Im Wortlaut Erster reichsdeutsche Priester im KZ Dachau: Der

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IM GESPRÄCH
KIRCHE UND WELT
Im Wortlaut
Erster reichsdeutsche Priester im KZ Dachau:
Der Schallodenbacher Pfarrer Friedrich Seitz
GEISTLICHES LEBEN
AUS DEM BISTUM
TERMINE
Ein Vortrag von Pilgerredakteur Johannes
Seibel, M.A., gehalten am
12. Januar 2005 im Institut für pfälzische
Geschichte und Volkskunde, Kaiserslautern
IM WORTLAUT
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IMPRESSUM
I. Katholisierung des Widerstands? Friedrich
Seitz - der erste reichsdeutsche Priester im KZ
Dachau
Lange Jahre wurde in der Bundesrepublik das Thema
katholischer Widerstand gegen die
nationalsozialistische Diktatur zwischen 1933 und
1945 nicht wahrgenommen. Im Gegenteil. Seit dem Stück "Der Stellvertreter" des
Dramatikers Rolf Hochhuth aus dem Jahre 1963 dominiert bis heute die Sichtweise
vom Versagen der katholischen Kirche das Meinungsklima der Republik. Danach trüge
vor allem der damalige Papst Pius XII., mit bürgerlichem Namen Eugenio Pacelli, der
bis 1930 Nuntius des Vatikans im Deutschen Reich während der Weimarer Republik
war, Mitschuld am Holocaust und Aufstieg Adolf Hitlers, weil er geschwiegen und den
Diktator toleriert, nicht laut öffentlich gegen den Mord an der Bevölkerung Europas
jüdischen Glaubens protestiert, die Macht der globalen Institution katholische Kirche
nicht gegen das Regime in Stellung gebracht habe. Der amerikanische
Politikwissenschaftler Daniel J. Goldhagen hat diese These dann radikalisiert. In
seinem Buch "Die katholische Kirche und der Holocaust" (Hamburg 2002) behauptet
er, dass für das Christentum der Antisemitismus gleichsam wesenhaft sei, nicht nur
Papst Pius XII. als Person, sondern die katholische Kirche als Institution überhaupt
den Holocaust mit ermöglicht habe. Verwerflich ist für Goldhagen nun insbesondere,
dass die katholische Kirche dies nicht nur nicht als Schuld bekenne und bereue,
sondern nach 1945 im Gegenteil sogar versucht habe, den Holocaust gleichsam zu
christianisieren, indem sie etwa die zum Katholizismus konvertierte Jüdin Edith Stein
oder den laut Goldhagen erklärten polnischen Antisemiten Maximilian Kolbe heilig
gesprochen hat. In den Augen Goldhagens betreibt insbesondere der heutige Papst
Johannes Paul II. diese Christianisierung des Holocaust, um damit nachträglich die
Kirche zu rechtfertigen, ohne den eigentlichen Kern des Geschehens zu begreifen.
Und den beschreibt Goldhagen so: (Zitat)
„Die Kirche stellt sich als ein Opfer des Nationalsozialismus dar,
das sie in Wirklichkeit nicht war. Ideologisch waren die
Nationalsozialisten anti-katholisch, und hätten sie die Allierten
besiegt, hätten sie sich gegen die Kirche gewandt und sie
vernichtet. Diesen Aspekt des Nationalsozialismus hat die Kirche
jedoch nicht verstanden, und so war sie vor dem Krieg und
währenddessen in weiten Teilen Europas eher ein Kollaborateur
als ein Opfer des Nationalsozialismus und der mit ihnen
verbündeten Staaten."
