1 GYMNASIUM NEPOMU CENUM Schulprogramm Gymnasium Nepomucenum Rietberg - Förderung der Persönlichkeitsentwicklung Freude am Lernen / Freude durch Lernen Lernen durch Lehren ergänzt 7/2013 2 Inhaltsverzeichnis 1. Präambel 2. Pädagogische Leitideen Leitziel 1: Förderung der Entwicklung der Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler Leitziel 2: Freude am Lernen Freude durch Lernen Leitziel 3: Lernen durch Lehren 3. Unterricht am GNR 3.1. Allgemeine Leitsätze zum Unterricht am GNR 3.2. Pädagogische Schulentwicklung als Kern einer ´Selbstständigen Schule´ 3.2.1. Selbstständigkeit als pädagogisches Ziel 3.2.2. Pädagogische Schulentwicklung – das ´2-Säulen-Modell´ 3.2.2.1. Säule 1: Pädagogische Zusammenarbeit der Unterrichtenden – Teamorientierung 3.2.2.1.1. Organisation der Zusammenarbeit 3.2.2.1.2. Pädagogische Schülerberatung als Kern der Teamentwicklung 3.2.2.2. Säule 2: 3.2.2.2.1. Erwerb von Methodenkompetenz 3.2.3. Gebundener Ganztag am GNR – Pädagogische Schulentwicklung im Ganztag 3.2.3.1. Entscheidung für den „Gebundenen Ganztag“ am GNR 3.2.3.2. Zeit - Stundentafel – Rhythmisierung 3.2.3.3. Ganzheitliche Förderung KlaGS, WoLF AG-Bereich Gestaltung des Mittags 3.2.3.4. Personal – Räume - Ausstattung 3.2.4. Arbeits- und Fortbildungsplanung zur weiteren Verbesserung der schulischen Arbeit 3.2.4.1 Schwerpunkte in den ersten 4 Jahren der Teilnahme am Modellprojekt 3.2.4.2 Arbeits- und Fortbildungsplanung 2006 – 2008/9 3.2.4.3 Arbeits- und Fortbildungsplanung 2008/9 – 2011/12 3.2.4.4 Arbeits- und Fortbildungsplanung 2013 - 2014 3.3. Arbeits- und Lernformen 3.3.1. Schulung der Methodenkompetenz - Lernen lernen 3.3.2. Methodenkompetenz im Umgang mit den Neuen Medien 3.3.3. Fächerverbindendes Lernen 3.3.4. Freiarbeit 3.3.5. Neigungsdifferenzierter Musikunterricht 3.3.6. Soziales Lernen 3.3.7. Religiöse Schulwoche / Projekt- und Aktionstage 3.4. Beiträge der Fächer und Fachbereiche zur Bildung der Persönlichkeit und zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen 3.4.1. Erwerb von Lernkompetenzen und Lernfreude 3.4.2. Entfaltung der Persönlichkeit der Lernenden 3.4.3. Erwerb von Sozialkompetenzen 3.4.4. Entwicklung von Wertebewusstsein und moralischer Kompetenz 3.4.5. Vorbereitung auf ein Leben in Europa 3.5. Fördern und Fordern: Die Langsameren heranführen, den Schnelleren und Lernhungrigen zusätzliche Ziele eröffnen 3.5.1. Förderprogramme 3.5.1.1 Förderbänder 3.5.1.2 Temporäre Förderkurse 3.5.1.3 Fördern im Drehtürmodell 3.5.2 Förderung durch Teilnahme an Wettbewerben 3.5.3 Durch Lehren lernen 3.5.3.1 EULE 3.5.3.2 FUCHS 3.5.3.3 MAUS 3 3.5.3.4 Teutolab Mathematik 3.5.3.5 Lernpartnerschaften 3.5.4 Erwerb von Sprachen-Zertifikaten 3.5.5 Zertifikate 3.5.6 Lernzentrum / Ole 3.6 Qualitätssicherung und – entwicklung des Unterrichts 3.6.1 Instrumente der Qualitätssicherung und – entwicklung 3.6.1.1 Qualität der Schulkultur 3.6.1.2 Qualität des Unterrichts 3.6.1.3 Qualität der Verwaltung 3.6.2 Evaluation 3.7 Weitere schulische Aufgaben, die Unterricht direkt oder mittelbar betreffen 3.7.1 Beratung am GNR 3.7.1.1 Allgemeine Angaben – Beratung durch Beratungslehrerinnen und –lehrer 3.7.1.2 Berufswahlorientierung 3.7.1.2.1 Berufswahlorientierung Sek I 3.7.1.2.2 Studien- und Berufswahlvorbereitung in der Sek II 3.7.2 Gesundheitserziehung / Suchtprophylaxe – Projekte „Natürlich bin ich stark“ und „Liebe, Freundschaft, Sexualität, Aids“ 3.7.3 Geschlechterbewusste Erziehung 3.7.3.1 Bewusste Wahrnehmung 3.7.3.2 Vermeiden von Benachteiligungen 3.7.3.3 Produktive Nutzung der Geschlechterunterschiede 3.7.4 Umwelterziehung / „Pausenträume“ 3.7.5 Durch Lehren lernen 3.7.6 Schule im Schulzentrum 3.7.7 Schule in der Stadt 4. Außerunterrichtliche Bildungsangebote 4.1 Arbeitsgemeinschaften 4.2 Silentium 4.3 Außerunterrichtliche Nutzung Neuer Medien 4.4 Feste 5. Fahrten / Schüleraustausch / Exkursionen 6. Aufbau des Bildungsgangs am GNR 6.1. Pädagogische Organisation der Erprobungsstufe 6.2. Pädagogische Organisation der Mittelstufe 6.3. Pädagogische Organisation der Oberstufe 7. Schülermitwirkung 8. Elternmitwirkung 9. Anhang 9.1. Schulordnung / Hausordnung / Lernzentrum – Benutzungsordnung 9.2. Konzept „Individuelle Förderung am GNR“ 9.3. Vertretungskonzept 9.4. Leistungskonzept 9.5. Beratungskonzept 9.6. Fortbildungsplanung 9.7. Methodenkompetenz im Umgang mit den neuen Medien 9.8. Berufswahlvorbereitung (Matrix) 9.9.Arbeitsplan - Vorlage 4 In der Bildung vergewissern wir uns unserer selbst und finden unsere Identität. Bildung ist, wie jede Kultur, die menschliche Form der Weltaneignung und zugleich ihr Ergebnis. Zur Bildung gehören die Vorstellungen und Einstellungen, die Fähigkeiten, die Kenntnisse und Gewohnheiten, die es dem Menschen ermöglichen, die Welt selbstbestimmt und verantwortlich zu gestalten. Aus einer Rede von Bundespräsident Johannes Rau, 14.7. 2000 Zur sprachlichen Vereinfachung sind im Folgenden mit Schülern, Lehrern, Teilnehmern usw. immer auch die Schülerinnen, Lehrerinnen, Teilnehmerinnen usw. gemeint. 