KURZE ANLEITUNG ZU DEN IGNATIANISCHEN EXERZITIEN IM TÄGLICHEN LEBEN Willkommen zu den Exerzitien des hl. Ignatius von Loyola. Das Ziel der Exerzitien ist es, das Leben des Menschen so einzurichten, dass er sich nicht von seinen unordentlichen Neigungen führen lässt, sondern Gott erlaubt, ihn zu reinigen, zu befreien und auf seinen Weg anzuführen. Die Exerzitien des hl. Ignatius dauern einen Monat lang in strengem Schweigen. Für diejenigen, die wegen ihrer Arbeit oder wegen anderer Verpflichtungen einen ganzen Monat nicht dafür entwenden können, sieht der hl. Ignatius in der Anmerkung 19 die Möglichkeit, Exerzitien im täglichen Leben zu erledigen, wo sich Gebet und Arbeit überschneiden.1 Dieses Programm von 30 Wochen findet man in den Richtlinien welche Hochwürden Vater John Veltri, S.J.2 bereitet hat im Kreise des Zentrums für Spiritualität ˝Loyola House˝, welches kanadische Jesuiten leiten in Guelph, Ontario, Kanada. Jede Woche hat sechs Betrachtungen. Am siebten Tag findet das Gespräch mit dem Begleiter statt, welcher uns auf dem Gebetsweg begleitet. Und so 30 Wochen lang. Eingereichte Unterlagen Auf einem Blatt sind Betrachtungen für eine Woche. Dieses Blatt haben wir eine Woche vor uns. Die anderen schauen wir nicht im Voraus an. Sechs Betrachtungen sind vermerkt mit a), b), c), d), e), f) für sechs Tage, beginnend mit Montag. Für den siebten Tag, am Sonntag, ist keine Betrachtung vorgesehen. An diesem Tag bereiten wir uns in der vorgesehenen Betrachtungszeit auf das Gespräch mit dem Begleiter vor. Die Begleiter(innen) helfen uns, uns selbst kennenzulernen, unsere eigene Gebetserfahrung und die Wahrheit über sich selbst, welche wir durch das Gebet bekommen, anzunehmen, und sich für Gottes Werk und Plan mit uns zu öffnen. Das Thema der geistlichen Führung und des Gesprächs mit dem/r Begleiter(in) ist die Gebetserfahrung in den Betrachtungen. Deshalb ist es wichtig zu lernen unsere eigenen Gebetserfahrungen zu äußern. Freiheit ist die Voraussetzung für das wahrlich ehrliche Suchen und Finden von Gott. Deshalb werden wir uns bemühen sich nicht an Personen zu binden. Wir werden für unsere Begleiter(innen) beten, dass sie uns zu Gott führen. Das Thema jeder Woche gilt für alle Tage dieser Woche. Alle Betrachtungen einer Woche haben das gleiche Thema, sie alle werden von einem Gedanken vereint, welcher mit der Gnade um die ich bitte verbunden ist. Die Gnade ist das, um das wir bitten und in der Betrachtung erlangen möchten. Wie wenn wir auf eine Pilgerreise mit der Absicht gehen, eine Gnade zu erreichen. Am Anfang jeder Betrachtung bitten wir um die gesuchte Gnade, und nach der Betrachtung, im Rückblick, schauen wir ob wir die Gnade bekommen haben. Die Betrachtungszeit können wir uns aussuchen. Es gibt drei Möglichkeiten. Ich wähle eine aus für dauernd: 90 Minuten insgesamt Das Buch Die Exerzitien des hl. Ignatius von Loyola wird ab der 5. Woche benötigt. Grundsätzlich wird das Einhalten der gegebenen Anordnungen verlangt. Wenn wir aus dem gegebenen Rhamen austreten, ist es schwierig geistliche Bewegungen sowie Bewegungen der Gnade festzustellen. Die Gegebenheiten sind wie eine Konstante, und unsere persönlichen Reaktionen auf sie sind Variablen welche zeigen werden wo wir sind. 1 2 Ignatius von Loyola, Die Exerzitien, Anmer. 19. John Veltri, SJ, Orientations II, Part A. Guelph, 1998. 1. 2. 3. 4. 5 Min. unmittelbare Vorbereitung 60 Min. Gebet 10 Min. Rückblick 15 Min. Bewusstseinserforschung abends Oder: 60 Min. insgesamt Oder: 40 Min. insgesamt 1. 5 Min. 2. 40 Min. 3. 7 Min. 4. 8 Min. 1. und 2. 30 Min. 3. 5 Min. 4. 