GANODERMA LUCIDUM

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GANODERMA LUCIDUM
LING ZHI, REISHI
Synonym:
Boletus lucidus, Polyporus lucidus, Ganoderma sessile, Polyporus
polychromus, Ganoderma polychromum (Gilbertson und Ryvarden, 1986)
Andere gebräuchliche Namen:
G. lucidum ist bekannt als „Ling Zhi" („Ling Chih oder Ling Qi" sind andere
Schreibarten) in China und „Reishi" in Japan. Der Name Ling Zhi bedeutet
„Geist Pflanze" (Huang, 1993) und erscheint zum ersten Mal im 11.
Jahrhundert (Bretschneider, 1895). Andere gebräuchliche chinesische Namen
sind „Pflanze der Unsterblichkeit," shi rh („Pilz, der auf Stein wächst"),
„Zehntausend-Jahre-Pilz," und „Kraut spiritueller Kraft" (Liu und Bau, 1980,
Bretschneider, 1895). Weil er so schwierig zu erhalten war, wurde er auch in
Japan als „Phantom-Pilz" (Matsumoto,1979) bezeichnet.
Beschreibung und Standort
Das lateinische lucidum bedeutet glänzend oder leuchtend und bezieht sich
auf den Fruchtteil des Pilzes, der ein lackiertes Aussehen hat. G. lucidum
wächst häufig auf Bäumen, insbesondere Eichen und verursacht deren
Fäulnis. Dies hat leider einen ungünstige Einfluss auf die Holzindustrie (Kac
et al, 1984)
Die Fruchtkörper von G. lucidum sind orangerot bis schwarz, normalerweise
zart und schlank. Der Stengel ist in der Regel an der Seite befestigt, obwohl
auch stengellose Sorten gefunden wurden. G. lucidum wächst ausschließlich
auf Harthölzern.
In Japan werden 99 % aller wild wachsenden Reishi auf alten japanischen
Pflaumenbäumen gefunden. Nichtsdestoweniger sind sie so selten, dass nur
ein paar Reishi unter 100.000 Pflaumenbäumen gefunden werden
(Matsumoto, 1979).
GANODERMA LUCIDUM, LING ZHI, REISHI
Vorkommen
Ganoderma spp. wachsen in den USA, Europa, Südamerika und Asien. In
Nordamerika kommt G. lucidum hauptsächlich an der Ostküste vor,
insbesondere an der Golfküste und im Südwesten.
Geschichte
G. lucidum wird in der chinesischen und japanischen Volksmedizin seit ca.
4000 Jahren verwendet (Zhao & Zhang, 1994), besonders in der Behandlung
von Hepatopathien, chronischer Hepatitis, Hypertonie, Arthritis, Neurasthenie,
Insomnia, Bronchitis, Asthma und Magenulcera (Kabir et al, 1988). Im Ben
Cao Gang Mu (a.D. 1578), Chinas berühmtesten Arzneimittelbuch, wird
erläutert, dass der „andauernde Gebrauch von Ling Zhi das Gewicht
verringert und die Lebenserwartung erhöht" (Huang, 1993). Man dachte
seinerzeit, dass die pharmakologischen Wirkungen des G. lucidum auf seine
Farbe zurückzuführen sind. Tatsächlich besitzt Ling Zhi viele verschiedene
Eigenschaften, die vom Wachstumsstandort abhängig sind (Jong und
Birmingharii, 1992). Während der Ming Dynastie (1368-1644) wurde er Qi Zhi
oder „roter Pilz” genannt. Man sagte ihm nach, dass er dem Herz gut tut
(Yeung, 1985). In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Ling Zhi in die
höchste Klasse der Tonika eingeordnet. Es gibt viele chinesische und
japanische Berichte über Menschen mit Krebs oder anderen degenerativen
Krankheiten, die lange Reisen auf sich nehmen, um Ling Zhi bzw. Reishi zu
finden.
