... Obduktionsbericht Obduziert wir ein 65 kg schweres Schwein. Bei dem Tier handelt es sich um ein männliches, kastriertes Deutsches Edelschwein-Hybrid. Einsender des Tieres ist die Klinik für Wiederkäuer und Schweine der Justus-LiebigUniversität Gießen. Die Sektion findet am ... Vorbericht: Das Tier zeigt blutigen Nasenausfluß und Lungensymptomatik. Außerdem kann eine fluktuierende Umfangsvermehrung dorsal des Kreuzbeines und eine serofibrinöse Polyarthritis festgestellt werden. Eine eingeleitete bakteriologische Untersuchung des Gelenkpunktates ist negativ. Das Tier wird am xxx um ca. 10.00 Uhr euthanasiert. Äußere Besichtigung: Die Sektion des Tieres findet ungefähr 15 Minuten post mortem statt. Das Tier befindet sich in linker Seitenlage. Die weiße Plastikohrmarke im rechten Ohr des Schweines trägt die Aufschrift xxx. Der Tierkörper ist warm, die Gelenke sind frei beweglich. Der Turgor der Augen ist erhalten, eine Trübung der Cornea ist nicht vorhanden. Der Ernährungs- und Pflegezustand des Tieres ist gut. Am rechten Ohrgrund befindet sich eine walnußgroße, fluktuierende Umfangsvermehrung. Desweiteren findet sich rechtsseitig am Thorax eine walnußgroße und kaudodistal am linken Sprunggelenk eine kirschgroße, fluktuierende Umfangsvermehrung. Kaudodistal des rechten Sprunggelenkes befindet sich ein fünfmarkstückgroßes gelbes Areal mit einer zentral gelegenen, 1,5 cm langen Zusammenhangstrennung der Haut. Die Episkleralgefäße sind deutlich injiziert, die Gefäße der Maulschleimhaut stellen sich geringgradig injiziert dar. In beiden Ohrmuscheln sind mittelbraune, krustöse Auflagerungen zu erkennen. Innere Besichtigung: Das Blut in den Gefäßen ist nicht geronnen. Die Umfangsvermehrung rechts dorsal am Thorax liegt subcutan im Bereich der 7. Rippe. Sie ist 3 bis 4 cm groß. Bei Anschnitt treten 5 bis 6 ml einer gelben, pastösen Flüssigkeit aus. Bauch- und Beckenhöhle: In der Bauchhöhle befinden sich ca. 50 ml einer klaren, rotgelben Flüssigkeit. Auf der Serosa des Darmkonvolutes und der Leber sowie auf dem Peritoneum sind geringgradig fadenziehende, weißliche Auflagerungen zu erkennen. Die Leber zeigt eine geringgradige Stauung, die V. portae ist deutlich gestaut. An der Milz sind eine 4 cm lange Einziehung sowie derbe Bezirke und eine geringgradige Schwellung zu erkennen. Desweiteren befinden sich am ventralen Milzrand zwei haselnußgroße, weiße, fluktuierende Umfangsvermehrungen. Bei Anschnitt des Organs sind weiße vorstehende Knötchen zu erkennen. Im Magen befindet sich eine klare, gelbliche, schaumige Flüssigkeit. Die Tunica muscularis des Ileum ist deutlich gerötet, die Gefäße sind injiziert. Es ist eine segmentale Kontraktion dieses Darmabschnittes sowie ein fluktuierender Inhalt festzustellen. Die Darmschleimhaut ist im Bereich des Ileums und des Kolons rot verfärbt. Im Darmlumen befindet sich eine rötlich-braune Flüssigkeit. Die Mesenterialgefäße sind deutlich gestaut. Die Lnn. subiliaci sind geringgradig vergrößert. Die rechte Niere zeigt bei Anschnitt einen ca. 2 x 2 cm großen, flüssigkeitsgefüllten Hohlraum. Brusthöhle: Im Thorax befinden sich ca. 80 ml einer roten, lackfarbenen, gummiartigen Masse. Im Bereich der subcutanen Umfangsvermehrung am Thorax ist eine Verwachsung des Mittellappens der Lunge mit der Pleura parietalis zu erkennen. Zwischen der 9. und der 12. Rippe befindet sich rechts und links sowie dorsal und ventral der Wirbelsäule eine im Durchmesser ca. 20 cm große Umfangsvermehrung, die sich in zentralen Bereichen fluktuierend, peripher jedoch vollkommen hart darstellt. Bei Anschnitt der fluktuierenden Bereiche tritt eine dickflüssige, bräunlichbeige deckfarbene, jauchig-muffig riechende Masse