VI. Förderung in der Schuleingangsphase Die seit August 2005 in unserer Schule tätige Sozialpädagogin führt in Zusammenarbeit mit den Lehrkräften die Schuleingangsdiagnostik, sowie in den ersten Schulwochen die Lernstands- und Förderdiagnostik in der Schuleingangsphase durch. Die Diagnostik findet in den Bereichen Sprache, Mathematik, Wahrnehmung und Motorik, sowie im Bereich des Sozialverhaltens statt, die Ergebnisse werden protokolliert (s. Anhang). Auf der Grundlage dieser Informationen werden in Zusammenarbeit mit den Kolleginnen der ersten Schuljahre individuelle Förderpläne erstellt (s. Anlage zu diesem Kapitel) und die Förderkinder jeder Klasse festgelegt. Förderbereiche: Die Förderung findet vor allem in den Bereichen der Wahrnehmung, der Motorik, der Sprache, der Mathematik und des Spiels statt. Wahrnehmung: Erfolgreiches Lernen setzt u. a. eine gut funktionierende Wahrnehmung in den visuellen, akustischen, taktilen und emotionalen Bereichen voraus. Immer mehr Kinder zeigen Auffälligkeiten im Wahrnehmungsbereich, d.h. Wahrnehmungsförderung gehört in jeden Anfangsunterricht. Darüber hinaus findet an unserer Schule zusätzlich für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf ein Wahrnehmungstraining in Kleingruppen statt. Das Kind soll seine Fähigkeiten durch differenziertes Beobachten, Erkennen, Vergleichen, Zuordnen, Ergänzen und Reproduzieren entwickeln können. Motorik: Im Bereich Motorik finden Angebote und Tätigkeiten der Kinder in einem Wechsel von Spannung und Entspannung, Bewegung und Ruhe statt. Dies gilt insbesondere für die bewegungsauffälligen Kinder. Zielsetzung bei der Förderung sind: Verbesserung der eigenen Konzentration, Koordination und Kondition Kräftigung der Muskulatur und Körperspannung Orientierung im Raum, in unterschiedlichen Lagen Förderung des Sozialverhaltens beim Umgang mit Partner und Gruppe Regeln einhalten können, Ordnungsformen finden können (Reihe, Schlange, Kreis) Steigerung der Bewegungssicherheit Stärkung des Selbstbewusstseins Sprache: Im Rahmen von Spielen, Gruppen- und Gesprächskreisen sowie der Einzelförderung sollen folgende Ziele erreicht werden, um die Sprache als Kommunikationsmittel im alltäglichen Umgang miteinander zu festigen: Lernen anderen zu zuhören und sich anderen mitzuteilen, durch passive Sprachaufnahme mittels Vorlesen und Erzählen, Bildgeschichten, Büchern, Kassetten, Filmen, Computer Systematisches Erweitern des Wortschatzes durch Begriffsbildung mittels Benennung, Gruppierung, Klassifizierung und Differenzierung (Oberbegriffe, Gegensatzpaare, Steigerungen, Anlaute, Schlusslaute, Reime, Präpositionen, bestimmte und unbestimmte Artikel, Ein- und Mehrzahl, Chunks) Das Beherrschen einfacher Satzstrukturen und Satzmuster durch Einüben von einfachen Sätzen 20 Schulung des differenzierten Hörvermögens und die Förderung der deutlichen Aussprache Sachbezogenes Verständigen über Dinge, Personen und Vorgänge Nacherzählen und freies Beenden von Geschichten Bildergeschichten in eine Reihenfolge legen und logisch nacherzählen Mathematik: Hier erhält das Kind besondere Förderung, um an konkretem Material Erfahrungen zu sammeln, von denen aus der Aufbau mathematischer Begriffe, Operationen und Verfahren möglich wird. Durch konkrete Handlungen wird es zum Denken und Verbalisieren angeregt und lernt Strukturen zu erfassen und zu verstehen. Mit Hilfe vieler Alltagsgegenstände, Spielsachen, Wasser, Sand, Farbe, Messbecher, Waage, Legeplättchen, Perlen usw. lernt das Kind: Unterscheidungsmerkmale zu beachten und anzuwenden (sortieren, vergleichen, benennen) Benennung von Grund- und Mischfarben Benennung von Formen: Kreis, Rechteck, Quadrat, Dreieck Unterscheidung der Eigenschaften: Groß, klein, dick, dünn, rund, eckig, weit, eng Umgang mit Mengen durch Austeilen, Aufteilen mit Restmengen, Zusammenfassen, Mengen vergleichen, halbieren und verdoppeln, Bündel erstellen Messen und Wiegen (Flüssigkeiten, Mengen) Handlungsgebundenes Darstellen und Zählen, vor- und rückwärts, Nachbarzahlen