umfassende Förderkonzeption der

Werbung
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__3
1 Einleitung
Seit dem 1. 8. 2005 setzen alle Grundschulen in NRW die Neue Schuleingangsphase mit dem Ziel um, die Lernmöglichkeiten eines jeden Kindes auszuschöpfen
und individuell zu fördern. Der Schulkindergarten als Förderort entfällt, stattdessen
erfolgt die Förderung der SchülerInnen, die bei der Entwicklung ihrer Schulfähigkeit
Hilfe benötigen, integrativ innerhalb der Schuleingangsphase und, wie hier an der
Wienbredeschule, in einem Lernstudio.
Kindheit hat sich im Laufe der letzten Jahre sehr verändert und die heutigen SchülerInnen haben neben einer sehr unterschiedlichen Sozialisation auch unterschiedliche Lernvoraussetzungen. Der Anteil an SchülerInnen mit Entwicklungsverzögerungen und Lernschwierigkeiten nimmt immer mehr zu und stellt die Schule vor die
Aufgabe, den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der SchülerInnen durch
geeignete Fördermaßnahmen gerecht zu werden.
Die Auswertung der schulärztlichen Gutachten zeigt einen großen Förderbedarf in
den Bereichen Sprache, Wahrnehmung, Motorik und Konzentration bei unseren
SchülerInnen auf.
Als Kollegium sind wir daran interessiert, unser Schulprofil ständig zu überprüfen
und zu verbessern. Ziel ist es, den SchülerInnen mehr Möglichkeiten zu eröffnen,
größere Lernerfolge zu erzielen und wichtige Entwicklungsschritte zu machen.
Die Bereitschaft des Kollegiums, neue Wege zu gehen und etwas zu verändern,
zeigt sich auch mit dem Entschluss, jahrgangsübergreifend in der Schuleingangsphase zu arbeiten. Ohne Teamarbeit des Kollegiums wäre die Arbeit schon in den
letzten Schuljahren nicht möglich gewesen.
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__4
2 Ausgangssituation
2.1
Derzeitige Schülerschaft in der Schuleingangsstufe
Die Wienbredeschule ist die einzige städtische Gemeinschaftsgrundschule in
Werne und mit dem Schulbus problemlos zu erreichen. Sie steht ohne jede Einschränkung allen Kindern aus allen Stadtteilen – ausgenommen Stockum –
offen. Verglichen mit den anderen vier Grundschulen auf Werner Stadtgebiet ist
der Anteil an SchülerInnen mit Migrationshintergrund hoch; im Schuljahr
2005/2006 lag er bei 22%. Hinzu kommen Kinder, die zwar hier geboren wurden,
deren Eltern aber aus einem anderen Land nach Deutschland eingewandert sind
und auf Grund ihrer (noch) bestehenden unzureichenden Sprachkenntnisse ihre
Kinder beim Erlernen der deutschen Sprache nicht unterstützen können. Auch
der Anteil der SchülerInnen mit schwierigem sozialen Status vergrößert sich beständig.
Seit einigen Jahren werden an der Wienbredeschule immer mehr SchülerInnen
eingeschult, die nicht in dem Maße über elementare Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrungen sowie kommunikative und soziale Kompetenzen verfügen, wie
sie für schulische Lernprozesse benötigt werden. Auch Probleme im Bereich der
Wahrnehmung, Motorik und Konzentration beeinträchtigen das Lernverhalten der
SchülerInnen stark. Auf der anderen Seite werden auch zunehmend SchülerInnen mit besonderen Begabungen in unterschiedlichen Bereichen bei uns aufgenommen.
Unzureichende Schulfähigkeit oder besondere Begabung ist dabei unabhängig
von Herkunft und/oder Familie. Der Förderbedarf ist so individuell wie die Kinder
mit Förderbedarf selbst. Eltern sind oft nicht mehr in der Lage, ihren Kindern
entsprechende Hilfe zu geben und die Förderung im Kindergarten reicht oft nicht
aus, um große Entwicklungsrückstände aufzuholen oder Fortschritte zu integrieren. Darüber hinaus besuchen viele dieser Kinder den Kindergarten erst spät
und/oder nicht regelmäßig. Außerschulische Fördermaßnahmen wie z.B. Ergotherapie werden immer mehr gekürzt oder entsprechen nicht den Bedürfnissen
der Kinder. Die individuelle Förderung in diesen Bereichen ist bisher Schwerpunkt der sozialpädagogischen Arbeit, der Arbeit in den Klassen und dem
Offenen Ganztag sowie der Sonderpädagogin und ist auch ein Schwerpunkt der
Förderung im Lernstudio.
Mit Beginn des Schuljahres 2004/2005 wurde die Wienbredeschule Offene
Ganztagsschule.
Es gibt in der Eingangsstufe immer wieder integrative Klassen. Die Arbeit mit
diesen wird bis zum Ende des vierten Schuljahres fortgeführt. Der Lernerfolg der
Kinder und die bisher im Rahmen des GU gemachten positiven Erfahrungen aller
haben dazu geführt, dass an unserer Schule weiterhin Klassen mit Gemeinsamem Unterricht eingerichtet werden.
Seit dem 1.2.2004 gehört eine Sonderpädagogin unserem Kollegium an.
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__5
Wir sind daran interessiert, unser Schulprofil ständig zu evaluieren und zu verbessern, da wir den SchülerInnen mehr Möglichkeiten eröffnen wollen, größere
Lernerfolge zu erzielen und wichtige Entwicklungen zu machen. Das Lernstudio
bietet hier neben der Unterstützung besonders begabter Kinder, Kindern im
Sportförderunterricht oder in der Offenen Ganztagsschule eine weitere Fördermöglichkeit.
Seit dem Schuljahr 2006/2007 gibt es an der Wienbredeschule die jahrgangsübergreifende Eingangsstufe mit sechs Lerngruppen.
2.2
Beispielhafte Zusammenfassung der schulärztlichen Untersuchung (Schulanfänger 2005/2006)
In den schulärztlichen Gutachten wird deutlich, dass eine Vielzahl der kommenden LernanfängerInnen Förderbedarf in den Bereichen Wahrnehmung, Sprache,
Motorik oder Konzentration aufweist. Des Weiteren wird von mangelndem Interesse an Lerngegenständen bzw. fehlendem Sozialverhalten im Bereich „Anpassung an eine Gruppe“ gesprochen. Diese Indikatoren werden bei uns sorgfältig
geprüft, da sich dahinter möglicherweise eine besondere Begabung verstecken
kann.
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__6
3 Ziele und Inhalte der Förderung
Unserer Schule stehen 26 Wochenstunden der Diplom-Sozialpädagogin zur Förderung einer Gruppe der oben angeführten Kinder zur Verfügung. In diesen Stunden
findet Förderung in den folgenden Bereichen bzw. für folgende SchülerInnen statt:
 SchülerInnen mit erheblichen Entwicklungsverzögerungen. Förderschwerpunkte
sind die Bereiche Sprache, Mathematik, Wahrnehmung und Motorik.
 Beobachtung und Förderung im Unterricht (Teamteaching)
 SchülerInnen mit Teilleistungsschwächen in den Bereichen Wahrnehmung,
Motorik, Konzentration und Sozialverhalten
 Die integrative Förderung im Unterricht wird flexibel gestaltet und bei Bedarf in
Einzel- oder Kleingruppenförderung in den Bereichen Motorik, phonologische
Bewusstheit, Mathematik und zunehmend im Lesen umgestaltet.
 Je nach Bedarf eine Kleingruppe mit erheblichen Entwicklungsverzögerungen
Kinder aus sozial schwachen Familien, die immer wieder fehlen und in den Förderstunden Versäumtes aufholen können, damit Lücken nicht zu groß werden
3.1
Förderziele
Ziel der Förderung entwicklungsverzögerter Kinder sowie von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf im Bereich der Basiskompetenzen in einem Lernstudio ist die
erfolgreiche Teilnahme am Unterricht der Stammklasse, wenn die Ziele des
Förderplans erreicht sind. Die Unterrichtsinhalte in einem Lernstudio orientieren
sich am Unterricht und den Unterrichtszielen der Stammklasse. Unterrichtsinhalte werden fördernd begleitet. Anders als im Schulkindergarten verbringen die
SchülerInnen nur einen Teil der Unterrichtszeit im Lernstudio, maximal 10–12
Wochenstunden.
Die Erfahrungen und Beobachtungen haben gezeigt, dass gerade offene Unterrichtsformen für entwicklungsverzögerte Kinder häufig eine große Herausforderung darstellen. Die Fähigkeit zum planvollen, strukturierten Handeln und
selbstorganisierten Lernen muss mit diesen Kindern schrittweise erarbeitet
werden. Sie benötigen daher eine gezieltere Förderung, als dies im Rahmen
eines differenzierten Unterrichts und den in der Stundentafel ausgewiesenen
Förderstunden möglich ist.