aus. In dieser Masse finden sich desweiteren weiße, festere Bestandteile. Bei einem Längsschnitt durch die Wirbelsäule zeigt sich im Bereich der Umfangsvermehrung ein Substanzverlust der Wirbelkörper. Der Rückenmarkskanal ist durch die Umfangsvermehrung eingeengt. Im Herzbeutel befinden sich ca. 30 ml einer roten, lackfarbenen, gummiartigen Masse. Im Bereich des rechten Mittel- und Hauptlappens der Lunge sind Verwachsungen und Verklebungen zu erkennen. In diesem Bereich finden sich außerdem herdförmige rötliche Verfärbungen. Die Spitzenlappen sowie Bereiche des rechten Haupt- und Mittellappens sind fleischig verändert. Bewegungsapparat: Das rechte Sprung- sowie das linke Kniegelenk weisen eine geringgradig vermehrte Füllung auf. Am linken Femurkopf ist periartikulär, artikulär sowie in den Knochen hineinziehend eine fluktuierende Umfangsvermehrung zu erkennen. Bei Anschnitt tritt eine pastöse, weiß-gelbliche Masse aus. Im Bereich der linken Hinterbackenmuskulatur befindet sich eine fluktuierende Umfangsvermehrung, aus der bei Anschnitt eine dickflüssige, weiß-gelbliche Masse austritt. Nervensystem: Die Gefäße an der Oberfläche des Gehirns sind deutlich injiziert. Pathologisch-anatomische Diagnose: 1. Multiple Abszesse 2. Chronische abszedierende Osteomyelitis des 9. bis 12. Brustwirbels mit Hyperostose 3. Chronische katharralisch-eitrige Bronchopneumonie 4. Akute hämorrhagische Enteritis 5. Fibrinöse bis fibroplastische Pleuritis 6. Fibrinöse Peritonitis 7. Gering- bis mittelgradige follikuläre Milzhyperplasie 8. Akute seröse Oligoarthritis 9. Hämothorax und Hämoperikard 10. Nierenzyste Epikrise: Als Abszeß bezeichnet man eine Ansammlung von Eiter in einem Hohlraum, der durch Einschmelzung des umgebenden Gewebes entstanden ist. Diese Gewebseinschmelzung wird durch proteolytische Enzyme neutrophiler Granulozyten erreicht. Dabei findet eine Demarkation, also eine Abgrenzung des gesunden vom nekrotischen Gewebe statt. Ein Abszeß besteht somit aus seinem eitrigen Inhalt, welcher von neutrophilen Granulozyten und dem eingeschmolzenen Gewebe gebildet wird, und einer abgrenzenden Hülle. Diese Hülle wird in der frühen Phase von einem Wall aus Granulozyten und Makrophagen gebildet. Im Rahmen der Abszeßreifung wandert Granulationsgewebe in den Abszeß ein. Dieses bildet die pyogene Membran, welche die innerste Schicht der Abszeßkapsel darstellt. Mit den einsprossenden Gefäßen gelangen Leukozyten und humorale Abwehrstoffe in die Abszeßhöhle, welche eine Abtötung der ursprünglichen Erreger und eine Verflüssigung des Eiters bewerkstelligen. Schließlich verschwindet die pyogene Membran und die Abszeßkapsel wird bindegewebig. Der Abszeß ist nun reif für eine chirurgische Spaltung. Er kann jedoch auch in diesem Zustand im Gewebe liegen bleiben. Bricht ein Abszeß jedoch vor Eliminierung der Erreger in benachbarte Gewebe durch, führt dies an diesen Stellen zu weiteren entzündlichen Prozessen. Die bei diesem Schwein festgestellten multiplen Abszesse haben ihre Ursache wahrscheinlich in einer aufsteigenden Infektion. Diese kann durch mehrere Auslöser entstanden sein. Wahrscheinlich ist hierbei eine aszendierende Nabelinfektion oder eine Infektion aufgrund der Kastration. Abgegrenzt werden müssen hierbei iatrogen entstandene Entzündungen wie Spritzenabszesse. Diese Ätiologie ist hier jedoch durch die Lokalisation der Abszesse an Stellen, an denen in der Regel keine Injektionen vorgenommen werden, aber auch durch die große Anzahl der Abszesse weitgehend auszuschließen. Als Verursacher der Abszesse in der Muskulatur und in der Subcutis sind pyogene Bakterien wie Streptokokken und Staphylokokken zu nennen. Die Erreger werden hämatogen