UniNOTATvonPOLTHEOaquin181103durchCHRISTOphGRABITZ: Liebe Kommiliton(Inn)en ! Erstens ist Christopf dieses Protokoll sehr gut gelungen. Und zweitens hat es mir gut getan. Ich fühle einfach mehr Kraft für diese doppelspurige Vorlesung, wenn Sie so toll mitmachen. Es gibt aber auch erstes Murren gegen den ‚Doppel-Whopper’. – Ich mache einen Vorschlag: Am Freitag versuche ich die Vorlesung bis um 11.40 Uhr zu beenden, damit wir alle noch 1520 Minuten Zeit haben für einige Grund-Voten zur bisherigen und künftigen Vorlesung. Ich ‚fahre’ diese Vorlesungen mit hohem psycho-physischen Einsatz (Die blaue Vorlesung habe ich noch nie gehaltean; die sauge ich mir in kürzester Zeit aus den tieferen Beständen meiner früheren US-Studien). Ich halte dies nur durch und will es auch, wenn Sie dies unterstützen. ------- Es wäre gar nicht schlimm, wenn diese Unterstützung nicht so deutlich wird, weil Sie z.B. sich überfordert fühlen. Dann halte ich halt nur die gelbe Voprlesung nach deutscher Beamten-Dienst-Vorschrift . --------- Nach meiner Einschätzung läuft die bisherige Doppelvorlesung in etwa auf East-coast-level, mit leichten Einschränkungen bei der vertiefenden Begleitung, die drüben auch noch stärker personell und finanziell unterstützt wird. Dafür ist diese Doppelvorlesung aber auch noch: ohne Studiengebühren zu hören. Drüben bezahlen Sie zur Zeit 35.850,-- US$ pro Jahr. – Zu unserer Situation: Wir tun einiges für die Vertiefung des Stoffes: Durch unsere Tutoren, durch die verlinkenden Protokolle , durch viele Mails, die ich ständig beantworte. ---Natürlich alles nicht ganz perfekt. Aber meine Frage: Wollen Sie dies ? Tragen Sie dies mit ? Einige Antworten bitte am Fr. 11.40ff. Es folgt erstmal das ‚universitäre Protokoll’ (cit. CG) vom 18.11.2003 durch CHRISTOPH GRABITZ: Prof. Dr. Dieter Löcherbach 15025 V Übung zur Vorlesung: Politik und Religion Protokollant: Christoph Grabitz 18.11.03 Protokoll der Sitzung zum Thema: Thomas von Aquin, Zur Vorbereitung der Polittheologie des Christentums für den großen Wettstreit mit der Politikphilosophie am Ende des Mittelalters. -Gliederung der Vorlesung liegt den Kommilitonen vor- DL: Ich füge sie noch mal ein: GliederungPOLTHEOzuTHOMASvonAQUINam18112003: Thema: Zur Vorbereitung der Polittheologie des Christentums für den großen Wettstreit (= Competition) mit der Politikphilosophie am Ende des Mittelaters. I - Vorbemerkungen II - Das Erbe der Polit-Theologie des AUGUSTINISMUS (Wiederholung und Nachfragen) -2– III - Der kontextuell diesmal noch wichtigere Zwischenblick auf die europa-inaugurierende Geschichte zwischen ca. 400 und ca. 1200 n.u.Z. A) Zur Realgeschichte zwischen 400 – 1200 n.u.Z. B) Zur Kirchengeschichte zwischen 400 – 1200 n.u.Z.:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: ::::Das entstehende Machtzentren-Pluriversum des Hoch- und Spät-Mittelalters C) Zur Religionsgeschichte zwischen 400 – 1200 n.u.Z. IV - Der Versuch zu einer Doppelantwort auf diese ‚challenges’: Die beiden Summen des THOMAS VON AQUIN: A) Leben und Werk (1225 – 1274) B) Die zumindest implizite Rechtfertigung der Papst-Kirche und ihrer Politiken in der SUMMA CONTRA GENTILES (1258-1264) C) Thomas’ Hauptversuch, die christliche Theologie und ihre Grundannahmen philosophisch zu beweisen, in der SUMMA THEOLOGIAE (1265 – 1273) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 - Der Einfluß des Aristoteles und seiner Philosophie Das Verhältnis von Theologie und Philosophie Die Notwendigkeit der Gotteserkenntnis: Die 5 Gottesbeweise Der Gottesbegriff Die Rede von Gott und sein Name Die Gottesbeziehung Die Gottesverehrung, oder: Zurück zum Kult ? Der Rückgriff auf die natürliche Theologie Die Defizienzen in der Theolgie des Thomas von Aquin V - Ein erstes polit-theologisches Fazit zu THOMAS