Differentielle Psychologie Zusammenfassung: Asendorpf – Psychologie der Persönlichkeit (3.Aufl.) Kapitel 3: Methodologie und Methodik 3.1 Methodologie (Grundlegende Herangehensweise; Welche Fragen werden gestellt/Forschungsstrategien verwendet) 3.1.1 Universelle, spezielle und differentielle Fragestellungen Es gibt drei unterschiedliche Arten von Fragestellungen: universell: Diese Fragestellungen suchen nach psychologischen Gesetzmäßigkeiten, welche für alle/fast alle Menschen gelten Sie sind z.B. Gegenstand der Allgemeinen Psychologie speziell: Diese Fragestellungen suchen nach Gesetzmäßigkeiten, die für bestimmte Gruppen oder einzelne Individuen gelten (Werden Frauen beim Orgasmus eher schwanger?) Sie sind z.B. Gegenstand der Persönlichkeitspsychologie differentiell: Diese Fragestellungen suchen nach psychologischen Gesetzmäßigkeiten, die sich auf die Unterschiede zwischen Menschen/Gruppen/Kulturen beziehen (Gibt es ein Homosexualitätsgen?) Auch sie sind Gegenstand der Persönlichkeitspsychologie Spezielle und differentielle Fragestellungen werden unterschieden, da sie jeweils eine eigene Methodik beinhalten: Bei differentiellen Fragen müssen Unterschiede erhoben werden, was bei speziellen Fragen nicht der Fall ist. Andererseits lassen sie sich in der Persönlichkeitspsychologie gut kombinieren, da man z.B. nach der Erhebung der Besonderheiten einer Gruppe (speziell) gut die Unterschiede zu anderen Gruppen untersuchen kann. Merke: Spezielle und differentielle Fragestellungen sind komplementäre Aspekte der Suche nach individuellen Besonderheiten. Ihre Bearbeitung erfordert eine jeweils spezifische Methodik (s.o.). Ein differentieller Vergleich ist für die Persönlichkeitspsychologie unverzichtbar, aber er kann und sollte auf ausführlichen speziellen Analysen aufbauen. Achtung: Verwechslung zwischen universellen und differentiellen Fragestellungen Beispiel: Bei Kovariationen zwischen inter- und intraindividueller Unterschiede „Freude und Ärger korrelieren negativ miteinander“ intraindividuell richtig „Ärgerlichkeit und Freudigkeit korrelieren aber positiv“ interindividuell richtig Eine aus der intraindividuellen Perspektive abgeleitete universelle Folgerung ist falsch, man kann von dieser Perspektive nicht auf die interindividuelle schließen. Merke: Aus intraindividuellen Kovariationen kann man nicht auf interindividuelle Kovariationen schlissen und umgekehrt. 3.1.2 Persönlichkeitspsychologie und differentielle Psychologie Abgrenzungen der Persönlichkeitspsychologie von anderen Bereichen: Allgemeine Psychologie: universelle vs. spezielle/differentielle Fragestellungen Kulturvergleichende: immer populationsspezifisch (siehe Definition) Klinische: pathologisch vs. nichtpathologisch Biologische: nicht nur physiologisch; hier gibt es Überlappungen (z.B. genetische Unterschiede) Entwicklung: Alter lässt sich nicht als Eigenschaft erfassen, hier gibt es auch Überschneidungen Sozialpsychologie: keine universellen Fragestellungen (PP) vs. keine individuelle Besonderheiten (SP); ansonsten Überschneidungen. Begriffsbestimmung: Differentielle vs. Persönlichkeitspsychologie Differentielle schließt keine speziellen Fragestellungen mit ein, ist also nur Teil der Persönlichkeitspsychologie (hier: speziell + differentiell) 3.1.3 Idiografischer und nomothetischer Ansatz Nomothetisch (gesetzhaft): Die differentielle