Ludwig Feuerbach (1804-1872) : Gott ist eine Projektion des

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Ludwig Feuerbach (1804-1872) : Gott ist eine Projektion des menschlichen Wesens
Religion charakterisiert offensichtlich den Menschen als Menschen: Der Mensch
empfindet sich selbst als defizitär – als unvollkommen, ohnmächtig, sündig, endlich.
Was er selbst nicht ist, wünscht er zu sein – und gerät in Zwiespalt mit seinem
eigenen Wesen. Diesen Zwiespalt kompensiert er, indem er die Eigenschaften des
idealen Menschen (der er sein möchte, aber nicht ist) in einem Idealbild
vergegenständlicht; nach seinem Idealbild schafft der Mensch „Gott“ – ein Idealbild
seiner selbst und Projektion seiner geheimen Wünsche: „Der arme Mann hat einen
reichen Gott.“
Wenn der Mensch sein Gottesbild als Projektion, Religion als Illusion durchschaut hat,
wird er fähig, alle Energien zum Wohle des Menschen zu investieren. Theologie wird
zur Anthropologie: An die Stelle der Gottesliebe wird die Menschenliebe treten, an
die Stelle des Gottesglaubens der Glaube des Menschen an sich selbst.
(nach: L. Feuerbach – Das Wesen des Christentums)
 Stellt die Religionskritik L. Feuerbachs in Form einer Zeichnung dar! (Tipp: Achtet
besonders auf Bilder und Metaphern, die im Text vorkommen.)
 Setzt euch mit seiner Position auseinander! Worin könnte er Recht haben, worin
nicht? – Formuliert eine Antwort/einen Brief an Feuerbach !
Ludwig Feuerbach (1804-1872) : Gott ist eine Projektion des menschlichen Wesens
Religion charakterisiert offensichtlich den Menschen als Menschen: Der Mensch
empfindet sich selbst als defizitär – als unvollkommen, ohnmächtig, sündig, endlich.
Was er selbst nicht ist, wünscht er zu sein – und gerät in Zwiespalt mit seinem
eigenen Wesen. Diesen Zwiespalt kompensiert er, indem er die Eigenschaften des
idealen Menschen (der er sein möchte, aber nicht ist) in einem Idealbild
vergegenständlicht; nach seinem Idealbild schafft der Mensch „Gott“ – ein Idealbild
seiner selbst und Projektion seiner geheimen Wünsche: „Der arme Mann hat einen
reichen Gott.“
Wenn der Mensch sein Gottesbild als Projektion, Religion als Illusion durchschaut hat,
wird er fähig, alle Energien zum Wohle des Menschen zu investieren. Theologie wird
zur Anthropologie: An die Stelle der Gottesliebe wird die Menschenliebe treten, an
die Stelle des Gottesglaubens der Glaube des Menschen an sich selbst.
(nach: L. Feuerbach – Das Wesen des Christentums)
 Stellt die Religionskritik L. Feuerbachs in Form einer Zeichnung dar! (Tipp: Achtet
besonders auf Bilder und Metaphern, die im Text vorkommen.)
 Setzt euch mit seiner Position auseinander! Worin könnte er Recht haben, worin
nicht? – Formuliert eine Antwort/einen Brief an Feuerbach !
Karl Marx (1818-1883): Religion ist Opium für das Volk
Religion ist Widerschein des gesellschaftlichen Kontextes, in dem der Mensch lebt. Nicht das
Bewusstsein bestimmt das Sein des Menschen – es ist das Sein, das das Bewusstsein
bestimmt. Dieser Kontext wird bestimmt durch Privateigentum und entfremdete Arbeit, d.h.
die Ausbeutung des Proletariats (der Arbeiterschaft) durch die Eigentümer an den
Produktivkräften (Fabrikbesitzer). In diesem Zusammenhang spielt die Religion eine
doppelte Rolle: sie ist Herrschafts- und Vertröstungsinstrument. Sie rechtfertigt die
bestehenden Verhältnisse und kompensiert die Bedürfnisse der ausgebeuteten und um ihr
Lebensglück gebrachten Menschen, indem sie auf ein illusorisches Lebensglück im Jenseits
vertröstet werden. „Das religiöse Elend ist in einem Ausdruck des wirklichen Elends und in
einem Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten
Kreatur. ... Sie ist das Opium des Volkes.“
Wenn die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen radikal verändert werden, die erst dieses
falsche Bewusstsein hervorgebracht haben, wird auch die Religion als Produkt dieses
verkehrten Bewusstseins von selbst absterben. Der zu sich selbst gekommene Mensch wird
die Wüste seines Lebens selbst bewässern und in einen Paradiesgarten der Freiheit
umgestalten.
(nach: Karl Marx – Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, in: Werke Bd. 1, S. 379)
 Stellt die Religionskritik K. Marx‘ in Form einer Zeichnung dar! (Tipp: Achtet
besonders auf Bilder und Metaphern, die im Text vorkommen.)
 Setzt euch mit seiner Position auseinander! Worin könnte er Recht haben, worin
nicht? – Formuliert eine Antwort/einen Brief an Marx !