In der Vergangenheit wuchs Reishi nur in geringen Mengen wild, so dass er
sehr teuer war. In den letzten 20 Jahren war man allerdings in der
Kultivierung von G. lucidum erfolgreich und konnte ihn so erreichbar und
erschwinglich machen (Willard, 1990). Der Pionier in der Reishi-Kultivierung
war Shigeaki Mori, ein Japaner, der 15 Jahre seines Lebens damit
verbrachte, eine Kultivierungsmethode zu entwickeln. Wild gewachsene
Reishisporen setzte er auf präpariertes Pflaumenbaum-Sägemehl. Moris
Wachstumsprozess braucht ca. 2 Jahre vom Anfang bis zum Ende. Er
kultiviert mit seiner Methode den akashiba (roter Reishi). Der „gehörnte
Reishi“, der traditionell als der Seltenste und Wertvollste der Reishis
angesehen wird (Matsumoto, 1979), wächst in einer kontrollierten Umgebung
mit einem hohen Kohlendioxidanteil.
Zusätzlich zu den medizinischen Indikationen wird Reishi im Orient als
Talisman benutzt, um einen Menschen oder das Zuhause gegen Böses zu
schützen (Matsumoto, 1979).
Chemie
Die Sporophoren, bzw. die sporentragende Struktur von G. lucidum enthält
Kohlehydrate (Einfach- und Mehrfachzucker), Aminosäuren, einen kleinen
Teil Eiweiß und anorganische Ionen, Triterpenoide, Fette, Alkaloide, ein
Glukosid, ein Kumarin-Glykosid, ätherisches Öl, Riboflavin und Ascorbinsäure
(Ying et al, 1987). Die anorganischen Ionen sind hauptsächlich Mg, Ca, Zn,
Mn, Fe, Cu und Ge. Die Sporen enthalten Cholin Betain, Tetracosanidsäure,
Stearinsäure, Palminsäure, Ergosta-7, 22-dien-3ß-ol, Nonadecaninsäure,
Behensäure, Tetracosan, Hentriacontan, Ergosterol und ß-Sitosterol (Hou et
al, 1988). Eines der Fette von G. lucidum isoliert ist Pyrophosphatsäure
(Sugai et al, 1986).
Der Fruchtkörper von G. lucidum enthält zusätzlich Ergosterol, Lysozyrne und
saure Protease (Chang & But, 1986). Ein Heißwasserauszug aus dem
Fruchtkörper enthält 51 % Polysaccharide und 5 % Protein (Shin et al, 1986).
Der Myzel von G. lucidum enthält Sterote, Lactone, Alkaloide und
Polysaccharide (Chang & But, 1986) sowie Triterpenoide. Tatsächlich können
bis zu 100 verschiedene Triterpenoide im Fruchtkörper und Myzel gefunden
werden (Shiao et al, 1994). Diese enthalten die ganoderischen Säuren
C,D,E,F,G,H,I (Hirotani et al, 1985; Kikuchi et al, 1985a,b; Komoda et al,
1985), L (Nishitoba et al, 1986), R,S,T (Hirotani & Furuya, 1986),U,V,W,X,Y
und Z (Toth et al, 1983a); ganoderische Säuren A, B, C und E (Komoda et g
1985); Ganolucinsäuren A, B (Kikuchi et g 1985b) und D (Nishitoba et al,
1986); Lucinsäuren D, E, F (Kikuchi et al, 1985a) und G (Nishitoba et al,
1986); und Lucidon C (Nishitoba et al, 1986).
Pharmakologie
In Tierversuchen hat sich eine Anzahl von pharmakologischen Aktivitäten und
Wirkungen der aktiven Bestandteile von G. lucidum herausgestellt (siehe
Tabelle 1, S. 15).
Eine Anzahl der Polysaccharide zeigen antitumoröse und immunstimulierende
Aktivitäten. Beta-D-Glucan z.B. zeigt Aktivitäten, die gegen Sarkom 180ß
(Willard, 1990), genauso wie GL-1, ein Arabinoxyloglucan (Miyazaki &
Nishijma, 1981). Eine Polysaccharid angereicherte Fraktion von G. lucidum
zeigte die Fähigkeit, Makrophagen zur Produktion von vermehrtem TumorNekrose-Faktor (TNF) und mehreren Interleukinen zu stimulieren (Wang et al,
1994). In dem Polysaccharidanteil dieser proteingebundenen Polysaccharide
wurden Glucose, Gelactose, Mannose und Spuren von Xylose und Fucose
gefunden. In dem Proteinanteil wurden 17 Aminosäuren gefunden. (Kim et al,
1990). Zusätzlich zu den antitumorösen Wirkungen steigern die
Polysaccharide von G. Lucidum die DNA-Synthese der Milzzellen in
gemischten Lyrnphozytenkulturen (Lei & Lin, 1991). Daneben erhöhen sie die
RNA und DNA Synthese im Knochenmark von Mäusen.