5 Min. Entfernte Vorbereitung: Ausser des allgemeinen Wunsches und der Entscheidung diese Exerzitien biz zum Ende durchzuführen, alles was um uns und in uns tagsüber passiert, Menschen und Ereignisse, all dies hat Einfluss auf unsere Betrachtung. Innere Sammlung und Schweigen tagsüber ermöglichen uns Gottes Wirkung in unserem Leben zu hören und zu begreifen. In meinem Herzen die vergangene Gebetserfahrung tragend, (Gnade, Thema, Kolloquium, Frucht die gepflückt wurde, Rückblick) bereite ich mich auf die nächste Betrachtung vor. Unmittelbare Vorbereitung Wir finden einen ruhigen Ort für das Gebet, machen ein Zeichen der Demut (Verbeugung, Ausbreitung, Kreuzzeichen, u.ä.) als Hilfe mit Ehrfurcht in Gottes Anwesenheit zu kommen – wie wenn sich zwei Freunde treffen und begrüssen; finden den Betrachtungstext, suchen eine Körperhaltung (sitzend, kniend, liegend, spazierend, ...) Unsere Haltung wechseln wir bis wir die beste finden. Wenn wir sie gefunden haben, wechseln wir sie nicht mehr ohne Grund. Die Betrachtung dauert immer gleich lang, d.h. wie lange wir selbst bestimmt haben. Es darf weder gekürzt noch verlängert werden ohne Absprache mit dem Begleiter. Sie beinhaltet das Lesen des gegebenen Textes, das Gebet um Gnade und das Nachdenken, die Erleuchtung, Entscheidung und Kolloquium. Das Kolloquium oder das Gespräch ist sehr wichtig. Hl. Ignatius empfiehlt es, sich in Gedanken vorzustellen wie Herr Jesus mir gegenüber am Tisch sitzt. Das Gespräch verläuft in beide Richtungen wie in einem anständigen Gespräch, und nicht wie in einem Selbstgespräch. Worte sollen ausgetauscht werden (aussprechen, hören, aufschreiben). Das dreifache Kolloquium oder das dreifache Gespräch ist ein Gespräch mit drei Personen: mit Jesus dem Herrn, mit der himmlischen Mutter und mit dem himmlischen Vater am Ende von sehr wichtigen Betrachtungen. Am siebten Tag sammle ich alle meine Rückblicke um zu sehen was mir über die Woche passiert ist, um einen Rückblick auf die genze Woche zu machen im Rahmen einer Vorbereitung für das Gespräch mit dem Begleiter. Soweit unsere Verhältnisse dies zulassen, ist es wünschenswert, den ganzen Tag an unsere Betrachtung zu denken, mit ihr einzuschlafen und aufzuwachen. So werden wir den Inhalt in sich eindringen lassen. Ausser unserer täglichen Verpflichtungen, die wir gewissenhaft erledigen, werden wir irgendwelche anderen Inhalte nicht suchen. Zusatzlesungen zum Nachdenken. Wenn wir an diesem Tag genug Zeit haben und noch weiter betrachten möchten ausserhalb der Betrachtungszeit, nehmen wir nicht die Betrachtung vom nächsten Tag, sondern eine Betrachtung aus den Zusatzlesungen. Es ist nicht gut andere Bücher, die nicht damit verbunden sind, zu lesen, ausser dienstlich. Der Rückblick wird unmittelbar nach dem Gebet schriftlich gemacht. Wenn das Gebet zu Ende ist, schaue ich was mir in ihm passiert ist. Das ist eine Bewusstseinserforschung über Gottes Anwesenheit und Gottes Einfluss im Gebet. Während ich den Rückblick mache, lerne ich über meine Gebetserfahrung nachzudenken. Das Ziel ist es unterscheiden zu können welchen Ursprungs die Einflüsse sind: von mir, von Gott oder vom Feind Gottes. Der Rückblick hilft mir ebenfalls zu bemerken, wohin richtet sich Gottes Einfluss in mir, wohin möchte mich Gott anführen. Der Rückblick ist nicht: theologische Verhandlung, Entscheidung, Gebet, Kolloquium. Antwortet auf die Fragen: 1. Wie war meine entferntere und nähere Vorbereitung auf die Betrachtung? 2. Welche Texte wurden aufgegeben, welche erwählt zum Wiederholen und warum. 3. Welche Gefühle und Gedanken kamen in der Betrachtung zum Vorschein? 4. Wie war die Stimmung vorher und welche Stimmungsänderung ist in der Betrachtung aufgetreten? 5. Gibt es etwas in dieser Betrachtung auf das ich zurückkommen möchte? 6. Habe ich um Gnade gebetet? 7. Habe ich diese Gnade empfangen? 8. Wie verlief das Kolloquium? 9. Von wem kamen die Einflüsse: von Gott, von mir, oder vom Teufel? Der Rückblick ist der Entwurf für das Gespräch mit dem Begleiter.