Veranstaltung: Theorien abweichenden Verhaltens Folien S U T H E R L A N D: Theorie der differentiellen Assoziation C L O W A R D und O H L I N: Theorie der differentiellen Gelegenheiten. F1 Die zentrale These Sutherlands lautet: Eine Person wird dann delinquent, wenn Gesetzesverletzungen begünstigende Einstellungen gegenüber den Einstellungen, die Gesetzesverletzungen negativ bewerten, überwiegen. 1 Veranstaltung: Theorien abweichenden Verhaltens F2 1. Kriminelles Verhalten ist erlerntes Verhalten. Es ist nicht anlagebedingt oder vererbt und erfordert entsprechende Übungen. 2. Kriminelles Verhalten wird in Interaktion mit anderen Personen in einem Kommunikationsprozess gelernt. 3. Kriminelles Verhalten wird hauptsächlich in intimen persönlichen Gruppen gelernt Massenmedien wie Kino, Fernsehen usw. sind von geringer Bedeutung. 4. Das Erlernen krimineller Verhaltensweisen schließt das Lernen a) der Techniken zur Ausführung des Verbrechens und b) die spezifische Richtung von Motivation, Trieben, Rationalisierungen und Attitüden, Einstellungen bzw. Haltungen) ein. 5. Die spezifische Richtung von Motiven und Trieben wird gelernt, indem Gesetze positiv oder negativ definiert werden. 6. Eine Person wird delinquent infolge des Überwiegens der die Gesetzesverletzung begünstigenden Einstellungen über jene, die Gesetzesverletzungen negativ beurteilen. 7. Differentielle Kontakte variieren nach Häufigkeit, Dauer, Priorität und Intensität. Priorität berücksichtigt die große Bedeutung der frühkindlichen Sozialisation hinsichtlich der sich ihr anschließenden Lernprozesse. Intensität beinhaltet das jeweilige Prestige eines kriminellen oder normkonformen Verhaltensmusters und die emotionale Reaktion auf die jeweiligen Kontakte. 8. Der Prozeß, in dem kriminelles Verhalten durch Kontakte mit kriminellen und antikriminellen Verhaltensmustern gelernt wird, umfaßt alle Mechanismen, die bei jedem anderen Lernprozeß auch beteiligt sind. 9. Obwohl kriminelles Verhalten ein Ausdruck genereller Bedürfnisse und Werte ist, wird es nicht durch diese generellen Bedürfnisse und Werte erklärt, da nichtkriminelles Verhalten Ausdruck eben derselben Bedürfnisse und Werte ist. 2 Veranstaltung: Theorien abweichenden Verhaltens F3 Schaubildfolie Quelle Haferkamp 3 Veranstaltung: Theorien abweichenden Verhaltens 4 Veranstaltung: Theorien abweichenden Verhaltens F4 Es ergeben sich die vier folgenden Möglichkeiten: 1. Eine Person verfügt über legale und illegale Mittel setzt beide ein. 2. Eine Person verfügt über legale und illegale Mittel setzt aber nur die legalen ein. 3. Eine Person verfügt über keine legalen aber über illegale Mittel. Arbeitsloser mit kriminellen Fertigkeiten 4. Eine Person verfügt weder über legale noch über illegale Mittel. 5 Veranstaltung: Theorien abweichenden Verhaltens F5 Laut Opp entsteht eine kriminelle Subkultur jugendlicher Banden mit Normen und Werten erwachsener Krimineller * wenn in einem sozialen Bereich die Bedingungen für die Entstehung delinquenter Subkulturen vorliegen, * wenn die Jugendlichen mit kriminellen Erwachsenen integriert sind * wenn sich die kriminellen Erwachsenen und nichtkriminellen Erwachsenen gegenseitig stützen und * wenn die kriminellen Erwachsenen über das Verhalten der Jugendlichen soziale Kontrolle ausüben. F6 Als Entstehungsbedingungen für die Konfliktsubkultur nennen Cloward und Ohlin: * Gebiete, in denen Desorganisation herrscht. * Das Fehlen sowohl konventioneller als auch krimineller Chancen. * Es ist ein soziales Milieu gegeben, in dem die Jugendlichen in keiner engen Verbindung mit kriminellen Erwachsenen stehen. * Es ein Milieu ist, in dem keine Integration zwischen konformen und nichtkonformen Wertsystemen besteht und sich folglich kriminelle und nichtkrimminelle Personen nicht unterstützen. * Es ein soziales Milieu ist, in dem kaum soziale Kontrolle der Jugendlichen durch kriminelle Erwachsene besteht. 6 Veranstaltung: Theorien abweichenden Verhaltens F7 Festzuhalten für die Erklärung abweichenden Verhaltens ist, * dass kaum jemand abweichendes Verhalten gelernt haben kann, ohne mit normabweichenden Einstellungen zu tun gehabt zu haben. * Ferner muss er Mittel und Möglichkeiten haben, um sein erlerntes kriminelles Verhaltensmuster in Verhalten realisieren zu können. Unter sozialpädagogischen Gesichtspunkten stellt sich somit die Frage, ob deviantes Verhalten dadurch verhindert werden kann, * dass Kontakte mit befürwortenden gesetzesverletzenden Einstellungen reduziert werden? * Entsprechendes gilt für das Erlernen von Techniken zur Ausführung von Straftaten und * den Besitz von Mitteln, mit denen Straftaten begangen werden können. Wer nicht gelernt hat, dass Konflikte 7 Veranstaltung: Theorien abweichenden Verhaltens - durch die Anwendung einer Schusswaffe gelöst werden können, - keine Schusswaffe besitzt und - auch nicht schießen gelernt hat, - wird niemanden bewusst mit einer Schusswaffe töten. 8