Perspektive zielt auf populationsspezifische Gesetzmäßigkeiten ab. (z.B. Verteilung von Variablenwerten über viele Menschen) Stern (1911): Nomothetisch allein reicht nicht, idiografische (den Einzelnen beschreiben) Aspekte müssen ebenfalls berücksichtigt werden, um Persönlichkeit zu erfassen (analog zu Messwert plus Messfehler). Oft sind singuläre Ereignisse entscheidende Komponenten (Hätte ich damals nicht...) Diese sind nicht nomothetisch vorhersagbar. Synthese: Idiothetisch (siehe Vorlesung) Merke: Der Einzelfall ist immer auch durch wissenschaftlich nicht vorhersagbare singuläre Ereignisse geprägt. Das gilt für alle Erfahrungswissenschaften, insbesondere auch für die Psychologie. 3.2 Methodik Gütekriterien persönlichkeitspsychologischer Messungen: Reliabilität und Validität 3.2.1 Reliabilität: Zuverlässigkeit Lässt sich als Quotient aus wahrer und beobachteter Varianz verstehen, sie ist umso größer je geringer die Fehlervarianz ist. Reliabilität muss geschätzt werden, da man aus der Beobachtung nicht auf wahre bzw. Fehlervarianz schließen kann. Sie wird durch die Korrelation „gleich guter“ Messungen bestimmt. Drei Verfahren zur Durchführung „gleich guter „ Messungen: - interne Konsistenz: verschiedene Messungen zu einem Zeitpunkt (z.B. durch Testhalbierung) - Bei Eigenschaftsmessungen, die aus vielen Einzelmessungen bestehen, muss sowohl die interne Konsistenz als auch die Stabilität nachgewiesen werden (Beispiel „Stimmung“: kann zwar konsistent sein, aber es gibt Schwankungen von Tag zu Tag): Restestreliabilität: nicht zu lange oder zu kurze Intervalle (z.B. wegene differentieller Entwicklungsveränderungen) Paralleltestreliabilität (gleiche Problematik) Doppelte Minderungskorrektur: Ein Verfahren, um die Minderung beobachteter Korrelationen durch Messfehler zu beseitigen. Sie ist u.a. nützlich, um Korrelationen miteinander zu vergleichen, die unterschiedlich stark durch Messfehler beeinträchtigt sind. 3.2.2 Das Aggregationsprinzip Die Reliabilität einer Messung erhöht sich, wenn mehrere Messungen gemittelt werden! (Kompensation der Messfehler) Dies ist bei Eigenschaftsmessungen von besonderer Bedeutung, da hier z.B. wegen situativer Umstände die Messung verzerrt wird. besonders großer Messfehler Man sollte also bei der Eigenschaftsmessung darauf achten, möglichst viele Einzelmessungen als Grundlage zu verwenden. Allerdings findet dies seine Grenzen sowohl im Maße des Aufwands als auch in der verlustig gehenden Interpretierbarkeit. Mehr Messungen breitere Eigenschaft geringere Interpretationsmöglichkeit Merke: Durch Aggregieren von Eigenschaftsmessungen annähernd gleicher Reliabilität kann die Reliabilität und damit die Vorhersagekraft von Eigenschaftsmessungen erhöht werden. Aber dieses Aggregationsprinzip hat Grenzen (s.o.) 3.2.3 Validität „Messe ich dass, was ich zu messen glaube?“ 1. Konstruktvalidität Diese Art der Validität liegt vor, wenn die Messungen das richtige Konstrukt erfassen. In vielen Fällen geht diese Validität einher mit der guten Bestätigung der aus einem Konstrukt abgeleiteten Hypothesen. 