3.1 Einrücken in den Gesamtprozess

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Betrachtung einer Ökobilanz der
Herstellung von Verpackungsstoffen aus
Aluminium in der Schweiz
nach einer Untersuchung des Bundesamtes für Umwelt, Wald und
Landschaft (BUWAL) aus dem Jahr 1995
Integrierter und nachsorgender Umweltschutz
4. Semester Energie- und Umweltmanagement
Erarbeitet von
Daniel Hustadt, Michael Jahn, Sebastian Meyer, Julia Sander, Michael
Schäfer, Jan-Hendrik Schröder, Annette Steen, Stephan Teske
2
Gliederung
1. Grundlegendes über die Aluminiumherstellung ................................. 4
2. Fließbild zur Herstellung von Aluminiumfolie.................................... 5
3. Herstellung von Aluminiumoxid ........................................................... 7
3.1 Einrücken in den Gesamtprozess ................................................................................ 7
3.2 Beschreibung der relevanten Teilprozesse ................................................................. 8
3.3 Umweltemissionen aus der Nutzung thermischer und chemischer Energie .......... 9
4. Herstellung von Aluminium in Barren aus Aluminiumoxid ............ 11
4.1 Einordnung in den Gesamtprozess ............................................................................ 11
4.2 Beschreibung der relevanten Teilprozesse ............................................................... 11
4.3 Berechnung der Umweltemissionen aus der Nutzung elektrischer und
thermischer Energie ........................................................................................................... 12
5. Herstellung von Aluminiumfolie ......................................................... 16
5.1 Was ist Aluminiumfolie?............................................................................................ 16
5.2 Beschreibung der relevanten Teilprozesse ............................................................... 17
5.2.1 Warmwalzen............................................................................................................ 17
5.2.2 Kaltwalzen ............................................................................................................... 18
5.3 Ökoinventar für 1000kg Aluminiumfolie................................................................. 19
5.3.1 Schadstoffemissionen .............................................................................................. 19
5.3.2 Luftschadstoffemissionen........................................................................................ 20
5.3.3 Wasserschadstoffemissionen ................................................................................... 21
6. Transportprozesse von Aluminiumoxid, Aluminium in Barren und
Aluminiumfolie ......................................................................................... 22
6.1 Einordnung der Betrachtung ...................................................................................... 22
6.2 Transporte von Primärstoffen der Herstellung ........................................................ 22
6.3 Aluminiumoxid ............................................................................................................ 23
6.3.1 Energieverbrauch .................................................................................................... 23
6.3.2 Umweltemissionen .................................................................................................. 23
6.4 Aluminium in Barren .................................................................................................. 24
6.4.1 Energieverbrauch .................................................................................................... 24
6.4.2 Umweltemissionen .................................................................................................. 26
6.5 Aluminiumfolie ........................................................................................................... 27
6.5.1 Energieverbrauch .................................................................................................... 27
6.5.2 Umweltemissionen .................................................................................................. 28
6.6 Recycling-Aluminium ................................................................................................ 29
7. Herstellung von Recycling-Aluminium .............................................. 30
7.1 Grundsätzliche Betrachtung ....................................................................................... 30
7.2 Beschreibung der relevanten Teilprozesse ............................................................... 30
3
7.3 Energieverbrauch ......................................................................................................... 31
7.4 Ressourcenverbrauch .................................................................................................. 32
7.5 Umweltemissionen bei der Herstellung von Recycling-Aluminium .................... 32
7.5.1 Luftschadstoffe aus der Nutzung thermischer und elektrischer Energie ............. 32
7.5.2 Wasserschadstoffe aus der Nutzung thermischer und elektrischer Energie ............ 33
7.5.3 Nicht energiebezogene Umweltemissionen ........................................................... 33
8. Aluminium mit unterschiedlichen Rezyklatanteilen......................... 34
8.1 Einordnung in den Prozess ......................................................................................... 34
8.2 Darstellung und Vergleich der Emissionen für die ................................................. 35
unterschiedlichen Rezyklatanteile ................................................................................... 35
8.2.1 Allgemeines ............................................................................................................. 35
8.2.2 Energetisch verwertete Ressourcen ......................................................................... 35
8.2.3 Rohstofflich verwertete Ressourcen ........................................................................ 37
8.2.4 Luftschadstoffe ........................................................................................................ 38
8.2.5 Wasserschadstoffe ................................................................................................... 41
8.3 Energieverbrauch über alle Prozesse ........................................................................ 44
8.3.1 Allgemeines ............................................................................................................. 44
8.3.2 Energie zur Herstellung von Aluminiumoxid ......................................................... 44
8.3.3 Energie zur Herstellung von Aluminiumbarren ...................................................... 45
8.3.4 Energie zur Herstellung von Aluminiumfolie ......................................................... 45
8.3.5 Energie zur Herstellung von Recycling-Aluminium ............................................... 45
8.3.6 Energie für Aluminium mit unterschiedlichen Rezyklatanteilen ............................ 45
9. Ökoinventar der Abfallbehandlung bei der Herstellung von 1000 kg
Aluminium in Barren aus Aluminiumoxid ............................................ 46
9.1 Einordnung in den Gesamtprozess ............................................................................ 46
9.2 Beschreibung der relevanten Abfallbehandlungsprozesse ..................................... 48
9.3 Beschreibung der Deponietypen................................................................................ 49
9.4 Verschiedene Szenarien der Abfallbehandlung ....................................................... 50
9.5 Darstellung und Vergleich der Emissionen für unterschiedliche Szenarien ........ 50
9.5.1 Energetisch verwertete Ressourcen ......................................................................... 50
9.5.2 Ressourcen, rohstofflich verwertet .......................................................................... 52
9.5.3 Energiebedarf .......................................................................................................... 52
9.5.4 Luftschadstoffe ........................................................................................................ 53
9.5.5 Wasserschadstoffe ................................................................................................... 55
9.5.6 Bodenschadstoffe .................................................................................................... 57
10. Literatur .............................................................................................. 58
4
1. Grundlegendes über die Aluminiumherstellung
Grundstoff der Aluminiumherstellung ist im allgemeinen Aluminiumhydroxid, das so
genannte Bauxit. Es ist ein rötlicher mineralischer Stoff der in der Herstellung des
Aluminiums zumeist Tonerdehydrat genannt wird. Der Name Bauxit leitet sich aus dem
Namen des kleinen französischen Ortes Les Baux nahe Avignon ab, in dem der Stoff zum
ersten Mal bei der Suche nach Eisenerzen entdeckt wurde. Erst mit der Zeit, nachdem man
festgestellt hatte, worum es sich dabei handelte und welche Vorzüge das Material hat, kam es
zur industriellen Herstellung von Aluminium; aus dem „minérai des Baux“ waren Bauxit und
Aluminium geworden. So dauerte es 63 Jahre bis von der Entdeckung des Leichtmetalls bis
zum Betrieb der ersten industriellen Produktionsstätten. Neben dem Bauxit gibt es noch das
Kaolinit, ein weiteres aluminiumhaltiges Mineral, aus dem man auf ähnlichem technischen
Weg Aluminium gewinnen kann. Es heißt auch Aluminiumsilicat.
Die Erdkruste besteht insgesamt aus etwa 8 % Aluminium. Verglichen mit Eisen, das einen
Anteil von etwa 5 % hat, ist das relativ viel. 1996 wurde das weltweite Vorkommen des
Grundstoffs Bauxit auf 25 Mrd. t geschätzt. Allerdings ist das technische Verfahren zur
Aluminiumherstellung
aus
dem
Grundstoff
erheblich
aufwendiger
als
das
der
Eisenverhüttung. Zu den wichtigsten Ländern, in denen Bauxit abgebaut wird, gehören
Australien,
Guinea,
Brasilien
und
Jamaika.
Aluminiumhaltige
Verbindungen
wie
beispielsweise Feldspäte verwitterten hier durch die tropischen Bedingungen im Laufe der
Zeit zu Aluminiumhydrat.
Abb. 1: Schematische Darstellung der Aluminiumherstellung
5
2. Fließbild zur Herstellung von Aluminiumfolie
Das folgende Fließbild soll die Zusammenhänge der in dieser Arbeit dargestellten Prozesse
veranschaulichen, darüber hinaus gibt es einen guten Überblick über die Komplexität des
Systems. Es umfasst sowohl den zentralen Hauptstrom mit den beiden Hauptprozessen
Tonerdeproduktion und der Schmelzflusselektrolyse, als auch die dafür notwendig
Energiebereitstellung und die Herstellung der Hilfsstoffe. Weiterhin sind die erforderlichen
Mengen an Rohstoffen und Prozessprodukten zur Aluminiumherstellung angegeben. Die
zugehörigen Mengenangaben des Fließschemas beziehen sich auf die funktionelle Einheit von
1000kg Aluminium aus der Schmelzflusselektrolyse, wobei davon ausgegangen wird, dass
Abfälle beim Gießen der Aluminiumbarren bzw. dem Walzen zu Aluminiumfolie zu 100%
rezykliert werden.
Hier soll im Weiteren kurz die Energiebereitstellung erläutert werden, wobei die Darstellung
der einzelnen Teilprozesse und der verwendeten Mengen in späteren Abschnitten dieser
Arbeit folgt.
Energiebereitstellung
Die Energiebereitstellung umfasst die beiden Gebiete der Energieträgerbereitstellung und
Stromproduktion. Aus Übersichtlichkeitsgründen wurden die rohstoffliche Verwertung der
bereitgestellten Energieträger mit blauen Pfeilen und die energetische Verwertung mit
hellblauen Pfeilen gekennzeichnet. Hier sei darauf hingewiesen, dass in den meisten
Prozessen thermische Energie aus fossilen Energieträgern benötigt wird.
Die Bereitstellung von elektrischem Strom ist mit violetten Pfeilen dargestellt. Die
Stromproduktion ergibt sich über Kraftwerksprozesse aus den verschiedenen Energieträgern.
Der zu wählende Strommix und die damit verbundenen Schadstoffemissionen sind von den
regionalen Rahmenbedingungen abhängig. In der Untersuchung des BUWAL wurde
beispielsweise für die Schmelzflusselektrolyse ein Strommodell aus einem hohen Anteil
Wasserkraft (66,3%) verwendet, da 40% der Aluminiumherstellung für die Schweiz aus
Kanada kommen, wo 100% des Strombedarf für diesen Prozess durch Wasserkraft gedeckt
werden. (vgl. BUWAL, S.75)
Leider stehen in der vorliegenden Studie keine Angaben über die Anteile der einzelnen
Prozesse am gesamten Energieverbrauch zur Verfügung, so dass eine Differenzierung der
einzelnen Teilprozesse bzw. eine Schwachstellenanalyse kaum durchführbar ist.
6
Energiebereitstellung
Energieträgerbereitstellung
Stromproduktion
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------NaOH
50%
182,5kg
Hauptstrom
Kalksteinabbau
169,7kg
Transport
NaOH,Bauxit
Tonerdeherstellung
1920kg
Gießen
Walzen
1000kg
1000kg
Schmelzflusselektrolyse
1000kg
Kalkkalzination
95kg
Bauxitabbau
3675kg
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Transport
Herstellung der
Hilfsstoffe
Anodenreste
152kg
Pech
86kg
Anodenproduktion
415kg
Transport
Petrolkoks u.
Füllpulver
377kg
Kathodenproduktion
24,5kg
AIF3
Produktion
17,5kg
Aluminiumhydroxid
11,7kg
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Energieträgerbereitstellung
Abb2: Erweitertes Fließschema der Herstellung von Primäraluminium
7
3. Herstellung von Aluminiumoxid
3.1 Einrücken in den Gesamtprozess
Für die großtechnische Herstellung von Aluminium muss aus dem Tonerdehydrat zunächst
Tonerde, Aluminiumoxid gewonnen werden. Dies geschieht heute nach dem so genannten
Bayer-Verfahren: dabei wird das zuvor gemahlene Bauxit mit Kalk und Natronlauge
vermengt und unter Hochdruck im Autoklaven aufgeschlossen. Die dabei entstehende
Aufschlusslösung wird durch Absetzen und Filtration geklärt, es entstehen Rotschlamm und
Mutterlauge, die gekühlt werden muss. Nun wird feinkristallines Tonerdehydrat in die Lauge
gegeben und die Ausfällung von Aluminiumhydroxidtrihydrat beginnt. Dieses wird
schließlich durch die so genannte Kalzination zu Aluminiumoxid, zur Tonerde verwandelt.
Der Prozess der Kalzination findet in
der Regel im Drehrohrofen statt. Hier
wird das Hydrat zunächst getrocknet
und
danach
thermisch
vom
anhaftenden Kristallwasser befreit.
Am
unausgemauerten
Ofeneinlauf
wird das Hydrat getrocknet, je weiter
es in die „heiße“ Zone, den Bereich
vor den Brennern gelangt, desto mehr
vom Kristallwasser wird entfernt.
Abb. 3: Drehrohrofen zur Kalzination
Dabei durchläuft das Aluminiumoxid
diverse instabile Zwischenzustände; am Ofenauslauf bildet sich α-Aluminiumoxid, die einzige
stabile Modifikation des Oxids, das vollständig vom Wasser befreit ist. Erst in
Temperaturbereichen von über 1000° C wird dieses, auch Korund genannte, Oxid hergestellt.
Saphire und Rubine sind, am Rande bemerkt, natürlich gefärbte Abarten von Korund. Die
Abgase aus dem Drehrohrofen werden nach einer Staubfilterung in die Atmosphäre
abgegeben.
Im zweiten Prozessschritt wird das Aluminiumoxid im so genannten Hall-Héroult-Verfahren
elektrolytisch zu elementarem Aluminium reduziert. Dies findet heute in großen
Schmelzflusselektrolyse-Anlagen statt. Mit diesen beckenartigen, überdachten Behältern sind
in aluminiumherstellenden Betrieben ganze Hallen gefüllt. Eine Zelle ist etwa 9 bis 12 m
8
lang, 3 bis 4 m breit und etwa 1 m hoch; sie sind dick und gut isoliert um große
Wärmeverluste zu vermeiden.
Bei der Elektrolyse sind neben dem Oxid auch einige weitere Hilfsstoffe nötig. So bestehen
zum Beispiel beide Elektroden aus Kohlenstoff; an der Kathode scheidet sich das flüssige
Aluminium ab, der oxidierte Sauerstoff reagiert mit der Anode, die regelrecht verbrennt. Die
für die Prozesswärme nötige Energie kommt etwa zu 25 % aus dieser Anodenzersetzung.
Auch der elektrische Widerstand der Schmelze trägt zur Bereitstellung der Prozesswärme bei.
Die Anoden werden in einem offenen Kreislauf behandelt, d.h. dass zur Herstellung der neuen
Restmaterial der alten Anoden teilweise verwendet wird. Das flüssige Aluminium schließlich
wird nach der Elektrolyse in Formen gegossen und gekühlt. Es erstarrt und wird zu
transportablen Formen wie Barren, Bolzen und Masseln geformt.
3.2 Beschreibung der relevanten Teilprozesse
Von besonderer Bedeutung für den Teil der Aluminiumherstellung vom Bauxit zum
Aluminiumoxid sind die Bereitstellung der Ausgangsmaterialien Bauxit, Natronlauge und
Kalk.
Das Bauxit wird im Tagebau gewonnen. Es wird in der Regel
mit Rad- oder Kettenladern verladen und mit Muldenkippern
zur Sammelstelle für den weitergehenden Transport gebracht.
Das Bauxit für das in der Schweiz produzierte und
verwendete Aluminium stammt zu 67,2 % aus Guinea, zu
insgesamt 18,3 % aus Australien und zu 14,5 % aus Europa.
Das Aluminium, das in der Schweiz verwendet wird,
Abb. 4: Bauxittagebau
stammt allerdings nur zu 60 % aus Europa, die restlichen 40 % werden in Kanada und Island
hergestellt.
Das Natriumchlorid wird entweder als Steinsalz abgebaut oder aus Solen extrahiert. Durch die
Chlor-Alkali-Elektrolyse werden daraus gleichzeitig Natronlauge und Chlor hergestellt.
Natronlauge wird bei der Herstellung der Tonerde benötigt; zusammen mit der Lauge wird sie
im Autoklaven aufgeschlossen.
9
Der Kalkstein für die Herstellung von Kalk wird zunächst im Steinbruch losgesprengt,
verladen und zumeist erst in der Tonerdefabrik im Drehrohrofen zu Kalk gebrannt.
Die Tonerdeherstellung für das in der Schweiz verwendete Aluminium nach dem BayerVerfahren aus den drei Rohstoffen Bauxit, Natronlauge und Kalk wird nur zu etwa 63 % in
Europa vorgenommen, zu 11,3 % wird sie fertig produziert aus Jamaika, zu 15,3 % aus
Surinam, zu 8,5 % aus Australien und zu 2 % aus Guinea importiert.
Für die Herstellung von 1000 kg Aluminiumoxid entfallen auf die stoffliche Verwendung
etwa 384 m3 Prozess- und Kühlwasser, weiterhin 1930 kg Bauxit, 90,5 kg Kalkstein, 28,4 kg
Steinsalz 22 g Eisenerz und ca. 10 g Sand. Für den eigentlichen Bayer-Prozess werden daraus
die genannten 1930 kg Bauxit benötigt, sowie 95,8 kg 50 %-ige Natronlauge und 50 kg Kalk
gemacht. Energetisch genutzt werden insgesamt 324 kg Rohöl ab Bohrloch, 254 MJ an
potentieller Energie von Wasser, 60,7 m3 Erdgas, 45,6 kg Rohsteinkohle, 42,5 kg
Rohbraunkohle, etwa 4 g Uranerz, und 1/3 kg Holz. Hierin enthalten ist einerseits die Energie
für die Stromerzeugung des Schweizer Energiemix’ und für die Erzeugung der
Prozesswärmen und -drücke.
3.3 Umweltemissionen aus der Nutzung thermischer und chemischer
Energie
Im ersten Prozessschritt der Aluminiumherstellung werden eine große Zahl verschiedener
Luft- und Wasserschadstoffe freigesetzt. Dabei handelt es sich vor allem um Abgase aus der
Strom- und Prozesswärmebereitstellung und um belastete Abwässer, die unter anderem
Schwermetalle, flüchtige Gase und Säuren sowie freie Kohlenwasserstoffverbindungen
enthalten. Des Weiteren wird Radioaktivität in gewissem Umfang frei.
Die Luftschadstoffe sind im Besonderen nach ihrer Entstehung bei der Wärme- und der
Stromproduktion spezifiziert. Dabei entfallen auf die Bereitstellung der Prozesswärme pro
hergestellter t Aluminiumoxid 130 kg Kohlendioxid, über 2 kg freie Kohlenwasserstoffe,
zusätzlich über 1 kg Methan. Staub und Partikelemissionen liegen in der Größenordnung von
unter 100 g; Kohlenmonoxid bei 170 g. An Schwefeloxiden, bemessen als SO2, fallen 900 g
an, an Stickoxiden, hier als NO2 bemessen, 720 g pro t. Den größten Anteil bei den
Schwermetallen hat Nickel mit etwa 0,5 g; die freigesetzten Metalle ergeben insgesamt eine
Summe von 3,7 g. Die Radioaktivität wird mit 27000 kBq angegeben.
10
Für die Erzeugung der elektrischen Energie, wohl bemerkt nur für den Bayer-Prozess zur
Korund-Herstellung entfallen auf Kohlendioxid 110 kg pro t, auf Kohlenmonoxid immerhin
21 g, auf Partikel, Schwefel- und Stickoxide je 130 g, 600 g und 240 g. Durch die Nutzung
von Strom aus Kernkraftwerken ist der Anteil der Radioaktivität hier mit 249000 kBq
wesentlich größer.
Bei den Wasserschadstoffen werden neben anderen diverse Kohlenwasserstoffverbindungen
bemessen, stickstoffhaltige Verbindungen, verschiedene Säurerestionen, Schwermetalle und
radioaktive Substanzen. Im Besonderen sind dies für die Wärmeerzeugung aromatische
Kohlenwasserstoffe mit 11,6 g pro t Aluminiumoxid, Fette und Öle mit 361 g, Ammonium
mit 13,8 g, Chloridionen mit 7,3 kg und
Sulfationen mit immerhin 250 g. Bei den
Schwermetallen fallen vor allem Eisen mit über 11 g und auch Aluminium mit 5,7 g ins
Gewicht. Die Radioaktivität wird mit 260 kBq berechnet.
Bei der Stromproduktion sind es bei den genannte Kohlenwasserstoffverbindungen immerhin
0,4 bzw. 12 g, bei den Säurerestionen 0,5 kg Chlorid- und noch etwas mehr an Sulfationen.
Eisen und Aluminium werden zu fast 60 bzw. 50 g frei. Auch hier liegt der Anteil der
Radioaktivität im Vergleich zur Wärmebereitstellung mit 2290 kBq deutlich höher.
In diese Aufstellung wurden nur besonders signifikante Werte aufgenommen. Neben diesen
wurden noch eine ganze Reihe weiterer Luft- und Wasserschadstoffe berechnet und
aufgelistet, die hier nicht aufgeführt sind.
11
4. Herstellung von Aluminium in Barren aus Aluminiumoxid
4.1 Einordnung in den Gesamtprozess
Die Herstellung von Aluminiumbarren aus Aluminiumoxid ist als Teilprozess bei der
Herstellung von Verpackungsmaterialien aus Aluminium wie z.B. Alufolie zu betrachten. Die
Herstellung von Aluminiumbarren aus Aluminiumoxid beinhaltet die Teilprozesse
Schmelzflusselektrolyse und Giessen. Ebenfalls berücksichtigt werden die Sekundärprozesse,
in welchen die neben dem Aluminiumoxid benötigten Edukte für die Schmelzflusselektrolyse
hergestellt werden (vgl. BUWAL, 1995, S.73). Außerhalb der Systemgrenze liegen der
vorgeschaltete Prozess zur Herstellung von Aluminiumoxid aus Bauxit und das
nachgeschaltete Walzen der Aluminiumbarren.
4.2 Beschreibung der relevanten Teilprozesse