Innerhalb von Kirche und Wissenschaft ist bereits seit kurz nach Ende des Zweiten
Weltkrieges das Verhalten der katholischen Kirche wissenschaftlich untersucht und
entsprechende Literatur publiziert worden. Dabei wurde die Rolle der Bischöfe, der
Orden, der katholischen Laien und der katholischen Priester, die Verfolgung,
Inhaftierung und Ermordung von Katholiken wegen ihrer öffentlichen Ablehnung des
Nationalsozialismus, die Bedeutung des katholischen Milieus und politischen
Katholizismus als Immunisierungsinstanz gegen die nationalsozialistische Ideologie etwa an Hand von Untersuchungen zum Wahlverhalten in der Endphase der Weimarer
Republik - in Regionalstudien, Quelleneditionen, Aufsätzen, Monografien und
Biografien breit herausgearbeitet. Namen wie Konrad Repgen und Klaus Gotto mit
ihrem Band "Die Katholiken und das 3. Reich" (Mainz, 2. Auflage 1983), der Jesuit
Roman Bleistein mit seinen Arbeiten über die Rolle von Jesuiten wie der hingerichtete
Pater Alfred Delp in den Widerstandskreisen rund um den 20. Juli 1944, der bei
Neustadt lebende Historiker und wohl beste Kenner des politischen Katholizismus,
Rudolf Morsey, der zum Beispiel die Studie "Clemens August Kardinal von Galen:
Bischöfliches Wirken in der Zeit der Hitler-Herrschaft" (Düsseldorf 1987) verfasst hat,
der Historiker Ulrich von Hehl mit seiner zweibändigen Dokumentation "Priester unter
Hitlers Terror" (Mainz, 3. Auflage 1998), der Mainzer Politikwissenschaftler Jürgen
Falter mit dem Buch "Hitlers Wähler" (Darmstadt 1991), oder der Jurist ErnstWolfgang Böckenförde und seine gesammelten Aufsätze "Der deutsche Katholizismus
im Jahre 1933" (Freiburg 1988) stehen exemplarisch für den Ertrag einer kaum noch
zu überblickenden Anzahl wissenschaftlicher Beschäftigung mit dem Thema. Für das
Verhalten des katholischen Klerus und der katholischen Kirche in der Pfalz und
Saarpfalz ist die Studie von Thomas Fandel, Mitarbeiter im Bischöflichen Ordinariat
Speyer, mit Titel "Konfession und Nationalsozialismus. Evangelische und katholische
Pfarrer in der Pfalz von 1930 bis 1939" (Paderborn 1998) maßgebend. Auch die
vierbändige Materialsammlung "Katholische Jugend im Bistum Speyer" des
Diözesanarchivs (Speyer 2004) ist für die Herausarbeitung vor allem der katholischen
Jugendverbände im Nationalsozialismus von besonderem Interesse. Zuletzt Ende
Dezember hat nun der Direktor des Hannah Arendt Institut für
Totalitarismusforschung in Dresden, Gerhard Besier, seine Recherchen in bisher nicht
zugänglichen Akten des Vatikans über die Rolle von Papst Pius XII. unter dem Titel
"Der Heilige Stuhl und Hitler-Deutschland. Die Faszination des Totalitären" (München
2004) publiziert.
Alle diese Beiträge widersprechen der immer noch im Anschluss an Hochhuth und
Goldhagen öffentlichkeitswirksam virulenten These, wonach die katholische Kirche als
Ganzes Steigbügelhalter des Nationalsozialismus gewesen sei oder Mitschuld am
Holocaust trage. Stattdessen zeichnen sie ein Bild der Menschen und
Verantwortungsträger der katholischen Kirche während der Diktatur in einer
Bandbreite von ängstlicher oder widerwilliger Anpassung bis zu entschiedener
Gegnerschaft. Forschungsgegenstand ist dabei heute weitgehend nicht mehr die
Frage, ob die katholische Kirche gleichsam ein überzeugter Kollaborateur und williger
Helfer des Nationalsozialismus gewesen sei - diese Frage kann begründet verneint
werden. Strittig ist heute vielmehr die Frage, wie erfolgreich die Kirche sich dem
Totalitätsanspruch der nationalsozialistischen Ideologie zu entziehen suchte, wie sie
ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten bewahren wollte, wie Unbotmäßigkeit und
Gegnerschaft ausgesehen haben, welche Instrumente dabei benutzt wurden, und ob
diese Instrumente angemessen waren. Strittig ist die Frage, ob die Verantwortlichen
in der katholischen Kirche, also in erster Linie der Papst und die Bischöfe, ihre
Möglichkeiten dabei auch tatsächlich ausgeschöpft haben oder nicht - und warum dies
der Fall war. Auch hier ist die Bandbreite der Antworten groß: So behauptet etwa
Alexander Groß, der Sohn des von den Nationalsozialisten 1945 ermordeten
katholischen Laien Nikolaus Groß, der im Widerstand des Kölner Kreises aktiv war,
und von Papst Johannes Paul II. 2001 selig gesprochen wurde, kritisch (Zitat):
"Der Anteil von Christen in den verschiedenen
Widerstandsgruppen war beachtlich. Von ihrer Kirche hatten sie
keinen Auftrag und keine Aufmunterung erhalten."