Die Sterole von G. lucidum agieren als Vorstufe einiger Hormone. Adenosin
(ein Derivat der RNA) hemmt die Thrombozytenaggregation (Shimizu et al,
1985). Die Ganoderane A & B, Glycane des Fruchtkörpers, reduzieren
signifikant Plasmazuckerspiegel in hyperglykämischen Mäusen (Hikino et al,
1985).
Von einer weiteren bedeutenden Gruppe von Inhaltsstoffen, den Triterpenen,
wird berichtet, dass sie adaptogene, antihypertonische und antiallergische
Eigenschaften besitzen. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass
Ganoderma eine reiche Quelle bitterer Triterpene ist, da bitterer Geschmack
mit vielen ihrer therapeutischen Eigenschaften assoziiert wurde (Jong und
Birmingham, 1992). Die ganoderische Säure C scheint der aktivste
antiallergische Inhaltsstoff zu sein, gefolgt von den ganoderischen Säuren A
und D. Die ganoderische Säure B ist die am wenigsten aktive, obwohl von ihr
wie auch von D über antihypertonische Eigenschaften berichtet wird. Der
genaue Wirkmechanismus der antiallergischen Eigenschaften der
ganoderischen Säuren ist aber immer noch nicht geklärt (Jones, 1992b). Die
ganoderischen Säuren T bis Z zeigen antitumoröse Eigenschaften bei
Hepatomzellen (Lebertumor) (Toth et al, 1983b). A bis D verhindert die
Histaminfreisetzung (Khoda et al, 1985).
Oleinsäure, eine einfach ungesättigte Fettsäure, sowie Cyclooctasulphur sind
bekannt dafür, dass sie die Histaminausschüttung hemmen und so allergische
Reaktionen und Entzündungen vorbeugen (Tasaka et al, 1988). Oleinsäure ist
allerdings auch in jeder ausgewogenen Ernährung enthalten. Genauso hat
das Polypeptid Ling-Zhi-8 (oder auch LZ-8) Aktivitäten gegen verschiedene
allergische Überempfindlichkeitsreaktionen vom Typ I gezeigt. Wie auch
immer kann G. lucidum ironischerweise selber zum Allergen werden: einige
Menschen zeigten allergische Reaktionen auf den Fruchtkörper, andere auf
die Sporen und einige wenige auf beide. In den Regionen, in denen
Ganoderma in Mengen wächst, wird eine extrem hohe Anzahl von Sporen in
die Luft entlassen. G. applanatum produziert ca. 11 Billionen Sporen pro
Woche aus einem einzigen Fruchtkörper und verursacht Reaktionen bei
empfänglichen Personen (Tarlo et al, 1979).
Forscher haben folgende Aktivitäten und Wirkungen (in vivo und/oder in vitro
herausgefunden), ohne sich auf spezifische aktive Inhaltsstoffe zu
konzentrieren. Benutzt wurde G. lucidum in Form von wässrigen oder
Äthanolauszügen. Die meisten dieser Ergebnisse sind unkontrollierte
klinische oder Laborstudien, hauptsächlich aus China.