Schmelzflusselektrolyse
Die Schmelzflusselektrolyse beruht auf der Spaltung von Aluminiumoxid in Aluminium und
Sauerstoff. Als Elektrolyt dient auf 950 Grad C erhitztes und mit verschiedenen Zusätzen
vermischtes Kryolith in dem ca. 2-6% des Aluminiumoxids gelöst werden. Die Elektroden
bestehen hauptsächlich aus Kohlenstoff. Durch Anlegen einer Elektrodenspannung von 4,5 V
scheidet sich reines Aluminium an der Kathode ab, während die Anode durch den zugeführten
Sauerstoff nahezu verbrennt. Durch die Verbrennung und durch den elektrischen Widerstand
im Schmelzbad wird ein Teil der Wärme für die Verflüssigung des Elektrolyts erzeugt. Die
Verbrennung deckt weiterhin ca. 25% der benötigten Energie. Von außen wird nur elektrische
Energie zugeführt (vgl. BUWAL, 1995, S.75).
Die bereitgestellte elektrische Energie wurde von verschiedenen Energieträgern gewonnen.
Der hohe Anteil der Wasserkraft erklärt sich durch eine 40%ige Aluminiumherstellung
außerhalb Europas in Kanada, wo Elektrizität zu 100% durch Wasserkraft erzeugt wird.
12
Energieträger
Durchschnittsmix für Elektrolyse
Wasserkraft
66,3%
Kernenergie
14,8%
Steinkohle
13,6%
Erdgas
3,2%
Öl
2,1%
Energieträger für Elektrolyse (nach BUWAL, 1995, S. 75)

Giessen
Das aus der Schmelzflusselektrolyse gewonnene, flüssige Aluminium wird zunächst mit
Legierungsmetallen (z.B. Magnesium) versetzt, dann durch Zusatz von Gasen und
Flussmitteln gereinigt und schließlich in die Barrenform gegossen.
4.3 Berechnung der Umweltemissionen aus der Nutzung elektrischer und
thermischer Energie
Die BUWAL-Studie enthält sowohl die Schadstoffbilanz zur Herstellung von 1000kg
Aluminiumoxid, als auch die Schadstoffbilanz zur Herstellung von 1000kg in Barren. Durch
Differenzbildung kann somit die Schadstoffbilanz für den Teilprozess Herstellung von 1000
kg Aluminium in Barren aus Aluminiumoxid ermittelt werden. Hierbei muss jedoch
berücksichtigt werden, dass für 1000 kg Aluminium in Barren 1910 kg an Aluminiumoxid
benötigt wird. Somit müssen die Schadstoffwerte für 1000kg Aluminiumoxid mit dem Faktor
1,910 multipliziert werden, bevor die Differenz gebildet werden kann.
13
Die Herstellung von Aluminium in Barren aus Aluminiumoxid im Fließschema:
Energie
Emissionen
Edukte
1910kg
Aluminiumoxid
Energie
Schmelzfl
uss-
Energie
Giessen
1000 kg
flüssiges Aluminium
1000 kg
Aluminium in Barren
elektrolyse
Emissionen
Emissionen
Dieser Teil der Ökobilanz bezieht sich ausschließlich auf Luft- und Wasserschadstoffe aus der
Nutzung elektrischer und thermischer Energie bei der Herstellung von 1000 kg Aluminium in
Barren aus 1910 kg Aluminiumoxid.
Die für die Berechnung verwendeten Tabellen befinden sich auf den Seiten 81 (Ökoinventar
für 1000 kg Aluminiumoxid) und 83 (Ökoinventar für 1000kg Aluminium in Barren) der
BUWAL-Studie. Luft- und Wasserschadstoffe sind hier in getrennten Listen zu finden und
nach chemischen Gesichtspunkten gruppiert.
Im Folgenden soll beispielhaft die entstehende Emissionsmenge einiger bedeutender Luftund Wasserschadstoffe bei der Herstellung von 1000 kg Aluminium in Barren aus 1910 kg
Aluminiumoxid berechnet werden.
Angewandte Formel:
Emissionsmenge Schadstoff X in g
(aus Ökoinventar für 1000kg Aluminium in Barren)
-
1,910 * Emissionsmenge Schadstoff X in g
(aus Ökoinventar für 1000kg Aluminiumoxid)
= Gesuchte Emissionsmenge Schadstoff X in g
14

