2 Verantwortliche(r)

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Universitätsklinikum Tübingen
Universitäts-Hautklinik
Labore für Spezielle Dermatologie
Datum: 14.01.2014
SOP-UV-MY-011-03
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SOP-UV-MY-011-03
Gramfärbung- nach Hans Christian Joachim Gram 1853-1938
Verteiler:
1. QMB
2. Labor ( laut Verteilerschlüssel QM Arbeitsplatz)
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Geprüft
Freigegeben
am
14.01.2014
15.01.2014
16.01.2014
von
Sybille Schmidt
Prof. M. Schaller
Prof. A. Strölin
Unterschrift
gez.: Schmidt
gez.: Schaller
gez.: Strölin
Für die Übereinstimmung mit der im QM-Arbeitsplatz hinterlegten Kopie trägt jeder Mitarbeiter selbst die Verantwortung
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S. Schmidt
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Medizinische Relevanz / Indikation
Die Gramfärbung dient zur Darstellung von Bakterien in der Lichtmikroskopie. Sie teilt die
Bakterien einfach und schnell in zwei große Gruppen, grampositiv und gramnegativ. Dies
ist ein wichtiges Kriterium für die Unterscheidung verschiedener Bakterien, z.B. bei der
Diagnostik von Infektionskrankheiten. Grampositive und gramnegative Bakterien
reagieren unterschiedlich auf Antibiotika. Mit dieser schnellen diagnostischen Methode
kann man in kurzer Zeit (ca. 5 Minuten) anhand eines Abstriches das „Gramverhalten"
der Bakterien bestimmen. Damit hat man die Möglichkeit sofort mit einer wirksamen antibiotischen Therapie zu beginnen bevor das Ergebnis der oft mehrere Tage dauernden
definitiven Keimbestimmung mittels Bakterienkultur vorliegt.
Bevorzugt wird die Färbung im Labor für Mykologie und spezielle Erreger der Haut zur
Darstellung von gramnegativen Diplokokken, Erreger ist Neisseria gonorrhoeae und als Differenzialnachweis von gramnegativen Stäben/Sprosspilzen im definierten Untersuchungsmaterial. Die Gramfärbung ist sehr einfach und kostengünstig durchzuführen.
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Verantwortliche(r)
Der Laborleiter und den MTAs im Labor für Mykologie und spezielle Erreger
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Prinzip
Gramnegative Mikroorganismen werden durch das Differenzieren entfärbt und stellen sich nach Gegenfärbung
rot dar, grampositive Strukturen behalten den schwarzblauen Farbstoff
Differentialfärbungen arbeiten mit mindestens 2 Farbstoffen
Die Gramfärbung stellt eine Lipoproteidreaktion dar. Der positive geladene Anilinfarbstoff
Kristallviolett bildet mit dem Jod (Lugol’sche Lösung) in den Mureinschichten der
Bakterienzellwand einen stabilen Farbstoff-Jod-Komplex. Dieser Komplex kann mit
Alkohol aus der bakteriellen Zellwand mit einer Mureinschicht (Peptidoglykan) wieder
herausgewaschen werden. Enthält die Zellwand eines Bakteriums hingegen mehrere
Schichten Peptidoglykan, (Vorhandensein von Lipoproteiden) so kann der Farbstoffkomplex nicht mehr aus der Zellwand gelöst, bzw. nicht so leicht entfärbt werden. Der
blaue Farbstoff aus den ersten beiden Färbeschritten sitzt zwischen den PeptidoglykanSchichten fest. Diese Bakterien sind grampositiv. Bakterien mit einer Schicht
Peptidoglykan in ihrer Zellwand, die im zuvor durchgeführten Arbeitsschritt entfärbt
wurden, werden durch die Behandlung mit Fuchsin erneut gefärbt und erscheinen rot. Es
handelt sich also um gramnegative Bakterien.
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Spezifikation
Verschiedene Bakterien reagieren auf diese Färbung unterschiedlich.
Eine Vielzahl der Bakterien ist spezifisch grampositiv oder gramnegativ. Daraus folgt eine
Einteilung in grampositive Bakterien die blau erscheinen und gramnegative Bakterien
die rot gefärbt werden.
Kulturelle Bestätigung ist üblich.
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Untersuchungsmaterial, einschließlich Behälter und Zusätze
1. Ausstriche von Pustelinhalt, Sekret oder Material der Randsektion von einem Ulcus
auf Objektträger ausstreichen.
2. Auch Urin oder Ejakulat kann nativ ausgestrichen und nach Gram gefärbt werden.
Nativmaterial dünn ausstreichen (Ausstrich im Z-Verfahren).