Grundlage der Förderung sind die im Team getroffenen Absprachen. Auf Grund
der Beobachtungen im Rahmen der Eingangsdiagnostik und im Unterricht, dem
Bericht der Schulärztin sowie den Gesprächen mit Eltern und ErzieherInnen im
Kindergarten wird im Team besprochen, welcher Förderbedarf für das Kind
besteht und welche Fördermaßnahmen getroffen werden und wann die
Fördermaßnahme beendet oder gekürzt werden kann. Das Team der
Stammklasse gibt die Zielvorgabe für die Rückkehr in die Stammklasse.
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__7
Eine zweite Fördergruppe entsteht im Laufe des Schuljahres im Rahmen der
äußeren Differenzierung, wobei hier SchülerInnen der Klassen ½ vorgesehen
sind und die das zweite Jahr in der Schuleingangsphase verweilen. Es besteht
dort erhöhter Förderbedarf im Bereich auditive Wahrnehmung, lesen, schreiben.
Grundlage dieser Förderung ist die Arbeit mit dem neuen Lehrwerk „Konfetti“, die
Bearbeitung des „Konfetti Basisheftes“, das für diese SchülerInnen angeschafft
wird.
Förderung im Rahmen der inneren Differenzierung ist von großer Bedeutung, um
gezielte Förderung sofort einsetzen zu können und um die äußere Differenzierung zeitlich so begrenzt wie möglich zu belassen sowie den beständigen Kontakt zu den Klassen zu erhalten. Gerade der Kontakt zur Klasse, die kontinuierliche Beobachtung des Lern- und Entwicklungsprozesses der Förderkinder, aber
auch der gesamten Klasse, sind sehr wichtig. Manche Kinder entwickeln sich
nicht in dem Maße weiter, wie zunächst auf Grund der Beobachtungen angenommen werden konnte. Darum ist es wichtig, immer alle Kinder der Klasse im
Blick zu behalten. Oft reichen punktuelle Fördermaßnahmen aus, damit aktuelle
Lernziele im Rahmen der individuellen Möglichkeiten erreicht werden. Für die
Förderung im Rahmen der Inneren Differenzierung sind zunächst 8 Wochenstunden vorgesehen, erfahrungsgemäß erhöht sich diese Stundenzahl, wenn zum
Schulhalbjahr Stunden der Äußeren Differenzierung abgebaut werden können.
3.2
Förderbereiche
Abweichend von der Förderung im SKG orientiert sich die Förderung der SchülerInnen jetzt stärker an den Unterrichtsinhalten des 1./2. Schuljahres. Auf Grund
der Beobachtungen in den letzten Jahren und der Lernstandserhebungen in den
Klassen haben sich folgende Förderschwerpunkte ergeben:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Sprachlicher Bereich (insbesondere auditive Wahrnehmung und
Leseförderung)
Mathematischer Bereich
Wahrnehmung
Motorik
Konzentration
Sozialverhalten
Darüber hinaus werden die SchülerInnen behutsam an Organisations- und
Arbeitsformen wie Wochenplan, Freiarbeit und Lernen an Stationen herangeführt.
Die Förderung im Lernstudio geschieht so differenziert und individuell wie
möglich, um jedes Kind seinem individuellen Förderbedarf entsprechend optimal
fördern zu können.
______________________________________________________________
__8
3.2.1 Sprachlicher Bereich
3.2.1.1
Förderung der Sprech- und Erzählkompetenz
Zur Förderung der Sprech- und Erzählkompetenz ist es wichtig, einerseits
den Wortschatz zu erweitern, andererseits immer wieder Sprechanlässe zu
geben:













3.2.1.2
dem Kind zuhören, wenn es etwas erzählen möchte,
Geschichten/Bilderbücher vorlesen, Interesse für Literatur wecken,
gehörte Geschichten nacherzählen,
Bildbetrachtungen (Such- und Wimmelbilder),
Bildergeschichten ordnen und dazu erzählen,
Oberbegriffe finden,
einem Oberbegriff mehrere Bilder (Begriffe) zuordnen,
die Länge der spontan gebildeten Sätze erweitern,
richtige Artikelzuordnung,
Reimwörter finden,
Silben/Rhythmen klatschen/trommeln,
kleine Verse, Reime und Geschichten behalten und aufsagen/erzählen,
mündlich gegebene Anweisungen verstehen und in Handlungen umsetzen.
Förderung der auditiven Wahrnehmung
Die auditive Wahrnehmung ist eine grundlegende Voraussetzung für den Erwerb eines differenzierten Wortschatzes und für das Erlernen des Lesens
und Schreibens. Darum gehört die auditive Wahrnehmung zu den grundlegendsten Förderbereichen innerhalb der Schuleingangsstufe. Gerade in
diesem Bereich gibt es neues und ausgezeichnetes Fördermaterial, vor allem
CDs und CD-ROMs, die auch in diesem Schuljahr bereits eingesetzt werden,
z.B. Förderspaß, Detektiv Langohr.
Folgende Förderbereiche gibt es:










Merkfähigkeit
Richtungshören
auditives Gedächtnis
auditive Identifikation
auditive Differenzierung
auditive Gliederung (Anlaut, Inlaut, Auslaut, buchstabieren)
Serialität
Segmentierung
binaurale Summation
dichotisches Sprachangebot
______________________________________________________________
3.2.1.3
__9
Leseförderung
Die Sicherheit der Laut-Buchstaben-Beziehung ist wesentliche Voraussetzung für den gesamten Lese- und Schreib-Lernprozess. Zunächst ist es
wichtig, Buchstaben von anderen Buchstaben, Zeichen und Zahlen zu
unterscheiden. Dazu können die SchülerInnen Buchstaben









ertasten (z.B. Fühlbuchstaben aus Moosgummi),
nachlaufen
sortieren (Identifikation und Diskrimination),
gleichen Buchstaben (in anderer Größe/Farbe/Schrift/…) zuordnen
(Identifikation),
formen, legen (Knete, Bleiband, Muggelsteine),
drucken (Druckkasten),
ausschneiden und aufkleben (z.B. aus Zeitschriften/Zeitungen),
ausmalen,
schreiben (auf eine Schiefertafel, in die Luft, auf den Körper, in Sand, auf
Papier, …).
Nach diesen für viele Kinder ersten Erfahrungen mit Buchstaben schließen
sich viele Möglichkeiten an, um den Leselernvorgang zu unterstützen und
spielerisch zu begleiten:








ein Buchstabenbuch erstellen,
Buchstabengeschichten hören,
die Anlauttabelle kennen lernen,
Laute und Buchstaben einander zuordnen (z.B. ABC- Bilder)
Wörter mit gleichem Anlaut finden,
zwei oder mehr Laute zusammenziehen,
zweisilbige Wörter erlesen,
Wörter und kurze Sätze lesen.
3.2.2 Mathematischer Bereich
Gerade in diesem Bereich fällt der Förderbedarf der SchülerInnen zunächst nicht
so deutlich auf, auch wenn es immer noch Kinder gibt, die mit Beginn der Schulpflicht weder Zahlen noch Formen kennen. Im Verlauf des ersten Schuljahres
wird jedoch vielfach deutlich, dass Kinder wichtige Grundlagen wie beispielsweise das Prinzip der 5er- und 10er Struktur nur unzureichend verinnerlicht
haben. Neben den pränumerischen Bereichen gilt es deshalb in einem Lernstudio auch diese mathematischen Aspekte aufzugreifen und zu vertiefen.
Selten tritt eine Rechenschwäche isoliert auf. Kinder mit Problemen im mathematischen Denken benötigen Spiel- und Lernangebote, die auch Einfluss auf die
basalen Voraussetzungen für das mathematische Denken nehmen. Durch das
Ansprechen möglichst vieler Sinne und das Miteinbeziehen der motorischen
Komponenten sollen Lernprozesse angeregt werden.
