2. Evolution der Wirbeltiere 2.1. Homologie (homolog <gr.> = gleichartig / übereinstimmend) Gemeinsamkeiten der Wirbeltiere (Amphibien, Reptilien, Säugetiere, Fische, Vögel) - Wirbelsäule - Skelett - 4 Gliedmaßen (Ausnahme: Fische) - 2 Augen / Ohren Vergleich der Gliedmaßen verschiedener Wirbeltiere: Skizze - Wirbeltier Skizze - Benennung der Gliedmaße - spezielle Funktion - Besonderheiten im Bau - Mensch - Arm - Greifen - Daumen ist den anderen Fingern gegenübergestellt (opponierbar) - Wal - Flosse - rudern - flach und breit; Elle und Speiche sind verwachsen; 3 lange Finger - Vogel - Flügel - fliegen - sehr dünne Knochen; verwachsene lange Mittelhandknochen - Känguru - Hinterbein - springen - sehr langes Schien- und Wadenbein sind miteinander verwachsen - Wirbeltier - Benennung der Gliedmaße - spezielle Funktion - Besonderheiten im Bau - Eidechse - Bein - klettern, schnell laufen -Zehen sind mit Krallen versehen; kurze kräftige Knochen - Maulwurf - Bein - graben - schaufelförmiger Fuß; sehr lange Krallen; stark verlängerter Handwurzelknochen (6. Finger); kräftige kurze Beine - Flugsaurier - Flügel - fliegen - sehr dünne Knochen; sehr langer kleiner Finger (höhere Stabilität) Gemeinsamkeiten: Der Grundbauplan der Wirbeltiergliedmaßen ist gleich: Alle besitzen: - einen Oberarm- bzw. Oberschenkelknochen - je eine Elle und Speiche bzw. je ein Schien- und Wadenbein - mehrere Hand- bzw. Fußwurzelknochen - 5 (oder mehr) Mittelhand- bzw. Mittelfußknochen - 5 (oder mehr) Finger- bzw. Zehenknochen - meistens Nägel oder Krallen Unterschiede: Das äußere Aussehen, der äußere Bau und Funktion der Gliedmaßen sind unterschiedlich. homologe Organe: Organe, die äußerlich nach Bau und Verwendungsart unterschiedlich sind, sich aber auf den gleichen Bauplan zurückführen lassen, werden als homologe Organe bezeichnet. Ergebnis Die untersuchten Gliedmaßen sind homolog! Sind Tiere in einem Merkmal homolog, gibt es in der Regel weitere Homologien (z.B. Wirbelsäure, Sinnesorgane, Blutkreislauf). Das ist kein Zufall, sondern ein Hinweis auf eine stammesgeschichtliche Verwandtschaft der Wirbeltiere. Evolutionstheorie: Sie besagt, dass alle heute lebenden Organismen die Endglieder eines Entwicklungsprozesses sind, der vor ca. 3 Mrd. Jahren begann und der ständig weiter stattfindet. Vergleich der Gliedmaßen (Beine) verschiedener Insektenarten: Heupferd Laufkäfer Schwimmkäfer Kleiderlaus Maulwurfsgrille Der Bauplan der Gliedmaßen ist gleich, äußerlich (äußerer Bau) sind sie aber unterschiedlich und die Funktion, welche die Gliedmaßen ausführen können, sind unterschiedlich. (springen schnell laufen rudern greifen / klammern graben) Ergebnis Die untersichten Gliedmaßen sind homolog. Weitere Homologien bei Insekten: - Außenskelett aus Chitin - 6 Gliedmaßen - offener Blutkreislauf (keine Adern) 2.2. Analogie (analog <gr.> = ähnlich / entsprechend) Vergleicht man bestimmte Gliedmaßen von Insekten und Wirbeltieren miteinander, dann kann man folgendes feststellen: Der Grundbauplan der Insekten und Wirbeltiere ist völlig unterschiedlich, der äußere Bau (Erscheinungsbild) ist ähnlich, die Funktionen, welche die Gliedmaßen ausführen, sind ähnlich, manchmal sogar gleich. Ergebnis Bei bestimmten Gliedmaßen liegt eine Analogie vor: Känguru – Heupferd Maulwurfsgrille – Maulwurf Eidechse – Laufkäfer Wal – Schwimmkäfer Mensch – Kleiderlaus Grund: Analogie hat nichts mit stammesgeschichtlicher Verwandtschaft zu tun. Vielmehr haben sich Tieren unterschiedlicher Tierstämme, an den gleichen oder einen ähnlichen Lebensraum optimal angepasst. Entwicklung der Wirbeltiere Fragen: 1. Wann / in welchem Erdzeitalter entwickelten sich die Fische? 2. Weshalb entwickelten sich die Fische zuerst in Salzwasser und nicht im Süßwasser? 3. Weshalb strebten später Fische danach, auch im Süßwasser zu leben? 4. Wie sahen die ersten Fischarten aus, die im Brackwasser lebten? Warum? 5. Welche waren die ersten Lebewesen mit einer Wirbelsäule und wann traten sie erstmals auf? 6. Wo dien(t)en die Wirbelsäule und die Knochen dieser Lebewesen? 7. Welches Lebewesen gilt als Vorfahre aller Wirbeltiere und woran kann man das erkennen? 8. Was sind Lungenfische? Wo lebten sie? 9. Wann entwickelten sich die ersten Wirbeltiere mit vier Beinen? Warum? Welcher war ihr Lebensraum? Antworten: 1. im Devon vor 400 Mio. Jahren 2. Salzwasser enthält die Lebenswichtigen Mineralien (ohne Ca (Muskelarbeit), P, Mg und Fe ist kein Leben möglich). Süßwasserfische würden im Süßwasser aufgrund der Osmose platzen. Osmose (bei Salzwasserfischen im Süßwasser): Die Fischhaut ist eine Semipermeable (halbdurchlässige) Wand (Wasser kann durch, Salz nicht). Zum Konzentrationsausgleich strömt Wasser von der niedrigen in Richtung der höheren Konzentration (in den Fisch), bis der Fisch platzt. 3. Flucht vor Fressfeinden (unangepasste Fische platzen) größeres Nahrungsangebot (Algen, Moose) 4. Die ersten Fische im Brackwasser (Gemisch aus Salz- und Süßwasser) an Flussmündungen lebten hatten … … einen Knochenschild am Kopf und einen Rumpf mit Schuppen, damit kein Wasser durch Osmose in den Fisch eindringt. … Nieren entwickelt, mit denen sie das Wasser was durch Osmose an den Kiemen eindringt hinauszupumpen. 5. ein Süßwasserfisch vor ca. 390 Mio. Jahren 6. Einerseits als Reservoir für Ca und andere wichtige Mineralien durch ständigen Aufund Abbau der Wirbelsäule zur Regulierung des Mineralienhaushaltes. Sie ersetzen ein Leben im Meer. Andererseits als Ansatzpunkt für Muskeln. 7. Quastenflosser: 4 Flossen mit (7) fingerartigen Knochen (Vorläufer der Gliedmaßen) Wirbelsäule Doppelatmer (Lunge und Kiemen) 8. Fische mit Kiemen und Lunge, haben sich an Gebiete mit Sauerstoffarmem Wasser (Sumpf) angepasst. 9. vor ca. 350 Mio. Jahren im Flachwasser: Fortbewegung zwischen Schwimmpflanzen und Laufen im Wasser stabiles Skelett zum Schutz der inneren Organe