Hier versagt also nicht mehr die Kirche als Ganzes, sondern besonders den deutschen
Bischöfen wird vorgeworfen, die katholischen Gläubigen, die offen und tatsächlich
Widerstand leisteten, nicht genügend unterstützt zu haben. Dagegen warnt Gerhard
Besier, den heutigen Anspruch an die Handlungsmöglichkeiten der damaligen
Verantwortungsträger zu überschätzen und gleichsam zu romantisieren. Auf die
Frage, ob er nach seinen Recherchen im Vatikan der Generalthese in Rolf Hochhuths
Stück "Der Stellvertreter" vom Versagen Papst Pius XII. zustimmen könne, gab Besier
am 3. Januar im "Deutschlandfunk" eine Antwort, die sich auch auf das von Alexander
Groß monierte Verhalten der deutschen Bischöfe übertragen lässt (Zitat):
"Man könnte sagen, Hochhuth ist ein Romantiker der Religion. Er
hat von der römisch-katholischen Kirche Dinge erwartet, die sie
gar nicht leisten konnte. Beispielsweise kann man sehr deutlich
sehen, dass Pacelli alles tat - 1939 - um ein konkretes Beispiel
zu nehmen, um Christen jüdischer Herkunft auswandern zu
lassen. Der brasilianische Präsident Vargas hatte zugesagt, 3000
dürfen auswandern, wollte hinterher aber nicht mehr zu seinem
Wort stehen. Nun hat Pacelli alle seine diplomatischen und
kirchlichen Möglichkeiten nutzen wollen. Die Nuntien sprachen
bei Vargas vor, der brasilianische Episkopat, andere Episkopate
anderer Länder - und Vargas tat nichts. Hier sieht man, dass die
Macht des Vatikan ein Mythos war und dem ist ein bisschen meine ich - Hochhuth auch aufgesessen. Also, die Vorwürfe an
Pius XII. treffen nicht, weil er gar nicht die Möglichkeiten hatte,
das zu tun, was Hochhuth im Nachhinein von ihm erwartete."
Das ist also der Rahmen, in den die Rede vom katholischen Widerstand während des
Nationalsozialismus heute gespannt ist. In diesem Rahmen will ich nun ein politisches
Bild des Schallodenbacher Pfarrers und späteren Kaiserslauterer Dekans Friedrich
Seitz skizzieren, der 1940 als erster reichsdeutscher Priester von den
Nationalsozialisten im Konzentrationslager (KZ) Dachau inhaftiert worden war und
1949 an den Spätfolgen dieser Tortur gestorben ist.
II. "Es war ein Schein aus blutrotem Papier": Friedrich Seitz Weg ins KZ
Dachau
"Es war ein Schein aus blutrotem Papier", so beschrieb Friedrich Seitz kurz nach dem
Zweiten Weltkrieg den Schutzhaftbefehl, den Reinhard Heydrich, der Chef des
Berliner Reichssicherheitshauptamtes unterzeichnet hatte, und der Seitz am 7. Juni
1940 im Gestapo-Gefängnis Neustadt ausgehändigt wurde. Wie konnte es so weit
kommen?
