anhang i wissenschaftliche schlussfolgerungen und begründung für

Werbung
ANHANG I
WISSENSCHAFTLICHE SCHLUSSFOLGERUNGEN UND BEGRÜNDUNG FÜR DIE
ÄNDERUNG DER ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS, DIE
VON DER EMEA VORGELEGT WURDE
1
WISSENSCHAFTLICHE SCHLUSSFOLGERUNGEN
KOMPLETTE ZUSAMMENFASSUNGEN DER WISSENSCHAFTLICHEN BEURTEILUNG
FÜR CO-CAPTOTYROL (siehe Anhang II)
Sicherheitsaspekte
Gegenanzeige bei Schwangerschaft
Es liegen keine Studien an Tieren oder Menschen vor, die eindeutig belegen, dass eine frühere
Exposition gegenüber ACE-Hemmern mit einem erhöhten Risiko für Missbildungen einhergeht.
Auch wenn keiner der klinischen Berichte sich auf kontrollierte Studien bezieht und es sich bei den
verfügbaren Daten hauptsächlich um Fallberichte oder kleine prospektive Reihen handelt, lassen die
klinischen Daten zur Exposition gegenüber ACE-Hemmern im ersten Schwangerschaftstrimenon, die
insgesamt 121 Schwangerschaften umfassen, eine solche Exposition global unbedenklich erscheinen.
In den Studien wurde über keine systematischen Befunde von Missbildungen oder Funktionsstörungen
bestimmter Organe berichtet. Ebenso rechtfertigen die Daten zu Hydrochlorothiazid keine
Gegenanzeige im ersten Schwangerschaftstrimenon.
Die Einnahme von ACE-Hemmern im zweiten und dritten Schwangerschaftstrimenon wurde mit
einem Muster von Defekten namens ACE-Fetopathie in Zusammenhang gebracht, wobei die häufigste
Erscheinung eine Dysplasie der Nierentubuli ist. Weitere damit zusammenhängende Störungen sind
eine Hypoplasie des Schädeldachs, intrauterine Wachstumsverzögerung und offener Ductus arteriosus
Botalli. Diese Erscheinungen können mit einer fetalen Hypotonie in Folge einer ACE-Hemmerinduzierten Senkung des fetalen Angiotensins oder erhöhten Bradykinins zusammenhängen.
Auf der Grundlage der vorliegenden Erkenntnisse wurde daher empfohlen, eine Gegenanzeige für
ACE-Hemmer im zweiten und dritten Schwangerschaftstrimenon auszusprechen.
Schwangere im ersten Trimenon, die bereits ACE-Hemmer nehmen, sollten auf andere Behandlungen
umgestellt werden.
Die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels wurde dahingehend geändert, dass die
verfügbaren Daten und die oben genannten Schlussfolgerungen einbezogen wurden.
Hypokaliämie und Hyperkalzämie
Der Antragsteller erklärt, dass laut klinischen Studien zu den unerwünschten Arzneimittelreaktionen
von Hydrochlorothiazid (HCT) Hypokaliämie und Hyperkalzämie zählen.
Zwar ist es gute klinische Praxis, die Anwendung eines bestimmten Arzneimittels zu vermeiden, wenn
klinische Zustände vorliegen, die als unerwünschte Arzneimittelwirkungen des betreffenden
Arzneimittels auftreten können, jedoch wurde hier keine strenge Gegenanzeige befürwortet. Um
jedoch während der gesamten Behandlung mit Co-Captotyrol einen angemessenen Elektrolythaushalt
sicherzustellen, sollte das Serumkalium vor Behandlungsbeginn, am Ende der ersten
Behandlungswoche und anschließend regelmäßig bestimmt werden.
Die Beurteilung, ob eine Hypokaliämie oder Hyperkalzämie vorliegen, basiert nicht auf einem
einzelnen Laborwert, selbst wenn für das betreffende Labor ein Normbereich bekannt ist. Es ist der
gesamte klinische Zustand des Patienten zu berücksichtigen, einschließlich Begleiterkrankungen,
Behandlungen, aktuellem Flüssigkeitshaushalt etc. Zum Beispiel leiden viele Patienten, die eine
Behandlung mit blutdrucksenkenden Mitteln benötigen, auch unter Herzinsuffizienz und werden daher
mit Herzglykosiden behandelt. Um die Toxizität dieser Substanzen zu verringern, müssen die
Kaliumspiegel dieser Patienten auf einem relativ hohen Niveau gehalten werden. Die zusätzliche
Verabreichung einer Substanz, die die Kaliumspiegel senkt, kann daher das Risiko dieses Patienten
erhöhen, selbst wenn der Kaliumspiegel niedrig, aber noch im Bereich der Durchschnittsbevölkerung
liegt.
2
Die gleichzeitige Gabe von kaliumsparenden Diuretika, Kaliumzusätzen oder Elektrolyten oder
anderen kaliumerhöhenden Arzneimitteln (z. B. Heparin-Natrium) kann zu einem Anstieg des
Serumkaliums führen.
Nutzen-Risiko-Verhältnis
Auf der Grundlage der eingereichten Daten kann die Gesamtbeurteilung von Nutzen und Risiko von
Co-Captotyrol für folgendes Anwendungsgebiet als positiv betrachtet werden:
„Leichte bis mäßige Hypertonie, wenn die Monotherapie mit Captopril keinen ausreichenden
Behandlungserfolg gezeigt hat. Die Fixkombination in Co-Captotyrol-Tabletten soll nicht als
Initialtherapie eingesetzt werden. Sie findet bei jenen Patienten Verwendung, die bereits auf die
Einzelkomponenten Captopril und Hydrochlorothiazid optimal eingestellt sind und die Dosierung der
separaten Wirkstoffe somit jener der Fixkombination entspricht.”
Die insgesamt verfügbaren Daten reichen zur Rechtfertigung der Auffassung aus, dass Co-Captotyrol
im zweiten und dritten Schwangerschaftstrimenon kontraindiziert sein sollte.
Es wird daher empfohlen, das zweite und dritte Schwangerschaftstrimenon in der Zusammenfassung
der Merkmale des Arzneimittels von Co-Captotyrol als Gegenanzeigen beizubehalten, während es für
das erste Schwangerschaftstrimenon keine strenge Kontraindikation sondern eine Empfehlung gibt,
die Patientin auf eine alternative Behandlung umzustellen. Im Hinblick auf die medizinische
Vorgehensweise bei Hypokaliämie oder Hyperkalzämie wurde beschlossen, diese Störungen nicht als
strenge Gegenanzeigen für eine Behandlung mit Co-Captotyrol zu betrachten, jedoch wurden
Warnhinweise im Hinblick auf eine Überwachung des Elektrolythaushalts während der Behandlung in
die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels aufgenommen.
Der CPMP ist nach Prüfung
- der von der Firma vorgelegten zusätzlichen Informationen und schriftlichen Erklärungen,
- der Beurteilungsberichte des Berichterstatters/Mitberichterstatters
- der Kommentare der CPMP-Mitglieder,
der Auffassung, dass die von Frankreich erhobenen Einwände geklärt wurden. Da das Nutzen-RisikoVerhältnis von Co-Captotyrol für das beanspruchte Anwendungsgebiet als positiv erachtet wird, sollte
eine Genehmigung für das Inverkehrbringen erteilt werden. Jedoch sollte die Zusammenfassung der
Merkmale des Arzneimittels wie in Anhang III des CPMP-Gutachtens dargelegt geändert werden.
BEGRÜNDUNG FÜR DIE ÄNDERUNG DER ZUSAMMENFASSUNGEN DER MERKMALE
DES ARZNEIMITTELS
In Erwägung folgender Gründe:
-
Die insgesamt verfügbaren Daten reichen zur Rechtfertigung der Auffassung aus, dass CoCaptotyrol im zweiten und dritten Schwangerschaftstrimenon kontraindiziert sein sollte.
-
Die klinischen Daten zur Exposition gegenüber ACE-Hemmern im ersten
Schwangerschaftstrimenon lassen eine derartige Exposition global unbedenklich erscheinen, da
über keine systematischen Befunde von Missbildungen oder Funktionsstörungen bestimmter
Organe berichtet wurde. Auch die Daten zu HCT rechtfertigen keine Gegenanzeige im ersten
Schwangerschaftstrimenon.
-
Die Beurteilung, ob eine Hypokaliämie oder Hyperkalzämie vorliegt, richtet sich nicht nach einem
einzelnen Laborwert, selbst wenn für das betreffende Labor ein Normalbereich bekannt ist,
sondern es ist der gesamte klinische Zustand des Patienten zu berücksichtigen, einschließlich
Begleiterkrankungen, Behandlungen, aktuellem Flüssigkeitshaushalt etc.
hat der CPMP die Änderung der Genehmigung für das Inverkehrbringen, deren Zusammenfassungen
der Merkmale des Arzneimittels in Anhang III enthalten ist, von (Namen siehe Anhang II) empfohlen.