2. Inhaltsvalidität Diese Art der Validität liegt vor, wenn die durch die Messungen erfassten Inhalte eine repräsentative Stichprobe der zu erfassenden Inhalte darstellt. Dies kann sich als schwierig erweisen, wenn die zu messenden Inhalte nicht genau definiert sind (z.B. Ängstlichkeit) 3. Kriteriumsvalidität Diese Art der Validität stellt gewissermaßen eine Untermenge der Konstruktvalidität dar: Sie liegt vor, wenn die Messungen mit einer anderen, als „konstruktvalide“ eingestuften Messung, korreliert. (z.B. Kurzfragebogen mit aufwendigen Tests) Allerdings sollte die Konstruktvalidität nicht nur auf Kriteriumsvaliditäten basieren, da sonst ein Zirkelschluss passieren kann. Nomologisches Netzwerk: In dieser Form können Konstruktoperationalisierungen vorliegen: Beispielsweise durch ein Netzwerk vieler untereinander korrelierender Messungen wie Selbstbeobachtung, Fremdbeobachtung, Verhalten, usw. Zusammen ergibt dies eine größere Validität als paarweise Kriteriumsvaliditäten Symmetrieprinzip: Die Aggregationsniveaus von Kriterium und zu validierender Messung sollten gleich sein. Vier Formen der Kriteriumsvalidität: Konkurrent (gleichzeitiges Erheben d. Messung+Krit.), Prädiktiv (Kriterium nach Messung), Konvergent (hohe Korrelation mit Kriterien hoher Validität), und Diskriminante (hohe Korrelation mit Kriterien hoher und niedrige Korr. mit Kriterien niedriger Validität) Konvergente + Diskriminante Verstärkung d. konvergenten Validität Multitrait-Multimethod-Analyse: Sie ermöglichen es, den Einfluss der Messmethode auf die Messung von Eigenschaften systematisch zu untersuchen. Sie ist eine besonders aussagekräftige Methode der Validierung 3.2.4 Eigenschaftsbeurteilung Bei Persönlichkeitsbeurteilungen stimmen Beurteiler, die die beurteilte Person aus ähnlichen Situationen kennen, meist stärker überein als Beurteiler, die sie aus unterschiedlichen Situationen kennen. Die Ursache ist im allgemeinen in der transsituativen Inkonsistenz des Verhaltens zu suchen. Bei Selbst- und Fremdbeobachtung ist die Qualität abhängig von der Alltagsnähe der Eigenschaften: Bei alltagsfernen Eigenschaften wird oft eine Eigenschaft anhand einer anderen, evtl. ähnlichen Eigenschaft eingestuft, was u.U. zu invaliden Urteilen führen kann. Außerdem spielt die Beobachtbarkeit eine wichtige Rolle. Bei Eigenschaftsbeurteilungen spielt auch wieder das Aggregationsprinzip eine Rolle: Die Reliabilität steigt mit der Anzahl ähnlicher abgegebener Urteile eines Beurteilers. Deswegen gibt es bei Eigenschaften immer mehrere Fragen zu erfassen versucht. Andererseits steigt der Beurteilungsaufwand (siehe Grenzen d. Aggregation). Faustregel: ca. 20 situationsspezifische oder 4 situationsunspezifische Items /Eigenschaft. (bei „breiten“ Eigenschaften sind situationsspezifische von Nöten) Wichtige „Urteilsverzerrer“: Halo-Effekt: Von einer Eigenschaft auf eine andere schließen (Schönheit IQ; Scheinkorrelation) differentielle Extremitätstendenz: Unterschiede bei Beurteilern zu Extremität oder „Mittelfeld“ durch unterschiedliche Rater kann dies behoben werden Tendenz zur sozialen Erwünschtheit: Tendenz, sozial erwünschte Eigenschaften hervorzuheben In der Persönlichkeitspsychologie ist dies aber, solange dies alle tun, kein Problem, erst bei differentiellen Tendenzen zur sozialen Erwünschtheit wird dies problematisch. Diese besteht aus Selbst- und Fremdtäuschung. Bei Situations-Reaktions-Fragebögen sollten die Situationen tatsächlich bereits erlebt worden sein, da sonst die Befragten, analog zu den Fremdbeobachtern bei alltagsfernen Eigenschaften, dies anhand anderer Situationen einschätzen müssen und dabei die transsituative Konsistenz überschätzen. 