Friedrich Seitz wurde am 28. Januar 1905 in Mayen als Sohn eines
Eisenbahninspektors geboren, er würde also in wenigen Tagen 100 Jahre alt. In
Saarbrücken besuchte er Volks- und Mittelschule bis zum Abitur. Er studierte
dreieinhalb Jahre an der Universität München und bereitete sich ein Jahr auf den
Priesterberuf im Priesterseminar Speyer vor. Dort wurde er am 1. Juli 1928 zum
Priester geweiht, arbeitete sechs Wochen als Kaplan in Meckenheim, wurde für zwei
Jahre bis 1930 als Kaplan nach Edenkoben versetzt und widmete sich dort vor allem
der Jugendarbeit. Friedrich Seitz trat 1928 ins Zentrum ein, war kurze Zeit Mitglied im
Windthorstbund, trat während der Reichstagswahl 1928 als Redner des Zentrums in
Contwig auf. Seine nächste Station als Kaplan hieß dann für eineinhalb Jahre
Herxheim, bevor Friedrich Seitz vom 16. Januar 1932 bis 24. Juni 1933 in
Zweibrücken Dienst tat. In der Rosenstadt kam der als Gegner des
Nationalsozialismus früh öffentlich bekannte Friedrich Seitz unmittelbar nach der
Machtübernahme Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 in Schwierigkeiten – SA und
Hitlerjugend durchsuchten das Pfarrhaus – und wurde im Juni 1933 in die Pfarrei St.
Hildegard ins saarländische St. Ingbert versetzt. Rund 35 Pfarreien der Diözese
Speyer lagen und liegen bis heute im Saarland, das nach dem Ersten Weltkrieg vom
Völkerbund verwaltet wurde. Dort waren regimekritische Pfarrer bis zur
Rückgliederung des Saarlandes ins Deutsche Reich 1935 vor dem Zugriff
nationalsozialistischer Organisationen und deutscher Staatsorgane sicher. Zudem
galten die Entpolitisierungsbestimmungen des Konkordates zwischen dem Vatikan
und dem Deutschen Reich aus dem Jahre 1933 nicht für das Saarland. Die
Verhältnisse an der Saar wurden aber bald durch den Wahlkampf zur
Volksabstimmung 1935 über die Frage aufgewühlt, ob das Land weiter unter
Verwaltung des Völkerbundes bleiben, dem so genannten Status quo, oder ob es
wieder ins Deutsche Reich eingegliedert werden soll. Kaplan Friedrich Seitz engagierte
sich für den Status-quo. Im Bericht eines Informanten der Gestapo mit Stempel des
Bezirksamtes Zweibrücken, Staatspolizeiamt, vom 11. Juli 1934, und Stempel der
Polizeidirektion Ludwigshafen vom 31. Juli 1934, wird Seitz von diesem Informanten
als ein (Zitat) "Hetzer übelster Sorte" beschrieben, der (Zitat) "unbedingt als ein
großer Gegner der heutigen Regierung" und "separatistisch eingestellter Geistlicher
im Saargebiet" anzusehen sei. Der Informant bringt Seitz auch mit der damals neu
gegründeten Zeitung "Saarpost" in Verbindung, die unter den Katholiken des
Saarlandes gegen eine Rückgliederung votierte. Ende 1934 und Anfang 1935 drohten
sich die katholischen Gemeinden und ihrer Pfarrer immer mehr zu politisieren und
sich zu spalten, was die alltägliche Seelsorge der Gottesdienstfeier, der Katechese
und der Sakramentenspendung schwer belastete. Deshalb verboten noch 1934 der
Speyerer Bischof Ludwig Sebastian und sein Trierer Amtsbruder Ludwig Bornewasser
ihren Priestern im Saarland, sich politisch oder publizistisch öffentlich zu betätigen.