3. Kulturpräparat
Von einer auf Kultur gewachsenen Kolonie etwas Material in 1 Tropfen NaCl einrühren
und lufttrocknen lassen.
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6.1
Ausrüstung und Reagenzien
Geräte
Mikroskop, Bunsenbrenner
6.2
Ausrüstung
Färbebank, Trichter mit Filter, Küvetten, Objektträger, bzw. das Ausstrichpräparat,
Messzylinder, Stoppuhr, Pinzette, Trockenfließpapier
6.3
Reagenzien und Medien
Färbung mit originaler oder modifizierter Gramscher Kristallviolett-Lösung
Karbol-Gentianaviolett *
Chroma 2E 028
Lösung vor jedem Gebrauch filtrieren
Lugolscher Lösung
Merck 1.00567
Ethylalkohol 96%ig
Merck
Karbol-Fuchsin (1: 10 verdünnt)
Chroma 2E 016
Aqua dest (bzw. entmineralisiertes Wasser)
*Karbol Gentianaviolett in einer Verdünnung 1:10 eignet sich besser als die konzentrierte Farblösung
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6.4
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Referenzmaterial
Arbeitstäglich wird bei jeder Färbung ein Referenzpräparat mitgeführt.
(Kontrolle der Farblösungen und des Färbeverfahren)
Das gramnegative Färbeverhalten wird mit einem kontrollierten E.coli-Stamm überprüft.
Dazu wird auf einen Objektträger Kulturmaterial eines Stammes in der gleichen Technik wie das
Untersuchungsmaterial ausgestrichen, fixiert und mitgefärbt.
(Die Präparate (beschriftet) können im Vorrat hergestellt werden und in einem dafür vorgesehenen Präparatekasten
bei Raumtemperatur aufbewahrt werden.
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Sicherheitsmaßnahmen
Pinzette, ev. Handschuhe
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8.1
Methodendurchführung
Probenvorbereitung
Ausstrichpräparate:
Man breitet eine möglichst kleine Menge Untersuchungsmaterial mit Hilfe einer
geglühten Platinöse oder eines Skalpells in möglichst dünner und gleichmäßiger Schicht
auf dem Objektträger aus. Reinkulturen oder schwer ausstreichbares Material wird
zweckmäßig vorher mit einem Tropfen Wasser verdünnt. Dann lässt man den Ausstrich
völlig lufttrocken werden. Das Trocknen an der Luft wird durch mehrfaches Hin- und Herschwenken der Präparate beschleunigt.
Jedes dem lebenden Organismus entnommene Material beginnt sehr bald sich zu verändern. Man versucht deshalb durch verschiedene Mittel den ursprünglichen Zustand zu
erhalten, zu fixieren. Für Ausstriche von Blut, Gewebesaft und Bakterienkulturen bedient
man sich meist des Alkohols oder der Hitzefixierung.
Den mit einer Cornetschen Pinzette gehaltenen Objektträger, Schichtseite nach oben,
zieht man dreimal durch die Flamme. Die Fixierung der lufttrockenen Präparate kann
statt durch Hitze auch durch etwa zehn Minuten währenden Einlegens in Alkohol absolut
oder ein Gemisch aus Alkohol absolut und Äther zu gleichen Teilen erfolgen.
8.2
Reagenzvorbereitung
Vedünnen der Färbelösungen:
Karbol- Gentianaviolett 1:10 (filtrieren)
Karbol-Fuchsin
1:10
96 %iger Alkohol (Ethanol) herstellen
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8.3
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Durchführung
Arbeitstägliche Kontrollfärbung, parallel zum Untersuchungsmaterial!
1. Gramfärbung als Schnellfärbung
Präparat hitzefixieren
Färbung mit Karbol Gentianaviolett (Karbol- Methylviolett)
Komplexierung mit Lugol’sche Lösung
Entfärbung mit 96 %igem Alkohol -Differenzieren bis keine Farbwolken mehr abgehen
Mit Wasser gründlich abspülen
Gegenfärbung mit Karbol-Fuchsin (1: 10 verdünnt)
Abflammen
45 sec
abspülen und
30 sec
~15 sec. in der
Färbeküvette
40 sec
Mit Wasser gründlich abspülen
Trocknen zwischen 2 Filterblättern
2. Gramfärbung histologischer Schnitte
Schnitte in Methanol fixieren
Karbol Gentianaviolett (Karbol- Methylviolett)
Lugol’sche Lösung
Lugol’sche Lösung
96 %iger Alkohol - Differenzieren bis keine Farbwolken mehr abgehen
3 min
abspülen
2 min
~1 min
mit Wasser in der Küvette abspülen
Karbol-Fuchsin
2-3 min
mit Wasser gründlich abspülen
Trocknen: stehend in der Küvette oder zwischen Fließpapier
Die Farben kommen direkt auf den Objektträger.