5 1. Präambel Die Schulgemeinde des GNR hat ein gemeinsames Ziel: die Bildung und Erziehung junger Menschen. Dieses wird nur dann erreicht, wenn wir Vereinbarungen treffen, die für alle Lernfreude schaffen, Lernarbeit fördern und Lernleistungen ermöglichen. Unsere Vereinbarungen - das Schulprogramm - sollen das tägliche Miteinander und die Umgangsformen regeln, um die Entwicklung von Toleranz und Rücksichtnahme, Selbstdisziplin und Verantwortungsbewusstsein zu fördern. Alle, Lehrende, Lernende sowie Eltern, sind aufgefordert, dies zu leben und möglichen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken. - In der Verantwortung der Lehrerinnen und Lehrer liegt die gewissenhafte Wahrnehmung ihres Erziehungs- und Bildungsauftrages, die Förderung der sozialen Entwicklung der Heranwachsenden und die Offenheit für die Interessen, Anliegen und Probleme der Lernenden. - In der Verantwortung der Lernenden liegt es, eine positive Einstellung zum Lernen zu bilden, Fachwissen zu erlangen, die gesetzten Schulziele erreichen zu wollen und die Bereitschaft zu entwickeln, sich in die Schulgemeinschaft einzubringen. Respekt und Rücksichtnahme, Disziplin und Toleranz sowie verantwortungsbewusstes Handeln sind die Grundlage für Freude am Lernen und Lehren. - In der Verantwortung der Eltern liegt die grundlegende Erziehung ihrer Kinder. Sie unterstützen die Schule bei der Erfüllung ihrer Aufgaben und die Lernenden bei der Erreichung ihrer Schulziele. Durch Beachtung dieser Grundsätze kann es gelingen, die Schule zu einem Lebensraum zu gestalten, der allen Beteiligten gleiche Chancen für ein selbstbestimmtes Zusammenleben und -arbeiten eröffnet und eine lebendige, ermutigende Atmosphäre schafft. 6 2.1 Leitziel 1: Förderung der Entwicklung der Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler „In einer Gesellschaft, die sich ständig verändert, ist die Fähigkeit, mit Wandel umzugehen, Wandel zu nutzen und zu gestalten, eine der wichtigsten. Das setzt bleibende Werte voraus, die es dem einzelnen erlauben, sich persönlich zu orientieren und längerfristige Perspektiven zu entwickeln. Wir sollten wahrnehmen, in wie starkem Maße gerade die heranwachsende Generation bei allem Wandel nach bleibenden, beständigen Werten, nach Solidarität, nach Ehrlichkeit, Fairness und Gemeinsinn sucht.“ J. Rau 2ooo Hauptaspekt Förderung der Persönlichkeitsbildung im Hinblick auf Werteerziehung und Orientierungsangebote Teilaspekte Orientierungsangebote Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Wertvorstellungen und ihnen zugrunde liegenden Weltbildern (der Geschichte und der Gegenwart) zur Findung des eigenen Standortes realisierte Konzepte - Religiöse Schulwoche (=> 3.3.7) Praktische Philosophie als Ergänzungsangebot zum Religionsunterricht Ökumenische Gottesdienste Projekt „Natürlich bin ich stark“ (Klasse 6) Seminar „Liebe, Freundschaft, Sexualität, AIDS“ (8) Fächerverbindender Unterricht zur Sexualerziehung Jgst. 6 und 9 Klassengemeinschaftsstunden (KlaGS) / Lions Quest Fremdsprachen F oder L als 2. bzw. 3. Fremdsprache sowie Spanisch Praktische Philosophie Philosophie als ständiges Angebot in der Sek II Differenzierungsangebote Fächerverbindender Unterricht zum Nationalsozialismus (9) Austauschfahrten: GB, F, (Pl) Englandfahrt der Jahrgangsstufe 8 Austauschfahrten der Bigband „Schule mit Courage“ Perspektiven - (Fort-) Entwicklung des Konzepts der Klassengemeinschaftsstunden 7 Einhalten von Regeln für den Umgang miteinander Entwicklung von Toleranz, Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme und von Konfliktfähigkeit Förderung der Klassengemeinschaft Förderung der Entwicklung von Solidarität und Teamfähigkeit Förderung durch interkulturelles Lernen 2.2 - - Schulordnung / Hausordnung Klassendienste Mensaregeln Projekt „Soziales Engagement“ Integration verschiedenartiger Kinder (z.B. von Kindern mit einem Handikap, von Kindern verschiedener Nationalitäten...) Absprachen im Team Lernende in der Rolle ehrenamtlich Lehrender EULE, FUCHS, MAUS; Teutolab M, LERNPATEN EDV-Schulung durch Lernende jahrgangsübergreifende Förderbänder Veranstaltungen zum Sozialtraining AG „Anti-Mobbing“ Klassenteam; Kernteam, Klassentandem (=> 3.2.2.1 ) Erprobungsstufenkonzept (=> 6.1); KlaGS Projektunterricht; Fächerverbindender Unterricht Klassenfahrten a. Fahrt in die nähere Umgebung in der Erprobungsstufe b. Klasse 8: Seminar `Liebe, Freundschaft, Sexualität, Aids´ c. Studienfahrten der Sek II (=> 5) Englandfahrt der Jahrgangsstufe 8 Klassen- und Stufenfeiern Klassenpaten der SV SV-Konzept (=> 7) Projekt ´Natürlich bin ich stark`, Theaterwerkstatt Jg. 6 Konzept ´Lernen lernen´ Veranstaltungen zum Sozialtraining AG „Anti-Mobbing“ Austauschmaßahmen ( F, GB, Pl) Schulpartnerschaften als unterrichtliche Lernsituation (F, E) themengebundene Studienfahrten - Klassenrat (eingeführt im Rahmen von KlaGS im gebundenen Ganztag) - Fortentwicklung des FUCHS-Projektes im Förderband 7/8/9 sowie der Lernpartnerschaften - Weiterentwicklung Methodenkonzept - Interkulturelles Lernen und Nutzung neuer Medien (Fremdsprachen) 8 Leitziel 2: Leitziel 3: Lernen durch Lehren Freude am Lernen – Freude durch Lernen „Junge Menschen müssen auch in der Schule gefordert werden. Sie müssen etwas leisten – für sich und andere. Aber Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit gedeihen am besten in Schulen, in denen das Lernen auch Freude macht. Die beste Schule ist doch die, die auch für das weitere Leben Spaß am Lernen vermittelt.