Vorteile des MCT

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Infrarot-Spektroskopie
V 1.0
© Dipl.-Ing. Daniel Frambach, 2002-2003
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Spektralbereiche
Vakuum-UV
unter 200 nm
unter 50000 cm-1
Absorption von Elektronen in einf. kovalenten Elektronen.
UV
200 nm – 380 nm
Hier absorbieren die Elektronen in chemischen
Doppelbindungen, bsd. In konjugierten Doppelbindungen.
VIS
380 nm – 780 nm
26300 – 12800 cm-1
NIR
780 nm – 2,5 µm
12800 – 4000 cm-1
Ober- und Kombinationsschwingungen von Molekülen.
MIR
2,5 µm – 25 µm
4000 – 400 cm-1
Schwingungsabsorption kovalent geb. Molekülen,
charakeristische Gruppenfrequenzen org., funkt. Gruppen.
FIR
25 µm – 1 mm
400 – 10 cm-1
Schwingungen des Moleküls als Ganzes.
2
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Lichtquellen
Nernst-Stift




Zirkonoxid mit Zusätzen von Yttriumoxid und Oxiden anderer seltener Erden
Negativer Temperaturkoeffizient
(elektrische Leitfähigkeit steigt mit Erhöhung der Temperatur)
Bei Raumtemperatur nichtleitend, daher Hilfsheizung
Betriebstemperatur: 1900 K
Globar





Siliciumcarbid (Durchmesser 6-8 mm)
Höhere mechanische Festigkeit
Elektrisch leitfähig im kalten Zustand, daher keine Hilfsheizung nötig
Niedrige Betriebstemperatur: 1500 K
Geringe Strahlungsintensität im Maximum, sowie erheblich höhere Leistungsaufnahme und die dadurch verursachte starke Erwährmung der Spekt.bauteile
3
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Vorteile der FT-IR-Technik
Jacquinot-Vorteil (Throughput-Vorteil)
Durch Wegfall des Spaltes erreicht die gesamte Strahlungsenergie den Detektor
und trägt zum Signal bei. Hohe Empfindlichkeit!
Fellget-Vorteil (Multiplex-Vorteil)
Alle Wellenlängen erreichen die Probe simultan. Zeitvorteil!
Connes-Vorteil (Exakte Referenzierung)
Interferogramm der IR-Strahlung wird gleichzeitig mit dem Interferogramm (monochromatische Interferenz) eines HeNe-Lasers (632,9 nm / 15803 cm-1)
aufgenommen, dieser dient zur Kalibration. Dadurch Wellenlängenrichtigkeit des
Spektrums besser 0,01 cm-1. große Genauigkeit!
4
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Detektoren
Thermische Detektoren



Golay-Zelle (Photodiode)
Thermosäule (Reihenschaltung von Thermoelement)
Nachteil: schlechtes Signal-Rausch-Verhalten, Trägheit geg. Signalveränderung
Pyroelektrische Detektoren



Ferroelektrika, die unterhalb der Curie-Temp. Spontan elektrisch polarisieren
Detektormaterial: DTGS (deuteriertes Triglycerinsulfat)
Arbeitstemp. – 40°C (mehrstufige Peltier-Elemente)
Quantendetektoren


Wirkungsprinzip: optische Anregung von e—Übergängen aus dem Valenzband in
das Leitungsband innerhalb der Sperrschicht einer Diode  Stromfluss
Detektormaterial: MCT (Mercury Cadmium und Telluride) evtl.: MgCdTe
5
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
DTGS-Detektoren versus MCT-Detektoren
Vorteile des MCT-Detektors




Signal-Rauschverhältnis um ein bis zwei Größenordnungen besser
Geringere Trägheit
4-5 mal schneller
50-100 mal rauschärmer
Nachteile des MCT-Detektors



etwas eingeschränkter Spektralbereich
Nichtlinearität bei zu hoher optischer Bestrahlung
Kühlung mit flüssigem Stickstoff erforderlich
6
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Energieeinheiten
Umrechnung der Wellenzahl
Proportionalität zur Energie
Wellenlänge
 m 
Frequenz
f Hz   3  1010  wz cm 1