einsetzen Ziffern den Mengen zuordnen und schreiben Simultanerfassung von Mengen Reihen- und Strukturbilder erstellen Einführung der Zeichen + - = > < Spiel: Trotz zeitlich und inhaltlich engem Rahmen ist auch das Spiel ein Bestandteil des Förderkonzepts an unserer Schule. Durch das Spiel kommt es zur Förderung der Kreativität, der Denkleistung schlussfolgernder als auch intuitiver Art. Es folgt unbewusst und spielerisch ein Training aller gewünschten Fähigkeiten, z. B. Merkfähigkeit, Konzentration und Ausdauer. Im Umgang mit dem bereitgestellten Spielmaterial macht das Kind Erfahrungen in Bezug auf Eigenschaften, Beschaffenheit und Wandelbarkeit. Das Kind entdeckt Zusammenhänge und Regeln. Durch die intensive Beschäftigung mit dem Spielmaterial kommt es zu einer Verbesserung der Arbeitshaltung. Durch Partner- und Rollenspiele erweitern die Kinder ihre Kommunikationsfähigkeiten und verbessern ihren Sprachgebrauch. Sie üben soziales Verhalten und erproben soziale Beziehungen. Dabei werden didaktische, Sprach-, Rechen-, Farb- und Form-, Wahrnehmungs- und Konzentrationsspiele sowie Puzzle unter förderspezifischen Gesichtspunkten ins Spiel mit einbezogen. Unser schuleigenes Förderkonzept bietet der Sozialpädagogin mehrere Möglichkeiten der individuellen Förderung eines jeden Kindes in der Schuleingangsphase an: 21 1. Innere Differenzierung/Doppelbesetzung während des Unterrichts Besondere Förderung durch die Sozialpädagogin findet unter anderem im Klassenverband statt. Sie begleitet die Unterrichtsarbeit im Team mit den Klassenlehrerinnen, mit dem Ziel der Unterstützung und Stabilisierung der förderbedürftigen Kinder im Klassenunterricht. Diese Kinder bekommen so individuelle Unterstützung beim Erarbeiten des Lernstoffs. 2. Äußere Differenzierung/Lernstudio Die äußere Differenzierung, auch Lernstudio genannt, nimmt einen großen Aufgabenbereich der Sozialpädagogin in Anspruch. Diese Art von Förderung findet außerhalb/parallel zum regulären Klassenunterricht statt. Art, Dauer und Umfang der Förderung sind für jedes Kind in einem individuellen Förderplan festgehalten. Über die erstellten Förderpläne werden die Eltern im Vorfeld informiert, mit dem Ziel, Einvernehmen herzustellen. Die Verweildauer im Lernstudio ist von der Förderbedürftigkeit eines jeden Kindes abhängig und dadurch eine zeitlich individuell begrenzte Maßnahme. Die Anzahl und Aufteilung der Förderstunden in den fünf Förderbereichen, sowie Gruppenstärke und Zusammensetzung sind dabei unterschiedlich. Sie richten sich jedes Jahr neu nach den Bedürfnissen der Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, bzw. Förderbedarf. 3. Leseförderung Das Lesen wird an unserer Schule gesondert gefördert. Im Bereich der individuellen Leseförderung arbeitet die Sozialpädagogin mit förderbedürftigen Kindern, zum Teil in Einzelarbeit in kurzen Sequenzen, zum Teil in Kleingruppen. Diese Förderung findet mehrmals in der Woche, auch klassenübergreifend statt. 4. Förderung leistungsstarker Kinder Auch die Förderung von leistungsstarken Kindern ist Bestandteil in der Schuleingangsphase. Mathe-Ass-AG Die seit dem Schuljahr 2006/2007 neu eingerichtete Mathe-Ass-AG findet bei den mathematisch leistungsstarken Kindern großen Anklang. Das Lernziel wird dabei möglichst individuell offen gehalten. Es wird versucht, durch das Arbeiten im Forderheft, durch das Lösen von Kniffel- und Knobelaufgaben usw. die persönlichen Interessen der Kinder zu fördern. Neugier, Interesse und Spaß haben hierbei oberste Priorität. Die Mathe-Ass-AG findet momentan einmal in der Woche statt. Lese-Ass-AG Auch in der Lese-Ass-AG steht der Spaß und das Interesse an der neuen Herausforderung an erster Stelle. Lesestarke Kinder erhalten hier die Möglichkeit, kleine Geschichten, Bilderbücher oder Lesehefte zu erlesen. Das anschließende, gemeinsame Gespräch mit der Sozialpädagogin über das Erlesene schult das Leseverständnis der Kinder und schafft Lust auf Neues. Auch die Lese-Ass-AG findet einmal pro Woche statt. 22