3.2.5 Verhaltenserfassung 4 Verfahren: Selbstbeurteilung, Beurteilung durch Verhaltenskodierung über Beobachter, Beurteilung durch Interaktionspartner, direkte Verhaltensmessung Selbstbeurteilung: Problem d. Erinnerungseffekte – Lösung: z.B. durch Video (im Anschluss) Kodierung durch Beob.: Gefahr d. Halo-Effekts, mehrere Beobachter um Extremität und Erwünschtheit rauszumitteln Interaktionspartner: macht nur Sinn, wenn der subjektive Eindruck interessiert direkte Verhaltensmessung: v.a. im Leistungsbereich (Geschwindigkeit, etc.) Datenerhebung im Internet: Probleme: Stichprobenrepräsentativität, Antwortqualität,... siehe e-Learning1 Bei Persönlichkeitstests noch geringere Probleme als bei der Leistungserhebung (geringere Validität durch unkontrollierte Umwelt) Zunehmend werden auch physiologische Daten erhoben. (Fahrenberg) Direkte Verhaltensmessung umgeht das Problem der Beurteilungsverzerrungen, allerdings büßt sie an Interpretationsraum ein (z.B. Was bedeutet HR?) Auch sind hier physiologische interindividuelle Unterschiede oft ohne psychologische Bedeutung. Merke: Verhallten in realen Situationen wird in der Persönlichkeitspsychologie durch die oben genannten Methoden erfasst. Direkte Verhaltensmessung kann einerseits sehr aussagekräftig sein, andererseits muss hierfür eine hohe Konstruktvalidität d. erfassten Verhaltens für das untersuchte Persönlichkeitskonstrukt vorliegen. 3.2.6 Feld und Labor 1. naturalistische Feldstudie: unkontrollierte Situationsvariation im Alltag (hohe Alltagsrepräsentativität – ökologische Validität, aber auch oft „Situationsvermengung“9 2. Feldexperiment: künstliche Situationsvariation im Alltag (geheim oder offen) 3. naturalistische Laborstudie: z.B. Kinder spielen im Labor (unter Beobachtung) 4. klassisches Experiment: künstliche Situationsvariation im Labor. Prüfungsfragen: 3. Methodologie und Methodik die folgenden Fragen bis „3.1 konnte ich dem Buch nicht zuordnen: 89. Welche methodischen Einwände können gegen die Datenerhebung für persönlichkeitspsychologische Fragestellungen durch das Internet erhoben werden? (F04) - Situation in der beantwortet wird ist vollkommen unkontrollierbar Selektive Stichprobe Lügentendenz ist höher Gefahr für leichtfertige Beantwortung oder fehlende Items ... steht auch bei 4.4.5, 92. Nennen Sie zu mindestens vier der unten genannten Bereiche die dazugehörigen Persönlichkeitsfragebögen. Beurteilen Sie kurz deren Qualität. (Faktorenanalytisch gewonnene Verfahren, Psychiatrie-Skalen, Psychoanalytische Verfahren, State- Eigenschaften- Differenzierung, Berücksichtigung des Interaktionismus bzw. von Situationsmerkmalen) (H02) - Faktorenanalytisch gewonnene Verfahren: IST-70, eignet sich gut zur Vorhersage von Schulleistungen und Berufseignung (S.169) Psychiatrie Skalen: SKID, ist sinnvoll für eine gründliche Anamnese Psychoanalytische Verfahren: GT, Diagnostik in unterschiedlichen Bereichen durch Selbst und Fremdeinschätzung - State- Eigenschaften- Differenzierung: STAI, gute Erfassung von momentaner und allgemeiner Selbsteinschätzung bezüglich Anxiety (Ängstlichkeit) 93. Ist der erste Eindruck, den wir von anderen haben, immer der beste, wie der Volksmund sagt? Wie heißt das darin angesprochene Phänomen in der Psychologie? Wie erklären Sie sich diesen Spruch? (F02) - Primacy Effekt: Der erste Eindruck, der gewonnen wird, beeinfluss