Luftschadstoffe
a) Beispiel fossiles CO2
thermische Energienutzung:
640.000 g
- 1,910 * 130.000 g
=
elektrische Energienutzung:
391.700 g
2.920.000 g
- 1,910 * 110.000 g
=
2.709.900 g
b) Beispiel Schwefeloxide (SOx)
thermische Energienutzung:
5.300 g
- 1,910 *
=
elektrische Energienutzung:
3.581 g
12.700 g
- 1,910 *
=

900 g
600 g
11.554 g
Wasserschadstoffe
a) Beispiel Chlorid (Cl-)
thermische Energienutzung:
28.700 g
- 1,910 *
7.300 g
=
14.757 g
elektrische Energienutzung:
17.100 g
- 1,910 *
=
500 g
16.145 g
15
b) Beispiel anorganische Salze und Säuren
thermische Energienutzung:
20.500 g
- 1,910 *
5.260 g
=
10.453 g
elektrische Energienutzung:
10.100 g
- 1,910 *
=
440 g
9.259 g
Die ausgewählten Schadstoffe fallen in besonders großen Mengen bei den beschriebenen
Prozessen an. Analog kann mit allen anderen Schadstoffen verfahren werden.
Eine
Allokation zu den Einzelprozessen z.B. Giessen ist aufgrund mangelnder Datenlage nicht
möglich.
16
5. Herstellung von Aluminiumfolie
5.1 Was ist Aluminiumfolie?
In Deutschland wird der Begriff Aluminiumfolie hauptsächlich über die Schichtdicke
definiert. So sind „Aluminiumfolien kaltgewalzte Bänder im Dickenbereich von 4,5µm bis 20
µm. Maßnormen bestehen für den Dickenbereich 7µm – 20µm“. (Aluminium-Zentrale,1988, S.257)
Die Studie „Ökoinventare für Verpackungen“ des BUWAL betrachtet dabei die energetischen
Aufwendungen sowie Luft- und Wasserschadstoffe für die Produktion von Aluminiumfolie in
einem Schichtdickenbereich von 7-12µm.
Als Werkstoff dient vorzugsweise Reinaluminium mit einer Reinheit von 99% bis 99,5%. Je
nach Verwendungszweck wird auch auf Aluminium mit höherer Reinheit sowie auf
Aluminiumlegierungen zurückgegriffen. Die folgende Tabelle zeigt die nach der DIN 1784
geregelten Foliedicken und ihre zulässigen Abweichungen.
Abb. 5: Aluminium-Taschenbuch, 1988, S.260
Deutlich wird dabei die Unterscheidung zwischen den beiden Hauptanwendungen,
Papierkondensatoren und Veredlerfolien, wobei in der BUWAL Studie nur die Veredlerfolien
beschrieben werden. Allgemein und vereinfacht betragen die zulässigen Abweichungen
 5%-10% nach deutschen Regularien, die Schweizer Bestimmungen sind vergleichbar.
17
5.2 Beschreibung der relevanten Teilprozesse
Die Umformung zur Aluminiumfolie folgt im Anschluss an das Giessen und Erstarren des
flüssigen Aluminiums. Dabei werden für die Erzeugung von 1000kg Aluminiumfolie als
Einsatzmaterialien in der Endstufe 1000kg Aluminium in Barren und 13kg Eisen benötigt.
Die folgende Grafik verdeutlicht den Prozessablauf vom Aluminium in Barren zu
Aluminiumfolie.
Abb. 6: Aluminiumverarbeitung www.ignora.ch, 10.Juli 2003
5.2.1 Warmwalzen
Als Ausgangsmaterial dienen die häufig rechteckigen Barren, die bis zu 2m breit und 20 t
schwer sein können. Diese Barren werden auf eine für das Warmwalzen günstige Temperatur
von 450°C-550°C erwärmt und dann auf eine Dicke von ca. 3-4mm heruntergewalzt. Dies
geschieht in mehreren Durchläufen, wobei zwischenzeitlich immer wieder die Temperatur für
die Homogenisierung, d.h. den Ausgleich der durch die mechanische Beanspruchung
entstandenen Materialfehler sowie eine gleichmäßige Verteilung von Ausscheidungen. Die
Walzen der Warmverformung unterscheiden sich dabei in ihrer Form von den Walzen der
Kaltverformung. So besitzen die Warmverformungswalzen in ihrer Mitte einen Hohlschliff
von einigen Millimetern, um so die dortige stärkere Wärmeausdehnung auszugleichen. Des
weiteren sorgen rotierende Bürsten für die Sauberkeit der Walzen, so dass die Oberfläche der
Aluminiumbänder nicht beeinträchtigt wird.
18
5.2.2 Kaltwalzen
Die Bänder mit einer Dicke von ca. 3-4mm, die sogenannten Vorwalzbänder, werden dann
langsam, um Diffusionsvorgängen die Zeit zu geben vollständig abzulaufen, auf
Raumtemperatur abgekühlt. Je nachdem wie weit das Umformungsvermögen des Kaltwalzens
erschöpft ist, werden die Walzvorgänge von Zwischenglühungen unterbrochen. Um eine
gleichmäßige Breite zu erreichen, muss die Durchbiegung der Walzen durch einen balligen
Schliff kompensiert werden. Nach dem Kaltwalzen wird die Aluminiumfolie dann in großen
Bändern aufgerollt und je nach Verwendungszweck zugeschnitten und geprägt.
In der BUWAL Studie wird beispielhaft die Verarbeitung von 1000kg Aluminiumband zu
1000kg Alu-Portionspackungen von je 30g Gewicht beschrieben. Dabei werden die
Aluminiumbänder mittels einer Exzenterpresse kaltverformt.
Abb. 7: Kaltverformung von Aluminiumbändern, BUWAL, S. 342
Bei der Betrachtung dieser Abbildung wird deutlich, dass der Umformungsprozess einen
elektrischen Energiebedarf von 141,5 kWh, was nach der Umrechnung:
1kWh = 3,6*106 Ws = 3,6*106 J = 3600 kJ
einem Energiebedarf von 509,4 MJ entspricht, aufweist. Auffällig ist, dass bei der
Kaltverformung keine Abfälle sowie Luftemissionen entstehen. Es fallen zwar pro 1000kg
produzierten Alu-Portionspackung ungefähr 302kg Aluminiumabfälle an, diese werden aber
zu 100% ins interne Recycling integriert.
19
5.3 Ökoinventar für 1000kg Aluminiumfolie
In der BUWAL Studie werden in der Tabelle zum Ökoinventar der einzelnen Teilprozesse
jeweils die kumulierten Werte angegeben. Um somit die Ökoinventardaten für die Herstellung
von 1000kg Aluminiumfolie als isolierten Teilprozess zu erhalten, muß die Differenz der
Daten der Aluminium in Barren Bilanz mit den Daten der Aluminiumfolie gebildet werden.
Große Unterschiede bestehen zwischen den Ressourcen, die energetisch verwertet und denen,
die rohstofflich verwertet werden. Die folgende Tabelle zeigt eine Auflistung der Ressourcen,
die für die Herstellung von Aluminiumfolie energetisch verwertet werden.
Ressourcen, energetisch verwertet:
Rohbraunkohle
96
kg
Rohgas (Erdgas)
112
m3
Rohsteinkohle
70
kg
Rohöl ab Bohrloch
40
kg
Uran ab Erz
2,6
g
Holz
0,7
kg
potentielle Energie Wasser
600
MJ
Im Gegensatz dazu finden bei den Ressourcen, rohstofflich verwertet keine Veränderungen
bei diesem Teilprozess statt. Der Einsatz der Materialien in der Endstufe beträgt 1000kg
Aluminium in Barren und 13kg Eisen. Wie schon in Kapitel 2.2 Kaltwalzen angesprochen,
entstehen in den Rubriken „Verwertbare Abfälle“ mit den Teilaspekten Kathode Ausbruch,
Kathode Eisenbarren und Krätze für Recycling sowie „Abfallbehandlung“ mit Abfällen in
Inertstoffdeponie, KVA und Reaktordeponie und Abraum am Abbauort verständlicherweise
keine Veränderungen.
5.3.1 Schadstoffemissionen
Die verwendeten Daten stammen ausschließlich aus der BUWAL Studie und haben somit
keinen Anspruch auf Vollständigkeit bzw. Allgemeingültigkeit. Behandelt werden dabei nur
20
die größten Luft- und Wasserschadstoffemissionen; nicht aufgeführt werden Stoffe, bei denen
keine bzw. nur eine marginale Veränderung auftritt.
5.3.2 Luftschadstoffemissionen

Luftschadstoffemissionen aus thermischer Energienutzung
Beispielhaft für die Schadstoffemissionen aus thermischer Energienutzung werden Methan
(CH4), nicht-methan Kohlenwasserstoffe, fossiles Kohlendioxid, Schwefeldioxide (SOx) und
Stickoxide (NOx) herangezogen. Alle Daten beziehen sich auf die Herstellung von 1000kg
Aluminiumfolie.
So steigt die durch den Teilprozess verursachte Schadstoffemission der thermischen Nutzung
von Methan um 500g von 5700g auf 6200g, die Emission von nicht-methan
Kohlenwasserstoffen um 200g. Von den absoluten Zahlen her betrachtet, erfolgt die größte
Emission durch fossiles Kohlendioxid, welches in einem Umfang von 20000g freigesetzt
wird. Die Schwefeldioxide nehmen um 100g zu, die Stickoxide um 100g. Bei der Betrachtung
der relativen Zahlen wird schnell deutlich, dass Quecksilber mit einer Steigerung um 25% den
Spitzenwert einnimmt, indem der Wert von 0,012g auf 0,016g steigt.

Schadstoffemissionen aus elektrischer Energienutzung
Bei einem Blick auf die Daten aus der elektrischen Energienutzung lässt sich generell sagen,
dass die Werte und Schwankungen größer sind als bei der thermischen Nutzung. So steigt der
in der thermischen Nutzung konstante Wert der Staub und Partikel von 4000g auf 4400g. Die
Benzolemission (C6H6) legt um 0,5g zu, was einer Erhöhung von 12,5% gleichkommt. Die
Methanemission beträgt 800g, die nicht-methan Kohlenwasserstoffe 300g. Den höchsten Wert
der absoluten Zahlen belegt wieder das fossile Kohlendioxid mit einer Emission von 330000g
pro 1000kg des Teilprozesses produzierter Aluminiumfolie. Bei der nächsten Gruppe sind vor
allem die Emissionen von Salzsäure mit 49g, Schwefeldioxide mit 1800g und Stickoxide mit
700g beschreibenswert. Bei den Schwermetallen ist insbesondere die Emission von Cadmium
von 0,034g auf 0,042g bemerkenswert, da dies einer Steigerung um 19% entspricht.
Allgemein verfügen die Schwermetall beim Teilprozess über große Steigerungsraten bei der
elektrischen Nutzung. Auch die Emission der radioaktiven Substanzen legt um 220000kBq
zu.
21
5.3.3 Wasserschadstoffemissionen
„Für die Wasserschadstoffe ist darauf zu achten, dass auf Grund der verwendeten,
gebräuchlichen Summenparameter ein und dieselbe Emission mehrmals auftauchen kann
(z.B. organisch gebundener Kohlenstoff im BOD und im TOC).
Zitat: BUWAL Studie, 1995, S. 55

Wasserschadstoffemissionen aus thermischer Energienutzung
Bei der thermischen Energienutzung zur Produktion von 1000kg Aluminiumfolie fallen durch
die Walzprozesse 0,03 m3 Abwasser an. Dabei erhöht sich der BSB, in dem Ökoinventar als
BOD bezeichnet, um 0,04g, der chemische Sauerstoffbedarf COD um 0,06g. Die
Phenolemissionen betragen 0,11g, Fette und Öle 20g, DOC (Dissolved Organic Carbon)
1,32g und TOC (Total Organic Carbon) 95g. Bei der Interpretation der Daten gilt die unter
3.3 Wasseremissionen gemachte Anmerkung zu berücksichtigen. Die Chloridemission und
anorganische Salze und Säuren erreichen einen Wert von 300g. Keine Veränderungen treten
bei den radioaktiven Substanzen ein und auch die Veränderungen bei den Metallen sind außer
die 3g bei Eisen keine Erwähnung wert.