3
ANHANG II
VERZEICHNIS DER NAMEN, DER DARREICHUNGSFORM, DER STÄRKEN DES
ARZNEIMITTELS, DER ART DER ANWENDUNG, DER INHABER DER GENEHMIGUNG
FÜR DAS INVERKEHRBRINGEN, DER ART DER VERPACKUNG UND DER
VERPACKUNGSGRÖSSEN IN DEN MITGLIEDSTAATEN
4
ANHANG II
Mitgliedstaat
ÖSTERREICH
Inhaber der Genehmigung für das
Inverkehrbringen
Tyrol Pharma, Brunnerstrasse 59, A 1235
Wien, Österreich
Handelsname
Stärke
Co-Captotyrol
50 mg/25 mg
Darreichung Art der
sform
Anwendung
Tabletten
zum
Einnehmen
Verpackung
AL/PVC
Verpackun
gsgröße
30 tabletten
ÖSTERREICH
Tyrol Pharma, Brunnerstrasse 59, A 1235
Wien, Österreich
Co-Captotyrol
25 mg/12,5 mg
Tabletten
zum
Einnehmen
AL/PVC/PVDC
30 tabletten
DÄNEMARK
Multipharma B.V.,
Gemeenschapspolderweg 28, 1382 GR,
Weesp, Niederlande
Capthydro
50 mg/25 mg
Tabletten
zum
Einnehmen
AL/PVC
30 tabletten
DÄNEMARK
Multipharma B.V.,
Gemeenschapspolderweg 28, 1382 GR,
Weesp, Niederlande
Capthydro
25 mg/12,5 mg
Tabletten
zum
Einnehmen
AL/PVC/PVDC/ 30 tabletten
PP-Behälter
FRANKREICH
Biochemie GmbH,Biochemiestrasse
10, A-6250 Kundl, Österreich
Captopril/Hydrochlorothiazide 50 mg/25 mg
Biochemie
Tabletten
zum
Einnehmen
AL/PVC
5
28 tabletten
FRANKREICH
Biochemie GmbH,Biochemiestrasse
10, A-6250 Kundl, Österreich
Captopril/Hydrochlorothiazide 25 mg/12,5 mg
Tabletten
zum
Einnehmen
AL/PVC/PVDC
28 tabletten
GRIECHENLAND Novartis (Hellas) S.A.C.I., 12th Kilometer SANCAZID™
National Road No.1, 144 54 Metamorphosis
– Athens, Griechenland
50 mg/25 mg
Tabletten
zum
Einnehmen
AL/PVC
20 tabletten
GRIECHENLAND Novartis (Hellas) S.A.C.I., 12th Kilometer SANCAZID™
National Road No.1, 144 54 Metamorphosis
– Athens, Griechenland
25 mg/12.5 mg
Tabletten
zum
Einnehmen
AL/PVC/PVDC
20 tabletten
PORTUGAL
Laboratorio Normal,Rua do Centro
Empresarial,Edificio 8Quinta da
Beloura2710-444 Sintra, Portugal
Captopril/Hidroclorotiazida
tabletten 50/25 mg
50 mg/25 mg
Tabletten
zum
Einnehmen
AL/PVC
20,30, 60
tabletten
PORTUGAL
Laboratorio Normal,Rua do Centro
Empresarial,Edificio 8Quinta da
Beloura2710-444 Sintra, Portugal
Captopril/Hidroclorotiazida
tabletten 50/25 mg
25 mg/12.5 mg
Tabletten
zum
Einnehmen
AL/PVC/PVDC
20,30, 60
tabletten
SPANIEN
Laboratorios Géminis S.A, Gran Via de les Captopril/Hidroclorotiazida
Corts Catalanes, 764 08013 Barcelona,
Multipharma 50 mg/25 mg
Spanien
tabletten EFG
50 mg/25 mg
Tabletten
zum
Einnehmen
AL/PVC
30 tabletten
6
SPANIEN
Laboratorios Géminis S.A, Gran Via de les Captopril/Hidroclorotiazida
Corts Catalanes, 764 08013 Barcelona,
Multipharma 50 mg/25 mg
Spanien
tabletten EFG
NIEDERLANDE
Multipharma B.V.,
Gemeenschapspolderweg 28, 1382 GR,
Weesp, Niederlande
NIEDERLANDE
Tabletten
zum
Einnehmen
AL/PVC/PVDC/P 500
P-Behälter
tabletten
MP50 mg/25 mg
Captopril/Hydrochloorthiazide
Tabletten
zum
Einnehmen
AL/PVC
30 tabletten
Multipharma B.V.,
Gemeenschapspolderweg 28, 1382 GR,
Weesp, Niederlande
MP50 mg/25 mg
Captopril/Hydrochloorthiazide
Tabletten
zum
Einnehmen
AL/PVC/PVDC
30 tabletten
VEREINIGTES
KÕNIGREICH
Multipharma B.V.,
Gemeenschapspolderweg 28, 1382 GR,
Weesp, Niederlande
Captopril/Hydrochlorothiazide 50 mg/25 mg
Tabletten
zum
Einnehmen
AL/PVC
30 tabletten
VEREINIGTES
KÕNIGREICH
Multipharma B.V.,
Gemeenschapspolderweg 28, 1382 GR,
Weesp, Niederlande
Captopril/hydrochlorothiazide 25 mg/12,5 mg
Tabletten
zum
Einnehmen
AL/PVC/PVDC
30 tabletten
7
25 mg/12.5 mg
ANHANG III
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
8
1.
BEZEICHNUNG
Co-Captotyrol 25 mg/12,5 mg - Tabletten
2.
ZUSAMMENSETZUNG (arzneilich wirksamer Bestandteile nach Art und Menge)
Eine Tablette enthält 25 mg Captopril und 12,5 mg Hydrochlorothiazid.
Hilfsstoffe: siehe Pharmazeutische Angaben
3.
DARREICHUNGSFORM
Tabletten
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1.
Anwendungsgebiete
Leichte bis mäßige Hypertonie, wenn die Monotherapie mit Captopril keinen ausreichenden
Behandlungserfolg gezeigt hat.
Die Fixkombination Co-Captotyrol 25 mg/12,5 mg - Tabletten soll nicht als Initialtherapie eingesetzt
werden. Sie findet bei jenen Patienten Verwendung, die bereits auf die Einzelkomponenten von 25 mg
Captopril und 12,5 mg Hydrochlorothiazid optimal eingestellt sind und die Dosierung der separaten
Wirkstoffe somit jener der Fixkombination entspricht.
4.2.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene:
Die Anfangsdosis beträgt eine Tablette (entsprechend 25 mg Captopril und 12,5 mg
Hydrochlorothiazid) täglich morgens.
Die Dosis von Captopril sollte schrittweise angepasst werden, bevor auf Co-Captotyrol 25 mg/12,5 mg
- Tabletten umgestellt wird. Wird der erhöhte Blutdruck innerhalb von vier Wochen nicht ausreichend
gesenkt, so kann die Tagesdosis auf 50 mg Captopril + 25 mg Hydrochlorothiazid morgens gesteigert
werden.
Ältere Patienten und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion mit einer Kreatinin-Clearance von > 30 ml/min/1,73
m2 Körperoberfläche und bei älteren Patienten (> 65 Jahre) sollte die Dosis von Captopril schrittweise
angepasst werden, bevor auf Co-Captotyrol 25 mg/12,5 mg - Tabletten umgestellt wird.
Bei dieser Patientengruppe sind Schleifendiuretika Thiaziden vorzuziehen.
Die Dosis von Co-Captotyrol 25 mg/12,5 mg - Tabletten soll so niedrig wie möglich gehalten werden.
Co-Captotyrol 25 mg/12,5 mg - Tabletten sind bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung
(Kreatinin-Clearance < 30 ml/min/1,73 m2 Körperoberfläche) kontraindiziert.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:
Bei Patienten mit leichter bis mäßiger Leberfunktionsstörung sollte die Dosis von Captopril
schrittweise angepasst werden, bevor auf Co-Captotyrol 25 mg/12,5 mg - Tabletten umgestellt wird.
Co-Captotyrol 25 mg/12,5 mg - Tabletten sollten bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung
und/oder Cholestase nicht verwendet werden.
Kinder:
Über die Sicherheit und Wirksamkeit von Co-Captotyrol-Tabletten bei Kindern liegen keine
Untersuchungen vor.
9
Art der Anwendung:
Co-Captotyrol - Tabletten ungefähr 1 Stunde vor einer Mahlzeit einnehmen.
4.3.
Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen Captopril, Thiazide oder andere Sulfonamid-Derivate (mögliche
Kreuzreaktion) oder gegen einen anderen Bestandteil der Tabletten.
Anamnestisch bekanntes angioneurotisches Ödem in Zusammenhang mit einer früheren ACEHemmer-Therapie oder hereditäres/idiopathisches angioneurotisches Ödem.
Schwere Nierenfunktionsstörung (Serumkreatinin > 1,8 mg/dl oder Kreatinin-Clearance < 30
ml/min/1,73 m2 Körperoberfläche) oder Anurie.
Schwere Leberfunktionsstörung und/oder Cholestase.
Zweites und drittes Schwangerschaftstrimenon und Stillzeit (siehe Abschnitt "Schwangerschaft
und Stillzeit").
-
4.4.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Hypotension:
Captopril kann insbesondere nach der ersten Gabe zu einem starken Blutdruckabfall führen. Eine
Hypotension wurde bei unkompliziertem Verlauf einer Hypertonie nur selten beobachtet. Sie kann
jedoch bei Patienten mit Volumenverlust auftreten, z.B. infolge einer Diuretika-Therapie,
Kochsalzrestriktion, Dialyse oder im Verlauf von Diarrhoe und Erbrechen. Bei hochdosierter
Einnahme von Schleifendiuretika oder bei Vorliegen einer Hyponatriämie oder einer
Nierenfunktionsstörung ist die Wahrscheinlichkeit des Auftretens höher. Da Co-Captotyrol das
Diuretikum Hydrochlorothiazid enthält, sollte die Gabe anderer Diuretika nach Möglichkeit vor
Behandlungsbeginn abgesetzt werden.
Bei Patienten, deren Gefäßtonus und Nierenfunktion vorwiegend von der Aktivität des ReninAngiotensin-Systems abhängig sind (z.B. Patienten mit schwerer kongestiver Herzinsuffizienz oder
Patienten mit einer Nierenerkrankung, einschließlich Nierenarterienstenose – siehe weiter unten)
wurde die Behandlung mit anderen auf dieses System wirkende Arzneimitteln mit akuter Hypotension,
Azotämie, Oligurie oder in seltenen Fällen mit akutem Nierenversagen in Verbindung gebracht.
Wie mit anderen blutdrucksenkenden Mitteln kann ein übermäßiger Blutdruckabfall bei Patienten mit
ischämischer Herzerkrankung oder zerebrovaskulärer Arteriosklerose zu einem Myokardinfarkt oder
einen Schlaganfall führen.
Eine Hypotension ist mit den üblichen Maßnahmen zu behandeln, wie Flachlagern des Patienten und
bei Bedarf intravenöse Volumenexpansion mit physiologischer Kochsalzlösung.
Primärer Hyperaldosteronismus:
Die Anwendung von Co-Captotyrol wird nicht empfohlen, da Patienten mit primärem
Hyperaldosteronismus nicht auf Antihypertensiva ansprechen, deren Wirkung auf der Hemmung des
RAS-Systems beruht.
Nierenarterienstenose:
Bei Patienten mit beidseitiger Nierenarterienstenose oder Nierenarterienstenose bei einer Einzelniere
können ACE-Hemmer Harnstoff und Kreatinin im Serum erhöhen.
Aortenstenose/hypertrophe Kardiomyopathie:
Co-Captotyrol - Tabletten sind bei Patienten mit Aortenstenose, hypertropher Kardiomyopathie oder
anderen ähnlichen Krankheitsformen mit Vorsicht anzuwenden.
Schwere Herzinsuffizienz:
Bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz (Stadium IV) soll die Erstanwendung unter strenger
ärztlichen Überwachung und mit einer niedrigen Anfangsdosis erfolgen.
10
Angioödeme:
Angioödeme mit Beteiligung von Gesicht, Extremitäten, Lippen, Schleimhäute, Zunge, Glottis
und/oder des Larynx können unter einer Captopril-Therapie, insbesondere während der ersten
Behandlungswochen, auftreten. Angioödeme treten selten in Zusammenhang mit einer
Langzeitbehandlung auf. Die Behandlung ist sofort abzusetzen und durch eine geeignete Therapie
ohne ACE-Hemmer zu ersetzen.
Angioödeme mit Beteiligung von Zunge, Glottis oder Larynx können lebensbedrohlich sein.
