Integrationskonferenz „Wachstumspol Stettin“ - Eine europäische Vision - Veranstalter: DGB Bezirk Nord Anja Plewig Helmut Uder Konferenzorganisation: Wilke, Maack und Partner Judith Beile Aleksandra Lewandowska Klaus Maack Die Konferenz wurde gefördert von der Europäischen Kommission. Die Studie „Wachstumspol Stettin“ wurde gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung. Inhalt Agenda S. 3 Begrüßung Peter Deutschland, Vorsitzender DGB Nezirk Nord S. 6 Vision für eine baltische Magistrale Prof. Dr. Wolfgang Methling, Stellvertretenden Ministerpräsident und Umweltministers des Landes Mecklenburg-Vorpommern S. 10 EU-Erweiterung: Was kann Forschung für eine bessere Kooperation tun? Dr. Frank Gerlach, Hans-Böckler-Stiftung S. 19 Präsentation der Studie „Wachstumspol Stettin“ Klaus Maack, wmp-consultDr. Martin Grundmann, schiff GmbH S. 23 EU-Osterweiterung: Chancen und Risiken Dr. Dierk Hirschel, DGB Bundesvorstand S. 44 Ein gemeinsamer Wirtschaftsraum Ronald JanssenEGB S. 59 Politische Realitäten und Entwicklungsziele aus der Sicht des Landes Mecklenburg-Vorpommern Helmut Holter, Minister für Arbeit, Bau und Landesentwicklung des Landes Mecklenburg-Vorpommern S. 66 Politische Realitäten und Entwicklungsziele aus der Sicht der Wojewodschaft Westpommern Prof. Zygmunt Meyer Marschall der Wojewodschaft Westpommern S. 69 Einführungsreferat Siegfried Wack, Landrat des Landkreises Uecker-Randow, Deutsch-Polnische Gesellschaft S. 73 Polen ist ein lohnendes Ziel Holger Köhn Deutsch-Polnische Wirtschaftsförderungsgesellschaft TWG S. 84 Regional Innovation Strategy Project in the West Pomeranian Region Zbigniew Pluta, ZARR - Westpommersche Agentur für Regionale Entwicklung S. 89 Innovationsförderung, Potenziale und Synergien in Forschung und Wissenschaft Prof. Dr. Hermann Ribhegge Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder S. 103 Wissenschaftliches Potenzial und Innovation – ein Problem der deutsch-polnischen Zusammenarbeit Prof. Dr. hab. Józef Hozer, Institut für wirtschaftliche Analyse, Diagnose und Prognose in Stettin Dr. Christian Lis, Stettiner Universität S. 110 Polnische Schulen angesichts der europäischen Integration Artur Gałęski, Direktor der Privaten Fachberufsschule in Nowogard S. 117 Teilnehmerliste S. 120 2 Agenda 17. Juni 2004 12.00 – 13.00 Uhr Eintreffen und Imbiss 13.00 – 13.30 Uhr Eröffnung, Ablauf und Erwartungen Helmut Uder, DGB Bezirk Nord, Abteilung Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik Begrüßung Peter Deutschland, Vorsitzender DGB Bezirk Nord Mieczysław Jurek, Vorsitzender NSZZ „Solidarność“ Westpommern Grenzüberschreitender Wachstumspol: Reale Chance für eine europäische Region oder Wunschtraum? 13.30 – 14.00 Uhr I. Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Strategien Vision für eine Baltische Magistrale Prof. Dr. Wolfgang Methling, stellvertretender Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern 14.00 – 15.00 Uhr II. Entwicklungsperspektiven und Handlungsmöglichkeiten für die Grenzregion EU-Erweiterung: Was kann Forschung für eine bessere Kooperation tun? Dr. Frank Gerlach, Hans-Böckler-Stiftung Kurzpräsentation der Ergebnisse der Hans-Böckler-Studie „Wachstumspol Stettin“ Klaus Maack, wmp consult, Dr. Martin Grundmann, schiff GmbH 15.00 – 16.00 Uhr III. Gemeinsamer Arbeits- und Wirtschaftsraum Dr. Dierk Hirschel, Abteilung Wirtschaftspolitik des DGBBundesvorstands Ronald Janssen, senior adviser EGB 16.00 – 16.30 Uhr Pause 16.30 – 17.30 Uhr IV. Politische Realitäten und Entwicklungsziele aus der Sicht der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern Helmut Holter, Minister für Arbeit, Bau und Landesentwicklung aus der Sicht der Wojewodschaft Westpommern Zygmunt Meyer, Marschall der Wojewodschaft Westpommern 17.30 – 18.45 Uhr Plenums-Diskussion mit Experten 19.00 Uhr Abendessen 3 18. Juni 2004 09.00 – 9.30 Uhr Einführungsreferat Siegfried Wack, Landrat des Landkreises Uecker-Randow, Deutsch-Polnische Gesellschaft 09.30 – 11.45 Uhr Erarbeitung von Entwicklungsmöglichkeiten und Handlungsstrategien für die Grenzregion Forum I: Unternehmenskooperationen als Basis einer integrativen regionalen Wirtschaftsentwicklung Leitung: Klaus Maack, wmp consult und Dr. Martin Grundmann, schiff GmbH Impulsreferate: Holger Köhn, Deutsch-Polnische Wirtschaftsförderungsgesellschaft TWG Zbigniew Pluta, ZARR Westpommersche Agentur für Regionalentwicklung Longin Komołowski, stellvetretender Ministerpräsident und Minister für Arbeit und Soziales in Polen a.D. Forum II: Innovationsförderung, Potenziale und Synergien in Forschung und Wissenschaft Leitung: Prof. Dr. Hermann Ribhegge, Europa Universität Viadrina Impulsreferate: Prof. Dr. Hermann Ribhegge, Europa Universität Viadrina Prof. Józef Hozer, Universität Stettin Artur Gałęski, Direktor Berufsfachschule in Nowogard 12.00 – 12.30 Uhr Kurzpräsentation der Ergebnisse der Foren und Nachfragen Ausblick und Schlusswort Peter Deutschland, DGB Bezirk Nord 12.30Uhr Ende der Konferenz und Abreise 4 Begrüßung Peter Deutschland Vorsitzender DGB Bezirk Nord 5 Begrüßung Peter Deutschland, DGB Bezirk Nord Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte Sie sehr herzlich im Namen des DGB zu der heutigen Konferenz „Wachstumspol Stettin“ – eine europäische Vision“ begrüßen. Dies ist die erste größere DGB-Konferenz nach der Erweiterung der EU am 1.Mai. Ich möchte deshalb unsere polnischen Freunde sehr herzlich heute hier in dieser erweiterten EU willkommen heißen. Ich wäre fast versucht zu sagen: Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit mit euch. Aber das ist eigentlich überflüssig. Denn wir arbeiten hier in der Pomerania-Region seit langer Zeit eng und erfolgreich zusammen. Hier, in den grenzüberschreitenden Regionen, findet Europa wirklich statt. Und hier bekommen die Menschen zuerst die Vor- aber auch die Nachteile von Europa und des europäischen Integrationsprozess mit. Da sollte man immer sehr genau hinhören. Bei Meinungsumfragen in Mittel-und Osteuropa sahen 65 Prozent der befragten Menschen die privaten Unternehmen unter den Gewinnern. Nur 35 Prozent sahen Vorteile für die ärmeren Bevölkerungsgruppen. Aber die europäische Gemeinschaft darf nicht nur aus Aktienkursen, Kapitalverzinsung und Renditevorstellungen bestehen. Sondern muss auch für Arbeitsplätze sorgen, die Einkommensunterschiede zwischen seinen Regionen und Mitgliedsstaaten abbauen, Arbeits- und Gesundheitsschutz voranbringen und soziale Sicherheit bieten. Wenn die Menschen keine Arbeit haben, von der sie und ihre Familien leben können; wenn sie persönlich keine Perspektiven für sich sehen, dann ist Europa ihnen egal. Ich denke aber trotzdem, dass die europäische Integration im Großen und Ganzen bisher erfolgreich abgelaufen ist. Und ich bin überzeugt, dass das auch weiter der Fall sein wird. Wir sind auf einem guten Weg. Das Geheimnis dieses Erfolges ist Zusammenarbeit. Das Gemeinschaftsprojekt „Airbus“ zeigt, wie durch eine gemeinsame politische Anstrengung Europa konkurrenzfähig wurde und wie hochqualifizierte Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden konnten. Das müssen wir auch auf andere Bereiche übertragen, beispielsweise auf die Werften, die in jüngster Zeit durch die starke Konkurrenz aus China unter Druck geraten sind. Nur wenn wir in Europa eng zusammen arbeiten, werden wir gegen diese große Konkurrenz bestehen können und auch zukünftig in Polen und Deutschland gute Schiffe produzieren können. Aber das heißt nicht, dass wir das zu Billiglöhnen machen. Denn in der Europäischen Union lassen sich auf Dauer große Unterschiede bei den Löhnen und bei den sozialen und unweltpolitischen Standards nicht aufrecht erhalten. Das würde allenfalls zu Abwanderungsbewegungen führen: Menschen gehen eben dorthin, wo sie mehr Geld verdienen oder bessere Chancen für sich und ihre Zukunft sehen. Und das gilt für Ostdeutschland ebenso, wie für die strukturschwachen Gebiete in Polen. Das ist ein ganz natürlicher Reflex. Liebe Kolleginnen und Kollegen, meine sehr verehrten Damen und Herren, was wir heute und morgen vorhaben, ist ein Novum nicht nur für den DGB. Wir wollen intensiv über die Perspektiven Stettins, der Region Stettin und der angrenzenden deutschen Region reden. Dazu gehört, dass wir diese Region in einen größeren Zusammenhang einordnen, wir sehen sie als Ganzes mit ihren Chancen und Möglichkeiten. Mit dieser gemeinsamen Grenzregion haben wir eine große Chance, uns gemeinsam aktiv an der Entwicklung des Ostseeraums zu beteiligen. Spätestens seit der EU- 6 Erweiterung sind wir in Stettin und dem angrenzenden Teil Vorpommerns nicht mehr in einer Randlage, sondern mitten in Europa. Das Zentrum Stettin liegt strategisch günstig zwischen den großen europäischen Metropolen: der Öresundregion Kopenhagen/Malmö, Warschau, Berlin und –vor allem- Hamburg. Hamburg ist für polnische Produkte und Güter der größte Überseehafen. Was liegt da näher als die Verbindungen Stettins und Hamburg auszubauen. Wir müssen vermeiden, dass wir zur Transitregion zwischen den ökonomischen Zentren Westeuropas werden und das einzig florierende Gewerbe die Tankstellen sind, an denen die LKWs aufgetankt werden. Das darf auf keinen Fall passieren und deshalb müssen wir gemeinsam unsere Chancen nutzen. Stettin liegt nur wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt. Mit über 400.000 Einwohnern und einer Region, die insgesamt fast 1 Million Einwohner umfasst, ist dies eine Größenordnung, die die Landkreise und Städte auf deutscher Seite deutlich übertrifft. Ich denke, dass sich hier zwei Interessenlagen treffen. Die deutsche Seite, die im bundesweiten Vergleich strukturell relativ schwach entwickelt ist und die durch die Abwanderung insbesondere jüngerer Menschen geprägt ist, braucht einen Wachstumspol. Der kann nur Stettin sein. Andererseits ist die deutsche Grenzregion auch für Stettin interessant, liegt ihre Kaufkraft doch über der der polnischen Seite. Wir haben als DGB – und ich glaube, dies auch für unsere Partnerorganisation Solidarnosc sagen zu dürfen – den klaren politischen Willen alles zu tun, damit die deutsch-polnische Grenzregion nicht zwischen den großen Metropolen zerrieben wird. Wir wollen hier die Wirtschaftskraft stärken, wir wollen hier Arbeitsplätze schaffen und werden uns mit der hohen Arbeitslosigkeit beiderseits der Grenze nicht abfinden, wir wollen hier den Menschen Lebensperspektiven in ihrer Heimat bieten. „Go west“, also die Abwanderung unserer Bürgerinnen und Bürger in die westeuropäischen Zentren kann nicht unser politisches Ziel sein. Stettin hat – so ist mein erster Eindruck von der bislang vorgelegten Ergebnissen der Studie – das Potenzial, sich zu einem Zentrum für die ganze Region zu entwickeln. Die geografische Lage an Ostsee und Oder; die maritime Industrie sowie die Branchen Nahrungsgüter- und Möbelindustrie sowie der Bereich des Tourismus gehören ebenso zu den Stärken wie die wissenschaftlichen Basis durch Fachschulen und Hochschulen. Wenn Stettin zu einem wirtschaftlichen Zentrum werden soll, dann muss es selbst diese Rolle auch akzeptieren. Das gilt gleichermaßen für die deutsche Seite, die akzeptieren muss, dass das wirtschaftliche Gravitationszentrum in dieser Region Stettin werden könnte, das gemeinsam – von Deutschen und Polen – entwickelt werden muss. Aber es müssen auch Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Ich nenne nur eine leistungsstarke Verkehrsinfrastruktur oder die Stärkung wirtschaftlicher Entwicklungsschwerpunkte. Eine gemeinsame wirtschaftliche, arbeitsmarktpolitische und soziale Entwicklung wird nicht durch gegenseitige Forderungen erreicht, sondern hier bedarf es auch gemeinsamer Gremien. In diesen müssen Leitbilder, Strategien, Handlungsfelder und Projekte entwickelt werden. Hier können wir von der Metropolregion Hamburg lernen. Sie ist Ergebnis eines langjährigen Gestaltungsprozesses, an dem viele Gruppen beteiligt waren und sind. Auf den Wachstumspol Stettin übertragen heißt das: Eine politische Steuerungsgruppe, bestehend aus Verantwortlichen der Stadt, der Wojewodschaft, der Landratsämter, der Wirtschaft, und von Solidarnosc und DGB, müsste diesen Prozess gemeinsam koordinieren und nach vorne bringen. Fachlich und politisch müssten auch die Regierungen in Warschau und Berlin, die Wojewodschaft Westpommern und der Landregierung Mecklenburg-Vorpommern ebenso wie die Europäische Kommission in 7 Brüssel diese Entwicklung unterstützen.Es sollten alle Kräfte mit ins Boot genommen werden, die die gemeinsame Region zukunftsfähig gestalten wollen. Meine Damen und Herren, einen gemeinsamen Wachstumspol Stettin als eine europäische Vision Wirklichkeit werden zu lassen, ist eine faszinierende Aufgabe. Dies geht nur gemeinsam und gleichberechtigt. In fairer Partnerschaft. Nur wenn wir uns als eine gemeinsame Region begreifen, können wir die Chancen auf eine bessere Zukunft verwirklichen. Dies wird ein hartes Stück Arbeit werden. Es wird auch Konflikte geben. Wir werden auch einen langen Atem brauchen, weil die neuen gemeinsamen Strukturen sich entwickeln müssen. Aber diese Arbeit wird sich lohnen. Ich wünsche mir, dass diese Konferenz uns einen wichtigen Schritt in dieser Richtung voran bringen wird. 8 Vision für eine baltische Magistrale Prof. Dr. Wolfgang Methling Stellvertretenden Ministerpräsident und Umweltministers des Landes MecklenburgVorpommern 9 Rede des Stellvertretenden Ministerpräsidenten und Umweltministers des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Prof. Dr. Wolfgang Methling Sehr geehrter Herr Marschall, sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Damen und Herren, zunächst möchte ich Ihnen die Grüße des Ministerpräsidenten unseres Landes, Herrn Dr. Ringstorff überbringen. Da er selbst verhindert ist, hat er mich gebeten, zu Rahmenbedingungen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu sprechen. Ich habe die Aufgabe gern übernommen, weil ich als PDS-Politiker die Gewerkschaften als einen der wichtigsten Bündnispartner verstehe. Minister Holter kommt ja heute am Nachmittag auch und spricht zu den konkreten Potentialen, die Stettin als Zentrum für die gesamte pommersche Region hat. Deshalb lassen Sie mich mehr übergreifende Schwerpunkte der Entwicklung in der EU und etwas spezieller im Ostseeraum betrachten. Zentrale Themen sind dabei für uns: die Verabschiedung der EU-Verfassung und damit einhergehende institutionelle Veränderungen der Vollzug der Erweiterung der EU die Gestaltung der EU-Strukturpolitik nach 2006 Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik die Entwicklung Transeuropäischer Netze Teilnahme an der EU-Forschungsförderung das Thema Schiffssicherheit auf der Ostsee 1. Vollzug der EU-Erweiterung Die Erweiterung der Europäischen Union um zehn Mitgliedstaaten am 1. Mai 2004 ist zweifellos von größter Tragweite für alle anderen genannten Schwerpunkte. Für Mecklenburg-Vorpommern ist damit die natürliche Weiterentwicklung der europäischen Integration nach Osten vollzogen. Wir rücken aus der bisherigen Randlage innerhalb der Europäischen Union heraus. Unser Land hat die Möglichkeit, seine Brückenfunktion im Ostseeraum auszubauen und am wirtschaftlichen Wachstum dieser Region zu partizipieren. Die Geschichte der EU war immer begleitet von Erweiterungen durch neue Mitglieder. Dieses Mal ist es aber doch etwas besonderes. Denn mit Ausnahme von Malta und Zypern handelt es sich um ehemalige Mitgliedsländer des RGW. Es ist ein wahrhaft historischer Schritt, der allein unter dem Aspekt der dauerhaften Sicherung des Friedens auf unserem Kontinent überhaupt nicht hoch genug gewürdigt werden kann. Gerade deshalb ist es unsere Pflicht, jede Anstrengung zu unternehmen, damit die Integration der „Neuen“ gelingt. Einfach wird das nicht, wenn man betrachtet, dass die Fläche der EU um 23%, die Bevölkerung um 20% größer geworden sind, das Bruttoinlandsprodukt aber nur um 5% gewachsen ist. Die Unterschiede in den Lebensbedingungen zur EU der 15 Länder sind gerade in Polen und den Baltischen Staaten immens. In diesen Bereichen liegen auch die größten Risiken. Sie sind letztlich Ursache für die Ängste, die es 10 insbesondere in Ostdeutschland -auch in Mecklenburg-Vorpommern- verbreitet gibt. Aber darauf komme ich noch einmal zu sprechen. Die Beitrittsstaaten hatten einen z.T. schmerzhaften Anpassungsprozess zu absolvieren, um den „Gemeinschaftlichen Besitzstand“, also die Gesamtheit der Rechtsvorschriften im nationalen Recht zur Anwendung zu bringen. Mit dem Beitrittstermin 1. Mai 2004 werden sich die bestehenden Verhältnisse zwar verändern, aber nicht in gravierender Weise. Eine Reihe von Übergangsregelungen sollen zum einen unseren Arbeitsmarkt schützen, den Beitrittsländern aber auch mehr Zeit für ihren Anpassungsprozess geben. An erster Stelle sind hier die Übergangsregelungen für die Bereiche Arbeitnehmerfreizügigkeit und Dienstleistungsfreiheit zu nennen. Bzgl. Polen ist vereinbart worden: die maximal für noch 7 Jahre andauernden Möglichkeiten zur Beschränkung des Zugangs polnischer Arbeitnehmer zum jeweiligen nationalen Arbeitsmarkt die Erbringung von Dienstleistungen von Polen aus in Mecklenburg-Vorpommern und umgekehrt wird ab dem Zeitpunkt des Beitritts grundsätzlich möglich sein. Ein polnisches Unternehmen z.B. aus dem Pflegebereich (ambulante Pflege) oder aus dem Bereich des Garten- und Landschaftsbaus kann also seine Leistungen auch in Mecklenburg-Vorpommern anbieten und erbringen. Damit kommt es gegenüber der derzeitigen Sachlage zu einer deutlichen Veränderung, da der Dienstleistungsbereich derzeit noch stark limitiert ist. Deutschland und Österreich haben – solange sie Maßnahmen zur Beschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit anwenden – das Recht, in den Bereichen Bau- und verwandte Dienstleistungen, Reinigungsdienstleistungen und Innenausstattung die Erbringung von grenzüberschreitenden Dienstleistungen durch polnische abhängig Beschäftigte einzuschränken. Das bedeutet in der Praxis z.B., dass bei einem Bau, Umbau oder einer Renovierung ein polnisches Bauunternehmen mit mehreren Beschäftigten in Mecklenburg-Vorpommern nicht tätig werden dürfte, ein selbständiger polnischer Zimmermann, Klempner oder Elektriker jedoch seine Dienstleistung in eigener Person anbieten könnte. Die Regelung ist gegenseitig. Gegenseitige Beschränkungen sind auch möglich im Bereich Güter- und Personentransportunternehmen Auf Wunsch Polens wurden insgesamt rund 40 Übergangsregelungen vereinbart. Diese betreffen die Verhandlungskapitel Freier Warenverkehr, Freier Personenverkehr, Freier Dienstleistungsverkehr, Freier Kapitalverkehr, Gesellschaftsrecht, Wettbewerbspolitik, Landwirtschaft, Fischerei, Verkehr, Steuern, Sozial- und Beschäftigungspolitik, Energie, Telekommunikation, Umwelt und Haushalt. Wichtiges Beispiel ist die Übergangsfrist von zwölf Jahren, in der kein unbeschränkter Erwerb land- und forstwirtschaftlicher Flächen durch Personen aus anderen EUMitgliedstaaten möglich ist. EU-Bürgern, die in Polen niedergelassen sind, landwirtschaftliche Flächen gepachtet haben und diese selbst bewirtschaften, wird der Erwerb nach einer Pachtdauer von drei bis sieben Jahren gestattet. Die Aufnahme Polens in das Schengener Vertragswerk wird erst einige Jahre nach dem Beitritt erfolgen, d.h. Personenkontrollen wird es an der polnisch-deutschen Grenze auch weiter geben. 11 2. Gestaltung der EU-Struktur-Förderpolitik Der Euro hat am 1.05.2004 noch nicht die jeweiligen Währungen der neuen Mitgliedstaaten ersetzt. Für Mecklenburg-Vorpommern hat die Europäische Strukturpolitik erhebliche Bedeutung. Die Strukturfonds sind mit Abstand das wichtigste europäische Förderinstrument, das in Mecklenburg-Vorpommern zum Einsatz kommt. Die Förderung als Ziel-1-Gebiet leistet einen wesentlichen Beitrag zur Überwindung der strukturellen Defizite im Land. Trotz der Fortschritte, die dabei bislang erzielt werden konnten, sind die sozioökonomischen Rahmenbedingungen nach wie vor schwierig. Das Bruttoinlandsprodukt verzeichnete in den Jahren 2000 bis 2002 keinen Zuwachs. Das verarbeitende Gewerbe konnte das Wachstum der Vorjahre fortsetzen, vermochte den Rückgang in der Bauindustrie und anderen Branchen jedoch nicht vollständig zu kompensieren. Die Abwanderung besonders der jungen Bevölkerung dauert an. Auf dem Arbeitsmarkt hat sich die Situation in den meisten Bereichen nicht verbessert. Mecklenburg-Vorpommern hat daher ein herausragendes Interesse, an der Diskussion über die Zukunft der Europäischen Regional- und Strukturpolitik mitzuwirken und seine Anliegen in den Diskussionsprozess einzubringen, der nunmehr mit dem 3. Kohäsionsbericht in seine entscheidende Phase getreten ist. Die darin dargelegten Vorstellungen der Kommission zur künftigen Ausgestaltung der Kohäsionspolitik werden den Interessen des Landes Mecklenburg-Vorpommern weitgehend gerecht: Bis einschließlich 2006 hat die Erweiterung keine unmittelbaren Auswirkungen auf die EU-Fördermittel, die Mecklenburg-Vorpommern zufließen. Dies betrifft insbesondere die Strukturfondsmittel und die Direktbeihilfen an die Landwirte. Für den Zeitraum nach 2006 haben die Verhandlungen erst begonnen, so dass hier noch keine belastbaren Aussagen möglich sind. Allerdings scheint mir völlig klar, dass unter den Bedingungen, dass die Nettozahler – zu denen Deutschland ja gehört – einer Erhöhung ihrer Beiträge nicht zustimmen, die Summen unter einem bedeutend größeren Kreis von strukturschwachen Regionen und Ländern aufgeteilt werden müssen. Realistischerweise geht die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns in ihren Planungen bereits jetzt von weniger Mittelzuweisungen ab 2007aus. Die Kommission schlägt vor, die kohäsionspolitischen Maßnahmen auf drei Gemeinschaftsprioritäten zu konzentrieren. Auf diese drei Prioritäten möchte ich im Folgenden kurz eingehen. Konvergenz: Förderung von Wachstum und Beschäftigung in den rückständigsten Mitgliedstaaten und Regionen Diese Priorität ist mit dem derzeitigen Ziel-1 vergleichbar. In erster Linie richtet es sich an Regionen, deren Pro-Kopf-BIP weniger als 75% des Gemeinschaftsdurchschnitts der EU-25 beträgt. Zugleich ist eine befristete Unterstützung für die Regionen vorgesehen, deren Pro-Kopf-BIP über 75% der EU-25, aber unter 75% des für die EU15 berechneten Gemeinschaftsdurchschnitts liegen würde (sogenannter statistischer Effekt). Die Förderung soll im Zeitraum von 2007 bis 2013 degressiv verlaufen und ohne weitere Übergangsphase 2013 auslaufen 12 Nach vorläufigen Berechnungen wird Mecklenburg-Vorpommern in der nächsten Förderperiode die 75% Schwelle nicht erreichen. Bezugszeitraum für die Entscheidung über die Weiterführung der Höchstförderung werden die Jahre 2001 bis 2003 sein. Von der EU-Statistikbehörde Eurostat bestätigte Werte liegen bislang nur für das Jahr 2001 vor. Danach liegt das Pro-Kopf-BIP für Mecklenburg-Vorpommern bei 72,3% des EU-25-Durchschnitts. Das Sinken des BIP in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Jahren spricht für eine Beibehaltung des Ziel-1-Förderstatus auch nach 2006. Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung: Vorwegnahme und Förderung des Wandels Hierbei geht es um die Themen Innovation und Wissensgesellschaft, Verbesserung der Erreichbarkeit, Daseinsvorsorge und Umwelt. Regionen, die aufgrund ihrer positiven wirtschaftlichen Entwicklung die Voraussetzungen für die Konvergenzpriorität nicht mehr erfüllen, sollen dabei eine befristet höhere, degressiv gestaltete Unterstützung erhalten. Zum anderen soll die Kohäsionspolitik in Übereinstimmung mit den politischen Prioritäten der Europäischen Beschäftigungsstrategie durch Maßnahmen zur Förderung von Vollbeschäftigung, Arbeitsplatzqualität, Arbeitsproduktivität und sozialer Integration den Menschen helfen, die wirtschaftliche Entwicklung zu antizipieren und sich an sie anzupassen. Für mich als Umweltminister ist dabei besonders zu begrüßen, dass die EU Wert darauf legt, die Umwelt vor den potentiell nachteiligen Auswirkungen des Wachstums zu schützen und einen Raubbau an endlichen Ressourcen zu verhindern. Die langfristigen wirtschaftlichen und sozialen Ziele der Union müssen sich an den im sechsten Umweltaktionsprogramm festgelegten umweltpolitischen Handlungslinien orientieren. Europäische territoriale Zusammenarbeit: ausgewogenen Entwicklung der Union Förderung einer harmonischen und Aufbauend auf den Erfahrungen mit der derzeitigen Gemeinschafts-initiative INTERREG schlägt die Kommission vor, eine neues Ziel für alle Regionen entlang der Außen- und Binnengrenzen (Land- und Seegrenzen) zu schaffen, das die Zusammenarbeit auf grenzübergreifender und transnationaler Ebene fördert. Benachbarten Gebietskörperschaften soll damit die Möglichkeit gegeben werden, gemeinsame Probleme wie die Entwicklung von städtischen, ländlichen und Küstengebieten, die Förderung der wirtschaftlichen Beziehungen und die Förderung von KMU-Netzen gemeinsam zu lösen. Es soll dabei auf die bisher im Rahmen der grenzübergreifenden Zusammenarbeit insbesondere in den Bereichen Partnerschaft, mehrjährige Programmplanung und Kofinanzierung gemachten Erfahrungen aufbauen. 3. Gemeinsame Agrarpolitik Neben diesen drei neuen Gemeinschaftsprioritäten ist für Mecklenburg-Vorpommern ebenso wie für die Republik Polen die weitere Gestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik von strategischer Bedeutung. Aus Zeitgründen möchte ich aber nur kurz darauf eingehen. Nicht erst seit fest stand, dass die EU um die zehn Länder erweitert werden würde, war klar, dass die Gemeinsame Agrarpolitik einer dringenden Reform bedarf. Ab 2005 wird 13 nun die Finanzierung bzw. das System der Direktzahlungen umgestellt. Die neuen EULänder beginnen sofort mit dem neuen System. Im Kern geht es um die Entkopplung von Produktionsmenge und Prämienzahlung, d. h. die Intensivierung der Produktion soll nicht durch Prämien weiter angeheizt werden. Außerdem sollen die Direktzahlungen an die Einhaltung von Standards beim Tierschutz, umweltschonender Landwirtschaft, bei der Landschaftspflege gebunden werden – Ziele, die MecklenburgVorpommern ausdrücklich unterstützt. Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat wird voraussichtlich morgen seine Verhandlungen darüber abschließen, wie die EU-Richtlinien zur Gemeinsamen Agrarpolitik in deutsches Recht umgesetzt werden sollen. Mecklenburg-Vorpommern hat sich im Interesse seiner Bauern aktiv in den Prozess eingebracht. 4. Entwicklung Transeuropäischer Verkehrsnetze Wir sind uns darüber im Klaren, dass sich die Verkehre - nicht zuletzt im Ostseeraum in den nächsten Jahren drastisch erhöhen werden. Daher ist es nur folgerichtig, dass die Verkehrspolitik einer der EU-Schwerpunkte ist. Prognosen gehen davon aus, dass sich das zu transportierende Gesamtgütervolumen im Ostseeraum bis 2015 von heute 500 Mio. t auf 1 Mrd. t verdoppeln wird. Im grenzüberschreitenden Güterverkehr zwischen Deutschland und Polen rechnen wir sogar mit einer Verdreifachung. Mit dem Ziel der Bewältigung steigender Transportbedürfnisse bei gleichzeitiger Schaffung eines ausgewogeneren Verhältnisses der Verkehrsträger schlägt die EUKommission u.a. die Einrichtung von Hochgeschwindigkeitsseewegen vor. Die sog. Meeresautobahnen sollen in die Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN) integriert und als solche gefördert werden. Die Landesregierung unterstützt dies ausdrücklich. Ein Beispiel für die konkrete Anwendung des Konzeptes der Meeresautobahnen könnte das Projekt „Via Mare Balticum“ werden. Ziel ist die Entwicklung eines kombinierten Ro/Ro-Container-Transportsystems sowie die Konzipierung der dafür erforderlichen Hafenabfertigungseinrichtungen. Die Landesregierung und die Häfen Rostock und Sassnitz/Mukran begleiten gemeinsam mit Partnern auch aus anderen Ostseeanliegerstaaten das Projekt. 5. Schiffssicherheit auf der Ostsee In engem Zusammenhang damit stehen Fragen der Schiffssicherheit auf der Ostsee. Bedauerlicherweise musste es erst zur Katastrophe mit der „Prestige“ vor der spanischen Küste kommen, damit das Problem mit bedeutend mehr Nachdruck behandelt wurde und wird. Zwischen den Ostseeanrainern Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, den skandinavischen und baltischen Staaten sowie Polen besteht eine enge Zusammenarbeit beim sicheren Gefahrguttransport auf der Ostsee. Forderungen, die die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns seit langem stellt, sind zum Teil heute Standard in der EU und werden auch gegenüber der IMO deutlicher und drängender erhoben. schnellstmögliche Außerdienststellung von Einhüllentankern Verkleinerung der Tanks verschärfte Kontrollen von über 15 Jahre alten Tankern Veröffentlichung einer „Schwarzen Liste“ auffälliger Schiffe Schaffung eines Netzes von Nothäfen Einführung der Lotsenpflicht in schwierigen Fahrwassern der Ostsee 14 Entscheidend für die Schiffssicherheit in der Ostsee wird sein, wie schnell Russland in der Lage sein wird, sich den Forderungen unterzuordnen. 6. Grenzüberschreitender Verkehr Für den grenzüberschreitenden Verkehr gerade hier auf Usedom, ist es wichtig zu betonen, dass an der Eröffnung der vorgesehenen Grenzübergänge GarzSwinemünde, Hintersee-Entepöl und der Schienenverbindung Ahlbeck-Swinemünde intensiv gearbeitet wird. Wenn alles planmäßig verläuft, könnten die Grenzübergänge Garz-Swinemünde und Hintersee-Entepöl für Fußgänger, Fahrradfahrer und Busse Anfang 2006 geöffnet werden. Das Projekt der Weiterführung der Schienenverbindung der Usedomer Bäderbahn (UBB) von Ahlbeck/Grenze bis Swinemünde (Swinoujscie) ist sowohl für die Bevölkerung als auch für den stark zunehmenden Tourismusverkehr von besonderer Bedeutung. Das Projekt soll über Fördermittel aus INTERREG finanziert werden. Der Verlauf der Strecke ist im Raumordnungsplan der Stadt Swinemünde berücksichtigt worden. Zu klären sind noch weitere Fragen der Finanzierung und des Betreibers. Die Landesregierung verfolgt das Vorhaben weiterhin mit Nachdruck. 7. Forschungsrahmenprogramm der EU Lassen Sie mich wenige Sätze zu den Schwerpunkten im Forschungsrahmenprogramm der EU sagen, die Mecklenburg-Vorpommern direkt auf den Leib geschrieben scheinen. Biowissenschaften/Biotechnologie Lebensmittelqualität/ Lebensmittelsicherheit Nachhaltige Entwicklung – darunter Verkehr, Energie, Ökosysteme Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Hochschulen, ggf. sogar Privatpersonen können daraus Mittel beantragen. BioCon Valley® und Scan Balt stehen z. B. für die internationale Forschungskooperation im Ostseeraum. Unter der Leitung von Mecklenburg-Vorpommern hat die BioCon Valley® GmbH mit 11 Partnern ein EU-Projekt im 6. Forschungs-rahmenprogramm beantragt, für eine Laufzeit von 2 Jahren und ein Budget von ca. 800 Tsd. Euro. Der Projektantrag ist positiv evaluiert worden. Derzeit laufen die Vertragsverhandlungen. Mit der Vertragsunterzeichnung wird noch im Sommer 2004 gerechnet. (Das Projekt „ScanBalt Competence Region - a model case to enhance European competitiveness in life sciences, genomics and biotechnology for health on a global scale”) Zwischen Hochschulen, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und Einrichtungen der Ostseeanrainerstaaten existieren bereits vielfältige Kontakte, Kooperationsverträge. Diese Zusammenarbeit wird seit Juli 2003 ergänzt durch den International Research Council. In diesem auf Initiative Mecklenburg-Vorpommerns ins Leben gerufenen Forschungsrat wollen die Minister für Wissenschaft, Bildung und Kultur von Litauen, Lettland, Estland und MecklenburgVorpommern zukünftig ihre Wissenschaftspolitik miteinander diskutieren und aus den Erfahrungen und Möglichkeiten zum gegenseitigen Nutzen lernen. 15 Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bin Umweltminister und kann der Versuchung nicht widerstehen, die Gelegenheit zu nutzen, Ihnen einiges über die außerordentlich erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Wojewodschaft Westpommern auf dem Gebiet des grenzübergreifenden Umweltschutzes zu berichten. Im Jahre 1991 haben Mecklenburg-Vorpommern und die Wojewodschaft Westpommern eine Gemeinsame Umweltkommission gegründet. Sie hat sich als wichtiges Instrument erwiesen, regelmäßig den Stand der Zusammenarbeit zu bewerten, neue Schwerpunkte und Ziele festzulegen. In diesem Herbst trifft sie sich zum 11. Mal, diesmal auf polnischer Seite. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Umweltverwaltungen unserer beiden Länder haben in den vergangenen Jahren gemeinsam mit weiteren Partnern in den Bereichen Wasser- und Abwasser, Meeres- und Küstenschutz, Naturschutz, grenzübergreifende Störfallvorsorge, Umweltwissenschaft und Umweltbildung enge Kontakte aufgebaut und aufrechterhalten. Im einzelnen arbeiten wir z.B. an der Schaffung eines grenzübergreifenden Naturschutzgebietes „Gottesheide Swidwiesee“ dem Informationsaustausch zu den Arbeitsschwerpunkten Lärmschutz, energetische Nutzung von Biomasse der Erörterung von Fragen des Emissionshandels dem Informations- /Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet Abfallwirtschaft der Weiterführung von Untersuchungen zur Wasserversorgung auf Ostusedom, dem grenzüberschreitenden Gewässermonitoring, einem gemeinsamen Bericht zur Luftqualität der Planung gemeinsamer umweltrelevanter Forschungsaktivitäten Projekten für die nachhaltige Entwicklung. Seit dem Jahr 2000 arbeiten wir gemeinsam an der Regionalen Agenda 21 „Stettiner Haff - Region zweier Nationen“. Ein wesentlicher Fortschritt für die Arbeit an der grenzüberschreitenden Agenda ist die Eröffnung des Agenda-Büros in Rothenklempenow im Juni im Rahmen eines Projektes des Integrierten Küstenzonenmanagements. Meine sehr verehrten Damen und Herren, vieles Weitere wäre zu nennen. Ich habe nichts gesagt zur fortschreitenden Zusammenarbeit von Unternehmen der verschiedensten Branchen. Das wird z.T. Minister Holter heute Nachmittag tun. Ich bin in meinen Ausführungen nicht eingegangen auf die Zusammenarbeit auf den Gebieten der Sicherheit des Tourismus, der Kultur und des Sport des Jugendaustausches Dabei gibt es auch und gerade auf diesen Gebieten seit Jahren im gesamten Ostseeraum, aber insbesondere auch mit den polnischen Grenzregionen vielfältige Aktivitäten. Als Stichwort möchte ich nur die Euroregion Pomerania nennen. Ich bin auch davon überzeugt, dass weiter besondere Anstrengungen nötig sind, um die kulturellen, sprachlichen und psychologischen Barrieren zwischen unseren Völkern völlig abzubauen. Diese Anstrengungen werden sich aber lohnen. Wenn wir nicht die 16 Herzen der Menschen gewinnen – nicht zuletzt die europaweit sehr niedrige Beteiligung an der Wahl des EU-Parlaments beweist, dass es noch lange nicht soweit ist- , wird die EU immer nur Stückwerk sein In seinem Brief an mich hat Herr Uder vom DGB Nord darum gebeten, Aussagen dazu zu machen, welche Vision ich bzw. die Landesregierung für die Grenzregion in 20 Jahren haben. Laut Fremdwörterbuch heißt „Vision“ „Erscheinung, Traumbild, Zukunftsentwurf“. Auf jeden Fall ist eine Vision nicht automatisch eine Illusion. Oftmals ist es leider so, dass Politiker sehr schnell von ihren Träumen auf den harten Boden der Realität zurückgeholt werden. Es wäre sehr schön, wenn wir die Angleichung der Lebensverhältnisse entlang der Ostsee erreichen könnten und zwar nicht mit Hilfe der Absenkung der sozialen Standards bei uns, sondern das höchste Niveau das Ziel auch für die neuen Länder wäre. Der gemeinsame europäische Wirtschaftsraum befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium. Die Chancen für ein wirtschaftliches Wachstum auf beiden Seiten der Grenze und im gesamten Ostseeraum sind zweifellos vorhanden. Sie müssen genutzt werden. Die Konkurrenz wird größer werden und unsere Unternehmen müssen sich ihr stellen. Das gilt nicht nur für Unternehmen, die von Beginn an auf Export orientiert gewesen sind, sondern auch für kleine und Kleinstunternehmen. Die Landesregierung wird den Prozess auch weiterhin begleiten und sich bemühen, günstige Rahmenbedingungen für unsere Wirtschaft zu schaffen. Zum Schluss möchte ich Ihnen sagen, ohne starke Gewerkschaften, Interessenvertreter der Beschäftigten überhaupt wird die wirtschaftliche Entwicklung in den Beitrittsländern möglicherweise zu hohen Steigerungsraten führen, aber für die Masse der Menschen könnte die Angleichung der Lebensverhältnisse auf der Strecke bleiben. Die Probleme, die wir in unserem Land bereits jetzt haben und die weiter absehbar sind, sind ohne die grenzübergreifende Solidarität der Menschen auch nicht lösbar. Ich meine die Schwarzarbeit auf der einen Seite und andererseits die Verlagerung von Betrieben aus Deutschland nach Osteuropa, um noch geringere Löhne zahlen zu können. Geschlossene Wertschöpfungsketten müssen wir schaffen, sie sind der Garant für eine stabile Wirtschaft mit stabilen Arbeitsplätzen. Warum soll es nicht gelingen, grenzübergreifende regionale Stoff-, Energie-, wirtschaftliche und kulturelle Kreisläufe zu bilden. Ein Beispiel für einen solchen Kreislauf ganz zum Schluss: Landwirtschaftliche Produktion – Veredlung – Vermarktung – Deckung des nötigen Energiebedarfs durch erneuerbare Energien/nachwachsende Rohstoffe – Ausbildung des benötigten Nachwuchses – Einbeziehung der Wissenschaft auf den Gebieten Lebensmittelqualität und –sicherheit sowie Ökosysteme und umweltschonende Technologien – touristische Vermarktung gesunder Produkte und gesunder Natur und kultureller Identitäten und alles das grenzübergreifend. Das ist meine Vision von einer nachhaltigen Entwicklung überall und damit auch in der Grenzregion. Und ich bin davon überzeugt, es ist keine Illusion! 17 EU-Erweiterung: Was kann Forschung für eine bessere Kooperation tun?" Dr. Frank Gerlach Hans-Böckler-Stiftung 18 Referat "EU-Erweiterung: Was kann Forschung für eine bessere Kooperation tun?" Frank Gerlach, Hans-Böckler-Stiftung: Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste und Freunde aus Polen, ich freue mich, dass wir, die Hans-Böckler-Stiftung, als Mitveranstalter an dieser Tagung beteiligt sind. Zugleich haben wir durch die Unterstützung des Forschungsprojektes "Wachstumspol Stettin" wichtige Vorarbeiten für die heutige Konferenz unterstützt. Dass wir uns in dieser Weise engagieren, ist kein Zufall. Die Hans-Böckler-Stiftung eine Stiftung des Deutschen Gewerkschaftsbundes - ist gewissermaßen ein "Kind" des deutschen Modells der Mitbestimmung in Betrieben und Unternehmen. Sie wird ganz wesentlich durch die Beiträge der gewerkschaftlichen Vertreter in den Aufsichtsräten von Unternehmen finanziert. Diese führen ihre Aufsichtsratstantiemen an die HansBöckler-Stiftung ab. Es sind also die Gelder von Kolleginnen und Kollegen, die uns für unsere Arbeit zur Verfügung gestellt werden. Dieses ist keine Selbstverständlichkeit wie an dem Verhalten anderer Mitglieder von Aufsichtsräten zu erkennen ist. Nicht nur deshalb, sondern weil wir auch von der Notwendigkeit der Mitbestimmung überzeugt sind, setzen wir uns für ihre Stärkung in Betrieben und Unternehmen ein. Zugleich wollen wir durch unsere Arbeit zur Verbesserung der gesellschaftlichen Lage von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie von Arbeitssuchenden beitragen. Unser Ziel, an einer menschenwürdigen demokratischen Gestaltung der Gesellschaft in allen Bereichen und damit auch in den Unternehmen mitzuwirken, ist - dies darf ich in aller Offenheit sagen - mehr denn je aktuell. In diese Aufgabenbestimmung der Hans-Böckler-Stiftung "passte" das von wmp consult und der schiff-gmbH durchgeführte Projekt „Wachstumspol Stettin“ sehr gut. Die Konsequenzen der EU-Erweiterung für die deutsche Volkswirtschaft werden ja häufig eher negativ dargestellt. Dies gilt insbesondere für Ostdeutschland und dort im verstärkten Maße für die grenznahen Regionen. Nun sollte man jedoch die Kirche im Dorf lassen - ohne die Probleme unter den Teppich zu kehren. Im Prinzip überwiegen die Vorteile für beide Seiten. Der Handel, die grenzüberschreitende Kooperation nehmen zu. Ein Blick auf die Zahlen, die die zunehmenden Export- und Importverflechtungen zeigen, belegt dies. Deshalb wurde in dem Projekt „Wachstumspol Stettin“ ein anderer Zugriff gewählt. Aus unserer Sicht hat die Hans-Böckler-Stiftung eine wichtige Aufgabe im Sinne der Aufklärung über die tatsächlichen Auswirkungen der EU-Erweiterung übernommen. Es gilt Fehlinformationen entgegenzuwirken und Vorurteile abzubauen. Zugleich wollen wir aber auch mit unseren Projekten Veränderungen in der Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg anstoßen. Die Vorbereitung und die Umsetzung der EU-Erweiterung erforderte und erfordert einen solchen neuen Akzent in der Arbeit der Hans-BöcklerStiftung, insbesondere aber in unserer Förderpolitik. Deshalb fördern wir viele Projekte und Veranstaltungen, die sich mit den Auswirkungen der EU-Erweiterung auf die Volkswirtschaft der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere auf die Beschäftigung befassen. Zugleich ist es für uns wichtig zu wissen, wie sich die EU-Erweiterung auf die neuen Mitgliedsländer auswirken wird bzw. bereits im Vorfeld ausgewirkt hat. Auch dort gibt es – neben positiven Erwartungen und Hoffnungen – Ängste und 19 Befürchtungen. Die Ergebnisse zu den Wahlen zum Europäischen Parlament haben es jüngst gezeigt. Die Stiftung als Stiftung des deutschen Gewerkschaftsbundes befasst sich zwar vordringlich mit den Auswirkungen neuer Entwicklungen in Europa auf die Arbeitnehmer in der Bundesrepublik Deutschland. Dies heißt aber keineswegs, dass wir die Veränderungen für die Arbeitnehmer in den neuen Mitgliedsländern der EU nicht berücksichtigen. Sie sind für uns ebenfalls Thema bei Untersuchungen, die z.B. Regionen oder Branchen der Bundesrepublik und von Polen betreffen. Alle vorliegenden Ergebnisse zeigen nun, dass die EU-Erweiterung sich auf Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in der Bundesrepublik höchst unterschiedlich auswirken wird. Im Klartext: Es wird Gewinner und Verlierer geben. Die Zahlen zeigen es. Beschäftige eines Maschinenbaubetriebes in Baden-Württemberg können zu den Gewinnern zählen, hingegen können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die beim grenznahen Automobilzulieferer in Sachsen oder im bayerisch/tschechischen Grenzraum beschäftigt sind, Nachteile erleiden. Anders wiederum kann es in Mecklenburg-Vorpommern sein. Hier können die Beschäftigten "profitieren", wenn sich Stettin zu einem Wachstumspol entwickelt. Vor einer ähnlichen Palette von Auswirkungen stehen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Polen. Auch bei ihnen wird es Gewinner und Verlierer geben. Deshalb sind die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen, unter denen die EU-Erweiterung vonstatten gehen wird, für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer besonders wichtig. Ein wichtiger Aspekt hierbei sind auch, dieses wird ja in den neuen Bundesländern breit diskutiert, hierbei die Förderkonditionen. Nur wenn die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen stimmen, werden die Vorteile einer zunehmenden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Verflechtung überwiegen und wird Europa, die europäische Vereinigung von einer breiten Mehrheit in allen Mitgliedsländern akzeptiert werden. Deshalb befassen wir uns mit den Auswirkungen der EU-Erweiterung auf unsere östlichen Nachbarländer. Wenn beispielsweise deutsche Unternehmen Betriebe in diesen Ländern erwerben bzw. neue Betriebe aufbauen lassen, dann ist es wichtig zu wissen, wie die Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen aussehen, wie die Arbeitsbeziehungen, also das Verhältnis zwischen Unternehmen bzw. Management und den ArbeitnehmerInnen gestaltet wird. Zugleich ist es wichtig zu wissen, ob sich eine neue produktive Arbeitsteilung über die Grenze hinweg zum Vorteil beider Seiten entwickelt. Mit der Untersuchung solcher Fragen wollen wir in differenzierter Weise die Auswirkungen der EU-Erweiterung untersuchen und damit Pauschalurteilen, seien sie positiv, seien sie negativ etwas entgegensetzen. Wir wollen aufklären über die tatsächliche Entwicklung, ohne etwas zu beschönigen, ohne Schwarzmalerei. Zugleich wollen wir aber auch mit solchen Projekten, mit Veranstaltungen und Workshops die Kooperation über die Grenzen hinweg verbessern. Forschung soll nicht l'art pour l'art sein, Forschung soll dem Ziel dienen, dass die Arbeitnehmer auf beiden Seiten sich besser kennen lernen und gemeinsam etwas auf den Weg bringen. Zweifellos diente diesem Ziel auch das Projekt "Wachstumpol Stettin", das anschließend von Klaus Maack und Dr. Martin Grundmann vorgestellt wird. Zwei weitere Projekte können verdeutlichen, worum es der Stiftung geht: In dem Projekt "Risiken und Chancen der EU-Osterweiterung für Arbeitnehmer am Beispiel der ostbayerisch/tschechischen Grenzregion" wurde zunächst eine Bestandsaufnahme der Ausgangssituation der Region vorgenommen sowie in 20 ausgewählten Unternehmen der Status quo, die angedachten bzw. bereits verfolgten Strategien zentraler Akteure und Institutionen und mobilisierbare Anpassungspotentiale erfasst. Im Zentrum des Projekts stand jedoch die Ermittlung von Ansatzpunkten für Aktivitäten, die sich mit den Herausforderungen der EU-Erweiterung befassen. Es sollten Bereiche identifiziert werden, in denen Unternehmen, Interessenvertreter und regionale Institutionen auf beiden Seiten gemeinsame Voraussetzungen zur Nutzung der durch den erweiterten Binnenmarkt gegebenen Möglichkeiten schaffen. Zugleich sollten Vorkehrungen gegen drohende Probleme und Risiken initiiert und unterstützt werden. Hierbei setzte das Projekt sehr praktisch an. Im Mittelpunkt der Untersuchung stand die betriebliche Ebene. Zugleich wurde die Zusammenarbeit von tschechischen und deutschen Arbeitnehmern und deren Vertreter durch Workshops und durch einen Beirat gefördert. Die Ergebnisse und die praktischen Erfolge wurden auf einer Abschlusskonferenz mit tschechischen und deutschen Teilnehmern präsentiert. Durch das Projekt wurden also Prozesse von gegenseitiger Information und Kooperation angestoßen, die nach Beendigung des Projektes in weiteren Projekten nun weiter verfolgt werden kann und bereits weiter verfolgt wird. Ein 2. Projekt, das von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert wird, befasst sich mit Entwicklungen in der europäischen Schiffbauindustrie und fragt in diesem Zusammenhang auch nach Möglichkeiten besserer Kooperationsbeziehungen zu den Werften in Polen, Kroatien und Rumänien. Es handelt sich um ein sektorales, branchenorientiertes Projekt. In diesem Fall geht es ebenfalls nicht nur um die Analyse, sondern in erster Linie wird das Ziel verfolgt, durch Forschung und die Präsentation von Ergebnissen, durch die Einbeziehung der Arbeitnehmer in den Betrieben in die Forschungsarbeit, in den Werften Prozesse der Kooperation anzustoßen, die letztendlich allen Beteiligten nutzen werden. Durch verbesserte Kooperation kann dies zeigen viele Untersuchungen - eine win-win-Situation erreicht werden und damit eine Negativspirale eines Lohndumpings und eines Absenkens von Sozialstandards verhindert werden. Hierbei hat Forschung, wie sie die Hans-Böckler-Stiftung versteht, ihren Stellenwert. Forschung kann eben einen Anstoß zu einer besseren Zusammenarbeit geben. Diese Forschungspolitik werden wir in Zukunft fortsetzen auch in der Zusammenarbeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Polen und Deutschland. Eine gute Kooperation zwischen Betrieben und Unternehmen, zwischen den Arbeitnehmervertretungen ist wichtig, damit eben beide Seiten nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern in einer produktiven Arbeitsteilung die Potentiale über die Grenzen hinweg genutzt werden - zu beiderseitigem Nutzen. Insofern haben unsere Projekte immer einen starken Anwendungsbezug. Sie sollen den Praktikern in ihrer Arbeit helfen, sie sollen praktisch etwas bewirken. Ich bin mir sicher, dass wir in diesem Sinne mit dem Projekt von wmp consult und schiff-gmbh ebenfalls Impulse geben konnten und geben werden. Die gemeinsame Tagung ist ein Beleg dafür, dass wir auf diesem Weg vorankommen. 