“ J. Rau 2000 Hauptaspekt Teilaspekte realisierte Konzepte Perspektiven Gestaltung des physischen Umfeldes zur Förderung der Lernfreude => 6.1 - Vom Klassenraum zum Klassenzimmer weitere Ausgestaltung der Unterrichtsräume und der Verkehrsflächen (angesichts der Baumaßnahmen im Schulzentrum) Cafeteria/Pausenversorgung/Men => 8 sa Ausstattung eines jeden Klassenraums (Intranet, Medien...) realisiert, 2 zusätzliche Arbeitsräume auf den oberen Stockwerken Weitere systematische Schulungen im Umgang mit Inter-/Intranet als EDV-Konzept Erscheinung des gesamten Schulgebäudes und -geländes Gestaltung des Schulgeländes „Pausenträume“ ( => 3.7.3); Neugestaltung des Innenhöfe 2010 (GartenAG), Mensadienst Bemühen um gleichberechtigte Nutzung aller Spiel- und Lernmöglichkeiten Bewegungsförderung als Ausgleich in den Pausen, Aktive Pause Gestaltung des Schulhofs (Baumaßnahmen ehemalige „Martinschule“) - Schule in der Stadt Rietberg („Öffnung der Schule“) Nutzung der örtlichen Gegebenheiten im Unterricht (Städt. Strukturen und Probleme als U.gegenstand z.B. in SoWi/Pol.; Emssee in Bio; Südtorschule als HOT; Sport); siehe Kap. 3.5.6 - Ausbau der Kooperationen mit versch. lokalen Gruppen und Vereinen im Geb. Ganztag - Zusammenarbeit mit der Gesamtschule Rietberg 9 Schaffung eines lernfreundlichen Klimas Leben im Schulzentrum Zusammenarbeit mit den Grundschulen der Stadt a. wechselseitige Information b. Teutolab M Kooperationen a. Stadtbücherei b. TUS Viktoria Rietberg c. Caritas-Verband GT d. auf vielfältige Weise zur Berufemesse - gem. Schulfeste, SV-Café und weitere SVAktivitäten - gemeinsame Mensa mit der Martinschule - Berufemesse GNR + Realsch. (im Aufbau) - Gemeinsame Interessenvertretung von Realschule und Gymnasium (ab 2013/14 auch Gesamtschule) Soziale Beziehungen in der Schülerschaft klassenübergreifende Lerngruppen wie im differenzierten Musikunterricht (=> 3.3.5) u.a.; AGs; Feiern (Altweiber...), Förderbänder; Veranstaltungen außerhalb der U.-Zeit; Klassenpaten, SV-Gremien, Bigband und Combo; FUCHS, MAUS, Schulsanitätsdienst, Sporthelfer, „Ausgezeichnet!“ Betreuung der Mittagspause im gebundenen Ganztag durch Schüler der Sek. II, Sporthelfer Fortentwicklung des Konzepts zur jahrgangsstufen-übergreifenden Gestaltung der Förderstunden Soziale Beziehungen in der Klasse - Förderung der Klassengemeinschaft Klassenteam und –tandem (=> 3.2.2.1) Übergangskonzept GS => Gymn.; Projekt: „Natürlich bin ich stark!“, Kennenlerntag; Klassengemeinschaftsstunden mit integrierten „Lions Quest“-Inhalten; Seminar „Liebe, Freundschaft, Sexualität“ Beratungslehrersystem - Umsetzung und Weiterentwicklung des Konzepts der Klassengemeinschaftsstunden Gestaltung der Beziehung Lehrende - Lernende Klassenmoderationen ( Beratung) Förderplanung Nutzung Schülerfeedback - Lernberatung (siehe 3.2.4.3) 10 Gestaltung des Unterrichts Beziehung Eltern - Lernende Informationsveranstaltungen zu päd. Themen Pflegschaftssitzungen - Intensivierung der Zusammenarbeit ElternSchule Eltern-Lehrer-Verhältnis (Kommunikation Schule Elternhaus) Mitwirkungsgremien, Sprechtage, gemeinsame Sprechstunde des Tandems; Beratung in den Tandemzeiten am Elternsprechtag; Logbuch - Fortentwicklung der Zusammenarbeit mit Hilfe des Logbuchs Förderung der Beziehungen Jugend - Alter Eule-Projekt; Förderung der Entwicklung des Sozialverhaltens, der Lernfreude und der Selbstständigkeit bei den Eule-Lehrenden Förderkonzept (Anhang „Individuelle Förderung am GNR“ ) Leistungskonzept, Teilnahme an Wettbewerben, Parallelarbeiten, Jahrespläne, Zertifikatemappe als Dokumentation individueller Leistungen, Auszeichnungstag Nutzung der Lebenserfahrung der Seniorinnen und Senioren für den Unterricht Schulinterne Fortbildungen; FA-Konzept, Fächerverbindender Unterricht in der Sek. I und II Kollegiale Zusammenarbeit (Hospitationen) Halbjahresunterricht in der 9 (statt ein Schuljahr 2 Stunden ein Halbjahr zu 4 Stunden) Vorbildwirkung der Persönlichkeit der Lehrenden nutzen (Pünktlichkeit, Planung der Stunden, Fairness, „Positiv denken“...); Kompetenz der Lehrenden, päd. Freiheit zu nutzen Beschreiten neuer Lernwege durch die Unterrichtenden im gebundenen Ganztag Weitere did.-meth. Nutzung der Chancen der Doppelstunden Fordern und Fördern Interessanter, guter Unterricht - - Einheitliche Maßstäbe in der Beurteilung Leistungskonzept Förderung der Hausaufgaben- Teilelement des “Lernen lernen“ – Konzepts; Bemühen der Lehrenden um möglichst einheitliche Anforderungen (Klassenteam) Begabtenförderung – Erstellen eines Gesamtkonzepts Umsetzung der neune Schulordnung 11 Kompetenz (siehe auch: Elternhaus - Schule) / Lernzeiten, Einheitliche Erziehungsmaßstäbe im Unterricht Angebote des Beratungsteams Inhalte der WoLF-Stunden Absprachen über Dauer, HA-Heft / Logbuch, Kontrolle... als regelmäßige Tandemaufgabe; Arbeit in den Fächern (WoLF) Absprachen im Kernteam, Konferenzen, kollegiale Absprachen; verbindliche Vorgaben für die Arbeit in Teamstrukturen ( Handreichung) 12 3. Unterricht am GNR 3.1 Allgemeine Leitsätze zum Unterricht am GNR Unterricht ist das zentrale Arbeitsfeld der Schule. Unser Bestreben ist es, möglichst guten, richtliniengemäßen Unterricht zu erteilen, durch Fördern und Fordern einen möglichst hohen Lernerfolg unserer Schülerinnen und Schüler zu erreichen und sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen. 3.2. Pädagogische Schulentwicklung als Kern einer `Selbstständigem Schule´ Bei der Teilnahme am Modellprojekt des Landes NRW ´Selbstständige Schule´ leitete uns das Ziel, unsere Schule weiter zu entwickeln. Hierbei wurde schnell deutlich, dass es zur Erreichung unserer Ziele einer neuen Form solidarischen Denkens und Handelns aller am Bildungsprozess Beteiligten und für die Funktionsfähigkeit unserer Schule Verantwortlichen bedarf. Eine solche Solidarität drückt sich aus in einer von allen Personen, Gremien und Institutionen empfundenen und gelebten Verantwortung, die sich an den Leitzielen der Schule orientiert. Eine in diesem Sinne verstandene Verantwortung verlangt ein hohes Maß an Identifikation mit unserem Gymnasium und eine damit verbundene Bereitschaft aller Personen und Gruppen, ihren sichtbaren und wirksamen Beitrag zu den Zielen der Arbeit an unserer Schule zu erbringen. Nach Auslaufen des Modellprojekts des Landes besteht in allen schulischen Gremien Einigkeit darin, die selbst gesetzten Entwicklungsschwerpunkte weiter zu verfolgen und auszubauen. 