______________________________________________________________
3.2.2.1
__10
Förderbereiche
In folgenden grundlegenden Bereichen ist eine gezielte Förderung unabdingbar:
 Wahrnehmung von Farbe und Form,
 Punkte- und Rasterbilder,
 vorgegebene Muster legen und auslegen, z.B. Tangram, Schau genau
und ähnliche Legespiele,
 Muster und Reihen fortsetzen (bunte Ketten auffädeln),
 klassifizieren,
 Mengen und Bilder nach ihrer logischen Reihenfolge ordnen,
 Zählen bis 20 (vorwärts, rückwärts, in Teilbereichen),
 Ziffern lesen und schreiben,
 Ziffern „erfassen“ (fühlen, kneten, mit Bleiband nachlegen, nachgehen,
nachspuren, in Sand malen),
 taktiles Erfassen von Mengen (Mengen erfassen, vergleichen,
sortieren, bündeln, zerlegen),
 Menge und Zahl zuordnen,
 Zahlenreihen,
 Zahlentürme,
 Zahlengeschichten, Zahlenbilder.
Zur Förderung der Rechenfertigkeit sind folgende Übungsformen geeignet:
 Addition und Subtraktion gestützt auf Anschauungsmaterial (Zwanzigerfeld, Rechenschiffchen, Zwanzigerreihe, …),
 Rechengeschichten bearbeiten, gestützt auf Bildmaterial oder durch
tatsächliche Durchführung der dort beschriebenen Handlung,
 Beziehungen zwischen Aufgaben entdecken und beim Rechnen nutzen
(z.B. mit Hilfe der Einspluseins-Tafel).
3.2.2.2
Förder- und Anschauungsmaterial
Gerade für den mathematischen Bereich ist ein großes Angebot an Anschauungs- und Fördermaterial vorhanden:
 Legematerial wie Muggelsteine, Legestäbchen, Bleiband, Naturmaterialien (z.B. Kastanien, Muscheln, Steine, Sandwanne),
 große und kleine Formenplättchen, Tangram für jedes Kind, Formenpuzzle, Legespiele,
 Fühlsäckchen, Fühlkarten,
 Zylinderblöcke und Formenleisten von Montessori,
 große und kleine Würfel, Würfelspiele,
 mathematische Holzwürfel,
 Mengenkarten, Mengendomino, Zahlen- und Mengensortierkasten, Leiste
mit Mengen, Zahlen und farbigen Ringen,
 Zahlenkarten, Zahlenleiste, Ziffern aus Holz,
 Zwanzigerfeld, Rechenschiffchen, Zwanzigerreihe,
______________________________________________________________




__11
Einspluseins-Tafel,
das Spiel Halli Galli,
Klammerkarten, Mini-Lük, Heinevetter Mengentrainer,
CD-ROMs wie Budenberg, Lernwerkstatt.
3.2.3 Wahrnehmung
Wahrnehmung ist ein Prozess zunehmender Differenzierung. Die Verarbeitungsmuster werden im Laufe der Zeit komplexer, das Kind erhält Informationen über
mehrere Sinne, verarbeitet diese und fügt sie zu einem Ganzen zusammen.
Durch Störungen grundlegender Wahrnehmungsprozesse werden auch komplexere Funktionen und Fähigkeiten wie Sprache und Sprechen, räumliches
Vorstellungsvermögen, Konzentration, Ausdauer, Gedächtnis, Motorik und nicht
zuletzt Lesen, Rechtschreiben und mathematisches Denken beeinträchtigt.*1
Ein wahrnehmungsgestörtes Kind hat Probleme, Reize und Signale aus der Umwelt wahrzunehmen und situationsadäquat zu interpretieren. Störungen im
Bereich der Wahrnehmung zu erkennen ist oft auch für Pädagogen schwierig
und verwirrend, da die Ursachen und Erscheinungsbilder sehr vielseitig und
vielschichtig sein können.
Durch gezielte Förderung der Wahrnehmungsfunktionen kann Entwicklungs- und
Lernstörungen vorgebeugt werden. Nach Ledl*2 sind folgende Wahrnehmungssysteme für das schulische Lernen relevant:





3.2.3.1
visuelle Wahrnehmung
auditive Wahrnehmung
taktil-kinästhetische Wahrnehmung
vestibuläre Wahrnehmung
mnestische Funktion (Aufmerksamkeit und Konzentration).
Visuelle Wahrnehmung
Zur Förderung der visuellen Wahrnehmung können folgende Fördermaßnahmen durchgeführt werden:
 Formen und Farben unterscheiden,
 Gegenstände wiedererkennen und nach Merkmalen ordnen (Farbe und
Form),
 Formen, die sich überschneiden, voneinander unterscheiden (FigurGrund-Wahrnehmung),
 Puzzlespiele zusammensetzen (Raumlage, räumliche Beziehungen),
 Umgang mit Legespielen (Raumlage, räumliche Beziehungen),
1
2
Barth (1999): S. 56 ff.
Ledl (2003): S. 40-46
______________________________________________________________
__12
 Veränderungen in einem Bild erkennen (visuelle Differenzierung,
Formwahrnehmung),
 Labyrinthe (Visuomotorik, visuelle Differenzierung),
 Suchbilder (visuelle Differenzierung),
 vorgegebene Zeichen, z.B. Buchstaben, Symbole, Ziffern, nachmalen
(visuelle Gliederung),
 sich visuelle Eindrücke merken (Kim-Spiele),
 Muster fortsetzen (visuelle Serialität).
3.2.3.2
Auditive Wahrnehmung
Siehe 3.2.1.2
3.2.3.3
Taktil-kinästhetische Wahrnehmung
Förderbereiche und -möglichkeiten bei der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung sind:
 auf Berührungen reagieren können,
 Reize auf der Haut mit geschlossenen Augen lokalisieren und
unterscheiden,
 Materialien ertasten, greifen, identifizieren (z.B. einen Stein, eine
Muschel durch Fühlen „wiederfinden“),
 unterschiedliche Oberflächen erkennen,
 sich in vertrauter Umgebung zurecht finden,
 Körperkontrolle.
3.2.3.4
Vestibuläre Wahrnehmung
Die vestibuläre Wahrnehmungsförderung sollte vor allem im Sport- und Sportförderunterricht stattfinden. Darüber hinaus gibt es viele Bewegungsspiele,
die auch im Unterricht immer wieder zwischendurch durchgeführt werden
können. Zudem gibt es während der Hofpausen geeignete Spielangebote wie
Pedalos, Stelzen, Hüpfbälle und Schaukeln.
3.2.4 Konzentration
Aufmerksamkeit und Konzentration bilden im Unterricht eine unabdingbare Voraussetzung für effektives Lernen und müssen daher geschult und trainiert
werden.
Die Förderräume sind so eingerichtet, dass sich die SchülerInnen zeitweise
zurückziehen können. Förderangebote können sein:


Stilleübungen,
Phantasiereisen,
______________________________________________________________


__13
Entspannungsmusik, die von Anfang an bei den ruhigen Arbeitsphasen
eingesetzt wird (Sie hat sich bereits im Lernstudio bewährt und wird auch in
einigen Klassen eingesetzt),
spielerischer Umgang mit Trommeln (z.B. Fokussierung der Aufmerksamkeit auf einen Dirigenten)
3.2.5 Motorik
Motorik bezeichnet die Gesamtheit von Bewegung, Mimik, Haltung, Sprache und
Schrift und wird als selbständige Aktivität verstanden.
Für das schulische Lernen ist besonders eine gute Feinmotorik als Voraussetzung für das Schreiben wichtig. Fördermöglichkeiten sind:










Fingerspiele,
Fädeln (Perlen auffädeln, Fädelbretter),
Steckbretter, Steckspiele,
Knallmatten,
Fadenspiele,
Schrauben drehen,
Klammerigel,
Übungen mit Pinzetten,
malen, ausmalen, schneiden, prickeln, falten, reißen, kneten.
Geschicklichkeitsspiele wie Packesel, Stapelmännchen, Turmbau zu
Babel, Kugellabyrinth.
Außerdem gibt es ein großes Angebot an Arbeitsblättern mit Schwungübungen,
Punkte- und Pfeilebildern sowie Ausmalübungen.
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__14
4 Förderung im Gemeinsamen Unterricht
Wichtiges Ziel jeder Förderung ist die Anbahnung und Schaffung eines guten Selbstwertgefühls und Selbstvertrauens. Dieses ist eine wichtige Voraussetzung u.a. für
eine bessere Integration in die Klasse. Ebenfalls sollen angstbedingte Lernhindernisse abgebaut werden. (z.B. Sprachschwierigkeiten).
Die erfolgreiche Teilnahme am (Fach-) Unterricht kann erreicht werden, indem durch
sonderpädagogische Förderung wahrnehmungs- und fachbezogene Defizite aufgearbeitet werden.
Ziele sonderpädagogischer Förderung im GU sind größtmögliche schulische und
persönliche Integration / Eingliederung in die Schule und selbstbestimmte und
mitverantwortliche Teilnahme am Unterricht unter Berücksichtigung der individuellen
Lernausgangslage des einzelnen Schülers / Schülerin.
