Anleitung zur Erarbeitung des Themas „Teilgebiete der Chemie“ Die SchülerInnen bekommen alleine / zu zweit einen Infozettel (CD-Römpp,...) zu einem Teilgebiet der Chemie. Die Fragen dazu können sein: Was versteht man unter dem Teilgebiet? Wenn du dort arbeiten würdest, womit würdest du dich gerne beschäftigen? Die Mitteilung in der Gruppe erfolgt in 2 Sätzen! > Es ergeben sich viele Möglichkeiten für interessante Fragen und Diskussionen! Auflistung von Teilgebieten: Biochemie Petrochemie Polymerchemie Elektrochemie Geochemie Radiochemie Nanochemie Pyrotechnische Chemie Pharmazeutische Chemie Medizinische Chemie Forensische Chemie Agrikulturchemie Lebensmittelchemie Kosmochemie Textilchemie Komplexchemie Theoretische Chemie Experimentelle Chemie Anorganische Chemie Organische Chemie Chemische Technologie Umweltschutz Chemie Analytische Chemie....... E. Klemm, B. Kirchsteiger; 2003 Infozettel (Auswahl): Quellen: CD-Römpp, www.wikipedia.org Biochemie Die Biochemie ist die Wissenschaft von den chemischen Reaktionen, die in lebenden Organismen stattfinden, und der Struktur und Funktion der Biomoleküle, besonders von Proteinen, Kohlehydraten, Lipiden (Fetten) und Nukleinsäuren. Der überwiegende Teil der biochemisch interessanten Vorgänge spielt sich in den Zellen und somit in wässrigem Milieu ab. Ebenso wie die Chemie kennt auch die B. Grundlagen- u. Anwendungsforschung, z.B. in Medizin, Pharmazie, Umwelttechnologie, landwirtsch. u. chem. Produktion, Analytik. Aus der Vielzahl von Spezialgebieten der B. seien genannt: tier- u. pflanzenphysiologische Chemie, bioanorganische u. bioorganische Chemie, Immunchemie, Histochemie, klinische u. forensische B., Pathobiochemie, Neurochemie u. ökolog. Chemie. Wegen des weitgespannten Aufgabenbereiches kommt es zu Überschneidungen z.B. mit der Naturstoffchemie, Lebensmittelchemie, makromolekularen Chemie, Biophysik, Biotechnologie, Mikro- u. Molekularbiologie, Pharmakologie, Toxikologie, Physiologie. Dabei ist nicht an eine Einteilung in autonome u. Hilfswissenschaften zu denken, sondern an ein Zusammenwirken verschiedener Disziplinen zur Aufklärung komplizierter Vorgänge. Der Wissenszuwachs im Bereich der B. ist enorm u. spiegelt sich in einer Vielzahl z.T. sehr volumenstarker wissensch. Zeitschriften wider. Ein wichtiges Problem der B. ist die Schaffung einer gemeinsamen Sprache (Nomenklatur), wofür Kommissionen der IUPAC u. IUB zuständig sind. Die Bedeutung der B. zeigt sich auch daran, daß seit 1945 erhebliche Prozentsätze der Chemie- u. Medizin-Nobelpreise an Biochemiker vergeben werden. Kosmochemie Die Kosmochemie befasst sich mit der Entstehung der Elemente, ihrer Isotope und ihrer Verteilung im Universum. Speziell befasst sie sich auch mit der Element- und Isotopenverteilung in unserem Sonnensystem. Die Kosmochemie ist stark verknüpft mit der Astrophysik, speziell der Physik der Sterne und Supernovae, und spielt auch eine große Rolle in der Planetologie und beim Versuch die Entstehung und Entwicklung unseres Sonnensystems zu verstehen. Ein großer Beitrag zur Kosmochemie kommt von der Meteoritenforschung, da Meteorite gegenwärtig neben Mondproben das einzige außerirdische Material darstellen, welches in irdischen Labors untersucht werden kann. E. Klemm, B. Kirchsteiger; 2003 Elektrochemie Wenn eine chemische Reaktion mit einem elektrischen Strom verbunden ist, so ist dies ein elektrochemischer