3.2.1. Selbstständigkeit als pädagogisches Ziel Das GNR nimmt den Begriff der Selbstständigkeit ernst und bestimmt ihn als zentrales Ziel der Weiterentwicklung der schulischen Arbeit. Angebunden an die Leitziele Förderung der Entwicklung der Persönlichkeit, Freude am Lernen Freude durch Lernen, Lernen durch Lehren und verstehen wir Selbstständigkeit sowohl als Bildungs- und Erziehungsziel als auch als Maßstab für die Fortentwicklung unserer gesamten Schule. Mit dem oft unreflektiert gebrauchten Begriff der Selbstständigkeit verbinden wir sowohl - die von allen Mitgliedern der Schulgemeinde getragene Gestaltung von Freiräumen im Interesse der bestmöglichen Förderung als auch - das Ziel der Entwicklung des SELBST unserer Schülerinnen und Schüler, wie es im nachfolgenden Schema verdeutlicht wird. 13 SELBST – Ständigkeit Selbstkonzept - Wissen des Lernenden über sich selbst; Selbst-Gewissheit „Ich weiß, was ich kann.“ „Ich bin leistungsfähig.“ Selbstwertgefühl - Positive Bewertung der eigenen Person „Ich werde von meinen Mitschülern / meinen Lehrern geschätzt.“ „ Meine Beiträge sind wichtig.“ „Mit mir arbeiten andere gern zusammen, auch wenn ich nicht der Leistungsstärkste bin.“ Selbstwirksamkeit - Überzeugung, das gesetzte Ziel durch das erforderliche Verhalten erfolgreich erreichen zu können. „Ich weiß, dass ich es schaffen kann, wenn ich mich anstrenge.“ „Wenn ich mein Ziel erreichen will, kann ich besonders gut folgenden Weg wählen…“ Selbst – Ständigkeit Eigenständigkeit „Ich erledige eine Aufgabe ohne fremde Hilfe.“ Selbstständigkeit „Ich schaffe eine Leistung in Abstimmung mit anderen von der Planung bis zum Ziel.“ Selbstbestimmung „Ich beteilige mich nach genauer Abwägung an der Auswahl, Bewertung und weiteren Planung von …“ 3.2.2. Pädagogische Schulentwicklung am GNR – das „2-Säulen-Modell“ Die Möglichkeit, einen nachhaltigen Entwicklungsprozess des Lehrens und Lernens in Gang zu setzen, der in einer neuartigen Form der Planung, Durchführung und Evaluation des Unterrichts münden soll, erfordert ein neues Verständnis der Lehrerrolle: Die Lehrenden einer Lerngruppe verstehen sich als eine Gruppe, die gemeinsam für die Erziehung und Bildung der Lernenden verantwortlich ist. Um Klassenteams, die aus Einsicht in den Sinn und die Nützlichkeit dieses neuen Verständnisses von Selbstständigkeit und Verantwortung handeln und nicht nur neue Methoden anwenden, überhaupt zu konstituieren und als neuartige Form des Unterrichts systematisch an unserer Schule zu etablieren, haben wir das GNR-Modell entwickelt. Das Rietberger Modell bezeichnet demnach eine „Selbstständige Schule“, die ihre Leitziele in wissenschaftlicher begleiteter Praxis selbst entwickelt, umsetzt und evaluiert. Deshalb verstehen wir uns auch nach dem Auslaufen des Modellprojekts als „Selbstständige Schule“, wobei in diesem Verständnis mehr enthalten ist als im Begriff der „Eigenverantwortlichen Schule“, nämlich neben der für uns selbstverständlichen Eigenverantwortung auch die Bereitschaft zu einer umfassenden selbstbestimmten Planung und Gestaltung von Schule. 14 Um unsere skizzierten Ziele zu erreichen, haben wir 2 Qualifizierungssäulen festgelegt: 1. Ausbildung eines neuen, erweiterten Verständnisses Verantwortlichkeit der Lehrenden i. S. eines „Berufsethos“ des Handelns 2. Ausbildung von Methodenkompetenz. GYMNASIUM NEPOMU CENUM Leitziele: Freude am und durch Lernen Förderung der Persönlichkeitsentwicklung Lernen durch Lehren Säule I Säule II P Ä D. M E T H O D E N K O M P E T E N Z T E A M E N T W I C K L U N G SCHULENTWICKLUNG und der 15 3.2.1.1. Pädagogische Zusammenarbeit der Unterrichtenden Durch die Qualifizierungssäule „Pädagogische Teamentwicklung“ wird die Professionalisierung der Lernenden gefördert. Dies geschieht, wenn die Lehrenden ihre Erziehungsaufgabe gemeinsam als Team wahrnehmen, geschult sind in der Wahrnehmung der Schülerpersönlichkeit mit all ihren Entwicklungsmöglichkeiten und -chancen, aber vielleicht auch Rückständen bzw. Defiziten, und indem sie gemeinsam ein erzieherisches Lehrer-Schüler-Verhältnis entwickeln. Auf Schülerseite wird hierdurch Folgendes aufgebaut und unterstützt: die Entwicklung von Einstellungen und Haltungen gegenüber den (Lern-)Aufgaben (Lernbereitschaft, Bereitschaft zu lebenslangem Lernen...), die Förderung von Bildung im Sinne einer Verknüpfung von sachbezogenen, auf das Selbst bezogenen und sozialen Haltungen sowie die Entwicklung einer Identität als steuerndem Kern der selbstständigen Person. Handeln Lehrerteams aus gemeinsamen pädagogischen Interesse, ist dies auch ein wesentlicher Entwicklungsanreiz für den Lernenden: „Lehrer als Modelle denkender, autonomer Menschen.