Wasserschadstoffemissionen aus elektrischer Energienutzung
Im Hinblick auf die elektrische Energienutzung sind aus der ersten Gruppe vor allem die
Emissionen von COD mit 1,5g und die suspendierten Stoffe mit 100g pro 1000kg
hergestellter Aluminiumfolie im Zusammenhang mit der Umformung von Aluminium in
Barren bedeutend. Die Emissionen der aromatischen Kohlenwasserstoffe mit 1,1g, Fette und
Öle mit 40g und die TOC mit 29g verbuchen dann die Höchstwerte, wobei dabei keine
Aussage über die Umweltwirkung gemacht wird. In der dritten Gruppe treten besonders die
Nitrate mit 3,6g sowie der Stickstoff gesamt mit 1,3g hervor. Die Chloridemissionen 1400g
und Sulfatemissionen (SO42-) 1000g stechen in der nächste Gruppe hervor. In der
Metallgruppe dominieren Aluminium mit 120g, Eisen mit 184g sowie andere Metalle mit
insgesamt 20g. Einleuchtend ist, dass der aus der thermischen Energienutzung konstante Wert
der radioaktiven Substanzen in der elektrischen Energienutzung um 2000 kBq steigt.
22
6. Transportprozesse von Aluminiumoxid, Aluminium in Barren und
Aluminiumfolie
6.1 Einordnung der Betrachtung
Unterschieden wird zwischen den Transporten, die bei den einzelnen, bereits erläuterten,
Verfahrensschritten nötig werden. Der Energieverbrauch wird des weiteren auf die relevanten
Brennstoffe aufgeteilt, während bei den emittierten Schadstoffen zwischen Luft- und
Wasserschadstoffen unterschieden wird.
6.2 Transporte von Primärstoffen der Herstellung
Bei der Betrachtung der Primärstoffe für die Herstellungsverfahren ist davon auszugehen,
dass 60% der Materialien aus Europa stammen, während die übrigen 40% aus Übersee
importiert werden. (vgl. BUWAL, Kap. 5 Positionierung und Anwendung der Studie, S. 16)
Wesentliche Transportwege werden mittels Frachtern, Lastkraftfahrzeugen und auf der
Schiene bewältigt. (vgl. BUWAL, Kap. 9 Aluminium, S. 77)
Einheit
Auslastung Heizöl S (kg) Diesel (kg)
Benzin (kg) Strom (kWh)
60 %
0.0022
Frachter
Übersee (tkm)
70 %
0.011
Frachter Binnen
(tkm)
0.012
0.051
PWK
Westeuropa
(km)
50 %
0.0263
0.111
Lieferwagen
< 3,5t (tkm)
50 %
0.0635
LKW 16t (tkm)
50 %
0.0423
LKW 28t (tkm)
50 %
0.0259
LKW 40t (tkm)
0.0011
0.058
Schiene
elektrisch (tkm)
0.0033
0.042
Schiene el./diesel
(tkm)
Quelle: BUWAL, Kap. 16 Energiesysteme, S. 402
Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, liegen die Auslastungen zwischen 50% und 70%.
Insbesondere
bei
Lieferungen
per
LKW
hat
die
Auslastung
ein
großes
23
Verbesserungspotential. Eine Auslastungszahl von 50% legt die Vermutung nahe, dass nur in
eine Fahrtrichtung beladen wird, daher sollte als Verbesserungsschritt darauf geachtet werden,
dass
Leerfahrten
vermieden
werden.
Dies
stellt
eine
Herausforderung
für
die
Logistikabteilung der Unternehmen dar, um den Energieverbrauch und die Emissionen der
Transporte zu minimieren.
6.3 Aluminiumoxid
6.3.1 Energieverbrauch
Es wird davon ausgegangen, dass für den Transport Diesel und schweres Heizöl als
Brennstoffe eine Rolle spielen. Für die Transporte zur Herstellung von 1000 kg
Aluminiumoxid werden 1.2 kg Diesel und 33.7 kg schweres Heizöl verbraucht. Daraus
resultiert eine Leistung von insgesamt 1.480 MJ. Dies entspricht einem Anteil von 7.2 % für
den Transport dieses Herstellungsschrittes an dem gesamten Energieverbrauch, der 20.440 MJ
beträgt. Die Prozessendenergie schlägt hierbei mit 12.850 MJ, also 62.9 %, wesentlich höher
zu Buche.
Über den prozentualen Anteil des Transport am Verbrauch der Endenergieträger ist in der
nachfolgenden Tabelle eine Übersicht gegeben. Er wurde mit folgender Formel errechnet:
Energiegehalt des Endenergieträgers X in MJ für Transporte * 100
Totaler Energiegehalt des Endenergieträgers X in MJ
Endenergieträger Transporte (MJ) Anteil an ges. Energieverbrauch Total (MJ)
(%)
Diesel
50
83.33
60
Schweres Heizöl
1 420
9.4
15 130
Total
1 480
7.2
20 440
Quelle: nach BUWAL, Tab. 9.10, S. 90
6.3.2 Umweltemissionen

Luftschadstoffe
Luftschadstoffen, welche in besonders großen Mengen (zwischen 1.300.000 und 31.3
g/1000kg Aluminiumoxid) auftreten sind in absteigernder Reihenfolge aufgezählt:
24
Kohlenstoffdioxid, Schwefeloxide, Stickoxide, NMVOCs, Methan, Kohlenstoffmonoxid und
Salzsäure. Die Position Transporte trägt zu unterschiedlichen Anteilen zu diesen Emissionen
bei. In der folgenden Tabelle sind die prozentualen Anteile der Transporte an der gesamten
Emission der wichtigsten und in den größten Mengen anfallenden Luftschadstoffe
zusammengefasst.
Luftschadstoff
Kohlenstoffmonoxid
Schwefeloxide
Stickoxide
Kohlenstoffdioxid fossil
Transporte (g)
Total (g)
90
1 800
400
130 000
Anteil (%)
8 010
12 500
3 600
1 300 000
21
14
11.1
10
Quelle: nach BUWAL, Tab. 9.5, S. 81
Des weitern haben die Transporte einen Anteil von 3.8% an der Emission radioaktiver
Substanzen sowie 1.1% an dem Auftreten von Partikeln.

Wasserschadstoffe
Wasserschadstoffen, die in großen Mengen (zwischen 10.300 und 16 g/1000kg
Aluminiumoxid) emittiert werden, sind Chloride, anorganische Salze und Säuren,
suspendierte Stoffe, Sulfate, Fette/Öle, (TOC), Eisen, Aluminium, Barium und Ammonium.
Der prozentuale Anteil der Transporte an der Emission dieser Schadstoffe wird in der
nachfolgenden Tabelle gezeigt.
Wasserschadstoff
Ammonium
Fette/Öle
Anorg. Salze und Säuren
Barium
Metalle
Chlorid
TOC
Suspendierte Stoffe
Sulfat
Transporte (g) Total (g)
Anteil (%)
2.1
16.8
12.5
52
425
12.2
770
6 680
11.5
5.1
44.5
11.5
12
107
11.2
1 100
10 300
10.7
16
163
9.8
110
1 030
9.7
50
1 000
5
Quelle: BUWAL, Tab. 9.5, S. 81
6.4 Aluminium in Barren
6.4.1 Energieverbrauch
Der Energieverbrauch für den Transport des Teilprozesses Aluminium in Barren lässt sich aus
der Differenz des gesamten Energieverbrauchs der Transporte bis zum fertigen Aluminium in
25
Barren und des Verbrauchs für Aluminiumoxid errechnen. Zu beachten ist jedoch, dass bei
der Umsetzung von Aluminiumoxid in Aluminium in Barren für 1000 kg Barren 1910 kg
Aluminiumoxid verbraucht werden. Hieraus resultiert ein Faktor von 1.91 für den
Energieverbrauch von Aluminiumoxid. (siehe: 4.3 Berechnung der Umweltemissionen aus
der Nutzung elektrischer und thermischer Energie, S. 12)
Formel für die Berechnung des Energiegehaltes:
Energieverbrauch für Transporte von 1000 kg Aluminium in Barren von
Endenergieträger X in MJ
-
1.91 * Energieverbrauch für Transporte von 1000 kg Aluminiumoxid von
Endenergieträger X in MJ
=
Energieverbrauch von Endenergieträger X für Teilprozess Transport für Aluminium in
Barren in MJ
Formel für die Berechnung des prozentualen Anteils:
Totaler Energiegehalt Endenergieträger X in MJ (aus Ökoinventar: 1000kg
Aluminium in Barren)
-
1.91 * Totaler Energiegehalt Endenergieträger X in MJ (aus Ökoinventar: 1000kg
Aluminiumoxid)
=
Dieses
Totaler Energiegehalt Endenergieträger X in MJ für Teilprozess Aluminium in Barren
Zwischenergebnis
entspricht 100%
der
eingesetzten Energie
eines jeden
Endenergieträgers. Bezogen hierauf kann nun der prozentuale Anteil der Transporte wie folgt
errechnet werden:
Energieverbrauch von Endenergieträger X für Teilprozess Aluminium in Barren in MJ * 100
Totaler Energiegehalt Endenergieträger X in MJ für Teilprozess Aluminium in Barren
Die eingesetzten Zahlen sind den Tabellen 9.10 und 9.11 auf Seite 90, Kapitel 9. Aluminium,
der BUWAL-Untersuchung zu entnehmen.
26
Endenergieträger Transporte
(MJ)
Elektrizität
Diesel
Anteil an ges. Energieverbrauch Total (MJ)
(%)
30
0.03
112 784.9
84.5
88.57
95.4
Schweres Heizöl
1 047.8
4.05
25 840.8
Total
1 143.2
0.8
143 749.6
Quelle: nach BUWAL, Tab. 9.6, S.83
Für Aluminium in Barren verwandte Transportarten werden im Unterschied zu
Aluminiumoxid auch mit Elektrizität betrieben. Während rund 89% des Dieselverbrauchs
dem Transportsektor zufallen, wird auch insgesamt mehr Energie für den Transport in diesem
Herstellungsschritt benötigt. Allerdings benötigt die Produktion des Aluminiums in Barren
insgesamt wesentlich mehr Energie als die zugehörigen nötigen Transporte.
6.4.2 Umweltemissionen
Emissionen, die aus der Überführung von Aluminiumoxid zur Herstellung des Aluminium
Barrens entstehen, können aus der Differenz des Ökoinventars für Aluminium in Barren und
Aluminiumoxid errechnet werden. Auch für die Emissionen gilt der Faktor von 1.91.

Luftschadstoffe
Für die bereits in 5.3.2 betrachteten Luftschadstoffe ergeben sich daraus folgende Anteile and
der gesamt Emission im Teilprozess der Herstellung von Aluminium in Barren:
Luftschadstoff
Kohlenstoffmonoxid
Schwefeloxide
Stickoxide
Kohlenstoffdioxid fossil
Transporte (g) Total (g)
Anteil (%)
72.03 60 909.81
0.12
1 262
30 725
4.11
336
9 124
3.68
101 700 5 157 000
1.97
Quelle: nach BUWAL, Tab. 9.6, S. 83
Während die Emissionen der Transporte in der Menge annährend gleich bleiben zu denen für
Aluminiumoxid (5.3.2), haben sie einen geringeren Anteil an den Gesamtemissionen im
Produktionsschritt Aluminium in Barren, da die Emissionen in diesem Produktionsschritt
insgesamt höher sind, als bei der Produktion von Aluminiumoxid.
27

Wasserschadstoffe
Die Anteile der ebenfalls aus 5.3.2 bekannten Wasserschadstoffe beläuft sich nach der unter
5.4.1 erläuterten Berechnung auf folgende Größen:
Wasserschadstoff
Ammonium
Fette/Öle
Anorg. Salze und Säuren
Barium
Metalle
Chlorid
TOC
Suspendierte Stoffe
Sulfat
Transporte (g) Total (g)
Anteil (%)
1.689
44.7
3.78
40.68
848.25
4.8
629.3
20 241.2
3.11
4.26
265
1.61
10.08
437.63
2.3
699
31 627
2.21
11.44
743
1.54
89.9
2812.7
3.2
104.5
15 590
0.67
Quelle: nach BUWAL, Tab. 9.6, S. 83
Die Menge der emittierten Wasserschadstoffe nimmt im Gegensatz zu den Luftschadstoffen
leicht ab. Der Anteil an den gesamten Wasserschadstoffemissionen sinkt vergleichbar zu den
Anteilen des Transportes an der Emission von Luftschadstoffen.
6.5 Aluminiumfolie
6.5.1 Energieverbrauch
Da zur Herstellung von 1000kg Aluminiumfolie 1000kg Aluminium in Barren benötigt
werden, kann der Energieverbrauch für diesen Produktionsschritt als Differenz zwischen den
Werten für Aluminiumfolie (BUWAL, Tab. 9.12, S. 91) und Aluminium in Barren (BUWAL,
Tab. 9.11, S. 90) ohne Faktor errechnet werden.
Endenergieträger Transporte (MJ) Anteil an ges. Energieverbrauch Total (MJ)
(%)
Elektrizität
20
0.33
Diesel
Schweres Heizöl
Total
6 050
160
88.89
180
10
1.54
650
190
1.83
10 400
Quelle: nach BUWAL, Tab. 9.12, S. 91
Der Energieverbrauch ist wesentlich geringer als für die Transporte der vorhergehenden
Produktionsschritte. Der Anteil am Dieselverbrauch ist annähernd gleich geblieben, da in der
28
Produktion selbst wenig Motoren mit Dieselantrieb zur Gewinnung von z.B. elektrischer
Energie genutzt werden. Aus dem geringen Energieverbrauch lässt sich schließen, dass
Aluminiumfolie
über
kürzere
Entfernungen
transportiert
werden
muss,
als
z.B.
Aluminiumoxid.
6.5.2 Umweltemissionen
Die Umweltemissionen, die aus den Transporten für Aluminiumfolie resultieren, können
genauso wie der Energieverbrauch aus der Differenz der Emissionen der Produktionsschritte
Aluminiumfolie und Aluminium in Barren errechnet werden.