Nicht Sympathie für die NSDAP, sondern andere Motive hatten Bischof Sebastian zu
diesem umstrittenen Schritt bewogen: Er handelte aus dem verbindlichen
Amtsverständnis eines Bischofs, der in erster Linie die Seelsorge sichern musste, für
den das Seelenheil der Gläubigen an erster Stelle stand und nicht die Politik. Er
verhielt sich nach ersten Erfahrungen vorsichtig gegenüber dem
nationalsozialistischen Regime, er wollte nicht unnötig provozieren. Er hegte
begründete Angst davor, dass französische Pläne eines eigenen Saarbistums und
damit eine Amputation der Diözese Speyer Wirklichkeit werden würden, wenn bei der
Saarabstimmung der Status quo erhalten bliebe. Und er handelte aus dem Reflex der
von Bismarcks Kulturkampf geprägten deutschen Katholiken heraus, nicht als national
unzuverlässig gelten zu wollen, was ihm bei einem Eintreten für den Status quo
vorgeworfen werden und die katholische Kirche im Deutschen Reich in
Schwierigkeiten bringen konnte. Nicht zuletzt empfand Bischof Sebastian wie fast alle
Deutschen quer durch die Gesellschaft den Verlust des Saarlandes durch den
Versailler Vertrag auch persönlich als Demütigung des Deutschen Reiches. Im Zuge
dieser Entwicklung versetzte schließlich der Bischof Kaplan Seitz und andere
Geistliche wegen derem politischen Engagement in Pfarreien, die in der Diözese auf
dem Gebiet des Deutschen Reiches lagen. Gegen den Widerstand vor allem der
Jugend in St. Ingbert und gegen den Wunsch des Kaplans selbst musste er Mitte Juli
1934 nach Ludwigshafen an die Pfarrei St. Dreifaltigkeit wechseln. Viele Katholiken im
Saarland fürchteten um die persönliche Sicherheit des Kaplans, prompt kursierten in
der Presse Meldungen, wonach Seitz auf seiner Reise nach Ludwigshafen bei
Kaiserslautern überfallen worden und möglicherweise zu Tode gekommen sei - was
sich als Falschmeldung erwies.
Bemerkenswert aber, wie der 23 Jahre junge Kaplan, der diese Versetzung innerlich
ablehnt, trotzdem gegenüber Bischof Sebastian seine in der Weihe versprochene
Gehorsamspflicht als Priester befolgt und in den Vernehmungen durch die Gestapo
klug so antwortet, dass aus seinen Antworten sich seinerseits keine Ansatzpunkte für
eine Belastung Bischof Sebastians filtern lassen, die dann die nationalsozialistischen
Stellen ihrerseits gegen den Speyerer Oberhirten selbst hätten verwenden können,
um ihn unter Druck zu setzen. So wird Friedrich Seitz in einem Vernehmungsbericht
der Gestapo vom 6. Juli 1937 mit folgenden Worten wiedergegeben (Zitat):
"Ich gebe zu, daß ich seinerzeit ein Gesuch um ein weiteres
Verbleiben im Saargebiet an den Bischof in Speyer gerichtet
habe. Das Gesuch ließ ich aber durch den päpstlichen Legaten
dem Bischof überreichen. Ich habe das Gesuch nicht persönlich
bei dem päpstlichen Legaten in Saarbrücken abgegeben,
sondern es mit der Post gesandt. Persönlich habe ich mit dem
Legaten auch nie gesprochen. Ebenso wenig habe ich mich
mündlich oder schriftlich an die Saarregierung
beschwerdeführend gewandt. Als meine Versetzung von St.
Ingbert und Ludwigshafen a./Rh. bekannt wurde, kamen eines
Abends der Präsident der Eisenbahndirektion Saarbrücken Nickolaus und Minister Koßmann und frugen mich, warum meine
Versetzung nach Ludwigshafen a./Rh. erfolgt sei. Ich könnte
ihnen über meine Versetzung keine nähere Auskunft erteilen,
weil ich vom bischöflichen Ordinariat nicht unterrichtet worden
bin. Ich habe die Herren gebeten, auf keinen Fall für mich
Schritte beim Bischof in Speyer zu unternehmen, weil ich mich
den bischöflichen Anordnungen gefügt habe."
Nach der Versetzung in die Pfarrei St. Dreifaltigkeit in Ludwigshafen im Juni 1934
begann der Leidensweg von Friedrich Seitz recht eigentlich. Auf einer genehmigten
Pfarrfamilienfeier der Gemeinde am 26. Januar 1936, in derem offiziellem Programm
unter anderem die Vorführung eines Indianerfilms angekündigt war, griff Kaplan
Friedrich Seitz das "Schwarze Korps", eine Zeitung der SS, wegen deren antiklerikaler
Propaganda an und zerriss demonstrativ ein Exemplar der Zeitung vor den Besuchern
der Pfarrfamilienfeier. Er wurde angezeigt, durch die Polizeidirektion Ludwigshafen
verhört, vom 12. Februar bis 19. März 1936 mit einem Religionsunterrichtsverbot
belegt und ein Versetzungsantrag beim Bischöflichen Ordinariat in Speyer gestellt.