21 Präsentation der Studie „Wachstumspol Stettin“ erstellt im Auftrag der HansBöckler-Stiftung Klaus Maack, wmp-consult Dr. Martin Grundmann, schiff gmbh 22 „Wachstumspol Stettin“ und Auswirkungen auf die Entwicklung der deutsch-polnischen Grenzregion Szczecin jako centrum wzrostu oraz jego wpływ na rozwój polsko-niemieckiej strefy przygranicznej Präsentation Integrationskonferenz „Wachstumspol Stettin“ - eine Europäische Vision Prezentacja Konferencja Integracyjna „Szczecin centrum wzrostu“ - wizja europejska 17. Juni 2004 / 17 czerwca 2004 schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult Projektdaten Informacje o projekcie • Auftraggeber: HBS, Düsseldorf • • Initiatoren: DGB Bezirk Nord und Solidarnosc Westpommern Zleceniodawca: Fundacja im. HansaBöcklera, Düsseldorf • Inicjatorzy: DGB Okręg Północ • Opracowanie: Wilke, Maack und Partner (kierownictwo projektu) i schiff GmbH • Rada projektu: gospodarka, zrzeszenia, związki zawodowe, nauka, planowanie • Metodyka: analiza danych, forum i wywiady z ekspertami, workshops, wywiady z przedsiębiorstwami • Bearbeitung: Wilke, Maack und Partner (Projektleitung) und schiff GmbH • Beirat: Wirtschaft, Verbände, Gewerkschaften, Wissenschaft u. Planung • Methodik: Datenanalyse, Experteninterviews, -Hearing, Workshops u. Untern.befragung • Laufzeit: April 03 – Juli 04 • Realizacja projektu: kwiecień 03 czerwiec 04 • Ergebnisbericht: Sept. 04 • Sprawozdanie końcowe: wrzesień 04 Wilke, Maack und Partner | wmp-consult schiff – Beratungsgesellschaft mbH 23 Projektansatz (1) Punkt wyjściowy projektu (1) • EU-Beitritt Polen • akcesja Polski do UE • Großstadt Stettin (420.000 Einw.) nur 12 km zur Grenze/130 km Berlin • duży osrodek miejski Szczecin (420.000 mieszkańcow) tylko 12 km do granicy / 130 km do Berlina • In neuer/alter Rolle als historisches Zentrum der gesamten Region? • w nowej/starej roli jako historyczne centrum całego regionu? Wachstumspol: Potenziale und Entwicklungsschwerpunkte Stettin • centrum wzrostu: potencjał i punkty ciężkości w rozwoju Szczecina • schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult Punkt wyjściowy projektu (2) Projektansatz (2) • Ausstrahlung/Bedeutung für deutsche Grenzregion • These A: Integration und Restrukturierung der dt. Region • • • • oddziaływanie / znaczenie dla niemieckiego regionu przygranicznego • Teza A: integracja i restrukturyzacja niemieckiego regionu These B: Verlagerung und Übersprung der dt.Region • Teza B: przeniesienie i „przeskoczenie“ niemieckiego regionu SP: maritime Wirtschaft, Ernährungsind., Bauwirtschaft • punkty ciężkości: gospodarka morska, przemysł spożywczy, budowlany • Wizja 2015 Vision 2015 Wilke, Maack und Partner | wmp-consult schiff – Beratungsgesellschaft mbH 24 Efekty integracji Integrationseffekte • PL-EU: Im- u. Exporte 60-70% davon ca. 50% PL-D • PL-UE: Import/Eksport 60-70% w tym ok. 50% PL-D • 73 % aller großen (ab 250 Mio. € Umsatz) dt. Unternehmen haben bereits in PL investiert • w PL zainwestowało już 73% dużych (obroty pow. 250 mln €) przedsiębiorstw niemieckich • Mehr als 200 dt. Firmen mit Investitionsvolumina > 1 Mio. € • ponad 200 niem. firm, w których wolumen inwestycji wynosi >1 mln € • Wachstumsschwäche 2000-2002 • słabe tempo rozwoju 2000-2002 • Ø BIP-Wachstum in PL 4,5 % (Prognose bis 2010) • Ø wzrost PKB w PL 4,5 % (prognosa do 2010) • Hohe Arbeitslosigkeit (19 %) u. sinkende Beschäftigung in PL • wysokie bezrobocie (19 %) i spadek zatrudnienia w PL schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult Ausgangslage deutsche Grenzregion (1) Syt. wyjściowa niemieckiego regionu przygranicznego (1) Beispiel Vorpommern Przykład: Pomorze Przednie • Hohe Bevölkerungsverluste • wysoki ubytek ludności • Höchste Arbeitslosigkeit in MV (über 24 %) • największe bezrobocie w Meklemburgii (ponad 24 %) • Sinkende Beschäftigung u.a. im – verarbeitenden Gewerbe – Bauwirtschaft (-40% seit 00) • spadek zatrudnienia m.in. w przemyśle: – przetwórczym – budowlanym (-40% od 2000) • Stagnierende, z. T. rückläufige Bruttowertschöpfung (BWS) • stagnacja, częściowo spadek wartości dodanej brutto (WDB) Wilke, Maack und Partner | wmp-consult schiff – Beratungsgesellschaft mbH 25 Syt. wyjściowa niemieckiego regionu przygranicznego (2) Ausgangslage deutsche Grenzregion (2) Beispiel Vorpommern Przykład: Pomorze Przednie • BWS in Vorpommern ist im Vergleich zur poln. Grenzregion doppelt so hoch • WDB na Pomorzu Przednim jest podwójnie większe niż w polskim regionie przygranicznym • leicht positive Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung im Ernährungsgewerbe • w przemyśle spożywczym nieznaczny wzrost obrotów i zatrudnienia • 9 Schiffbaubetriebe mit stabiler Umsatz- u. Beschäftigungsentwicklung • 9 zakładów stoczniowych ze stabilnym rozwojem obrotów i rozwojem zatrudnienia Beschäftigungswachstum im Tourismus • wzrost zatrudnienia w turystyce • schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult Potencjał niemieckiego regionu przygranicznego Potenziale deutsche Grenzregion Beispiel Vorpommern Przykład: Pomorze Przednie • • • • • • Industrielles Rückgrat mit großer Kompetenz: – Maritime Ind. – Ernährungswirtschaft – M+E Sektor (z.T.) Starke Tourismuswirtschaft auf hohem Niveau Wettbewerbsfähige LaWi Wissenschaft: gewachsene Uni und FH-Strukturen mit intern. Kompetenz Geographische Lage: neue Möglichkeiten im Ostseeraum • • • • główne ogniwa przemysłu ze znaczącymi kompetencjami – przemysł morski – gospodarka żywnościowa – sektor metal.-elektr. (częściowo) silna gospodarka turystyczna na wysokim poziomie konkurencyjne rolnictwo nauka: rozwinięte struktury między uniwersytetem a wyższą szkołą inzynierską; kompetencje internacjonalne położenie geograficzne: nowe możliwości w strefie nadbałtyckiej schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult 26 Potenzialanalyse Stettin Demografische Entwicklung Analiza potencjału Szczecina Rozwój demograficzny • Keine Verluste in Stettin • w Szczecinie nie ma spadku demograficznego • Aber deutlicher Trend zur Alterung der Bevölkerung in Stettin • ale zaznacza sie wyraźny terend starzenie się ludności w Szczecinie Leichtes Wachstum im direkten Grenzbereich • lekki wyż demograficzny w bliskiej strefie przygranicznej • schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult Migracje Migration • Nur 2 % aller Polen in D stammen aus Westpommern • Nur 1 % bzw. 2 % aller in D lebenden Polen leben in MV oder Brandenburg • 2002 kamen 500 Polen nach MV, 288 Bürger gingen aus MV nach PL • tylko 2 % ogółu Polaków mieszkujących w Niemczech pochodzi z województwa zachodniopomorskiego • tylko 1 % ogółu Polaków mieszkujących w Niemczech żyje w Meklemburgii i 2 % Brandenburgii • w 2002 r. do Meklemburgii przybyło 500 Polaków, z Meklemburgii wyjechało do Polski 288 osób schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult 27 Westpommern im Vergleich Województwo Zachodniopomorskie - porównanie Indikatoren Vergleich zu Polen insgesamt Westpommern 2 Fläche (km ) Einwohner Einwohner / km2 Arbeitslosigkeit (12/2003) BIP (Mio. PLN) BIP je Einw. (PLN) Verkaufte Industrieproduktion (Mio. PLN) Verkauft Industrieproduktion je Einw. (PLN) Anteil des Privatsektors am Unternehmensbereich ** Ausl. Direktinvestitionen (Mio. USD)*** Ausl. Direktinvestitionen je Einw. in USD 22.902 Anteil: 7,3 % 5 1.697.100 74 Anteil: 5,3 % Landesdurchschnitt: 124 11 13 Landesdurchschnitt: 18 % 27% Anteil: 4,5 % 27.582 15.924 Landesdurchschnitt: 15.914 Anteil: 2,9 % 16.278 9.592 Landesdurchschnitt: 13.859 70,70% Landesdurchschnitt: 74,1 % 15 9 6 10 11 8 Anteil 3,55 % 1.883 9 8 2.581 1.489 schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult Beschäftigtenentwicklung in Westpommern • Seit 2000 sind über 40.000 Arbeitsplätze in Westpommern verloren gegangen: • Über die Hälfte davon entfiel auf die Industrie Rang unter den 16 polnischen Wojewodschaften Rozwoj zatrudnienia w woj. zachodniopomorskim • od r. 2000 w województwie zachodniopomorskim nastąpiła redukcja ponad 40.000 miejsc pracy: • ponad połowę z tego w przemyśle • Die Bauwirtschaft Westpommerns verlor seit 2000 mehr als 1/3 aller Beschäftigten (knapp 8.000) • od 2000 r. przemysł budowlany województwa zredukował zatrudnienie o 1/3 (niecale 8.000) • Eine leicht positive Entwicklung verzeichnet dagegen der Bereich Hotels und Restaurants (+3%) • pozytywny rozwój odnotowano w branży hotelarsko-gastronomicznej (+3%) Wilke, Maack und Partner | wmp-consult schiff – Beratungsgesellschaft mbH 28 Umsätze Industrie und Bau 2000 – 2003 Polen, Westpommern und Stettin (2000 = 100) Obroty w przemyśle i budownictwie 2000-2003 Polska, Województwo Zachodniopomorskie, Szczecin (2000 = 100) Budownictwo Bauwirtschaft Przemysł Industrie 110,0 105,0 100,0 95,0 110,0 105,0 100,0 95,0 Polen 90,0 85,0 80,0 75,0 70,0 65,0 60,0 Stettin 2000 2001 2002 Polen 90,0 85,0 80,0 75,0 70,0 65,0 60,0 Westpom. Westpom. Stettin 2000 2003 2001 2002 2003 Hochrechnung aus 11 Monaten Quelle: Statistical Office in Szczecin, Statistical Bulletin 11/03, wmp-eigene Berechnungen schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult Gospodarka szczecińska + Rynek pracy Stettiner Wirtschaft + Arbeitsmarkt • • • • • • • • ca. 4.500 Gesellschaften (privat nach Handelsrecht), davon 1.400 mit ausländischer Beteiligung 50 % Handel und Dienstleistungen Industrie und Bau sind rückläufig größte Industriebereiche: Schiffbau, Lebensmittel- und Möbelindustrie Stettiner Hafen verliert an Bedeutung (überwiegend Schüttgut, kein Containerhafen) Ausländische Direktinvestitionen konzentrieren sich auf: Einzelhandel, Finanzdienstleistungen und Lebensmittelindustrie Ca. 160.000 Erwerbstätige Knapp 30.000 Arbeitslose (16%) • • • • • • • • ok. 4.900 spółek w tym 1.400 z udziałem kapitału zagranicznego 50% handel i usługi tendecja zniżkowa w przemyśle i budownictwie największe sektory przemysłowe: przemysł okrętowy, spożywczy i meblowy port szczeciński traci na znaczeniu (przewaga ładunku drobnicy, brak portu kontenerowego) zagraniczne inwestycje bezpośrednie skoncentrowane są w: handlu detalicznym, usługach finansowych, przemyśle spożywczym ok. 160.000 pracujących prawie 30.000 bezrobotnych (16%) schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult 29 Przemysł spożywczy Lebensmittelindustrie • • • • • • • • zweitstärkster Industriebereich in Stettin und stärkster in Westpommern stabile Umsätze 50% aller ausländischer Direktinvestitionen entfallen auf die Lebens- und Genussmittelindustrie fortgeschrittene Restrukturierungsprozesse Wachstumsperspektiven: Knotenpunkt der Transitwege Erschließung deutscher Märkte ist schwierig Lebensmittelindustrie wird trotz des hohen Stellenwertes nicht als Zukunftsbranche betrachtet • • • • • • schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult Budownictwo Bauwirtschaft • rückläufige Umsätze und sinkende Beschäftigung seit 1999 in Stettin (-50%) • Konkurrenzkampf in Stettin wächst • Investitionsstau: Stadt ist der größte Investor! • Ausschreibungen gewinnen Konzerne – lokale Unternehmen haben nur Chancen als Subunternehmer • keine grenzüberschreitende Zusammenarbeit • Hoffnung auf EU - Fördermittel najsilniejsza branża przemysłowa w województwie i druga pod względem znaczenia w mieście stabilne obroty 50% wszystkich zagranicznych inwestycji bezpośrednich przypada na przemysł spożywczy i używki daleko posunięte procesy restrukturyzacji perspektywa rozwoju: węzeł dróg tranzytowych wejście na rynek niemiecki jest trudne przemysł spożywczy nie jest uważany za branżę z przyszłością pomimo dużego znaczenia w regionie • spadek obrotów i zatrudnienia od roku 1999 w Szczecinie (-50%) • współzawodnictwo w Szczecinie rośnie • stagnacja inwestycyjna: miasto jest największym inwestorem! • przetargi wygrywają koncerny – przedsiębiorstwa lokalne mają szansę jedynie jako podwykonawcy • brak współpracy transgranicznej • nadzieja na środki pomocowe z UE schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult 30 Przemysł metalowo-elektryczny Metall- u. Elektroindustrie • • Leicht fallende Beschäftigung bei steigenden Umsätzen Wachsende Bedeutung in Stettin und Westpommern (10% bzw. 15% • nieznaczny spadek zatrudnienia przy wzrastających obrotach rośnie znaczenie w Szczecinie i woj. zachodniopomorskim (10% i 15% • udział w obrotach przemysłowych) Anteil am Industrieumsatz) • • • Personalintensive, innovationsarme Bereiche wie Metallerzeugung verlieren Maschinenbau, Feinmechanik und Optik wachsen fünf größere ausländische Direktinvestitionen in der Region • mało innowacyjne branże, z dużym nakładem pracy ludzkiej ponoszą straty, np. wytwórstwo metali sektory: budowa maszyn, optyka i optyka precyzyjna zyskują 5 dużych zagranicznych inwestycji bezpośrednich w regionie (m.in. • • (u.a. Windpark auf Wollin) farma wiatrowa na wyspie Wolin) schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult Schiffbau • • • • notwendiger Strukturwandel: erhebliche Überkapazität und Produktivitätsreserven trotz massiven Beschäftigungsabbaus Scharfer nationaler und internationaler Wettbewerb (Westeuropa, baltische Staaten, Asien) niedrige Kreditwürdigkeit der Werften (fehlende Liquidität) Antragsbücher der Stettiner Werft füllen sich wieder (29 neue Aufträge 1,5 Mrd. $) Przemysł okrętowy • • • • konieczność zmian strukturalnych: znaczne rezerwy i nadwyżka mocy produkcyjnej mimo redukcji zatrudnienia wielka konkurencja krajowa i zagraniczna (Eurpa Zach., kraje nadbałtyckie, Azja) niska wierzytelność kredytowa stoczni (brak płynności płatniczej) stocznia otrzymuje nowe zlecenia (29 zleceń 1,5 mld $) schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult 31 Port Hafen • • • • • • • Kohle u. Eisenerz statt Container Ausbau Achse Berlin – Stettin auch auf dem Wasserweg fehlt Fortschreitende Privatisierung und Restrukturierung Profilierung Stettins als Drehscheibe im Ostseeverkehr (neues Distributionszentrum) leistungsschwache Verkehrsinfrastruktur Hafen und Seewirtschaft kein zentraler Entwicklungsschwerpunkt węgiel i rudy żelaza zamiast kontenerów brak działań na rzecz rozbudowy drogi wodnej na osi Szczecin-Berlin postępująca prywatyzacja i restrukturyzacja wyprofilowanie Szczecina jako pośrednika w komunikacji nadbałtyckiej (nowe centrum dystrybucyjne) niesprawna infrastruktura komunikacyjna port i gospodarka morska nie stanowią centralnych punktów rozwoju • • • • • schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult Gospodarka morska Maritime Wirtschaft • • Inmitten eines starken Umbruchs Industrielle Insel mit ungenutzten Standortfaktoren, u.a. – Ausbau Achse Berlin-Stettin – Kooperationen der Unternehmen, Institutionen und wissenschaftlichen Einrichtungen – Nutzung der geographischen Lage und Logistik zur Profilierung als Drehscheibe – Kooperationen und Arbeitsteilung der Ostseehäfen – Entwicklung und Ausbau der Marina Wilke, Maack und Partner | wmp-consult • • w fazie wielkich przemian przemysłowa wyspa z niewykorzystanymi atutami lokalnymi, m.in. – rozbudowa osi Szczecin-Berlin – kooperacje przedsiębiorstw, instytucji i placówek naukowych – wykorzystanie położenia geograficznego i logistyki do wyprofilowania Szczecina jako pośrednika – kooperacje i podział pracy między portami nadbłtyckimi – rozwój i rozbudowa marynarki morskiej (marina) schiff – Beratungsgesellschaft mbH 32 Zagraniczne inwestycje bezpośrednie (1) Ausländische Direktinvestitionen (1) • 95 größere ausländische Direktinvestitionen in Westpommern (davon 37 in Stettin) • 95 dużych zagranicznych inwestycji bezpośrednich w województwie (w tym 37 w Szczecinie) • Wichtigste Investoren aus D, S und DK (u.a. Ahlstrom, IKEA, Metro, HVB, Arla, Carlsberg, Drobimex) • najważniejsi inwestorzy z D, S i DK (m.in. Ahlstrom, IKEA, Metro, HVB, Arla, Carlsberg, Drobimex) • Direktinvestitionen aus D bleiben hinter den Erwartungen zurück • inwestycje bezpośrednie z D nie spełniły oczekiwań • Stettin: „Region der ungenutzten Möglichkeiten“ • Szczecin: „Region niewykorzystanych możliwości“ Wilke, Maack und Partner | wmp-consult schiff – Beratungsgesellschaft mbH Ausländische Direktinvestitionen (2) Zagraniczne inwestycje bezpośrednie (2) • Investoren suchen Standort- und Lebensqualität • Mängel in der Bausubstanz, Plattenbauten, verfallene Fassaden, kein „Erlebnis Wasser“ senken Lebensqualität • Geostrategische Lage (Ostsee, Oder, Grenze) bisher eher als Entwicklungslast statt als herausragendes Potenzial gesehen • inwestorzy szukają dobrej jakościowo lokalizacji i dobrych warunkow życia • braki w substancji budowlanej, budynki płytowe, zniszczone elewacje i brak odczucia atmosfery morskiej wpływają na obniżenie jakości życia położenie geostrategiczne (Bałtyk, Odra, granica) dotychczas uznawane nie jako potencjał, lecz jako utrudniające rozwój • schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult 33 Verkehrsinfrastruktur (1) • • Infrastruktura komunikacyjna (1) • Stettin: Drehscheibe für Schifffahrt, Straße und Schiene zwischen PL, D, Skandinavien, Baltischen Staaten und RUS Beispiele: – 2004-2006 Modernisierung Verkehrträger und Infrastruktur für > 1,5 Mrd. € – Modernisierung Hafenanlagen u. Infrastruktur bis 2008 • (Containerterminal u. Logistikzentrum) centrum logistyczne) – Oder 2006 u.a. Fahrrinnenvertiefung – Bis 2013 transeuropäische Schienenkorridore (N, O-W, S) – Odra 2006 pogłębienie koryta rzeki – do 2013 r. transeuropejskie kolejowe korytarze transportowe (P, W-Z, P) schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult Verkehrsinfrastruktur (2) • Beispiele Fortsetzung: – Handlungskonzept Euroregion Pomerania (Transportknoten auf Infrastruktura komunikacyjna (2) • der Achse Berlin-Stettin-Skand./ Hamburg-Stettin-Baltikum-RUS) komunikacyjny na osi Wschód-Zachód i PółnocPołudnie ....obecnie nie stanowi priorytetu! (PL 16,9 mld € inwestycji) (PL 16,9 Mrd. € Investitionen) Die Gestaltung der Entwicklungsachsen bedarf: – materieller Infrastruktur – Kommunikation und Kooperation der Akteure Przykłady cd.: – koncepcja działania w Euroregionie Pomerania (węzęł transportowy na osi Berlin-Szczecin-Skand./ HamburgSzczecin-kraje nadbałtyckie-RUS) – TEN-T: szczeciński węzęł – TEN-T: Stettin Knotenpunkt Ost-West und Nord-SüdAchse ...derzeit nicht für vorrangige Aktivitäten vorgesehen! • Szczecin: pośrednikiem w komunikacji morskiej, drogowej, kolejowej między PL, D, Skandynawią a krajami nadbałtyckimi i RUS Przykłady: – 2004-2006 modernizacja środków transportu i infrastruktury > 1,5 mld € – modernizacja urządzeń portowych i infratruktury do 2008r. (terminal kontenerowy i • kształtowanie osi rozwojowych wymaga: – infrastruktury finansowej – komunikacji i kooperacji schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult 34 Zusammenfassung Potenziale - Defizite (1) • • • • • • Entwicklungsschwierigkeiten in Schlüsselbranchen Beschäftigungsabbau und stark gewachsene Arbeitslosigkeit Aufwärtstrend 2003 Wenig Wertschöpfung in den Unternehmenskooperationen in der Grenzregion industrielle Direktinvestitionen mit Schwerpunkten Ernährung, Chemie und Möbel Entwicklung Verkehrsanbindung von zentraler Bedeutung Wilke, Maack und Partner | wmp-consult Podsumowanie Potencjały – deficyty (1) • • • • • • schiff – Beratungsgesellschaft mbH Podsumowanie Potencjały – deficyty (2) Zusammenfassung Potenziale - Defizite (2) • Hindernis: Einschränkung der Freizügigkeit aus polnischer Sicht • Stettin ist kein schnell entwickelbarer Wachstumspol trudności rozwojowe w branżach kluczowych redukcja zatrudnienia i znaczny wzrost bezrobocia tendencja wzrostowa 2003 niskie tworzenie wartosci dodanej przez przedsiębiorstwa kooperujące w regionie przygranicznym inwestycje bezpośrednie w przemyśle koncentrują się w branży spożywczej, chemicznej, meblowej rozwój połączen komunikacyjnych ma centralne znaczenie • czynnik hamujący: ograniczenia swobodnego przepływu - polski punkt widzenia • Szczecin nie jest szybkim do rozwinięcia centrum wzrostu schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult 35 Podsumowanie Potencjały – deficyty (3) Zusammenfassung Potenziale - Defizite (3) Deficyty: Defizite: • • • • • • • • • • Unattraktiver Standort Kein Zentrumscharakter, kein internationaler Flair Fehlende Identität der Stadt Politische Instabilität Fehlende lokale Kompetenzen Schlechte Verkehrsinfrastruktur und Transitwege Hohe Arbeitslosigkeit und Abwanderung junger, hoch qualifizierter Menschen Wenig polnische und internationale Unternehmenszentralen • • • • • • schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult Podsumowanie Potencjały – deficyty (4) Zusammenfassung Potenziale - Defizite (4) • • mało atrakcyjny ośrodek miejski brak charakteru centrum, brak środowisk międzynarodowych brak identyfikatora miasta polityczna niestabilność brak lokalnych kompetencji niesprawna infrastruktura drogowa i zły stan dróg tranzytowych wysokie bezrobocie i emigracja młodych, dobrze wykwalifikowanych osób niewiele polskich i międzynarodowych central przedsiębiorstw • Entwicklung auf herausragenden, unverwechselbaren Potenzialen aufbauen Strategie der Stadt Stettin: – Zustandsanalyse problemorientiert – Leitbild wegweisend „Szczecin ein Zentrum europäischer Integration“ • rozwój w oparciu o niepowtarzalny potencjał Strategia Miasta: – Diagnoza stanu miasta przedstawiona problemowo – Misja miasta drogowskazem „Szczecin – centrum integracji europejskiej“ schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult 36 Podsumowanie Potencjały – deficyty (5) Zusammenfassung Potenziale - Defizite (5) Abweichende Schlussfolgerungen Odmienne wnioski • Integrative Betrachtung der gesamten Region: Einbeziehung der wirtschaftlichen, technologischen und humanen Potenziale des dt. Umlandes • integratywne postrzeganie całego regionu: włączenie potencjału gospodarczego, technologicznego i ludzkiego z niemieckiego otoczenia • Herausragendes maritimes Potenzial als Kern und Schnittstelle der Entwicklung der Stettiner Wirtschaft und Stadt insgesamt • dominujący potencjał morski jako główne ogniwo, punkt styczności w rozwoju gospodarki i miasta schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult Zusammenfassung Potenziale - Defizite (6) Podsumowanie Potencjały - deficyty (6) • Stettin ist heute keine internationale Metropole • Szczecin nie jest obecnie miedzynarodową metropolią • Defizite in der Wahrnehmung zentralörtlicher Funktionen • brak postrzegania siebie jako centrum i pełnienia tej funkcji • Stettin orientiert sich mehr zu dt. Metropolen (B, HH) und N-S Magistrale als ins Umland • Szczecin kieruje się bardziej ku niem. metropoliom (B, HH) i pół. - poł. magistrali niż ku otoczeniu • Stettin verfügt über Potenziale zur Stärkung der Entwicklung der gesamten Region • Szczecin posiada potencjał, który mógłby wspierać rozwój całego regionu schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult 37 Zusammenfassung Potenziale - Defizite (7) Podsumowanie Potencjały - deficyty (7) Stärken und Potenziale: Mocne strony i potencjały : • • • • • • • Geografische Lage an Oder und Ostsee Maritimes Potenzial Wirtschaftliches Potenzial – Schiffbau, Hafen, Logistik – Ernährungs-, Möbel- und Metallindustrie – Tourismus – Handel und Dienstleistungen Hochschulen und Wissenschaft Kreditwürdigkeit der Stadt BBB Deutsches Umland: hohe Wirtschaftskraft und Kaufkraft, technologisch hoch entwickelte Unternehmen Wilke, Maack und Partner | wmp-consult • • • • • geograficzne położenie nad Odrą i Bałtykiem potencjał morski potencjał gospodarczy - budowa okrętów, port, logistyka - przemysł spożywczy, meblowy i metalowy - turystyka - handel i usługi dla przedsiębiorców szkoły wyższe i nauka zdolność kredytowa miasta BBB niemieckie region przygraniczny: silna gospodarka i duża siła nabywcza, wysoki rozwój technologii w przedsiębiorstwach schiff – Beratungsgesellschaft mbH Eckpunkte Vision Stettin Punkty centralne Wizja Szczecin schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult 38 Szczecin: sytuacja i wizja Stettin: Situation und Vision • Gegenwärtig schwierige wirtschaftsund beschäftigungspolitische Phase Hohe Arbeitslosenzahlen Enorme Aufgaben Vision: „Stettin – ein Zentrum europäischer Integration, ein überregionales Zentrum im südlichen Ostseeraum – ein Gemeinschaft von Einwohnern, die die geschichtliche Tradition, die Umweltvorzüge und ihre Lage an der Oder für die ausgewogene und nachhaltige Entwicklung nutzt.