PHARMAKOLOGISCHE WIRKUNGEN vom REISHI-EXTRAKTEN IN VIVO
UND IN VITRO
Analgetisch (Chang & But, 1986)
Antiallergische Aktivitäten
Bronchitis -verhütende Wirkung, indem die Regeneration bronchialer
Endothelzellen induziert wird (Chang & But, 1986)
Antientzündlich (Lin et al, 1993; Stavinoha et al, 1990)
Antibakteriell bei Staphylokokken, Streptokokken und Bacillus pneumoniae,
(wahrscheinlich aufgrund der immunstimulierenden Aktivitäten)
Antioxidativ indem es freie Radikale eliminiert (Wang et al, 1985, Chen &
Zhang, 1987)
Antitumoröse Aktivitäten
Antivirale Eigenschaften indem es die Interferonproduktion induziert
Antihypertonisch
Steigert die Zellproliferation im Knochenmark (Jia et al, 1993b)
Kardiotonische Aktivität, senkt das Serumcholesterin ohne Wirkung auf
Triglyceride, steigert den Herzmuskelstoffwechsel von hypoxischen Tieren
und verbessert die Hämodynamik der Koronararterien (Chang & But, 1986;
Chen & Zhang, 1987)
Zentral beruhigend und peripher anticholinergeAktivitäten auf das
autonome Nervensystem reduzieren die Wirkungen von Koffein und
entspannen die Muskeln (Chang & But, 1986; Kasahara & Hikino, 1987)
Steigert die Aktivitäten von natürlichen Killerzellen in vitro bei Mäusen
(Zhang & Yu, 1993)
Antitussive und schleimlösende Eigenschaften in Studien mit Mäusen (Hsu
et al, 1986; Chang & But, 1986)
allgemein immunstärkend (Shin et al, 1986; Chang & But, 1986)
Anti-HIV Aktivitäten in vitro und in vivo
verbessert die adrenocorticale Funktion
steigert die Produktion von Interleukin-1 in vitro (Jia et al, 1993a)
steigert die Produktion von Interleukin-2 in vitro (Zhang et al, 1993)
Leberschützende und entgiftende Wirkungen (Chang & But, 1986)
keine Wirkung auf B Monoaminoxidase gewonnen aus Mäusehirn in Vitro
(Dai & Yin, 1987)
Schutz vor ionisierender Strahlung vor und nach der Exposition (Chang &
But, 1986; Hu & But, 1987)
leichte antiulzeröse Eigenschaften, wahrscheinlich aufgrund der zentral
beruhigenden Wirkungen
Steigerung von weißen Blutkörperchen und Haematoglobin im Blut von
Mäusen (Jia et al, 1993)
Klinische Studien bei Menschen
In den letzten 20 Jahren wurden mehrere klinische Studien beim Menschen
mit G. lucidum durchgeflührt. G. lucidum scheint für eine Menge von
Krankheiten vorteilhaft zu sein, darunter Neurasthenie, Schwindel,
Schlaflosigkeit, Rhinitis und Duodenalulcera (Ying et al, 1987); Hepatodynien,
Symptome, die mit Anorexie assoziiert sind, unterentwickelte Hirntätigkeiten,
Pigmentdegeneration der Retina, Leukopenien, progressive
Muskeldystropphien, atrophische Myotonie und osteogener Hyperplasie
(Chang & But, 1986; Chang et al, 1984; Huidi & Zhiyuan, 1982); geistige
Krankheiten, hervorgerufen durch Umweltstress, Alzheimer Krankheit,
Leberstörungen, Hyperlipidämie und Diabetes (Tamura et al, 1987a,b,c,d,e).
Die klinischen Wirkungen von Ling Zhi und seinen Inhaltsstoffen bei dieser
großen Palette von Krankheiten sind zum großen Teil noch nicht durch
moderne international anerkannte wissenschaftliche Standards erhärtet. Aber
es wird laufend in Kliniken angewandt und extensiv in Asien, aber auch
anderen Teilen der Welt, getestet.
G. lucidum zeigte ebenfalls hervorragende Ergebnisse bei der Behandlung
von Hepatitis, insbesondere in den Fällen in denen die Leber noch nicht
schwer geschädigt war (Chang & But, 1986). So wurden z. B. 355 Fälle von
Hepatitis B mit Wulingdan, das den Extrakt des Fruchtkörpers enthält,
behandelt. 92,4 % zeigten positive Ergebnisse (Yan et al, 1987).
Nach einem klinischen Test des MARA Institute of Technology, Malaysia,
konnte lyophilisierter Reishi-Extrakt die SGOT-und SGPT- Werte bei Hepatitis
B signifikant senken und führte in einem Fall zu einer Serokonversion nach
dreimonatiger Anwendung (Teow, 1994). Positive Ergebnisse wurden auch
bei Patienten mit Diabetes, akuter myeloischer Leukämie und rezidivierenden
Nasopharyngealcarcinomen beobachtet
Reishis Wirkungen auf die Lunge und das Herz sind besonders
beachtenswert. In einer klinischen Studie in China wurden während der 70er
Jahre über 2000 Patienten mit chronischer Bronchitis mit Reishi-Sirup in
Tablettenform behandelt. Innerhalb von zwei Wochen zeigten 60-90 % der
Patienten eine deutliche Verbesserung, inklusive zunehmenden Appetit.