Vorgang. Entweder wird die Reaktion durch den mit einer von außen angelegten elektrischen Spannung hervorgerufenen Strom erzwungen (Elektrolyse), oder es wird durch die chemische Reaktion geeigneter Substanzen eine messbare Spannung hervorgerufen (galvanisches Element). Der direkte Elektronenübergang zwischen Molekülen, Ionen oder Atomen, ist kein elektrochemischer Vorgang; typisch für die Elektrochemie ist die räumliche Trennung von Oxidation und Reduktion. Elektrochemische Reaktionen laufen in einer galvanischen Zelle ab. Bei der Elektrolyse und dem Aufladen eines Akkumulators wird dabei Energie zugeführt, beim Entladen einer Batterie oder bei Stromentnahme aus einer Brennstoffzelle erhält man elektrische Energie, die bei reversiblen Prozessen der Reaktionsenthalpie entspricht. Anwendungen der Elektrochemie sind * Herstellung chemischer Substanzen ** Reduktion von Metallensalzen zur Herstellung unedler Metalle, vor allem durch Schmelzelektrolyse, z.B. zur Herstellung von Lithium, Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Aluminium Technische Chemie Technische Chemie beschäftigt sich mit der Umsetzung von chemischen Reaktionen im Labormaßstab auf großmastäbliche Industrieproduktion. Chemische Reaktionen aus dem Labor lassen sich nicht ohne weiteres auf die großindustrielle Produktion übertragen. Die technische Chemie beschäftigt sich daher mit der Frage, wie aus einigen Gramm Produkt im Labor viele Tonnen des selben Produktes in einer Fabrik entstehen. Etwas abstrakter ausgedrückt: Die technische Chemie sucht nach den optimalen Bedingungen für technisch relevante Reaktionen und versucht sie mathematisch zu beschreiben. Nahezu jede Produktion in der chemischen Industrie lässt sich in diese drei Schritte gliedern. Zunächst müssen dabei die Edukte vorbereitet werden. Sie werde eventuell erhitzt, zerkleinert… oder komprimiert. Im zweiten Schritt findet die eigentliche Reaktion statt. Im letzten Schritt wird schließlich das Reaktionsgemisch aufbereitet. Mit der Vorbereitung und der Aufbereitung beschäftigt sich die chemische Verfahrenstechnik. Mit der Reaktion im technischen Maßstab beschäftigt sich die chemische Reaktionstechnik. Auf die vielgestaltigen Aspekte der technischen Chemie. – Werkstoffwahl, Transport- u. Energieprobleme, Recycling, Automation, Optimierung, Arbeitssicherheit, Umweltschutz etc. etc. – kann hier nicht eingegangen werden E. Klemm, B. Kirchsteiger; 2003 Petrochemie Von Petroleum (vgl. Petr(o)...) abgeleitete Bez. für ein Teilgebiet der chem. Technik, das sich mit Herst. u. Weiterverarbeitung der aus Erdöl u. Erdgas gewonnenen org.-chem. Grundstoffe (Petrochemikalien) befaßt. Die wesentlichsten petrochem. Verf. sind in Einzelstichwörtern behandelt: Kracken (s.a. Pyrolyse), Reformieren, Hydroformieren, Alkylierung, Isomerisierung u. die nachgeschalteten destillativen u. extraktiven Trennprozesse, z.B. mit Molekularsieben. Da Erdöl und Erdgas im wesentlichen aus Kohlenwasserstoffverbindungen (siehe Organische Chemie) bestehen, beschäftigt sich die Petrochemie mit der Synthese von Kohlenwasserstoffverbindungen aus Bestandteilen des Erdöls und Erdgases. Bekannteste Beispiele sind die Herstellung von Kraftstoffen für Fahrzeugmotoren und die Herstellung aller Arten von Kunststoffen. Die wirtschaftliche Bedeutung der P. im Rahmen der Weltenergiesituation ist seit den sog. Ölkrisen 1973/74 u. 1979/80 nur zu