“ • • • • aktualnie trudna faza pod względem gospodarczym i polityki zatrudnienia aysoka stopa bezrobocia ogromne zadania Wizja: „Szczecin – centrum integracji europejskiej, ponadregionalne centrum południowego Bałtyku – wspólnota mieszkańców wykorzystująca historyczną tradycję, atuty przyrody i położenie nad Odrą dla zrownoważonego i trwałego rozwoju. • • • schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult Stettin: Entwicklung/ Vision • • • • Maritimer Charakter als unverwechselbares Image Stettin als transnationales Zentrum mit polnischem und deutschem Umland Von Nachbarn zu Partnern: Kooperation der Zentrumsregionen Strategie: Stärken stärken Szczecin: rozwój/ wizja • • • • morski charakter jako nieporównywalny image Szczecin jako międzynarodowe centrum z polskim i niemieckim otoczeniem od sąsiadów do partnerów: współpraca regionów-centrów Strategia: wzmacnianie stron mocnych schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult 39 Potencjał morski Maritimes Potenzial • • • Stettin als Stadt am Wasser: Oder und Ostsee Maritimes Potenzial – als sichtbarer Standortvorteil – als zentraler Entwicklungskern – als Element unverwechselbarer Identität Maritime Wirtschaft und maritime Kompetenzen – Schiffbau, Hafen, Logistik – Tourismus, Handel, Dienstleistungen – Marina – Hochschulen • • • Szczecin – miasto nad wodą: nad Odrą i Bałtykiem Potencjał morski - jako widoczny atut ośrodka - jako centralne źródło rozwoju - jako element nieporównywalnej identyfikacji Gospodarka morska i kompetencje morskie - przemysł stoczniowy, port, logistyka - turystyka, handel, usługi - marynarka morska - szkoły wyższe Wilke, Maack und Partner | wmp-consult schiff – Beratungsgesellschaft mbH Transnationales Zentrum Międzynarodowe centrum • • • • • • Transnationales Zentrum: attraktiv für Unternehmen, Fachkräfte und Touristen Stettin hat Zentrumsfunktion für das deutsche und das polnische Umland Deutsche Grenzregion profitiert vom Zentrum Stettin Zentrumsregion: aktive ZentrumUmland-Beziehungen Leistungsfähige Infrastruktur Internationales Milieu Wilke, Maack und Partner | wmp-consult • • • • • • międzynarodowe centrum: atrakcyjne dla przedsiębiorców, fachowców i turystów Szczecin pełni funkcje centrum w polskim i niemieckim otoczeniu niemiecki region przygraniczny profituje z bliskości szczecińskiego centrum centrum regionu: aktywne kontakty centrum – otoczenie sprawna infrastruktura międzynarodowy charakter (milieu) schiff – Beratungsgesellschaft mbH 40 Von Nachbarn zu Partnern Od sąsiadów do partnerów • • Zentrumsregion Stettin ist ein attraktiver Partner für andere Zentrumsregionen – Hauptstadtregion Berlin – Metropolregion Hamburg – Öresund-Region Kopenhagen – Warschau – „Oder-Region“ Kooperationsstrukturen der Zentren untereinander zum gegenseitigen Vorteil im globalen Wettbewerb • • centrum regionu Szczecin jest atrakcyjnym partnerem dla innych regionalnych ośrodków centralnych - region stolicy Berlin - region metropolii Hamburg - region Öresund Kopenhaga - Warszawa - region Odry struktury kooperacyjne pomiędzy centrami dla wzajemnej korzyści w ramach globalnej konkurencyjności schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult SZCZECIN schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult 41 Strategia: wzmacniać strony mocne Strategie: Stärken stärken • • • • • Ausstrahlung nach innen und außen – Maritimer Charakter – Internationalität Doppelstrategie: – Stadt-Umland-Integration – Zentrumskooperation Transnationale KMU-Kooperation – Branchencluster (Ernährung, Tourismus, Maritime Wirtschaft, Bauwirtschaft, Wissenschaft) Infrastruktur verbessern Konzentrierter Einsatz von EUMitteln auf diese vier Bereiche • • • • • Oddziaływanie wewnątrz i na zewnątrz - morski charakter - międzynarodowy charakter Podwójna strategia: - integracja miasta i otoczenia - kooperacja między centrami Międzynarodowa kooperacja małych i średnich przedsiębiorstw - cluster branżowy (żywienie, turystyka, gospodarka morska, budownictwo, nauka) Poprawa infrastruktury Skoncentrowany wkład środków UE na wymienione cztery dziedziny schiff – Beratungsgesellschaft mbH Wilke, Maack und Partner | wmp-consult 42 EU-Osterweiterung: Chancen und Risiken Dr. Dierk Hirschel DGB Bundesvorstand 43 EU-Osterweiterung Chancen und Risiken Dr. Dierk Hirschel Abteilung Wirtschaftspolitik Dr. Dierk Hirschel Abteilung Wirtschaftspolitik 1 Wirtschaftliche Entwicklung in der EU und den neuen mittel- und osteuropäischen Mitgliedstaaten 2. Struktur der internationalen Arbeitsteilung zwischen Deutschland und Mittel- und Osteuropa 2.1 Handel 2.2 Direktinvestitionen 3. Chancen und Risiken 4. Fazit Dr. Dierk Hirschel Abteilung Wirtschaftspolitik 44 Gesamtwirtschaftliche Eckdaten der EU15 und der Beitrittsstaaten (B10) EU 15 377,1 Bevölkerung in Mio. 168,7 Erwerbstätige in Mio. 8.843,1 BIP (Mrd. Euro) 100 BIP pro Kopf1 7,6 Arbeitslosenquote in % Exportanteil B10 in % Importanteil B10 in % B 10 74,8 29,0 411,7 47,7 14,4 61,2 56,6 Polen Tschechien Ungarn Slowenien 2,0 10,2 10,3 38,6 0,9 3,9 4,8 13,8 20,9 57,8 63,3 204,1 69,8 52,8 59,0 40,5 6,0 5,6 7,3 19,9 62,2 74,3 68,9 69,2 67,6 57,8 61,8 61,4 1) Kaufkraftparitäten in % des EU-Durchschnitts Quelle: DIW Wochenbericht Nr. 43/2003; SVR, JG. 2003/2004 Abteilung Wirtschaftspolitik Dr. Dierk Hirschel Einkommens- und Produktivitätsniveaus Produktivität Mindestlohn in Euro Durchschnittlohn in Euro Einkommenssteuer Sozialabgaben AG/AN EU15 100 BRD Polen Tschechien Ungarn Slowenien 39,8 47,5 46,6 54,8 180 200 190 475 2000 510 500 510 1075 19,9-48,5 19-40 15-32 20-40 17-50 21/21 23/27 35/13 34/13 16/22 Quelle: Handelsblatt 3/13/2003; PC Dr. Dierk Hirschel Abteilung Wirtschaftspolitik 45 46 Nachholende Entwicklung In v estitio n stätig keit 1995 b is 2003 1 9 5 ,0 1 8 5 ,0 1 7 5 ,0 1995=100 1 6 5 ,0 1 5 5 ,0 1 4 5 ,0 1 3 5 ,0 1 2 5 ,0 1 1 5 ,0 1 0 5 ,0 9 5 ,0 1995 1996 1997 E U -1 5 (2 ) P o le n U n g a rn 2003 2002 2001 2000 1999 1998 Ts c h e c h ie n B r u tto a n la g e in v e s titio n in P r e is e n v o n 1 9 9 5 ; n a tio n a le W ä h r u n g e n Q u e lle : E u r o p ä is c h e K o m m is s io n , A m e c o D a te n b a n k Abteilung Wirtschaftspolitik Dr. Dierk Hirschel Preisliche Wettbewerbsfähigkeit der MOE-Staaten sinkt N o m in a le L o h n s tü c k k o s te n 1 9 9 5 b is 2 0 0 3 2 6 0 ,0 2 4 0 ,0 2 2 0 ,0 1995=100 2 0 0 ,0 1 8 0 ,0 1 6 0 ,0 1 4 0 ,0 1 2 0 ,0 1 0 0 ,0 1995 1996 1997 T s c h e c h ie n 1998 1999 U n g a rn 2000 2001 P o le n N o m in a le L o h n s t ü c k k o s t e n : V e r h ä lt n is v o n E in k o m m e n a u s u n s e lb s t ä n d ig e r A r b e it je A r b e it n e h m e r zu r e a le m B IP je B e s c h ä f t ig t e Dr. Dierk Hirschel Abteilung Wirtschaftspolitik 47 2002 2003 E U -1 5 Inflationsraten P r e is e 1 9 9 6 b is 2 0 0 3 2 2 0 ,0 2 0 0 ,0 1996=100 1 8 0 ,0 1 6 0 ,0 1 4 0 ,0 1 2 0 ,0 1 0 0 ,0 1996 E U -1 5 P o le n U n g a rn 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 Ts c h e c h ie n V e rb ra u c h e rp re is e Q u e lle : E u ro p ä is c h e K o m m is s io n , A m e c o D a te n b a n k Abteilung Wirtschaftspolitik Dr. Dierk Hirschel Arbeitsmarktkrise B esch äftig u n g 1995 b is 2003 115 1995=100 110 105 100 95 90 1995 1996 1997 T s c h e c h ie n 1998 1999 U n g a rn 2000 2001 P o le n B e s c h ä f t ig t e A r b e it n e h m e r Q u e lle : E u r o p ä is c h e K o m m is s io n , A m e c o D a t e n b a n k Dr. Dierk Hirschel Abteilung Wirtschaftspolitik 48 2002 2003 E U -1 5 Finanz- und Geldpolitik Finanzierungssaldo Est land Let t land Lit auen Polen Slow akei Slow enien Tschechien Ungarn Deut schland Euroraum 0 ,9 -3 ,0 -1 ,7 -3 ,9 -7 ,2 -2 ,3 -7 ,1 -9 ,2 -3 ,5 -2 ,2 Schuldenst ands quot e 5 ,7 1 5 ,2 2 2 ,7 4 1 ,6 4 4 ,3 2 7 ,0 2 7 ,1 5 6 ,3 6 1 ,5 6 9 ,0 Langf rist iger Zinssat z 5 ,3 6 ,0 7 ,3 6 ,9 3 ,4 4 ,9 7 ,1 4 ,9 Quelle: SVR 2003; EZB Dr. Dierk Hirschel Abteilung Wirtschaftspolitik Wirtschaftspolitik Ausrichtung der Wirtschaftspolitik an den Maastrichtkriterien gefährdet die nachholende Entwicklung. Eine konjunkturgerechte Geld- und Finanzpolitik wird dann unterbunden. Besonders gefährdet sind Polen, Ungarn, Tschechien und die Slowakei Eine restriktive Makropolitik wird die Wachstumsraten senken und die Arbeitsmarkkrise verschärfen. (Lehren aus Deutschland, Italien und Japan). Dr. Dierk Hirschel Abteilung Wirtschaftspolitik 49 Struktur der internationalen Arbeitsteilung Handel • Überwiegend Intra-sektoraler Handel (branchenintern) • Vertikal differenzierter Handel zwischen EU15 und MOE - Produkte unterschiedlicher Qualität - Unterschiedliches Technologieniveau • Deutschland als Globalisierungsgewinner Abteilung Wirtschaftspolitik Dr. Dierk Hirschel Außenhandel mit Mittel- und Osteuropa (MOE) 300,0 8,7 DGB - Bundesvorstand Abt. Wirtschaftspolitik 10,0 9,1 8,0 250,0 6,0 4,8 4,5 200,0 150,0 1,3 2,0 1,0 0,7 0,0 100,0 -2,0 50,0 -4,0 -3,5 0,0 -6,0 1995 1996 1997 1998 Saldo Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen 50 1999 Exporte 2000 Importe 2001 2002 in Mrd. Euro 1995=100 4,0 Außenhandelsbilanz mit M ittel- und Osteuropa 2002 Außenhandel zwischen Deutschland und Polen Wichtigste Gütergruppen Importe aus Polen Kraftwagen und Kraftwagenteile Möbel, Schmuck, Musikinstrumente, Sportgeräte, Spielwaren und sonstige Erzeugnisse Eisen- und Stahlerzeugnisse; NE-Metalle und -erzeugnisse Maschinen Exporte nach Polen Maschinen Kraftwagen und Kraftwagenteile Chemische Erzeugnisse Gummi- und Kunststoffwaren Polen 1909,3 1524,2 Ukraine Kroatien in 1000 Euro 2 341 581 1 487 792 1211,1 823,9 Rumänien Litauen 819,9 541,8 Jugoslaw ien Weisrussland 1 073 127 522,2 440,1 Lettland 951 974 Bulgarien 434,4 238,6 Estland 2 449 858 2 277 158 2 045 824 1 087 678 -230 Tschechei -231,4 Slow enien -584,7 Quelle: Statistisches Bundesamt Kasachstan -969,5 Ungarn -1001,9 Slow akei Russland -1804,3 -2000 -1500 -1000 -500 0 500 1000 1500 2000 2500 A ußenhandelsüberschuss/-def izit in Mio. Euro Quelle: Statistisches Bundeamt, eigene Berechnungen Dr. Dierk Hirschel Abteilung Wirtschaftspolitik Struktur der internationalen Arbeitsteilung Direktinvestitionen •Aufbau eines grenzüberschreitenden Produktionsund Informationsnetzwerkes •Verlagerung von Produktionsabschnitten, Teilen der Beschaffung und des Absatzes •Markt- und Absatzmotive spielen bei den Standortentscheidungen eine zentrale Rolle Dr. Dierk Hirschel Abteilung Wirtschaftspolitik 51 Struktur der internationalen Arbeitsteilung Direktinvestitionen D e u ts c h e D ire k tin v e s titio n e n in M itte l- u n d O s te u ro p a 7 45 D i re k t i n ve s t i t i o n e n i n M rd . E u ro 6 ,1 6 ,2 4 0 ,5 40 5 ,9 6 A n t e i l a n a l l e n D i re k t i ve s t i t i o n e n 5 ,8 5 ,4 3 4 ,3 35 5 4 ,5 2 5 ,6 4 25 in % i n M rd . E u ro 30 1 9 ,6 20 3 2 ,7 1 5 ,3 15 2 11 1 ,3 10 0 ,9 1 4 ,6 5 1 ,9 0 ,9 0 0 1994 1992 1990 1998 1997 1996 2001 2000 1999 Q u e lle : D e u ts c h e B u n d e s b a n k Abteilung Wirtschaftspolitik Dr. Dierk Hirschel B ed eu tu n g d es A u slan d ssekto rs in d er In d u strie 80 73 70 61,4 70 60 49 50 42,4 40,6 31,5 40 22,6 30 17,4 20 10 0 P olen Ungarn 1996 1998 Ts c hec hien 1999 Anteil der AD I Unternehm en am P roduktions um s atz in Fertigungs unternehm en Q uelle: W IIW D atenbank z u aus ländis c hen Inves toren Dr. Dierk Hirschel Abteilung Wirtschaftspolitik 52 DGB - Bundesvorstand Abt. Wirtschaftspolitik Motive für die Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland (Mehrfachnennungen) Technologieerschließung Großkundennähe Markerschließung Personal- und Kapitalkosten 90 85 77 80 71 70 60 69 66 66 68 58 54 55 53 50 in % 50 41 38 40 29 30 20 10 10 10 6 6 4 0 Südamerika Asien Nord-/Mittelamerika Osteuropa Westeuropa Region Quelle: Produktionsinnovationserhebung des Fraunhoher Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung 2002 DGB - Bundesvorstand Abt. Wirtschaftspolitik Formen der Auslandsproduktion Negative Beschäftigungseffekte im Inland 4 Formen der Auslandsproduktion Nur Outsourcing ins Ausland Auslandsproduktion und Produktionsverlagerung 16 Auslandsproduktion ohne Produktionsverlagerung Per Saldo positive Beschäftigungseffekte im Inland 17 62 Nur Produktion am heimischen Standort 0 10 20 30 40 Anteil an allen Betrieben in % Quelle: Produktionsinnovationserhebung des Fraunhoher Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung 2002 53 50 60 70 Risiken Mittel- und Osteuropa • Festlegung auf ein niedriges Technologieniveau • Gleichzeitig rückläufige Kostenvorteile aufgrund des steigenden Lohnniveaus • Zunehmende Dominanz des Auslandsektors ohne Spill-Over-Effekte auf den Inlandssektor • Festlegung auf eine restriktive Makropolitik mit den negativen Folgen für Wachstum und Beschäftigung Abteilung Wirtschaftspolitik Dr. Dierk Hirschel Risiken Deutschland • Wegfall arbeitsintensiver Produktionsbereiche • Zunahme der Arbeitslosigkeit Geringqualifizierter • Steuer- und Sozialdumping Dr. Dierk Hirschel Abteilung Wirtschaftspolitik 54 Chancen Mittel- und Osteuropa • Modernisierung des Kapitalstocks • Spillover Effekte • Erschließung zusätzlicher Absatzmärkte, Steigerung der Exporte Abteilung Wirtschaftspolitik Dr. Dierk Hirschel Chancen Deutschland • Zusätzliche Absatzmärkte, steigende Exporte •Verbilligung der Importe • Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit nationaler Unternehmen durch Neustrukturierung der Unternehmensfunktionen • Beschäftigungsgewinne Dr. Dierk Hirschel Abteilung Wirtschaftspolitik 55 Fazit Für eine ökonomisch erfolgreiche Gestaltung der EU-Osterweiterung bedarf es folgender Voraussetzungen: • Eine expansive EU-Wirtschaftspolitik (Reform des Stabilitätspaktes, beschäftigungsorientierte Geldpolitik der EZB) • Eine Ausweitung des Finanzrahmens der strukturpolitischen Maßnahmen • Eine Strategie der Importsubstitution in den MOE • Präventive Organisierung von Qualifizierungs- Innovations- und Bildungsprozessen in Deutschland. Abteilung Wirtschaftspolitik Dr. Dierk Hirschel G e l d p o l i ti s c h e r I m p u l s (V e r ä n d e r u n g d e s k u r z fr i s ti g e n Exkurs Internationaler Vergleich R e a l z i n s e s v o n 2 0 0 0 b i s 2 0 0 3 i n P r o z e n tp u n k te n ) K o n ju n k t u r e lle Im p u lse v o n G e ld - u n d F isk a lp o lit ik v o n 2 0 0 0 b is 2 0 0 3 0,00 -0 , 5 0 -1 , 0 0 D e u t s c h la n d -1 , 5 0 EW U -2 , 0 0 F ra n k re ic h -2 , 5 0 G ro ß b rit a n n ie n -3 , 0 0 -3 , 5 0 USA -4 , 0 0 -4 , 5 0 -6 , 0 0 -5 , 0 0 -4 , 0 0 -3 , 0 0 -2 , 0 0 -1 , 0 0 0,00 F i sk a l i sc h e r I m p u l s (V e r ä n d e r u n g d e s str u k tu r e l l e n H a u sh a l tssa l d o s v o n 2 0 0 0 b i s 2 0 0 3 i n P r o z e n t d e s p o te n z i e l l e n B I P ) Quelle: WSI, OECD 2003; eigene Berechnungen Dr. Dierk Hirschel German Trade Union Confederation 56 Exkurs Internationaler Vergleich Entwicklung der Defizitquote im internationalen Vergleich EWU Deutschland Dänemark USA Großbritannien Japan 1996 -4,3 -3,4 -1,0 -2,2 -4,2 -5,0 1997 -2,6 -2,7 0,4 -0,9 -2,2 -3,8 1998 -2,3 -2,2 1,1 0,3 0,1 -5,5 1999 -1,3 -1,5 3,2 0,7 1,1 -7,2 2000 0,1 1,3 2,5 1,4 3,9 -7,4 2001 -1,7 -2,8 2,8 -0,5 0,7 -6,1 2002 -2,3 -3,5 2,0 -3,4 -1,5 -7,1 Quelle: OECD Outlook Nr. 74, Paris 2004 German Trade Union Confederation Dr. Dierk Hirschel 57 2003 -2,7 -4,1 0,8 -4,9 -2,9 -7,4 Ein gemeinsamer Wirtschaftsraum Ronald Janssen EGB 58 Ronald Janssen, EGB: EIN GEMEINSAMER WIRTSCHAFTSRAUM VORTEILE EINES GEMEINSAMEN WIRTSCHAFTSRAUMS • Mehr Effizienz und Produktivität – Statische Effekte: • Internationale Arbeitsverteilung • Economies of Scale – Dynamische Effekte: • Mehr Konkurrenz = Mehr Innovation (Produkt- oder Prozessinnovation) • Effizienz und Produktivität: notwendig für Wachstum und Wohlstand • Auch gut für Beschäftigung? • Ein alter Bekannter: Ccechini • Kurzfristig: Produktivität vernichtet Arbeitsplätze • Langfristig: Sinkende Preise, höhere Nachfrage und Wachstum • Nettoeffekt: Leicht positiv, aber sehr positiv, wenn die gesamte Wirtschaft unterstützt wird VERGLEICH MIT VS • BBP pro Stunde in % von VS • VS = 100 80 95 2002 EU 85 96 92 DE 96 102 102 FR 94 110 106 IT 95 105 96 UK 72 85 83 SP 69 85 72 59 VERGLEICH MIT VS 80-90 BBP pro Stunde, % Änderungsraten 2.3 EU 15 VS • – – – – – 1.4 90-95 95-2000 2.6 1.5 1.1 2 Die Praxis bisher : Mehr Exporte nach B 10, dann Importe 114.000 Arbeitsplätze in EU 15 EU 15 Import von B -10 : 1% von BBP Wirtschaftsgewicht B – 10 = Wirtschaft der Niederlande B 10 muss jetzt EU – ‘acquis’ übernehmen (Produktstandards, Umweltschutz,…) PROBLEME UND GEFAHREN EINES WIRTSCHAFTSRAUMS Nicht zu vermeiden : Neustrukturierung von Beschäftigung Gefahr einer „Schmutzkonkurrenz“: Lohndumping, Sozialdumping, Steuerdumping Differenz in Lohnstückkosten Zwischen 16 und 53% von EU-15 Steht gegenüber : Infrastruktur/Kommunikationsprobleme Missbrauch und politisches Spiel von Unternehmerlobby Unternehmenssteuern: Das Spiel von « Beggar – thy neighbour »Von 15 BIS 24%, EU 15 : 32% EGB STELLUNGNAHME Nicht nur ‘einen Binnenmarkt’ schaffen, sondern auch: Beschäftigungspolitik machen – eine richtige und vernünftige Wirtschaftspolitik machen – und einen gemeinsamen Sozialraum schaffen RESTRUKTURIERUNG VON BESCHÄFTIGUNG Die richtigen Antworten: Die Arbeitnehmer unterstützen und begleiten – Bildung, lebenslanges Lernen – Unterstützung bei der Suche nach einem anderen Arbeitsplatz 60 – Arbeitslosenunterstützung Die falschen Antworten – Die Gefahr der « Niedrig-Job-Falle » (Kombination Agenda 2010 und Fehlen von Mindestlohn) – Die Gefahr von Lohnsenkungen, Arbeitszeitverlängerung und Sozialpakten auf Unternehmensebene ANGEBOTS- UND NACHFRAGEPOLITIK • Arbeitslose begleiten reicht nicht! Es muss auch Arbeitsplätze geben • Aktuelles Beispiel • Hier gibt es wirklich Bedarf an Strukturreformen in Europa: Die Wirtschaftspolitik muss nicht nur die Preisstabilität, sondern auch das Wachstum berücksichtigen • EU-11: – Stabilitätspakt : 3 und 0% Defizit – Zinspolitik der EZB : Zu zögerlich, kein Vertrauen • EU-10: – Niedrige Verschuldung, höhere Defizite und Investitionsbedarf – Durch Währungsanbindung an den Euro ein Spielchen von Finanzmärkten? – Inflation: 3% oder weniger, um in den Euroraum zu kommen TARIFSYSTEME STÄRKEN • Im EU-15: Lohnsenkungen vermeiden durch Stärkung von Systemen der Kollektivverhandlung • Im EU-10: Reallohn und Produktivität • Rolle des EGB : Koordinierung von Lohn-/ Kollektivverhandlungen DECKUNGSRATEN UND TARIFBINDUNG TARIFBIND. DE GROSS BRIT ANDERE EU15 POLEN UNGARN TSJ LITAUEN SLOWENIEN 67% 36 80 BIS 90% 40 34 25 10-15 100 61 GRAD ORGANISATION 28% 29 35 – 80 15 20 30 15 41 MINDESTLÖHNE IN EU 25 1500 1998 2001 2003 2003 1250 1000 750 500 250 0 PT ES GR IE UK FR BE NL LU BG RO LV SK LT EE TR CZ PL HU SI MT MINDESTLÖHNE IN KKP 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 RO LT SK TR CZ ES 62 EL IE FR NL US EGB KOORDINATION LOHNBILDUNG (Löhne minus Inflation und Produktivität) 2000 2001 2002 2003 Tsj R -1.6 0 4 3.7 Ungarn 1.2 2.9 9.1 5.7 Poland -3.6 6.2 -1 -1.1 Slovakia -5.1 -3.6 2.1 -3.3 Lithuania -10 -8.5 -0.9 -0.4 DYNAMIK VON REALLÖHNEN R e allohninde x 180 160 140 BG 120 CZ HU 100 Pl RO 80 SK 60 SL LT 40 20 0 1992 1993 1994 1995 1996 1997 63 1998 1999 2000 2001 2002 EINEN EUROPÄISCHEN SOZIALRAUM BILDEN • Sozial, aber auch ökonomisch macht dies Sinn, um eine Konkurrenz auf der Basis von Niedriglöhnen und schlechten Arbeitsbedingungen zu vermeiden (IAOPhilosophie) • Beispiel Arbeitsstundendirektive • Rolle des europäischen sozialen Dialoges INDUSTRIEPOLITIK UND INNOVATION • Auch notwendig für EU-10 • Es gibt nicht überall Niedriglöhne • Welche Rolle haben die Gewerkschaften? • Von Europa aus: Reform der Strukturfonds? 