“ (v. Hentig) Bei diesem Prozess unterstützten uns Herr Professor Dr. Peter Schneider (Universität Paderborn) und Herr Dr. Martin Sabel (Sabel-Consulting GmbH Detmold). Hiermit haben wir eine fundierte allgemeinpädagogische Qualifizierung mit einer wissenschaftlich gesicherten Praxis verknüpft. Diese Planung unserer Schulentwicklung mit Hilfe externer Beratung wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes der Universität Bielefeld unter Leitung von Prof. Tillmann evaluiert. 3.2.2.1.1. Organisation der Teams Da ein Gymnasium durch das Fachlehrer-Prinzip geprägt ist, ist es uns wichtig, dass die erzieherischen und bildenden Maßnahmen mit allen Kollegen im Team abgestimmt und der Klasse gegenüber als einheitliche Ziele umgesetzt werden. Im Schuljahr 2003/2004 wurden in den Jahrgangsstufen 5 und 7 für jede Klasse ein Kernteam aus je 4 Lehrenden gebildet, das an den Teamfortbildungen im Bereich beider „Säulen“, also sowohl im Bereich der Teamentwicklung wie des Methodentrainings, gemeinsam teilnahm und das Erlernte unmittelbar in die pädagogische Praxis umsetzte. Aufgrund der positiven Erfahrungen und Evaluationsergebnisse wurden zu Beginn des Schuljahres 2005/2006 Klassentandems und Kernteams in der gesamten Sekundarstufe I gebildet. Die Kernteams der Sekundarstufe I bestehen seither aus 3 Unterrichtenden, nämlich den beiden Klassenlehrer/innen und einem weiteren Unterrichtenden der Klasse. Nahezu alle Lehrkräfte sind in Teams eingebunden, die von der Schulleitung im Rahmen der Unterrichtsverteilung im Regelfall für zwei Jahre gebildet werden. 2 Lehrkräfte bilden die doppelte Klassenleitung – das Klassentandem, sie haben gleichrangige Bedeutung. Das Tandem hat unteilbare und teilbare Aufgaben: So werden die pädagogischen Aufgaben in der Regel gemeinsam bearbeitet, die Verwaltungs- und Organisationsaufgaben sind meist aufteilbar. Gemeinsam werden in jedem Fall die Durchführung der Teamkonferenzen, die Teilnahme an Klassenkonferenzen und den -pflegschaftssitzungen wahrgenommen. Das Kernteam tagt in regelmäßigen Anständen, neben unmittelbar aktuellen Handlungsanlässen, organisatorischen Fragen etc. sichert es insbesonders die pädagogische Schülerberatung, die ein zentrales Element unserer pädagogischen Schulentwicklung geworden ist. Die Pädagogische Schülerberatung ist ein differenziertes, in Zusammenarbeit mit der Universität Paderborn am GNR entwickeltes Instrument des Kernteams, das nicht zu verwechseln ist mit dem offenen Austausch über einzelne Schüler. Zudem ist es Aufgabe des Kernteams, im Austausch mit allen in der Klasse Unterrichtenden – dem Klassenteam – die Kernteam-Sitzungen vorzubereiten und die jeweiligen Ergebnisse in das Klassenteam zurückzutragen und die Umsetzung zu sichern, um eine einheitliche pädagogische Praxis zu gewährleisten. Eine Fallstudie der Universität Bielefeld hat 2008 ergeben, dass die pädagogische Arbeit im Team auf breite Zustimmung im Kollegium stößt. Im Schuljahr 2008/2009 wurde das Schülerfeedback zur Tandemarbeit in den Vordergrund gestellt. Ein wesentlicher langfristiger Entwicklungsschwerpunkt ist die Schärfung der Wahrnehmung der Teams für die starken Lernenden („Stärken stärken“). 16 3.2.2.1.2. Die Pädagogische Schülerberatung als Kern der Teamarbeit Die in die Leitziele - Förderung der Persönlichkeitsentwicklung - Freude am Lernen und Freude durch Lernen - Lernen durch Lehren gefasste Aufgabe, den Schülerinnen und Schülern in ihrer konkreten Entwicklung zu einer mündigen Persönlichkeit Orientierung zu geben, Werte zu vermitteln und sie zu sozialer Verantwortung zu erziehen, Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit zu veranlagen und zu fördern und Kompetenzen aufzubauen, ist so schwierig wie allgemein gültig. Konkret wird sie erst in entwickelten pädagogischen Haltungen und praktizierten Verfahren. Pädagogisch fördernd wirkende Haltungen (Einstellungen, Verhalten, Maßnahmen) können sich nach unserer Überzeugung nur in einem ethisch begründeten Grundkonsens der Lehrenden entwickeln, in dem der Respekt vor der Persönlichkeit und der Würde der Schülerinnen und Schüler nicht nur Lippenbekenntnis ist. Dazu ist im schulischen Alltag neben einem täglich wirksamen pädagogischen Austausch das bewusst geführte pädagogische Gespräch unter Kollegen notwendig. Der zentrale Ort für dieses pädagogische Beratungsgespräch findet sich in der Pädagogischen Schülerberatung (PSB), die durch gezielte Vorbereitung und klar strukturierte Durchführung stärkend auf den einzelnen Lehrer wirkt und sein Bewusstsein über die Schülerpersönlichkeiten weitet. Ziele der Pädagogischen Schülerberatung „Wer viel mit Kindern lebt, wird finden, dass keine äußere Einwirkung auf sie ohne Gegenwirkung bleibt.“ (Goethe, Maximen und Reflexionen). In diesem Bewusstsein sind sieben Ziele der Pädagogischen Schülerberatung formuliert: Es soll/en - ein ganzheitliches Bild der Schülerin/des Schülers gewonnen werden, - Selbstständigkeit und -steuerung im individuellen Entwicklungsprozess gefördert werden, - Lernschwächen und -stärken sowie Verhaltensauffälligkeiten erkannt, analysiert und auf ihre individuellen Ursachen hin überprüft werden, - gemeinsame Problemlösungen und Entscheidungen für Fördermaßnahmen erarbeitet werden, - eine bewusste Gestaltung der personalen Bezüge Lehrer/in - Schüler/in - Eltern ermöglicht werden, - eine (Selbst-)Korrektur der Einstellungen und des Lehrerverhaltens ermöglicht werden, - eine permanente pädagogische Sensibilisierung und Wahrnehmungsschulung der Lehrer/innen erfolgen. Eine umfassende, ganzheitliche Sicht auf