VON AQUIN und Ausblick auf den spätmittelalterlichen UNIVERSALIENSTREIT (Nominalismus-Streit) und seine Behandlung am 21.11.2003 in der ‚gelben’ Vorlesung. ______________________________________________________________ zu 1: Vorbemerkung Die heutige Vorlesung beschäftigt sich mit der politischen Theologie, die durch das Werk Thomas von Aquin grundgelegt und geprägt wurde. Darüber hinaus geht es um die große Bedeutung des Mittelalters für unser heutiges Politikverständnis. (was in den Standard-Vorlesungen dieser Art in Deutschland oft in dem berühmten Sprung von Aristoteles + some name-dropping – bis zu Machiavelli völlig außeracht gelassen wird und damit nachfolgende Erläuterungen in einem merkwürdigen, halbwissenschaftlichen (weil syst. und hist. unausgeleuchteten) Zwielicht beläßt.!!!!!!!!!!!) -3– D.L.: „Das Mittelalter hat die Neuzeit mehr geprägt als die Antike.“, „Die Neuzeit kennt die Antike nur über den Filter des Mittelalters.“ Erst seit dem 19. Jahrhundert hat man sich erst wieder um die Erkenntnis einer unverstellten Antike, einer prismatisch ungebrochenen Antike bemüht. Zu 2.: Das Erbe der Polit-Theologie des AUGUSTINISMUS Kurzzusammenfassung und Wiederholung des theol. und pol. AUGUSTINISMUS: a.)Entwertung von Weltlichkeit b.)Zwei-Reiche-Lehre: Civitas terrena (=Weltstaat) und Civitas dei (=Gottesstaat) c.) deutliche Akzentverschiebung in der Wertung und Gewichtung: hin zum Gottesstaat d.) kein Kreisdenken mehr (wie bei Platon), sondern LINEARES GESCHICHTSDENKEN mit Anfang (creatio mundi) und Ende (finis mundi), das zum ersten Mal geschichtliches Fortschreiten denkbar macht. (ohne dies wäre das spätere Denken in der Kategorie des Frotschritts nicht denkbar) e.) irdische Existenz: Transitorium (Übergang) zum Reich Gottes f.) Instrumentalisierung des irdischen Staates durch Augustinus zum Schutz des Gottesstaates samt seiner Institutionen (Kirche, Papst, etc.) g.) um 400: dem Staat wird verboten, in die Kirche einzugreifen (umgekehrter Laizismus von heute!) (Trennung von Staat und Kirche, diesmal zum Schutz der noch gebrechlichen Frühkirche, also aus Eigenschutz-Interesse) h.) Unterschied Augustinus – Thomas von Aquin Augustinus: Subjektivist, Illumination des Individuums durch Gott steht (Also: Nachdenken über Gott von dem her, was Gott aufseiten des Menschen, durch Illumination; Ein-Kreierung von Naturechten etc. bewirkt---------------- Dagegen ist: Thomas von Aquin : eher ein Objektivist, „die Welt ist der Fall“, Gottes Schöpfung steht im Vordergrund. Gott soll von seiner Schöpfung her (= Welt) her erwiesen werden, d.h., von dem her, was er geschöpft und bewirkt hat in der Welt. Die Welt als ganze soll das Beweisfeld für Gottes Existenz sein. Die gute Qualität der Welt soll der Beweis für ihren ebenso guten und gütigen Schöpfer sein. i.)Durch die Abwertung des weltlichen Staats zugunsten des Gottesstaates schon bei Augustinus starke Tendenz zur Priesterherrschaft (=Hierokratismus), was später eine relevante Größe wird. Zu 3. Die unser heutiges Europa-inaugurierende Geschichte zwischen ca. 400 und 1200 n.u.Z. A.) REALGESCHICHTE -Völkerwanderungen (300-500) kommen zur Ruhe, Sesshaftigkeit -ab 500 translatio imperii: Übertragung des römischen Reiches auf eingedrungene Barbaren und Ostgermanischen Stämmen -neues Reich: zum ersten Mal: Heiliges Römisches Reich (einigende Idee des Reiches: Christentum, deshalb : Heiliges!!!!!!) -482-911: Frankenreich, z.B Merowinger, Karolinger (Bitte z.B. im ‚Großen Ploetz’ nachlesen, was dort noch an großen Reformen erfolgt ist......................!!!!!!!!! - 4 B.)KIRCHENGESCHICHTE Seit Theodosius (376): Christentum wird Reichsreligion, es wird damit Bindeglied zwischen altem, röm. Reich und größtenteils germanisch besiedeltem Gebiet, Reich und Kirche halten