E  h f
Energie
EeV  

--------
Wellenzahl
--------
1000
wz cm 1




1
8065,5  wz cm 1

c
f
E  h  c  wz
7
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Einstrahlspektrum / Extinktion
Einstrahlspektrum
Spektrum, dass der Energieverteilung entspricht, die durch den Detektor aufgenommen wird. Im E. sind alle Gerätefunktionen (wie EnergieVerteilungsfunktion der Lichtquelle, die Transmission des Spektrometers und die
Empfindlichkeit des Detektors) enthalten.
Extinktion
Physikalisch: Der durch Absorption und Streuung verursachte Energieverlust von
Strahlung beim Durchgang durch eine Probe.
IR-Spektroskopie: Quotient der aufgenommenen Strahlung gegen eine
Referenzmessung
Durch die Quotientenbildung kürzen sich die im Einstrahlspektrum enthaltenen
Gerätefunktionen heraus.
8
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Lambert-Beer-Gesetz
Die Intensität eines Lichtstrahles nimmt nach dem L.-B.schen-Gesetz auf dem
Weg durch eine Probe exponentiell ab:
log
I0
I
l
[J]

I
  J l
I0
Intensität der einfallenden Strahlung einer bestimmten Wellenzahl,
Intensität nach der Probe,
Wegstrecke,
Konzentration des absorbierenden Teilchens J,
molarer Absorptionskoeffizient (früher auch Extinktionskoeffizient) [L mol -1 cm-1] a)
alternativ auch 1 cm2 mmol-1. Diese Einheit betont die Tatsache, dass  ein molarer
Wirkungsquerschnitt für die Absorption ist und das die Intensität eines Strahls um so stärker abnimmt,
je größer der Wirkungsquerschnitt der Moleküle ist.
a)
9
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Normalschwingungen
Jedes einzelne Atom kann Bewegungen in den drei Richtungen des Raumes
ausführen, zu deren Beschreibung 3 N Raumkoordinaten erforderlich sind, wenn
N die Anzahl der Atome ist. Ein System von N Massenpunkten verfügt daher über
3 N Bewegungsfreiheitsgrade.
Bei 3 dieser Bewegungen bewegen sich die Atome relativ zueinander nicht.
Weitere 3 führen zu einer Rotation um den Massenschwerpunkt. So ergibt sich
daraus die Zahl der eigentlichen Schwingungsfreiheitsgraden zu:
Z  3 N  6
Den linearen Molekülen kommen nur zwei Rotationsfreiheitsgraden zu, da die
Rotation um die Molekülachse mit keiner Bewegung der Atome o. der
Massenschwerpunkts verbunden ist. Dieser Molekültyp verfügt daher über einen
Schwingungsfreiheitsgrad mehr:
Z  3 N  5
10
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Biomoleküle im MIR-Spektrum I
3300
3100
N-H-Streckschwingung (Amid A-Bande)
Proteine
N-H-Streckschwingung in Fermi-Resonanz mit 1. Oberton
Proteine
der Amid II-Bande (Amid B-Bande)
3010
=C-H-Streckschwingung in Alkenen
Lipide
2959+2872 asym+sym C-H-Streckschwing. von –CH3 Gruppen
Lip., Prot., KH, Nukl.
2921+2852
“ von –CH2 Gruppen
Lip., Prot., KH, Nukl.
1745-1735 C=O-Streckschwingung (Ester)
Phospholip., Thymin, Uracil
1695-1620 C-O + C-N Streckschw. (Kombonenten v. Amid I)
Proteine
1690-1675 Amid I, antiparallele -Faltblattstruktur
Proteine
1638-1620 Amid I, -turns
Proteine
1655
Amid I, -helikale Struktur, ungeord. Struktur
Proteine
1550
Amid II (N-H + C-O Biege, C-H + C-C + N-C Streck)
Proteine
1515
Tyrosin (Aminosäureseitenkette)
Proteine
1465
C-H-Deformat. von –CH2 – Gruppen
Lipide, Proteine, Nukleinsäuren
1450
asym. C-H-Deformat. von –CH3-Gruppen
Proteine, Lipide
11
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Biomoleküle im MIR-Spektrum II
1400
1390
1310-1200
1250-1220
1200-900
1170
1080
1070
1050
970
720
C=O-Streckschwing. von –COO- Gruppen
Fetts., AS-Seitenketten
sym. C-H-Deformatschw. von CH3-Gruppen
Proteine, Lipide
gekoppelte C-H/N-H-Deformationsschw. (Amid III)
Proteine
asym. P=O-Streckschwingung in PO2Nukleinsäure, Phospholipide
C-O-P- u. C-O-C-Streckschwing, Ringschw.
Polysaccharide,
Cholesterol, Ester
asym. CO-O-C-Streckschwingung
Lipide
sym. P=O-Streckschwingung in PO2Nukleinsäure, Phospholipide
sym. CO-O-C-Streckschwinung
Lipide
versch. überlappende Banden von
Riboseskelett von Nukleinsäuren
C-O-Streck v. CH2OH-Gruppen, C-O-Streck. und
C-O-Biegeschw. von C-OH-Gruppen, sowie
C-O-P-Streckschwingungen
Riboseketten
RNA
C-H-Pendelschwingungen von
Lipide, Proteine, Nukleinsäuren
CH2-Gruppen
12
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Wichtige Störbanden im IR-Spektrum
3450-3330
um 2345 (667)
H2O
CO2
2325
2000-1280
CO2
H2O
1755-1695
C=O
1640
1610-1515
H2O
-COO-
1355 (837)
1100-1050
973
NO3SiO2, Si-O-Si
CCl4
Wasser in der Substanz bzw. in KBr
atmosphärische Inkompensation bei Probenund Hintergrundspektren
gelöst in Flüssigkeiten
Wasserdampf (z.B. von nicht kompensierter
feuchter Spektrometeratmosphäre)
Carbonylverbindungen versch. Ursprungs
(Weichmacher, Aceton, oxidierte Produkte, etc.)
flüssiges Wasser
organische Salze, evtl aus der Reaktion mit dem
Fenstermaterial
aus KBr, H2O-Rückstände
Glas
Lösungsmittel
13
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Berechnung von Gruppenfrequenzen
  m 
k: Kraftkonstante
µ: reduzierte Masse
1
2
k