Angemessene Notfallmaßnahmen sind einzuleiten, wie die subkutane Gabe einer Epinephrin(Adrenalin-) Lösung 1:1000 (0,3-0,5 ml) oder die Gabe durch langsame intravenöse Infusion (1
mg/ml, Verdünnungsanweisung beachten) unter EKG- und Blutdruckkontrolle.
Husten:
Während einer Captopril-Therapie kann ein trockener Reizhusten auftreten, der nach Absetzen der
Therapie wieder verschwindet.
Dialyse:
Während der Behandlung mit Co-Captotyrol - Tabletten soll die Dialyse oder Hämofiltration mit
Polyacrylnitril-methallylsulfat-high-flux-Membranen (z.B. “AN 69”) vermieden werden. Ist eine
dringliche Dialyse oder Hämofiltration angezeigt, muss der Patient entweder zuvor auf ein anderes
blutdrucksenkendes Mittel umgestellt werden – kein ACE-Hemmer – oder es müssen andere
Membranen bei der Dialyse verwendet werden.
Während einer LDL (low-density lipoprotein)-Apherese mit Dextransulfat können unter Anwendung
eines ACE-Hemmers lebensbedrohliche anaphylaktoide Reaktionen auftreten.
Desensibilisierungstherapie:
Während einer Desensibilisierungstherapie gegen Insektengifte (z.B. Bienen-, Wespenstich) und
gleichzeitiger Anwendung eines ACE-Hemmers können zum Teil lebensbedrohliche anaphylaktoide
Reaktionen auftreten (z.B. Blutdruckabfall, Atemnot, Erbrechen, allergische Hautreaktionen).
Falls eine LDL-Apherese oder eine Desensibilisierungstherapie gegen Insektengifte notwendig ist, ist
der ACE-Hemmer vorübergehend durch andere blutdrucksenkende Mittel zu ersetzen.
Lebererkrankungen:
Thiazide sollten bei Patienten mit Leberinsuffizienz oder fortschreitender Lebererkrankung mit
Vorsicht angewendet werden, da Veränderungen des Flüssigkeits- und Elektrolytgleichgewichtes zu
einem Leberkoma führen können.
Eingeschränkte Nierenfunktion/Nierentransplantation:
Vor Therapiebeginn mit Co-Captotyrol - Tabletten ist beim Hochdruckpatienten stets die Überprüfung
der Nierenfunktion angezeigt. Schleifendiuretika sind bei Patienten mit eingeschränkter
Nierenfunktion Thiaziden vorzuziehen. Bei der Verwendung von Co-Captotyrol - Tabletten bei
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wird eine regelmäßige Kontrolle der Kalium-,
Kreatinin- und Harnsäurekonzentrationen empfohlen. Es liegen keine Erfahrungen mit Patienten nach
kürzlich erfolgter Nierentransplantation vor.
Renovaskuläre Hypertonie:
Die Standardbehandlung einer renovaskulären Hypertonie erfolgt durch Revaskularisation. Dennoch
kann Captopril bei Patienten mit renovaskulärer Hypertonie vor dem Eingriff verwendet werden oder
auch falls dieser Eingriff nicht möglich ist. Beim Behandlungsbeginn ist besondere Vorsicht geboten.
Die Nierenfunktion und der Kaliumhaushalt sind zu überwachen, da bei einigen Patienten eine
funktionelle Niereninsuffizienz auftrat, welche nach Therapiebeendigung reversibel war.
Gestörtes Elektrolytgleichgewicht:
Wie bei allen Patienten unter Diuretika-Therapie sind die Serumelektrolyte in regelmäßigen
Abständen zu kontrollieren.
11
Thiazide, einschließlich Hydrochlorothiazid, können zu Störungen des Flüssigkeits- oder
Elektrolytgleichgewichts führen (Hyperkalziämie, Hypokaliämie, Hyponatriämie, Hypomagnesiämie
und hypochlorämische Alkalose).
Thiazid-Diuretika können die Kalziumausscheidung im Urin senken und zu einem vorübergehenden,
leichten Anstieg der Kalziumkonzentrationen im Serum führen.
Eine ausgeprägte Hyperkalziämie kann auf einen larvierten Hyperparathyroidismus hinweisen. Vor
der Bestimmung der Nebenschilddrüsenfunktion ist die Gabe von Thiaziden abzusetzen.
Hypokaliämie ist das bedeutendste Risiko im Zusammenhang mit einer Thiazid-Diuretika-Therapie;
das Risiko sollte insbesondere bei bestimmten Patientengruppen möglichst eingeschränkt werden
(ältere Patienten mit/ohne Mangelernährung, Patienten mit Zirrhose sowie Ödemen und Aszites,
Koronarpatienten, Patienten mit Herzinsuffizienz) und bei Patienten, die gleichzeitig mit
Kortikosteroiden oder Adrenokortikotropin (ACTH) behandelt werden.
Das Serumkalium ist vor Behandlungsbeginn, am Ende der ersten Behandlungswoche und
anschließend regelmäßig zu bestimmen.
Die gleichzeitige Gabe von kaliumsparenden Diuretika, Kaliumzusätzen oder Elektrolyten oder
anderen kaliumerhöhenden Arzneimitteln (z.B. Natriumheparin) kann zu einem Anstieg des
Serumkaliums führen.
Bei Patienten mit idiopathischem oder medikamenteninduziertem langem QT-Intervall sind
Hypokaliämie sowie Bradykardie Risikofaktoren für die Bildung von Umkehrspitzen. In diesen Fällen
ist eine engmaschige Kontrolle des Serumkaliums angezeigt.
ACE-Hemmer können zu Hyperkaliämie führen, insbesondere bei gleichzeitig bestehender
Herzinsuffizienz und/oder eingeschränkter Nierenfunktion.
Unter Thiaziden wurde ein Anstieg der Magnesiumausscheidung im Urin beobachtet, was zu einer
Hypomagnesiämie führen kann.
Metabolische und endokrine Wirkungen:
Die Behandlung mit Thiazid-Diuretika kann die Glukosetoleranz beeinträchtigen. Eine
Dosisanpassung der Antidiabetika, einschließlich Insulin, kann erforderlich sein. Ein latenter Diabetes
mellitus kann während einer Thiazid-Therapie manifest werden. Ein Anstieg des Cholesterin- und des
Triglyceridspiegels wurden mit der Thiazid-Therapie in Verbindung gebracht. Bei einer Dosierung
von 12,5 mg wurden jedoch keine oder nur geringe Wirkungen beschrieben.
Thiazid-Diuretika führen zu einem Anstieg der Harnsäurekonzentration im Serum und können bei
prädisponierten Patienten einen Gichtanfall auslösen.
Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Hydrochlorothiazid
ist bei Patienten mit Allergie oder Bronchialasthma in der Anamnese größer.
Eine Verschlimmerung oder Aktivierung eines systemischen Lupus erythematodes wurde unter
Thiazid-Diuretika beschrieben.
Ältere Patienten:
Ältere Patienten können auf ACE-Hemmer stärker ansprechen. Die Anfangsdosis ist daher niedriger
anzusetzen (als unter Abschnitt "Dosierung, Art und Dauer der Anwendung") und es wird empfohlen,
die Nierenfunktion vor Behandlungsbeginn zu überprüfen.
Kinder:
Co-Captotyrol wird bei Kindern nicht empfohlen.
Schwangerschaft:
Falls der Eintritt einer Schwangerschaft zum Abbruch der Behandlung führt, liegt es im Ermessen des
Arztes, ob eine Bluthochdrucktherapie fortgeführt werden soll.
12
Chirurgie/Anästhesie:
Bei großchirurgischen Eingriffen oder unter Narkosebedingungen kann Captopril durch Potenzierung
der hypotensiven Wirkung der Narkosemittel zu Hypotension oder einem hypotensiven Schock
führen. In diesem Fall ist eine Volumenersatztherapie einzuleiten. Thiazide können die
Gefäßreagibilität gegenüber Noradrenalin vermindern. Bei Notoperationen sollten die Dosen von
Prämedikation und Anästhetika reduziert werden. Thiazide können das Ansprechen auf Tubocurarin
verstärken. Co-Captotyrol ist nach Möglichkeit vor einem chirurgischen Eingriff abzusetzen. Im Falle
einer obstruktiven, linksventrikulären Ausflussbehinderung sind angemessene Vorsichtsmaßnahmen
zu treffen.
Neutropenie/Agranulozytose:
Unter Captopril wurden Neutropenie, Anämie und Thrombozytopenie beschrieben. Das Risiko für das
Auftreten einer Neutropenie steigt mit zunehmender Dosis und steht in Zusammenhang mit einer
Nierenfunktionsstörung, insbesondere bei gleichzeitiger Kollagenose (z.B. systemischer Lupus
erythematodes oder Sklerodermie) oder einer gleichzeitigen immunsuppressiven Therapie. Diese
Erscheinung ist jedoch nach Absetzen der Captopril-Therapie reversibel.
Thiazide wurden mit dem Auftreten von Leukopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie und
aplastischer Anämie in Verbindung gebracht.
Eine Proteinurie kann unter Captopril auftreten, insbesondere bei Patienten mit vorbestehender
Nierenfunktionsstörung und bei höher dosierter Einnahme von Captopril.
4.5.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Folgende Wechselwirkungen zwischen Co-Captotyrol - Tabletten oder anderen ACE-Hemmern oder
Arzneimitteln, die Hydrochlorothiazid enthalten, sind bei gleichzeitiger Anwendung folgender
Substanzen beschrieben worden:
Natriumchlorid:
Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung der Co-Captotyrol - Tabletten.
Antihypertensiva (z.B. andere Diuretika, Betablocker), Nitrate, Vasodilatoren, Barbiturate,
Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva, Alkohol:
Potenzierung der blutdrucksenkenden Wirkung der Co-Captotyrol - Tabletten.
Analgetika, Antiphlogistika (z.B. Salicylsäurederivate, Indometacin):
Mögliche Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung der Co-Captotyrol - Tabletten.
Insbesondere bei Hypovolämie kann ein akutes Nierenversagen ausgelöst werden.
Hochdosierte Gabe von Salicylaten (>3 g/Tag):
Hydrochlorothiazid kann die toxische Wirkung der Salicylate auf das ZNS verstärken.
Kalium, kaliumsparende Diuretika (z.B. Spironolacton, Amilorid, Triamteren) und andere
Arzneimittel, die zu einer starken Zunahme des Serumkaliums führen können (z.B. Natriumheparin):
Captopril kann zu einem signifikanten Anstieg der Kaliumkonzentration im Serum führen.
Lithium:
Erhöhung der Lithiumspiegels im Serum (regelmäßige Kontrolle erforderlich!) und Verstärkung der
kardio- und neurotoxischen Wirkung von Lithium.
Alkohol:
Captopril kann die Wirkung von Alkohol verstärken; die gleichzeitige Einnahme von Alkohol kann
eine (orthostatische) Hypotension verschlimmern.