gestreut und siedeln sich am verschiedenen Orten des Organismus ab. Auch die Abszesse am ventralen Milzrand entstehen durch hämatogen-metastatische Prozesse. Erreger sind vor allem Streptokokken und Actinomyces pyogenes. Abszesse in der Haut entstehen häufig durch Mischinfektionen mit Staphylokokken und Actinobacillus lignieresii oder sekundär durch Fortleitung einer fistelnden Knochenaktinomykose. Allerdings findet man hier tumoröse Wucherungen, die von kleineren Abszessen und Granulomen durchsetzt sind, oder eine Hautverdickung, in der Abszesse und Geschwüre zu finden sind, nicht jedoch, wie bei diesem Schwein beobachtet, solide Abszesse. Eine Differentialdiagnose zu der Umfangsvermehrung am Ohrgrund stellt die Pachydermia actinomycotica dar. Hier kommt es jedoch nicht zur Abszeßbildung sondern zu einer Vergrößerung des Organs aufgrund einer chronischen Lymphangitis und einer Bindegewebszubildung. Die Absiedlung der Keime in der Umgebung der Brustwirbel führen zur Ausbildung einer abszedierenden Osteomyelitis. Dabei wird Knochengewebe eingeschmolzen, wobei es in der Umgebung des Abszesses zu einer Hyperostose kommt. Dieser Vorgang kann bei dem obduzierten Tier beobachtet werden. Als Erreger für eine solche Knochenentzündung kommen Actinomyces pyogenes, Mycobakterien sowie seltener Brucellen, Yersinia pseudotuberculosis und Salmonellen in Frage. Gelegentlich wird auch eine durch Staphylokokken verursachte Osteomyelitis beschrieben. Osteomyelitiden die durch Actinomyces pyogenes hervorgerufen werden haben ihren Ausgangspunkt häufig in eitrigen Pleuropneumonien, eitrigen Fremdkörperprozessen oder eitrigen Haut- und Gesäugeerkrankungen. Die Bakterien siedeln sich nach hämatogener Streuung bevorzugt an den Wirbelkörpern ab. Daher kann der Abszeß an den Brustwirbeln differentialdiagnostisch sowohl aus der hier beobachteten Pleuropneumonie entstanden sein oder aber im Rahmen der Infektion, welche die anderen Abszesse hervorgerufen hat. Eine bakteriologische Untersuchung zur Identifizierung der beteiligten Keime wäre hier zur Klärung der Ursache hilfreich. Unwahrscheinlich hingegen ist die Entstehung des Abszesses aus einer offenen Fraktur mit einer sekundären Infektion. Anzeichen hierfür, wie zum Beispiel Kallusbildung, können nicht gefunden werden. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die multiplen Abszesse wahrscheinlich durch eine Infektion mit hämatogener Erregerstreuung und –metastasierung entstanden sind. Eine Ursache für diese Infektion ist nicht mehr zu finden, da es sich um einen chronischen Prozeß handelt. Eventuell kann eine Erregeranzüchtung aus unreifen Abszessen noch gelingen, um den gemeinsamen Ursprung der Erkrankung nachzuweisen. Eine chronische katharralisch-eitrige Bronchopneumonie wird beim Schwein durch Bordetella bronchiseptica hervorgerufen. Die Infektion führt entweder zu einer Septikämie und dadurch zum Tod des Tieres oder aber zu einer mild verlaufenden Bronchopneumonie. Hierbei sind starke Bindegewebszubildungen um Bronchien und Arterien charakteristisch. Diese Form der Pneumonie kann aber auch von Streptokokken, Staphylokokken, Actinomyces pyogenes, E. coli oder Salmonellen hervorgerufen werden. Bei der katharralisch-eitrigen Bronchopneumonie findet man neben entzündlich veränderten Arealen auch Bereiche normalen, atelektatischen und emphysematösen Lungengewebes. Bei Druckanwendung fließt vom Anschnitt der Lunge reichlich Exsudat ab. Dies kann bei diesem Tier nicht gefunden werden. Daher handelt es sich hier vermutlich um ein zurückliegendes Geschehen, wobei Verdichtungen des Lungengewebes aufgrund von bindegewebigen Zubildungen zu beobachten sind. Als Differentialdiagnose kommt