Stärken, Fähigkeiten, Erfahrungen, Interessen, Sorgen, Lerntempo und Motivation
jedes einzelnen Schülers / Schülerin wahrzunehmen und bei der Unterrichtsplanung
zu berücksichtigen sind die Aufgaben der Lehrerinnen und Lehrer.
4.1
Grundlagen
Für jede Schülerin und jeden Schüler ist der individuelle Förderplan die Grundlage jeder Förderung. Der Förderplan enthält förderdiagnostische Erkenntnisse
und wird ständig weiterentwickelt. Er ist eine Dokumentation der individuellen
Lernentwicklung, der Ergebnisse und der weiteren Förderziele.
Bei der ständigen Aktualisierung werden die Wechselwirkungen aus der
Ermittlung des Förderbedarfs, der Festlegung der Fördermaßnahme und dem
erzieherischen Handeln beachtet.
4.2
Organisation
Die SchülerInnen werden im Klassenverband im Teamteaching (Doppelbesetzung durch die Sonderpädagogin) und in Einzel- bzw. Kleingruppen gefördert.
Die wöchentliche Stundenzahl für die SchülerInnen richtet sich nach dem
individuellen Förderbedarf, der auch im Laufe des Schuljahres dem Bedarf
angepasst wird. Jährlich wird der sonderpädagogische Förderbedarf überprüft
und aufgehoben bzw. bleibt bestehen.
Eine enge Zusammenarbeit und Beratung mit den Eltern ist wichtig. Auch die
Kooperation und der Austausch mit außerschulischen Einrichtungen ist für eine
individuelle Förderplanung maßgebend.
______________________________________________________________
4.3
__15
Räumliche Situation
Die Gestaltung des Klassenraumes, welcher der Sonderpädagogin zur
Verfügung steht, orientiert sich an der offenen Unterrichtsorganisation und an
den sozialen Arbeitsformen. Die speziellen Materialien der GU-SchülerInnen
stehen in separaten Regalen.
Die SchülerInnen können hier im Rahmen von Kleingruppenarbeit individuell gefördert werden. Die Sonderschullehrkraft hat auf diese Art und Weise auch die
Möglichkeit, die Materialien für die SchülerInnen gebündelt an einem Ort
innerhalb der Schule zu lagern und bei Bedarf sofort im Förderunterricht
einzusetzen.
SchülerInnen mit besonderem Pflegebedarf (z.B. Windelwechsel) steht eine
Heilerzieherin und eine eigene Toilette zur Verfügung. Hier wird neben Pflegeutensilien auch Wechselwäsche gelagert.
______________________________________________________________
__16
5 Förderung im Lernstudio
5.1
Organisation
An der Wienbredeschule herrschen optimale äußere Bedingungen durch die
bereits stattfindende veränderte Rhythmisierung des Unterrichtsvormittags:




Offener Anfang,
Offene Unterrichtsformen,
Unterrichtszeiten von 90 Minuten zwischen den Hofpausen,
feste Regeln und Rituale.
Organisatorische Grundlagen der erfolgreichen Förderung im Lernstudio sind:









feste Bezugspersonen (Diplom-Sozialpädagogin),
eine überschaubare Lerngruppe, in der individuell gefördert wird,
ein fester, strukturierter Förderraum mit Förderecken,
ein motivierender und nicht überfordernder Einstieg in das System Schule,
tägliche Förderstunden, damit kontinuierlich gearbeitet werden kann und
begonnene Arbeiten ohne große zeitliche Unterbrechung beendet werden
können,
tägliche Förderstunden, um Unterrichtsreihen aufzubauen,
feste Rituale,
eine Rhythmisierung des Unterrichtstages und der Woche,
verbindliche Regeln, verlässliche Strukturen.
1.
Wenige Bezugspersonen
Wenige Bezugspersonen mit fest umrissenen Bereichen (Klassenlehrerin, Sonderschullehrerin (in der Integrationsklasse) und DiplomSozialpädagogin) haben sich bewährt, werden aber aus stundenplantechnischen Gründen ohne weitere Fachlehrer nicht immer zu
realisieren sein.
2.
Feste Fördergruppen und feste Förderzeiten
Für die Gruppe mit erheblichen Entwicklungsrückständen hat sich die
Förderung nach der offenen Eingangsphase mit den damit verbundenen
Ritualen als besonders geeignet erwiesen: Die SchülerInnen können
gemeinsam mit der Stammklasse die Spiel- und Lernangebote wahrnehmen, Freunde finden, Gespräche mit der Klassenlehrerin führen.
3.
Motivierender und nicht überfordernder Einstieg in das System
Schule
Ängste und Unsicherheiten werden in einer kleinen Gruppe schneller
abgebaut.
______________________________________________________________
4.
__17
Allgemeine Aspekte
Gerade der Kontakt zur Klasse, die kontinuierliche Beobachtung des Lernund Entwicklungsprozesses der Förderkinder, aber auch der gesamten
Klasse, sind sehr wichtig.
Manche Kinder entwickeln sich nicht in dem Maße weiter, wie zunächst
auf Grund der Beobachtungen angenommen werden konnte. Darum ist es
wichtig, immer alle Kinder der Klasse im Blick zu behalten.
5.2
Räumliche Situation
Besonders wichtig für Kinder mit erheblichen Entwicklungsrückständen ist ein
fester Förderort. Der Raum des ehemaligen SKG ist so umgestaltet worden,
dass mehrere Arbeitsbereiche sowohl für eine größere Gruppe von 8–10
Kindern als auch für Kleingruppen-, Partner- und Einzelarbeit zur Verfügung
stehen. In Regalen mit Eigentumsfächern ist Platz, um angefangene Arbeiten
aufzuheben.
Das Lern- und Arbeitsmaterial wurde nach Förderbereichen geordnet. Eine
Teppichecke für Gesprächskreise, eine Computerecke mit Kassettendeck und
CD-Player, ein Ruhebereich, der sowohl als Leseecke, aber auch für Rollenspiele genutzt werden kann, ein Maltisch sowie ein Spielbereich mit Bauteppich
stehen zur Verfügung. Im Schulgebäude befinden sich darüber hinaus ein
Lesezimmer, ein Computer- und Musikraum sowie ein Religionsraum mit
Versammlungsteppich.
Das Spiel- und Fördermaterial des ehemaligen SKG steht zur Verfügung und
wurde durch vielfältiges Material für den Wahrnehmungsbereich (vor allem die
auditive Wahrnehmung) und durch Material zur Leseförderung ergänzt.
5.3
Zusammenstellung der Fördergruppen
Bei einigen SchülerInnen werden in der Regel erhebliche Entwicklungsrückstände festgestellt






aufgrund der Beobachtungen bei der Schulanfängeranmeldung,
auf der Grundlage des schulärztlichen Gutachtens,
nach Rücksprache mit den Eltern,
nach Rücksprache mit dem Kindergarten,
nach erneuter Beobachtung in der Schule vor Ende des Schuljahres,
auf Grund der Beobachtungen in der Schuleingangsphase.
______________________________________________________________
__18
Die Verweildauer dieser SchülerInnen im Lernstudio sollte erfahrungsgemäß 10–
12 Wochenstunden betragen. Die restliche Unterrichtszeit verbleiben sie in der
Stammklasse. Förderkinder mit erheblichen Entwicklungsrückständen müssen
behutsam mit den Strukturen der Lebenswelt Schule vertraut gemacht werden,
da sie das Vertrauen in ihre Fähigkeiten nicht verlieren dürfen.
Für SchülerInnen mit Förderbedarf in den Teilbereichen (Motorik, Wahrnehmung, Konzentration, sozial-emotionaler Bereich) wird nach einer Beobachtungszeit von 3–6 Wochen unter Berücksichtigung der schulärztlichen
Untersuchung ein Förderplan erstellt. Die Verweildauer im Lernstudio richtet sich
danach, wie viele Bereiche gefördert werden sollen (2– 4 Wochenstunden pro
Förderkind)
Kinder mit Eingewöhnungsproblemen benötigen erfahrungsgemäß nur in den
ersten Schulwochen Unterstützung im Unterricht, eine „Auszeit“, weil sie vom
Schulalltag noch überfordert werden oder sich noch nicht über einen längeren
Zeitraum konzentrieren können.