deutlich geworden. Erdöl u. Erdgas als Rohstoffquellen für org. Chemikalien haben seit 1950 ihren Anteil gegenüber anderen Rohstoffen verdoppelt: 44% (1950), 55% (1955), 64% (1960), 78% (1965), 90% (1970), 96% (1979). Dabei ist zu bedenken, daß z.B. in der BRD die chem. Ind. nur ca. 13% des Erdöls beansprucht, wovon 1/3 der Energieerzeugung dienen. Als Folge der Verdoppelung der Rohölpreise zwischen 1978 u. 1981 hat sich die Struktur der dtsch. petrochem. Ind. verändert: Innerhalb von 9 Jahren wurde die Anzahl der Raffinerien halbiert! Der Verbrauch an Rohöl u. dessen Anteil an der Energieversorgung sinken seit 1980, der Anteil der Motorkraftstoffe nimmt zu. Mit Prognosen zukünftiger Entwicklung ist man vorsichtiger geworden, auch was die evtl. Beiträge der Kohleverflüssigung u. -vergasung zur Rohstoffversorgung angeht. Ohnehin werden heute Kohle-Chemie u. P. als Partner gesehen. Radiochemie Im weitesten Sinne ist R. der Teil der Chemie, der sich mit radioaktiven Stoffen beschäftigt. Nicht selten versteht man unter R. jedoch nur dasjenige Teilgebiet der Kernchemie, das sich mit Herst., chem. Eig. u. Anw. von Radionukliden befaßt, u. zwar vorwiegend solchen, die bei Kernreaktionen meist in Spurenmengen entstehen. Bei Aktivitäten oberhalb ca. 100 GBq (>10 Ci) – z.B. in der techn. Kernchemie bei der Verarbeitung radioaktiver Abfälle – spricht man im Jargon von heißer Chemie (heiß = hochradioakt.). Also kann auch „der chem. Teil“ der Wiederaufarbeitung von Brennelementen, der Herst. von radioakt. Strahlenquellen u. markierten Verbindungen etc. zur R. gerechnet werden. Die angewandte R. befaßt sich mit dem Einsatz der Radionuklide in der Biochemie, Nuklearmedizin, Klin. Chemie (Radioimmunoassay), Landwirtschaft u. Ind., v.a. aber in der Analyt. Chemie; Beisp.: Altersbestimmung, Hevesy-Paneth-Analyse u. Isotopenverdünnungsanalyse, (Neutronen-) Aktivierungsanalyse u.a. Meth. der Spurenanalyse. E. Klemm, B. Kirchsteiger; 2003 Physikalische Chemie Bei der physikalischen Chemie, auch chemische Physik genannt, handelt es sich um den Grenzbereich zwischen Physik und Chemie. Während in der präparativen Chemie (Organik, Anorganik) die Fragestellung z.B. ist: "Wie kann ich einen Stoff erzeugen", beantwortet die physikalische Chemie stärker quantitative Fragen, z.B. "Unter welchen Bedingungen findet eine Reaktion statt?" (Thermodynamik), oder "Wie schnell ist die Reaktion" (Kinetik). Die an Bedeutung gewinnende theoretische Chemie, Quantenchemie oder Molekularphysik versucht, Eigenschaften von Stoffen, chemischer Reaktionen und Reaktionsmechanismen anhand von physikalischen Modellen, wie z.B. der Quantentheorie und zu ergründen. Ein Physikochemiker untersucht meist nur wenige Stoffe oder Reaktionen, diese dafür um so gründlicher. Die Physikalische Chemie ist eines der Hauptfächer der Chemie und gehört zum Pflichtprogramm im Chemiestudium. Einige Anwendungsgebiete der physikalischen Chemie: Chemische Sensorik, z.B. Abgasanalyse mit der Lambda-Sonde; Elektrochemie (Elektrolyse, Batterien und Akkus, Galvanotechnik); Atmosphärenchemie, z.B. Ozonloch; Prozessanalytik: Beobachten und Regeln von Produktionsanlagen; Spektroskopie, z.B. zum Entwicklen neuer analytischer Verfahren; Phasenlehre: LCD-Flachbildschirme; Organische Chemie Die Organische Chemie umfasst praktisch alle 15 Millionen bekannten Verbindungen des Kohlenstoffs, welche die Zahl aller bekannten