Nerv 01. Welche Aufgaben erfüllen die Nerven? Kann man eine einzelne Nervenzelle mit bloßem Auge sehen? Wie verläuft ein Nerv von einer Fingerspitze zum Gehirn? (grob) - Erregungsaufnahme; Erregungsleitung; Erregungsverarbeitung - Nein, ein Axon ist nur 5-10 µm dick. - von der Sensorik -> Ganglion kurz vor Rückenmark -> Rückenmark Hinterhorn -> Hirn 02. Beschreiben Sie den anatomischen Feinbau der Nerven incl. der Verbindungen zu den Nachbargeweben. 03. Beschreiben Sie den anatomischen Feinbau einer Nerv/NervSynapse. Was geschieht an der Synapse? Transmitter soll ACH (Acetylcholin) sein. Abb groß 65 + 69 Anatomischer Feinbau: - präsynaptische Membran -> Ende vom Axon (Endknöpfchen) -> Vesikel (Bläschen mit Transmitterstoff) am Zytoskelett -> Ionenkanäle in der Membran eingelagert - synaptischer Spalt -> ca. 16-30 nm - postsynaptische Membran -> Transmitterrezeptoren in der Membran eingelagert Ablauf: - präsynaptisch: -> Aktionspotential kommt an -> Öffnen der Spannungsabhängigen Ionenkanäle -> Einströmen von Ca²+ -> Verschmelzen der an der Membran angelagerten Vesikel mit der Membran -> Ausschüttung des Transmitters in den synaptischen Spalt -> gleichzeitig Binden von CA²+ an Calmodulin -> aktiviert Proteinkinase II -> Abspaltung von Synapsin (Befestigung der Vesikel am Zytoskelett) vom Vesikel -> Vesikel fallen runter (lt. Feger Abschneiden, runterfallen, verschmelzen -> keine Reservoirfunktion) - postsynaptisch: -> Binden des Transmitters an postsynptische Rezeptoren -> Öffnen von Na+-Kanälen -> lokale Depolarisation 04. Wie kommt ein Ruhemembranpotential zustande? Welche Strukturen sind daran beteiligt, welche sind am wichtigsten? = elektrische Ladung an der Membran -> ungleiche Ionenverteilung zwischen intrazellulärer und extrazellulärer Flüssigkeit (= Konzentrationsgefälle) -> intrazellulär mehr negative Ionen, extrazellulär mehr positive Ionen Membran: Semipermeabel (durchlässig für bestimmte Ionen in nur einer Richtung) Kanäle: Transmembranaler Transport von Ionen Na2+- und K+- Pumpe (Na2+-K+-ATPase / Carrier-System): Sorgt für den Wiederaufbau des Ruhemembranpotentials 05. Welche Zellen verfügen über ein Membranpotential? Wie hoch ist das Potential? Welche Zellen sind erregbar? Jede lebende Zelle Je nach Zelltyp... insgesamt von -50 bis -100 mV Nerven- und Muskelzellen 06. Was ist das Aktionspotential? Wie kommt es zustande? Beschreiben Sie den Unterschied eines Aktionspotentials im Gegensatz einer lokalen Depolarisation? Das am Axon weitergeleitete Signal. - rasche Depolarisation (Potentialumkehr an der Membran) -> Öffnen aller Kanäle bei einkommendem Reiz (Alles - oder Nichts - Prinzip) -> Depolarisation -> schließen der Kanäle (Repolarisation beginnt) -> Aufbau des Membranpotentials durch das Carrier-System -> sobald Ruhemembranpotential erreicht ist, wird CarrierSystem eingestellt, durch Massenträgheit der Ionen kommt es zur kurzzeitigen Hyperpolarisation lokale Depolarisation: kein Schwellenwert vorhanden wird immer schwächer und verläuft sich irgendwann kann summiert werden Aktionspotential Wenn Schwellenwert überschritten, kann es nicht gestoppt werden - läuft immer weiter ist immer gleich kleiner S 47 07. Was versteht man unter relativer und absoluter Refraktärzeit? Absolute Refraktärzeit: 1 Bedingt Refraktärzeit: 2 Relative Refraktärzeit: 3 Absolute: kein Reiz auslösbar Bedingte: Reiz auslösbar, aber Depolarisation ist nicht mehr so hoch relative: Reiz auslösbar, ankommender Reiz muss aber wg. Hyperpolarisation höher sein 08. Worin besteht der