Hierzu gehören auch solche Kinder, die sich morgens nicht von den Eltern
trennen können, weinen, besondere Ansprache benötigen. Für diese Kinder ist
die Möglichkeit gegeben, sie zur Durchführung von Spiel-, Entspannungs- und
Bewegungsphasen kurzzeitig aus dem Unterricht zu nehmen, damit sie schnell
wieder am Lernprozess der Stammklasse teilnehmen können. Bei diesen
Kindern ist der Förderbedarf sehr individuell und besteht nur kurze Zeit, etwa
über einen Zeitraum von 3–6 Wochen.
Für SchülerInnen, die das 2. Jahr in der Schuleingangsphase verweilen und
weiterhin Förderung in Teilbereichen benötigen, beträgt die Förderzeit etwa 2–4
Wochenstunden, in denen sie individuell in den entsprechenden Teilbereichen
gefördert werden.
SchülerInnen aus sozial schwachen Familien, die oft fehlen und Unterstützung
benötigen, um den Anschluss an den Unterrichtsstoff nicht zu verlieren, werden
für etwa 1 Wochenstunde im Lernstudio in den Unterrichtsinhalten gefördert,
wenn noch Stunden zur Verfügung stehen.
______________________________________________________________
__19
6 Sportförderunterricht
6.1
Personelle Voraussetzungen
Der Sportförderunterricht wird an der Wienbredeschule ausschließlich von
Lehrkräften mit der Lehrbefähigung für das Fach Sport erteilt, die im Rahmen
ihres Studiums oder durch Teilnahme an einem Einführungslehrgang mit
anschließendem Aufbau- und Prüfungslehrgang im Rahmen der Lehrerfortbildung die Qualifikation zur Erteilung des Sportförderunterrichts nachweislich
erworben haben. Damit kommt die Schule der im Lehrplan Sport verankerten
Forderung nach, Sportförderunterricht nur durch Lehrkräfte mit der entsprechenden Zusatzqualifizierung erteilen zu lassen.
Seit 1992 sind der Wienbredeschule die personellen Voraussetzungen zur
Erteilung von Sportförderunterricht gegeben. Zurzeit verfügt die Schule über zwei
Lehrkräfte mit der o.a. Zusatzqualifikation.
6.2
Zielsetzung
Sportförderunterricht ist eine besondere Maßnahme unserer Schule mit dem Ziel
der psychomotorischen, sportmotorischen und psychosozialen Förderung
ausgewählter Schülerinnen und Schüler. Insbesondere sollen körperlich
leistungsschwache Mädchen und Jungen zusätzlich gefördert und mögliche
sportmotorischen Defizite ausgeglichen werden. Überwiegend handelt es sich
um Kinder mit Koordinations-, Haltungs- und/oder Ausdauerschwächen. Die den
Sportförderunterricht besuchenden SchülerInnen sollen hier ihre sportmotorischen Fähig- und Fertigkeiten verbessern. Sie sollen durch den Sportförderunterricht motiviert werden, Freude an der Bewegung haben und eine positive
Einstellung zu sportlicher Betätigung und Leistung gewinnen. Wann immer es
möglich und angebracht ist, wird in den Unterrichtsstunden auch der gesundheitliche Aspekt, der mit Sporttreiben einhergeht, berücksichtigt und thematisiert. Im Sportförderunterricht werden somit auch Kenntnisse z.B. darüber
vermittelt, dass nachteilige Haltungsgewohnheiten häufig Bewegungsschwächen
verstärken und dass aus solchen körperlichen Schwächen Gesundheitsschäden
entstehen können.
Die beschriebenen Zielsetzungen lassen sich auf unterschiedlichen Niveaustufen erreichen. Die Voraussetzungen, die die Lerngruppe und jedes einzelne
Kind mitbringen, bestimmen die genaue Zielsetzung und die Niveaustufe, auf der
das Ziel erreicht werden soll. Da die motorische Entwicklung und die physische
Leistungsfähigkeit im Zusammenhang mit der psychischen, kognitiven und
sozialen Entwicklung stehen, berücksichtigt die Lehrkraft deshalb bei der
Planung, Durchführung und Auswertung des Unterrichts das Lebensalter der zu
unterrichtenden Kinder und die individuelle (Gesamt-) Entwicklung jedes Kindes,
um Über- oder Unterforderungen zu vermeiden.
______________________________________________________________
__20
Da die den Sportförderunterricht besuchenden Kinder oft Schwächen im Bereich
der Wahrnehmung (Körperwahrnehmung, taktile Wahrnehmung, Raumwahrnehmung, Zeitwahrnehmung, visuelle Wahrnehmung, auditive Wahrnehmung)
haben, bildet die diesbezügliche Förderung durchaus auch einen Schwerpunkt
im Rahmen des Sportförderunterrichts unserer Schule.
6.3
Organisation
Am Sportförderunterricht der Wienbredeschule nehmen in der Regel ausgewählte Schülerinnen und Schüler teil, die ihr erstes Schulbesuchsjahr absolvieren. Die Auswahl erfolgt durch die Schulärztin, die bei den Kindern während
der Eingangsuntersuchungen „Defizite“ im psychomotorischen, sportmotorischen
oder psychosozialen Bereich feststellt und in den unserer Schule zugestellten
Berichten die Teilnahme der ihr „aufgefallenen“ Kinder am Sportförderunterricht
empfiehlt. – Die Entscheidung über die Teilnahme am Sportförderunterricht kann
neben der Schulärztin aber auch der Sportlehrer/die Sportlehrerin, der/die das
betreffende Kind aus dem Sportunterricht im Klassenverband kennt, treffen,
wenn er/sie eine zusätzliche Förderung im Sport als notwendig erachtet. In
Einzelfällen, wenn das zusätzlich zu fördernde Kind der Schulärztin nicht
aufgefallen ist, sich aber im Sportunterricht auffällig verhält und die Lehrkraft, die
den Pflichtunterricht nach der Stundentafel im Fach Sport erteilt, nicht sicher ist,
ob bei dem betreffenden Kind die Teilnahme am Sportförderunterricht angezeigt
ist, kann auch die Lehrkraft, welche die besondere Lehrbefähigung für
Sportförderunterricht erworben hat, die Entscheidung über die Teilnahme treffen.
Für die ausgewählten Schülerinnen und Schüler ist die Teilnahme am Sportförderunterricht verbindlich! Sportförderunterricht ist Pflichtunterricht! Ausnahmen
werden im Einzelfall zugelassen, wenn z.B. der Schüler/die Schülerin am selben
Tag, zeitnah zum angesetzten Sportförderunterricht außerschulisch Krankengymnastik, Ergotherapie o.ä. erhält. Der Sportförderunterricht findet zusätzlich
zum üblichen Sportunterricht, der vormittags im Klassenverband erteilt wird, statt.
In der Regel wird er zweistündig pro Woche erteilt. Die den Sportförderunterricht
erteilende Lehrkraft führt eine Anwesenheitsliste.
Die Gruppengröße beträgt maximal 50% des Klassenfrequenzrichtwertes. Die
Teilnahme dauert zunächst ein Schuljahr. In Ausnahmefällen nehmen manche
Kinder auch ein zweites Jahr am Sportförderunterricht teil. Die Eltern, deren
Kinder vom Sportförderunterricht betroffen sind, werden in jedem Fall vorher
eingehend über Zielsetzung, Organisation und Inhalte des Sportförderunterrichts
informiert. Außerdem bekommen sie schriftlich mitgeteilt, an welchen Schultagen
und zu welcher Zeit (Unterrichtsstunde) ihr Kind den Sportförderunterricht
besucht.
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__21
Im Unterricht steht nicht die systematische Einteilung und Arbeit in SymptomGruppen (Organschwäche, Haltungsschwäche, Koordinationsschwäche,...) im
Vordergrund. Vielmehr wird der Unterricht im Sinne einer umfassenden
Bewegungsförderung geplant und durchgeführt. Der Sportförderunterricht wird
an unserer Schule klassenübergreifend (Kinder aus verschiedenen Klassen der
Eingangsstufe bilden eine Fördergruppe) durchgeführt.
6.4
Inhalte
Die Inhalte des Sportförderunterrichts ergeben sich aus den drei Bereichen
Koordinationsschulung, Haltungsschulung und Ausdauerschulung. Die Förderung der auditiven, visuellen und taktilen Wahrnehmung, die Förderung des
Körperbewusstseins, der Raumwahrnehmung und der Zeitwahrnehmung fließt in
der Regel in jeden Unterricht ein, kann aber auch explizit thematisiert und zum
Inhaltsschwerpunkt der Förderstunde werden.
Koordinationsschulung
In der Unterrichtspraxis werden Übungen zu den Schwerpunkten Reaktion,
Gleichgewicht, Rhythmik sowie motorische Fertigkeiten angeboten und
durchgeführt.