hier eine interstitielle Pneumonie in Betracht. Diese wird durch aerogene Virusinfektionen hervorgerufen, ist jedoch häufig durch sekundäre bakterielle Infektionen überdeckt. Der Nachweis einer interstitiellen Pneumonie kann dann nur histologisch erfolgen. Makroskopisch ist hierbei eine verdichtete, teilweise puffige Konsistenz der Lunge sowie bei chronischem Verlauf Bindegewebszubildungen und peribronchiale Knötchen zu beobachten. Als Ursachen für eine interstitielle Pneumonie sind beim Schwein die enzootische Pneumonie, Schweineinfluenza, das porzine respiratorische und reproduktive Syndrom-Virus (PRRSV), das Post Weaning Multysystemic Wasting Syndrome-Virus (PMWS) und das Virus der Aujezky`schen Krankheit zu nennen. Aufgrund der fehlenden Symptomatik in den anderen Organen kommen jedoch hier nur die Schweineinfluenza und die enzootische Pneumonie in Frage. Auch letztere kann ausgeschlossen werden, da es hier zum Kümmern der Tiere kommt, das untersuchte Schwein jedoch einen guten Ernährungszustand aufweist. Charakteristisch für die Schweineinfluenza, hervorgerufen durch Typ A-Influenzaviren ist neben der interstitiellen Pneumonie eine katharralische Erkrankung der oberen Luftwege. Die Abgrenzung einer interstitiellen Pneumonie von einer katharralisch-eitrigen Bronchopneumonie kann in diesem Fall nur histologisch erfolgen. Bei einer hämorrhagischen Enteritis findet man eine blutig durchsetzte Mucosa sowie Blutaustritt in das Darmlumen. Als Ursache kommt hier eine Infektion mit Bacillus anthracis in Betracht. Sie kann in vorliegendem Fall jedoch ausgeschlossen werden, da das Tier bei einer perakuten, septikämischen Verlaufsform bereits vor Auftreten spezifischer pathologischer Veränderungen verendet wäre und sich bei der akuten Verlaufsform außer der hämorrhagischen Enteritis Petechien und Ekchymosen an den serösen Häuten, blutige Ergüsse in die Körperhöhlen und eine hyperämische Milzschwellung zeigen müßten. Eine weitere Ursache für eine hämorrhagische Enteritis ist die Schweinedysenterie. Sie wird durch Serpulina hyodysenteriae und andere anaerobe Bakterien wie Serpulina pilosicoli und Fusobakerien verursacht und ist im Bereich des Dickdarmes lokalisiert. Es kommt zur Schädigung von Schleimhautepithelien und Becherzellen. Daraus resultiert eine ungenügende Resorption von Wasser, wodurch eine schwere Diarrhöe entsteht. Der Darminhalt ist hierbei im akuten Stadium wäßrig und mit Blutkoagula durchtränkt, die Darmwand und das Gekröse sind hyperämisch und ödematös. Bei der subakuten Verlaufsform ist das Exsudat mukofibrinös-hämorrhagisch. Die Ödematisierung der Darmwand ist hier stärker ausgeprägt. Im chronischen Stadium der Erkrankung findet man eine pseudomembranöse, hämorrhagische, teilweise diphtheroid-nekrotisierende Entzündung. In diesem Fall handelt es sich aufgrund des vorgefundenen Darminhaltes um eine subakute Form der Erkrankung, wobei die etwas untypischen Veränderungen am Ileum histologisch abgeklärt werden müssen. Unter einer fibrinösen Pleuritis versteht man eine Entzündung der Serosa im Brustkorb mit Fibrinabscheidungen. Hierdurch kommt es zu Verklebungen der Organe. Im weiteren Verlauf der Entzündung sprossen Gefäße in den Fibrinbelag ein und führen letztlich zu Verwachsungen. Liegen solche Verwachsungen vor spricht man von einer fibroplastischen Pleuritis. Ätiologisch ist zwischen einer sterilen und einer septischen Form zu unterscheiden. Die vor allem postoperativ oder nach primär nichtentzündlichen Veränderungen entstehende sterile Pleuritis kann in diesem Fall aufgrund der generalisierten Entzündungen ausgeschlossen werden. Eine septische Pleuritis kann sowohl hämatogen-lymphogen oder durch