die Kinder und Jugendlichen kann der einzelne Lehrer in der Reflexion seiner Unterrichtstätigkeit allein nicht gewinnen. Die Wirksamkeit der Pädagogischen Schülerberatung entfaltet sich erst dann voll, wenn sie in einem kooperativen Arbeitsstil der Lehrenden gründet und kontinuierlich im Team durchgeführt wird. - - Aufgaben der Teamkonferenz Didaktische Koordination Pädagogische Kooperation Zeitliche Abstimmung der Jahrespläne - Pädagogische Schülerberatung Planung, Durchführung und Auswertung - Entwicklung einer Leistungskultur nach ganzheitlich-integrativer dem Grundsatz `Förderung statt Auslese´ Unterrichtsvorhaben - Entwicklung eines ganzheitlichen Qualitätssicherung fachlicher Standards Leistungsbegriffs Grundlagen der Pädagogischen Schülerberatung Um die Pädagogische Schülerberatung in einer umfassenden Weise durchführen zu können, werden verschiedene Wahrnehmungsfelder betrachtet und zueinander in Beziehung gesetzt. Das erfordert bei den Lehrpersonen Empathie, Unvoreingenommenheit, einen offenen Blick, Kritikfähigkeit, stabile Werte, Toleranz, Kritikfähigkeit, Konzentration, Erfahrung und Erfahrungswissen. 17 Äußeres Erscheinungsbild des Kindes/Jugendlichen: Aussehen - Physiognomie Gang und Bewegung Haltung, körperlicher Zustand Mimik, Gestik Sozialverhalten Blick, Mimik, Gestik Interesse, Engagement Kontakt, Offenheit im Auftreten Konfliktfähigkeit Stellung in der Klasse Wahrnehmungsfelder Sprache Wortschatz Sprachgewandtheit Sicherheit Wortwahl Grundgestimmtheit Haltung, Blick, Mimik, Gestik Konzentrationsfähigkeit Interesse - Teilnahmslosigkeit Ruhe - Spannung Offenheit – Verschlossenheit Träumerisch - voll wach Besondere Talente Zu diesen Wahrnehmungsfeldern und –aspekten wird ein in der Schule entwickelter Beobachtungsbogen zum eingesetzt. Verfahren der Pädagogischen Schülerberatung Die Handhabung der Pädagogischen Schülerberatung geschieht mittels der Technik des zurückgehaltenen Urteils und dem Gewinnen einer gemeinsamen Einschätzung („Verbildlichung“). Die Teamkonferenz als Organisationsrahmen der kontinuierlichen Pädagogischen Schülerberatung setzt eine klare, verbindliche Struktur und entsprechende Konferenztechnik voraus, mit Hilfe derer sich sinnvolle, effektive und Zeit sparende Routinen der Schülerberatung entwickeln können. Konferenzleiter/in – leitet das Gespräch, gibt ggf. Vorinformationen Protokollführer/in – hält Entscheidungen fest, „Gedächtnis des Teams“. Gemeinsames Bewusstsein: Phase der Information und Beschreibung Charakterisierung: Versuch, ein einheitliches Bild zu erstellen: Informationen und Beobachtungen ordnen, aufeinander beziehen; nachfragen, präzisieren Erstellen eines differenzierten Persönlichkeitsbildes nach fachlichen, sozialen und individuellen Aspekten Diagnose: Hauptgesichtspunkte und -probleme formulieren, Konsequenzen und Möglichkeiten erörtern : Maßnahmen und Problemlösungen entwickeln und durchdenken, Verantwortlichkeiten festlegen, Förderplan erstellen, Wirkungen abschätzen, Entscheidung: Durchführung der Lösung beschließen (ggf. Beteiligung der/des Schülers/in); Rückmeldung festlegen (nächster Konferenztermin) Unter den gegenwärtigen Zeitbedingungen ist es nur möglich, über einige wenige Schülerinnen und Schüler in dieser Weise zu beraten. Allerdings ist hier ein „Transfereffekt“ erkennbar: Die Schulung der Beobachtung wirkt nach dem Prinzip des Exemplarischen zurück und erhöht so die kritische Empathie- und Beobachtungskompetenz der Lehrerinnen und Lehrer, die dann allen Schülerinnen und Schülern zugute kommt. Die Pädagogische Schülerberatung wirkt auf zwei Seiten: Während einerseits Erziehung und Förderung der Schülerpersönlichkeit im Mittelpunkt stehen und Verhaltensänderungen erkennbar werden, erfährt andererseits der Lehrende eine Weitung seiner Wahrnehmungs- und Beobachtungsfähigkeit, seiner Sensibilität und Empathiefähigkeit und eine Verbesserung seiner Aufmerksamkeit für die gesamte Schülergruppe. Es entsteht zudem mehr Offenheit, Sicherheit und Begründungstransparenz in Elterngesprächen. Nicht zuletzt wird das gegenseitige Vertrauen in der Beziehung von Schülern, Eltern und Lehrern gestärkt. 18 3.2.2.2. Methodentraining Im Rahmen des Modellprojekts Selbstständige Schule haben wir das Angebot der Regionalen Steuergruppe angenommen und das Modell der Methodenschulung eingeführt. Trainingsbausteine zur Entwicklung der Methodenkompetenz, der Teamfähigkeit, der Förderung der Kommunikation und des ´Eigenverantwortliches Arbeitens´ wurden mit Trainerinnen aus dem Kreis Herford durchgeführt. Was die Lehrenden in den Fortbildungsbausteinen erfahren haben, setzten sie nicht nur in ihren Lerngruppen um, sondern nahmen dies auch als Grundlage für die Weiterentwicklung des Unterrichts der gesamten Schule. Hierbei knüpften wir an mehrjährige Erfahrungen mit unserem schulinternen Methodencurriculum an. In Abstimmung mit den Trainerinnen, der schulischen Methoden-AG und koordiniert durch die schulische Steuergruppe haben wir ein Methodencurriculum (weiter-)entwickelt, das auf die Bedürfnisse des GNR abgestimmt ist. Ein „Lernen lernen“ - Konzept, in dem es um das bloße unterrichtliche Abarbeiten von Bausteinen geht, beabsichtigen wir nicht, sondern die Entwicklung einer neuen Lern- und Leistungskultur mit dem Ziel, dass die Lernenden ihr eigenes Lernen reflektierter, effektiver, nachhaltiger und selbstbestimmter gestalten können. Dies erreichen wir nicht, wenn methodisches und