Haltungsschulung
Hier bestimmen Elemente des Turnens an einem (Groß-) Gerät oder der
Gerätebahn sowie aus dem Bereich der Gymnastik die Inhalte.
Ausdauerschulung
Überwiegend bieten wir unseren Kindern zur Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit zahlreiche Lauf- und Fangspiele an.
6.5
Unterrichtsgestaltung
Die allgemein gültigen Prinzipien der Unterrichtsgestaltung gelten auch für den
Sportförderunterricht an der Wienbredeschule, d.h. für den Sportförderunterricht
gelten die gleichen methodischen Verfahren wie beim allgemeinen Sportunterricht.
Dosierung, Differenzierung und Individualisierung sind im Sportförderunterricht
jedoch in besonderem Maße wichtig, um z.B. Über- oder Unterforderungen zu
vermeiden, Fehlhaltungen zu erkennen und die Unfallgefahr zu minimieren.
Adäquate Bewegungsaufgaben sind zu geben!
Eine vielfältige Bewegungsförderung ist anzustreben, was aber auch inhaltliche
Wiederholungen notwendig macht, da sich nur durch regelmäßig wiederkehrende Übungen Erfolge erzielen lassen, die zu andauernden Verhaltensänderungen und damit zu Lernzuwächsen und zu mehr Können (Verbesserung der
Fähig- und Fertigkeiten) führen.
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__22
Die Lehrperson muss durch möglichst häufiges und genaues Beobachten
Bewegungsabläufe, Haltung, Leistung und Bewegungsqualität beurteilen und
dem Kind Hilfe zum Beispiel durch gezielte Korrektur geben können.
6.6
Prüfverfahren
Da wir an unserer Schule primär die Schulanfänger zusätzlich fördern, die durch
die kompetente Einschätzung der Schulärztin oder die Beobachtungen des
Sportlehrers/der Sportlehrerin für den Sportförderunterricht in Frage kommen,
bedient sich die Schule bei der Zuweisung eines Kindes zu einer Sportfördergruppe keiner größeren, zusätzlichen Testverfahren mehr, deren Durchführung
oft sehr zeit- und zum Teil auch sehr personalaufwändig sind.
Als hilfreich für den Unterricht und die weitere Planung werden Prüfverfahren
empfunden, wenn sie im Verlauf des Schuljahres zu verschiedenen Zeitpunkten
eingesetzt werden können und wenig aufwändig, d.h. im Schulalltag praktikabel
sind.
Solche wenig aufwändigen Prüfverfahren werden, nachdem der Sportförderuntericht wiederholt stattgefunden hat und dadurch erst zu einer möglichen
„Leistungsverbesserung“ führen konnte, nach Ermessen der den Sportförderunterricht erteilenden Lehrperson eingesetzt, um die gemachten Beobachtungen
zu untermauern oder zu revidieren und um den weiteren Unterricht gewinnbringend zu planen.
An unserer Schule bewährt hat sich das auf einer Seite (DIN-A 4) zusammengestellte „Grobraster zur Auslese körperlich leistungsschwacher und motorisch
auffälliger Grundschüler“, das Sigrid Dordel 1988 in ihrem Buch „Bewegungsförderung in der Schule. Handbuch des Schulsonderturnens / Sportförderunterrichtes“ im Verlag Modernes Lernen in Dortmund veröffentlicht hat. Pro zu
beurteilendes Kind benötigt man nur eine Seite (DIN-A4), auf der 35 Bewegungsaufgaben vorgegeben sind, deren Ausführung im Ankreuzverfahren von der
Lehrkraft mit „trifft zu“ bzw. „trifft nicht zu“ zu beurteilen ist.
Ein weiterer Vorteil dieses Rasters liegt darin, dass die Aufgaben auf die
Altersstufe der Grundschüler abgestimmt sind und überwiegend einen hohen
Aufforderungscharakter für die Kinder haben. Außerdem lässt die „Checkliste“
zu, dass lediglich in einer einzigen Unterrichtsstunde das Können der Kinder in
einem der drei Bereiche Koordination, Haltung/Muskelkraft oder Ausdauer
überprüft werden kann. Sogar die Überprüfung einer einzelnen Fertigkeit zu
einem bestimmten Zeitpunkt ist möglich; Beispiel „Hampelmann 6 – 8 mal“
anhand von 5 Qualitätsmerkmalen. Erfüllt die Ausführung der zyklischen
Bewegung „Hampelmann“ z.B. vor Beginn der Herbstferien nachweisbar und auf
dem Raster mit Datum festgehalten nur 2 Qualitätsmerkmale, kann bei einer
erneuten Überprüfung , z.B. vor den Osterferien, im Idealfall festgestellt werden,
dass der „Hampelmann“ nun beim Vorturnen desselben Schülers alle 5
Qualitätsmerkmale/Bewegungskriterien aufweist.
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__23
7 Förderkonzepte für die Klassen 3 und 4
Auch im 3. und 4. Schuljahr soll die Förderung der einzelnen Schülerin und des
einzelnen Schülers als das zentrale Ziel aller schulischer Arbeit und als durchgängiges Unterrichtsprinzip verwirklicht werden. Dabei verstehen wir Fördern nicht
nur als Beheben von Defiziten sondern vor allem als Weiterentwicklung der
jeweiligen Lernkompetenz.
Wir wollen
- die Persönlichkeit unserer Schülerinnen und Schüler stärken, indem wir ihnen
helfen, ihre Neigungen und Stärken besser zu erkennen und diese auszubauen.
- den Schülern und Schülerinnen, die Probleme mit Grundlagen in Deutsch und
Mathematik haben, mit überschaubaren Förderplänen Sicherheiten und
Übungsmöglichkeiten geben.
- die Selbstständigkeit erhöhen, indem wir eigenverantwortliches Lernen und
Teamarbeit unterstützen.
Unsere SchülerInnen haben in der Schuleingangsphase offene Unterrichtsformen
kennen gelernt. Im 3. und 4. Schuljahr werden diese Möglichkeiten ausgebaut.
Individuelle Arbeitspläne, Wochenpläne, Werkstätten, Lernen an Stationen ...
fördern und fordern Selbstständigkeit der einzelnen Schülerinnen und Schüler und
bieten öfter Möglichkeiten, einzelne SchülerInnen zu unterstützen oder Kleingruppen
zu bilden.
Bei der Auswahl der Lernmaterialien suchen wir laufend nach Heften und Büchern,
welche die Differenzierung der Lernwege ermöglichen und die Selbstständigkeit
unterstützen und fördern:
-
-
Um die Lesekompetenz zu erweitern, nutzen wir so häufig wie möglich unseren
Leseraum mit der Kontrolle im Antolin (Internet) und üben fleißig für den jährlich
organisierten Lesewettbewerb.
Im Rechtschreibunterricht haben wir uns für die Materialien von Sommer-Stumpenhorst entschieden, die ein individuelles Üben unterstützen und verlangen.
Im Mathematikunterricht setzen wir vielfältige Unterrichtsmaterialien in der Klasse
ein.
In regelmäßigen Abständen werden Beobachtungsbögen ausgefüllt. Mit ihrer Hilfe
und den Ergebnissen von schriftlichen Leistungskontrollen sollen Förderpläne
erstellt werden, die auch für Schüler und Eltern verständlich sind und Tipps und
Hilfen anbieten.
Zusätzlich zum gemeinsamen Unterricht steht jeder Klasse eine Wochenstunde zur
Verfügung, in der in Kleingruppen geübt und gefördert werden kann. Genaue
Förderpläne hierzu stehen im gemeinsamen Schulprogramm (siehe Anlage)
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8 Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund
Die Wienbredeschule ist die einzige Städtische Gemeinschaftsgrundschule in
Werne. Sie steht daher allen Kindern aus dem gesamten Stadtgebiet offen. Sie
nimmt Kinder jeder Begabung, jeden Glaubens, jeder Nationalität und jeder
kulturellen Herkunft auf.
Verglichen mit den anderen vier Grundschulen auf dem Werner Stadtgebiet ist der
Anteil an Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund im oberen Bereich
anzusiedeln. Diese Kinder haben häufig Defizite in der deutschen Sprache und
unterscheiden sich in ihrer Sprachfähigkeit erheblich:
-
die monolingual aufwachsenden Kinder kennen ausschließlich ihre Familiensprache
die bilingual mit dominanter Herkunftssprache aufwachsenden Kinder
sprechen zwei Sprachen, aber bevorzugen ihre Erstsprache
die bilingual mit dominanter Zweitsprache aufwachsenden Kinder weisen eine
geringere Ausbildung ihrer Herkunftssprache auf
die bilingual aufwachsenden Kinder zeigen eine gut entwickelte Sprachfähigkeit
in beiden Sprachen.