sich nebeneinander. -fortan zwei Reichshauptstädte: Rom und Konstantinopel (Byzanz, heute: Istanbul, Kern der damaligen Ostkirche) -seit 500: Bildung erster Orden (Mönchstum, Klöster), deren Grundanliegen es ist, die Nachfolge Christi in Entsagung anzustreben („ora et labora“), Rückzug aus offizieller Politik, Interpretation und Abschrift der Bibel in Schriften, die noch heute erhalten sind. -529: Benedikt von Nursia gründet den Benediktiner-Orden -ab 600: Konflikte zwischen und innerhalb der beiden Kirchen (Ost- und Westkirche) Ostkirche: Bilderstreit – Ikonoplasmus Westkirche: Sakramentenstreit -760: Bündnis zwischen Papst Stephan II mit dem weltl. Herrscher Pippin: Pippin schenkt Stephan II ein Stück Land in Rom (der heutige VATIKAN) - die sog. ‚Pippinische Schenkung’ Der Papst erhält ein Stück Land, will natürlich noch mehr. , Stephan II wird dafür zum kirchlichen Fürsten ernannt (späteres Kaisertum und Kaiserwürde)– Kirche strebt weltliche Werte und Macht an. Karl der Große sanktioniert die Scahenkung, verweigert aber die ‚Abgabe der vom Papst geforderten Teile von Mittel- imd Süditalien.Dauerzoff. 1075: Papst Gregor VII erlässt „Dictatus Papae“, einen päpstlichen Autoritätsanspruch, dass die Kirche alleinige Autorität in moralisch-normativen Fragen, d.h. damals in Heilsfragen hat. Der Streit um Herrschaft zwischen Papst und Kaiser bestimmt das gesamte Mittelalter. Es entspinnt sich ein „Macht- und Denkpluriversum“ zwischen Kirche und weltlichen Herrschern. Aus einem regen Streit und Wettbewerb um Fragen/Diskussionen/Ideologien zwischen Weltlichem und Religiösem entwickelt sich ein KOMPERATIVER RATIONALISMUS ( = mit Ratio wird der Konkurrenzkampf um die Vorherrschaft in der Welt geführt) Siehe bitte an dieser Stelle: das an die Tafel geschiebene Schema !!!!! Gott Papst Kaiser -5– C.)RELIGIONSGESCHICHTE (400 – 1200) -ab 650: Islam als manifestierte Konkurrenzreligion zum Christentum Folge: Christliche Kirche schürt die Angst gegenüber Häretikern, beauftragt den Staat, die Welt gegen die „Barbaren“ zu schützen, wenig später zu bekämpfen. Problem: Koran ist als das Wort Gottes leichter zu verstehen als ie Bibel, einfacher konzipiert(abrahamitisches Modell: Gott spricht mit einem Propheten und der schreibt alles auf: als Wort Gottes), dies löst größte Furcht bei den Christen aus. Im Zuge dessen ab blutige Reconquista zur Wiedergewinnung der seit ca. 700 n.C. an die Araber,Muslime verlorenen Gebiete, vor allem in Spanien), von der Kirche in Auftrag gegebene, blutige „Wiedereroberung“ von Land, das unter islamischen Einfluss (von Gibraltar, sowie von Osten her) gekommen war. -ab 1095: Kreuzzüge, christliche initiierter Kampf gegen die Barbaren, Häretiker, Irrgläubige (=alle, die nicht an Christus als Gottes Sohn glauben – Bitte vergegenwärtigen Sie sich auch die große intellektuelle Zumutung des christlichen Kernglaubens: Gott schickt seinen Sohn, opfert ihn für die gnadenhafte Befreiung der Menschen von ihrer Ursünde, dazu läßt er ihn durch eine Jungfrau zur Welt bringen und holt ihn nach seinen Kreuzestod zurück in den Himmel – Auferstehung Christi etc........glauben) Viele Angehörige anderer Religionen oder Nicht-Religiöse haben nicht gegen diese ‚Heilsvorgänge’ protestiert. Sie haben nur gesagt (z.B. die Juden), daß sie nicht an die MessiasEigenschaft von Jesus glauben. Mehr nicht. Darf man sie dafür überhaupt bestrafen und mit Gewalt zu Tode bringen. Hatten nicht viele Christen selber Zweifel an der Paulus-Interpretation von Jesus als Christus ? Sollte man sich da nicht lieber um seine eigenen Zweifel kümmearn, statt diese durch aggressives Verhalten nach außen nur mühsam zu überdecken ?????? DL: Das herrschende Christentum hat damals aufgrund seiner inneren Unsicherheiten: das menschliche Maß