Unterschied zwischen markhaltigen und marklosen Nervenfasern? Welche Leitungsgeschwindigkeiten besitzen sie? Markhaltig: Von Schwann'schen Zellen umgeben (Myelinscheide) = Isolationsschicht -> dadurch saltatorische Fortleitung von Ranvier'schen Schnürring zu Schürring 10 - 120m/s Marklos: Keine Myelinscheide Kontinuierliche Fortleitung des AP (klassischer Stromfluss) 0,5 - 2m/s 09. Was versteht man unter Rheobase und Chronaxie? Erklären Sie den Zusammenhang zwischen Reizzeit und Reizstärke. Rheobase: Intensität, die bei einer Reizdauer von 1000 ms eine minimale Kontraktion auslöst Chronaxie: Reizzeit, die bei doppelter Rheobasenstärke eine minimale Kontraktion auslöst. Je schwächer die Reizstärke, desto höher die benötigte Reizzeit und umgekehrt. 10. Beschreiben Sie die Unterschiede der Aktionspotentiale von Nerven- und Herzzellen. Erklären Sie die Unterschiede. Die Größe/Form/Länge. Herzzellen können sich selbst erregen (wegen dauerhafter Permeabilität für Ca2+-Ionen, was irgendwann den Schwellenwert überschreitet), Nervenzellen benötigen einen Reiz von außen. Die Dauer des APs: Nerv ca. 2-10ms; Herzzelle: bis zu 200ms weil: AP hat eine Plateauphase wg. verlängertem Ca2+Einstrom Geschwindigkeit der Reizweiterleitung: Herz = 0,05 - 1 m/s Nerv = 0,5m/s - 200m/s Grund: AP läuft bei Herz bzw. marklosen Nervenzellen die ganze Membran entlang (bzw. jede Herzzelle muss sich einzeln depolarisieren, bis der Reiz weitergeleitet wird), bei den markhaltigen springt es von Schnürring zu Schnürring. Herzzelle: gap junctions mit Ionenkanälen drin (gr. S 63) Nervenzelle: Synapsen 11. Was geschieht an der Nervenzelle bei Reizung der Zelle mit Gleichstrom? Was versteht man unter Anoden- und Kathodenblock? Kathode: - Zellumgebung wird negativer durch Ladungsverschiebung (Kathionen + werden von Kathode angezogen) -> Verschiebung des Membranpotentials = Depolarisation (falls Schwellenwert erreicht wird: AP) -> Repolarisation geht nur bis zum veränderten Membranpotential (falls es unter dem eigentlichen Schwellenwert ist, kann ein kleinerer Reiz ein AP auslösen) -> mit der Zeit passt sich der Schwellenwert an das veränderte Membranpotential an, damit die Differenz gleich bleibt (dann braucht man wieder einen "normalen" Reiz) -> bei Öffnen des Stromkreises wird Membranpotential wieder negativer (= enormer Reiz benötigt, um AP auszulösen = Hyperpolarisation) -> Schwellenwert passt sich auf Dauer wieder an ("normal") Anode: - Zellumgebung wird positiver durch Ladungsverschiebung (Anionen werden von Anode angezogen) -> Hyperpolarisation (es braucht einen enormen Reiz, um ein AP auszulösen) -> Schwellenwert passt sich an etc. (reicht wieder normaler Reiz) -> Öffnen des Stromkreises: Annäherung an das alte Membranpotential (wenn es den "neuen" Schwellenwert übersteigt = AP) -> wieder Anpassung des Schwellenwertes ("normal") Kathodenblock: Wenn die Spannung höher ist als der normale Schwellenwert, kann das Membranpotential nicht mehr unter den Schwellenwert fallen = absolute Refraktärzeit -> wieder Anpassung (d.h., Block hält nicht ewig) Anodenblock: Hyperpolarisation -> hoher Reiz benötigt, unter Umständen gar nicht mehr Schwellenwert erreichbar -> ein AP -> relative Refraktärzeit -> wieder Anpassung 12. Was geschieht bei oberflächlicher Reizung der Nervenzelle durch Wechselstrom? Beschreiben Sie die Abhängigkeit von der Frequenz? - Es wird die ganze Zeit zwischen Anode und Kathode gewechselt. - Bei jedem Impuls wird eine Zuckung ausgelöst, da der Impuls bei 50Hz alle 20ms kommt, das AP jedoch nur 