Herzglykoside und Antiarrhythmika (in Verbindung mit Torsades de pointes):
Verstärkung der Wirkungen und Nebenwirkungen (potentielle kardiotoxische Wirkungen) von
Herzglykosiden und Antiarrhythmika bei vorbestehendem Kalium- und/oder Magnesiummangel.
13
Orale Antidiabetika (z.B. Sulfonylharnstoffe/Biguanide wie Metformin), Insulin:
Mögliche Abschwächung ihrer Wirkung durch Hydrochlorothiazid oder Verstärkung ihrer
blutzuckersenkenden Wirkung durch Captopril.
Diuretika mit kaliuretischer Wirkung (z.B. Furosemid), Glukokortikoide, ACTH, Carbenoxolon,
Amphotericin B, Penicillin G, Salicylate oder Laxantienabusus:
Potenzierung der kaliumdepletierenden Wirkung von Hydrochlorothiazid.
Zytostatika, Immunsuppressiva, systemische Kortikoide, Procainamid:
Abnahme der Leukozytenzahl im Blut, Leukopenie.
Gichtmittel (z.B. Allopurinol, Benzbromaron):
Eine Dosisanpassung der Gichtmittel kann erforderlich sein, da Hydrochlorothiazid zu einem Anstieg
des Harnsäurespiegels führen kann (siehe auch Abschnitt "Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
für die Anwendung").
Zytostatika (z.B. Cyclophosphamid, Fluorouracil, Methotrexat):
Zunahme der Knochenmarktoxizität (insbesondere Granulozytopenie) aufgrund einer herabgesetzten
renalen Ausscheidung dieser zytotoxischen Arzneimittel durch Hydrochlorothiazid.
Hypnotika, Narkotika, Anästhetika:
Verstärkung einer (orthostatischen) Hypotension (Informieren des Anästhesisten über die Therapie mit
Co-Captotyrol - Tabletten, siehe auch Abschnitt "Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die
Anwendung").
Cholestyramin und Colestipol:
Beeinträchtigung der Resorption von Hydrochlorothiazid.
Kalziumzusätze, Vitamin D:
Bei Patienten unter Thiazid-Therapie und gleichzeitiger Einnahme von Kalziumsalzen/Vitamin DPräparaten besteht das Risiko einer Hyperkalziämie aufgrund der verminderten Ausscheidung (bei
gleichzeitiger Verabreichung sind die Kalziumspiegel zu kontrollieren).
Jodhältige Kontrastmittel:
Erhöhtes Risiko einer akuten Niereninsuffizienz insbesondere bei hohen Dosen jodhältiger
Kontrastmittel.
Probenecid:
Reduzierung der renalen Clearance von Captopril.
Nahrungsmittel:
Die gleichzeitige Nahrungsaufnahme verringert die Bioverfügbarkeit von Captopril.
Andere Arzneimittel, die bei gleichzeitiger Einnahme von Co-Captotyrol - Tabletten mit Vorsicht
anzuwenden sind:
Baclofen
Ciclosporin
Amifostin
Imipramin Tetracosactid (systemische Verabreichung)
Estramustin
NSAR in Verbindung mit Torsades de pointes.
14
4.6.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Von der Verwendung von Co-Captotyrol während des ersten Schangerschaftstrimenons wird
abgeraten. Ist eine Schwangerschaft geplant oder bestätigt, ist die Umstellung auf eine alternative
Behandlungsmethode so bald als möglich einzuleiten.
Es liegen keine kontrollierten Studien zur Verwendung von ACE-Hemmern im Menschen vor, aber
eine begrenzte Anzahl von Fällen der Anwendung im ersten Trimenon zeigte keine Missbildungen
(siehe auch "Präklinische Daten zur Sicherheit").
Im zweiten und dritten Trimenon ist Co-Captotyrol kontraindiziert.
Die längerfristige Anwendung von Captopril während des zweiten und dritten Trimenons zeigte
toxische Wirkungen auf den Fetus (verringerte Nierenfunktion, Oligohydramnie, verzögerte
Schädelverknöcherung) und auf das Neugeborene (neonatales Nierenversagen, Hypotonie,
Hyperkaliämie).
Hydrochlorothiazid kann bei längerfristiger Anwendung im zweiten und dritten Trimenon
fetoplazentare Ischämie und Wachstumsretardierung auslösen. Darüber hinaus wurden bei
Anwendung in der Nähe des Geburtstermins seltene Fälle von Hypoglykämie und Thrombozytopenie
bei Neugeborenen berichtet.
Falls Co-Captotyrol ab dem zweiten Trimenon längerfristig verabreicht wurde, wird eine
Ultraschalluntersuchung der Nierenfunktion und des Schädels empfohlen.
Hydrochlorothiazid kann das Plasmavolumen und den uteroplazentaren Blutfluss vermindern. Es kann
weiters eine neonatale Thrombozytopenie verursachen. Im allgemeinen sollen Thiazid-Diuretika
während der Schwangerschaft vermieden werden. Sie sollen daher nicht zur Behandlung von Ödemen
in der Schwangerschaft verwendet werden.
Stillzeit:
Co-Captotyrol ist während der Stillzeit kontraindiziert.
Sowohl Captopril als auch Hydrochlorothiazid treten in die Muttermilch über. Thiazide wurden bei
stillenden Müttern mit einer Verminderung oder sogar Unterdrückung der Milchsekretion in
Verbindung gebracht sowie mit Hypokaliämie, dem Risiko einer Überempfindlichkeit gegen
Sulfonamid-Derivaten und Kernikterus.
Es ist nicht bekannt, wie sich das Stillen auf den Säugling auswirkt.
Da beide Wirkstoffe ein hohes Potential ernsthafter Nebenwirkungen für den Säugling aufweisen,
sollte entweder das Stillen abgebrochen oder die Therapie abgesetzt werden, wobei die Bedeutung der
Therapie für die Mutter zu überprüfen ist.
4.7.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Über die Auswirkung von Co-Captotyrol - Tabletten auf die Verkehrstüchtigkeit und auf das Bedienen
von Maschinen liegen keine Untersuchungen vor. Aufgrund der pharmakologischen Eigenschaften des
Arzneimittels ist eine Beeinträchtigung dieser Fähigkeit unwahrscheinlich. Bei der aktiven Teilnahme
am Verkehr oder beim Bedienen von Maschinen sollte in Betracht gezogen werden, dass während
einer Hypertonie-Therapie gelegentlich Schwindel oder Schwäche auftreten können.
4.8.
Nebenwirkungen
Kardiovaskuläres System
Orthostatische Hypotension (im Falle einer vorangegangenen Diuretika-Therapie oder einer
renovaskulären Hypertonie), Schwindel, Tachykardie, Tachyarrhythmie, Angina pectoris.
In Einzelfällen Myokardinfarkt, zerebraler Insult (bei prädisponierten Patienten), Verschlechterung
einer Raynaud-Symptomatik.
Nach hochdosierter Gabe von Hydrochlorothiazid und gleichzeitigen Venenerkrankungen
thromboembolische Ereignisse, selten Vaskulitis, vorübergehende Myopie.
15
Niere
Selten, vor allem bei Patienten mit bereits bestehenden Nierenerkrankungen reversible Proteinurie (in
Einzelfällen nephrotisches Syndrom), Erhöhung des BUN und Serumkreatinins, Niereninsuffizienz,
Dehydration. Seltene Fälle von akutem Nierenversagen (bei Patienten mit Nierenarterienstenose),
Einzelfälle von akuter allergischer interstitieller Nephritis und Oligurie.
Atemwege
Selten Husten, Bronchospasmus, Rhinitis.
In Einzelfällen Angioödeme, akute allergische interstitielle Pneumonie. Während einer CaptoprilTherapie wurden Einzelfälle von allergischer Alveolitis (eosinophile Pneumonie) beschrieben.
Haut und Schleimhaut/Gefäße
Selten allergische Reaktionen und Überempfindlichkeitsreaktionen, einschließlich Pruritus,
Hautausschläge, Urtikaria, Erythema multiforme, schwere Erythodermie und nekrotisierende
Vaskulitis, Purpura Schönlein-Hennoch, Lupus erythematodes, Alopezie, pemphigoide
Hautreaktionen und psoriasiforme Exantheme zum Teil mit einhergehendem Fieber, Eosinophilie und
erhöhten ANA-Titern. Einzelfälle von Angioödemen, Konjunktivitis/Blepharitis.
Blutbild
Leukopenie, Agranulozytose, Panzytopenie bei prädisponierten Patienten
eingeschränkter Nierenfunktion, Autoimmunerkrankungen, Kollagenose).
Vereinzelt Lymphadenopathie, hämolytische Anämie.
(Patienten
mit
Gastrointestinaltrakt
Selten Geschmacksstörungen, Gewichtsverlust, Aphten, Mundtrockenheit, Nausea, Erbrechen,
Appetitlosigkeit, Diarrhoe, Obstipation, Durstgefühl, krampfartige Oberbauchbeschwerden. In
Einzelfällen Pankreatitis, Stomatitis, Sialadenitis, Leberfunktionsstörung und Cholestase
(einschließlich Ikterus), Erhöhung der Serumtransaminasen und Bilirubinkonzentration. In seltenen
Fällen können Thiazid-Diuretika eine hämorrhagische Pankreatitis und eine Cholezystitis (bei
vorbestehender Cholelithiasis) auslösen.
Zentralnervensystem
Selten Müdigkeit, Parästhesien,
Sehstörungen.
Kopfschmerzen,
Unruhe,
Depressionen,
vorübergehende
Stoffwechsel
Anstieg von Harnsäure, Glukose und Triglyceriden im Serum.
Elektrolyte
Selten Störung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes (insbesondere bei Patienten mit
vorbestehender Nierenerkrankung). Hyperkaliämie wurde unter einer ACE-Hemmer-Therapie
beschrieben. Thiazid-Diuretika können zu Hypokaliämie, Hyponatriämie, Hypomagnesiämie,
Hyperchlorämie und Hyperkalziämie führen.
4.9.
Überdosierung
Magenspülung, Ausgleich der Dehydration, des Elektrolytgleichgewichts und des Blutdrucks.
Captopril kann mittels Hämodialyse aus dem Körper entfernt werden.
Symptome einer Überdosierung:
In Abhängigkeit vom Ausmaß der Überdosierung sind folgende Symptome möglich: anhaltende
Diurese, Störungen des Elektrolythaushaltes, schwere Hypotension, Bewusstseinseintrübung
(einschließlich Koma), Konvulsionen, Paresis, Herzrhythmusstörungen, Bradykardie, Kreislaufschock,
Nierenversagen, paralytischer Ileus.
16
Therapie einer Überdosierung:
Bei einer Überdosierung oder Intoxikation richten sich die Therapiemaßnahmen nach Art und
Zeitpunkt der Einnahme sowie nach Art und Schwere der Symptome. Neben allgemeinen
Maßnahmen, die der Elimination der Substanz dienen (z.B. Magenspülung, Verabreichung von
Adsorbentien und Natriumsulfat innerhalb von 30 Minuten nach der Einnahme von Co-Captotyrol Tabletten) müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht bzw.
korrigiert werden. Captopril ist dialysierbar.