Einfachbindung ~ 5 
Nm-1
3
Doppelbindung ~ 1  10 Nm-1
Dreifachbindung ~ 1,5  103 Nm-1
102

m1  m2
m1  m2
 
1
2c
k

 5,3  10 12
k

Wellenzahl cm-1, Kraftkonstante Nm-1, Lichtgeschwindigkeit cm s-1, reduzierte Masse kg
Lichtgeschwindigkeit: 2,99792  1010 cm s-1
14
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Gruppenfrequenz organischer Gruppen I
Gruppenfrequenzbereich: 3600 cm-1 – 1250 cm-1
C-H
Alkane
C-H
Alkene
C-H
C-H
Alkine
aromatische Ringe
O-H
Monomere Carbonsäuren
Wasserstoffverbrückte Carbonsäuren
Amine, Amide
N-H
2850-2970
1340-1470
3010-3095
675-995
3300
3010-3100
690-900
s
s
m
s
s
m
s
3500-3650
2500-2700
3300-3500
m
b
m
15
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Gruppenfrequenzen organischer Gruppen II
C=C
C=C
CC
Alkene
aromatische Ringe
Alkine
1610-1680
1500-1600
2100-2260
v
v
v
C-N
CN
Amine, Amide
Nitrile
1180-1360
2210-2280
s
s
C-O
C=O
Alkohol, Ether, Carbonsäuren, Ester
Aldehyde, Ketone, Carbonsäuren, Ester
1050-1300
1690-1760
s
s
NO2
Nitroverbindungen
1500-1570
1300-1370
s
s
Abkürzungen zur Kennzeichnung der Intensität von Banden:
vs: very strong, s: strong, m: medium, w: weak, vw: very weak, sh: shoulder, b: broad,
sr: sharp, v: variable
16
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Signal/Rausch-Verhältnis I
Englisch: signal-to-noise
Bei den meisten Messungen ist die durchschnittliche Stärke des Rauschsignals N konstant und
unabhängig von der Größe des Gesamtsignals S. Daher nimmt die Auswirkung des Rauschens auf
den relativen Fehler einer Messung mit abnehmender Größe des zu messenden Signals immer mehr
zu.
S
Mittelwert
x
1