verloren. Die Verfolgung der Muslime, der Juden, der Häretik war völlig ungerechtfertigt, ; mehr noch: es gibt um keines menschlichen, und damit immer eines unsicheren Zieles willen die Rechtfertigung, andere Menschen zu verfolgen. Das gilt für Pontius Pilatus, für Papst Urban II mit seinen Kreuzzügen wie auch für den unter erlogenenm Vorwand geführten Krieg von George W Bush gegen den Irak. zu IV.) Der Versuch zu einer Doppelantwort auf diese „challenges“: Die beiden ‚Summen’ des Thomas von Aquin: A.) Leben und Werk: Thomas von Aquin (1225-1274), Dominikaner, Oblate (Geistiger in spe), (Adelige Familie brachten ihre nachgeborenen Söhne gerne als Geschenk für Christus und die Kirche dar und gaben ihn in einen kirchentreuen Orden = deshalb Oblate) B.) Studium in Neapel, Köln, Paris Werk: Sentenzen-Kommentare sowie Quaestiones (quaestio und responsis – Frage und Antwort) B.) Die zumindest implizite Rechtfertigung der Papst-Kirche und ihrer Politiken in der SUMMA CONTRA GENTILES (1258-1264) - Summe gegen alle, die nicht an Christus glauben, alle Heiden, Juden, Moslems, den Dualismus der Kartherer, um sie über die Dreieinigkeit Gottes zu belehren. Versuch, diesen Überzeugungsversuch mit natürlicher, also allen Menschen verfügbarer natürlichen Vernunft anzugehen. Dabei bereits ganz klar repressive Ausrichtung: Wenn Ihr nicht an Christus glauben wollt , es geht auch mit Gewalt !!!!!!!! So lautete in etwa das implizite Motto ihres Vorgehens. Resultat: trotz großer Verbreitung kaum handlungsbestimmender Einfluss auf die „Barbaren“, C.)Thomas´ Hauptversuch, die christliche Theologie philosophisch zu beweisen, in der SUMMA THEOLOGIAE (1265 – 1273) = dies ist der eigentlich ausschlaggebende theologische Versuch, -6– Gottes Existenz mit Mitteln der Philosophie (=Vernunft, nicht nur des Glaubens) zu beweisen. 1.) Einfluss des Aristoteles und seiner Philosophie: In der Summa Theologiae sollte ein philosophisch Hieb- und Stichfester Beweis des christlichen Gottesmodells sein, dazu zieht Thomas von Aquin Aristoteles zur Hilfe. Aquin löst das bisher zweipolige System zwischen Aristoteles auf der einen und der biblischen Lehre auf der anderen Seite auf, indem er sie zu einer Synthese zusammen führt. D.L: „dies erforderte großen Mut, da im aristotelischen Denkmodell kein göttlicher Schöpfungsbegriff vorhanden ist, er von der Sterblichkeit der Seele ausgeht und als Empiriker denkt…etc..........“ - in dem Versuch, eine Synthese zwischen Augustinus und Aristoteles zu finden, versucht Thomas von Aquin als Empiriker vorzugehen in seinem Gottesbeweis. 2.) Das Verhältnis von Theologie und Philosophie Mit Thomas von Aquin kommt es in diesem Verhältnis zu einer Wende. Theologie soll fortan nicht mehr nur Glaubenssache sondern zugleich wissenschaftliche Disziplin sein. Sie soll aus zwei Quellen entspringen: Christlicher Offenbarung und menschlicher Vernunft. 3.) Die Notwendigkeit der Gotteserkenntnis: Die 5 Gottesbeweise: 1.Beweis: Alles ist bewegt (von Aristoteles „geklaut“), demnach muss es einen ersten Beweger geben, für den Thomas von Aquin Gott setzt. Resultat: Aus heutiger Sicht scheitert der Gottesbeweis, da ein teleologisches (zielgerichtetes) Weltbild zugrunde liegt, das damals und heute nicht mehr überzeugen kann. . DL: Er wird wie die anderen damals nicht sofort und direkt kritisiert, aber doch indirekt und vorsichtig. Andererseits finden alle fünf kaum positive Resonanz. Deshalb kann man auch für die damalige Zeit von einem Scheitern sprechen. 