Bei einer Hypotension sollte zunächst eine Kochsalz- und Volumensubstitution erfolgen. Bei
Nichtansprechen sollten zusätzlich Katecholamine intravenös verabreicht werden. Eine Therapie mit
Angiotensin ll kann erwogen werden.
Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine Schrittmachertherapie durchgeführt werden. Der
Wasser-, Elektrolyt-, Säure-Basen-Haushalt sowie Glukose im Serum sind permanent zu überwachen
und Harnanalysen durchzuführen. Bei Hypokaliämie ist eine Kaliumsubstitution angezeigt.
Bei einem lebensbedrohlichem angioneurotischem Ödem mit Zungen-, Glottis- und/oder
Kehlkopfbeteiligung werden folgende Notfallmaßnahmen empfohlen:
Sofortige subkutane Gabe von 0,3-0,5 mg Epinephrin (Adrenalin) bzw. langsame intravenöse Gabe
von Epinephrin (Verdünnungsanweisung beachten!) unter EKG- und Blutdruckkontrolle, im
Anschluss daran systemische Glukokortikoidgabe. Zusätzlich zur Epinephrin-Anwendung kann bei
bekanntem C1-Inaktivator-Mangel die Gabe von C1-Inaktivator erwogen werden.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1.
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Kombination eines Angiotensin-Converting-Enzym (ACE)Hemmers und eines Thiazid-Diuretikums.
ATC-CODE: C09BA01
Co-Captotyrol - Tabletten besitzen sowohl eine blutdrucksenkende als auch eine diuretische Wirkung.
Captopril ist ein spezifischer, kompetitiver Hemmer des ACE (Angiotensin-Converting-Enzym),
welches die Umwandlung von Angiotensin I zum vasokonstriktorisch wirkenden Angiotensin II
katalysiert.
Hydrochlorothiazid ist ein Thiazid-Diuretika mit blutdrucksenkenden Eigenschaften. Die diuretische
Wirkung beruht auf der Hemmung der Rückresorption der Elektrolyte in den Nierentubuli, was zu
einer vermehrten Natrium- und Chloridionen-Ausscheidung und demzufolge zu einer vermehrten
Wasserausscheidung führt. Der daraus resultierende Blutdruckabfall sowie die Abnahme des
Plasmavolumens führen zu einem Anstieg von Angiotensin ll, welches dem hypotensiven Effekt
entgegensteuert.
Captopril und Hydrochlorothiazid werden sowohl einzeln als auch in Kombination zur Behandlung
der Hypertonie verwendet. Die blutdrucksenkenden Wirkungen beider Substanzen sind additiv.
Captopril kann den durch Hydrochlorothiazid verursachten Kaliumverlust einschränken.
5.2.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Captopril wird rasch aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die maximalen Plasmakonzentrationen
werden ungefähr nach einer Stunde erreicht.
Die gleichzeitige Nahrungsaufnahme verringert die Resorption von Captopril um etwa 30-40%. Die
orale Bioverfügbarkeit beträgt ungefähr 65%. Das Verteilungsvolumen beträgt 0,7 l/kg. Es kann durch
verstärkte Captopril-Aufnahme in die verschiedenen Gewebe bis zu 2,05 l/kg ansteigen. Die
17
Plasmaproteinbindung beläuft sich auf 25-30%. Die totale Clearance beträgt ungefähr 0,8 l/kg/h und
die renale Clearance ungefähr 0,4 l/kg/h. Die apparente Eliminationshalbwertzeit liegt bei ca. 2
Stunden. Ungefähr 95% werden über die Niere ausgeschieden, davon 40-50% in unveränderter Form
und der Rest in Form von Metaboliten (Disulfiddimer von Captopril und Captoprilcysteindisulfid). Bei
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann es zu einer Kumulation von Captopril kommen.
Captopril ist plazentagängig. Captopril tritt in die Muttermilch über. Die Konzentration erreicht 1% im
Vergleich zur Konzentration im mütterlichen Blut.
Nach oraler Gabe von Hydrochlorothiazid werden die maximalen Plasmakonzentrationen nach 1-2½
Stunden erreicht. Die Resorption von Hydrochlorothiazid (relative Bioverfügbarkeit) beträgt 60-80%.
Hydrochlorothiazid wird nicht metabolisiert und wird rasch über die Niere ausgeschieden. Nach oraler
Einnahme einer Einzeldosis werden 50-70% der Dosis innerhalb von 24 Stunden ausgeschieden und
nachweisbare Mengen finden sind bereits nach 60 Minuten im Urin. Die Plasmaproteinbindung von
Hydrochlorothiazid beträgt 65%, das relative Verteilungsvolumen beträgt 0,5-1,1 l/kg.
Hydrochlorothiazid kumuliert in den Erythrozyten. Die apparente Plasmahalbwertzeit beträgt 5-15
Stunden.
Hydrochlorothiazid ist plazentagängig und geht in die Muttermilch über.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist die Ausscheidung herabgesetzt und die Plasmahalbwertzeit
verlängert. Die renale Clearance von Hydrochlorothiazid steht in enger Korrelation zur KreatininClearance.
5.3.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Tierstudien während der Organogenese mit Captopril und/oder Hydrochlorothiazid zeigten keine
teratogene Wirkung, aber Captopril hat sich in einigen Arten als fetotoxisch erwiesen.
Eine fetale Mortalität wurde in der Spätschwangerschaft beobachtet. Wachstumsretardierung sowie
Anstieg der postnatalen Mortalität wurden bei Ratten beobachtet.
Im Tierversuch (Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe und zur Gentoxizität) ergaben sich
Hinweise auf toxische Wirkungen, die als Ergebnis der pharmakologischen Wirkungen von Captopril
gewertet werden. Diese Wirkungen wurden nur bei Arzneimittelexpositionen beobachtet, die die
Maximaldosen beim Menschen in beträchtlichem Maße überschreiten und daher für die klinische
Anwendung von geringer Relevanz sind. Es liegen keine Hinweise auf Mutagenität oder
Karzinogenität vor.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1.
Hilfsstoffe
Laktosemonohydrat, Magnesiumstearat, prägelatinierte Maisstärke, mikrokristalline Cellulose und
Stearinsäure.
6.2.
Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3.
Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre.
18
6.4.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30°C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren.
6.5.
Art und Inhalt des Behältnisses
AL/PVC, AL/PVC/PVDC blisterpackung und PP-Behälter (Securitainer) mit Schnappverschluss
(LDPE).
20, 28, 30, 60 oder 500 tabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6.
Hinweise für die Handhabung
Keine besonderen Hinweise.
7.
NAME ODER
UNTERNEHMERS
FIRMA
UND
ANSCHRIFT
DES
PHARMAZEUTISCHEN
Tyrol Pharma GmbH, 6250 Kundl
8.
ZULASSUNGSNUMMER
9.
DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
10.
STAND DER INFORMATION
11.
VERSCHREIBUNGSPFLICHT / APOTHEKENPFLICHT
Rezept- und apothekenpflichtig
12.
VERFÜGBARE PACKUNGSGRÖSSEN IN ÖSTERREICH
30
19
1.
BEZEICHNUNG
Co-Captotyrol 50 mg/25 mg - Tabletten
2.
ZUSAMMENSETZUNG (arzneilich wirksamer Bestandteile nach Art und Menge)
Eine Tablette enthält 50 mg Captopril und 25 mg Hydrochlorothiazid.
Hilfsstoffe: siehe Pharmazeutsiche Angaben
3.
DARREICHUNGSFORM
Tabletten
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1.
Anwendungsgebiete
Leichte bis mäßige Hypertonie, wenn die Monotherapie mit Captopril keinen ausreichenden
Behandlungserfolg gezeigt hat.
Die Fixkombination Co-Captotyrol 50 mg/25 mg - Tabletten soll nicht als Initialtherapie eingesetzt
werden. Sie findet bei jenen Patienten Verwendung, die bereits auf die Einzelkomponenten von 50 mg
Captopril und 25 mg Hydrochlorothiazid optimal eingestellt sind und die Dosierung der separaten
Wirkstoffe somit jener der Fixkombination entspricht.
4.2.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene:
Die Anfangsdosis beträgt 25 mg Captopril/12,5 mg Hydrochlorothiazid als Fixkombination
(entsprechend ½ Tablette Co-Captotyrol 50 mg/25 mg) täglich morgens verabreicht.
Die Dosis von Captopril sollte schrittweise angepasst werden, bevor auf Co-Captotyrol 50 mg/25 mg Tabletten umgestellt wird. Wird der erhöhte Blutdruck innerhalb von vier Wochen nicht ausreichend
gesenkt, so kann die Tagesdosis auf 50 mg Captopril + 25 mg Hydrochlorothiazid morgens gesteigert
werden.
Ältere Patienten und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion mit einer Kreatinin-Clearance von > 30 ml/min/1,73
m2 Körperoberfläche und bei älteren Patienten (> 65 Jahre) sollte die Dosis von Captopril schrittweise
angepasst werden, bevor auf Co-Captotyrol 50 mg/25 mg - Tabletten umgestellt wird.
Bei dieser Patientengruppe sind Schleifendiuretika Thiaziden vorzuziehen.
Die Dosis von Co-Captotyrol 50 mg/25 mg - Tabletten soll so niedrig wie möglich gehalten werden.
Co-Captotyrol 50 mg/25 mg - Tabletten sind bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung
(Kreatinin-Clearance < 30 ml/min/1,73 m2 Körperoberfläche) kontraindiziert.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:
Bei Patienten mit leichter bis mäßiger Leberfunktionsstörung sollte die Dosis von Captopril
schrittweise angepasst werden, bevor auf Co-Captotyrol 50 mg/25 mg - Tabletten umgestellt wird.
Co-Captotyrol 50 mg/25 mg - Tabletten sollten bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung
und/oder Cholestase nicht verwendet werden.
Kinder:
Über die Sicherheit und Wirksamkeit von Co-Captotyrol-Tabletten bei Kindern liegen keine
Untersuchungen vor.
20
Art der Anwendung:
Co-Captotyrol - Tabletten sind ungefähr 1 Stunde vor einer Mahlzeit einnehmen.
4.3.
Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen Captopril, Thiazide oder andere Sulfonamid-Derivate (mögliche
Kreuzreaktion) oder gegen einen anderen Bestandteil der Tabletten.
Anamnestisch bekanntes angioneurotisches Ödem in Zusammenhang mit einer früheren ACEHemmer-Therapie oder hereditäres/idiopathisches angioneurotisches Ödem.
Schwere Nierenfunktionsstörung (Serumkreatinin > 1,8 mg/dl oder Kreatinin-Clearance < 30
ml/min/1,73 m2 Körperoberfläche) oder Anurie.
Schwere Leberfunktionsstörung und/oder Cholestase.