 
N Standardab weichung
s RSD
Allgemein gilt, dass der sichere visuelle Nachweis eines Signals unmöglich wird, wenn das
Signal/Rausch-Verhältnis kleiner als 2 bis 3 wird.
Relative Standardabweichung: RSD 
Variationskoeffizient: CV 
s
 10 z
x
(z = 2: %, z = 3 ‰)
s
 100%
x
17
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Signal/Rausch-Verhältnis II
18
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Instrumentelles Rauschen

Thermisches oder Johnson-Rauschen
Durch thermische Anregung von Elektronen in Widerständen, Kondensatoren oder Strahlungsdetektoren. Diese Anregung ist zufällig und erzeugt periodische Ladungsinhomogenitäten, die
auch bei Abwesenheit von Strom vorliegen und erst beim abs. Nullpunkt verschwindet.

Schottky-Rauschen
Tritt auf, wenn Strom in Form von Elektronen durch eine Übergangszone fließt. Typisch findet
man sie in elektr. Schaltungen in Form von Halbleiterübergängen an den p- und n- Grenzflächen;
in Photozellen oder Vakuumröhren besteht die Übergangszone aus dem evakuierten Raum
zwischen Anode und Katode.

Flackerrauschen
F. ist invers proportional zu der Frequenz des beobachteten Signals. 1/f-(1 über f)-Rauschen.
Bedeutung gewinnt F. bei Frequenzen unterhalb von 100 Hz. (Langzeit-Drift bei Gleichstromverstärkern)

Umgebungsrauschen
Wechselstromleitungen, Radio+TV, Zündanlagen von Benzinmotoren, Blitze, täglicher und
jährlicher Temperaturschwankungen.
19
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Geschichtliche Entwicklung
1800
Entdeckung der Infrarotstrahlung durch Sir William Herschel
(Untersuchungen über die Energieverteilung im Sonnenspektrum)
1880
Genauere Wellenlängenuntersuchungen erst durch Einführung des
Bolometers (Widerstandsthermometer) durch Langley möglich.
1937
Entwicklung eines vollautomatischen Spektralphotometers durch
Lehrer bei der BASF AG Ludwigshafen a. Rh.
1946
Erster umfangreicher und systematischer Katalog infraroter
Absorptionsspektren für analytische Zwecke
>1960
Erstes kommerzielles FT-IR-Spektrometer
20
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Abhängigkeit der Wellenlänge vom Medium
Frequenz im Vakuum:
Korrekturformel:

c

c
cn  0
n
cn = Lichtgeschwindigkeit im entspr. Medium
c0 = Lichtgeschwindigkeit im Vakuum = 2,99793 1010 cm s-1
n = Brechungszahl
Da die Frequenz eine für den Schwingungsvorgang charakteristische, unveränderliche
Größe ist, cn aber vom Brechungsindex des Mediums abhängt, folgt, dass in
verschiedenen Stoffen für ein und denselben Schwingungsvorgang verschiedene
Wellenlängen bzw. Wellenzahlen gemessen werden.
Der Unterschied zwischen c0 und cn ist für Luft ( n =1,00027) allerdings vernachlässigbar
klein.
Bsp.
Wellenlänge im Vakuum:  = 1 µm = 1 10-4 cm-1
Wellenlänge in Luft:  = 0,99973 10-4 cm-1
21
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Wellenzahl
Wellenzahl 
Frequenz
Lichtgeschwindigkeit
~cm1  
1
1  104

 cm  m
  
 s 1
1
~
 cm 
c cm  s 1

22
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Probenposition dispersive und FT Technik
Dispersive Technik
Strahlungs- Probenquelle
position