fachliches Lernen nebeneinander und manchmal auch unverbunden durch den Lehrenden initiiert werden. Wir erreichen unsere Ziele, wenn der Regelunterricht selbst sich zu verändern beginnt, wenn also Situationen geschaffen werden, die sowohl selbstständiges und eigenverantwortliches wie auch fachlich anspruchsvolles Lernen miteinander verknüpfen. Dass dies nicht von den methodischen Vorlieben einzelner Lehrkräfte abhängt, sondern als systematisch geplanter Veränderungsprozess der ganzen Schule verstanden wird, sichern wir dadurch, dass an zentralen Methodentagen alle Lernenden in ihren Klassen durch das Tandem den im Methodenkompetenzcurriculum vorgesehenen Baustein erarbeiten, der anschließend im Fachunterricht fruchtbar wird (siehe Kap. 3.3.1.). Besondere Kompetenzen, die ein Lernender im Rahmen der Methodenschulung erworben und die er im Regelunterricht gezeigt hat, werden durch ein Zertifikat honoriert und Bestandteil der persönlichen Zertifikatemappe. 19 3.2.3. Gebundener Ganztag am GNR – Pädagogische Schulentwicklung im Ganztag 3.2.3.1 Entscheidung für den „Gebundenen Ganztag“ „Der Rat beschließt, das Städtische Gymnasium Nepomucenum Rietberg, beginnend mit dem 5. Jahrgang, ab dem Schuljahr 2010/2011 als Ganztagsschule zu führen und hierzu die notwendigen sächlichen Voraussetzungen zu schaffen.“ (Einstimmiger Beschluss des Rates der Stadt Rietberg vom 29.4.2010, keine Enthaltung) In der festen Überzeugung, dass der heute geltende Bildungs- und Erziehungsauftrag eines Gymnasiums am besten im Ganztagsbetrieb zu realisieren ist, dass die individuelle Entwicklung der Kinder in besonderer Weise ganzheitlich gefördert wird und dass ferner die alltägliche Belastung durch „G8“ im Ganztagsbetrieb deutlich reduziert werden kann, hat sich die Schulkonferenz des GNR am 24.2.10 nach einem einjährigen Entscheidungsprozess und nach der Entwicklung des schulischen Rahmenkonzepts für die Einführung des Gebundenen Ganztags zum Schuljahr 2011/12 entschieden. 3.2.3.2. … 20 3.2.4. Arbeitsplan zur weiteren Verbesserung der schulischen Arbeit Vor dem Hintergrund der erweiterten Gestaltungsfreiheit der Schulen kommt der selbstbestimmten Planung der schulischen Veränderungsprozesse eine wachsende Bedeutung zu. Sie ist ein zentrales Element der Entwicklung der gesamten Schule. Die Eigenverantwortlichkeit versetzt die Schule in die Lage, flexibler auf anstehende Veränderungen zu reagieren und den Arbeitsprozess passend auf die konkrete Situation zu beziehen. Der Arbeitsplan sichert, dass die Ziele und Vorstellungen, die im Schulprogramm festgeschrieben sind, verbindlich und in einem systematischen Prozess realisiert werden. In einem so verstandenen Arbeitsprozess hat die Fortbildungsplanung eine zentrale, wenn auch dienende Funktion. 3.2.4.1. Schwerpunkte der Arbeits- und Fortbildungsplanung in den ersten 4 Jahren der Teilnahme am Modellprojekt Im Rahmen der „Selbstständigen Schule“ wurden die Entwicklungsschwerpunkte durch Fortbildungsmaßnahmen gestützt: 1. Teamentwicklung (siehe Kap. 3.2.2.1. ) Durch mehrere Fortbildungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit der Uni Paderborn wurden die skizzierten Teamprozesse initiiert, die Teamarbeit eingeführt und etabliert. Begleitet wurde der Umsetzungsprozess durch Coaching-Maßnahmen. 2. Methodenschulung (siehe Kap 3.2.2.2. ) In vier 2-tägigen Fortbildungen wurden die Teams geschult. In schulinternen Maßnahmen wurde das Gelernte mit unserem schulinternen Methodencurriculum vernetzt. Durch weitere Arbeitsprozesse in den Kernteams und den Fachgruppen wurde ein breiter Transfer in den unterrichtlichen Alltag erreicht. 3.2.4.2. Arbeits- und Fortbildungsplanung 2006/7 – 2008/9 Die Verstetigung des Erreichten und die Sicherung der Umsetzung in den pädagogischen Alltag waren in diesem Zeitraum Schwerpunkte. Die Planung wurde offen gestaltet, um auf die von außen vorgegebenen Veränderungsanforderungen flexibel reagieren zu können. Im Anschluss an die erste Phase im Modellprojekt ergab eine Befragung der Lehrenden besonderen Entwicklungsbedarf in folgenden Bereichen: 1. Verbesserung der diagnostischen Kompetenzen der Unterrichtenden zur Unterstützung der erzieherischen Arbeit, dem durch folgende Maßnahmen entsprochen wurde: - durch eine Schulinterne Fortbildung im Januar 2007 zur Förderung der diagnostischen Kompetenz, bei von Lehrenden benachbarter Förderschulen unterstützt wurde, - durch fortwährende Kontrolle der pädagogischen Arbeit der Kernteams (Stufenkoordination, SL, StG) sowie gelegentliche Coachings, - durch zwei ganztägige Fortbildung zur Binnendifferenzierung (in Fachgruppen); 2. Fortlaufende Überarbeitung, Ergänzung und Evaluation des Methodencurriculums, dem durch folgende Maßnahme entsprochen wurde: - Anpassung des Methodencurriculums an G8 (verabschiedet); 3. Unterstützung der Entwicklungsarbeit der Erprobungsstufe - Umfangreiche, wiederkehrende Evaluationen zur Arbeit in den Profilen (Schüler- und Elternbefragungen); daraus abgleitet: - Entwicklungsarbeit in den betroffenen Fachschaften; 4. Vorträge zu aktuellen allgemeinpädagogischen Fragen (z.B. durch Prof. Ziehe zum „Neuen Sozialisationstypus“). Weitere unterstützende Maßnahmen: 5. Mitglieder der Schulleitung wurden im Rahmen des Modellprojekts zu „Qualitätsberatern“ ausgebildet, um die Qualitätsentwicklung und –sicherung besser leisten zu können. 6. Drei Lehrende wurden zu Evaluationsberatern ausgebildet. 