Besonders die älteren Patienten profitierten am meisten, ebenso reagierten
die Patienten mit Bronchialasthma sehr gut (Chang & But, 1986).
Was die Aktivitäten von G. lucidum das Herz betreffend angeht, so wird
berichtet, dass es vorteilhafte Wirkungen auf koronare Herzkrankheit und
Hyperlipldämie mit Symptomen wie Tachykardien, Dyspnoe, präkordialen
Schmerzen und Ödemen hat (Chang & Buit, 1986). In einer kontrollierten
Studie zeigte Reishi-Extrakt die Fähigkeit, die Blut- und Plasmaviskosität bei
hypertonen Patienten mit Hyperlipidämie zu senken (Cheng et al, 1993). Eine
weitere Studie belegt, dass Reishi die Cholesterinwerte sowie einen erhöhten
Blutdruck zu senken vermag (Kanmatsuse et al, 1985). G. lucidum agiert
kardiotonisch und kann ebenso bei Arhythmien eingesetzt werden.
Eine weitere Schlüsselwirkung der Ganodenna spp. sind ihre antiallergischen
Eigenschaften. Fructificatio Ganodermae (FG), eine Formel des
Fruchtkörpers verschiedener Ganoderma spp., darunter G. lucidum, G.
japonicum und G. capense, wird in China seit ca. 2000 Jahren als Tonikum
benutzt. Kürzlich durchgeführte Studien belegen die Wirksamkeit von FG bei
chronischer Bronchitis, Bronchialasthma und verschiedenen anderen
allergischen Erkrankungen. Obwohl die verantwortlichen Wirkprinzipien für
diese Aktivitäten nicht identifiziert werden konnten, weiß man aus
Tierversuchen mit FG, dass die Mediatorfreisetzung verhindert und, in hohen
Konzentrationen, die Mediatoraktivitäten unterdrückt werden. Zwar kann FG
die Immunantwort regulieren, allerdings gibt es keine Berichte über die
Wirkungen auf die IgE Antikörpersynthese (Qiu & Wu, 1986). Wie auch
immer, Tatsache ist, dass G. lucidum die Histaminfreisetzung hemmt und so
allergischen Reaktionen vom Typ I, II, III und IV vorbeugt. Reishi stabilisiert
die Immunglobuline, reduziert überhöhte Antikörperwerte und erhöht
erniedrigte Werte. Da diese Wirkungen auch die Werte von IgE, IgM, IgA und
IgG Antikörper beinhalten, kann Reishi bei Nahrungsmittelempfindlichkeiten
hilfreich sein (Kohda et al, 1985).
Schließlich scheint Reishi noch bei zwei eher ungewöhnlichen Krankheiten zu
wirken. Zum einen lindert es die Höhenkrankheit, indem es das Blut besser
mit Sauerstoff versorgt. Chinesische Bergsteiger fühlten nach der
Verabreichung von G. lucidum vor dem Aufstieg bis zu 4000- 5000 m so gut
wie keine Reaktionen auf die Höhe (Chang & But, 1986). Zum anderen
scheint Reishi überraschenderweise bei der dystrophischen Myotonie zu
helfen. Eine seltene, erblich bedingte Krankheit, bei der die Muskeln
atrophieren. Sie beginnt meist im Gesicht, Nacken und Kehlkopf und befällt
die gesamte Körpermuskulatur. Schließlich atrophieren die Haut, viele
Drüsen, wie z. B, die Hypophyse, die Schilddrüse, die Nebenschilddrüsen und
auch die Gonaden. Es gibt zur Zeit keine bekannte Behandlung für diese
Erkrankung. Obwohl Reishi keine Behandlung in diesem Sinne darstellt, kann
es die Symptome doch lindern. Einer Studie zufolge wurden Patienten mit
dystrophischer Myotonie 400 mg/die wasserlösliches Reishi i.m. verabreicht.
Viele zeigten eine deutliche Verbesserung in der Muskelkraft, des Schlaf- und
Essverhaltens und nahmen innerhalb von zwei Wochen an Gewicht zu.
Patienten, die vor der Behandlung ihren Kopf nicht heben konnten, waren
nach der Behandlung dazu in der Lage. Die Sprache verbesserte sich und
ihre Möglichkeiten, umherzugehen. In drei Fällen kam die Krankheit sogar
zum Stillstand (Fu & Wang, 1982).