Spektralapparat
Detektor
Elektronik /
Rechner
Das von der Probe verursachte Streulicht kann durch den Spektralapparat beseitigt werden, wenn dieser nachgeordnet ist.
CAVE: Nachteil ist, dass die gesamte noch unzerlegte Strahlung auf die
Probe einwirkt, wodurch diese sich durch Absorption nicht unerheblich
erwärmen kann.
FT Technik
Strahlungs- Spektralquelle
apparat
Probenposition
Detektor
Elektronik /
Rechner
23
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Strahlungsquellen nach IR-Bereich
FIR
Quecksilber-Hochdrucklampe1
Globar (Emissivität bis unter 100 cm -1)
MIR
Globar
Nernst-Stift
Wendel aus Chrom-Nickel-Legierung oder Wolfram2
NIR
Wolfram-Halogen-Lampen
Um Keramikstäbchen gewickelte Heizdrähte aus Platin oder
Platinlegierungen3
1
Plasmaemission übertrifft die spektrale Strahlungsleistung eines schwarzen Strahlers gleicher Temp.
Betriebstemperatur: 1300K, bei einigen kostengünstigen Spektrometern zu finden
3
Drähte besitzen zusätzlich gesinterte Schicht aus Al-Oxid, Th-Oxid o. Zr-Oxid
2
24
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Dispersive Elemente
Gittermonochromator in Ebert-Anordnung1)
2 Parapolspiegel
+ bessere und über weite Wellenlängenbereiche konstante Auflösung
Prismenmonochromator in Littrow-Anordnung
1 Parapolspiegel
- Hygroskopie, Reflektion, Absorption des Prismenmaterials
- Prismenwechsel bei größeren Wellenlängenbereichen
Prismen sind heute in IR-Spektrometern nicht mehr anzutreffen
Interferenz-Verlaufsfilter
Akusto-optisch verstimmbare Filter acoustooptic tunable filter (AOTF)
1)
ursprüngl. CZERNY-TURNER-Aufstellung
25
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Beugungsgitter




Drähte in einer Ebene mit gleichem Abstand oder Glas- und Metalloberflächen mit eingeritzten Furchen
Der größte Teil der gebeugten Strahlung verschwindet durch Interferenzlöschungen. In bestimmten Richtungen wird Licht einer bestimmten Wellenlänge beobachtet (immer, wenn der Wegunterschied des von zwei
benachbarten Furchen ausgehenden Lichtes ein ganzes Vielfaches der
Wellenlänge beträgt.
n
( in cm, Gitterkonstante d in cm)
sin  n 
d
Echelette-Gitter führen zu einer Energiekonzentration in den Spektren einer
oder weniger Ordnungen. (Löst früheres Problem der geringen Lichtstärke)
Holographische Gitter: Gitterstruktur wird mit Laserlicht generiert und anschließend eingeätzt.
Präzision  – Streulicht  – Strahlungsausbeute  (Faktor 10) [scannende Monochromatoren]
26
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Prisma


Fehlerlos gewachsener Einkristall
Im MIR wird meist NaCl verwendet (5000 – 660 cm-1), für höhere WZ KBr,
CsBr, CsI und KRS-5 (Mischkristall aus Thalliumbromid und Thalliumiodid), im
kurzwelligen Bereich CaF2, LiF, Quarz und Glas.
Material
Glas
Quarz
LiF
CaF2
NaCl
KBr
CsBr
CsI
KRS-5
[cm-1]
5000
2630
1670
1110
645
400
250
200
250
Langwellige Transmissionsgrenze
[µm]
2.0
3.8
6
9
15.5
25
40
50
40
Löslichkeit in H2O
[g/100 g H2O]
Unlöslich
Unlöslich
0.26 (18 °C)
0.0015 (18 °C)
36 (20 °C)
53 (20 °C)
124 (25 °C)
44 (0 °C)
0.05 (20 °C)
27
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Spektrale Spaltbreite, Auflösung