Karl Marx (1818-1883): Religion ist Opium für das Volk
Religion ist Widerschein des gesellschaftlichen Kontextes, in dem der Mensch lebt. Nicht das
Bewusstsein bestimmt das Sein des Menschen – es ist das Sein, das das Bewusstsein
bestimmt. Dieser Kontext wird bestimmt durch Privateigentum und entfremdete Arbeit, d.h.
die Ausbeutung des Proletariats (der Arbeiterschaft) durch die Eigentümer an den
Produktivkräften (Fabrikbesitzer). In diesem Zusammenhang spielt die Religion eine
doppelte Rolle: sie ist Herrschafts- und Vertröstungsinstrument. Sie rechtfertigt die
bestehenden Verhältnisse und kompensiert die Bedürfnisse der ausgebeuteten und um ihr
Lebensglück gebrachten Menschen, indem sie auf ein illusorisches Lebensglück im Jenseits
vertröstet werden. „Das religiöse Elend ist in einem Ausdruck des wirklichen Elends und in
einem Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten
Kreatur. ... Sie ist das Opium des Volkes.“
Wenn die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen radikal verändert werden, die erst dieses
falsche Bewusstsein hervorgebracht haben, wird auch die Religion als Produkt dieses
verkehrten Bewusstseins von selbst absterben. Der zu sich selbst gekommene Mensch wird
die Wüste seines Lebens selbst bewässern und in einen Paradiesgarten der Freiheit
umgestalten.
(nach: Karl Marx – Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, in: Werke Bd. 1, S. 379)
 Stellt die Religionskritik K. Marx‘ in Form einer Zeichnung dar! (Tipp: Achtet
besonders auf Bilder und Metaphern, die im Text vorkommen.)
 Setzt euch mit seiner Position auseinander! Worin könnte er Recht haben, worin
nicht? – Formuliert eine Antwort/einen Brief an Marx !
Siegmund Freud (1856-1939):
Religion ist Ausdruck infantiler Illusion und kollektiver Zwangsneurose
Jede menschliche Kindheit ist duch die Urerfahrung extremer Hilflosigkeit geprägt,
die das Grundbedürfnis nach Schutz weckt, das der Vater erfüllt hat. Die Hilflosigkeit
bleibt: Sie findet ihre Anlässe beispielsweise in den Schädigungen, die ihm die Natur,
das Schicksal oder Mitmenschen zufügen. Wer im alltäglichen Lebenskampf der
Wirklichkeit ausweicht, also nicht erwachsen wird, baut zur eigenen psychischen
Entlastung aus dem Material infantiler Erinnerungen einen Schatz von religiösen
Vorstellungen. Das Erinnerungsbild des Vaters erhebt der Mensch zur Gottheit und
rückt es in die Gegenwart und Realität.
Eine weitere Analogie besteht zwischen zwangsneurotischen und religiösen
Erscheinungsformen: dem neurotisch übersteigerten Bedürfnis zu stundenlangem
Waschen („Waschzwang“) etwa entspricht das religiöse Zeremoniell; das
Schuldbewusstsein des Zwangsneurotikers hat im Sündenbewusstsein des Religiösen
seine Parallele. Während die Neurose so etwas wie eine „individuelle Religion“ ist,
trägt die Religion die Züge einer „universellen Zwangsneurose“.
(nach: Siegmund Freud – Studienausgabe Bd. 1, FaM)
 Veranschaulicht die Religionskritik S. Freuds in Form einer Zeichnung! (Tipp: Achtet
besonders auf Bilder und Metaphern, die im Text vorkommen.)
 Setzt euch mit seiner Position auseinander! Worin könnte er Recht haben, worin
nicht? – Formuliert eine Antwort/einen Brief an Freud !
Siegmund Freud (1856-1939):
Religion ist Ausdruck infantiler Illusion und kollektiver Zwangsneurose
Jede menschliche Kindheit ist duch die Urerfahrung extremer Hilflosigkeit geprägt,
die das Grundbedürfnis nach Schutz weckt, das der Vater erfüllt hat. Die Hilflosigkeit
bleibt: Sie findet ihre Anlässe beispielsweise in den Schädigungen, die ihm die Natur,
das Schicksal oder Mitmenschen zufügen. Wer im alltäglichen Lebenskampf der
Wirklichkeit ausweicht, also nicht erwachsen wird, baut zur eigenen psychischen
Entlastung aus dem Material infantiler Erinnerungen einen Schatz von religiösen
Vorstellungen. Das Erinnerungsbild des Vaters erhebt der Mensch zur Gottheit und
rückt es in die Gegenwart und Realität.
Eine weitere Analogie besteht zwischen zwangsneurotischen und religiösen
Erscheinungsformen: dem neurotisch übersteigerten Bedürfnis zu stundenlangem
Waschen („Waschzwang“) etwa entspricht das religiöse Zeremoniell; das
Schuldbewusstsein des Zwangsneurotikers hat im Sündenbewusstsein des Religiösen
seine Parallele. Während die Neurose so etwas wie eine „individuelle Religion“ ist,
trägt die Religion die Züge einer „universellen Zwangsneurose“.
(nach: Siegmund Freud – Studienausgabe Bd. 1, FaM)
 Veranschaulicht die Religionskritik S. Freuds in Form einer Zeichnung! (Tipp: Achtet
besonders auf Bilder und Metaphern, die im Text vorkommen.)
 Setzt euch mit seiner Position auseinander! Worin könnte er Recht haben, worin
nicht? – Formuliert eine Antwort/einen Brief an Freud !
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