64 Politische Realitäten und Entwicklungsziele aus der Sicht des Landes MecklenburgVorpommern Helmut Holter Minister für Arbeit, Bau und Landesentwicklung des Landes Mecklenburg-Vorpommern 65 Rede Helmut Holter, Minister für Arbeit, Bau und Landesentwicklung des Landes Mecklenburg-Vorpommern Sehr geehrte Damen und Herren für die Zukunft Vorpommerns ist es von großer Bedeutung, welche Rolle Stettin einnehmen wird. Auch wenn vieles offen ist und sich die Verhältnisse in der größer gewordenen Europäischen Union erst noch ordnen müssen, lassen sich einige Entwicklungstendenzen bereits ausmachen. Im Projekt South-Baltic-Arc – Südlicher Ostseebogen – geht es um die Kooperation der Region, die sich entlang der Via Hanseatica von Lübeck über Rostock, Stettin und Danzig bis nach Riga und St. Petersburg erstreckt. Der Planungsverband Vorpommern hat ein Gutachten zum Stand dieses Projekts in der Grenzregion erstellt und sich dabei auf das Städtedreieck Stettin-NeubrandenburgGreifswald mit den jeweiligen Verflechtungsräumen konzentriert. Ich möchte einige Akzente der Studie hervorheben. Östlich der Linie Rostock-Berlin dominiert Stettin mit mehr als 400.000 Einwohnern die Region. Die nächsten Großstädte – Danzig, Posen oder Breslau – sind 200 Kilometer und mehr entfernt. Bis vor einem halben Jahrhundert war Stettin das Oberzentrum für ganz Pommern. Geschichtlich kein sehr großer Zeitraum, so dass vieles dafür spricht, dass historische Beziehungen wieder wachsen werden. Beide Regionen haben mit Bevölkerungsrückgang zu kämpfen. Bis 2020 wird sich die Einwohnerzahl Mecklenburg-Vorpommerns um voraussichtlich 14 Prozent verringern. Das wird vor allem in den Zentralen Orten zu spüren sein. In Westpommern sieht die Bevölkerungsprognose nicht ganz so düster aus, hier wird mit einem Rückgang von rund sieben Prozent bis 2030 gerechnet. Eine Reaktion auf die demografische Entwicklung im Nordosten Deutschlands ist das neue Raumentwicklungsprogramm des Landes, das eine Straffung des Zentrale-Orte-Systems vorsieht. Das sensibelste Thema in der Grenzregion ist von Beginn der Diskussion an wohl der Arbeitsmarkt. Zum einen hoffen Arbeitgeber auf gut ausgebildete und trotzdem billige Arbeitskräfte. Zum anderen fürchten Arbeitnehmer in dieser strukturschwachen Region die Konkurrenz. Die Erfahrung zeigt, dass Wochenendpendler aus Polen und Menschen, die dauerhaft weggehen, eher in wirtschaftsstarke Zentren wie Hamburg oder Berlin abwandern. Deshalb rechnen Experten mit nur geringen Zuzügen in MecklenburgVorpommern. Der prognostizierte Einwohnerzuwachs bewegt sich zwischen 400 und 2000 Menschen pro Jahr. Das Potenzial an Tagespendler, die in der Grenzregion nur kurze Wege haben, wird aller Voraussicht größer sein, die Gutachter rechnen mit fünfbis 10.000 in beide Richtungen. Um Wirtschaft und Arbeitsmarkt beiderseits der Grenze nicht zu überfordern, sind für die Arbeitnehmer- und Dienstleistungsfreizügigkeit Übergangsregelungen geschaffen worden. Diese Regelungen erlauben es, nach zwei bzw. fünf Jahren neu zu entscheiden und die Bestimmungen zu lockern oder gegebenenfalls aufzuheben. Es wird sich zeigen, ob die Entwicklung eine Fristverkürzung sogar wünschenswert erscheinen lässt. Etwa weil sich in bestimmten Branchen ein Fachkräftemangel einstellt oder weil die Migration für Polen durch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen im eigenen Land weniger attraktiv wird. 66 Stärker entwickeln wird sich wahrscheinlich der Einkaufstourismus. Die Attraktivität der Großstadt Stettin ist für die deutschen Nachbarn in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Das spiegelt sich in Vielfalt der Autokennzeichen in der Stadt genauso wider wie in den Zahlen der Gutachten. Von den Einwohnern Neubrandenburgs zum Beispiel, die gelegentlich in anderen großen Städten einkaufen, fahren nach eigenen Angaben genauso viele zum Einkaufen nach Stettin wie nach Berlin, etwa jeder vierte. Einwohner aus dem Umland der Vier-Tore-Stadt fahren sogar häufiger ins Nachbarland als in die Bundeshauptstadt. Die wirtschaftlichen Verflechtungen sind bisher noch nicht entwickelt. Doch es gibt auch gute Beispiele. So bezieht die Yachtwerft Greifswald Schiffsrümpfe aus Polen und kann so konkurrenzfähige Endprodukte anbieten. Beispiele, bei denen beide Seiten profitieren, sollten Schule machen. Bei der Gastronomie liegen Chancen und Risiken eng zusammen. Wo sich für den Kunden mehr Vielfalt bietet, entsteht für den Einzelhändler oder Hotelier Konkurrenz. Hier sollten neue Kooperationsformen ausprobiert werden. Was im wirtschaftlichen Leben noch wachsen muss, ist auf der politischen Ebene schon ein gutes Stück vorangekommen. Es gibt gemeinsame Expertengruppen, Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Europäischen Beschäftigungsstrategie und viele gemeinsame Einzelprojekte. Genannt seien die Jugendbauhütte Stralsund und das deutsch-polnische Fernsehzentrum in Rothenklempenow sowie verschiedene Städte- und Schulpartnerschaften. Darüber hinaus gibt es gemeinsame Projekte zur Förderung der interkulturellen Kompetenz innerhalb des Arbeitsmarktund Strukturentwicklungsprogramms von Mecklenburg-Vorpommern. Es ergeben sich mindestens zwei Szenarien für die Zukunft. Das erste zeigt eine auf die jeweiligen regionalen Zentren bezogene Entwicklung: Der polnische Teil der Grenzregion orientiert sich nach Stettin, der deutsche nach Greifswald und Neubrandenburg. Damit wäre die Metropole Stettin sowohl als Wirtschafts- als auch als Hochschulstandort von zweitrangiger Bedeutung. Wegen konkurrierender Tourismusräume wird es kaum zum Ausbau der Verkehrswege kommen und die übrige Infrastruktur wird sich nur wenig entwickeln. Dieses Szenario zu verfolgen hieße, die Chancen der Osterweiterung ungenutzt zu lassen. Das kann nicht Ziel der Landespolitik sein. Anders sieht es aus, wenn Stettin zum grenzüberschreitenden Dienstleistungszentrum für die gesamte Region wird. Wenn sich ein attraktiver Wirtschaftsraum mit Kontakten in den ganzen Ostseeraum herausbildet. Wenn eine begehrte Urlaubsregion entlang der Ostseeküste und an den Seenplatten entsteht. In diesem Fall gewinnen beide Seiten. Deshalb ist es im Sinne der Menschen beiderseits der Grenze, wenn die Zusammenarbeit zwischen Institutionen und Firmen verstärkt wird. Wenn von beiden Seiten tatkräftig, aber mit Augenmaß an der Vorbereitung eines gemeinsamen Arbeitsmarktes gearbeitet wird. Und wenn die Politik nicht mit dem Ziel gestaltet wird, die Unterschiede zu pflegen, sondern die Gemeinsamkeiten zu suchen. Ich hoffe, dass Ihre Tagung viele Anregungen genau dazu bietet und wünsche Ihnen ideenreiches Arbeiten. 67 Politische Realitäten und Entwicklungsziele aus der Sicht der Wojewodschaft Westpommern Prof. Zygmunt Meyer Marschall der Wojewodschaft Westpommern 68 Räumliche Bedingtheiten und Entwicklungsperspektiven im Raum Westpommern Prof. Zygmunt Meyer – Marschall Wojewodschaft Westpommern Von Anfang an in der Geschichte Westpommerns bildetete der Raum der Odermündung ein natürliches Zentrum für das gesamte Gebiet, um das sich das wichtigste wirtschaftliche, kulturelle und administrative Potenzial der Region, der zugleich ein natürliches Hinterland war, konzentrierte. In der neuesten Geschichte wurde die Koähsion dieser Region auf eine unnatürliche Weise infolge einer ganz neuen geopolitischen Lage gefährdert, was zufolge hatte, dass sogar die engsten sozialen Bindungen abgebrochen wurden. Wenn wir über die Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten des Raumes in der nahen Zukunft diskutieren möchten, sollten wir zuerst abschätzen, wie effektiv wir die wirtschaftliche und soziale Kohäsion des Gebiets wiederherstellen können. Wir sollten uns die Frage stellen, was müssten wir tun, damit die Handlungen möglich werden und welche Bedingungen zu erfüllen sind, damit der Prozess wirksam wird. Mit Sicherheit ist das Wiederherstellen der Kohäsion auf der sozialen Ebene ein anderes Problem als auf der wirtschaftlichen Ebene. Obwohl ich der Meinung bin, dass sich die Bereiche nicht voneinander trennen lassen. Die Bemühungen um den Wiederaufbau der räumlichen Bindungen in diesem Gebiet auf beiden Ebenen haben schon in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts eine Grösse erreicht, als innerhalb der Euroregion Pomerania direkte Kontakte der lokalen Gebietskörperschaften zum täglichem Brot wurden und wir angefangen haben über eine gemeinsame Entwicklungsstrategie nachzudenken. Die in dieser Zeit erbrachten Leistungen sind insbesondere im Bereich des Aufbaus der sozialen Verflechtungen sichtbar und das Datum 1. Mai 2004 wurde irgendwie zum Symbol neuer unbeschränkter Möglichkeiten auf diesem Feld. Anders und sicherlich viel schwieriger verlaufen in Westpommern die wirtschaftlichen Integrationsprozesse. Um meine Darlegung verständlich zu machen, erlaube ich mir dieses Gebiet - Westpommern als das östliche Teil des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern und die Wojewodschaft Westpommern zu betrachten. Raum-, Kooperations- und Marktverflechtungen wurden in beiden Richtungen „effektiv” beeinträchtigt. Dem westlichen Teil ist das natürliche Metropol-Gebiet abhanden gekommen, dessen Potenzial und Ausstrahlungskraft immer über eine effektive und nachhaltige Entwicklung des natürlichen Hinterlandes entscheiden. Infolge dessen sind Gebiete entstanden, die einen sichtbar depresiven und marginalen Charakter aufweisen, ähnliche wirtschaftliche Probleme haben und weiterhin durch die Marginalisierung bedroht sind. Die Situation hat sich geändert, zumindest wenn es um das Schaffen von Bedingungen für die Restrukturierung dieses Raumes nach dem EU-Beitritt Polens geht. Wenigstens theoretisch gibt es keine formellen und Programmhindernisse für die gemeinsamen Handlungen zur Restrukturierung dieses wirtschaftlichen Raumes, zum Schaffen von Bedingungen für den Aufbau einer räumlichen Kohäsion, kurz gesagt, Bedingungen für gemeinsame Handlungen und Projekte. Damit es auch praktisch möglich wird, müssten wir überlegen, wo die Potenziale in diesem Gebiet liegen, wo es Vorteile gibt, und vor allem wie man die wirklichen Gefahren in diesem Prozess nivellieren kann. Wenn man Westpommern aus der Vogelperspektive betrachtet, kann man genau historisch gebildete Transportkorridore sehen, die für jede Transportart zugänglich sind. Man sieht Stadtnetze von Greifswald im Norden über Neubrandenburg, Schwedt auf der westlichen Oderseite als auch Gryfino, Police, Stargard Szczeciński, Goleniów i Świnoujście auf der östlichen Seite mit dem sichtbaren Zentrum dieses Raumes in Stettin. Die räumliche Verkehrsinfrastruktur konzentriert sich um Stettin, wo sich der Oderkorridor - als eine natürliche Verbindung mitteleuropäischer Wege und der Ostsee – mit dem historisch 69 gebildeten Weg, der die Hansestädte von der Nordsee und der östlichen Ostseezone also von Hamburg, über Stettin, Danzig, Kaliningrad bis St. Petersburg verbindet, kreuzt, – durch Planer Via Hanseatica genannt. Die Bedeutung der Transportkorridore für die Entwicklung Westpommerns ist sehr gross und das Schaffen von guten Bedingungen für den Empfang und Abwicklung der Transporte wird eine Vorausetzung sein, um das Potenzial zu nutzen. Bemerkbar macht sich das Ungleichgewicht beim Investieren in die Transportwege auf den beiden Oderseiten. Dieser Moment, ist nicht der richtige, um nach den Ursachen des Zustands zu suchen, die aber den Teilnemern hiesiger Debatte bekannt sind. Ich möchte noch kurz auf das Problem der Verbindung Via Hanseatica eingehen. In der neuen Konstellation wird Via Henseatica als Teil eines großen, baltischen Verkehrsrings die Rolle einer Integrationsachse mit einem bedeutenden Anteil an Waren- und Personentransit übernehmen. Man sollte auch daran denken, dass für die wirtschaftliche Entwicklung des südlichen Ostseeraumes die Schifffahrt in Form von "short-sea shipping" eine wichtige Rolle haben kann. Kurze Schifffahrtsverbindungen bilden die Achse der neuen EU-Transportstrategie als Reaktion auf den wachsenden Strom von Autotransport in übermässig konzentrierten Gebieten. Das ist eine der Chancen für die Häfen im südlichen Ostseeraum, insbesondere für den Stettiner Hafen, der eine Rolle als Drehscheibe auf der Achse Berlin-Ostsee übernehmen sollte, auf einer Achse, die bis heute nicht ausreichend genutzt wurde, was zur großen Disparitäten im Investitionsvolumen auf beiden Seiten fürte. Ich habe natürlich nur einige der Probleme genannt, Probleme, die eine fundamentale Bedeutung beim Schaffen vom Verkehrszugang der Region haben. Man sollte natürlich an die Notwendigkeit der Aktivitäten auf der lokalen Ebene, wie z.B. Handlungen zur Lösung von Verkehrsproblemem im Raum Wollin/Usedom denken. Wir arbeiten intensiv daran und ich hoffe, dass wir es für beide Seiten zufriedenstellend lösen. Die Wojewodschaft Westpommern kann in 4 funktional verschiedene Wirtschaftsgebiete eingegliedert werden, die jeweils mit unterschiedlicher Stärke den Prozess der wirtschaftlichen Integration Westpommerns beeinflußen werden. Das Gebiet der Metropole Stettin, das die Stadt Stettin, die Städte Police, Gryfino, Stargard Szczeciński und Goleniów, als auch das funktional mit den Städten verbundenes Świnoujście umfasst. Dies ist das Schlüsselgebiet für die heute disskutierten Visionen. Dieses Gebiet enthält 60% des gesamten Wirtschaftspotenzials der Wojewodschaft Westpommern, hier wird 65% des BIP erwirtschaftet, hier gibt es 14 von insgesamt 16 Hochschulen in der Wojewodschaft. Stettin selbst bildet ein wirtschaftliches und administratives Zentrum der Region und der Wojewodschaft und ist der Sitz vieler regionaler business-unterstützender Institutionen. Dieses Gebiet unterliegt sehr starken Restrukturierungsprozessen, die durch eine große Anspannung im Bereich der Anpassung und des Findens des eigenen Entwicklungsweges gekennzeichnet ist, in einer nicht ausreichend geförderten sozialen Sphäre. Insbesondere wird es sichtbar in der maritimen Wirtschaft, die immer auf diesem Gebiet ein herausragender Wirtschaftszweig war und kontinuirlich eine solche Rolle spielt. Eine dynamische Entwicklung der Branchen Dienstleistung und Verarbeitende Industrie basierend auf KMU - haben die Folgen der Regression im maritimen Unternehmenssektor ausgeglichen. Obwohl der Prozess dynamisch und kontinuirlich verläuft, gibt es immer noch keine Antwort auf die Frage, in welcher Richtung die Restrukturierung dieses Sektors erfolgen muss. Wir sind heute nicht imstande, die Fragen zur Zukunf der Schiffsbau-, Reparatur-, und Schifffahrtsunternehmen zu beantworten, nicht einmal die Frage über die zukunftige Funktion des Hafenkomplexes. Mit solchen Problemen haben alle Gebiete zu kämpfen, die nach einer Restruktuierung nach neuen Wegen suchen und in der Realisierung keine fertigen Lösungsmuster oder -konzepte finden. Die Weltwirtschaft bevorzugt effektive und schnelle Anpassungshandlungen im Bereich Dienstleistungen und Produktion, die die Wirtschaft auf dem Wissen, Technologiefortschritt, funktionsfähigen Innovationssystemen und v.a. auf einer globalen Zusammenarbeit aufbauen. 70 Es scheint so, dass gerade das Stettiner Ballungsgebiet viele Vorteile hat, um sich dank dem natürlichen wirtschaftlichen Hinterland den Herausforderungen zu stellen und effektiv die Entwicklungsziele zu realisieren. Ein unbestrittener Vorteil ist das Wissenschafts- und Bildungspotenzial der Stettiner Hochschulen. Das Schaffen von Bedingungen für die Bildung von 65 Tsd. Studenten und für die Umsetzung ihrer beruflichen Pläne nach dem Studienabschluss ist gerade in dieser Region Europas ein vorrangiges Ziel für uns und wird eine entscheidende Bedeutung für die Zunkunft Westpommerns haben. Bei den Überlegungen zur Rolle des Stettiner Ballungsgebietes im Raum Westpommern darf man das vorhandene Potenzial der unternehmensorientierten Dienstleister nicht vergessen. Zahlreiche finanzielle Institutionen und Firmen, die den Unternehmen ihre Leistungen anbieten, entscheiden über die Bedingungen des Wirtschaftens. Laut Globlisierungstheorien (u.a. Theorie über eine temporäre Entwicklung oder die neue, internationale Arbeitsteilung) ist eine intensive Entwicklung zahlreicher Wirtschaftsbereiche mithilfe des eigenen Kapitals bei den heutigen wirtschaftlichen Realitäten nicht möglich. Wir können oder müssen sogar das Potenzial durch gut entwickelte Kooperations-, Kapital-, und Humanverflechtungen im Rahmen des beschriebenen Wirtschaftsgebietes stärken. Ein solches Gebiet braucht gut entwickelte räumliche Verflechtungen, die auf einer Agglomeration aufbauen, die fähig ist, notwendige Impulse für die Entwicklung der gesamten Region an der Odermündung zu schaffen. Das Problem der Kohäsion des Gebiets, hervorgehoben in der Entwicklungsstrategie der Wojewodschaft Westpommern bis 2015, die die Rahmen- und Politikrichtungen in der Region beim Aufbauen einer notwenigen Partnerschaft aufzeigt, die strategisch und sowohl für die Standortentwicklung als auch für die Visionen einer gemeinsamen soziowirtschaftlichen Region wichtig ist. Die Strategie weist auf viele Bereiche des gegenseitigen Einwirkens und der Herausbildung einer gemeinsamen Politik im Bereich: räumliche Planung, Umweltschutz und Grenzzusammenarbeit hin. Bei der Analyse des Problems der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit des gemeinsamen Wirtschaftsraumes Mecklenburg-Vorpommern und der Wojewodschaft Westpommern darf man nicht deren Position im Ostseeraum vergessen. In diesem Zusammenhang scheint die These ganz naturlich zu sein, dass das Funktionieren einer am Wasser gelegenen Wirtschaftsregion ohne eines natürlichen Hafens- und Distributionshinterlandes deutlich die Entwicklungsmöglichkeiten der Region beeinträchtigt. Das ist ein Hinterland, das z.Z. vieler Investitionskorrekturen bedarf, vor allem beim Schaffen von Bedingungen, die ein einheitliches komplementäres Angebot für das nahe wirtschaftliche Hinterland herauszuarbeiten ermöglichen. Die Änderungen in der Struktur des Güterstroms durch den Hafenkomplex, bestätigen dieses. Orientiert an ein großindusrielles Schlesien muss der Hafen heute nach alternativer Ware suchen, die Dienstleistungen diversifizieren und ein modernes und leistungsfähiges Angebot für die Akteure und die Güterströme organisieren. Auf solche Dienstleistungen warten Partner auf den beiden Seiten der Odermündung. Ich hoffe, dass die wenigen von mir ausgewählten und genannten Vorteile die These bestätigen, dass die Stettiner Agglomeration im Prozess der Kohäsion des Wirtschaftsraums Westpommern mitwirken kann und muss. 71 Einführungsreferat Siegfried Wack Landrat des Landkreises Uecker-Randow, Deutsch-Polnische Gesellschaft 72 Einführungsreferat Siegfried Wack, Landrat des Landkreises Uecker-Randow, Deutsch-Polnische Gesellschaft Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe mich über Ihre Anfrage, heute ein Referat über die Entwicklungschancen unserer Grenzregion zu halten, außerordentlich gefreut. Vor gut einem Monat hatten wir alle Gelegenheit, das historische Datum der EUErweiterung an der deutsch-polnischen Grenze gemeinsam hautnah miterleben zu können. Welche Dimension dieser wichtige Schritt zur Neuordnung des Europäischen Kontinents tatsächlich besitzt, dürfte uns allen erst allmählich bewusst werden. Tatsache ist jedenfalls, dass noch vor 15 Jahren – also in der Geschichte eine lächerlich kurze Zeitspanne – es noch niemand für möglich gehalten hätte, was heute vor uns liegt. Von Tag zu Tag spürbar wachsende Normalität So nehmen wir mit großer Befriedigung zur Kenntnis, wie sehr Begegnungen und Konferenzen wie diese von Gestern und Heute schon ein Stück Normalität geworden sind, zumindest für uns, die wir an der Grenze leben. Wenn man wie ich den ebenfalls langwierigen Prozess der deutsch-französischen Freundschaft im Saarland von Kindesbeinen an mit erlebt hat, kann sich angesichts dieser europäischen Fortschritte kaum einer inneren Bewegtheit entziehen. Sehr geehrte Damen und Herren, uns interessiert heute zwar auch die historische Dimension der jüngsten Ereignisse. Vorrangig sind wir jedoch zusammen gekommen, um auszuloten, welche wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Folgen aus dem EU-Beitritt Polens für uns erwachsen können. Mit uns meine ich die Euroregion Pomerania, d. h. die polnische Wojewodschaft Westpommern, das deutsche Vorpommern mit den brandenburgischen Landkreisen Uckermark und Barnim und die südschwedische Region Schonen. Sie werden erkannt haben, dass ich damit eine Geografie beschrieben habe, die vor Jahrhunderten zur Hanse gehörte bzw. mit ihr einen intensiven Handel betrieb. Ihr Netzwerk könnte auch für unsere heutige Zeit durchaus inspirierend sein. Was sollte uns also abhalten, diese alten Handelswege wieder neu zu beschreiten? Hier, in diesem Spannungsfeld, reift seit Jahren eine kontinuierliche Verständigung, ein Konsens, der sich nicht zuletzt in ihrer zweitägigen Konferenz manifestiert. 73 Von der Peripherie ins Zentrum der EU Notgedrungen, aber auch vom Willen, den jeweils anderen Partner kennen zu lernen, haben wir, die wir in Grenznähe wohnen bereits Kontakte angeknüpft und Erfahrungen ausgetauscht, als viele anderen noch gar nicht daran dachten In diesem Ort fand am 6. Dezember 1991 eine Zusammenkunft statt, in der es um eine institutionelle Zusammenarbeit mit unserem polnischen Nachbarn ging. Auf Einladung des damaligen Kreis- und Städtetages Vorpommern referierten Herr von Malchus als Präsident der Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen und Herr Gappe als Geschäftsführer der erfolgreichen Grenzregion EUREGIO an der deutschniederländischen Grenze über die Formen der Zusammenarbeit in den sog. Euroregionen. Meine eigenen Erfahrungen aus dem Saar-Lor-Lux-Raum trugen vielleicht auch dazu bei, die Idee der Euroregion Pomerania voranzutreiben. Zehn Jahre Deutsch-Polnische Gesellschaft weisen auf die Erkenntnis hin, dass die Kooperation mit den polnischen Nachbarn immer mehr Anhänger gewann. Geografische Nähe erleichtert es einem, lokale und regionale Gemeinsamkeiten zu entdecken. Viele Regionen nehmen nach der gewaltigen Osterweiterung der Europäischen Union für sich in Anspruch, von der Peripherie ins Zentrum Europa gerückt zu sein. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, dies mit Argumenten zu unterlegen. Es ist legitim und wirkt für die Politik stimulierend und motivierend. Wo befinden wir uns? Zumindest geografisch ist es nicht an den Haaren herbeigezogen, wenn wir uns an interessanter Stelle sehen. Einige von Ihnen kennen die Modelle regionaler und überregionaler Kooperation: Das sogenannte Brückenmodell würde bedeuten, dass sich zwei Agglomerationszentren – in unserem Falle beispielsweise Warschau und Berlin – sich verständigen und die Entwicklung über uns hinweg ginge. Uns wesentlich angenehmer stellt sich natürlich das sogenannte Drehscheibenmodell dar. Hier wirkt die Region selbst als zentraler Akteur, dessen Einfluss auf das Umfeld wirkt. Hier nehmen wir also Entwicklung selbst in die Hand. Parallel dazu existiert noch das Achsenmodell, welches regionale Kooperationen entlang der großen Verkehrswege zu beschreiben sucht. Stettin gewinnt Funktion als Oberzentrum der Region Ganz gleich welchem Modell Sie den Vorzug geben wollen, ich setze entschieden auf eine wachsende Rolle der Großstadt Stettin. Wenn auch unsere Landesraumordnung und das zentralörtliche System keine ausländische Nachbarn kennt und auch Bevölkerungsprognosen für unseren Grenzraum ohne die denkbaren Einflüsse aus dieser Nachbarschaft erstellt werden, so pflege ich im Regionalen Planungsverband immer darauf hinzuweisen, dass 74 Entwicklungsstrategien auf keine Fall ohne den polnischen Nachbarn gemacht werden dürfen. Dabei wird die historische Funktion der Stadt Stettin als natürliches Oberzentrum der Region bis nach Greifswald, Neubrandenburg und Stralsund auf deutscher Seite ausstrahlen. Nicht umsonst haben sich die Landkreise Mecklenburg-Strelitz, Demmin und die Stadt Neubrandenburg für eine Mitgliedschaft in der Kommunalgemeinschaft Pomerania entschieden. Auf der Zeitschiene und gemessen an den Entfernungen hat die Vergangenheit gezeigt, dass benachbarte Partner sehr viel schneller zueinander finden. Wie eingangs bereits kurz skizziert, haben wir in der unmittelbaren Grenzregion keineswegs in den Jahren vor der EU-Erweiterung die Hände in den Schoß gelegt. Vielmehr war diese Phase von unzähligen Besuchen, Gegenbesuchen, Konferenzen, Kulturaustauschen und ebenso regen schriftlichen wie fernmündlichen Kontakten geprägt. EU-Strukturpolitik Wie Sie wissen wird Mecklenburg-Vorpommern auch in der neuen Förderperiode Ziel1-Gebiet bleiben und wird somit ebenso wie unser Nachbar Polen von der europäischen Kohäsionspolitik profitieren - immerhin werden dafür im Jahresdurchschnitt 34% des EU-Haushalts d.h. ca. 48 Mrd. € bereitgestellt. Dreiviertel davon entfallen Entwicklungsrückstand. auf Regionen und Mitgliedstaaten mit Erfreulich für uns ist, dass die EU-Kommission auch in der Reform der Strukturpolitik auf Europäische territoriale Zusammenarbeit setzt, d. h. dass sie auf die Erfolge von INTERREG aufbauen will, um eine harmonische Integration des Unionsgebiets zu fördern. Konkret sieht sie folgende Schwerpunkte: 1. Einbeziehen der Seegrenzen in die Grenzregion 2. Transnationale Zusammenarbeit 3. Interregionale Zusammenarbeit 4. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit an den Außengrenzen Hier gewinnt die Euroregion Pomerania an Bedeutung, da die Kommission strenge Regeln der Zusammenarbeit vorschreiben wird und ein fortgeschriebenes gemeinsames Entwicklungs- und Handlungskonzept ein wichtiges Instrument für den Einsatz von Fördermittel darstellen wird. Erfreulicherweise will Brüssel das Verwaltungssystem stark vereinfachen. Konzepte Auf dieser bereits vorhandenen Basis und den gebotenen Fördermöglichkeiten müssen wir jetzt versuchen, schnellstmöglich gemeinsame Konzepte zur Vermarktung unserer Region beiderseits der Grenze zu entwickeln. 75 Dabei ist stets zu beachten, dass sich innerhalb einer Großregion immer zahlreiche variable Geometrien entwickeln. Das hängt von den jeweiligen Partnern ab und davon in welchem Maße gleiche Interessen vorliegen. Stettiner Haff/Zalew szczecinski Gestatten Sie mir, dass ich an dieser Stelle einige Betrachtungen anstelle, die sich auf die Region um das Stettiner Haff beziehen. Unser Regionalmanagement hat in Zusammenarbeit mit dem Regionalen Fremdenverkehrsverband Vorpommern die Chancen untersucht, inwieweit man diese Grenzregion „Rund ums Stettiner Haff“ als ein touristische Produkt betrachten kann, um dies als solches zu vermarkten. Was viele nicht wissen: Das Stettiner Haff ist um 165 Quadratkilometer größer als der Bodensee. In dieser Haffregion wohnen rd. 850.000 Einwohner auf einer Fläche von 7.318 Quadratkilometer. 2002 wurden auf deutscher Seite 519 Beherbungsunternehmen gezählt und auf der polnischen Seite 312. Die Anzahl der Betten betrug auf deutscher Seite 32.200 und auf polnischer Seite 36.500. Zusammen zählte man rd. 6,8 Mio. Übernachtungen. Was liegt also näher, diese Region über ihre starke Seite mit einander zu vernetzen, eine touristische Dachmarkte zu schaffen und im Wettbewerb der Tourismusregion gemeinsam grenzüberschreitend aufzutreten. Das was wir bereits in Berlin und Hamburg mit einer gemeinsamen Präsentation des Wirtschafts- und Sozialraumes Stettin, Police und Uecker-Randow getan haben und demnächst im Saarbrücken, Metz, Luxemburg, Trier tun wollen, könnte durchaus auf die weiteren Anrainer des Haffs, Kamien Pomorskie, Swinouscie, Goleniow, Gryfino und Ostvorpommern ausgedehnt werden. In der 2. Anrainerkonferenz am 21. Juni in Stettin werden wir diesen Gedanken vertiefen und vielleicht schon mit den genannten kommunalen Körperschaften zu einer gemeinsamen Koooperationsvereinbarung kommen. Über die Kommunen muss versucht werden, auch andere Akteure und Mitstreiter in der Region zu gewinnen. Eines dieser Projekte zielt auf die klein- und mittelständischen Unternehmer (KMUs) diesseits und jenseits der Grenze. Mit einer sog. Kooperationsoffensive für die eben angesprochene Gruppe geht es um drei Zielbereiche: 1. Unterstützung der KMU-Kooperation in der Grenzregion Pomerania durch die Bereitstellung informationstechnischer Infrastruktur als deutsch-polnische Kooperationsbörse im Internet, damit Kooperationsaufbau und -umsetzung effizienter verlaufen können. 76 2. Unterstützung der KMU beim Aufbau grenzüberschreitender Kooperationbeziehungen durch Informationsvermittlung und die Bereitstellung von Gelegenheiten für Unternehmerkontakte (Suche-Biete-Börse). 3. Unterstützung der Kooperationsbeziehungen Veranstaltungen. Arbeitnehmer beim Aufbau grenzüberschreitender durch Informationsvermittlung und gemeinsame Insgesamt sind 1500 Unternehmen in der Datenbank präsent, davon ca. 400 deutsche Unternehmen mit Kooperationswünschen nach Polen und 50 polnische Unternehmen mit Interesse an einer Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmern. Die Disparität rührt daher, dass die Offerten an einer Beteiligung einen etwas schwierigeren Weg haben nehmen müssen. Das Interesse auf polnischen Seite ist jedoch deutlich steigend. Bei fünf Veranstaltungen waren mehr als 250 deutsche und polnische Unternehmer zu Gast. Eng verknüpft mit den Themen der Unternehmen sind natürlich auch Fragen, die mit dem Arbeitsmarkt zusammenhängen. Die derzeitige Situation ist auf beiden Seiten der Grenze nicht sehr ermutigend. Was bewegt uns vor dem Hintergrund dieser hohen Arbeitslosigkeit in Polen? Genau das, wogegen die Übergangsfristen bei der Arbeitnehmerfreizügigkeit einen Riegel vorschieben wollten. Wir wissen, dass Polen ein traditionelles Emigrationsland ist. Bis zu 15 Mio. Polen verließen in den letzten Jahrhunderten ihre Heimat. Die Gründe lagen in der Fremdherrschaft, in der Armut und zuletzt in der zu ertragenden Diktatur. Dieser Trend hat sich seit den neunziger Jahren deutlich abgeschwächt, im Gegenteil, es sind in den letzten zehn Jahren mehrere Hunderttausend Emigranten wieder in ihre Heimat zurückgekehrt, weil sie für sich in ihrem Land eine persönliche Perspektive sahen. 34 Prozent der Polen gaben an, für Arbeit ins Ausland gehen zu wollen, darunter sehr viele im Alter von 15 - 29 Jahren (60%). Die Gründe werden heute mit den niedrigen Löhne, dem Mangel an Arbeit, dem niedrigen Lebensstandard und der beruflichen Entwicklung angegeben. Worauf sind die Hoffnungen der Polen gerichtet? Polen erwarten nun im Gefolge kräftiger EU-Förderung auf eine Investitionstätigkeit im Lande und damit ein Anstieg der Beschäftigungsquote. Sie erwarten eine Erweiterung Dienstleistungfreizügigkeit. ihres Marktes durch eine höhere größere Natürlich setzen sie in diesem neuen Europa auf die Möglichkeiten, wie dies bereits im Europa der 15 gewesen ist, dort Arbeit aufnehmen zu dürfen, wo sie wollen. 77 Wir sollten davor keine Angst haben. Jede Wohlstandsmehrung in Polen eröffnet auch unserer Wirtschaft eine Markterweiterung. Die neue Freizügigkeit als Chance Von mir ist bekannt, dass ich nicht viel von den ausgehandelten Übergangsfristen halte. Sie fördern nur eine Attentismus, sie riechen nach Protektionismus, während wir im Grenzraum schnelle Anpassungen und Wettbewerb brauchen, um nicht wertvolle Zeit zu verschlafen. Sie erinnern sich das Ansiedlungsvorhaben der BMW-Group. Vielleicht wissen Sie auch, dass wir uns mit dem Standort Pasewalk darum beworben haben. Das Werk steht heute in Leipzig. Es gab davor mehrere Ausleseprozesse. Wir wissen, dass wir keinesfalls die ersten waren, die durch das Raster gefallen sind. Aus den Nachfragen der Münchner wußten wir, unser Hinweis auf das Fachkräftepotential aus dem Stettiner Raum und die Unterstützungsschreiben aus Police und der Stadt Stettin haben Interesse geweckt. Wenn dies auch ein Sonderfall gewesen ist, so unterstreicht der Vorgang, dass Arbeitnehmermigration aus dem polnischen Raum segensreich sein könnte. Der im übrigen von vielen Unternehmern in unserer Region beklagte Fachkräftemangel überzeugt mich vollends von der Unsinnigkeit der Aussetzung der Arbeitnehmerfreizügigkeit. Sehr schnell werden wir überdies vor der Situation stehen, dass unsere Berufsschulen nicht mehr genügend Abgänger haben werden, um den beruflichen Nachwuchs in den Betrieben zu sichern. Statt Übergangsfristen zu zelebrieren, sollte man vielmehr darüber nachdenken, die Migrationsbarrieren einzureißen und im Gegenteil Anreize zu schaffen. Wie wir in Vorpommern ist auch die Region Stettin von Abwanderungen junger Menschen betroffen. Wäre es für unseren Grenzraum nicht besser angesichts des demografischen Gaus, der uns bevorsteht, alles zu unternehmen, die Menschen hier zu halten? Sinnvoll wäre es im Grenzraum nicht nur eine Unternehmerdatenbank aufzubauen, sondern etwas ähnliches für Fachkräfte anzulegen, dabei denke ich nicht nur an den grenzübergreifenden Austausch, sondern auch daran, für unseren Arbeitsmarkt allgemein Pendler und solche, die sich schon ganz nach einem neuen Arbeitsort orientieren mussten, entweder zu halten oder wieder zurückzugewinnen. Unsere ganzen Anstrengungen müssen wir darauf konzentrieren, eine breit angelegte grenzüberschreitende Bildungsoffensive zu starten. Das in Rothenklempenow gewagte Projekt, eine deutsch-polnische Lehrlingsausbildung müsste Nachahmung finden. Torgelow und sein kürzlich eingerichtetes deutsch-polnische Kompetenzzentrum steht für eine Maßnahme, die nach Fortsetzung ruft. Über unser Deutsch-Polnisches Gymnasium will ich gar nicht mehr reden. Einrichtungen dieser Art sind jedoch noch zu wenig vorhanden. Dazu ist es notwendig, 78 dass man über die Chancen, die der Grenzraum in sich birgt, nicht nur redet, sondern auch mit entsprechenden Lehrerstellen solche Idee Wirklichkeit werden lässt. Es reicht nicht aus, wenn die Volkshochschule Uecker-Randow jährlich etwa 300 Anmeldungen für den polnischen Sprachunterricht entgegennimmt. Wenn wir unsere Kompetenzen an der Grenze richtig ausspielen wollen, wird die Sprache des Nachbarn in Kindergärten, Grundschulen, Regionalschulen und Gymnasien eine noch wesentlich größere Rolle spielen müssen. Sprachbarrieren stellen das größte Hindernis für einen wirtschaftlichen und kulturellen Austausch an der Grenze dar. Es muss daher ein radikales Umdenken in der Politik und in den Schulbehörden einkehren. Wirtschaftswissenschaftler, Politologen, Soziologen und Planungsingenieure haben sich in diversen Studien mit der Zukunft der Grenzregionen auseinander gesetzt. Einigkeit besteht in Fachkreisen darüber, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt niemand so leichtsinnig ist, eine Zeitschiene oder eine genaue Richtung der bevor stehenden Entwicklung prognostizieren zu wollen. Ich halte dies auch für schlechterdings unmöglich. Was wir jedoch aus uns gegenwärtig vorliegenden Studien, Diskussionsforen und Einzelinformationen ableiten können, sind mögliche Entwicklungslinien der Wirtschaft, der Bevölkerungsstruktur und des grenzübergreifenden Zusammenwirken der ehemaligen Randgebiete. Stettin als die am weitesten im Westen gelegene Stadt Polens – zwölf Kilometer von der Grenze und 55 Kilometer von der Ostsee entfernt – zählt zu den sieben größten Städten unserer Nachbarrepublik. Als urbane Agglomeration umfasst ihr Großraum die Städte Police, Stargard, Gryfino und Goleniow. Insgesamt leben im Einzugsbereich Stettins auf polnischer Seite rund 800. 000 Menschen. Die geographische Lage der Stadt zwischen Berlin, Danzig, Prag, Stockholm und Kopenhagen macht Stettin zu einer potentiellen Drehscheibe des neuen Europa an der Schnittstelle zwischen Ost- und Westeuropa. Große Hoffnungen in der Stadt Stettin Ihre Stadtväter erhoffen sich für die nächsten Jahre eine dynamische Entwicklung ihrer Stadt an der Oder und sehen sich aufgrund des wirtschaftlichen, kulturellen und intellektuellen Potentials von Stettin in einem überschaubaren Zeitrahmen als wichtiger Partner Berlins. Obwohl ich geneigt bin, diesen Optimismus zu teilen, möchte ich an dieser Stelle innehalten, um ihn zumindest ansatzweise zu hinterfragen. Betrachten wir die deutsche Seite: Infrastruktur auf deutscher Seite schwächer 79 Wirtschaftsstrukturell schwach und infrastrukturell vernachlässigt hat das unmittelbare Grenzgebiet – beispielsweise unser Landkreis Uecker-Randow – eher schlechte Ausgangsbedingungen zur Bewältigung des bevorstehenden Strukturwandels. Seine Perspektive, zu einem Transitraum für den europäischen Warenverkehr zwischen den wirtschaftlichen Zentren zu werden, scheint auf den ersten Blick wahrscheinlicher als eine selbständige und tragfähige wirtschaftliche Profilbildung. Geographisch aus der Peripherie in das Zentrum des neuen Europa gerückt, wollen alle Grenzregionen – und selbstverständlich auch unsere – alles daran setzen, um ihre Randlage zu überwinden und zu Nahtstellen des Erweiterungsprozesses zu werden. Die Chancen dieser europäischen Perspektive liegen in der verbesserten Teilhabe an den Möglichkeiten des erweiterten Binnenmarktes, in einer möglichst frühen Integration der Arbeitsmärkte und deren bildungs- und ausbildungspolitischen Implikationen. Chancen zur Überwindung der Randlage Wir wollen natürlich attraktive Standortbedingungen für größere Unternehmen schaffen und mit diesem Gesamtprozess die Grenzregionen als attraktive Lebens-, Arbeits- und Lernstätten wieder beleben. Nochmals sei an dieser Stelle die Frage gestattet, wie realistisch diese dringend erhoffte wie benötigte Entwicklung zum Positiven tatsächlich sein kann: Mehrere Modelle regionaler/überregionaler Kooperation Sehr geehrte Damen und Herren, wie in allen Grenzregionen, so wird auch in unserer zur Zeit mit Hochdruck an interregionalen europäischen Perspektiven gearbeitet. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Arbeitsmarktund Bildungsakteuren, zwischen Wirtschaft und Kommunen ist ein denkbar langwieriger und facettenreicher Prozess, so dass ich ihn hier rein zeitlich darzustellen nicht imstande bin. Sprachbarrieren, unterschiedliche politisch-administrative Strukturen sowie kulturelle Unterschiede machen die Arbeit, die vor uns liegt, nicht leichter. Gemeinsamer tagtäglicher Lernprozess im Vordergrund Was wir vor allem weiterhin beherzigen müssen, ist die Notwendigkeit, Tag für Tag von einander zu lernen und uns auf einander ein zu stellen. Wir alle sammeln dabei Erfahrungen und Erkenntnisse, die für die soziale, politische und wirtschaftliche Integration der EU unabdingbar sein werden. Klare Verständigung über Ziele aller Akteure Wir müssen uns – wie Sie bereits aus meinem Eingangs-Statement heraus gehört haben mögen – dieser gewaltigen Herausforderung weiterhin positiv stellen. 80 Die regionalen Akteure haben sich unter dem Druck der Zeit, den dieser Prozess auf uns lasten lässt, darauf zu verständigen, was sie wollen. Diese Ziele wiederum haben wir schnellstmöglich zu gemeinsamen Strategien zu entwickeln, wobei unterschiedliche Interessen und Probleme keinesfalls ausgeblendet werden dürfen. Sehr geehrte Damen und Herren, wenn wir diese Hausaufgabe gemacht haben, werden wir auf den verschiedensten Gebieten in der Grenzregion von der Achse Berlin – Stettin profitieren können. Im Rahmen gewissen Grenzen wird das ehemalige Randgebiet dann in der Lage sein, sich in das Wirtschaftsnetz des potentiellen Wachstumspoles Stettin zu integrieren und daraus zumindest einen Teil seines Lebenselixiers zu schöpfen. Stettin seinerseits hat parallel ureigene wirtschaftliche Probleme wie die Frage der Werft und teilweise veraltete Infrastruktur zu lösen. Wenn diese Steine beiseite geräumt, die Kontakte an den entscheidenden Stellen hergestellt und die Sprachbarrieren dauerhaft überwunden haben, dann – meine sehr geehrten Damen und Herren – habe wir auf dem gemeinsamen Weg durchaus eine Chance. Wenn ich das zentrale Anliegen dieses Einführungsreferates richtig gedeutet habe, war es meine Aufgabe, insbesondere die Rolle der Stadt Stettin in der zukünftigen gemeinsamen Entwicklung zu beleuchten. Lassen Sie mich deshalb mit der Feststellung schließen, dass es für unsere gemeinsame Region heute ein ungeheurer Vorteil ist, die einzige polnische Großstadt in unmittelbarer Grenzlage gerade vor unserer Haustür zu haben. Ungeachtet der Probleme, die diese Tatsache für beide Seiten aufwerfen mag – glauben Sie mir – die Vorteile werden in naher Zukunft überdeutlich zu Tage treten. Wenn es uns in absehbarer Zeit also gelingt, zu verhindern, dass unsere Region in der Bedeutungslosigkeit versinkt, wird Stettin an diesem Erfolg zwangsläufig entscheidenden Anteil besitzen. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. 81 Forum I Unternehmenskooperationen als Basis einer integrativen regionalen Wirtschaftsentwicklung 82 Polen ist ein lohnendes Ziel Holger Köhn Deutsch-Polnische Wirtschaftsförderungsgesellschaft TWG 83 Holger Köhn, Direktor der Projektabteilung bei der Deutsch-Polnischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft AG (TWG) Polen ist ein lohnendes Ziel* Faktoren, die für Standort Polen sprechen Die Deutsch-Polnische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (TWG) hat in den letzten 12 Monaten - seitdem die EU-Mitgliedschaft Polens und der anderen Kandidatenländer feststeht und die Erweiterung der Gemeinschaft auch dem letzten deutschen Unternehmen bewusst geworden ist - ein stark gestiegenes Interesse am polnischen Markt registriert. So hat sich die Anzahl der aus Deutschland an die TWG gerichteten Anfragen im Jahresdurchschnitt um fast 50 % erhöht. In manchen Monaten erreichen uns sogar doppelt so viele Hilfeersuchen wie im gleichen Zeitraum 2001/2002. Darüber hinaus haben wir den Eindruck, dass die Ernsthaftigkeit, mit der deutsche Unternehmen Auskünfte zum Wirtschaftsstandort Polen einholen, d. h. die Seriosität ihrer Absichten, zunimmt und eine Informationsbeschaffung “auf Vorrat“, ohne echten Entscheidungswillen, wie dies vor ca. eineinhalb Jahren noch recht häufig der Fall war, seltener wird. Dabei bilden – zumindest nach unseren Erfahrungen – echte Verlagerungen ganzer Produktionslinien eher die Ausnahme. Richtig ist, dass derartige Erscheinungen zugenommen haben, ihr Ausmaß hält sich jedoch in Grenzen. Häufiger ist zu beobachten, dass arbeitsintensive Teilleistungen eines Produktionsprozesses (z. B. Tätigkeiten, die maschinell schwer zu realisieren, jedoch von angelernten Arbeitskräften relativ einfach zu bewältigen sind, bei denen also der Faktor Mensch unverzichtbar ist), aber auch Verpackung, Logistik und Versandtätigkeiten in Polen realisiert werden. Wenn in der Vergangenheiten verschiedene Institutionen, darunter die TWG, die Standortfaktoren in Polen untersuchten und die Attraktivität des polnischen Marktes bewerteten, wurde an erster Stelle fast immer dessen Größe hervorgehoben. Die niedrigen Arbeitskosten folgten stets mit gebührendem Abstand. Gerade dieser Faktor wird aber meines Erachtens künftig eine immer größere Rolle spielen, da der polnische Markt dabei ist, in dem den Investoren wohlbekannten EUMarkt aufzugehen. Weitere Vorteile des Wirtschaftsstandortes Polen sind die zur Verfügung stehenden gut ausgebildeten und motivierten Arbeitskräfte, die Nähe zum deutschen Markt und eine in fast allen Industriezweigen mögliche Zulieferkooperation. Ein zwar realer, jedoch spekulativer Faktor bleibt die Tatsache, dass in Polen frühestens im Jahre 2008 der Euro eingeführt werden kann. Ein starker Euro würde bis dahin den Produktionsstandort Polen natürlich interessanter machen. Veränderungen für deutsche Unternehmer in Polen nach 1. Mai Einschneidende Veränderungen sind an diesem 1. Mai nicht zu erwarten, denn Polen hat sich im Verlaufe von mehr als 10 Jahren bereits Schritt für Schritt an den EU-Markt angepasst. Außerdem werden noch für bestimmte Zeit zahlreiche Übergangsregelungen wirken. Sofort spürbar werden die Erleichterung im grenzüberschreitenden Handelstaustausch. Der Handel innerhalb der EU ist, kaufmännisch betrachtet, weniger kompliziert und nicht so aufwändig wie der zwischen EU-Ländern und Nichtmitgliedsstaaten. Denken *Der Text basiert auf einem Interview mit Holger Köhn, das die Grundlage für seinen Beitrag auf der Konferenz bildete. 84 wir nur an die Fragen Rechnungslegung, Grenzabfertigung, Zoll, Mehrwertsteuerberechnungen und dem damit verbundenen zeitlichen, finanziellen und personellen Aufwand. Dieser Aufwand wird ab dem 1. Mai stark zurückgehen oder ganz wegfallen und es kleinen und Kleinstunternehmen, die sich keinen großen Logistikaufwand leisten können, ermöglichen, verstärkt an außenwirtschaftlichen Prozessen teilzunehmen. Für größere Unternehmen hingegen, die europaweit an verschiedenen Standorten produzieren sowie für „Zulieferbetriebe“ wird durch den Wegfall der Grenze der Faktor Zeit – beispielsweise über „Just in Time“Verpflichtungen – beherrschbar und Lohnveredelungsprozeduren werden vereinfacht. Eine ganz praktische Erleichterung ergibt sich für deutsche Unternehmen auch aus dem unerwarteten Schritt der polnischen Regierung, ab dem 1. Mai beim Immobilienerwerb auf den Genehmigungsprozess zu verzichten. Die wenigen Ausnahmen beziehen sich u.a. auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Boden. Oft wird vor dem undurchdringlichen Behördendschungel in Polen gewarnt. Welche Erfahrungen haben Sie gesammelt? Es kommt darauf an, von welcher Seite man diese Frage betrachtet. Generell ist der Behördendschungel in Polen nicht dichter als in Deutschland. Deutsche Unternehmer empfinden ihn aber als undurchdringlich, weil - einiges anders ist als gewohnt; - sie meistens der polnische Sprache nicht mächtig, damit auf – nicht immer kundige – Dritte angewiesen sind und sich nicht allein durchkämpfen können und - die polnischen Vorschriften im Zuge der EU-Anpassung ständigen Änderungen unterliegen. Den letztgenannten Faktor sollte man keinesfalls unterschätzen. Ob man will oder nicht – man muss sich mit dieser Thematik beschäftigen, denn auch in Polen gilt, dass Unwissenheit nicht vor Schaden oder Strafe schützt. Problematischer ist hingegen, dass die polnischen Beamten ebenfalls in einem Lernprozess stehen, es in einzelnen Fällen keine höchstrichterlichen Entscheidungen gibt und Auslegungsspielräume gering oder kaum vorhanden sind bzw. nicht genutzt werden. Erst allmählich begreifen die Staatsdiener, dass sie letztendlich nur Dienstleister sind. Empfehlen kann ich nur folgende Handlungsweise: sich gut informieren, die polnischen Gegebenheiten akzeptieren, freundlich sein und mit etwas Geduld die eigene Sache Schritt für Schritt voranbringen. Meistens kommt man dann sogar weiter und durchaus schneller ans Ziel als in Deutschland. Steuererleichterungen Unternehmer in Polen bzw. staatliche Fördermaßnahmen für deutsche Die deutschen Unternehmen können nicht mit sehr vielen Steuererleichterungen bzw. staatliche Fördermaßnahmen in Polen rechnen. 