Gottesdienst zum Jahresthema

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Weil´s gerecht ist …
Gottesdienst zum Jahresthema
Lied: Suchen und fragen (GL 457,1-2)
Besinnung:
+ Es ist und bleibt ein himmelschreiendes Unrecht, dass massenhaft Geld für
Rüstung und Krieg ausgegeben wird.
Weil’s gerecht ist: … Alle: … mischen wir uns ein!
+ Es ist und bleibt ein großes Unrecht, dass die Zerstörung der Umwelt
unaufhaltsam fortschreitet.
Weil’s gerecht ist: … Alle: … mischen wir uns ein!
+ Es ist und bleibt ein zu Herzen gehendes Unrecht, dass Menschen
vertrieben werden, flüchten müssen und tagtäglich ihre Heimat verlieren.
Weil’s gerecht ist: … Alle: … mischen wir uns ein!
+ Es ist und bleibt ein tiefes Unrecht, so viele Frauen auf dieser Welt
Unterdrückung und Gewalttätigkeit ausgesetzt sind.
Weil’s gerecht ist: … Alle: … mischen wir uns ein!
+ Es ist und bleibt ein entsetzliches Unrecht, dass weltweit Kinder und
Jugendliche um ihre Zukunftschancen gebracht werden.
Weil’s gerecht ist: … Alle: … mischen wir uns ein!
Dazwischen wird gesungen: Kyrie, kyrie, … (GL 154)
Gebet:
Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall.
An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält,
nicht zerrissen in sinnlose Trennung
nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung.
Weil´s gerecht ist, mischen wir uns ein.
Gib uns dazu den Mut und die Voraussicht,
schon heute mit diesem Werk zu beginnen,
damit unsere Kinder und Kindeskinder einst
mit Stolz den Namen Mensch tragen.
(Gebet der Vereinten Nationen)
Loblied: Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt (GL 383,1-3)
Evangelium: Mk 10,42-45
Da rief Jesus die Jünger zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als
Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über
die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer
bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste
sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht
gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben
hinzugeben als Lösegeld für viele.
Kurzansprache Maria Schreckeneder
Du musst die Veränderung sein, die du in der Welt sehen willst, so sagte Mahatma
Gandhi.
Sicher – die ganz großen Entscheidungen können nur bedingt oder nur schwer von
einer einzelnen Person beeinflusst werden.
Dennoch können wir mitmischen. Wir können durch unser eigenes verantwortliches
Handeln Verantwortung für Menschen übernehmen, die täglich ums Überleben
kämpfen.
Wir können in uns selbst eine Haltung entwickeln, bei der wir den anderen gönnen,
was sie besitzen.
Vielleicht entwickelt sich dann eine Stimmung, die der Sozialhilfeempfängerin eben
auch ihr „un-verdientes“ Einkommen und dem Flüchtling seine neue
Lebensmöglichkeit hier unter uns gönnt. Wir können ihnen freundlich begegnen und
zeigen, dass sie bei uns mehr als nur „geduldet“ sind, auch wenn wir oft nicht auf den
ersten Blick verstehen, warum sie etwas tun oder eben nicht tun.
Wir können uns in Gespräche einmischen, wenn Vorurteile über ganze Gruppen von
Menschen als Totschlag-Argumente für gesellschaftliche Entscheidungen dienen und
Einzelschicksale nichts mehr gelten.
Wir können uns bemühen, bei den unbarmherzigen Konkurrenzkämpfen an unserem
Arbeitsplatz nicht selbst unsere Ellenbogen einzusetzen, sondern die Stimme gerade
auch für die erheben, die unter dem wachsenden Leistungsdruck und Mobbing
zusammenbrechen.
Und da gibt es noch so manch anderen Beitrag:
Ich denke da nicht nur an die Geldspenden am Familienfasttag, die unendlich wichtig
sind und auch Zuwachs an sozialer Gerechtigkeit schaffen.
Ich denke auch daran, dass wir ganz bewusst Dinge wie Tee, Kaffee, Schokolade,
Bekleidung, fair kaufen. Das können wir alles ohne großen Aufwand im Alltag tun.
Und dann können wir uns immer wieder gegenseitig Mut machen,
unsere Stimme zu erheben, wenn politische Entscheidungen die Menschenrechte
verletzen, hier bei uns und auch außerhalb unserer Landesgrenzen.
Wir können unsere Meinung bei Demonstrationen laut werden lassen und unsere
Stimme auch innerhalb unserer Kirche erheben, wenn wir Entwicklungen
wahrnehmen, die mit Gerechtigkeit kaum mehr etwas zu tun haben, wenn wir uns
immer mehr nur mit uns selbst beschäftigen und die Nöte der Welt übersehen.
Gerechtigkeit steht für Solidarität, Einsatz für Menschenwürde und Integration
Benachteiligter. Sie ist selten einfach, und muss manchmal sogar hart erarbeitet
werden. In der Bibel finden wir sie immer auch in Verbindung mit Frieden, Freiheit,
Erlösung, Gnade und Heil. Alles was eine heile Existenz eines Menschen ausmacht.