Übergreifen entzündlicher Prozesse aus benachbarten Organen entstehen. Die bei diesem Schwein vorliegende fibrinöse bis fibroplastische Pleuritis kann einerseits mit den multiplen Abszessen des Tieres, andererseits aber auch mit der Pneumonie im Zusammenhang stehen, wobei eine Beteiligung der Pleura an einer Pneumonie in der Regel bei fibrinösen Pneumonien zu finden ist. Für den Zusammenhang der Pleuritis mit den Abszessen sprechen die Verklebungen des Mittellappens mit der Pleura parietalis im Bereich des Abszesses an der Brustwand. Allerdings kann die Erregerübertragung auch hämatogen erfolgt sein. Für die Entstehung und das makroskopische Erscheinungsbild einer fibrinösen Peritonitis gelten die schon bei der Pleuritis erwähnten Mechanismen. Die Erreger können hier sowohl hämatogen als auch durch die hämorrhagische Enteritis in die Bauchhöhle gelangt sein. Eine Hyperplasie der Milz ist Ausdruck immunologischer Aktivität. Retikulumzellen und Makrophagen werden in der roten Pulpa phagozytiert. Antigenbeladene Zellen gelangen sodann in die weiße Pulpa. Hier kommt es zum Kontakt mit immunkompetenten Zellen. Es werden Plasmazellen und IgM-Antikörper gebildet. Im Zentrum der Follikel kommt es nun zur Entstehung von B-Lymphozyten. Es werden jetzt IgG-Antikörper und Gedächtniszellen gebildet. Bei akuten bis subakuten Prozessen kommt es meist zu einer pulpösen Hyperplasie, während eine chronische Infektion in der Regel zu einer follikulären Hyperplasie der Milz führt. Die Unterscheidung der beiden Formen erfolgt durch die makroskopische Beurteilung des Organs. Bei der pulpösen Milzhyperplasie ist das Organ deutlich vergrößert. Bei Anschnitt quillt die rote Pulpa deutlich hervor. Im Gegensatz dazu ist die Milz bei der follikulären Hyperplasie nur wenig vergrößert. Auf der Schnittfläche sind die Lymphfollikel als weiße Knötchen sichtbar. Daher ist die hier vorliegende Vergrößerung des Organs als follikuläre Milzhyperplasie zu bezeichnen und mit der chronischen Infektion durch die multiplen Abszesse zu erklären. Eine Arthritis kann septisch durch offene Verletzungen des Gelenkes und deren Infektion, über hämatogene Erregerausbreitung oder durch Eindringen von Erregern aus der näheren Umgebung des Gelenkes entstehen. Auch eine aseptische Ätiologie durch traumatische, metabolische oder immunpathologische Geschehnisse ist möglich. Da durch die Abszesse des Tieres ein infektiöses Geschehen gegeben ist, kann man davon ausgehen, daß diese Arthritis septisch und vermutlich durch hämatogene Erregerstreuung entstanden ist. Zwar ist eine eingeleitete bakterielle Untersuchung des Gelenkpunktates negativ, jedoch kann aus der vorberichtlich erwähnten serofibrinösen Polyarthritis geschlossen werden, daß die Arthritis hier auf septischem Wege entstanden ist und sich nun in der Heilungsphase befindet. Nierenzysten sind ein beim Schwein häufiger Sektionsbefund. Sie haben keinerlei klinische Relevanz. Sie sind angeboren, werden autosomal-rezessiv vererbt und ihre Zahl nimmt mit dem Alter des Tieres zu. Nierenzysten sind zu unterscheiden von angeborenen Zystennieren. Diese treten in der Regel bilateral auf. Die Nieren sind hier vergrößert und mit zahlreichen Zysten durchsetzt. Das Gewebe zwischen den Zysten ist atrophisch oder bindegewebig. Zystennieren sind nicht funktionsfähig, die Tiere sterben intrauterin oder einige Zeit nach der Geburt. Zystennieren bei erwachsenen Tieren führen dagegen nicht zu Funktionsstörungen. Agonale Veränderungen: Das Hämoperikard und der Hämothorax sind durch die intrakardiale Verabreichung des Tötungsmittels entstanden. Todesursache: Der Tod trat durch akutes Herz-Kreislauf-Versagen infolge einer Euthanasie ein.