Das Differenzieren und Wässern sollte in den Küvetten erfolgen; nicht mit fließendem
Wasserstrahl.
Die Dauer der Färbung richtet sich nach der Art der Präparate und ist bei den einzelnen
Farblösungen verschieden. Im Allgemeinen kommt man mit 15 Sekunden bis1 Minute
aus. Schwaches Erwärmen beschleunigt die Färbung.
Nach beendeter Färbung werden die Ausstrichpräparate sorgfältig mit Wasser abgespült,
und mit Fließpapier abgetupft und getrocknet.
Das Präparat wird dann mit einem Tropfen Mikroskopieröl versehen und ohne Deckglas
betrachtet.
Soll ein Dauerpräparat hergestellt werden, so wird mit Permount ein Deckglas aufgekittet.
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Permount, Fisher Scientific SP 15 –500
8.4
Auswertung
Die MTA beurteilt das Referenz- und Untersuchungspräparat und erstellt den Befund
Die Präparate unter 100-er Öl-Immersion untersuchen.
Interpretation
Grampositiv: blau gefärbte Bakterien
Gramnegativ: rot gefärbte Bakterien
Durch das Lichtmikroskop kann ebenfalls eine Aussage über die Morphologie(Kokken /
Stäbchen) der vorliegenden Bakterien gemacht werden. So kann in vielen Fällen bereits
eine Verdachtsdiagnose erstellt werden, die wegweisend für eine antibiotische Therapie
sein kann. Auch die Lagerung der Bakterien, z.B. intrazellulär und extrazelluär und das
Vorhandensein von reichlich Leukozyten unterstützt die Beurteilung des Präparates.
z.B. bei einer Gonorrhoe :
gramnegative Diplokokken (semmelförmig),
Lagerung intra- und extrazellulär), meist innerhalb der reichlichen Leukozyten
(liegt in Haufen - typ. Straßennetz von New York
Neisseria gonorrhoeae
8.5
C. albicans, Pseudomycel
Dokumentation
Der Befund erfolgt online im Swisslab, als Einzelbefund (Färbung) oder zusammen mit
anderen Untersuchungsanforderungen (z.B. mit Kulturanforderung) im selben
Untersuchungsauftrag. Eine telefonische Mitteilung erfolgt an den Arzt.
Die arbeitstägliche Referenzfärbung wird im Protokollbuch unter dem aktuellen Datum
und mit Kürzel von der ausführenden Mitarbeiterin dokumentiert.
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Bei Neisseria gonorrhoeae wird der Befund, positiver Nachweis oder kein Nachweis,
grundsätzlich an den Arzt telefoniert. Endgültige Befunde werden vom Laborleiter
validiert.
9
Störungen, Kreuzreaktionen, Ursachen von Variabilität
1. Karbol-Gentianaviolett Farbstoff ist nur beschränkte Zeit haltbar.
2. Vor Gebrauch immer filtrieren
3. Man darf die Präparate vor der Alkohol-Entfärbung nicht mit Wasser abspülen
(gibt man auf wassernasse Präparate Alkohol, so können auch grampositive Keime
entfärbt werden)
4. Verdünnte Fuchsinlösung ist weniger haltbar; sie ist unbrauchbar, sobald sich Farbniederschläge bilden (frische Lösung wird noch nicht verdünnt).
5. Jodlösungen zersetzen sich bei Licht- und Wärmeeinwirkung und lassen dann
gram-positive Bakterien weniger GRAMfest erscheinen
6. Die richtige Entfärbezeit zu bestimmen, ist mitunter schwierig
7. Massenhafte Kontamination von Anflug- bzw. Begleiterreger erschweren die Befundung
10 Qualitätssicherung
Zur Prüfung einer richtig durchgeführten Gramfärbung ist eine grampositive Kontrolle
(Staphylokokken) und eine gramnegative Kontrolle (E. coli) mitzufärben.
10.1 Interne Kontrollen
Kontrollfärbung mit bekanntem Teststamm
10.2 Externe Kontrollen
Keine
11 Referenzbereich
Nicht belegt
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12 Verfahrensweise bei auffälligen Ergebnissen
Bestätigung durch kulturelle Untersuchung veranlassen.
13 Mitgeltende Unterlagen
VA-AS-MY-001 Umgang mit humanpathogenen Erregern der Klasse S2
Datensicherheitsblätter der benötigten Chemikalien
Primärprobenhandbuch
14 Literatur
Bakteriologie und Serologie von Dr. Lothar Hallmann
Georg Thieme Verlag Stuttgart
Ausgewählte Färbemethoden – PDF Broschüre der Firma Waldeck, Division Chroma
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