Das Ordinariat wies dieses Ansinnen zurück. Schließlich stellte das Sondergericht
Frankenthal das Verfahren gegen Friedrich Seitz ein. Allerdings überwachte ihn ab
jetzt die Gestapo ständig. Nach diesen Erfahrungen bewarb sich Kaplan Seitz als
Pfarrverweser für die Pfarrei Schallodenbach. Bischof Sebastian befürwortete die
Bewerbung und versetzte ihn im Dezember 1936 in die westpfälzische Gemeinde.
Doch auch hier setzt die Gestapo Spitzel aus dem Dorf auf den Priester an. Bald
schon gehen Anzeigen wegen so genannter staatsabträglicher Äußerungen ein und
eine Vorladung vor das Bezirksamt Kaiserslautern am 7. Januar 1937 erfolgt. Im März
1937 meldet die Polizei Friedrich Seitz beim Bezirksamt Kaiserslautern, weil er
mehrmals gegen die Einführung der Gemeinschaftsschule gepredigt hatte und nach
der Schließung der Bekenntnisschule aus Protest nicht mehr die Glocken in
Schallodenbach läuten ließ. Wieder üben Polizei und jetzt auch der
Regierungspräsident Druck auf das Bischöfliche Ordinariat in Speyer aus, Seitz zu
versetzen. Das Ordinariat verzögert die Korrespondenz und beugt sich dem Druck
nicht. In der Nacht zum 1. April 1937 fliegen Steine ins Schallodenbacher Pfarrhaus,
in dem sich auch Mutter und Schwester von Friedrich Seitz aufhalten. Die Polizei
nimmt im Auftrag des Bezirksamts Kaiserslautern und Amtsgerichts Wolfstein
Ermittlungen wegen Sachbeschädigung auf, die erfolglos bleiben. Bei den
Steinewerfern handelt es sich vermutlich um Gegner des Priesters, was dieser aber
nicht beweisen kann. In den Akten der Gestapo befinden sich ellenlange
Vernehmungen der verdächtigen Steinewerfer, die aber alle leugnen - die
verdächtigten Steinewerfer gehören zum Teil zu den Informanten, die von der
Gestapo zur Überwachung von Seitz angeworben sind. Wie die Akten zeigen,
rekrutierten sich diese Männer in Schallodenbach aus unteren Gesellschaftsschichten
mit einem geringen sozialen Status und oft zweifelhaftem Leumund, die ihre fehlende
Anerkennung im Dorf auf diese Weise gegen einen sozial höher stehenden Priester
kompensieren zu können glaubten. Aufgrund dieser Herkunft der Informanten gelingt
es Seitz aber auch durch seine rasche Auffassungsgabe einige Male, bei
Vernehmungen die Spitzel ihrerseits in einem schlechten Licht erscheinen zu lassen.
Wie aus den Akten der Gestapo zu Friedrich Seitz hervor geht, weist der Kaplan
beispielsweise einmal nach, dass ein Informant, der ihn schwer belastete, früher als
kommunistischer Agitator im Ruhrgebiet tätig gewesen war, weshalb die Gestapo ihre
Ermittlungen nicht verwerten konnte. Wer die Akten der Gestapo liest, der fühlt sich wenn die Angelegenheit nicht so traurig und tragisch wäre - im Verhältnis von Pfarrer
Seitz zu seinen Spitzeln und Widersachern in Schallodenbach nicht selten an die
Filmkomödie "Don Camillo und Peppone" erinnert.
Nach über einem Jahr als Pfarrverweser überträgt die Diözese Speyer Friedrich Seitz
die Pfarrei Schallodenbach, wodurch der Kaplan zum Pfarrer wird. Wegen der
politischen Unzuverlässigkeit des neuen Pfarrers erhebt die Regierung der Pfalz
Einspruch gegen Übertragung der Pfarrei, auf den das Bischöfliche Ordinariat wieder
nicht reagiert. Die Schikanen gegen Seitz nehmen an Intensität zu, nicht zu wenigen
Teilen wegen der intellektuellen Überlegenheit, die Seitz seine Widersacher in
Schallodenbach spüren lässt, verschlechtert sich auch das Klima im Ort zusehends.