2-5ms dauert. - Ab 50Hz gibt es eine dauerhafte Kontraktion, die dann abnimmt, weil der Ca2+-Vorrat im Muskel aufgebraucht ist und somit das ATP nicht mehr gespalten werden kann. - Bei höheren Frequenzen findet keine Depolarisation mehr statt und das Gewebe erwärmt sich durch die Reibung der Ionen (durch den Wechsel zwischen Kathode und Anode) - Ab 200Hz kommt man in die Refraktärzeit. Dadurch wird nicht jeder Impuls mit einem AP beantwortet (absolute Refraktärzeit). - Bei ganz bestimmten Frequenzen (von Mensch zu Mensch unterschiedlich) trifft der Reiz in der bedingte Refraktärzeit ein, so dass sich das AP ausläuft. 13. Erklären Sie die Begriffe Anelektrotonus und Kathelektrotonus. Erkläre Sie die Kathodenschließungszuckung bzw. Anodenöffnungszuckung. An- und Kathelektrotonus siehe Frage 11 Kathodenschließungszuckung: Kathionen (positiv geladen) werden von Kathode angezogen, Anionen abgestoßen -> Zellumgebung wird negativer -> Depolarisation (= AP / Zuckung) Solange die Kathode angeschlossen ist, bleiben die spannungsabhängigen Na-Kanäle offen, es strömt immer weiter Natrium ein - die Na-K-Pumpe versucht weiter, das Potential wieder aufzubauen, was wegen der dauerhaft offenen Kanäle nicht möglich ist. Wird der Stromkreis wieder geöffnet, schließen sich die Kanäle und das Ruhemembranpotential wird wieder hergestellt. Anodenöffnungszuckung: Anionen (negativ geladen) werden von Anode angezogen, Kathionen abgestoßen -> Hyperpolarisation -> Schwellenwert passt sich an -> Wiederherstellen des Membranpotentials beim Öffnen (Unterbrechen) des Stromkreises -> Überschreiten des angepassten (neuen) Schwellenwertes -> AP / Zuckung 14. Wie hoch ist die Wachstumsgeschwindigkeit von peripheren Nerven pro Tag? Wovon hängt sie ab? -> 1mm (vom Soma aus, dem Verlauf des Nervs nach) -> Wenn die Nervenfascie erhalten ist, geht's schneller (= Richtung vorgegeben); wenn nicht, wächst Nerv ungerichtet Aus (Reize helfen, zB Ausstreichen im Verlauf des Nervs) 15. Warum wird nach peripheren Nervendurchtrennungen eine Nervennaht durchgeführt? Warum macht man das nicht auch bei Nerven des Zentralnervensystems? Die Nervennaht dient der Wiederherstellung der Nervenhülle, die als Leitschiene für die nach peripher wandernden Axone wichtig ist. Im ZNS ist die Narbenbildung durch Kollagenfasern sehr rasch, daher ist eine Nervennaht nicht möglich. 16. Beschreiben Sie die Vorgänge an der motorischen Endplatte und zeigen Sie die Unterschiede und Besonderheiten dieser Synapse auf. präsynaptisch: AP kommt an: -> Ca2+ bewirkt eine Verschmelzung der Vesikelmembran mit der präsynaptischen Membran = Transmitter wird in den synaptischen Spalt ausgeschüttet -> Ca2+ dockt ans Calmodulin, was wiederum die Proteinkinase II aktiviert, die das Synapsin (woran die Vesikel am Cytoskelett befestigt sind) phosphoryliert (= abschneidet) postsynaptisch: -> ACh bindet an Membranproteine -> Formveränderung = zentraler Kanal öffnet sich -> Einstrom von Kathionen (= Depolarisation); = nikotinerger Rezeptor -> ACh dockt an -> Aktivierung eines Proteins, das weiter entfernt einen Ionenkanal öffnet (= Depolarisation); = muskarinerger Rezeptor Unterschiede: - beim Muskeln kein AP, nur lokale Depolarisation - beim mot. Endplatte nur ACh als Transmitter möglich, bei Nerv/Nerv-Synapse mehrere möglich (zB GABA = Gamma-AminoButtersäure, Glutamat, Glycin, Dopamin, Nor-/Adrenalin, Histamin, ACh) - mot. Endplatte mit Muskel verwachsen, bei Nerv nicht - bei Nerv muss der Reiz verrechnet werden -> AP als Endprodukt; bei Muskel immer Zuckung