Um die Sprachkompetenz dieser Kinder zu fördern und zu verbessern, werden die
zusätzlichen Unterrichtsstunden für Integrationshilfe vornehmlich dazu verwendet,
den Wortschatz der Schülerinnen und Schüler zu erweitern sowie die Regeln der
deutschen Sprache zu vermitteln. Diese Förderstunden sollen eine Verbindung
zwischen dem ungesteuerten, eigenaktiven und dem angeleiteten Sprachenlernen
darstellen.
In derartigen Förderstunden werden Gesprächsanlässe gegeben oder aufgegriffen,
die zunächst einmal zum Sprechen und damit zum mündlichen Sprachgebrauch
auffordern. Der Förderung des schriftlichen Sprachgebrauchs kommt im Zusammenhang mit der Vermittlung grammatischer Kenntnisse auf der Ebene der richtigen
Sprachanwendung eine stärkere Bedeutung zu als auf der inhaltlichen Ebene.
Natürlich wird in diesen besonderen Förderstunden von den Lehrkräften auch auf
die Rechtschreibung der Kinder geachtet. Die Verbesserung der Rechtschreibleistungen wird aber grundsätzlich nicht als das zentrale Ziel der Integrationsstunden
betrachtet. Auch Sprachspiele werden an der Wienbredeschule zur Förderung der
Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund eingesetzt. Diese zeichnen sich
durch die Operation mit dem Sprachmaterial, durch die emotionale Qualität, durch
Sprachmelodie und Rhythmik aus.
Die Wienbredeschule ist um eine Förderung der Schülerinnen und Schüler mit
Migrationshintergrund extrem bemüht. Aus diesem Grund findet die Förderung
dieser Schülergruppe überwiegend in Kleingruppen (von 4 bis höchstens 10
SchülerInnen) statt. Insbesondere in der Schuleingangsphase wird versucht, ein
konstantes und differenziertes Förderangebot zu realisieren, damit die vorhandenen
sprachlichen Defizite der betroffenen Kinder weitestgehend minimiert werden
können.
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__25
9 Gesundheitsförderung
„Unser Ziel: Gesunde Kinder
Kinder sind voller Wissendrang und haben Spaß an einem aktiven und gesunden
Leben. Diese positive Haltung wollen wir frühzeitig unterstützen, um die Entwicklung
zu einem gesunden Leben ohne Sucht und Gewalt zu fördern. Die beste
Vorbeugung ist die Förderung der Fähigkeiten und der Persönlichkeit der Kinder –
das ist wissenschaftlich belegt und auf dieser Erkenntnis baut das Konzept von
Klasse 2000 auf.“
(aus dem Flyer des Vereins „Programm Klasse 2000 e.V.“)
In Bezug auf die Förderung einer positiven Einstellung zur Gesundheit haben wir
uns schon im Januar 2004 dazu entschlossen, an dem Projekt „Klasse 2000“
teilzunehmen. Hierbei handelt es sich um eine umfassend strukturierte und
koordinierte Gesundheitserziehung an unserer Schule. Das Klinikum Nürnberg hat
schon im Jahre 1991 ein Unterrichtsprogramm entwickelt, durch das gesundheitsförderliches Verhalten im Grundschulalter trainiert wird. Dabei geht es im Laufe der vier
Grundschuljahre um die Themen
Atmung, Entspannung und Bewegung
Gesunde Ernährung und Bewegung
Umgang mit Problemen und negativen Gefühlen
Gewaltfreie Lösung von Konflikten
Gefahren von Tabak und Alkohol
Rollenspiele: Nein-Sagen bei Gruppendruck
Diese Themen, die den Bereich der Gesundheit aufgreifen, entwickeln und stärken
auch das Selbstbild, damit Kinder lernen, dass sie weder Suchtmittel noch Gewalt
brauchen, um glücklich und gesund leben zu können. Soziales Lernen spielt eine
große Rolle dabei und wird immer wieder explizit geübt.
Die Kolleginnen und Kollegen haben sich zur Teilnahme entschlossen und führen in
regelmäßigen Abständen Unterrichtsreihen zu oben genannten Schwerpunkten
durch. Dabei hilft ihnen ein genau strukturiertes und ausführliches Vorbereitungsmaterial sowie Unterrichtsvorschläge, die von Nürnberg geschickt werden. Des
Weiteren erhalten die Schülerinnen und Schüler in jedem neuen Schuljahr ein
eigenes Arbeitsheft, in dem alle Themen nochmals aufgegriffen und vertieft werden,
so dass sowohl im Unterricht als auch zu Hause daran gearbeitet werden kann.
Doch nicht nur die LehrerInnen der Wienbredeschule fördern und fordern die
Persönlichkeitsentwicklung der Kinder, sondern auch externe Fachleute. Dabei
handelt es sich um sogenannte Gesundheitsförderer, die speziell geschult wurden
und aus den Bereichen Gesundheit und/oder Pädagogik kommen. Durch den
Besuch einer Person von außerhalb entwickeln die SchülerInnen eine starke
Motivation, die auch auf unseren Unterricht übergeht.
Abschließend geht es um die Einbindung der Eltern. Förderung im Bereich
Gesundheit und Persönlichkeit kann nur funktionieren, wenn Eltern mitziehen. Das
Elternhaus muss mit der Schule an einem Strang ziehen, um den Kindern zu
vermitteln, dass es sich lohnt, etwas für sich und seine Gesundheit zu tun.
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__26
10 Förderung besonders begabter Kinder
Die schulische Förderung besonders begabter Kinder trat neben der Förderung
benachteiligter und schwer lernender Kinder lange Zeit in den Hintergrund. Dabei
können durch eine Unterforderung besonders Begabter ebenso gravierende
Folgen auftreten wie durch eine Überforderung lernschwacher Kinder.
Es liegen zahlreiche Definitionsvorschläge vor, die versuchen das Phänomen
„Besondere Begabung“ begrifflich zu erfassen. Ein Großteil der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler spricht von einer besonderen Begabung, wenn die Leistungen eines Kindes in bestimmten Bereichen denen seiner Altersgenossen weit
überlegen sind. Besondere Leistungen beruhen einerseits auf einer vererbten Disposition und sind andererseits das Produkt ausgiebiger Fördermaßnahmen. Das
Zusammenwirken von Disposition und vielschichtiger Förderung sind demnach bedeutsam für das Hervorbringen herausragender Leistungen.
Aus diesem Grund wurden an der Wienbredeschule Möglichkeiten für einen Unterricht erarbeitet, in dem die Bedürfnisse besonders begabter Kinder (im
Durchschnitt 2 Kinder pro Klasse) ebenso berücksichtigt werden wie die der
Leistungsschwächeren. Dabei wurde das übergeordnete Ziel verfolgt, dass
besonders begabte Kinder im Unterricht Lernfreude und Selbstbewusstsein sowie
eine allgemeine Zufriedenheit entwickeln sollen. Um eine Entwicklung in diese
Richtung zu erreichen, genügt es natürlich nicht, spezielle Fördermöglichkeiten im
alltäglichen Unterricht umzusetzen. Es erschien dem Kollegium der
Wienbredeschule ebenfalls sinnvoll, den Informationsstand über die Identifikation
besonders begabter Kinder zu erweitern. Aus diesem Grund wurde in Teamarbeit
ein Beobachtungsbogen entwickelt, der auf der Grundlage genauer
Beobachtungen erste Anhaltspunkte für besondere Begabungen liefern soll. Das
Führen eines solchen Bogens stellt für die Lehrkräfte demnach einen ersten Schritt
im Identifikationsprozess einer besonderen Begabung dar. Im Anschluss daran
finden Gespräche mit den Erziehungsberechtigten des Kindes statt, um weitere
Vorgehensweisen zu planen.
Die Früherkennung und –förderung spezieller Begabungen stellt für die
Wienbredeschule einen besonderen Erziehungsauftrag dar, nicht zuletzt weil die
nicht-kognitiven Persönlichkeitsmerkmale wie Leitungsmotivation, Arbeits- und
Lernverhalten, Stressbewältigung, etc. in dieser Zeit entwickelt und gefestigt
werden. Aus diesem Grund versucht die Wienbredeschule, Modelle für eine
adäquate pädagogische Erziehung der besonders begabten Kinder zu
verwirklichen, da sich individuelle Begabungen nur begrenzt von allein entwickeln.
Mittlerweile sind verschiedene Modelle zur Förderung dieser Kinder an der
Wienbredeschule entwickelt und erprobt worden.