7. Mehrtägige Fortbildungsmaßnahmen zu Fragen der Organisationsentwicklung (Unternehmensberatung Dyrda) mit dem Ziel, Arbeitsabläufe effizienter und schlanker zugestalten und die Informationsflüsse zu optimieren. 3.2.4.3. Arbeits- und Fortbildungsplanung 2009/10 – 2010/11 – 2011/12 Folgende Schwerpunkte wurden in den schulischen Gremien abgestimmt: Individualisierende Lernformen: 21 - - Nach Vorplanung in der Steuergruppe und der Zustimmung der Lehrerkonferenz fand eine halbtägige Auftaktveranstaltung am 9. Dezember 2008 statt. Wegen zu großer Doppelungen mit den vergangenen Fortbildungen wurde dieser Fortbildungsstrang nicht weiter verfolgt. Ganztägige FB zur Binnendifferenzierung Rosendienstag 2009 Pädagogische Gestaltung des Ganztags 1. Rhythmisierung Der Unterricht in Doppelstunden ist nach der Erprobung im Schuljahr 2009/2010 fester Bestandteil der Schulwirklichkeit. Die Einführung des A- und BWochenmodells im Schuljahr 2011/12 unterstützt dies. 2. Pädagogische Förderung im Ganztag – Erweiterung der Förderbänder Die Fach-Förderbänder der Jahrgangsstufen sind im Schuljahr 2008/09 erweitert worden, sie werden für mehrere Jahrgangsstufen parallel geblockt. Hierdurch ergeben sich erweiterte Möglichkeiten: i. Stärkenförderung in nicht-fachgebundenen Gruppen (z.B. Forscher-Gruppen) ii. Einbindung bisheriger AGs, die insbesondere auch dem Leistungsfortschritt der TeilnehmerInnen verpflichtet sind iii. Gruppen zum Erwerb von Zertifikaten (DELF, Cambridge) iv. Jahrgangsstufen-übergreifende Einbindung des FUCHS-Projektes, bei dem die Tutoren wie auch die Lernenden gefördert werden v. Einbeziehen von individualisierten Lernformen vi. Expertenprojekt Neben der Stärkung des sozialen Miteinanders in der Schule erhoffen wir uns hierdurch auch eine Entlastung der Lernenden angesichts G8. Unterstützung des Konzepts der KlaGS-Stunden durch dreitägige Fortbildungen aller Tandems der aktuellen 5 und 6 im Juli und November 2011 „Lions Quest“. Teilnahme an der „Komm-mit-Initiative“ des Landes Das Förderkonzept wird in Kooperation mit anderen teilnehmenden Schulen überarbeitet und fortentwickelt. Eine AG von 10 Lehrenden arbeitete an der Planung, Umsetzung und Auswertung der Maßnahmen. Einen Arbeitsschwerpunkt der Gruppe bildete die Entwicklung und Begleitung des Förderbandes und des Förderkonzeptes (siehe Kap. 3.5). Teilnahme am Projekt PARS (Panel Study at the Research School „Education and Capabilities“ in North Rhine-Westphalia) der Technischen Universität Dortmund und der Universität Bielefeld, eine Längsschnittuntersuchung mit dem Ziel, die Auswirkungen differenter Lern- und Bildungschancen beim Übergang von der Schule in die Arbeitswelt unter dem Aspekt der Verwirklichungsgerechtigkeit zu untersuchen. Die ersten Rückmeldungen sind im Herbst 2010 zugegangen und bestätigen uns im Wesentlichen in unserer Arbeit. Weitere Aufgaben im Bereich der Arbeitsplanung sind durch das Land aufgegeben: - Weiterentwicklung schulinterner Curricula, nachdem die Kernlehrpläne für alle Unterrichtsfächer erlassen wurden, - Pädagogische Gestaltung des Übergangs von der Sek I in die Sek II angesichts G8, besonders für die Doppeljahrgangsstufe. 3.2.4.3. Arbeits- und Fortbildungsplanung 2012/13 – 2013/14 Die Lehrerkonferenz hat die Lernberatung als Schwerpunkt der Fortbildungen für diese zwei Schuljahre bestimmt. Unter Leitung des Schulpsychologen Herrn Betscher wird dies auf zwei Wegen realisiert: - Eine Gruppe von 20 Lehrenden nimmt an einer intensiven Schulung zur Einführung in die ziel- und ressourcenorientierte Beratung teil, die an 10 Nachmittagen stattfindet. Die Teilnehmer verpflichten sich, ihre Erfahrungen an alle Kolleginnen und Kollegen 22 weiterzugeben und während der zwei ganztägigen Fortbildungen als Multiplikatoren mitzuwirken. - An zwei ganztägigen schulinternen Fortbildungen wird das gesamte Kollegium zu dieser Thematik geschult. Nach Abschluss dieses Fortbildungsblocks wird die Institutionalisierung der Lernberatung am GNR diskutiert und beschlossen, so dass am Ende des Schuljahres 2013/1014 die Lernberatung ein festes Element der schulischen Praxis werden wird, das unsere Beratungstätigkeit erweitert. Das Konzept der Begabtenförderung am GNR wird von einer AG überarbeitet und ergänzt. Ab Ende des Schuljahres 2013/1014 wird dieses erweiterte Konzept dann ebenfalls realisiert werden. Evaluation 2009 – 2013 Neben den Maßnahmen der Qualitätssicherung durch die Auswertung der Ergebnisse der Zentralen Prüfungen und des Zentralabiturs stehen größere Evaluationsprojekte: 1. Externe/interne Evaluation durch Fallstudiengruppen der Uni Bielefeld in Zusammenarbeit mit der Steuergruppe a. zur Wahrnehmung und die Akzeptanz der Teamarbeit in der Schülerschaft (2009/10) b. zur Evaluation der Arbeit als FUCHS (2010/11) c. zur Evaluationen des Gebundenen Ganztags i. AG-Bereich (2010/11) ii. Konzept WoLF-Stunden (2011/12) d. zum Schulklima 2013 (Anti-Mobbing-AG) 2. Externe Evaluation des Jahres-Arbeitsmodells durch den Lehrstuhl Prof. Peek (Universität Köln) 3. Interne Evaluationen zu verschiedenen Maßnahmen zur Pädagogischen Gestaltung des Ganztags 4. Weiterhin interne Evaluationen der Maßnahmen zur Gestaltung der Förderbänder. Selbstverständlich werden die Evaluationen, die in verschiedenen Bereichen die schulische Entwicklung bisher schon begleitet haben, weiter fortgeführt (Arbeit der Klassenteams, kollegiale Zusammenarbeit und kollegiale Fortbildung, Schulklima, Mobbing-AG…). …