Toxizität
In Tierversuchen zeigte Reishi eine sehr geringe Toxizität (Chang &
But,1986). Es gibt wenig Hinweise auf einen Umkehreffekt von Reishi und
seinen Abkömmlingen.
Gebrauch in traditioneller Medizin
In der TCM wird Reishi als wärmend und nährend, tonisierend, entgiftend und
zusammenziehend betrachtet. Es zerstreut Ansammlungen (Hsu et al, 1986,
Chang & But, 1986). Unterschiedliche Reishitypen haben unterschiedliche
Geschmäcker und wirken so auf unterschiedliche Organe. Man nimmt an,
dass es sechs verschiedene Typen von G. lucidum gibt (nach ihrer Farbe
klassifiziert), jede mit einem anderen Wirkspektrum (siehe Tabelle 2, Seite
14).
Die rot-gefärbte Art wird allgemein als die wirkkräftigste angesehen (Hsu et al,
1986; Matsumoto, 1979). In Japan wird Reishi als traditionelles Naturheilmittel
bei Krebs, Herzkrankheiten, Leberproblemen, erhöhtem Blutdruck,
Gelenkentzündung, Geschwüren und anderen Krankheiten verwendet
(Matsumoto, 1977). Dies mag auf die Fähigkeit eines wässrigen Auszuges
zurückzuführen sein, Fibrinabbauprodukte zu steigern und die
Thrombozytenaggregation zu hemmen (Kubo et al, 1983).
Medizinische Anwendung
In China und anderen Teilen Asiens wird G. lucidum für viele altersbedingte
Krankheiten eingesetzt wie z. B. koronare Herzkrankheit, chronische
Bronchitis, Hypertonie und Krebs (Chen & Zhang, 1987). Ebenso wird es
verwendet als Diuretikum, Laxans, Sedativ und Tonikum (Liu und Bau, 1990).
In China werden viele Zubereitungsformen für den täglichen Gebrauch
hergestellt, um die Gesundheit zu erhalten, den Schlaf zu fördern, das
Immunsystem und das Herz zu stärken. Es wird für eine große Anzahl von
Krankheiten empfohlen so z. B. bei Neurasthenien, chronischer Bronchitis
und koronarer Herzkrankheit (Yang & Jong, 1989). Die japanische Regierung
empfiehlt Reishi offiziell als Begleitmedikament in der Krebstherapie (Willard,
1990). Kürzliche klinische Berichte und die Erfahrungen von Praktikern
scheinen darauf hinzudeuten, dass die immunstimulierenden Polysaccharide
sich bei HIV-Positiven vorteilhaft auswirken. Dies gilt auch für das EpsteinBarr-Virus (EBV), einer Infektion, die Mononukleose verursacht
(Dharmananda, 1988). Aufgrund seines hohen Adenosinanteiles (z. B. 150
mg/%) wurde Reishi bei Hämophilie nicht empfohlen. Allerdings zeigte eine
Pilotstudie mit HIV-Positiven, die an Hämophilie litten und Reishi-Extrakt zu
sich nahmen (Adenosinaufnahme 1,35 mg/die), keine Veränderung in der
Aggregation des Blutes. Es wurde geschlussfolgert, dass auch diese
Patienten ohne Bedenken Reishi-Extrakt einnehmen können (Gau et al,
1990). Es ist wichtig zu bemerken, dass der Adenosingehalt verschiedener
Arten von G. lucidum variiert und dass eine große Anzahl anderer
medizinischer Pilze, nämlich Cordyceps sinensis, Auricularia polytricha und
Lentinula edodes, ebenfalls bedeutende Mengen Adenosin enthalten (Shiao
et al, 1994).
Andere Anwendungen von G. lucidum sind als Antidot bei Pilzvergiftungen
(Ying et al, 1987) und als Inhaltsstoff in Hautlotionen als Schutz gegen UVStrahlung (Naeshiro et A 1992b,d).