anorganischen Verbindungen (500.000) um ein Vielfaches übertrifft. Dies liegt an der besonderen Fähigkeit des Kohlenstoffs, verzweigte Ketten und Ringstrukturen zu bilden. Ausgenommen sind wenige, eindeutig anorganische Kohlenstoffverbindungen.Dazu gehört elementarer Kohlenstoff, wie er in Ruß, Steinkohle etc. vorkommt, Graphit, Diamanten und Fullerene. Ferner seine Oxide CO2, CO, Karbide, Carbonyle, Kohlensäure H2CO3 und dessen Salze, die Carbonate. Bestimmte Verbindungen werden sowohl von der Organischen als auch Anorganischen Chemie behandelt: Oxalsäure und deren Salze Oxalate, Blausäure und deren Salze Cyanide. Die Organische Chemie wird als die Lehre vom Aufbau und Verhalten von KohlenstoffVerbindungen, welche auch die Bausteine des derzeit bekannten Lebens sind, beschrieben Dass die historische Einteilung der Chemie in organisch/anorganisch z.B. im Lehrplan von Schulen und Universitäten immer noch beibehalten wird, obwohl sie in Fachbereichen wie der Metallorganischen Chemie eigentlich obsolet ist, hat verschiedene Gründe. E. Klemm, B. Kirchsteiger; 2003 Geochemie (von griech.: ge=Erde). Bez. für ein Teilgebiet der Geowissenschaften, das die chem. Zusammensetzung u. die chem. Veränderungen der Erde untersucht. Dieser von Schönbein begründete Wissenszweig versucht, die relativen u. abs. Häufigkeiten der natürlichen chem. Elemente u. ihrer Isotope in u. auf der Erde zu ermitteln u. erforscht die Gesetzmäßigkeiten der Verteilung u. Bewegung der einzelnen Elemente u. ihrer Isotope in den verschiedenen Teilbereichen der Erde (z.B. Kruste, Hydrosphäre, Atmosphäre), die Gesetzmäßigkeiten ihres Wanderns u. Zusammentretens zu Mineralien sowie die chem. Vorgänge bei der Bildung von Gesteinen, Erzen u. Lagerstätten. Für die Zusammensetzung der oberen Bereiche der Erdkruste einschließlich der Wasser- u. Lufthülle liefern Durchschnittswerte aus zahllosen chem. Analysen an Gesteinen, Laven, Wasser- u. Luftproben meist ziemlich eindeutige Ergebnisse. Wesentliche Erweiterungen der Kenntnisse über die tieferen Teile der oberen kontinentalen Kruste sowie über den Bau der ozeanischen Erdkruste liefern die internationalen u. nationalen Tiefbohrprojekte (vgl. Erde u. Geologie), im Bereich der kontinentalen Kruste z.B. die bis in über 12000 m Tiefe vorgedrungene Bohrung Kola SG-3 (UdSSR), die Bohrung Bertha Rogers in den USA (bis 9600 m) u. die 1987 gestartete, auf eine Endtiefe von 14 km ausgelegte Bohrung bei Windisch-Eschenbach in der Oberpfalz im Rahmen des Kontinentalen Tiefbohrprogramms der Bundesrepublik Deutschland (KTB, s. Rischmüller, Lit. ) sowie als entsprechendes Projekt in den USA das Appalachian Deep Bore Hole. Die Erdkruste bildet den oberen Teil der Lithosphäre (s. Erde). Sie ist unter den Ozeanen ca. 5–7km dick, unter den Kontinenten durchschnittlich 40km. Ihre Grenze zum darunterliegenden Erdmantel wird als MohoroviçicDiskontinuität („Moho“) bezeichnet. Clarke u. Washington (1924) berechneten aus 5159 Analysen von magmatischen Gesteinen folgende mittlere Zusammensetzung der (kontinentalen) Erdkruste (ohne Wasser u. Spurenelemente): 60,18% SiO2, 15,61% Al2O3, 3,14% Fe2O3, 3,88% FeO, 3,56% MgO, 5,17% CaO, 3,91% Na2O, 3,19% K2O, 1,06% TiO2, 0,30% P2O5. Demzufolge besteht die Erdkruste fast gänzlich aus Sauerstoff-Verb., bes. aus Silicaten von Al, Ca, Mg, Na, K u. Fe. Tab.2 zeigt ferner, dass einige Elemente, die für die