Luftschadstoffe
Luftschadstoff
Kohlenstoffmonoxid
Schwefeloxide
Stickoxide
Kohlenstoffdioxid fossil
Transporte (g) Total (g)
Anteil (%)
100
100
100
0
2 000
0
200
1 000
20
20 000
580 000
3.45
Quelle: nach BUWAL, Tab. 9.7, S. 85
Die Emissionen der Transporte für die Aluminiumfolie ist insgesamt die geringste im
Vergleich mit denen der anderen Produktionsschritte. Dies war bereits aus dem geringen
Energieverbrauch zu erwarten.

Wasserschadstoffe
Wasserschadstoff
Ammonium
Fette/Öle
Anorg. Salze und Säuren
Barium
Metalle
Chlorid
TOC
Suspendierte Stoffe
Sulfat
Transporte (g) Total (g)
Anteil (%)
0.4
3
13.33
0
70
0
0
1 600
0
0
15
0
1
26
3.85
200
1 900
1.05
2
126
1.59
10
230
4.35
0
1 000
0
Quelle: nach BUWAL, Tab. 9.7, S. 85
Die Emissionen beschränken sich in diesem Prozessschritt vorwiegend auf Chloride.
Allerdings ist die Menge im Vergleich zu den anderen Prozessschritten mit 200g gering.
29
6.6 Recycling-Aluminium
Im Prozess des Recycling wird kein Energieverbrauch für Transporte aufgeführt. Aus diesem
Grund entstehen auch keine Emissionen. Innerhalb der vorliegenden Ökobilanz wurden in
Bezug auf Transporte nur die internen Recyclingprozesse berücksichtigt. Internes Recycling
bedeutet, dass Überschüsse bei der Produktion zurückgeführt werden und in den Prozess mit
eingehen. Daher sind keine Transporte notwendig. Externes Recycling wurde, wegen des
hohen Datenaufwandes für den Transport
bereits gebrauchten Aluminiums und der
ungleichen Organisation der Abholung von Aluminiumabfällen, nicht betrachtet.
30
7. Herstellung von Recycling-Aluminium
7.1 Grundsätzliche Betrachtung
Bei
der
Herstellung
von
Recycling-
Aluminium muss man zwischen dem
internen und dem externen Recycling
unterscheiden:
Beim internen Recycling werden Aluminiumabfälle, die bei der Aluminiumherstellung
anfallen (Späne, Krätze, etc.) an Ort und Stelle wieder dem Herstellungsprozess zugeführt.
Dies ist möglich, da Aluminium ohne Qualitätsverlust beliebig oft rezykliert werden kann.
Beim externen Recycling
wird das Aluminium nach seinem Gebrauch (z.B.: als
Verpackungsmaterial, Baustoff, etc) eingesammelt und dann rezykliert. Bei den folgenden
Ausführungen wird nur das externe Recycling betrachtet.
Zur Veranschaulichung der Bedeutung des Aluminium-Recycling mag Tabelle 1 dienen:
Produktion (in t)
Recycling Aluminium
1997
1998
1999
2000
2001
432.500 495.200 515.100 572.300 622.900
Primäraluminium
571.900 612.400 633.800 643.500 651.600
Tab.1: Recyling-Aluminiumherstellung in Deutschland
Die Recycling-Aluminiumherstellung in Deutschland ist folglich in den letzten Jahren sowohl
absolut
als
auch
relativ
gestiegen
und
erreicht
heute
beinahe
die
Höhe
der
Primäraluminiumherstellung. In Deutschland sind heute im Bereich des Alurecyclings 20.000
Menschen beschäftigt. [siehe Verband der deutschen Aluminiumrecyclingindustrie, Abruf
vom 14.07.2003]
7.2 Beschreibung der relevanten Teilprozesse
Die Recyclingquote von Aluminium aus dem Postkonsumerbereich lag im Jahr 1996 bei
einem Mittel von 60% über aller Branchen gerechnet.
31
Hierbei lag die Rücklaufquote bei Tiernahrungsschalen (48%) und sonstigen Verpackungen
(25%) unter dem Durchschnitt. Bei Getränkedosen (85%), Abfällen aus der Baubranche
(85%) und Abfällen aus der Automobilbranche (95%) kann man schon von einem fast
vollständigen Kreislaufprozess sprechen.
Nach der Sammlung des Altaluminiums durch Metallhandel und Abfallwirtschaft wird das
Aluminium zuerst sortiert und danach geschnitten, paketiert oder geschreddert. Freies Eisen
wird durch Magnetscheidung entfernt.
Beim Gattieren werden die verschiedenen Alusorten je nach chemischer Beschaffenheit zu
verschiedenen Anteilen zusammengestellt, um eine gewünschte Legierung erzielen zu
können. Nach dem Einschmelzen der Schrotte in Drehtrommel- oder Herdöfen wird die
entstandene Legierung durch den Zusatz von Raffinationsmitteln gereinigt. Nach erfolgreich
bestandener Qualitätskontrolle wird das Aluminium dann schlussendlich gegossen.
7.3 Energieverbrauch
Für die Herstellung von 1000kg Recyclingaluminium werden insgesamt 8.240 MJ Energie
benötigt.. Davon entfallen 2.860 MJ (34,7 %) auf den Bereitstellungsenergiebedarf und 5380
MJ (65,3%) auf den Prozessendenergiebedarf, welcher das energieintensive Einschmelzen
beinhaltet. Zum Vergleich: Bei dem Prozessschritt der Herstellung von 1000 kg
Primäraluminium in Barren aus Aluminiumoxid werden 143.749 MJ benötigt. Gliedert man
den Energieverbrauch nach Endenergieträgern auf, so kommt man zu folgendem Ergebnis:
2.360 MJ (42%)
werden durch Elektrizität bestritten, 3.630 MJ (44%) werden von Erdgas
abgedeckt und 1.140 MJ (14%) werden durch Heizöl erbracht. Diese Endenergieträger
wurden wiederum durch den Einsatz von Primärenergie produziert. Dazu wurden folgende
Ressourcen energetisch verwertet: 33, 9 kg Rohbraunkohle; 33,3 kg Rohsteinkohle; 32,2 kg
Rohöl; 103 m³ Erdgas; 3,37 g Uran und 0,327 kg Holz. Zudem wurden durch die
Umwandlung der potentieller Energie von Fliesswasser in Elektrizität 296 MJ bereitgestellt.
32
7.4 Ressourcenverbrauch
Neben den unter 2.3 aufgeführten energetisch verwerteten Ressourcen werden folgende
Ressourcen zur Herstellung von 1000 kg Aluminium verarbeitet:
1080 kg Aluminiumabfälle; 0,85m³ Prozesswasser; 0,383kg Salz; 23,6 kg Legierungen sowie
0,786 kg Argon und 0,459 kg Chlor.
Neben
dem
Hauptprodukt Aluminium fallen nach dem Recyclingprozess 51,1 kg
verwertbare Krätze und und 59,6 kg verwertbare Aluminiumspäne an. Der Inertstoffdeponie
müssen 9,3 kg Abfälle zugeführt werden.
7.5 Umweltemissionen bei der Herstellung von Recycling-Aluminium
Da das Einschmelzen des Altaluminiums ein sehr energieintensiver Prozess ist, entstehen
Umweltemissionen zum allergrößten Teil bei der Bereitstellung der thermischen und
elektrischen Energie, die für diesen Prozess benötigt wird.
7.5.1 Luftschadstoffe aus der Nutzung thermischer und elektrischer
Energie
Bezogen auf 1000 kg Aluminium ergeben sich folgende Werte:
Neben Staubemissionen in Höhe von 235g werden 847g Methan sowie 291g nicht
methanhaltige
Energieträgern
Kohlenwasserstoffe
fallen
freigesetzt.
Kohlendioxidemissionen
Bei
in
der
Verbrennung
Höhe
von
von
157
fossilen
kg
und
Kohlenmonoxidemissionen in Höhe von 66kg, sowie 730 g Schwefeldioxid und 498 g
Stickoxide an. Radioaktive Substanzen werden durch den Einsatz von Kernenergie in Höhe
von 293.000 Bequerel erzeugt. (Es wurden nur die signifikante Emissionswerte in die
Aufstellung aufgenommen.)
33
7.5.2 Wasserschadstoffe aus der Nutzung thermischer und elektrischer
Energie
Bei der Herstellung von 1000 kg Recyclingaluminium fallen folgende Wasserschadstoffe an
(es wurden nur die signifikante Emissionswerte in die Aufstellung aufgenommen): Neben
suspendierten Stoffen in Höhe von 200g fallen aromatische Kohlenwasserstoffen (1,5 g und
Fette (46,7g) an. Außerdem werden 1,5g gelöster und weiter 113g ungelöster organischer
Kohlenstoff produziert. Insgesamt werden stickstoffhaltige Verbindungen in Höhe von 6,2g
frei. Bei den Säurerestionen fallen vor allem Chlorid mit 1210 g, Sulfat (611g) und
anorganische Salze und Säuren (968g) ins Gewicht. Bei den Metallen haben Aluminium
(54g), Eisen(71g) und Barium(8,3g) den größten Anteil. Radioaktiven Substanzen in Höhe
von 2700 Bequerel sind als weitere Wasserschadstoffe zu nennen.
7.5.3 Nicht energiebezogene Umweltemissionen
Außerhalb der Energieherstellung fallen in nennenswerten Masse
nur Luftschadstoffe an
(bezogen auf die Herstellung von 1000 kg Recycling-Aluminium):
246 kg CO2; 730g Schwefeldioxid; 498 g Stickoxid; 66g Kohlenmonoxid; 51,8g
Kohlenwasserstoffe sowie 10 g Flusssäure.
34
8. Aluminium mit unterschiedlichen Rezyklatanteilen
8.1 Einordnung in den Prozess
Das hier betrachtete Recycling bezieht sich ausschließlich auf das so genannte PostconsumerRecycling , d.h. dass das Aluminium nach dem Gebrauch als Verpackungsmaterial wieder in
die Aluminiumherstellung zurückgeführt wird. Diese Rückführung findet nach der
Elektrolyse und vor dem Giessen statt. Das Sekundäraluminium wird eingeschmolzen und
dem flüssigen Aluminiumoxid beigemischt. Diese Mischanteile an Sekundäraluminium
können entweder 25%, 50% oder 80% betragen. Ein prozessinternes Recycling wird hier
nicht betrachtet. (vgl. BUWAL 1995, S.77/78)
Anschließend wird das Aluminiumgemisch wieder zu Barren gegossen.
Schmelzen des Recyclingaluminiums
Rezyklatanteil
Schmelzflusselektrolyse
Giessen
Abb. 8 : Flussschema
35
8.2 Darstellung und Vergleich der Emissionen für die
unterschiedlichen Rezyklatanteile
8.2.1 Allgemeines
Es ist festzustellen, dass zur Produktion von 1000 kg Aluminium 1080 kg flüssiges
Aluminium gebraucht wird. Umgerechnet auf die unterschiedlichen Rezyklatanteile ergeben
sich Mischverhältnisse von:
Anteil
Primäraluminium
Sekundäraluminium
25%
810 kg
270 kg
50%
540 kg
540 kg
80%
216kg
864kg
Das Sekundäraluminium zählt zu den stofflich verwerteten Ressourcen. (vgl. BUWAL, S. 88)
Um die Verminderung der energetisch und stofflich zu verwertenden Ressourcen bezogen auf
den größer werdenden Rezyklatanteil beurteilen zu können, werden einige Daten genauer
betrachtet.
8.2.2 Energetisch verwertete Ressourcen
Als Beispiele für die energetisch verwerteten Ressourcen dienen Rohbraunkohle,
Rohsteinkohle, Uran ab Erz und die potentielle Energie des Wassers. Um die Bedeutung der
Erhöhung des Anteiles an Sekundäraluminium deutlich zu machen, wird die prozentuale
Reduktion der Ressourcen im Vergleich 25%- Anteil zu 80%- Anteil berechnet. Der
Rechenweg zur Veranschaulichung der relativen Reduzierung der Ressource soll folgender
sein:
Wert für 25% Rezyklatanteil  Grundwert
Wert für 80%Rezyklatanteil  Prozentwert