2.Beweis: Wirkursache, scheitert aus o.g. Grund 3.Beweis: scheitert aus o.g. Grund 4.Beweis: alle Dinge haben einen gewissen Grad an Bestimmtheit 5.Beweis: gubernatio, alle Dinge zeigen eine bestimmte Zielgerichtetheit Alle diese Gottesbeweise scheitern an der Nicht-teleologie der Welt. Aquin arbeitet mit stillschweigenden Voraussetzungen, was Natur und Welt angeht, die keinesfalls wissenschaftlich sind. Auch auf die Frage hin, warum ein guter, sorgender Gott so viel Übel, Kriege, Progrome in der Welt zulässt, schiebt Thomas von Aquin den Heiden (Gentiles), den Häretikern, Ungläubigen und Irrgläubigen , die Verantwortung dafür zu, damit den Hass und die Verfolgungsgeilheit gewisser primitiver Kräfte schürend. Fazit D.L.: „Die Kirche beginnt, aus Existenzangst böse zu werden, da die Gottesbeweise nicht standhalten können.“ , die eigene Unsicherheit fast unerträglich erscheint. 4.) Der Gottesbegriff Die Kottesbeweise hatten sich ja nur um das WAS, des Wesens Goittes war also noch offen. Daß seiner Existenz gekümmert. Die Frage des Was ist Gott? Auf diese Frage antwortet Aquin nur mit dem, was Gott nicht ist. Dies nennt man negative Theologie, am Ende einer langen Kette von sogenannten Absprechungen (Via remotionis) bleibt nur eines: Gott ist = das subsistierende Sein selbst (Gott als das einzige Wesen, was durch sich selbst existent ist) -7– 5./6) Die Rede von Gott und sein Name (später auch wichtig für den Nominalismus-Streit) Wie kann man Gott erfassen? Aquin: In seiner eigenen Wesenheit kann man ihn nicht erfassen, Gott ist die Analogie zum Seienden: d.h.: Menschen sind ein unvollkommenes Abbild Gottes 7./8) Die Gottesverehrung oder: „Zurück zum Kult?“/ Der Rückgriff auf die natürliche Theologie: Nach Thomas von Aquin gibt es ein Naturverlangen nach Gottesschau, das im Menschen angelegt ist. Und die reine, kultische Verehrung „hilft“ als Ausweg aus dieser steilen These, die reine Setzung ist und einer wissenschaftlichen Argumentation entbehrt. Zu 5.) GESAMTFAZIT 1.) Thomas ist ein Kompilator von Äußerungen von Aristoteles, Cicero, Augustinus 2.) Erkenntnistheorie von Thomas von Aquin gilt heute als gescheitert, sein Grundsatz „intelligo ut credam“ („ich denke, damit ich glaube“) hat sich nicht bewahrheitet – Vernunft wird heute nicht dazu angesehen, Glauben zu ergründen. Nachdem der Umkhrversuch des Augustinus 3.) ‚Credo ut intelligam’ (ich glaube, damit ich einsehe) auch nicht überzeugt hatte. 4.) Aus dem Scheitern der Theologie wird keine Bescheidenheit gefolgert, sondern es werden die Kräfte gegen die Feinde gestärkt. (Inneare Unsicherheit führt zur Aggression nach außen) DL: Dies war meine persönliche Einschätzung: Ich hätte mir gewünscht, daß Menschen, die mit ihren Vorhaben so sehr gescheitert waren, sich ins Kloster zurückgezogen hätten, noch einmal alles überdacht hätten, bevor sie mit diesem staatsunterstützten Machtanspruch auf die europäisch-mondiale Bühne getreten wären, um die Welt mit Gewalt von einem Glauben zu überzeugen, von dem so viele aus ihren eigenen Reihen selber nicht hundertprozentig überzeugt waren. Besser wie der große FRANCESCO DI ASSISI sich ins Kloster zurückziehen, in Armut und Demut leben und den Menschen, der Kreatur draußen helfen, auch den Vögeln unter dem Himmel. Ein herrlicher Mensch. Und er zeigt, daß man damals auch anders reagieren konnte als Thomas und die von ihm beratenen und zudem höchst korrupten und genußgaeilen Päpste des Spätmittelalters (DL: fast so) 5.) Als Folge verschreibt sich der Dominikaner-Orden dem Kampf gegen die Häretiker.(Päpstliche Einsatz-Truppe.) Aber: wie in einem Pluriversum möglich, können sich Gegengruppen bilden: 6.) Es kommt zur Opposition gegen die Kreuzzüge durch die Franziskaner (führend und groß: Franz von Assisi) und von Mitgliedern der kaiserlich- weltlichen Parteien (z.B. Dante, Marsilius von Padua und dannn auch der hier mitkämpfende Wilhelm von Ockham)) und im Nominalismus-Streit, der uns am Freitag in höchstge Spannung versetzen wird. CG + DL_________________________________________________________________