RohstoffWirtschaft sehr wichtig sind, eigentlich recht selten sind. Radiochemie Medizinische Chemie Wissensgebiet, das sich mit chem. Aspekten der Medizin u. der Anw. chem. Meth. in der Medizin befaßt. Dabei ist zum einen an Fragestellungen der medizin. Forschung u. deren Beantwortung mit Hilfe der Chemie – meist Biochemie – zu denken. Soweit hierbei physiolog. Vorgänge betrachtet werden, wird auch von Physiologischer Chemie gesprochen. Zum andern wird hierunter auch häufig die Klinische Chemie verstanden, d.h. die immer noch wachsende Anw. der (bio)chem. Analytik in der klin. Medizin, die für die Diagnostik heute nicht mehr wegzudenken ist. E. Klemm, B. Kirchsteiger; 2003 Pyrotechnische Chemie Von Pyr(o)... abgeleitete Bez. für die Herst. u. Anw. von Prod. der pyrotechn. Industrie. Da es sich hierbei überwiegend um den Umgang mit Explosivstoffen handelt, gelten das Sprengstoffgesetz (SprenG) in der Neufassung vom 17. April 1986, BGBl. I, S. 578, die entsprechenden VO über Transport u. Lagerung explosionsgefährlicher Güter sowie die einschlägigen Unfallverhütungsvorschriften. Das SprenG definiert pyrotechnische Erzeugnisse als „Gegenstände, die Vergnügungs- od. techn. Zwecken dienen u. in denen explosionsgefährliche Stoffe od. Stoffgemische (pyrotechn. Sätze) enthalten sind, die dazu bestimmt sind, unter Ausnutzung der in ihnen enthaltenen Energie Licht-, Schall-, Rauch-, Nebel-, Heiz-, Druck- od. Bewegungswirkungen zu erzeugen“. Man unterscheidet entsprechend Leuchtsätze, Knallsätze, Pfeifsätze, Rauchsätze, Nebelsätze, Heizsätze, Gassätze u. Treibsätze sowie diverse weitere pyrotechn. Sätze für spezielle Effekte. Hauptbestandteile sind Oxidationsmittel bzw. Sauerstoff abgebende Stoffe (z.B. Nitrate, Chlorate, Perchlorate, Oxide, Peroxide), Brennstoffe (wie Holzkohle, Schwefel, Aluminium, Magnesium, Phosphor u. viele weitere anorg. u. org. Stoffe) sowie vielerlei Hilfsstoffe z.B. zur Flammenfärbung, Abbrandregelung, als Bindemittel sowie zur funktionsgerechten Umhüllung. Als Zündmittel dienen überwiegend Zündschnüre bzw. Stoppine. Überwiegend militär. genutzte Prod. der P. sind bei Brandwaffen, Nebelwaffen, Rauchwaffen u. Leuchtsätze näher beschrieben, wobei letztere als Signalmittel auch zu zivilen Zwecken verwendet werden. Weitere Prod. der P. sind bei pyrotechnische Erzeugnisse näher beschrieben. Geschichtl.: Die Verw. von „Pech u. Schwefel“ ist bereits aus dem 5. Jh. v.Chr. überliefert. Das griechische Feuer als Brandsatz wurde im 7. Jh. n.Chr. als wirksame Waffe eingesetzt. Das Weißfeuer war den Arabern bereits im Mittelmeer bekannt. Das seit ca. 1200 aus China u. seit Mitte des 14. Jh. in Europa bekannte Schwarzpulver wird noch heute in der P. vielfach verwendet. P. zu zivilen Zwecken, in erster Linie als Feuerwerk, ist aus Europa seit etwa Ende des 15. Jh. überliefert. Schriftliche Zeugnisse über die Feuerwerkskunst sind aus dem 17. u. 18. Jh. bekannt. Mit Beginn des 19. Jh. entwickelte sich die P. als industrielle Fertigung in Deutschland zunächst in kleinen Familienbetrieben, erhielt durch die rasch wachsende chem. Ind. neue Impulse u. wurde neben der Sprengstoff-Ind. zu einem eigenen Wirtschaftszweig. Analytische Chemie Bez. für das Teilgebiet der reinen u. angewandten Chemie, das sich mit der Bestimmung von Art (qualitative Analyse) u. Menge (quantitative Analyse) der Bestandteile eines Stoffes od. Gemisches befasst. Dazu werden