Zweites und drittes Schwangerschaftstrimenon und Stillzeit (siehe Abschnitt. "Schwangerschaft
und Stillzeit").
-
4.4.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Hypotension:
Captopril kann insbesondere nach der ersten Gabe zu einem starken Blutdruckabfall führen. Eine
Hypotension wurde bei unkompliziertem Verlauf einer Hypertonie nur selten beobachtet. Sie kann
jedoch bei Patienten mit Volumenverlust auftreten, z.B. infolge einer Diuretika-Therapie,
Kochsalzrestriktion, Dialyse oder im Verlauf von Diarrhoe und Erbrechen. Bei hochdosierter
Einnahme von Schleifendiuretika oder bei Vorliegen einer Hyponatriämie oder einer
Nierenfunktionsstörung ist die Wahrscheinlichkeit des Auftretens höher. Da Co-Captotyrol das
Diuretikum Hydrochlorothiazid enthält, sollte die Gabe anderer Diuretika nach Möglichkeit vor
Behandlungsbeginn abgesetzt werden.
Bei Patienten, deren Gefäßtonus und Nierenfunktion vorwiegend von der Aktivität des ReninAngiotensin-Systems abhängig sind (z.B. Patienten mit schwerer kongestiver Herzinsuffizienz oder
Patienten mit einer Nierenerkrankung, einschließlich Nierenarterienstenose – siehe weiter unten)
wurde die Behandlung mit anderen auf dieses System wirkende Arzneimitteln mit akuter Hypotension,
Azotämie, Oligurie oder in seltenen Fällen mit akutem Nierenversagen in Verbindung gebracht.
Wie mit anderen blutdrucksenkenden Mitteln kann ein übermäßiger Blutdruckabfall bei Patienten mit
ischämischer Herzerkrankung oder zerebrovaskulärer Arteriosklerose zu einem Myokardinfarkt oder
einen Schlaganfall führen.
Eine Hypotension ist mit den üblichen Maßnahmen zu behandeln, wie Flachlagern des Patienten und
bei Bedarf intravenöse Volumenexpansion mit physiologischer Kochsalzlösung.
Primärer Hyperaldosteronismus:
Die Anwendung von Co-Captotyrol wird nicht empfohlen, da Patienten mit primärem
Hyperaldosteronismus nicht auf Antihypertensiva ansprechen, deren Wirkung auf der Hemmung des
RAS-Systems beruht.
Nierenarterienstenose:
Bei Patienten mit beidseitiger Nierenarterienstenose oder Nierenarterienstenose bei einer Einzelniere
können ACE-Hemmer Harnstoff und Kreatinin im Serum erhöhen.
Aortenstenose/hypertrophe Kardiomyopathie:
Co-Captotyrol - Tabletten sind bei Patienten mit Aortenstenose, hypertropher Kardiomyopathie oder
anderen ähnlichen Krankheitsformen mit Vorsicht anzuwenden.
Schwere Herzinsuffizienz:
Bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz (Stadium IV) soll die Erstanwendung unter strenger
ärztlichen Überwachung und mit einer niedrigen Anfangsdosis erfolgen.
21
Angioödeme:
Angioödeme mit Beteiligung von Gesicht, Extremitäten, Lippen, Schleimhäute, Zunge, Glottis
und/oder des Larynx können unter einer Captopril-Therapie, insbesondere während der ersten
Behandlungswochen, auftreten. Angioödeme treten selten in Zusammenhang mit einer
Langzeitbehandlung auf. Die Behandlung ist sofort abzusetzen und durch eine geeignete Therapie
ohne ACE-Hemmer zu ersetzen.
Angioödeme mit Beteiligung von Zunge, Glottis oder Larynx können lebensbedrohlich sein.
Angemessene Notfallmaßnahmen sind einzuleiten, wie die subkutane Gabe einer Epinephrin(Adrenalin-) Lösung 1:1000 (0,3-0,5 ml) oder die Gabe durch langsame intravenöse Infusion (1
mg/ml, Verdünnungsanweisung beachten) unter EKG- und Blutdruckkontrolle.
Husten:
Während einer Captopril-Therapie kann ein trockener Reizhusten auftreten, der nach Absetzen der
Therapie wieder verschwindet.
Dialyse:
Während der Behandlung mit Co-Captotyrol - Tabletten soll die Dialyse oder Hämofiltration mit
Polyacrylnitril-methallylsulfat-high-flux-Membranen (z.B. “AN 69”) vermieden werden. Ist eine
dringliche Dialyse oder Hämofiltration angezeigt, muss der Patient entweder zuvor auf ein anderes
blutdrucksenkendes Mittel umgestellt werden – kein ACE-Hemmer – oder es müssen andere
Membranen bei der Dialyse verwendet werden.
Während einer LDL (low-density lipoprotein)-Apherese mit Dextransulfat können unter Anwendung
eines ACE-Hemmers lebensbedrohliche anaphylaktoide Reaktionen auftreten.
Desensibilisierungstherapie:
Während einer Desensibilisierungstherapie gegen Insektengifte (z.B. Bienen-, Wespenstich) und
gleichzeitiger Anwendung eines ACE-Hemmers können zum Teil lebensbedrohliche anaphylaktoide
Reaktionen auftreten (z.B. Blutdruckabfall, Atemnot, Erbrechen, allergische Hautreaktionen).
Falls eine LDL-Apherese oder eine Desensibilisierungstherapie gegen Insektengifte notwendig ist, ist
der ACE-Hemmer vorübergehend durch andere blutdrucksenkende Mittel zu ersetzen.
Lebererkrankungen:
Thiazide sollten bei Patienten mit Leberinsuffizienz oder fortschreitender Lebererkrankung mit
Vorsicht angewendet werden, da Veränderungen des Flüssigkeits- und Elektrolytgleichgewichtes zu
einem Leberkoma führen können.
Eingeschränkte Nierenfunktion/Nierentransplantation:
Vor Therapiebeginn mit Co-Captotyrol - Tabletten ist beim Hochdruckpatienten stets die Überprüfung
der Nierenfunktion angezeigt. Schleifendiuretika sind bei Patienten mit eingeschränkter
Nierenfunktion Thiaziden vorzuziehen. Bei der Verwendung von Co-Captotyrol - Tabletten bei
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wird eine regelmäßige Kontrolle der Kalium-,
Kreatinin- und Harnsäurekonzentrationen empfohlen. Es liegen keine Erfahrungen mit Patienten nach
kürzlich erfolgter Nierentransplantation vor.
Renovaskuläre Hypertonie:
Die Standardbehandlung einer renovaskulären Hypertonie erfolgt durch Revaskularisation. Dennoch
kann Captopril bei Patienten mit renovaskulärer Hypertonie vor dem Eingriff verwendet werden oder
auch falls dieser Eingriff nicht möglich ist. Beim Behandlungsbeginn ist besondere Vorsicht geboten.
Die Nierenfunktion und der Kaliumhaushalt sind zu überwachen, da bei einigen Patienten eine
funktionelle Niereninsuffizienz auftrat, welche nach Therapiebeendigung reversibel war.
Gestörtes Elektrolytgleichgewicht:
Wie bei allen Patienten unter Diuretika-Therapie sind die Serumelektrolyte in regelmäßigen
Abständen zu kontrollieren.
22
Thiazide, einschließlich Hydrochlorothiazid, können zu Störungen des Flüssigkeits- oder
Elektrolytgleichgewichts führen (Hyperkalziämie, Hypokaliämie, Hyponatriämie, Hypomagnesiämie
und hypochlorämische Alkalose).
Thiazid-Diuretika können die Kalziumausscheidung im Urin senken und zu einem vorübergehenden,
leichten Anstieg der Kalziumkonzentrationen im Serum führen.
Eine ausgeprägte Hyperkalziämie kann auf einen larvierten Hyperparathyroidismus hinweisen. Vor
der Bestimmung der Nebenschilddrüsenfunktion ist die Gabe von Thiaziden abzusetzen.
Hypokaliämie ist das bedeutendste Risiko im Zusammenhang mit einer Thiazid-Diuretika-Therapie;
das Risiko sollte insbesondere bei bestimmten Patientengruppen möglichst eingeschränkt werden
(ältere Patienten mit/ohne Mangelernährung, Patienten mit Zirrhose sowie Ödemen und Aszites,
Koronarpatienten, Patienten mit Herzinsuffizienz) und bei Patienten, die gleichzeitig mit
Kortikosteroiden oder Adrenokortikotropin (ACTH) behandelt werden.
Das Serumkalium ist vor Behandlungsbeginn, am Ende der ersten Behandlungswoche und
anschließend regelmäßig zu bestimmen.
Die gleichzeitige Gabe von kaliumsparenden Diuretika, Kaliumzusätzen oder Elektrolyten oder
anderen kaliumerhöhenden Arzneimitteln (z.B. Natriumheparin) kann zu einem Anstieg des
Serumkaliums führen.
Bei Patienten mit idiopathischem oder medikamenteninduziertem langem QT-Intervall sind
Hypokaliämie sowie Bradykardie Risikofaktoren für die Bildung von Umkehrspitzen. In diesen Fällen
ist eine engmaschige Kontrolle des Serumkaliums angezeigt.
ACE-Hemmer können zu Hyperkaliämie führen, insbesondere bei gleichzeitig bestehender
Herzinsuffizienz und/oder eingeschränkter Nierenfunktion.
Unter Thiaziden wurde ein Anstieg der Magnesiumausscheidung im Urin beobachtet, was zu einer
Hypomagnesiämie führen kann.
Metabolische und endokrine Wirkungen:
Die Behandlung mit Thiazid-Diuretika kann die Glukosetoleranz beeinträchtigen. Eine
Dosisanpassung der Antidiabetika, einschließlich Insulin, kann erforderlich sein. Ein latenter Diabetes
mellitus kann während einer Thiazid-Therapie manifest werden. Ein Anstieg des Cholesterin- und des
Triglyceridspiegels wurden mit der Thiazid-Therapie in Verbindung gebracht. Bei einer Dosierung
von 12,5 mg wurden jedoch keine oder nur geringe Wirkungen beschrieben.
Thiazid-Diuretika führen zu einem Anstieg der Harnsäurekonzentration im Serum und können bei
prädisponierten Patienten einen Gichtanfall auslösen.
Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Hydrochlorothiazid
ist bei Patienten mit Allergie oder Bronchialasthma in der Anamnese größer.
Eine Verschlimmerung oder Aktivierung eines systemischen Lupus erythematodes wurde unter
Thiazid-Diuretika beschrieben.
Ältere Patienten:
Ältere Patienten können auf ACE-Hemmer stärker ansprechen. Die Anfangsdosis ist daher niedriger
anzusetzen (als unter Abschnitt "Dosierung, Art und Dauer der Anwendung" und es wird empfohlen,
die Nierenfunktion vor Behandlungsbeginn zu überprüfen.
Kinder:
Co-Captotyrol wird bei Kindern nicht empfohlen.