1. Die Sonderwirtschaftszonen können bis spätestens 2017 Steuerfreiheit auf die Körperschaftssteuer gewähren, wenn eine bestimmte Investitionsgröße erreicht bzw. eine bestimmte Anzahl von Arbeitsplätzen geschaffen wird. 85 2. Ihnen kann von den Städten und Gemeinden auf die wirtschaftlich genutzte Fläche ihrer Immobilie für eine bestimmte Zeit, in Abhängigkeit von den geschaffenen Arbeitsplätzen, die Steuer erlassen werden. 3. Ihnen kann von den örtlichen Arbeitsämtern ein Zuschuss gewährt werden, wenn sie Absolventen von Schulen, Berufsschulen und Universitäten oder Langzeitarbeitslose einstellen. 4. Ihre polnische Gesellschaft kann natürlich auch die verschiedenen Fördermaßnahmen der Polnischen Agentur für Unternehmensentwicklung PARP in Anspruch nehmen. Darüber hinaus gibt es noch das Gesetz zur Förderung von Investitionen, nachdem bei der Schaffung einer bestimmten Anzahl von Arbeitsplätzen bzw. dem Erreichen einer Mindestinvestitionsgröße Zuschüsse bis 4.000 Euro je geschaffenen Arbeitsplatz beantragt werden können. Dieses Gesetz ist in seiner Wirkung jedoch eingeschränkt, da für seine Umsetzung nur wenige Mittel zur Verfügung stehen. So wurde im Jahre 2003 unseres Wissens nur etwa jeder 10. Antrag positiv beschieden. Bei Aufstockung der Mittel könnte dieses Gesetz jedoch einen guten Förderrahmen bilden. Vergünstigungen in Sonderwirtschaftszonen Bieten die Sonderwirtschaftszonen tatsächlich noch immer große Vergünstigungen? Im Prinzip schon, jedoch wirken sich Kostenfaktoren auch gegenteilig aus. Der Hauptvorteil eines Investments in den SWZ liegt, wie schon erwähnt, in dem Verzicht des polnischen Staates auf die Körperschaftssteuer. Da diese Steuer aber seit 2004 von 26 % auf erfreuliche 19 % heruntergesetzt wurde, relativiert sich natürlich auch dieser Vorteil. In den SWZ ist der Erwerb von erschlossenem Investitionsgelände meistens teurer als im Umland, und die Prozedur des Grunderwerbs ist mit einigen zusätzlichen Gebühren, darunter mit jährlichen Verwaltungsgebühren der SWZ, verbunden. Grob gesagt gilt: wer ein profitables Investment mit einer schnellen Kapitalrückflussdauer plant, für den ist eine SWZ weiterhin ein sehr guter Standort. Bei wem dies nicht der Fall ist, der sollte mit sehr spitzem Bleistift das Für und Wider abwägen. Noch immer ist Polen – verglichen mit Westeuropa – ein Billiglohnland. Wie lange kann Polen diesen Status noch halten angesichts steigender Lebenshaltungskosten und wachsender Preise? Anders gefragt: Hat sich der Standortvorteil Lohnkosten schon bald erledigt Ich glaube, dass der Lohnkostenvorteil noch über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben wird. Zur Zeit liegen die monatlichen Lohnkosten einschl. Arbeitgeberanteil in vielen Branchen und vielen Regionen (Warschau und die ganz großen Städte; Bergbau, Chemie und Energie ausgenommen) bei: - für angelernte Arbeitskräfte bei 250-300 € - für Fachkräfte bei 350-450 € - und für Ingenieure bei 500-700 €. Die Arbeitsproduktivität steht in modernen Betrieben der deutschen meistens nicht nach. Und würde es sogar jährliche Lohnkostensteigerungen von 10 % geben – wofür bei einer Arbeitslosigkeit von 19 % und noch zu lösender Strukturprobleme absolut nichts spricht – wären die Lohnkosten ja immer noch sehr wettbewerbsfähig. Wie bereits erwähnt, bleibt die Kursrelation Euro-Złoty natürlich auch hierbei ein Unsicherheitsfaktor. Ich habe die Angaben zu den Lohnkosten in Euro ausgedrückt. 86 Hätten Sie mir die gleiche Frage vor anderthalb Jahren gestellt, hätte man sie um ca. 30 % höher ansetzen müssen. In diesem Umfang hat der Złoty inzwischen gegenüber dem Euro an Wert verloren, die nominalen Lohnkosten in Złoty sind hingegen nahezu konstant geblieben. Illusion und Realität Es kommt immer noch eine Reihe von Unternehmern, die die wirtschaftliche Situation und die Rahmenbedingungen in Polen zu Beginn ihrer Beschäftigung mit dem Land falsch einschätzen. In der Regel sind sie aber bemüht, schnell zu lernen und sich Wissen anzueignen, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Das ist ja auch völlig normal, es ist schließlich ihr Geld, was sie hier investieren wollen. Richtig ist, dass die meisten Probleme durch Unwissenheit oder sogar das bewusste Ignorieren polnischer Vorschriften und Gesetze entstehen. Rolle der Mentalitätsunterschiede bei der Aufnahme von Kontakten Mentalitätsunterschiede sind natürlich vorhanden, sie sind jedoch nicht so groß, als dass sie ein Problem darstellen würden. Wichtig ist der erste Eindruck und der persönliche Kontakt, aber das soll anderswo ja auch so sein. Man sollte selbstbewusst und authentisch auftreten. Übrigens hat die IHK Frankfurt/Oder eine interessante Broschüre zu diesem Thema herausgebracht. Und von der TWG gibt es einen Abschnitt im gemeinsam mit der FAZ herausgegebenen Wirtschaftshandbuch Polen, das die Sache aus einer etwas anderen Perspektive beleuchtet. Ich empfehle allen, darin einmal zu blättern. Sicherlich wird es dann besser gelingen, die meisten Fettnäpfchen zu umgehen. Aufgabe der Deutsch-Polnischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Natürlich ist es nicht die Hauptaufgabe der TWG, Mentalitätsunterschiede zwischen Deutschen und Polen zu untersuchen. Kurz gesagt, wir unterstützen deutsche Unternehmen auf dem polnischen Markt und polnische Unternehmen auf dem deutschen Markt bei all ihren Schritten zur Realisierung eines wirtschaftlichen Vorhabens. Das beginnt bei Auskünften und endet mit der komplexen Betreuung eines Investments und allem, was damit verbunden ist bzw. dazwischen liegt. Wir unterhalten dieses Wirtschaftsportal, publizieren, führen Seminare, Schulungen, Fachverträge, Unternehmerreisen, Produktpräsentationen etc. durch und sind bei der Partnersuche behilflich. Dies erledigt ein branchen- und marketingerfahrenes Team von Mitarbeitern. Unsere Leistungen sind in zunehmendem Maße kostenpflichtig. Fortbestand der Deutsch-Polnischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft in 2005 Unsere Gesellschaft wird es mit Sicherheit auch noch im Jahre 2005 geben. Allerdings ziehen sich auf Initiative des Landes Brandenburg die deutschen Aktionärsbundesländer Brandenburg, Berlin, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern und damit auch der Bund aus der Mitfinanzierung zurück. Die Art und Weise, wie dies geschehen kann, wird z.Zt. noch zwischen den Aktionären diskutiert. Gegenwärtig sind wir dabei, uns auf eine kommerzielle Tätigkeit umzustellen. Künftig werden wir nur noch einen kleinen Teil unserer Kunden, sprich die „größeren“ und in der Regel zahlungskräftigeren, bedienen können. Der öffentliche und non-Profit-Charakter unserer Gesellschaft wird verloren gehen. 87 Regional Innovation Strategy Project in the West Pomeranian Region Report on research within 1st Working Group „Needs of regional enterprises”* Zbigniew Pluta ZARR - Westpommersche Agentur für Regionale Entwicklung * Im Rahmen des Projektes der Regionalen Innovationsstrategie für Westpommern wurden von Herrn Pluta auf der Integrationskonferenz die Ergebnisse der ersten Arbeitsgruppe präsentiert, die wir auszugsweise veröffentlichen. Das gesamte Dokument kann unter www.msp.neo.pl heruntergeladen werden. 88 Zbigniew Pluta, ZARR - Westpommersche Agentur für Regionale Entwicklung Regional Innovation Strategy Project in the West Pomeranian Region Report on research within 1st Working Group „Needs of regional enterprises” Inhalt 1. The basis of conducting research_____________________________________ 90 7. Boundary data _____________________________________________________ 90 8. Age of company ___________________________________________________ 91 9. Turnover _________________________________________________________ 92 10. Source of capital ___________________________________________________ 94 11. Market range ______________________________________________________ 95 12. Independence of enterprises _________________________________________ 96 13. Education of employees_____________________________________________ 97 19. Strategic planning__________________________________________________ 97 21. European activity factors ____________________________________________ 98 89 1. The basis of conducting research The researches presented in this work were carried out with the co-financial support of the European Commission within the project “Analysis, elaboration, and improvement of the Innovation Regional Strategy in the West Pomeranian Voivodship with the cooperation of RITTS Neubrandenburg/Greifswald region in Germany and national and international experts”, work out according to the contract no IPS-2000-01045 by The West Pomeranian Regional Development Agency S.A in Szczecin and with the co-operation of international partners:” titan e.V.” in Neubrandenburg and “ATI Küste GmbH” in Greifswald. The project has been developed and financed within the EU Fifth Framework Programme, activity: “Innovation, promotion and encouragement in participation of the SME sector”. 7. Boundary data This chapter contains results referred to these characteristics, which quantitive structure was determined by methodology of research sample selection (see chapter 4). Therefore, these results are not subjected to further interpretation: Division of enterprises with regard to source database (REGON or business leaders); as well as to area group and to branch. Table 2.Number of enterprises broken down by source of data, areas and branches AREA GROUPS REGON 255 Branches Enterprises Szczecin Koszalin Medium localities Small localities Total Manufacturing 17 12 13 42 Agriculture 9 6 48 63 Construction 17 9 7 33 Services 39 12 20 71 Trade 18 15 13 46 100 54 101 255 Total Business leaders 47 Source: ZARR S.A. research - employment 90 Table 3. Enterprises broken down by number of employees Small localities Manufacturing Agriculture Construction Services Trade 13,00% 28,30% 54,30% 4,30% 100,00% 46 Medium towns 31,70% 41,90% 24,80% 1,60% 100,00% 246 Branch Szczecin + Koszalin 1 do 9 10 - 49 50 - 249 od 250 Total n= Business leaders 1 2 3 4 5 6 REGON No. Employment REGON Area group 34,70% 40,80% 23,50% 1,00% 100,00% 98 12,00% 42,00% 42,00% 4,00% 100,00% 50 38,80% 42,90% 17,30% 1,00% 100,00% 98 12,20% 39,00% 41,50% 7,30% 100,00% 41 38,70% 46,80% 14,50% 0,00% 100,00% 62 20,00% 42,90% 37,10% 0,00% 100,00% 35 39,10% 34,40% 25,00% 1,60% 100,00% 64 38,60% 47,70% 13,60% 0,00% 100,00% 44 Source: ZARR S.A. research 8. Age of company In surveyed group, enterprises with market standing of 4-10 years and above 11 years are dominating, regardless divisions applied. Undoubtedly, such result was grossly influenced by elimination of one-person companies from sampling. However, following diversities can be observed: Enterprises from Szczecin and Koszalin are older than remaining ones, The business leaders are older than companies from REGON database. We can then conclude that becoming successful must take time. As far as branches are concerned, higher percentage of older companies can be noticed particularly in construction and services, thus in the latter category separate group of new-born companies is existing. Table 4. Enterprises broken down by age of company Manufacturing Agriculture Construction Services Trade 0,00% 4,20% 27,10% 68,80% 100,00% 48 Small localities 2,00% 6,40% 44,60% 47,00% 100,00% 249 Medium towns < 1 year 2 – 3 yrs 4 – 10 > 11 yrs Total n= Branch Szczecin + Koszalin 1 2 3 4 5 6 Business leaders No. REGON REGON Area group 4,10% 3,10% 35,10% 57,70% 100,00% 97 1,90% 7,70% 48,10% 42,30% 100,00% 52 0,00% 9,00% 52,00% 39,00% 100,00% 100 2,40% 4,80% 52,40% 40,50% 100,00% 42 0,00% 6,50% 46,80% 46,80% 100,00% 62 2,90% 11,40% 25,70% 60,00% 100,00% 35 4,50% 3,00% 38,80% 53,70% 100,00% 67 0,00% 9,30% 58,10% 32,60% 100,00% 43 Source: ZARR S.A. – question M4 91 Age of company REGON Business leader Szczecin+ Koszalin Medium towns Small localities Manufacturing Agriculture Construction Services Trade 0% less than 1 year 9. 10% 20% 30% 2-3 years 40% 4-10 years 50% 60% 70% more than 11 years Turnover The most of business leaders has annual turnover in excess of 5 million PLN. In general, this group has higher turnover than average SMEs drawn from REGON database. The fact worth reflecting is that the group of medium localities (the middle one in the division with regard to the size of the living area) has the highest turnover. It has to be noticed, that irregular (most often bimodal) running of diagrams is likely to be caused by scaling error, adopted from to previous PARP’s (Polish Agency for Enterprise Development) researches. 92 Table 5. Enterprises broken down by turnover Small localities Manufacturing Agriculture Construction Services Trade 12,80% 8,50% 17,00% 61,70% 100,00% 47 Medium towns n= 30,70% 25,50% 10,80% 32,90% 100,00% 231 Branch Szczecin + Koszalin < 1 million 1-3 million 3-5 milllon > 5 million Total Business leaders 1 2 3 4 5 6 REGON No. Turnover (PLN) REGON Area group 31,10% 26,70% 6,70% 35,60% 100,00% 90 17,00% 21,30% 17,00% 44,70% 100,00% 47 37,20% 26,60% 11,70% 24,50% 100,00% 94 15,40% 28,20% 20,50% 35,90% 100,00% 39 35,00% 26,70% 13,30% 25,00% 100,00% 60 17,60% 23,50% 11,80% 47,10% 100,00% 34 39,00% 20,30% 6,80% 33,90% 100,00% 59 38,50% 30,80% 2,60% 28,20% 100,00% 39 Source: ZARR S.A. – question M6 Turnover REGON Business leader Szczecin+ Koszalin Medium towns Small localities Manufacturing Agriculture Construction Services Trade 0% < 1 million 10% 20% 1-3 million 30% 3-5 milllon 93 40% 50% > 5 million 60% 70% 10. Source of capital Regardless of applied divisions, prevailing are (on average level of 85%) companies owned in 100% by domestic capital. The highest diversification is visible between branches, where in manufacturing even 40% of companies are partly or totally possessed by foreign capital, while in services this percentage is only 1.5%. It is also noticeable, that the penetration of foreign capital is higher in smaller localities. Table 6. Enterprises broken down by source of capital 1 2 3 4 100% domestic mixed 100% foreign n= Construction Trade Agriculture Manufacturing Small localities Medium towns Szczecin + Koszalin Branch Services Business leaders REGON No. Source of capital REGON Area group 84,50% 87,20% 87,40% 89,80% 78,90% 59,00% 82,50% 84,80% 98,50% 88,60% 6,30% 2,10% 4,20% 2,00% 10,50% 10,30% 12,30% 6,10% 0,00% 4,50% 9,20% 10,60% 8,40% 8,20% 10,50% 30,80% 5,30% 9,10% 1,50% 6,80% 239 47 95 49 95 39 57 33 66 44 Source: ZARR S.A. – question M7 Source of capital REGON Business leader Szczecin+ Koszalin Medium tow ns Small localities Manufacturing Agriculture Construction Services Trade 0% 20% 100 % domestic 40% 60% mixed 94 80% 100% 100 % foreign 11. Market range Most of the companies from REGON database operate on local market and only 13 % of them on international market. This proportion is completely reversed in the business leaders’ group, where 44% of them act on international markets and only 10% - on local one. Another distinct line of division runs between manufacturing branch (over 50 % acting on international market) and remaining branches dominated by local market. The most local type of market can be observed in services. It has to be also noticed, that similar distinction between industry and services is seen in terms of capital source- see chapter 10. Bimodal structure of market range can be easily seen in agriculture sector. Apart from modal value on the local market, separate group with national extent is also visible. Table 7. Enterprises broken down by market range Agriculture Construction Services Trade n= Manufacturing local supralocal domestic international Business leaders 1 2 3 4 REGON 43% 21% 23% 13% 10% 17% 29% 44% 36% 29% 22% 13% 30% 16% 30% 24% 38% 19% 22% 22% 7% 14% 26% 52% 38% 23% 35% 3% 51% 23% 20% 6% 61% 19% 15% 4% 55% 30% 20% 5% 248 48 118 70 111 42 60 35 67 40 Branch Small localities Medium towns Szczecin + Koszalin No. Source of capital REGON Area group Source: ZARR S.A. – question M8 Respondents submitted percentage shares of market range of their companies. On this basis, Synthesized Index of Market Range (WZR) was estimated for each company, being weighted sum of given responses. Following weights were applied: local market=1, regional=10, supra- regional= 25, national=50, international =100 On basis of value of WZR synthesized classification of market range for each company was made: Foreign Market : WZR >=60 National Market 60>WZR>=30 Supra-local Market 30>WZR>=10 Local Market: WZR <10 95 Market range REGON Gazele Szczecin+ Koszalin Medium towns local supralocal domestic foreign Small localities Manufacturing Agriculture Construction Services Trade 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 12. Independence of enterprises Over 90% of the enterprises acting in the West Pomeranian Voivodship are self-governed entities. Table 8. Enterprises broken down by their independence Small localities Manufacturing Agriculture Construction Services 4 independent foreign branch domestic branch n= Medium towns 1 2 3 95.5% 0.8% 93.8% 0.0% 92.6% 1.1% 94.2% 1.9% 99.0% 0.0% 95.1% 2.4% 98.4% 0.0% 94.1% 2.9% 95.5% 0.0% 93.0% 0.0% 3.7% 6.2% 6.3% 3.8% 1.0% 2.4% 1.6% 2.9% 4.5% 7.0% 239 47 95 49 95 39 57 33 66 44 Branch Source: ZARR S.A. research – question M9 96 Trade Szczecin + Koszalin Independence Business leaders No. REGON REGON Area group 13. Education of employees The prevailing educational background of employees of surveyed enterprises is secondary education. The exception is an agricultural sector, where prevails vocational background. In construction and services there is relatively high rate (9%) of enterprises, where dominates higher degree. There is clear distinction in educational level between companies from REGON database and business leaders group. Table 9. Enterprises broken down by education of employees 1 2 3 4 primary craft secondary university n= 8% 13% 70% 9% 96 4% 24% 73% 0% 51 5% 43% 49% 3% 94 12% 28% 60% 0% 42 7% 52% 38% 3% 58 3% 21% 68% 9% 34 Trade Services Construction Agriculture Manufacturing Branch Small localities 4% 11% 70% 15% 46 Medium towns 6% 27% 62% 5% 241 Szczecin + Koszalin Education of employees Business leaders No. REGON REGON Area group 3% 15% 73% 9% 67 8% 13% 78% 3% 40 Source: ZARR S.A. research – question M10 Respondents submitted percentage breakdown of employees’ education in their companies. On this basis, Synthesized Index of Employees’ Education (WWP), being weighed sum of given responses, was estimated. Applied weights: Primary =10, Vocational =25, Secondary=50, Higher = 100 Given value of WWP, synthesized classification of prevailing employees’ education for each company was made: Primary: WWP<=15 Vocational: 15<WWP<=35 Secondary: 35<WWP<=75 Higher: WWP>75 19. Strategic planning Only about 35% of enterprises drawn from REGON database make strategic plans with two years’ (or further) time horizon. Within business leaders this percentage is almost 70%. The share of enterprises applying strategic planning is positively correlated with the size of living area. In smaller towns and in villages it accounts for only 14%. Only in manufacturing branch the majority of SMEs (55%) make strategic plans. Table 15. Enterprises broken down by the fact of making strategic plans 1 2 Yes No 34,50% 65,50% 68,10% 31,90% 50,00% 50,00% 44,20% 55,80% 14,10% 85,90% 97 54,80% 45,20% 18,00% 82,00% 37,10% 62,90% 40,30% 59,70% Trade Services Construction Agriculture Manufacturing Branch Small localities Medium towns Szczecin + Koszalin Business leaders No. REGON Barriers REGON Area group 27,30% 72,70% Source: ZARR S.A. research – question 13 Enterprises making strategic plans 0% 20% 40% 60% 80% 100% REGON Business leaders Szczecin+ Koszalin Medium towns Small localities Manufacturing Agriculture Construction Services Trade 21. European activity factors European activity was rated on the basis of questions regarded with making international contacts, gaining knowledge on EU markets, applying UE supporting programmes as well as operating on international markets. Only two significant factors connected with European activity were identified: Market range, which seems to be obvious, especially, that the question regarding market range was included into activity index. Branch. Companies acting in manufacturing branch show higher European activity than others. This conclusion is not surprising either, if we recall the results presented in the chapter 11. An obvious relationship between European activity and source of capital is also clearly visible here, thus the result of calculation could be influenced by extremely unequal distribution of companies within division in his factor (see chapter 10). 98 Table 17. Enterprises broken down by European activity factors European activity Group FACTORS Sample size Index Diversity GWAE SIZE OF LIVING AREA BRANCH EMPLOYMENT TURNOVER AGE OF COMAPNY SOURCE OF CAPITAL MARKET RANGE EDUCATION OF EMPLOYEES INTERNET ACCESS CERTIFICATES Entire database Szczecin + Koszalin Medium towns Small localities Manufacturing Agriculture Construction Services Trade from 1 to 9 from 10 to 49 from 50 to 249 less than 1 million from 1 to 3 million from 3 to 5 million more than 5 million less than 1 year from 2 to 3 from 4 to 10 more than 11 years 100% domestic 100% foreign mixed local supralocal domestic international primary craft secondary university lack modem connection constant access network server none 1 more than 1 302 118 70 114 66 69 42 75 50 84 116 86 79 65 33 105 6 18 124 153 247 27 16 106 66 71 56 17 69 182 19 21 88 106 26 248 36 3 3,90 3,87 3,83 3,98 4,33 3,82 3,75 3,81 3,71 3,83 3,87 4,01 3,91 3,95 3,81 3,90 4,00 4,17 3,91 3,86 3,83 4,44 4,13 3,71 3,71 3,93 4,52 4,18 3,94 3,87 3,79 3,87 3,88 3,94 3,94 3,86 4,14 4,33 Standard deviation 0,74 0,71 0,80 0,73 0,68 0,77 0,79 0,73 0,58 0,77 0,68 0,76 0,81 0,66 0,83 0,72 0,53 0,50 0,71 0,79 0,72 0,73 0,50 0,73 0,77 0,51 0,63 0,62 0,84 0,71 0,70 0,55 0,76 0,72 0,86 0,75 0,63 0,58 Significance of differentiation │Z│ Z - 0,43 0,69 0,98 4,56 0,86 1,18 0,99 2,06 0,74 0,39 1,19 0,03 0,51 0,63 0,01 0,44 2,10 0,05 0,52 1,18 3,70 1,75 2,37 1,82 0,37 6,55 1,76 0,36 0,42 0,68 0,28 0,29 0,42 0,24 0,62 2,09 1,28 Source: ZARR S.A. research Individual Measure of European Activity (IMAE), was estimated as a weighted sum for every company according to weighting pattern: Item 15.4=6 Item 19.6=6 Item 21.6=4 Item M8=1 for every initiated 10% and weights for replies 2,6 and 2,8-directly from questionnaire values for replies 15.4 and 21.6 – definitely yes=1, rather yes=1, hard to say=0,5, rather no=0, definitely no=0 values for replies on own researches- question 19.6, regularly =1, occasionally=0,5, never=0 Remaining explanations (including estimation of Individual Activity Indices) - see chapter 6. 