Relative Reduzierung =
Pr ozentwert
* 100
Grundwert
36
Rohbraunkohle:
Bei einem Rezyklatanteil von 25% werden 99kg Rohbraunkohle für 1000kg Aluminium zur
Herstellung verwendet. Dieser Wert sinkt auf 77,3 kg bei einem Rezyklatanteil von 50% und
auf 51,3 kg bei 80% Rezyklatanteil.
Dieses entspricht einem relativen Anteil von
51,3
* 100  51,81%
99
, d.h. bei 55% mehr Sekundäraluminium wird die
Braunkohlemenge um die Hälfte reduziert.
Rohsteinkohle:
Rohsteinkohle wird bei einem Anteil von 25% Sekundäraluminium in einer Menge von 1160
kg benötigt. Diese Menge wird bei 50% Rezyklatanteil auf 785 kg und bei 80% Rezyklat auf
334 kg gesenkt.
Dieses entspricht einem relativen Anteil von
334
* 100  28,79%
1160
, d.h., dass nur noch ca. ein viertel der
Steinkohlemenge benötigt wird, wenn der Rezyklatanteil von 25% auf 80% angehoben wird.
Uran ab Erz:
Die benötigte Menge Uran sinkt von 57,4 g (bei 25%) über 39,4 g (bei 50%) auf 17,8 g (bei
80% Rezyklat).
Dieses bedeutet eine Reduktion auf einen relativen Anteil von
17,8
*100  31%
57,4
, d.h., dass eine 70%-ige Reduktion des
benötigten Urans vorgenommen werden kann, wenn der Sekundäraluminiums- Anteil bei
80% liegen würde.
Potentielle Energie des Wassers:
Als letzte energetisch verwertete Ressource kann die potentiell benötigte Energie des Wassers
von 35,7 GJ bei einem 25%-igen Rezyklatanteil über 23,9 GJ bei einem 50%-igen
Rezyklatanteil auf 9,74 GJ bei 80% eingesetzten Sekundäraluminium gesenkt werden.
37
Dieses entspricht einem relativen Anteil von
9,74
*100  27,3%
35,7
, d.h., dass mehr als 70 % der Wasserenergie
eingespart werden kann, wenn man 55% mehr Sekundäraluminium verwendet.
Zusammenfassung:
Ressource
25%- Anteil =
80%- Anteil =
Grundwert =
Prozentwert
Reduktion
100%
Rohbraunkohle 99 kg
51,3 kg = 51,81%
50%
Rohsteinkohle
1160 kg
77 kg = 28,79%
71%
Uran ab Erz
57,4 kg
17,8 kg = 31%
70%
Pot. Energie
35,7 kg
9,74 kg = 27,3%
73%
des Wassers
Aus der Tabelle wird deutlich, dass durch Erhöhung des Anteiles an Sekundäraluminium
zwischen 50 % und 75% an energetisch verwertbaren Ressourcen eingespart werden kann.
8.2.3 Rohstofflich verwertete Ressourcen
Als Beispiele für rohstofflich verwertete Ressourcen sollen nur die Prozesswassermenge und
die Menge neuen Bauxits betrachtet werden.
Prozesswasser:
Die für den Verarbeitungsprozess benötigte Wassermenge beträgt bei einem 25%igen
Rezyklatanteil
1,89
m³,
bei
50%
Sekundäraluminium
1,54
m³
und
bei
80%
Sekundäraluminium nur noch 1,13 m³.
Dieses entspricht einem relativen Anteil von
1,13
*100  59,8%
1,89
, d.h., dass eine Reduktion der benötigten Wasser-
menge um 40% vorliegt, wenn der höchste Rezyklatanteil beigemischt wird.
38
Bauxit:
Die zur Herstellung des Aluminiums zusätzlich benötigte Menge an Bauxit wird von 2780 kg,
bei einem Rezyklatanteil von 25%, über 1850 kg, bei einem Rezyklatanteil von 50%, auf 742
kg, bei einem Rezyklatanteil von 80%, gesenkt.
Dieses entspricht einem relativen Anteil von
742
*100  26,7%
2780
, d.h., dass die Menge neuen Bauxits um 73%
gesenkt werden kann.
Zusammenfassung:
Ressource
25%-Anteil =
80%- Anteil =
Grundwert =
Prozentwert
Reduktion
100%
Prozesswasser 1,89 m³
1,13 m³ = 60%
40%
Bauxit
742 kg = 26,7%
73%
2780 kg
Auch im Bereich der rohstofflich verwertbaren Ressourcen können Einsparungen von über
40% gemacht werden, wenn der Rezyklatanteil von 25% auf 80% angehoben wird.
8.2.4 Luftschadstoffe
Bei der Betrachtung der Schadstoffe sollen im Bereich Luftschadstoffe die Menge an Staub,
Methan, CO2, CO, Ammoniak, Quecksilber und Metalle verglichen werden. Auch bei der
Betrachtung der Schadstoffe wird eine Vergleichsrechnung vorgenommen, um die mögliche
Reduktion der Schadstoffe bezogen auf den Anteil an Sekundäraluminium beurteilen zu
können.
Staub:
Die auftretende Staubmenge wird von 16000 g (25% Anteil) über 10700 g (50% Anteil) auf
4440 g (80% Anteil) gesenkt.
39
Dieses bedeutet eine Reduktion auf einen relativen Anteil von
4440
* 100  27,75%
16000
,
d.h.
die
Staubmenge
kann
bei
einem
Rezyklatanteil von 80% im Gegensatz zu einem Anteil von nur 25% um fast 75% gesenkt
werden.
Methan:
Der in die Atmosphäre abgegebene Methangehalt kann von 12800 g, bei 25%-igem
Rezyklatanteil, über 8790 g, bei 50%-igem Rezyklatanteil, auf 4020 g, bei 80%-igem
Rezyklatanteil reduziert werden.
Dieses entspricht einem relativen Anteil von
4020
* 100  31,4%
12800
, d.h. eine 70%-ige Methanreduktion liegt bei
einem Anteil von 80% Sekundäraluminium im Gegensatz zu einem Anteil von nur 25%
Sekundäraluminium vor.
Kohlendioxid fossil:
Die ausgestoßene Kohlendioxidmenge liegt bei einem Rezyklatanteil von 25% bei 5830000 g,
bei einem Rezyklatanteil von 50% bei 4020000 g und bei einem Rezyklatanteil von 80% bei
1850000 g.
Dieses bedeutet eine Reduktion auf einen relativen Anteil von
1850000
* 100  31,7%
5830000
, d.h. eine Reduktion von ca. 70% ist bei einem
Anteil von 80% Sekundäraluminium im Vergleich zu einem 25%-igem Anteil möglich.
Kohlenmonoxid:
Die Werte für Kohlenmonoxid liegen bei einem Anteil von 25% bei 46100 g, bei einem
Anteil von 50% bei 30800 g und bei einem Anteil von 80% bei 12400 g.
40
Dieses entspricht einem relativen Anteil von
12400
* 100  26,9%
46100
, d.h. der Kohlenmonoxidgehalt kann um fast drei
viertel gesenkt.
Ammoniak:
Die Ammoniakemissionen werden durch Erhöhung des Rezyklatanteiles von 25% auf 50%
und auf 80%, von 10,3 g auf 6,98 g auf 3,01 g gesenkt.
Dieses entspricht einem relativen Anteil von
3,01
*100  29,22 %
10,3
, d.h., dass eine 70%-ige Reduktion der
Ammoniakemissionen durch eine 55%-ige Erhöhung des Rezyklatanteiles vorgenommen
werden kann.
Quecksilber:
Bei einer Erhöhung des Anteiles an Sekundäraluminium kann die Quecksilberemission von
0,0826 g (25% Anteil) über 0,0579 g (50% Anteil) auf 0,0282 g (80% Anteil) gesenkt werden.
Dieses bedeutet eine Reduktion auf einen relativen Anteil von
0,0282
*100  34,1%
0,0826
, d.h., dass ca. zwei drittel der Quecksilber-
emissionen eingespart werden.
Metalle:
Die Höhe der Metallemissionen wird von 167 g (25%) über 113 g (50%) auf 49,3 g (80%)
gesenkt.
Dieses entspricht einem relativen Anteil von
49,3
* 100  29,5%
167
, d.h. 70% der Emissionen werden eingespart.
41
Zusammenfassung:
Luftschadstoff 25%- Anteil =
80%-Anteil = Prozentwert
Reduktion
Grundwert = 100%
Staub
16000 g
4440 g = 27,75%
73%
Methan
12800 g
4020 g = 31,4%
70%
CO2
5830000 g
1850000 g = 31,7%
70%
CO
46100 g
12400 g = 26,9%
73%
Ammoniak
10,3 g
3,01 g = 29,22%
70%
Quecksilber
0,0826 g
0,0282 g= 34,1%
65%
Metalle
167 g
49,3 g = 29,5%
70%
Aus dieser Tabelle geht hervor, dass mindestens 60% bis sogar 75% der Luftschadstoffe
eingespart werden können, bei einer Erhöhung des Anteiles an Sekundäraluminium.
8.2.5 Wasserschadstoffe
Im Zusammenhang mit den Emissionen der Wasserschadstoffe sollen die Abwassermenge,
Ammonium, Nitrat, Phosphat, Sulfat, Quecksilber und H2SO4 betrachtet werden.
Abwassermenge:
Die anfallende Abwassermenge beträgt 1,33 m³ bei einem Rezyklatanteil von 25%. Sie sinkt
auf 0,89 m³ bei einem Anteil von 50% und auf 0,356 m³ bei einem Anteil von 80%
Sekundäraluminium.
Dieses entspricht einem relativen Anteil
0,356
*100  26,8%
1,33
, d.h. die Abwassermenge kann um drei viertel
über die verschiedenen Höhen der Rezyklatanteile gesenkt werden.
42
Ammonium:
Die anfallenden Emissionen betragen 58,2 g bei einem Anteil von 25%, 39,5 g bei einem
Anteil von 50% und 17,1 g bei einem Anteil von 80% Sekundäraluminium.
Dieses bedeutet eine Reduktion auf einen relativen Anteil von
17,1
*100  29,4%
58,2
, d.h. die auszustoßende Menge Ammonium wird
um 70% reduziert.
Nitrat:
Nitrat wird in folgenden Mengen bezogen auf den jeweiligen Rezyklatanteil emittiert:
69,5 g bei 25%, 47,1 g bei 50% und 20,2 g bei 80%.
Dieses entspricht einem relativen Anteil von
20,2
*100  29%
69,5
, d.h. bei einer Erhöhung des Rezyklatanteiles um
55% erreicht man eine Reduzierung der Nitratemissionen um 70%.
Phosphat:
Bei einem Anteil von 25% Sekundäraluminium wird 110 g Phosphat freigesetzt. Dieses
reduziert sich auf 74,3 g bei einem Anteil von 50% und auf 31,6 g bei einem Anteil von 80%
Sekundäraluminium.
Dieses bedeutet eine Reduzierung auf einen relativen Anteil von
31,6
* 100  28,7%
110
, d.h., dass bei einem Einsatz von 80%
Sekundäraluminium ca. 70% Phosphatemission gegenüber dem 25%-igem Anteil eingespart
wird.
43
Sulfat:
Die Sulfatemissionen betragen 13300 g bei 25%, 9050 g bei 50% und 3980 g bei 80% Anteil
des Sekundäraluminiums.
Dieses entspricht einem relativen Anteil von
3980
* 100  30%
13300
, d.h., dass 70% Sulfatemissionen eingespart
werden bei einem entsprechend höheren Rezyklatanteil.
Quecksilber:
Die Quecksilberemissionen sind besonders bei den Wasserschadstoffen besonders zu
betrachten. Sie ergeben sich zu 0,00344 g bei einem Anteil von 25%, zu 0,00243 g bei einem
Anteil von 50% und zu 0,00122 g bei einem Anteil von 80% des Rezyklates.
Daraus folgt eine Reduktion auf einen relativen Anteil von
0,00122
*100  35,5%
0,00344
, d.h., dass ca. zwei drittel an Quecksilber-
emissionen eingespart werden, wenn der höchste Rezyklatanteil verwendet wird.
H2SO4 :
Schwefelsäure fällt in folgenden Mengen je Rezyklatanteil als Emission an:
Bei 25% entstehen 617 g, bei 50% entstehen 411 g und bei 80% entstehen 165 g H2SO4.
Dieses entspricht einem relativen Anteil von
165
* 100  26,75%
617
vorliegt.
, d.h., dass eine Reduktion um ca. drei viertel
44
Zusammenfassung:
Wasserschadstoff
25%- Anteil =
80%- Anteil=
Grundwert =
Prozentwert
Reduktion
100%
Abwassermenge
1,33 m³
0,356 m³ = 26,8%
73%
Ammonium
58,2 g
17,1 g = 29,4%
70%
Nitrat
69,5 g
20,2 g = 29%
71%
Phosphat
110 g
31,6 g = 28,7%
71%
Sulfat
13300 g
3980 g =30%