die nachfolgend eingehenden Informationen Man hat tatsächlich das Gefühl, dass der erste Eindruck stimmt, weil man später kommende Informationen im Sinne des ersten Eindruckes uminterpretiert, bzw. ambivalente Information entsprechend deutet Methodologie 3.1.3 Idiographischer und nomothetischer Ansatz (S. 103) 1. AS S. 102; Skript S. 12; s.a. etwas Kap.2.4.2, S.38; Welches sind die 3 Programme der Differentiellen Psychologie nach Stern? (V, H02) Eigene Antwort: Differentielle Psychologie im engeren Sinne: beschäftigt sich mit Unterschieden zwischen Individuen und Gruppen Spezielle Psychologie: bearbeitet die Eigenschaften von Gruppen (speziellen Gruppen oder Teilpopulationen und deren Unterschiede) Individuelle Psychologie: befasst sich mit einzelnen Individuen AW 2 (m.E. auch richtig): - differentielle Psychologie im engeren Sinne: Erklärung der interindividuellen Varianz von Eigenschaften - spezielle Psychologie (nomothetisch): Studium von speziellen Gruppen oder Teilpopulationen und deren Unterschiede - spezielle Psychologie (idiographisch): Studium einzelner Individuen s.a. Kap. 2.4.2, S. 40ff; s.a. Kap. 3.1.1, S. 99; s.a. Skript S. 12; Was versteht ein nomothetisch orientierter Psychologe unter der auch von ihm nicht bestrittenen Individualität des Menschen? (H02) AW 1 (meine): Ein nomothetisch orientierter Psychologe sucht nach psychologischen Gesetzmäßigkeiten, die für eine bestimmte Gruppe von Menschen bis hin zu einem einzigen Individuum gelten (AS, S. 99f). AW 2: - die Persönlichkeit setzt sich aus den Merkmalsausprägungen auf verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen zusammen - die Kombination dieser Merkmalswerte ist individuell 3.2 s.a. Kap. 2.4.2, ab S. 40ff, 3.3 Grenzen Sie folgende Forschungsansätze der Differentiellen Psychologie voneinander ab: nomothetischer – idiographischer – idiothetischer Ansatz. (F02) - nomothetisch: orientiert an Gesetzmäßigkeiten in der interindividuellen Varianz, variablenorientierter differentieller Ansatz idiographisch: Beschreibung des Einzelnen, personorientierter differentieller Ansatz idiothetisch: Beschreibung des Einzelnen anhand von Gesetzmäßigkeiten, wie er sich in welcher Situation verhält (?) Zu idiothetisch steht dort allerdings nichts. 3.4 Methodik 3.4.1 Reliabilität S. 107 80. Wann wird die doppelte Minderungskorrektur angewandt? (R) eigene Antwort: Um die Korrelation von Messungen zu erhöhen, deren Reliabilitäten durch z.B. Messfehler vermindert sind. AW 2: - Die Korrelation zwischen zwei Messungen ist vermindert, wenn die beiden Messungen nicht vollkommen reliabel sind - In diesem Fall wird die Korrelation für die Unreliabilität der beiden Einzelmessungen korrigiert (erhöht) Quelle? Ist auch bei 6.1.1: 46. Wie wird die Stabilität von Persönlichkeitsmerkmalen methodisch erfasst und von welchen Faktoren hängt sie ab? (R) - Korrelation der Daten von vielen Versuchspersonen über zwei Messzeitpunkte Hängt ab von: Abstand der Messzeitpunkte (je größer, desto instabiler), Zeitpunkt der Erstmessung (je früher, desto instabiler) Geringere Stabilität in der Pubertät und im hohen Alter 3.4.2 Das Aggregationsprinzip S. 108 ff 81. Was versteht man unter dem Aggregationsprinzip, welches Ziel verfolgt die Itemaggregation bei der Entwicklung von Fragebögen und welchen Einschränkungen unterliegt die Aggregation von Testitems? (R, V, H03, F04) - beim