Schwangerschaft:
Falls der Eintritt einer Schwangerschaft zum Abbruch der Behandlung führt, liegt es im Ermessen des
Arztes, ob eine Bluthochdrucktherapie fortgeführt werden soll.
23
Chirurgie/Anästhesie:
Bei großchirurgischen Eingriffen oder unter Narkosebedingungen kann Captopril durch Potenzierung
der hypotensiven Wirkung der Narkosemittel zu Hypotension oder einem hypotensiven Schock
führen. In diesem Fall ist eine Volumenersatztherapie einzuleiten. Thiazide können die
Gefäßreagibilität gegenüber Noradrenalin vermindern. Bei Notoperationen sollten die Dosen von
Prämedikation und Anästhetika reduziert werden. Thiazide können das Ansprechen auf Tubocurarin
verstärken. Co-Captotyrol ist nach Möglichkeit vor einem chirurgischen Eingriff abzusetzen. Im Falle
einer obstruktiven, linksventrikulären Ausflussbehinderung sind angemessene Vorsichtsmaßnahmen
zu treffen.
Neutropenie/Agranulozytose:
Unter Captopril wurden Neutropenie, Anämie und Thrombozytopenie beschrieben. Das Risiko für das
Auftreten einer Neutropenie steigt mit zunehmender Dosis und steht in Zusammenhang mit einer
Nierenfunktionsstörung, insbesondere bei gleichzeitiger Kollagenose (z.B. systemischer Lupus
erythematodes oder Sklerodermie) oder einer gleichzeitigen immunsuppressiven Therapie. Diese
Erscheinung ist jedoch nach Absetzen der Captopril-Therapie reversibel.
Thiazide wurden mit dem Auftreten von Leukopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie und
aplastischer Anämie in Verbindung gebracht.
Eine Proteinurie kann unter Captopril auftreten, insbesondere bei Patienten mit vorbestehender
Nierenfunktionsstörung und bei höher dosierter Einnahme von Captopril.
4.5.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Folgende Wechselwirkungen zwischen Co-Captotyrol - Tabletten oder anderen ACE-Hemmern oder
Arzneimitteln, die Hydrochlorothiazid enthalten, sind bei gleichzeitiger Anwendung folgender
Substanzen beschrieben worden:
Natriumchlorid:
Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung der Co-Captotyrol - Tabletten.
Antihypertensiva (z.B. andere Diuretika, Betablocker), Nitrate, Vasodilatoren, Barbiturate,
Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva, Alkohol:
Potenzierung der blutdrucksenkenden Wirkung der Co-Captotyrol - Tabletten.
Analgetika, Antiphlogistika (z.B. Salicylsäurederivate, Indometacin):
Mögliche Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung der Co-Captotyrol - Tabletten.
Insbesondere bei Hypovolämie kann ein akutes Nierenversagen ausgelöst werden.
Hochdosierte Gabe von Salicylaten (>3 g/Tag):
Hydrochlorothiazid kann die toxische Wirkung der Salicylate auf das ZNS verstärken.
Kalium, kaliumsparende Diuretika (z.B. Spironolacton, Amilorid, Triamteren) und andere
Arzneimittel, die zu einer starken Zunahme des Serumkaliums führen können (z.B. Natriumheparin):
Captopril kann zu einem signifikanten Anstieg der Kaliumkonzentration im Serum führen.
Lithium:
Erhöhung der Lithiumspiegels im Serum (regelmäßige Kontrolle erforderlich!) und Verstärkung der
kardio- und neurotoxischen Wirkung von Lithium.
Alkohol:
Captopril kann die Wirkung von Alkohol verstärken; die gleichzeitige Einnahme von Alkohol kann
eine (orthostatische) Hypotension verschlimmern.
Herzglykoside und Antiarrhythmika (in Verbindung mit Torsades de pointes):
Verstärkung der Wirkungen und Nebenwirkungen (potentielle kardiotoxische Wirkungen) von
Herzglykosiden und Antiarrhythmika bei vorbestehendem Kalium- und/oder Magnesiummangel.
24
Orale Antidiabetika (z.B. Sulfonylharnstoffe/Biguanide wie Metformin), Insulin:
Mögliche Abschwächung ihrer Wirkung durch Hydrochlorothiazid oder Verstärkung ihrer
blutzuckersenkenden Wirkung durch Captopril.
Diuretika mit kaliuretischer Wirkung (z.B. Furosemid), Glukokortikoide, ACTH, Carbenoxolon,
Amphotericin B, Penicillin G, Salicylate oder Laxantienabusus:
Potenzierung der kaliumdepletierenden Wirkung von Hydrochlorothiazid.
Zytostatika, Immunsuppressiva, systemische Kortikoide, Procainamid:
Abnahme der Leukozytenzahl im Blut, Leukopenie.
Gichtmittel (z.B. Allopurinol, Benzbromaron):
Eine Dosisanpassung der Gichtmittel kann erforderlich sein, da Hydrochlorothiazid zu einem Anstieg
des Harnsäurespiegels führen kann (siehe auch Abschnitt "Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
für die Anwendung").
Zytostatika (z.B. Cyclophosphamid, Fluorouracil, Methotrexat):
Zunahme der Knochenmarktoxizität (insbesondere Granulozytopenie) aufgrund einer herabgesetzten
renalen Ausscheidung dieser zytotoxischen Arzneimittel durch Hydrochlorothiazid.
Hypnotika, Narkotika, Anästhetika:
Verstärkung einer (orthostatischen) Hypotension (Informieren des Anästhesisten über die Therapie mit
Co-Captotyrol - Tabletten, siehe auch Abschnitt "Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die
Anwendung").
Cholestyramin und Colestipol:
Beeinträchtigung der Resorption von Hydrochlorothiazid.
Kalziumzusätze, Vitamin D:
Bei Patienten unter Thiazid-Therapie und gleichzeitiger Einnahme von Kalziumsalzen/Vitamin DPräparaten besteht das Risiko einer Hyperkalziämie aufgrund der verminderten Ausscheidung (bei
gleichzeitiger Verabreichung sind die Kalziumspiegel zu kontrollieren).
Jodhältige Kontrastmittel:
Erhöhtes Risiko einer akuten Niereninsuffizienz insbesondere bei hohen Dosen jodhältiger
Kontrastmittel.
Probenecid:
Reduzierung der renalen Clearance von Captopril.
Nahrungsmittel:
Die gleichzeitige Nahrungsaufnahme verringert die Bioverfügbarkeit von Captopril.
Andere Arzneimittel, die bei gleichzeitiger Einnahme von Co-Captotyrol - Tabletten mit Vorsicht
anzuwenden sind:
Baclofen
Ciclosporin
Amifostin
Imipramin Tetracosactid (systemische Verabreichung)
Estramustin
NSAR in Verbindung mit Torsades de pointes.
25
4.6.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Von der Verwendung von Co-Captotyrol während des ersten Schangerschaftstrimenons wird
abgeraten. Ist eine Schwangerschaft geplant oder bestätigt, ist die Umstellung auf eine alternative
Behandlungsmethode so bald als möglich einzuleiten.
Es liegen keine kontrollierten Studien zur Verwendung von ACE-Hemmern im Menschen vor, aber
eine begrenzte Anzahl von Fällen der Anwendung im ersten Trimenon zeigte keine Missbildungen
(siehe auch "Präklinische Daten zur Sicherheit").
Im zweiten und dritten Trimenon ist Co-Captotyrol kontraindiziert.
Die längerfristige Anwendung von Captopril während des zweiten und dritten Trimenons zeigte
toxische Wirkungen auf den Fetus (verringerte Nierenfunktion, Oligohydramnie, verzögerte
Schädelverknöcherung) und auf das Neugeborene (neonatales Nierenversagen, Hypotonie,
Hyperkaliämie).
Hydrochlorothiazid kann bei längerfristiger Anwendung im zweiten und dritten Trimenon
fetoplazentare Ischämie und Wachstumsretardierung auslösen. Darüber hinaus wurden bei
Anwendung in der Nähe des Geburtstermins seltene Fälle von Hypoglykämie und Thrombozytopenie
bei Neugeborenen berichtet.
Falls Co-Captotyrol ab dem zweiten Trimenon längerfristig verabreicht wurde, wird eine
Ultraschalluntersuchung der Nierenfunktion und des Schädels empfohlen.
Hydrochlorothiazid kann das Plasmavolumen und den uteroplazentaren Blutfluss vermindern. Es kann
weiters eine neonatale Thrombozytopenie verursachen. Im allgemeinen sollen Thiazid-Diuretika
während der Schwangerschaft vermieden werden. Sie sollen daher nicht zur Behandlung von Ödemen
in der Schwangerschaft verwendet werden.
Stillzeit:
Co-Captotyrol ist während der Stillzeit kontraindiziert.
Sowohl Captopril als auch Hydrochlorothiazid treten in die Muttermilch über. Thiazide wurden bei
stillenden Müttern mit einer Verminderung oder sogar Unterdrückung der Milchsekretion in
Verbindung gebracht sowie mit Hypokaliämie, dem Risiko einer Überempfindlichkeit gegen
Sulfonamid-Derivaten und Kernikterus.
Es ist nicht bekannt, wie sich das Stillen auf den Säugling auswirkt.
Da beide Wirkstoffe ein hohes Potential ernsthafter Nebenwirkungen für den Säugling aufweisen,
sollte entweder das Stillen abgebrochen oder die Therapie abgesetzt werden, wobei die Bedeutung der
Therapie für die Mutter zu überprüfen ist.
4.7.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Über die Auswirkung von Co-Captotyrol - Tabletten auf die Verkehrstüchtigkeit und auf das Bedienen
von Maschinen liegen keine Untersuchungen vor. Aufgrund der pharmakologischen Eigenschaften des
Arzneimittels ist eine Beeinträchtigung dieser Fähigkeit unwahrscheinlich. Bei der aktiven Teilnahme
am Verkehr oder beim Bedienen von Maschinen sollte in Betracht gezogen werden, dass während
einer Hypertonie-Therapie gelegentlich Schwindel oder Schwäche auftreten können.
4.8.
Nebenwirkungen
Kardiovaskuläres System
Orthostatische Hypotension (im Falle einer vorangegangenen Diuretika-Therapie oder einer
renovaskulären Hypertonie), Schwindel, Tachykardie, Tachyarrhythmie, Angina pectoris.
In Einzelfällen Myokardinfarkt, zerebraler Insult (bei prädisponierten Patienten), Verschlechterung
einer Raynaud-Symptomatik.
Nach hochdosierter Gabe von Hydrochlorothiazid und gleichzeitigen Venenerkrankungen
thromboembolische Ereignisse, selten Vaskulitis, vorübergehende Myopie.
26
Niere
Selten, vor allem bei Patienten mit bereits bestehenden Nierenerkrankungen reversible Proteinurie (in
Einzelfällen nephrotisches Syndrom), Erhöhung des BUN und Serumkreatinins, Niereninsuffizienz,
Dehydration. Seltene Fälle von akutem Nierenversagen (bei Patienten mit Nierenarterienstenose),
Einzelfälle von akuter allergischer interstitieller Nephritis und Oligurie.