99 0,70 1,94 0,73 0,20 0,42 1,44 2,56 0,51 0,34 0,81 Forum II Innovationsförderung, Potenziale und Synergien in Forschung und Wissenschaft 100 Innovationsförderung, Potenziale und Synergien in Forschung und Wissenschaft Prof. Dr. Hermann Ribhegge Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder 101 Innovationsförderung, Potenziale und Synergien in Forschung und Wissenschaft Prof. Dr. Hermann Ribhegge, Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder 1. Die neuen Bundesländer und die Grenzregionen sind extrem bei Forschung und Entwicklung im Vergleich zu Westdeutschland von der staatlichen Förderung abhängig. 2. Unter den ostdeutschen Ländern existieren sowohl bei der privaten als auch bei der öffentlichen Forschungsintensität erhebliche Unterschiede. 3. Der ostdeutschen Industrie fehlt ein ausreichender forschungsintensiver Anteil und eine ausreichende Einbindung in grenzüberschreitende Unternehmensnetzwerke. 4. Gemessen an den Patentanmeldungen ergeben sich erhebliche Disparitäten zwischen Ost und West sowie zwischen den ostdeutschen Regionen, wobei sich auch für die Grenzregion kein einheitliches Muster ergibt. 5. Schlagworte wie „Stärken stärken“ oder „Konzentration auf die Förderung von Leuchttürmen“ werden der Komplexität der Problematik einer nachhaltigen Entwicklung nicht gerecht. 6. Unter dem Aspekt der regionalen Nachhaltigkeit sind Unternehmensbeihilfen im Vergleich zu öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen und insbesondere zu personenbezogenen Humankapitalinvestitionen kritisch zu bewerten. 102 103 104 105 106 107 Wissenschaftliches Potenzial und Innovation - ein Problem der deutsch-polnischen Zusammenarbeit Prof. Dr hab. Józef Hozer Institut für wirtschaftliche Analyse, Diagnose und Prognose in Stettin Dr. Christian Lis Stettiner Universität 108 Prof. Dr hab. Józef Hozer Institut für wirtschaftliche Analyse, Diagnose und Prognose in Stettin Dr. Christian Lis Stettiner Universität Wissenschaftliches Potenzial und Innovation - ein Problem der deutschpolnischen Zusammenarbeit. 1.Unterstützung der Innovationen in Szczecin Szczeciński Park Technologiczny /Technologischer Park Szczecin/ Die Gesellschaft der Stadt Szczecin. Unter Leitung von Hochschullehrern der Stettiner Universität. Arbeitsbereich: Consulting für Kleinunternehmen und Mittelunternehmen; Einführungsprojekte System „Zachodniopomorskie Noble” / Westpommersche Nobelpreise/ Unterstützung und Auszeichnung exzellenter Forschungsleistungen. Mitglieder der Kapitel sind die renommierte Wissenschaftler der Stettiner Hochschulen und der Technischen Hochschule Koszalin: Prof. zw. dr hab. Jan Lubiński – Medizinische Akademie in Szczecin Prof. zw. dr hab. Marian Kołakowski – Hochschule für Landwirtschaft in Szczecin Prof. dr hab. inż. W. Morawski – TU Szczecin Prof. zw. dr hab. Józef Hozer – Stettiner Universität Prof. dr hab. inż. Michał Białko – TU Koszalin. Westpommerische Nobelpreisträger 2004: Prof. dr hab. Jerzy Błaszkowski, dr n. med. Jacek Gronwald, prof. dr hab. Tadeusz Jagodziński, dr inż. Mirosław Maliński, prof. dr hab. inż. Jerzy Nowacki. Polska Fundacja Przedsiębiorczości (PFP) w Szczecinie / Polnische Stiftung für Wirtschaftsförderung / Beratung von Existenzgründern und bestehenden Klein- und Mittelunternehmen. Besondere Beachtung finden die Regionalunternehmen. Zachodniopomorskie Stowarzyszenie Rozwoju Gospodarczego – Szczecińskie Centrum Przedsiębiorczości / Westpommersche Verein für Wirtschaftsentwicklung Stettiner Unternehmenszentrum / Polnisch-französisches Programm der Wirtschaftsförderung - Consulting und Beratung für Existenzgründer und Gewerbetreibende. 109 2. Das wissenschaftliche Potenzial der Stadt Szczecin Tabelle 1 Studenten der Hochschulen in Szczecin. Aufgliederung Stand: 30.11.2002 Insgesamt Tagesstudium Studien Abendstudium Fernstudium Stettiner Universität TU Szczecin TU Koszalin Hochschule für Landwirtschaft in Szczecin Westpommersche Business Schule 34 292 12 296 16 783 10 223 13 195 8 976 8 208 5 307 2 849 40 362 - 18 247 3 208 8 213 4 864 4 293 506 57 3 730 Fachchochschule (maritim) Hochschule für Staatsverwaltung 3 546 2 142 - 1 404 1 170 329 - 841 Quelle: Szkoły wyższe i ich finanse w 2002 r., /Hochschulen und ihre Finanzen/ GUS, Warszawa 2003 r. Tabelle 2. Akademische Grade. Verleihung 2002. Westpommersche Woiewodschaft. Aufgliederung Universität Technische Hochschulen Hochschulen für Landwirtschaft Medizinische Universitäten Fachhochschulen /maritim/ habilitierter Doktor Doktor 4 2 61 29 3 39 5 73 - 3 Quelle: Szkoły wyższe i ich finanse w 2002 r., /Hochschulen und ihre Finanzen/ GUS, Warszawa 2003 r. 110 Tabelle 3. Beschäftigten in Hochschulen nach Stellen und Hochschulen (Stand: 31.12.2001) Aufgliederung Insgesamt davon Hochschullehrer Mitarbeiter, die nicht Hochschullehrer sind a b a b a b Stettiner Universität 1 868 44 1 086 18 782 26 TU Szczecin 1 447 61 724 14 723 47 TU Koszalin 840 17 525 8 315 9 Hochschule für 793 37 374 3 419 34 Landwirtschaft Medizinische 908 27 522 6 386 21 Akademie Fachhochschule 513 25 248 3 265 22 /maritim/ Quelle: Szkolnictwo wyższe. Informator. Dane podstawowe, /Hochschulen. Auskunftgeber. Grunddaten/ Ministerstwo Edukacji Narodowej i Sportu, Warszawa 2002 r. a) vollbeschäftigt; b) nicht vollbeschäftigt; Tabelle 4. Hochschullehrer nach Stellen und Hochschulen (Stand: 31.12.2001) Aufgliederung Insgesa davon mt Frauen Professoren, AdjunkLehrer Dozenten ten und Assistenten Instruktoren, Lektoren Stettiner Universität 1 086 562 211 671 189 15 TU Szczecin 724 218 119 460 121 16 TU Koszalin 525 156 100 315 89 21 Hochschule für 374 168 102 211 57 4 Landwirtschaft Medizinische 522 273 48 435 35 4 Akademie Fachhochschule 248 51 45 122 66 15 /maritim/ Quelle: Szkolnictwo wyższe. Informator. Dane podstawowe, /Hochschulen. Auskunftgeber. Grunddaten/ Ministerstwo Edukacji Narodowej i Sportu, Warszawa 2002 r. 111 3. Wirtschaftstätigkeit, Arbeitsmarkt und Bildung Tabelle 5. Das Verhältnis zwischen der Zahl der Haushalten und der Firmenzahl in ausgewählten Ländern Land Schweden 1986 Italien 1987 Japan 1986 Frankreich 1983 USA 1987 Polen 1986 Ungarn 1986 NRD 1987 CSRR 1987 Bevölkerung (mln) 8,30 56,60 121,60 54,70 243,90 37,50 10,60 17,70 281,70 Haushalte Bevölkerung Haushalte. Firmenzahl 2,90 18,60 34,70 15,60 86,80 11,50 3,92 5,60 93,90 2,86 3,04 3,50 3,51 2,81 3,26 2,70 2,98 3,00 609 2 847 6 512 2 746 17 000 540 195 270 1 000 Firmenzahl Haushaltszahl . 4,76 6,53 5,32 5,68 5,10 21,20 20,10 20,60 93,90 Tabelle 6. Das Verhältnis zwischen der Zahl der Haushalten und der Firmenzahl in Polen in den Jahren 1986-2001 Bevölkerun Haushalten Firmenzahl Firmenzahl g (tys.) Haushaltszahl 1986 35 735 11 500 540 21,20 1992 38 365 12 800 1 600 8,00 1993 38 459 12 900 1 750 7,37 1994 38 544 12 900 2 200 5,86 2001 38 600 12 900 2 800 4,61 Tabelle 7. Ausgewählte Informationen über Nachbarregionen Bevölkerung Firmen Farmen Arbeitslose arbeitslose Frauen Westpommern MecklenburgVorpommern 1 733 000 179 915 38 000 150 000 56% 1 775 000 50 000 5 000 162 000 50% 112 Das wissenschaftliche Institut für Analyse, Diagnose und wirtschaftliche Prognose (polnische Abkürzung IADiPG) wurde im Mai 1999 gegründet. Das Institut versammelt Wissenschaftler wie Praktiker, die sich in polnischen Wirtschaftsrealien leicht zurechtfinden. Das Ziel des Instituts ist Verbreitung der wissenschaftlicher Ergebnisse in der Wirtschaftspraxis. Das Institut gliedert sich in zehn Sektionen: Sektion der Seewirtschaft Sektion der Immobilienwirtschaft Sektion des Wirtschaftsrechts Sektion der Landwirtschaft Sektion der Kapital- und Versicherungsmärkte Sektion der Kleinunternehmen Sektion der Europäischen Integration Sektion der Demographie Sektion der Regionalanalysen Die Grundlage jeder Sektion ist die langjährige Erfahrung, Forschungsarbeit und zahlreiche Publikationen der Wissenschaftler. Das Institut hat sich zum Ziel gesetzt, auf Grund der Kooperation von Spezialisten aus verschiedener Hochschulen, Unternehmen und Institutionen und von verschiedener politischen Orientierung, Regionalideen zu bilden, die für Regionalpolitik von Bedeutung werden können. Das Institut bildet eine Plattform, die sowohl den Austausch von Konzepten, Erfahrungen und Forschungsergebnissen ermöglicht als auch neue Publikationen und Analysen im Wirtschaftsbereich schafft. Die Praxis braucht immer mehr Wissenschaft und immer mehr neue Formen der Zusammenarbeit. Das Institut eröffnet diese Möglichkeit durch die Verbreitung von Erfolgen der Stettiner Hochschulen und die Anwendung der Forschungsresultaten in der Praxis. Derzeitiger Stand lässt weder Wissenschaftler noch Praktiker zufrieden. Besondere Erfolge hat das Institut auf dem Gebiet der weitverzweigten Immobilienwirtschaft. Das Institut versammelt mehrere Immobiliengutachter, lizenzierte Immobilienmakler und Immobilienverwalter. Das Institut bietet Speziallehrgänge und Berufspraktika für Immobiliengutachter und Immobilienverwalter. Das Institut hat auch einige Themenkonferenzen veranstaltet. Die in der Sektion Immobilienwirtschaft versammelten Personen spielen eine bedeutende Rolle in der Gestaltung der Immobilienwirtschaft – einige davon sind Mitglieder der staatlichen Prüfungsausschusses. Der Leiter des Instituts ist das Mitglied des Staatlichen Immobilienrats. Eine Ausarbeitung und dreifache, praktische Anwendung des Algorithmus der Massenbewertung der Grundimmobilien ist die Sondererrungenschaft der Expertengruppe. Auf Auftrag der Stadt und Gemeinde Szczecin wurden anhand des Algorithmus mehrere zehntausend Immobilien mit sehr gutem Resultat bewertet. Mitglieder der Sektion Immobilienwirtschaft sind auch Autoren von einigen Monographien aus diesem Themengebiet. Nennenswert ist hier die zweibändige Monographie „Nieruchomości, przedsiębiorstwa – wyceny, analizy” (Immobilien, Unternehmen – Abschätzung, Analyse) und über hundert Artikel noch insgesamt. Die Fachgruppe hat auch viele Spezialexpertisen und Wissenschafts- und Einführungsprojekte durchgeführt. 113 Wie gestaltet sich eine Neigung zu deutsch - polnischer Zusammenarbeit im Wirtschaftsbereich? Die Neigung zu Zusammenarbeit lässt sich u.a. auf die Größe der Investitionen zurückzuführen. Eine Aufstellung der kumulierten Investitionen zeigt deutlich, dass der erste Platz, mit einem Anteil von 20% allen Investitionen in Polen, durch die Frankreich besetzt wird. Auf dem zweiten Platz sind die holländischen Firmen mit einem Anteil von 14%. Mit 13% rangieren die Firmen aus den USA auf dem dritten Platz. Deutschland nimmt mit 14% den vierten Platz ein. In der ersten Jahreshälfte 2003 gehörten deutsche Firmen unter 993 der größten Auslandsinvestoren zu der größten Investorengruppe (227 Unternehmen). Auf dem zweiten Platz sind die Investoren aus den USA (124 Unternehmen). Holland nimmt den dritten Platz ein (106 Unternehmen). Hinter Holland platziert sich Frankreich und Italien (entsprechend 92 und 65 Unternehmen). Mecklenburgs wichtigster Handelspartner ist Dänemark. Zu den anderen wichtigen Handelspartner gehören Russland, Holland und Großbritannien. Polen nimmt den fünften Platz ein. Die Waren werden nach Mecklenburg-Vorpommern vor allem aus Russland eingeführt und nach Dänemark, Holland und Großbritannien ausgeführt. Mecklenburg-Vorpommerns Handelaustausch liegt um die 40% im Ostseeraum, darunter auch mit Polen. Schlussfolgerung: Es gibt keine Neigung zu deutsch - polnischer Zusammenarbeit. Da liegt der Hund begraben. 114 Polnische Schulen angesichts der europäischen Integration Artur Gałęski, Direktor der Privaten Fachberufsschule in Nowogard 115 Artur Gałęski, Direktor der Privaten Fachberufsschule in Nowogard Polnische Schulen angesichts der europäischen Integration Der EU-Beitritt Polens am 1. Mai 2004 hat die polnische Bildung nicht überrascht. Der seit Mitte 90-er Jahre andauernde Transformationsprozess der Bildung in Polen hat die EUStandards berücksichtigt. Die polnische Bildung bedurfte nach der totalitären Zeit zahlreicher grundlegender Änderungen auf vielen Ebenen. Erstens mussten in das Bildungssystem der Pluralismus eingeführt werden, der Gründungen nicht-staatlicher Schulen ermöglichte und richtige Parameter im Bildungsniveau in den Schulen garantierte. Zweitens musste man anfangen, an den Strukturänderungen im polnischen Bildungssystem zu arbeiten, d.h. an der Anpassung bestimmter Schultypen an die natürlichen Phasen der psychophysiologischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen: Kindergarten, Grundschule, Gymnasium, weiterbildende Schulen. Drittens mussten Aufgaben neu definiert werden, die ein Lehrer in einem demokratischen, meinungsfreien Staat zu erfüllen hat. Die Freiheit musste in die Schulen eingeführt werden, insbesondere die Meinungs- und Kreativitätsfreiheit. Der Lehrer sollte vom Staats-Partei-Aktivisten zu einem Meister, einem Leiter des Bildungsprozesses, einem Erzieher sowie einem Betreuer werden. Leider wurde der Prozess durch den Widerstand des postkommunistischen Milieus verlangsamt, was auch die Reform der archaischen Einschreibung der Lehrerkarte - ein Relikt des Sozialismus verzögerte. Die Schulen mussten Autonomie bekommen in Form von eigenen Lehrerprogrammen und schulinternen Benotungssystemen. Viertens mussten zwei Funktionen voneinander getrennt werden: die Leitung der Schule, also die Eigentümerfunktion, von der pädagogischen Aufsichtsfunktion und es musste eine dritte Funktion geschaffen werden - nämlich eine unabhängige, objektive und externe Benotung. Die Aufgaben wurden realisiert, indem die Leitung den Schulen, Gemeinden, Landeskreisen und Wojewodschaften überlassen wurde. Die pädagogische Aufsichtsfunktion und das Überwachen bestimmter Bildungsstandards hat das Bildungskuratorium übernommen. Die schwierigste Aufgabe war, wie sich herausstellte, eine Institution für die unabhängige Benotung in Form einer Zentralen Prüfungskommission und derer Filialen in Form von Bezirkskommissionen zu schaffen. Alle genannten Aufgaben, die das Ziel hatten, die polnische Schule komplex zu modernisieren, wurden am 1. September 1999 umgesetzt, was zur Entstehung von Gymnasien und Strukturänderungen führte. Der 1. Mai 2004 hat die polnische Schule frei und gleichzeitig auf halbem Weg zur Modernisierung angetroffen. Die von mir erwähnten großen Veränderungen haben sich nur als ein Teil der noch notwendigen Änderungen erwiesen. Die Zugehörigkeit Polens zu einem gemeinsamen Markt zwingt die polnische Bildung, sowohl die Schulen als auch Einrichtungen für die Berufs-, Fach-, und Weiterbildung zu grundlegenden Veränderungen und Umorientierungen. Dafür bedarf es zwingend der Zusammenarbeit von polnischen Einrichtungen und dem nahen EU-Partner Bundesrepublik Deutschland, der eine hohe Wirtschaftsentwicklungsrate und eine aktive Bürgergesellschaft hat. 116 Die größten Kooperationsfelder können meiner Meinung nach im Rahmen von Bildungsund Fachweiterbildungseinrichtungen, hauptsächlich mit Kurscharakter, entstehen. Aufgrund der Größe des Problems werde ich mich auf die Möglichkeit der Zusammenarbeit auf der regionalen Ebene konzentrieren. Auf beiden Seiten der Grenze gibt es Landkreise, die aufgrund des Einzugsbereiches und der Humanressourcen ähnlich zu sein scheinen. Auf der polnischen Seite steigt das Interesse an Sprachkursen in folgenden Bereichen: sanitärer Bereich, Arbeitssicherheit und –hygiene sowie Immobilien etc. Auf dem polnischen Markt gibt es seit längerer Zeit Bildungsunternehmen, die jedoch mit einigen Ausnahmen keine europäischen Standards erfüllen, wenn es um das Vermittlungsniveau von Informationen, die Arbeitsmethoden und multimedialen Hilfsmittel geht, die so hilfsreich bei der Bildung sind. Der an solchen Bildungsformen wachsende Bedarf verursachte Ende der 90-er Jahre massenhafte Gründungen solcher Einrichtungen. Die nächsten Jahre 2001-2003 waren durch massenhafte Schließungen der Einrichtungen gekennzeichnet, die mit starken Teilnehmerrückgängen zu kämpfen hatten, was hauptsächlich die Folge der wirtschaftlichen Rezession und Verarmung der Gesellschaft, also der potenziellen Interessenten war. Heute scheint es ein günstiges Klima für die Gründungen professioneller Bildungseinrichtungen in Kursform zu geben, sowohl auf der regionalen als auch überregionalen Ebene z.B. in den Landkreisen oder Kreisverbänden. Diese Einrichtung könnte laut dem polnischen Bildungsrecht den Charakter eines Regionalen Kurszentrums haben, wo die Eigentümer einen Berufsaktivierungsverband bilden würden. Sie würde aus Einrichtungen bestehen, die eine weitgehend funktionale Autonomie besitzen. Auf der Zentrumsebene würde der Programmrat eine bedeutende Rolle spielen, der die Aufgabe hätte, anhand zyklischer Marktanalysen und der Zusammenarbeit mit den Arbeitsämtern die Bildungsrichtlinien festzulegen. Das Regionale Kurszentrum sollte heute am Anfang des Weges Polens in der Europäischen Union aus folgenden Einrichtungen bestehen: a) Das Zentrum für Bildung des Lehrpersonals – mit dem Schwerpunkt Steigerung des Bildungsniveaus unter Lehrern, Dozenten in Kurseinrichtungen, Betreuern praktischer Berufslehre, Betreuern der Klassenreisen, unter besonderer Berücksichtigung der Weiterbildung von Bildungsmanagern – Schul- und Einrichtungsdirektoren. Eine wichtige Rolle würde in diesem Segment die Möglichkeit spielen, eine finanzielle Unterstützung in Form von Zuwendungen des Marschalls und des Bildungskurators in Anspruch zu nehmen. Sowohl die Selbstverwaltungen als auch die Schulleitung könnten ihre Mitarbeiter zu solchen Schulungen schicken und diese Kurse laut dem Weiterbildungsgesetz von der Steuer abschreiben. Diese Kurse müssen in der Haushaltskasse berücksichtigt und garantiert werden. b) Das Weiterbildungszentrum – mit breitem Spektrum von Kursen, Seminaren, Konferenzen und Verlagstätigkeit. Der besondere Charakter der Einrichtung bezüglich ihrer Rolle und ihres Einflusses auf den Arbeitsmarkt setzt auch eine Offenheit gegenüber den behinderten Personen voraus, insbesondere denen, die in Kleinstädten und ländlichen Gegenden leben. Das Spektrum der durch die Einrichtung angebotenen Kurse kann sehr breit sein, z.B. Computer- Arbeitshygiene-, Sanitär-, Immobilien-, Volontariatskurse, etc. 117 c) Das Linguistikstudium – eine besondere und notwendige Form von Kursbildung mit dem Schwerpunkt Verbesserung der Fremdsprachenfertigkeiten, insbesondere der deutschen und englischen Sprache auf verschiedenen Lernniveaus, inkl. Fachsprachkurse. Besonders hier sehe ich uneingeschränkte Möglichkeiten für die deutsch-polnische Zusammenarbeit. d) Das Diagnosen- und Analysenlabor - das Gehirn und Zentrum, ausgestattet mit modernen Computeranlagen und Datenbanken zur Marktlage. Obwohl das Labor teuer ist, scheint es heute zwingend notwendig zu sein. Hier könnte es auch besondere Kooperations- und Unterstützungsfelder von deutscher Seite geben. Zusammenfassend kann man feststellen, dass eine Zusammenarbeit auf der Bildungsebene zwischen den polnischen und deutschen Einrichtungen notwendig für die polnische Bildung wäre, damit diese modernisiert und die Reform zu Ende geführt wird, was der Gesellschaft dienen kann. 118 Teilnehmerliste Abraham Dr., Wolfgang, selbst. Beratungsunternehmen für deutschpolnische Kooperation Antosiewicz, Andrzej, NSZZ Solidarnosc Beile, Judith, wmp consult Bergstreser, Michael , NGG Bernstorf, Anna, DGB Bezirk Sachsen Bloempott,Jan, IG Metall Czarnetta, Ingrid, DGB Bezirk Berlin-Brandenburg Delecka, Aleksandra, NSZZ Solidarnosc Deutschland, Peter, DGB Bezirk Nord, Vorsitzender Falck-Steffens, Christiane, Amt für Raumordnung und Landesplanung Vorpommern Fritze, Bernd, ver.di Gadomski, Jerzy, NSZZ Solidarnosc Geisler, Monika, KOWA Neubrandenburg Gerlach Dr. , Frank, Hans-Böckler-Stiftung Giecewicz Bartosz, Universität Greifswald Glawe, Heiko, DGB Bezirk Berlin-Brandenburg Grundheber-Pilgram, Alfons, DGB Bezirk Nord Grundmann Dr., Martin, schiff gmbH Hamann Simone, Ostsee Zeitung Hasselmann, Jörg, Landkreis Ostvorpommern Haufe Martin, NDR Hörfunk Greifswald Heilmann, Ernst, ver.di Nord Herschelmann Dr., Bodo, Titan e.V. Neubrandenburg Himmel, Olaf, DGB Region Uckermark/Barnim Hirschel Dr., Dierk, DGB Bundesvorstand Höhner, Dirk, KOWA Frankfurt/Oder Holter, Helmut, Minister für Arbeit, Bau und Landesentwicklung M-V Hozer Prof., Josef, Universität Stettin Jakubik Piotr, GSA Ostseeagentur Janssen, Ronald, EGB Jurek, Mieczyslaw, NSZZ Solidarnosc Kathmann, Maria, DGB Bundesvorstand Klein, Bernhard, IG Metall Knauf, Dieter, Profile Unternehmensberatung Köhler, Peter, DGB Region Schleswig-Holstein Nord Köhn, Holger, Deutsch-polnische Wirtschaftsförderungsgesellschaft Komolowski, Longin, NSZZ Solidarnosc Kopel, Mechthild, ISA Consult GmbH Król Dr. Wojciech, Dolmetscher Kruse, Henning, schiff gmbH Kühl Renate, Hansestadt Greifswald Lemke, Klaus, DGB Lauenburg, Regionsvorsitzender Lewandowska, Aleksandra, wmp consult Lis Dr. Christian, Institut für wirtschaftliche Analyse, Diagnose und Prognose in Stettin Maack, Klaus, wmp consult Maciaszek, Anna, schiff gmbH Maertzke, Manfred, ACE AutoClubEuropa 119 Methling Prof. Dr., Wolfgang, Umweltminister M-V stellv. Ministerpräsident M-V Meyer, Petra, DGB Bezirk Berlin-Brandenburg Meyer, Zygmunt, Marszalek Woj. Zachodniopomorskiego Meyn Beate, Stadtverwaltung Greifswald Wirtschaftsbehörde Michaelis, Heidi, Stadt Ueckermünde Murawski, Dieter, Arbeitslosenverband Deutschland Musa-Uder, Elisabeth Okon, Waldemar, Amt für Raumordnung und Landesplanung Vorpommern Patecka, Anna, KOWA Neubrandenburg Pauly Uta, Ministerium Arbeit und Bau M-V Plewig, Anja, DGB Bezirk Nord Pluta, Zbigniew, Projekt RISP-WPR Ribhegge Prof., Hermann, Europa-Universität Viadrina Rygiel, Zdzislaw, NSZZ Solidarnosc Sachtler, Bianka, Stadt Ueckermünde Scholz, Dieter, DGB Bezirk Berlin-Brandenburg Schulz, Volker, DGB Region Vorpommern, Regionsvorsitzender Schwelgengräber, Renate, Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung M-V Schwerin,Heiko, DGB Bezirk Nord Selke, Karsten, IHK zu Neubrandenburg Seveda, Tomasz, Dolmetscher Sobieski, Ornel, Marschallamt Westpommern Steffen, Heidrun, Förder- und Entwicklungsgesellschaft Uecker Region mbH Thurow Frank, Wolgast TW Trietz, Katarzyna, KOWA Frankfurt/Oder Tyskiewicz, Rajmunda, NSZZ Solidarnosc Tyszkiewicz-Janik, Dorota, Arbeitsamt Stettin Uder Helmut, DGB Bezirk Nord Ulatowski Jan, GSA Ostseeagentur Wack, Siegfried, Landrat Landkreis Uecker-Randow Wieczorek, Darius, Grupa Energetyczna Enea S.A. Wien, Alexa, PDS Landtagsfraktion M-V Wind, Peter, IG BCE Włodarczyk, Wiola, KOWA Frankfurt/Oder Zileinski, Krzysztof, NSZZ Solidarnosc Zurawski, Krzysztof, NSZZ Solidarnosc 120