Es geht nicht darum, dass jeder Mensch gleich viel hat wie der andere, soziale
Gerechtigkeit besteht darin, dass jeder und jede das hat was zu einem guten Leben
gebraucht wird.
Papst Franziskus bringt das alles mit nur einen Satz auf den Punkt:
Echte Gerechtigkeit wäre, auch anderen Menschen und Völkern all dies zu tun,
was man für sich selbst und das eigenen Volk wünscht.
Kurzansprache Hans Padinger
In der Rückschau auf meine Pflichtschulzeit gibt es eine dunkle Stelle, an die
ich mich nur ungern erinnere. Es war eine saftige Ohrfeige, die ich irrtümlich
abgefangen habe, obwohl sie für das Vergehen eines Mitschülers gedacht
war. Am meisten hat nicht die Ohrfeige geschmerzt, sondern die Tatsache,
ungerecht behandelt worden zu sein. Gerechtigkeitssinn ist uns Menschen
wohl von Kindheit an mitgegeben. Nichts tut uns mehr weh, als das Unrecht
am eigenen Leib zu verspüren.
Leider gewöhnen wir uns nur allzu leicht daran, das Unrecht, das anderen angetan
wird, zu verdrängen und mit der Zeit zu übersehen. In der Fülle der weltweiten
Unrechtsstrukturen neigen wir dazu, die ungerechten Verhältnisse auf der Welt als
völlig „normal“ zu betrachten. Deshalb ist es so wichtig, dass wir unseren
Gerechtigkeitssinn so gut wie nur möglich in uns wachhalten. Besonders Jesus hilft
uns mit seinem Wort und in seinem Handeln dabei, wenn er sagt: „Ihr wisst, dass …
die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es
nicht so sein.“
Jesu Wort ist eine andauernde Anregung, am himmelschreienden Unrecht dieser
Welt nicht vorbei zu schauen, sondern es wahrzunehmen und sich einzumischen, wo
immer es möglich ist. Machtmissbrauch und Unterdrückung durchziehen die Welt.
Frauen und Kinder gehören zu den Hauptopfern dieser Machenschaften. Die
„Ohrfeige“ des Unrechts hat sich verletzend tief in die Seele der Menschheit
eingeprägt. Es braucht Initiativen, die der unendlichen Verletzungsgeschichte
entgegenwirken. Die kfb hat dafür im Laufe der Jahre wunderbare Aktionen und
Strukturen aufgebaut, um heilsam für Gerechtigkeit zu wirken.
Weil’s gerecht ist, wird sie sich immer einmischen.
Gabengang: „Einmischkärtchen“ zur Frage: „Wo haben wir in der kfb der
Gerechtigkeit gedient?“ beschriften und in einen Glasbehälter auf dem Altar
einwerfen
Gabenlied: Herr, wir bringen in Brot und Wein (GL 184,1-3)
Heiliglied: Laudate omnes gentes (GL 386)
Kommunion: instrumental
Kommuniontext: Zeitansage
Es kommt eine Zeit, da wird man den Sommer Gottes kommen sehen.
Den Folterknechten wird das Handwerk gelegt, die Verfolger finden keine Opfer
mehr, und in den Minenfeldern der Ungerechtigkeit pflanzen wir jede und jeder einen
Baum.
Es kommt eine Zeit, da haben alle genug zu tun und bauen ihre Gärten und Felder
chemiefrei wieder auf. Aus jeder Quelle werden wir angstfrei trinken und das Wasser
der Meere wird glänzen im Licht der Sonne.
In den Ausländerbehörden wirst du Flüchtlinge summen und pfeifen hören. In jedem
Dorf sitzen lachende Kinder auf Schulbänken und schauen einer verheißungsvollen
Zukunft entgegen
Es kommt eine Zeit, da werden wir viel zu lachen haben und Gott wenig zu weinen,
die Engel spielen Klarinette, und die Frösche quaken die halbe Nacht.
Weil wir nicht wissen, wann sie beginnt, helfen wir jetzt schon allen Engeln und
Fröschen beim Lobe Gottes.
(Text von Dorothee Sölle für diesen Gottesdienst abgeändert)
Segenseinleitungslied: Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott (GL 453,1-3)
Segen:
Gott möge uns segnen
mit Unbehagen gegenüber allzu einfachen Antworten,
Halbwahrheiten und oberflächlichen Beziehungen,
damit Leben in der Tiefe unseres Herzens wohnt.
Gott möge uns segnen
mit Zorn gegenüber Ungerechtigkeit,
Unterdrückung und Ausbeutung von Menschen,
damit wir nach Gerechtigkeit und Frieden streben.
Gott möge uns segnen
mit Tränen, zu vergießen für die, die unter Schmerzen,
Ablehnung, Hunger und Krieg leiden,
damit wir unsere Hand ausstecken, um sie zu trösten
und ihren Schmerz in Freude zu verwandeln.
Und Gott möge uns segnen
mit der Torheit, daran zu glauben, dass wir die Welt verändern können,
indem wir Dinge tun, von denen andere meinen,
es sei unmöglich sie zu tun.
Hans Padinger, Maria Schreckeneder, erstellt für die Diözesankonferenz der kfb oö
am 27. Juni 2015.
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