im allg. Analysenverfahren angewendet, die Probenahme, Probenvorbereitung, ggf. Stofftrennung u. Bestimmung beinhalten. Die Bestimmung kann mit chemischen (chem. Analyse), physikalischen (physik. Analyse) u. auch biochemischen (biochem. Analyse) Methoden erfolgen. Je nach Probemenge (bzw. des zu bestimmenden Analyten) spricht man teilweise noch von Makro-, Halbmikro-, Ultramikro- sowie von Spurenanalyse bzw. extremer Spurenanalyse. DIN 32630 empfiehlt dagegen die Verwendung von Begriffen wie Milli-, Mikro- u. Nannomol-Verfahren. Eine Liste der in der a.C. gebräuchlichen Trivialnamen für Reagentien etc. findet sich in Lit. . E. Klemm, B. Kirchsteiger; 2003 Forensische Chemie (Gerichts-Chemie, von lat.: forensis = zum Forum, zum Gericht gehörig). Dieser Zweig der Chemie befaßt sich mit der Aufklärung von Kriminalfällen mit Hilfe chem. u. physik.-chem. Meth. Als eigene Wissenschaft ist die f.Ch. wenig über 100 Jahre alt, hat aber unter der ständig wachsenden Anforderung u. wechselnden Problematik der heutigen Kriminalistik eine große Bedeutung gewonnen. Wenn man einmal von „makroskop.“ Techniken wie der Verw. von Färbemitteln (Beisp.: Bromphenolblau) u.a. physikal. Tracern als Spürmitteln absehen will, bedient sich die f.Ch. bei ihren Unters. derselben Spurenanalyse-Meth. wie z.B. die Doping-Kontrolle im Sport, die Kunstwerkprüfung od. die Werkstoffprüfung z.B. in der Archäologie. Für die Vielzahl der interessierenden u. oft nur in Spuren vorhandenen Substanzen wie etwa Blut, Speichel, Hautschuppen, Farben, Erde, Haschisch u.a. Drogen, Blutalkohol, Pflanzenschutzmittel u.a. Gifte, Rückstände brennbarer Flüssigkeiten (Lit. ), Glas, Fasern (Lit. ), Metallspuren von Geschossen (Lit. ), Fingerabdrücke u.v.a. werden entspr. empfindliche Nachweisverf. angewendet, beispielsweise Papier-, Dünnschicht- u. Gaschromatographie, in neuerer Zeit auch HPLC (Lit. ) u. Ionenpaarchromatographie (Lit. ) und in zunehmendem Maße auch die moderne DNA-Analyse. In jüngerer Zeit sind diese Techniken biochem. Unters.-Meth. wie enzymat. Analyse, Radioimmunoassay, Serodiagnostik, Immunelektrophorese, iso-elektr. Fokussierung u.a. Elektrophorese-Verf. an die Seite getreten, mit deren Hilfe sich z.B. aus Blutflecken Rückschlüsse auf Geschlecht, Alter u. Rassenzugehörigkeit, überstandene Epidemien usw. ziehen lassen. Ökochemie (Ökolog. Chemie, Umweltchemie). Interdisziplinäres Forschungsgebiet, welches das Verhalten von Stoffen in der Umwelt untersucht. Ö. beschäftigt sich mit allen Prozessen, denen org. u. anorg., biot. od. abiot., vom Menschen geschaffene (anthropogene) od. in der übrigen Natur entstandene („natürliche“) Stoffe in der Umwelt unterliegen od. die diese Stoffe auslösen. Forschungsgebiete der Ö. sind z.B.: – Herkunft u. Eintrag von Stoffen in die Umwelt, z.B. durch Produktions-Verf., Verbrennungsprozesse od. Abwasserbehandlung sowie insbes. die Biosynth. biogener Gifte u. natürlicher Wirkstoffe (Allomone, Kairomone, Pheromone, Carcinogene, Naturstoffe, Toxine). – Stoffverteilung auf Umweltkompartimente wie Luft, Wasser, Boden, Organismen, Populationen; dabei spielen Bioakkumulation, Biokonzentration u. Biomagnifikation eine wichtige Rolle. – Stoffabbau in der Umwelt, wobei man den abiot. Abbau (z.B. durch Hydrolyse, Ozonolyse u.a. Oxidation, Photolyse) der biologischen Abbaubarkeit (unter aeroben wie anaeroben Bedingungen) unterscheidet. – Stoffkreisläufe