Atemwege
Selten Husten, Bronchospasmus, Rhinitis.
In Einzelfällen Angioödeme, akute allergische interstitielle Pneumonie. Während einer CaptoprilTherapie wurden Einzelfälle von allergischer Alveolitis (eosinophile Pneumonie) beschrieben.
Haut und Schleimhaut/Gefäße
Selten allergische Reaktionen und Überempfindlichkeitsreaktionen, einschließlich Pruritus,
Hautausschläge, Urtikaria, Erythema multiforme, schwere Erythodermie und nekrotisierende
Vaskulitis, Purpura Schönlein-Hennoch, Lupus erythematodes, Alopezie, pemphigoide
Hautreaktionen und psoriasiforme Exantheme zum Teil mit einhergehendem Fieber, Eosinophilie und
erhöhten ANA-Titern. Einzelfälle von Angioödemen, Konjunktivitis/Blepharitis.
Blutbild
Leukopenie, Agranulozytose, Panzytopenie bei prädisponierten Patienten
eingeschränkter Nierenfunktion, Autoimmunerkrankungen, Kollagenose).
Vereinzelt Lymphadenopathie, hämolytische Anämie.
(Patienten
mit
Gastrointestinaltrakt
Selten Geschmacksstörungen, Gewichtsverlust, Aphten, Mundtrockenheit, Nausea, Erbrechen,
Appetitlosigkeit, Diarrhoe, Obstipation, Durstgefühl, krampfartige Oberbauchbeschwerden. In
Einzelfällen Pankreatitis, Stomatitis, Sialadenitis, Leberfunktionsstörung und Cholestase
(einschließlich Ikterus), Erhöhung der Serumtransaminasen und Bilirubinkonzentration. In seltenen
Fällen können Thiazid-Diuretika eine hämorrhagische Pankreatitis und eine Cholezystitis (bei
vorbestehender Cholelithiasis) auslösen.
Zentralnervensystem
Selten Müdigkeit, Parästhesien,
Sehstörungen.
Kopfschmerzen,
Unruhe,
Depressionen,
vorübergehende
Stoffwechsel
Anstieg von Harnsäure, Glukose und Triglyceriden im Serum.
Elektrolyte
Selten Störung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes (insbesondere bei Patienten mit
vorbestehender Nierenerkrankung). Hyperkaliämie wurde unter einer ACE-Hemmer-Therapie
beschrieben. Thiazid-Diuretika können zu Hypokaliämie, Hyponatriämie, Hypomagnesiämie,
Hyperchlorämie und Hyperkalziämie führen.
4.9.
Überdosierung
Magenspülung, Ausgleich der Dehydration, des Elektrolytgleichgewichts und des Blutdrucks.
Captopril kann mittels Hämodialyse aus dem Körper entfernt werden.
Symptome einer Überdosierung:
In Abhängigkeit vom Ausmaß der Überdosierung sind folgende Symptome möglich: anhaltende
Diurese, Störungen des Elektrolythaushaltes, schwere Hypotension, Bewusstseinseintrübung
(einschließlich Koma), Konvulsionen, Paresis, Herzrhythmusstörungen, Bradykardie, Kreislaufschock,
Nierenversagen, paralytischer Ileus.
27
Therapie einer Überdosierung:
Bei einer Überdosierung oder Intoxikation richten sich die Therapiemaßnahmen nach Art und
Zeitpunkt der Einnahme sowie nach Art und Schwere der Symptome. Neben allgemeinen
Maßnahmen, die der Elimination der Substanz dienen (z.B. Magenspülung, Verabreichung von
Adsorbentien und Natriumsulfat innerhalb von 30 Minuten nach der Einnahme von Co-Captotyrol Tabletten) müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht bzw.
korrigiert werden. Captopril ist dialysierbar.
Bei einer Hypotension sollte zunächst eine Kochsalz- und Volumensubstitution erfolgen. Bei
Nichtansprechen sollten zusätzlich Katecholamine intravenös verabreicht werden. Eine Therapie mit
Angiotensin ll kann erwogen werden.
Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine Schrittmachertherapie durchgeführt werden. Der
Wasser-, Elektrolyt-, Säure-Basen-Haushalt sowie Glukose im Serum sind permanent zu überwachen
und Harnanalysen durchzuführen. Bei Hypokaliämie ist eine Kaliumsubstitution angezeigt.
Bei einem lebensbedrohlichem angioneurotischem Ödem mit Zungen-, Glottis- und/oder
Kehlkopfbeteiligung werden folgende Notfallmaßnahmen empfohlen:
Sofortige subkutane Gabe von 0,3-0,5 mg Epinephrin (Adrenalin) bzw. langsame intravenöse Gabe
von Epinephrin (Verdünnungsanweisung beachten!) unter EKG- und Blutdruckkontrolle, im
Anschluss daran systemische Glukokortikoidgabe. Zusätzlich zur Epinephrin-Anwendung kann bei
bekanntem C1-Inaktivator-Mangel die Gabe von C1-Inaktivator erwogen werden.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1.
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Kombination eines Angiotensin-Converting-Enzym (ACE)Hemmers und eines Thiazid-Diuretikums.
ATC-CODE: C09BA01
Co-Captotyrol - Tabletten besitzen sowohl eine blutdrucksenkende als auch eine diuretische Wirkung.
Captopril ist ein spezifischer, kompetitiver Hemmer des ACE (Angiotensin-Converting-Enzym),
welches die Umwandlung von Angiotensin I zum vasokonstriktorisch wirkenden Angiotensin II
katalysiert.
Hydrochlorothiazid ist ein Thiazid-Diuretika mit blutdrucksenkenden Eigenschaften. Die diuretische
Wirkung beruht auf der Hemmung der Rückresorption der Elektrolyte in den Nierentubuli, was zu
einer vermehrten Natrium- und Chloridionen-Ausscheidung und demzufolge zu einer vermehrten
Wasserausscheidung führt. Der daraus resultierende Blutdruckabfall sowie die Abnahme des
Plasmavolumens führen zu einem Anstieg von Angiotensin ll, welches dem hypotensiven Effekt
entgegensteuert.
Captopril und Hydrochlorothiazid werden sowohl einzeln als auch in Kombination zur Behandlung
der Hypertonie verwendet. Die blutdrucksenkenden Wirkungen beider Substanzen sind additiv.
Captopril kann den durch Hydrochlorothiazid verursachten Kaliumverlust einschränken.
5.2.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Captopril wird rasch aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die maximalen Plasmakonzentrationen
werden ungefähr nach einer Stunde erreicht.
Die gleichzeitige Nahrungsaufnahme verringert die Resorption von Captopril um etwa 30-40%. Die
orale Bioverfügbarkeit beträgt ungefähr 65%. Das Verteilungsvolumen beträgt 0,7 l/kg. Es kann durch
verstärkte Captopril-Aufnahme in die verschiedenen Gewebe bis zu 2,05 l/kg ansteigen. Die
28
Plasmaproteinbindung beläuft sich auf 25-30%. Die totale Clearance beträgt ungefähr 0,8 l/kg/h und
die renale Clearance ungefähr 0,4 l/kg/h. Die apparente Eliminationshalbwertzeit liegt bei ca. 2
Stunden. Ungefähr 95% werden über die Niere ausgeschieden, davon 40-50% in unveränderter Form
und der Rest in Form von Metaboliten (Disulfiddimer von Captopril und Captoprilcysteindisulfid). Bei
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann es zu einer Kumulation von Captopril kommen.
Captopril ist plazentagängig. Captopril tritt in die Muttermilch über. Die Konzentration erreicht 1% im
Vergleich zur Konzentration im mütterlichen Blut.
Nach oraler Gabe von Hydrochlorothiazid werden die maximalen Plasmakonzentrationen nach 1-2½
Stunden erreicht. Die Resorption von Hydrochlorothiazid (relative Bioverfügbarkeit) beträgt 60-80%.
Hydrochlorothiazid wird nicht metabolisiert und wird rasch über die Niere ausgeschieden. Nach oraler
Einnahme einer Einzeldosis werden 50-70% der Dosis innerhalb von 24 Stunden ausgeschieden und
nachweisbare Mengen finden sind bereits nach 60 Minuten im Urin. Die Plasmaproteinbindung von
Hydrochlorothiazid beträgt 65%, das relative Verteilungsvolumen beträgt 0,5-1,1 l/kg.
Hydrochlorothiazid kumuliert in den Erythrozyten. Die apparente Plasmahalbwertzeit beträgt 5-15
Stunden.
Hydrochlorothiazid ist plazentagängig und geht in die Muttermilch über.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist die Ausscheidung herabgesetzt und die Plasmahalbwertzeit
verlängert. Die renale Clearance von Hydrochlorothiazid steht in enger Korrelation zur KreatininClearance.
5.3.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Tierstudien während der Organogenese mit Captopril und/oder Hydrochlorothiazid zeigten keine
teratogene Wirkung, aber Captopril hat sich in einigen Arten als fetotoxisch erwiesen.
Eine fetale Mortalität wurde in der Spätschwangerschaft beobachtet. Wachstumsretardierung sowie
Anstieg der postnatalen Mortalität wurden bei Ratten beobachtet.
Im Tierversuch (Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe und zur Gentoxizität) ergaben sich
Hinweise auf toxische Wirkungen, die als Ergebnis der pharmakologischen Wirkungen von Captopril
gewertet werden. Diese Wirkungen wurden nur bei Arzneimittelexpositionen beobachtet, die die
Maximaldosen beim Menschen in beträchtlichem Maße überschreiten und daher für die klinische
Anwendung von geringer Relevanz sind. Es liegen keine Hinweise auf Mutagenität oder
Karzinogenität vor.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1.
Hilfsstoffe
Laktosemonohydrat, Magnesiumstearat, prägelatinierte Maisstärke, mikrokristalline Cellulose und
Stearinsäure.
6.2.
Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3.
Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre.
29
6.4.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30°C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren.
6.5.
Art und Inhalt des Behältnisses
AL/PVC, AL/PVC/PVDC blisterpackung und PP-Behälter (Securitainer) mit Schnappverschluss
(LDPE).
20, 28, 30, 60 oder 500 tabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6.
Hinweise für die Handhabung
Keine besonderen Hinweise.
7.
NAME ODER FIRMA UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN
UNTERNEHMERS
Tyrol Pharma GmbH, 6250 Kundl
8.
ZULASSUNGSNUMMER
9.
DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
10.
STAND DER INFORMATION
11.
VERSCHREIBUNGSPFLICHT / APOTHEKENPFLICHT
Rezept- und apothekenpflichtig
12.
VERFÜGBARE PACKUNGSGRÖSSEN IN ÖSTERREICH
30 Stück
30
Herunterladen