xxx cand. med. vet. xx. Semester xxx den 29.01.2003 Befundbericht Die Untersuchung findet im Rahmen der Prüfung im Fach Spezielle Pathologische Anatomie und Histologie im dritten Abschnitt der Tierärztlichen Prüfung am 29.01.2003 in der Zeit von 8.00 bis 8.30 Uhr in der Sektionshalle des Institutes für Veterinärpathologie der xxx statt. Zur Untersuchung liegt die längsgeschnittene Nierenhälfte eines Schweines ohne Lymphknoten vor. Das Organ stammt aus dem Fundus des Institutes für Veterinärpathologie. Ein Vorbericht fehlt. Die Nierenhälfte hat eine Masse von 310 g. Sie ist 20 cm lang, 10 cm breit und 4 cm tief. Das Organ ist in Formalin fixiert und von derb-fester Konsistenz. Die Oberfläche des vorliegenden Organs ist von gelblich-beiger Farbe sowie feucht und glänzend. Desweiteren stellt sie sich höckerig dar: Man erkennt über die gesamte Organhälfte verteilt neben knotigen Erhebungen zahlreiche Einziehungen, welche eine bräunlichrote Farbe besitzen. An der Schnittfläche der Nierenhälfte, welche feucht, glatt, glänzend und ohne Auflagerungen ist, erkennt man, daß die Nierenrinde ebenfalls von gelblich-beiger Farbe ist. Auch hier sieht man die bräunlich-rötlichen Einziehungen, welche von der gesamten Oberfläche ausgehen und teilweise bis zur Nierenrindenmitte ziehen, teilweise bis in das Nierenmark. Das Nierenbecken ist dunkelbraun und fein durchzogen von hellbraunen, strahlig angeordneten, zum Hilus hin verlaufenden Bereichen. Die Schnittränder der Organhälfte sind scharf begrenzt. Pathologisch-anatomische Diagnose: Leukose Differentialdiagnosen: - Schrumpfniere - Amyloidnephrose Begutachtung: Als Leukose bezeichnet man eine systemische, neoplastische Proliferation von Blutzellen oder von Vorstufen dieser. Dazu gehören aber auch Geschwülste in hämolymphatischem Gewebe. Es gibt leukämische Formen, bei denen Tumorzellen im Blut vorliegen sowie aleukämische, bei welchen jenes nicht der Fall ist. Neben verschiedenen Säugetierarten, am häufigsten betroffen sind Rind, Katze, Hund und Pferd, tritt die Leukose bei Vögeln und Reptilien auf. Ursächlich kommen bei Huhn, Maus, Katze, Rind, Schaf und Schwein onkogene Viren (Familie der Retroviridae) in Frage. Sowohl eine vertikale als auch eine horizontale Übertragung über infektiöse Se- und Exkrete ist möglich. Je nach Zelltyp unterscheidet man die lymphatische Leukose von der myeloischen. Die erstgenannte kommt bei den Haussäugetieren am häufigsten vor. Im Rahmen dieser sind oft Lymphknoten, Milz, Thymus, Knochenmark und Leber betroffen, nicht selten aber auch Labmagen, Darm, Herzmuskel sowie die Niere, wie im vorliegenden Fall. Desweiteren kann jedes andere Organ erkranken. Bemerkt sei noch, daß die aufgezählten Organe einzeln oder auch in verschiedenen Kombinationen betroffen sein können. Die myeloische Leukose zeichnet sich vor allem durch Veränderungen im Knochenmark, in der Leber und der Milz aus. Aber auch hier können die anderen Organe betroffen sein. Oft gibt es leukämische Formen. Eine eosinophile, myeloische Leukose tritt häufig bei Rind und Schwein auf. Daß die lympathische Leukose die vorherrschende Form bei den Haussäugetieren ist und daß diese auch öfters zu oben beschriebenen Veränderungen an der Niere führen, macht in diesem Fall das Vorliegen einer solchen wahrscheinlicher. Allerdings müßte zur Diagnosesicherung eine pathol.-histologische Untersuchung durchgeführt werden. Der Verlauf einer Leukoseerkrankung ist gekennzeichnet von vielerlei Erscheinungen: Das sind im einzelnen immunologische Insuffizienzen, infolge derer es zu verschiedenen bakteriellen oder virologischen Infektionen kommen kann, und Knochenmarkinsuffizienzen wie aplastische Anämie oder Granulo- und Thrombozytopenie; auch hämorrhagische Diathesen aufgrund der genannten Thrombozytopenie und einer Verbrauchskoagulopathie sind keine Seltenheit. Eine weitere mögliche Folge einer Leukose ist die Behinderung verschiedener Organfunktionen z.B. durch Druckatrophie oder Kompression. Differentialdiagnostisch kommt einerseits eine Schrumpfniere in Frage. Makroskopisch läßt sich das Vorliegen einer solchen Veränderung eher ausschließen, da im Gegensatz zu den hier vorliegenden Veränderungen eine Schrumpfniere gekennzeichnet ist durch eine mehr oder weniger ausgeprägte Organverkleinerung und die Oberfläche der Niere müßte dann grob- bis feingranuliert sein und weniger höckerig. Zum anderen muß das Vorliegen einer Amyloidnephrose ausgeschlossen werden. Auch hier unterscheidet sich das makroskopische Bild von den hier beschriebenen Veränderungen: Im Rahmen von Amyloidnephrosen kommt es mitunter zu zwei- bis dreifacher Vergrößerung der Niere und auch hier ist die Oberfläche feingranuliert und nicht höckerig, desweiteren sind die Glomerula bereits makroskopoisch erkennbar vergrößert. Auch kommt diese Erkrankung beim Schwein selten vor. Die genannten Differentialdiagnosen lassen sich pathol.-histologisch mit Sicherheit ausschließen.