Spaltfunktion, Wahrscheinlichkeitsaussage, über denjenigen
Strahlungsanteil, der schließlich den Detektor erreicht. Bei gleichen Spaltbreiten für Eingangs- und Ausgangsspalt ergibt sich eine Dreiecksfkt.
Spektrale Spaltbreite, entspr. der halben Basisbreite der Spaltfunktion
Erhöhung der Spaltbreite durch: Vergrößerung des Ein- und
Austrittspaltes, steigende Winkeldispersion des Prismenmaterials,
größere Prismenbasis und längerer Brennweite des Kollimatorspiegels
Gute Auflösung entspricht einer geringen spektralen Auflösung (Einund Austrittsspalt möglichst eng!)
Praxis: In der Praxis wird die Öffnung der Spalten so gesteuert, dass
den Detektor über den gesamten Wellenlängenbereich etwa dieselbe
Strahlungsleistung erreicht
(In der FTIR ist S/N stark von der Wellenzahl abhängig)
28
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Transmission der Probe
 ~  
I ~ 
I 0 ~ 
Zusammenhang mit dem Lambert-Beerschen Gesetz
~
I (~)  I 0 (~ ) 10  ( )cd
 I (~) 
~
 log
~)     cd  E
I
(

 0

E = Extinktion
29
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Vorbereitung der Spektrenaufnahme
Die gezeigten Schritte beziehen sich zunächst auf dispersive Spektrometer.





Bei Transmissionsmessungen sollte die Basislinie möglichst dicht unterhalb
der 100% Linie liegen, so kann die komplette Ordinatenregistrierbande zur
Auswertung verwendet werden. Ein kleiner Abstand ist dennoch zweckmäßig,
um Abweichungen Richtung höherer Transmission zu erkennen.
Sollten beide Strahlengänge nicht abgeglichen sein, so kann dies mit der
100%-Abgleichblende erreicht werden.
Test des Verstärkungsgrad.  auf 10-20% einstellen, Verschlussklappe dann
schnell entfernen. Anzeige muss mit voller Geschwindigkeit bis zum
Ausgangspunkt zurückkehren.
Test des Verstärkerdrifts durch Aufnahme des Signals bei verdeckten
Verschlusskappen des Strahlengangs.
Nach Einsetzten der Küvetten 100%-Abgleich und Verstärkungsoptimum
nochmals überprüfen.
30
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Wahl des Spaltprogramms / Rauschdämpung
Durch ein sehr enges Spaltprogramm wird sich die auf den Detektor fallende
Intensität verringern. Ggf. kann dieser Effekt durch die Erhöhung der
Signalverstärkung ausgeglichen werden. (Wird naturgemäß auch das Rauschen
erhöhen.)
Bei der Wahl eines sehr weiten Spaltprogramms , wenn auf eine hohe Auflösung
zugunsten anderer Faktoren verzichtet werden kann, muss man die
Verstärkungseinstellungen entsprechend verringern.
Rauschpegelsämpfung:
Tolerierbare Rauschpegel = < ± 2,5 % (quali.), < ± 0,5 % (quanti.)
Bei variablen Dämpfungsgliedern verlängert sich die Zeitkonstante der Elektronik,
was durch Änderungen der Registriergeschwindigkeit ausgeglichen werden
muss.
31
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Funktionsweise des Michelson-Interferometer
1. Paraller IR-Strahl trifft auf Strahlteiler und wird an einer sehr dünnen
halbdurchlässigen Schicht (Germanium o. Silber) in zwei identische
Teilstrahlen, mit je 50% der ursprünglichen Intensität, aufgeteilt
2. Ein Strahl wird auf einen feststehenden Spiegel gelenk, und unter einem
Winkel von 0° auf den Strahlteiler reflektiert. Der zweite Strahl gelangt auf
einen Spiegel, der in der z-Achse beweglich ist.
3. Nach Zusammenführung der Teilstrahlen erreicht 50% der ursprünglichen
Intensität den Detektor.
4. Nur bei =0 werden alle Wellenlängen konstruktiv interferieren (ZPD-Punkt,
Zero Path Difference)
5. Konstruktive Interferenz:  = n 
6. Destruktive Interferenz:  = (n + ½) 
32
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Intensität am Detektor
Für eine monochromatische Quelle ergibt sich:
I    S ~  cos2     
I()
S(WZ)

Intensität in Abhängigkeit von der Retardation
Intensität der monochromatischen Linie bei der Wellenzahl WZ
Retardation (Spiegelauslenkung x 2) [m]
Für eine polychromatische Quelle erhält man die Intensität durch:
I   