Unter dem Begriff Akzeleration werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die zu
einem schnelleren Durchlaufen der Schule führen. Dazu gehört an der Wienbredeschule insbesondere die neue Schuleingangsphase, die in nur einem Jahr durchlaufen werden kann. Dabei spielen offene Unterrichtsformen eine entscheidende
Rolle. Gerade besonders begabte Kinder haben die Chance, die Lerninhalte der
ersten zwei Schuljahre in nur einem Schuljahr zu bearbeiten. Natürlich werden
diese offenen Unterrichtsformen auch im 3. und 4. Schuljahr weitergeführt. Sollte
im Laufe dieser zwei Schuljahre eine Unterforderung der Schülerin oder des
______________________________________________________________
__27
Schülers deutlich werden, ist das Überspringen einer Klasse möglich. Dieses wird
von den Pädagogen der Wienbredeschule entsprechend begleitet, damit
insbesondere im sozial-emotionalen Bereich des Kindes keine Probleme auftreten.
Auch ein Teil-Unterricht in höheren Klassen ist möglich, was bedeutet, dass die
besonders begabten Kinder nur in bestimmten Fächern an dem Unterricht der
höheren Klasse teilnehmen.
Eine weitere Besonderheit aus dem Bereich der Akzeleration bietet die
Wienbredeschule im Bereich der Hospitation in den bereits laufenden ersten
Schuljahren. Die Kinder, die an der Wienbredeschule angemeldet werden und bei
denen eine besondere Begabung schon diagnostiziert wurde, können im Laufe
des Schuljahres bereits an ausgewählten Tagen den Unterricht besuchen. Diese
Tage werden von den Eltern in Absprache mit dem entsprechenden Kollegen
festgelegt und können jederzeit geändert werden. Auch die Teilnahme am
Unterricht der Sozialpädagogin ist probeweise möglich. Sollte von diesen Kindern
bereits ein schulärztliches Gut-achten vorliegen, ist auch eine Einschulung im
laufenden Schuljahr möglich. In diesem Falle wird eine offizielle Einschulung zum
regulären Schulzeitbeginn nachgeholt.
Des Weiteren werden an der Wienbredeschule Maßnahmen aus dem Bereich
„Enrichment“ durchgeführt. Diese Maßnahmen sind durch Lerninhalte gekennzeichnet, die über den Lehrplan hinaus entweder vertieft werden oder im normalen
Unterrichtsprogramm nicht vorgesehen sind. Somit wird das reguläre Unterrichtsangebot nicht ersetzt, sondern ergänzt. Mit diesem Modell soll der Unterforderung
und der daraus resultierenden Langeweile bis hin zur Leistungsverweigerung
abgeholfen werden. Das Modell lässt sich im Unterrichtsalltag der
Wienbredeschule insbesondere durch die innere Differenzierung in Form von
Individualisierung des Unterrichts, Vermittlung effektiver Arbeitstechniken sowie
durch eine flexibel gehaltene Unterrichtsorganisation realisieren. Die jeweilige
Lehrkraft kann dieses Modell allerdings nur dann erfolgreich durchführen, wenn
entsprechendes Material vorhanden ist. Dieses sollte sowohl in der Breite als auch
in der Tiefe dem Wissensdurst, den analytischen sowie den kreativen Fähigkeiten
der besonders begabten Schülerinnen und Schüler entsprechen. Derartiges
Material konnte das Kollegium der Wienbredeschule anschaffen, da einem Antrag
auf Stiftungsgelder stattgegeben wurde und ein erheblicher Betrag zur Förderung
besonders begabter Schülerinnen und Schüler auf das Konto der
Wienbredeschule eingezahlt wurde.
Zu den Maßnahmen der äußeren Differenzierung gehören an der
Wienbredeschule Arbeitsgemeinschaften und zusätzlicher Förderunterricht. In
diesem Bereich konnte sowohl eine Schach-AG als auch eine Physik-AG an der
Wienbredeschule ins Leben gerufen werden. Auch ein Theaterprojekt, in dem die
teilnehmenden Schülerinnen und Schüler u.a. ihre Englischkenntnisse erweitern
konnten und das mit der Aufführung eines englischen Musicals endete, wurde an
der Wienbredeschule verwirklicht.
Die Erfahrung zeigt, dass die Kinder mit den genannten Modellen bestens zurecht
kommen. Aus diesem Grund werden wir die gewonnenen Erfahrungen weiterhin
umsetzen und im Sinne der Kinder langfristig optimieren.
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__28
11 Förderung im Offenen Ganztag
Der Offene Ganztag an der Wienbredeschule besteht aus drei Gruppen. Bis zu 80
Kinder können in den Räumlichkeiten betreut werden.
Allein von diesen Grundvoraussetzungen her liegt ein großer Schwerpunkt auf der
Förderung des Sozialen Miteinander. Die Kinder lernen Rücksicht auf sich und
andere zu nehmen, sich abzusprechen, Regeln und Grenzen zu akzeptieren und
einzuhalten.
Das Ganztagsangebot der Wienbredeschule setzt sich aus drei Bausteinen
zusammen:
Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und sinnvolle Freizeit- und Förderangebote.
Einen besonderen Stellenwert haben dabei die Hausaufgaben. Sie sind so
platziert, dass sie von den Kindern als ein täglich wiederkehrendes Ritual erfahren
werden. Zudem werden sie teilweise von der Klassenlehrerin/dem Klassenlehrer
der Kinder beaufsichtigt und durchgeführt. Hierdurch ergibt sich die Möglichkeit
einer individuellen Beobachtung und gegebenenfalls Förderung. Die
Hausaufgabenbetreuung findet in den Klassenräumen der LehrerInnen statt.
Verschiedene Arbeitsgemeinschaften in vielfältigen Bereichen werden über die
Nachmittage hinweg angeboten. Diese erstrecken sich über Volleyball,
Schwimmen, Tischtennis, museumspädagogisches Angebot zu verschiedenen
Themen, Leseclub, Schach, Italienisch, Fußball, Ball – und Bewegungsspiele,
Musik und Abenteuersport. Geplant ist für die nächste Zeit Selbstverteidigung und
ein Kurs zum Thema: „Umgang mit Konflikten“
Die Kinder werden im Sinne der Partizipation in die Prozesse der Offenen Ganztagsgrundschule eingebunden. Es gibt in regelmäßigen Abständen Gruppenrunden, in denen die Belange und Wünsche der Kinder besprochen werden. Hier
werden auch die Gruppenregeln, die Essensbestellung, Projekte zu bestimmten
Themen und alltägliche Angebote mit ihnen gleichberechtigt abgesprochen und
geplant.
Einmal im Jahr organisieren die Kinder ein Theaterstück, in dem sie mit Hilfe der
Betreuer das Bühnenbild erstellen, die Rollen einstudieren, etc.
Tägliche Angebote richten sich nach der aktuellen Verfassung und Stimmung der
Kinder, so dass ihnen Raum gegeben wird sich selbst zu erkennen, mit ihren
Gefühlen umzugehen und sie adäquat auszuleben.
Um dies alles gut und kindgerecht umsetzten zu können ist ein regelmäßiger,
intensiver Austausch zwischen allen Beteiligten von großer Wertig – und
Wichtigkeit.
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12 Literaturverzeichnis
Barth, K. : Lernschwächen früh erkennen. München, 1999.
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (Hrsg.): Der Übergang
vom Kindergarten zur Grundschule. Donauwörth, 1974.
Forster, M./Sabine Martschinke: Leichter lesen und schreiben mit der Hexe Susi.
Ludwig Auer GmbH Donauwörth 2005
Gerd Ulrich Heuer: Beurteilen Beraten Fördern. Verlag modernes lernen Dortmund
2005
Gudrun Kesper (Hrsg.): Sensorische Integration und Lernen. Ernst Reinhardt
Verlag München Basel 2002
Viktor Ledl: Kinder beobachten und fördern. Jugend und Volk Wien 2003
Sabine Martschinke/ Eva-Maria Kirschhock/ Angela Frank: Der Rundgang durch
Hörhausen. Ludwig Auer GmbH Donauwörth 2004
Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen:
Erfolgreich starten
Schulprogramm der Wienbredeschule 2005: „Komm mit auf`s Boot!“
Brigitte Sowodniok: Die Wahrnehmungsschule. AOL Verlag
Sozialpädagogische Lern- und Entwicklungsförderung in der Schuleingangsphase
AG Schulkindergartenleiterinnen im Kreis Unna 2004
Peter Wettstein, Annemarie Rey: Kognitive Wahrnehmungs- und Sprachförderung
Schubi Lernmedien
Sigrid Dordel 1988: Bewegungsförderung in der Schule, Verlag modernes Lernen
Dortmund
Verein Programm Klasse2000 e.V., Flyer des Vereins
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