70%
Quecksilber
0,00344 g
0,00122 g = 35,5%
65%
Schwefelsäure
617 g
165 g = 26,75%
73%
Bei den Wasserschadstoffen sind durch eine Erhöhung des Rezyklatanteiles von 25% auf 80%
Reduktionen von 65% bis ca. 75% möglich.
8.3 Energieverbrauch über alle Prozesse
8.3.1 Allgemeines
Diese
Gesamtenergie
wird
aufgespaltet
in
die
Bereitstellungsenergie,
die
Prozessendenergie und die für Transporte benötigte Energie. Die Bereitstellungsenergie ist
diejenige Energie, die zur Bereitstellung des Produktes aufgewendet werden muss. Unter
Prozessendenergie versteht man die Energie, die konkret bei den einzelnen Prozessen zur
Produktion aufgewendet werden muss.
Zusätzlich gibt es noch die Feedstock- Energie, die aus den energetisch nicht genutzten
Energieressourceninputs resultiert. Sie ist
allerdings im
Zusammenhang mit der
Aluminiumproduktion zu vernachlässigen, da sie über alle Prozesse Null ist.
8.3.2 Energie zur Herstellung von Aluminiumoxid
Der Energieverbrauch bei der Herstellung von 1000 kg Aluminiumoxides ergibt sich zu
20440 MJ insgesamt.
45
Diese wird aufgeteilt in 6110 MJ für die Bereitstellungsenergie, 12850 MJ für die
Prozessendenergie und 1480 MJ für Transporte.
8.3.3 Energie zur Herstellung von Aluminiumbarren
Bei der Herstellung von 1000 kg Aluminiumbarren ergibt sich ein totaler Energieverbrauch
von 182790 MJ. Diese wird aufgeteilt in 76370 MJ für die Bereitstellungsenergie, 102450 MJ
für die Prozessendenergie und 3970 MJ für Transporte.
8.3.4 Energie zur Herstellung von Aluminiumfolie
Zur Herstellung von 1000 kg Aluminiumfolie wird eine Gesamtenergie von 193190 MJ
benötigt. Die Aufteilung erfolgt folgendermaßen: 80860 MJ für die Bereitstellungsenergie,
108170 MJ für die Prozessendenergie und 4160 MJ für Transporte.
8.3.5 Energie zur Herstellung von Recycling-Aluminium
Die Gesamtenergie für 100%-iges Recycling- Aluminium beträgt 8240 MJ. Hierbei erfolgt
die Aufteilung ausschließlich in 2860 MJ für die Bereitstellungsenergie und 5380 MJ für die
Prozessendenergie. Transporte fallen aus dem Energieverbrauch heraus, weil bei
prozessinternem Recycling keine Transportwege anfallen.
8.3.6 Energie für Aluminium mit unterschiedlichen Rezyklatanteilen
Für diesen Prozess liegen die Gesamtenergien je Rezyklatanteil vor. Bei einem Anteil von
25% entsteht eine Gesamtenergie von 139150 MJ. Ein Anteil von 50% Sekundäraluminium
erfordert einen Gesamtenergieaufwand von 95510 MJ. Und bei einer Erhöhung des
Rezyklatanteiles auf 80% sinkt der Gesamtenergieverbrauch auf 43150 MJ.
46
9. Ökoinventar der Abfallbehandlung bei der Herstellung von 1000 kg
Aluminium in Barren aus Aluminiumoxid
9.1 Einordnung in den Gesamtprozess
Eine Einordnung fällt nicht leicht und ist vielleicht sogar überhaupt nicht möglich, weil in der
vorliegenden Studie „Ökoinventare für Verpackungen“ nicht die Abfälle, die bei der
Produktion des Aluminiums anfallen, sondern die Zusammensetzungen der vom
Konsumenten verwendeten Verpackungen betrachtet werden. Untersucht wird also nur der so
genannte „post consumer waste“, das heißt die durch bei der Behandlung einer Verpackung
nach ihrem Gebrauch bei Verbrennung in einer Müllverbrennungsanlage (MVA), durch
Ablagerung auf einer Deponie oder durch illegale, „wilde“ Entsorgung auftretenden
Umwelteinwirkungen.
Die bei der Produktion auftretenden Abfälle werden kurz in Tabelle 1 erwähnt, bleiben jedoch
wie oben beschrieben für die Umwelteinwirkungen unberücksichtigt.
Somit stellt die Abfallbehandlung einen nahezu eigenständigen Bereich bei der Betrachtung
der Aluminium-Ökobilanz dar. Deutlich wird dies, wenn man Abbildung 2 betrachtet.
47
Abb. 9: Lebensweg einer Verpackung (aus BUWAL 1995)
Zusätzlich wird die Einordnung und die Erstellung des Inventars dadurch erschwert, dass
häufig verlässliche Angaben zur Zusammensetzung und zum Entsorgungsweg der Abfälle
fehlen. Umweltbelastungen werden auf Grund dieser unsicheren Datenlage nicht beachtet.
Würde man nämlich Werte einer mittleren Zusammensetzung wählen, so würden die
Umwelteinwirkungen nicht mit denen der jeweiligen Produktionsabfälle übereinstimmen. Als
Folge
davon
stellen
die
hier
berechneten
Emissionen
der
verschiedenen
Abfallbehandlungsprozesse nur eine untere Grenze der gesamten Emissionen dar.
Aus diesem Grund kann diese Teilarbeit nur näherungsweise und keineswegs vollständig das
Ökoinventar zur Abfallbehandlung wiedergeben.
48
9.2 Beschreibung der relevanten Abfallbehandlungsprozesse
Da Aluminium zu einem hohen Prozentteil recycled wird, gibt es im eigentlichen Sinne keine
Abfallbehandlung von Aluminium. Lediglich die bei der Produktion anfallenden Abfälle
müssen behandelt werden. Wie bereits erwähnt, werden aber die Umwelteinwirkungen dieser
Produktionsabfallbehandlung nicht betrachtet. Die Aluminiumverpackung, die trotz
bestehender Recyclingmöglichkeiten fälschlicherweise in den Siedlungsabfall gelangt,
verursacht jedoch Umwelteinwirkungen.
Bei der Produktion von Aluminiumfolie fallen unterschiedliche Abfälle an, die man in
unterschiedliche Kategorien einteilen kann. Dies sind Abfälle, die auf Inertstoffdeponien
abgelagert
werden,
in
Müllverbrennungsanlagen
(MVA)
verbrannt
werden,
auf
Reaktordeponien abgelagert müssen und solche, die als Abraum am Ort der Entstehung
verbleiben. Die verschiedenen Abfälle sind in Tabelle 1 ersichtlich.
Abfall
Abfallkategorie
Rotschlamm
Abraum am Abbauort
Natronlauge (gemischt mit Rotschlamm)
Abraum am Abbauort
Sand
Abfälle auf Inertstoffdeponie
Abfall
Abfallkategorie
Feste Abfälle
Abfälle auf Inertstoffdeponie
Abfälle aus Kathodenofen
Abfälle auf Inertstoffdeponie
Andere
Abfälle auf Inertstoffdeponie und Abfälle in MVA
Abfälle der Aluminiumproduktion mit entsprechenden Abfallkategorien (aus BUWAL)
Die
Aluminiumverpackungen
enthalten
neben
Aluminium
Chlor
aus
eventuellen
Verunreinigungen, Kupfer, Zink, Cadmium und Blei. Im Jahr 1994 gelangten gemäß
BUWAL-52 (1996) ca. 300 Tonnen Aluminiumdosen in die Siedlungsabfälle. Insgesamt sind
ca. 26.000 t metallisches Aluminium in den Siedlungsabfällen zu finden. Die
Aluminiumverpackungen enthielten ca. 2,7 kg/t Chlor, 0,0012 kg/t Kupfer, 0,044 t/kg Zink,
0,004 t/kg Cadmium und 0,024 kg/t Blei.
49
9.3 Beschreibung der Deponietypen
Eine Sonderstellung bei der Abfallbehandlung haben die Deponien. Ablagerungsprozesse auf
Deponien erstrecken sich über sehr lange Zeiträume. Daher sind auch hier nur spärlich Daten,
beispielsweise zur Sickerwasseremission, vorhanden. Man hat in der Vergangenheit allerdings
durch die Einführung eines Deponiemodells versucht, Umwelteinwirkungen von Deponien in
zwei Zeitabschnitte einzuteilen.
Die erste Phase, die so genannte überwachte Phase, ist diejenige, in der noch eine Kontrolle
der Emissionen stattfindet. In dieser ca. 150 Jahre dauernden Phase müssen Richtwerte
eingehalten werden, was mit dem Einsatz technischer Mittel bewerkstelligt wird. In der
überwachten Phase ist die Methanphase enthalten, die rund 30 Jahre dauert. Die überwachte
Phase ist dann beendet, wenn die von der Deponie ausgehenden Emissionen ein
umweltverträgliches Maß erreicht haben (siehe auch Abb. 2).
Abb. 10: Vereinfachende Darstellung der zeitlichen Verlaufskurven der Luft- und Wasseremissionen
und der Emissionsperioden von Deponien (Quelle: BUWAL 1995)
Die zweite Phase beschreibt die Emissionen, die insgesamt von einer Deponie ausgehen
können. Sie schließt also die überwachte Phase mit ein und beschreibt das totale
Emissionspotential (siehe auch Abb. 2).
50
9.4 Verschiedene Szenarien der Abfallbehandlung
In der vorliegenden BUWAL-Studie werden das IST-, das SOLL- und das Deponie-Szenario
berechnet. Das IST-Szenario geht vom damaligen Stand der Abfallbehandlung in der Schweiz
aus. Es wurden 77% des Abfalls in MVA verbrannt und die anfallenden Schlacken und
Rauchgasreinigungsrückstände deponiert. 22 % des Abfalls wurden auf Reaktordeponien
abgelagert und 1% wurde „wild“, also illegal abgelagert oder verbrannt.
Das SOLL-Szenario ging zum damaligen Zeitpunkt von einer 100%igen Verbrennung in
MVA
im
Jahre
2000
aus.
Die
dabei
anfallenden
Schlacken
und
Rauchgasreinigungsrückstände werden wieder deponiert.
Das Deponie-Szenario berechnet die Daten so, als würden im Jahre 1995 alle Abfälle in der
Schweiz gemäß dem aktuellen Stand der Deponietechnik abgelagert.
9.5 Darstellung und Vergleich der Emissionen für unterschiedliche
Szenarien
Die Emissionsdaten für die Abfallbehandlung von Aluminium gliedern sich wie üblich in
folgenden Gruppen:
-
Ressourcen, energetisch verwertet
-
Ressourcen, stofflich verwertet
-
Energiebedarf
-
Luftschadstoffe
-
Wasserschadstoffe
-
Bodenschadstoffe
9.5.1 Energetisch verwertete Ressourcen
Als Beispiele für die energetisch verwerteten Ressourcen sollen Rohbraunkohle,
Rohsteinkohle, Uran ab Erz und potenzielle Energie des Wassers dienen. Es werden die
verschiedenen Deponieszenarien verglichen.
51
Da die Werte für die überwachte Phase und das totale Emissionspotential gleich sind, wird
nur jeweils ein Wert in die Berechnung miteinbezogen.
Bei der Abfallbehandlung von Aluminium werden im IST-Szenario (künftig IST abgekürzt)
0,73 kg Rohbraunkohle pro 100 kg Aluminium verwendet. Beim SOLL-Szenario (künftig
SOLL abgekürzt) dagegen 0,971 und beim Deponieszenario (künftig DS abgekürzt) nur
0,0458 kg. Würde also der gesamt Aluminiumabfall deponiert, so würden 93,73 %
Rohbraunkohle eingespart. Dagegen wären beim SOLL 33,01 % mehr Rohbraunkohle
erforderlich.
Bei Rohsteinkohle ergeben sich im IST 0,938 kg, beim SOLL 1,25 kg und beim DS 0,0355 kg
pro 1000 kg Aluminium. Es könnten somit bei vollständiger Deponierung 96,22 %
Rohsteinkohle eingespart werden. Zum Vergleich wären beim SOLL 33,26 % mehr