Nach einem Bericht auf der ersten internationalen Konferenz über Pilzbiologie
und Pilzprodukte in Hong Kong, August 1993 wird Reishi mit hervorragenden
Ergebnissen am Moskauer Krebsforschungscenter bei Krebspatienten
eingesetzt (Chilton, 1994). Ein klinischer Bericht aus China (Lui, 1994)
detailliert die „Entgiftung und Lebertherapie mit Ganoderma" bei 70 000
Patienten mit einer Erfolgsquote von 90 % bei toxischer Hepatitis.
<
getrocknete Fruchtkörper von GANODERMA LUCIDUM, LING ZHI, REISHI
Zubereitung und Dosierung
G. lucidum kann in verschiedenen Formen eingenommen werden: Sirup,
Suppen, Tabletten, Tee, Injektionen und Tinkturen oder als Kügelchen, das
die pulverisierte Medizin und Honig enthält. Die Dosierung der Tinktur ist 3 x
tgl. 10 ml/die; als Tablette 3 x 1 Thl. (1 g)/die, als Sirup 4-6 ml/die (Huang,
1993).
Als Antidot bei Pilzvergiftung wird ein Dekokt von 120-200 g getrocknetem G.
lucidum (Liu und Bau, 1980; Ying et al, 1987) hergestellt. Man trinkt 3-5
Tassen pro Tag.
Tabelle 1
Übersicht über die aktiven Bestandteile von Reishi
aktiver Teil
Cyclooctasulphur
**
**
Adenosin
Ganoderane
A,B,C
**
Gruppe
Wirkung
hemmt
Histaminausschüttung
Alkaloid
kardiotonisch
Glycoprotein tumorhemmend
Nukleotid
hemmt
Thrombozytenaggregation;
muskelentspannend,
analgetisch
Polysaccharid blutzuckersenkend
Polysaccharid kardiotonisch
anti-tumorös,
**
Polysaccharid
immunstimulierend
anti-tumorös,
GL-1
Polysaccharid
immunstimulierend
anti-tumorös,
Beta-D-Glukan
Polysaccharid
immunstimulierend
anti-tumorös,
FA, FI, FI-1a
Polysaccharid
immunstimulierend
D-6
Polysaccharid beschleunigt
Proteinsynthese und
Nukleinsäurestoffwechsel
anti-allergisch,
Ling Zhi-8
Protein
immunmodulierend
Ganosteron
Stetoid
anti-hepatoxisch
ganoderische
hemmt
Triterpenoide
Säuren A,B,C-2,D
Histaminausschüttung
ganoderische
Triterpenoide anti-hepatoxisch
Säuren R,S
ganoderische
antihyperton, ACESäuren
Triterpenoide
hemmend
B,D,F,H,K,S,Y
antihyperton, ACEGanodermadiol
Triterpenoid
hemmend
ganoderische
Cholesterinsynthese
Triterpenoid
Säure Mf
hemmend
ganoderische
Säure T-O
ganoderische
Säure B
Oleinsäure
Triterpenoid
Triterpenoid
ungesättigte
Fettsäure
Cholesterinsynthese
hemmend
Cholesterinsynthese
hemmend
hemmt
Histaminausschüttung
Tabelle 2
Die sechs Reishi-Typen
Farbe
blau
rot
gelb
schwarz
purpur
Geschmack japanischer
Gebrauch
Name
sauer
aoshiba
verbessert die
Sehfähigkeit und
Leberfunktion; beruhigt
Nerven
bitter
akashiba
hilft inneren Organen;
verbessert das
Gedächtnis; steigert
die Vitalität
süß
kishiba
stärkt die Milzfunktion;
beruhigt den Geist
(shen)
salzig
kuroshiba
verbessert die
Lungenfunktion; gibt
Mut und einen starken
Willen
süß
murasakishiba steigert die Funktion
der Ohren, der
Gelenke und Muskeln
Anmerkung: Die Informationen dieser Tabelle sind aus dem Buch The
Mysterious Mushroom (Matsumoto, 1979). Die Originalquell dieser
Eigenschaften ist offensichtlich das Ben Cao Gang Mu, in dem verschieden
"Chih" bzw. Baumpilze von früheren Schriften des Alchimisten Ko Hung
diskutiert werden. Der schwarze bzw. purpurfarbene sind heute von
chinesischen Autoritäten identifiziert als Ganoderma sinense, der rote als G.
lucidum und G. capense.
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Bezugsquelle:
http://www.kaufhaus-der-gesundheit.de
http://www.monbijou.info
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