 S   cos2      d
~
~
~
0
Aus der FT der Intensität erhält man das Spektrum, wenn über alle
Retardationen integriert wird:
S ~  

 I   cos2      d
~

33
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Eigenschaften optischer Materialien
Fenstermaterial
NaCl
KCl
KBr
ZnSe
Ge
Si
KRS-5
Nutzbarer Bereich
in cm-1
40.000 – 600
33.000 – 400
43.500 – 400
20.000 – 500
5.000 – 550
8.333 – 33
17.000 – 250
Brechungsindex
bei 2000 cm-1
1,52
1,47
1,54
2,43
4,01
3,42
2,38
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Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
KBr-Presstechnik






Alkalihalogenide zeigen bei Drücken von etwa 0,7 bis 1,0 GPa kalten Fluss.
Hierbei sintert das Material zu einem durchsichtigen, einkristallähnlichem
Pressling.
KBr verwendbar bis 400 cm-1, für Messungen im langwelligeren Bereich
Kaliumiodid und Cäsiumiodid (bis 200 cm -1)
Standardtablette: 0,5-1,5 mg Substanz + 200-300 mg KBr.
Nach anlegen des Vakuums an des Presswerkzeug wird ein Druck von 0,75
GPa angelegt (ca. 105 N). Der Vorgang benötigt etwa 2 Minuten.
Bei Mikropresslingen berechnet sich der angelegte Druck wie folgt
F[ N ]  p[ N cm]  A[cm 2 ]  p    r 2
Referenzmessungen mit Leerpresslingen (ggf. 2 bei Flüssigkeitsmessung)
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Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Störungen bei der KBr-Presstechnik
Christiansen-Effekt



Höherfrequente Flanke steil, niederfrequente Flanke zeigt einen flachen,
langezogenen Verlauf (Tailing) = Christansen-Effekt. Außerdem Abfall
der Basislinienabfall nach höheren Wellenzahlen.
Kleiner, je kleiner die Brechungsindex-Differenz zwischen Substabz und
KBr und je kleiner die Korngröße der Substanz.
Verminderung durch längeres Mahlen oder durch die Wahl eines anderen
Einbettungsmittels (KCl o. KI anstelle von KBr)
Reaktion mit dem Einbettungsmittel


Da KBr eine hochpolare Substanz ist muss mit physikalischen oder
chemischen Änderung der Substanz gerechnet werden.
Vermeidbar durch Verwendung von Suspensionen in Öl (Nujol)
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Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Alternative Substanzpräparationen

Suspensionen in Öl
Dispergiermittel Paraffinöl [Banden nahe 3000 cm -1, zwei um 1400 cm-1] oder
Hexachlorbutadien-1,3 [Banden im Fingerprint-Bereich]

Film aus der Schmelze
NB: Substanz muss kristallisiert sein, da Substanzen im flüssigen Aggregatzustand spektrale Unterschiede zur Schmelze zeigen. Vorteil der Methode: es
treten keine Wechselwirkungen der Probe mit dem Einbettungsmittel auf.

Folien
Polyethylen (PE): Bereich von 4000 – 400 cm-1 bis auf aliphatischen CHStreckschwingungsbereich. Kurz Temperaturbeständig bis 100°C
Polytetrafluoroethylen (PTFE): Bereich 4000 – etwa 1300 cm -1,
Temperaturbeständigkeit: bis ca. 200°C
37
Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Flüssige und gasförmige Proben
Flüssigkeiten und Lösungen