Vorgehen nach dem Aggregationsprinzip setzt sich eine Eigenschaftsmessung aus ausreichend vielen Einzelmessungen zusammen die Messung wird also über mehrere Items aggregiert (= gemittelt) und so die Reliabilität des Tests erhöht Zusätzliche Items müssen eine ähnliche Reliabilität haben wie die bereits vorhandenen Großer Aufwand beim Finden von Items und bei der Testdurchführung mit mehr Items Eigenschaft wird durch mehr Items schwammiger und weniger klar interpretierbar, erst recht, wenn die Eigenschaftsabfrage sich auf unterschiedliche Situationen bezieht. 3.4.3 Validität S. 112f 82. Was ist eine Multitrait-Multimethod-Analyse und wozu wird sie verwendet? (R, F04) eigene Antwort: Bei einer MTMM-Analyse werden mehrere Eigenschaften mit mehreren Messmethoden untersucht. Korreliert man die einzelnen Ergebnisse untereinander, entsteht eine MTMM-Matrix. Sie eignet sich zur systematischen Untersuchung von Methodeneinflüssen auf die Messergebnisse. MTMM- Analysen sind eine besonders aussagekräftige Methode der Validierung. AW 2: - bei der Multitrait-Multimethod-Analyse werden mehrere Eigenschaften mit mehreren Messmethoden gemessen - danach wird die konvergente und die diskriminante Validität bestimmt - so kann der Effekt der Messmethode auf die gemessene Eigenschaft überprüft werden S. 108ff; S. 111ff 134. In metaanalytischen Betrachtungen der Zusammenhänge von Fragebogendaten, Selbstbeurteilungen etc. und psychophysiologischer Daten fanden sich mangelnde Konvergenzen dieser Datenquellen. Wodurch könnte die mangelnde Konvergenz begründet sein? (F02) - Einfluss der Messmethode auf die Messung Messung auf verschiedenen Datenebenen (introspektiv-verbal, behavioral, physiologisch) Unterschiedliches Aggregationsniveau der Datenquellen (Asymetrie): physiologische Messung ist Momentaufnahme, Fragebogenmaße sind automatisch über Merkmale und meistens auch über die Zeit (durch den Beurteiler) aggregiert Eigenschaftsbeurteilung S. 114 ff 83. Nennen und erläutern Sie drei Urteilsverzerrungen in der Personenbeurteilung. (R, F04) eigene Antwort: Halo-Effekt: Um auffällige Eigenschaften bildet sich ein Bedeutungshof. Diese Eigenschaften färben/ beeinflussen so das Urteil über andere Eigenschaften. Differentielle Extremitätstendenz: die Beurteiler unterscheiden sich in der Tendenz, extreme oder mittlere Beurteilungen abzugeben Differentielle Tendenz zu sozial erwünschten Urteilen: Eigenschaften, die sozial erwünscht sind, werden bei der Beurteilung besonders hervorgehoben. AW 2: - HALO Effekt: Der Gesamteindruck, den der Beurteiler von einer Person hat, wirkt sich auf einzelne Eigenschaftsbeurteilungen aus - Differentielle Extremitätstendenz: die Beurteiler unterscheiden sich in der Tendenz, extreme oder mittlere Beurteilungen abzugeben - Ähnlichkeits-/Kontrastfehler: Der Beurteiler vergleicht die zu beurteilende Person mit sich selbst, bewertet die Person dann auf Ähnlichkeit, dies wiederum beeinflusst die weitere Beurteilung 84. Was versteht man in der Personenwahrnehmung unter einem „HALO-Effekt“ und welche Merkmale können diesen nachweislich auslösen? (F03) - - HALO Effekt: Der Gesamteindruck, den der Beurteiler von einer Person hat, wirkt sich auf einzelne Eigenschaftsbeurteilungen aus Merkmale: physische Attraktivität, sozialer Status, Status in einer bestimmten Hierarchie (z.B.: akademischer Grad)