u. Umwandlungen wie biogeochem. Zyklen (s. Biogeochemie), Flüsse in Nahrungsnetzen, Prozesse in Ökosyst. sowie die mengenmäßige Bilanzierung u. zeitliche Einordnung dieser Vorgänge. Teilgebiete der Ö. werden in der Biologie (z.B. in Biochemie, Mikrobiologie, Ökologie u. Toxikologie), Geologie (z.B. Geochemie, Mineralogie), Hydrologie, Meteorologie (s. Luft) u. Technik (z.B. Biotechnologie, Verfahrenstechnik, Umwelttechnik) behandelt. E. Klemm, B. Kirchsteiger; 2003 Pharmazeutische Chemie Bez. für das Teilgebiet der Pharmazie, das Zusammensetzung, chem. Verhalten, Analyse u. Synth. der Arzneimittel, deren Wirk- u. Hilfsstoffe (z.B. Salbengrundlagen), der arzneilich verwendeten Naturstoffe (Drogen) u. der Diagnostika (Röntgenkontrastmittel, Radiopharmazeutika etc.) umfaßt. Die p.C. als Studiendisziplin (vgl. Apotheker) ist somit die Grundlage u.a. für Pharmazeutische Biologie, Pharmakologie, Toxikologie u. Pharmazie. Andererseits fließt dieses Wissen in die Synth.-Planung ein. Im Rahmen der Arzneistoffindung beschäftigt sich die p.C. mit der Isolierung, Aufklärung, Synth. u. Modif. von Naturstoffen, mit der Synth. neuer u. der Variation bekannter Leitstrukturen sowie mit der Aufklärung von Wirkmechanismen, wobei die Beziehung zur chem. Struktur (insbes. zur Stereochemie) im Vordergrund steht. Das zunehmende Verständis (patho)physiolog. Prozesse auf chem. Ebene u. die Möglichkeit, chem. Strukturen u. Vorgänge mit Computern zu visualisieren, lassen in neuester Zeit eine ganz gezielte Arzneistoffsuche u. Abwandlung erreichbar scheinen. Die p.C. bemüht sich daneben, das chem. Verhalten medizin. od. diätet. genutzter Stoffe hinsichtlch deren Reinigung, Identifizierung, Analyse u. Stabilität zu erarbeiten (vgl. Pharmakopöen). Die p.C. bedient sich v.a. der org. Chemie als Grundlage; denn der größere Teil der Arzneistoffe sind Kohlenstoff-Verbindungen. Lebensmittelchemie Zweig der Angewandten Chemie, der sich mit der Chemie der Lebensmittel u. mit den chem. Aspekten der Lebensmitteltechnologie befasst, wobei insbes. die Erkenntnisse der Ernährungsphysiologie, der Physiologische Chemie u. der Toxikologie (s.a. Lebensmitteltoxikologie) berücksichtigt werden. Zu den Aufgaben des Lebensmittelchemikers gehören u.a. die Ermittlung der Zusammensetzung u. Funktion von Lebensmitteln u. Lebensmittelzubereitungen, die Überwachung der Herst., des Handels u. des Verkehrs mit Lebensmitteln u. der Nachw. möglicher Täuschung u. Irreführung des Verbrauchers. Unters.-Schwerpunkte der L. sind z.B. (s. Einzelstichworte): Qual. u. quant. Analyse von Lebensmitteln auf erlaubte od. verbotene Lebensmittelzusatzstoffe, auf Rückstände von Pflanzenschutz- u. Schädlingsbekämpfungsmitteln, Düngemitteln, Lsgm., Antibiotika, Hormonen, Tierarzneimitteln u. Schwermetallen. Ähnliche Bedeutung haben Arbeiten über nachteilige Veränderungen in Lebensmitteln im Verlauf unsachgemäßer Lagerung od. Zubereitung, z.B. Geruchsfehler, Ranzigkeit bis hin zur Bldg. von Giftstoffen (z.B. Mykotoxine, Nitrosamine, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe). Zu den Aufgaben des Lebensmittelchemikers gehört neben der Überwachung des Trinkwassers auch die Kontrolle der Herst., des Handels u. des Verkehrs mit Kosmetika, Tabakerzeugnissen u. sonstigen Bedarfsgegenständen. Hier ergeben sich enge Beziehungen zu den Aufgaben der Umweltanalytik. E. Klemm, B. Kirchsteiger; 2003