Wassergehalte von größer 1-2 % beschädigen die Oberflächen von Alkalihalogenidfenstern (Probe ggf. mit Na2SO4 trocknen, bzw. auf anderes
Küvettenmaterial ausweichen).
Schichtdicken für quantitative Messungen ca. 25 µm, bei sehr unpolaren
Substanzen 50 oder 100 µm. Bei Spurenanalytik ggf. auch mehr.
Extinktionskoeffizent ist proportional abhängig vom Gesamtdruck. Zum
Vergleich von Gasspektren müssen alle Messungen beim gleichen
Gesamtdruck durchgeführt werden.
Nach Lambert-Bouguer wächst der Extinktionskoeffizient und somit das
Nachweisvermögen mit steigender Schichtdicke. Verbesserung der
Schichtdicke ist nicht linear, da größere Anzahl von Reflexionen innerhalb der
Lanküvette vorliegen
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Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Refelxionsmethoden
Äußere Reflexion (Phasengrenze: von optisch dünn nach dicht)
Grenzfälle:
 Spiegelnde Reflexion, gerichtete Reflexion
(Frensel-Reflexion, gehorcht den Gesetzen der
geometrischen Optik)
 Diffuse Reflexion
(Streuprozesse: Brechung, Beugung und spiegelnde
Reflexion an kleinen Teilchen)
Innere Reflexion (Phasengrenze: Probe und Medium mit höherem
Brechungsindex)
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Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Frensel-Reflexion I
Komplexer Brechungsindex
nˆ (~ )  n(~ )  ik (~ )
n: Brechungsindex, k. Absorptionsindex, i: Imaginärteil
(Kramers-König-Transformation)
Absorptionsindex
 (~)
k (~) 
(4~)
Transmission der Probe
~
~
 (~)  e  ( ) d  10  ( )cd
Absorptionskoeefizient
 (~)  ln( 10) (~)c
: Absorptionskoeffizient
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Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Frensel-Reflexion II
Frensel-Gleichungen zur Berechnung des Reflexionsgrades
Für senkrechte Einstrahlung, erhält man unter Berücksichtigung
eines nichtabsorbierenden, optisch dünneren Mediums mit dem
Brechungsindex n1 folgenden Ausdruck:
n (~)  n1 (~)2  k 22 (~)
R(~)  2 ~
n2 ( )  n1 (~)2  k 22 (~)
Für Metalle geht der Reflexionsgrad wegen der sehr hohen
Absorbtionsindices gegen R = 1.
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Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Abgeschwächte Totalreflexion I





Attenuated total reflection ATR
Früher auch: FMIR (frustrated multiple internal reflecion)
Trifft Strahlung in einem Medium mit hohem Brechungsindex n1 schräg
auf die Grenzfläche zu einem optisch dünneren Medium mit n2, so wird
alle Strahlung in das dichtere Medium zurückreflektiert, wenn der
Einfallswinkel den Grenzwinkel der Totalreflexion übersteigt.
Ein Teil der Strahlung dringt etwas in das optisch dünnere Medium ein
und wird geringfügig versetzt.  Goos-Hänchen-Effekt.
Wird die eindringende Strahlung absorbiert ergeben sich ähnliche
spektrale Abhängigkeiten wie bei der Transmissionsspektroskopie
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Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Abgeschwächte Totalreflexion II
Eindringtiefe, dp
dp 






 2n1 sin 2   n2 n1 2


1
2



Anwachsen der Eindringtiefe bei Annäherung an den Grenzwinkel
der Totalreflektion ist nicht aus nutzbar, da hier die FrenselReflektivität beträchtlich reduziert ist. Durch die Absorption der
Probe verringern sich in diesem Bereich auch die Eindringtiefen.
Die Intensität von ATR-Extinktionsspektren nimmt mit kürzerer
Wellenlänge ab.
Hinsichtlich der Bandenlage sind ATR- und
Transmissionsmessungen direkt vergleichbar.
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Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
Diffuse Refelxion
= Kubelka-Munk-Refelxion
 Einsatz für Pulver und Feststoffe mit rauer Oberfläche
 Unterscheidung von zwei Anteilen:
o Über Oberflächenunebenheiten spiegelnd reflektiert
o Durch Streuprozesse im Inneren zurückgeworfen
 Die beiden Anteile können experimentell nicht voneinander
getrennt werden. Man bezeichnet diese Art der DR als
Remission.
 Kubelka-Munk Gleichung:
f ( R )  (1  R ) 2 / 2R  K / S
gilt nur, wenn R Refelxionsgrad an der Probenoberfläche bei unendlicher Schichtdicke ist.
K: Absorptionsmodul (K=2 ( Absorptionskoeffizient)), S: Streumodul
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Infrarot-Spektroskopie
D. Frambach, 2002/2003
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