Rohsteinkohle erforderlich.
Im Fall Uran ab Erz könnten von 0,426 g im IST zum 0,00434 g im DS 98,98 % Uran ab Erz
pro 1000 kg Aluminium eingespart werden. Im SOLL wären mit 0,567 g pro 1000 kg
Aluminium 33,1 % mehr Uran ab Erz erforderlich.
Die potenzielle Energie des Wassers würde im DS (0,343 MJ) 99,36 % weniger betragen als
im IST mit 53,4 MJ. Das SOLL (mit 71,1 MJ) würde einen erforderlichen Mehraufwand an
potenzieller Energie des Wassers von 33,15 % darstellen.
Zusammenfasssung
IST
SOLL
DS
Rohbraunkohle
0,73 kg
+ 33 %
- 93,73 %
Rohsteinkohle
0,938 kg
+ 33,26 %
- 96,22 %
Uran ab Erz
0,426 g
+ 33,1 %
- 98,98 %
pot. Energie d. Wassers
53,4 MJ
+ 33,15 %
- 99,36 %
+ 33,13 %
- 97,0725 %
Arithmetisches Mittel der
Reduzierungen bzw. des
Mehraufwandes
52
Es ist leicht ersichtlich, dass sich beim Deponieszenario erhebliche Ressourceneinsparungen
erreichen ließen. Was jedoch die Umweltbelastung anbetrifft, so lässt sich durch die
Betrachtung dieser Werte keine Aussage treffen, da Emissionen bei der Ablagerung nicht
beachtet werden. Diese werden im weiteren Verlauf beschrieben.
9.5.2 Ressourcen, rohstofflich verwertet
Als Beispiel für rohstofflich verwertete Ressourcen kann hier nur Prozesswasser angegeben
werden und dies allerdings auch nur für das IST und das SOLL, da weitere Daten nicht
vorliegen. Somit werden pro 1000 kg Aluminium im IST 0,755 m³ Prozesswasser benötigt
und im SOLL 1 m³, was eine Steigerung von 32,45 % bedeutet.
9.5.3 Energiebedarf
Für den Energiebedarf sollen beispielhaft der Energiebedarf, der durch Elektrizität, Diesel und
Heizöl EL (EL = extra leicht) gedeckt wird, aufgeführt werden.
Im IST müssen 270 MJ durch Elektrizität bereitgestellt werden, im SOLL 360 (+33,33 %)
und im DS 1 MJ (-99,63 % im Vergleich zu IST).
Durch Diesel werden im IST 393 MJ bereitgestellt, im SOLL 455 MJ und im DS 197 MJ. Im
Vergleich zum IST werden also beim SOLL 15,78 % mehr Energie benötigt, beim DS 49,87
% weniger.
An Energie die durch extra leichtes Heizöl bereitgestellt wird, würden im DS rund 98 %
weniger verbraucht (nämlich 4 MJ) als im IST mit 216 MJ. Im SOLL würde der
Energiebedarf 32,41 % mehr betragen (286 MJ).
Zusammenfassung
Elektrizität
IST
SOLL
DS
270 MJ
+ 33,33 %
- 99,63 %
53
Diesel
393 MJ
+ 15,78 %
- 49,87 %
Heizöl EL
216 MJ
+ 32,41 %
- 98 %
+ 27,17 %
- 82,5 %
Arithmetisches
Mittel
der
Reduzierungds
bzw.
des
Mehraufwandes
Auch beim Energiebedarf ist ersichtlich, dass eine Deponierung der Abfälle eine Menge an
Energie einsparen könnte. Dass durch die etwaige Verbrennung von Abfällen in MVA
wiederum Energie eingespart werden könnte, soll hier nicht beachtet werden.
9.5.4 Luftschadstoffe
Bei der Betrachtung der Schadstoffe sollen für die Luftschadstoffe die Menge an Staub,
Methan, CO2, CO, Ammoniak, Salzsäure, Stickoxide, Quecksilber, Metalle und radioaktive
Substanzen verglichen werden.
Es fallen im IST 21,6 g, im SOLL 25 g und im DS 11,5 g an Staub an. Somit fallen im SOLL
19,05 % mehr Staub an und im DS 45,24 % weniger.
Methan fällt mit 69 g im IST, mit 91,9 g im SOLL und 16,7 g im DS an.Die anfallende
Menge Methan ließe sich also um 75,8 % im DS gegenüber dem IST senken. Dagegen
würden beim SOLL 33,18 % mehr Methan anfallen.
Die anfallende Menge Kohlendioxid (fossil) ließe sich im DS (13500 g) um 69,8 % im
Vergleich zum IST (44700 g) senken und sie würde sich im SOLL (56100 g) um 25,5 % im
Vergleich zum IST erhöhen.
Ammoniak fällt im IST mit 3,21 g, im SOLL mit 6,84 g und im DS mit 0,000401 g an.
IM DS würde somit 99,99 % weniger Methan anfallen als im IST. Dagegen würde beim
SOLL 113,08 % mehr Methan anfallen.
Betrachtet man den Luftschadstoff Salzsäure, so fallen im IST 21 g, im SOLL 0,787 g und im
DS 0,0295 g HCL an.
54
Somit ergibt sich gegenüber dem IST ein Emissionsminderungspotenzial von 96,25 % für das
SOLL und von 99,86 % beim DS. Die Stickoxidemissionen könnten im Vergleich zum IST
(mit 1010 g) um 3,37 % im SOLL (976 g) und um 80,79 % im DS (194 g) gesenkt werden.
Die Emissionen des Luftschadstoffes Quecksilber würde sich beim SOLL (0,000375 g) um
50,6 % erhöhen, wobei sie sich beim DS (0,0000155 g) um 93,78 % im Vergleich zum IST
(0,000249 g) reduzieren würden.
Metalle fallen beim IST mit 0,396 g an, beim SOLL mit 0,513 g und beim DS mit 0,0454 g.
Das heißt, dass beim SOLL fast 30 % mehr Metalle anfallen, als beim IST und dass beim DS
88,54 % weniger Metalle anfallen würden.
Zu guter letzt fallen im IST 37100 kBq an radioaktiven Substanzen an; Im SOLL sind dies
49100 kBq und im DS sind es 378 kBq. Somit verringern sich die Emissionen vom IST zum
DS um 98,98 %. Dagegen erhöhen sie sich vom IST zum SOLL um gut 33 %.
Zusammenfassung
IST
SOLL
DS
Staub
21,6 g
+ 19,05
- 45,24
Methan
69 g
+ 33,18 %
- 75,8 %
CO2, fossil
44.700 g
+ 25,5 %
- 69,8 %
Ammoniak
3,21 g
+ 113,08 %
- 99,99 %
Salzsäure
21 g
- 96,25 %
- 99,86 %
Stickoxide
1010 g
- 3,37 %
- 80,79 %
Quecksilber
0,000249 g
+ 50,6 %
- 93,78 %
Metalle
0,396
+ 30 %
- 88,54 %
rad. Substanzen
37.100 kBq
+ 33 %
- 98,98 %
+ 22,75 %
-83,64 %
Arithmetisches
Mittel
der
Reduzierungen bzw.
des Mehraufwandes
55
Durch die im SOLL angestrebte Verbrennung gelangen natürlich mehr Luftschadstoffe in die
Atmosphäre. Das Deponieszenario liegt wieder einmal scheinbar vorn, jedoch bleiben wieder
die eingesparten Emissionen durch die bei der in MVA entstehende Energie unberücksichtigt.
9.5.5 Wasserschadstoffe
Als Beispiele für Wasserschadstoffe möchte ich die folgenden zur Berechnung heranziehen:
Aromatische Kohlenwasserstoffe, Chlorierte KW, Fette und Öle, Ammonium, Arsen, Nitrat,
Phosphat, anorganische Säuren und Salze, Quecksilber und Metalle.
Beim IST-Szenario fallen 0,545 g an aromatischen Kohlenwasserstoffen an, beim SOLL
0,664 g und beim DS 0,177 g. Somit ergibt sich eine Reduktion der Emissionen nur beim DS
und zwar um 67,52 %. Vom IST zum SOLL erhöhen sie sich um 21,83 %.
Chlorierte KW ergeben sich beim IST in Höhe von 0,000572 g, beim SOLL in Höhe von
0,000709 und beim DS in Höhe von 0,000182. Somit reduziert sich die Emission von
chlorierten KW vom IST zum DS um 68,18 %. Dagegen erhöht sie sich vom IST zum SOLL
um 23,95 %.
Fette und Öle fallen im IST mit 17 g an, im SOLL mit 0,7 und beim DS mit 5,54. Die
Reduktion von Fetten bzw. Ölen vom IST zum DS würde somit 67,1 % betragen. Würde das
Soll-Szenario realisiert, ergäben sich 21,76 % mehr Emissionen durch Fette bzw. Öle.
Ammonium fällt im IST mit 1,33 g, im SOLL mit 1,61 g und im DS mit 0,455 g an. Also
ergibt sich eine Reduktion der Emissionen nur, wenn das DS realisiert wird und zwar um
65,79 %. Würde das SOLL realisiert, so ergäben sich rund 21 % mehr Emissionen.
Arsen wird im IST mit 0,00357 g emittiert, im SOLL werden 0,00469 g emittiert (+ 31,37 %)
und im DS 0,000279 g, was eine Reduzierung um 9,28 % bedeutet.
Nitrat fällt mit 0,422 g im IST an, mit 0,515 g im SOLL und mit 0,136 g im DS. Somit ergibt
sich nur im DS eine Reduzierung um 67,77 %. Im SOLL ergibt sich eine Steigerung der
Emissionen um 22 %.
56
Phosphatemissionen ergeben sich im IST zu 0,0961 g, im SOLL zu 0,127 g und im DS zu
0,00562 g. Auch hier ergibt sich eine Reduktion nur beim DS und zwar um 94,15 %.
Anorganische Säuren und Salze fallen im IST mit 252 g, im SOLL mit 308 g und im DS mit
80,4 g an. Die Reduktion der Emissionen vom IST zum DS ergibt sich somit zu 68,1 %. Im
SOLL werden 22,2 % mehr emittiert.
Quecksilber fällt im IST mit 0,0000104 g an, im SOLL mit 0,0000158 g (was einer
Steigerung von 51,92 % entspricht) und im DS mit 0,00000206 g (was eine Reduzierung der
Schadstoffmenge von 80,19 % bedeutet).
Metalle fallen mit 4,09 g im IST an, mit 4,99 g im SOLL und mit 1,28 g im DS. Das bedeutet,
dass im DS gegenüber dem IST 68,70 % weniger Schadstoffe anfallen. Im SOLL dagegen
fallen 22 % mehr gegenüber dem IST an.
Zusammenfassung
IST
SOLL
DS
Aromat. KWS
0,545 g
+ 21,83 %
-67,52 %
Chlor. KWS
0,000572 %
+ 23,95 %
- 68,18 %
Fette u. Öle
17 g
+ 21,7 %
-67,1 %
Ammonium
1,33 g
+ 21 %
- 65,79 %
Arsen
0,00357 g
+ 31,37 %
- 9,28 %
Nitrat
0,422 g
+ 22 %
- 67,77 %
Phosphat
0,0961 g
+ 32,15 %
- 94,15 %
anorgan. Säuren
252 g
+ 22,2 %
- 68,1 %
Quecksilber
0,0000104 g
+ 51,92 %
- 80,19 %
Metalle
4,09 g
+ 22 %
- 68,7 %
+ 27,01 %
- 65,58 %
Arithmetisches
Mittel der
Reduzierungen bzw.
des Mehraufwandes
57
Zu vermuten wäre, dass sich durch die Ablagerung auf Deponien größere Mengen an
Wasserschadstoffen (durch Sickerwässer) ergäben. Jedoch lassen die (wenn auch nur
ausgewählten) Werte erkennen, dass die Belastung beim SOLL noch größer ist.
9.5.6 Bodenschadstoffe
Als Beispiele für besonders umweltbelastende Bodenschadstoffe sollen Blei, Cadmium, Chlor
und Zink genannt werden.
Eine Gegenüberstellung der verschiedenen Szenarien ist jedoch nicht möglich, da sowohl für
das SOLL als auch das DS keine Daten vorliegen. Darüber hinaus fehlen die Daten von z.B.
Quecksilber.
Im IST fallen 0,206 g Blei, 0,0392 g Cadmium, 7,12 g Chlor und 0,326 g Zink an.
Es lässt sich also zusammenfassen, dass die Umwelteinwirkungen beim DS am geringsten
wären. In vollem Umfang gilt dies jedoch auch nur, solange die aus MVA´s gewonnene
Energie unberücksichtigt bleibt, da durch diese Energie unter Umständen Emissionen aus
Primärenergieträgern wie Rohöl eingespart würden.
58
10. Literatur
BUWAL 1995-Studie
Homepage des Verbandes der deutschen Aluminiumrecyclingindustrie,
http://www.aluminium-recycling.com/
Abruf am 14.07.03
"Ökoinventare für Verpackungen", aus der Schriftenreihe Umwelt Nr.132 "Ökobilanz
von Packstoffen, Stand 1990" des Schweizer Bundesamt für Umwelt, Wald und
Wirtschaft (BUWAL-132,1991)
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