Die Gestapo bestellt ihm am 6. Juli 1937 wegen sechs beanstandeter
Predigtäußerungen und Hirtenbriefverlesungen zwischen dem 13. Dezember 1936 und
dem 11. April 1937 zum Verhör ein. Wieder schafft es Seitz, alle Anschuldigungen zu
widerlegen. Das Sondergericht Frankenthal stellt am 23. Juli 1937 ein Verfahren
wegen Kanzelmissbrauchs ein.
Am 24. September 1937 verwarnt die Polizei Pfarrer Seitz und setzt eine Reichsmark
als Geldstrafe fest, weil sich der Geistliche nicht am Kartoffelkäfersuchtag beteiligt
hatte. Im November 1937 meldet ihn die Polizei wegen einer Prozession und einer
Leseempfehlung für Katholiken in einer Predigt beim Bezirksamt, das aber keine
Möglichkeiten sieht, etwaige Gesetzesverstöße festzustellen. Für Pfarrer Seitz
gesammeltes Geld wird beschlagnahmt. Der Konflikt eskaliert weiter. Wegen
angeblicher kritischer Worte in der Predigt an Christi Himmelfahrt 1938 ermittelt die
Gestapo und verhört Pfarrer Seitz am 25. Juni 1938. Weil er im Religionsunterricht
nicht den Hitlergruß zeigt, verhängt die Regierung der Pfalz am 13. Mai 1938 ein
Unterrichtsverbot. Am 25. Juni 1938 lädt die Gestapo den Pfarrer erneut vor, weil ihn
der NSDAP-Zellenleiter von Schallodenbach, ein Mennonit, beschuldigte, außerhalb
der Schule Religion zu unterrichten, und die Pfarrgemeinde aufgefordert habe, am
Dreifaltigkeitssonntag 1938 die Wegekreuz in der Schallodenbacher Flur zu
schmücken. Auch die Beflaggung der Kirche zu Fronleichnam 1938 machen Spitzel bei
der Gestapo aktenkundig. Allerdings stellt die Gestapo ihre Ermittlungen ein, weil
keine strafbaren Handlungen vorliegen.
Waren bisher die Zusammenstöße von Friedrich Seitz mit der nationalsozialistischen
Staatsmacht ohne Schaden für Leib und Leben des Seelsorgers ausgegangen, brachte
der Krieg eine Wendung mit. Einerseits euphorisierten die schnellen Siege der
Wehrmacht in Polen und Frankreich gaben die NSDAP und ihre Gliederungen.
Andererseits verschärfte sich in Kriegszeiten die Gesetzgebung, wodurch sich die
Tatbestände inflationär vermehrten, in die sich zum Beispiel Seelsorger verheddern
konnten. Wie die Kriegseuphorie den Boden für die katholische Kirche in der Pfalz
heißer werden ließ, dokumentiert etwa eine Erinnerung des damaligen Chefredakteurs
der Bistumszeitung "der Pilger", der Priester und Journalist Nikolaus Lauer, an eine
Pressekonferenz 1940 mit dem NSDAP-Gau-Presseamtsleiter Nikolaus Foerster
(Zitat):
"Die Pressekonferenzen endeten mit massiven Drohungen. Im
Siegesrausch von 1940 sagte Foerster: 'Es gibt da ein uraltes
Märchen, nach dem einer mal von den Toten auferstanden sein soll;
derjenige, den wir umlegen, steht niemals mehr auf."
Am 23. Februar 1940 schließlich denunzierte der NSDAP-Ortsgruppenleiter von
Mehlbach den Pfarrer Friedrich Seitz, weil dieser die Pfarrgemeinde aufforderte, so
genannte Volksdeutsche aus Polen, die in nahe gelegenen Bauernhöfen arbeiteten,
freundlich zu behandeln und nicht zu beschimpfen. Außerdem behauptete der
Denunziant, Seitz habe am 28. Januar 1940 einige polnischen Fremdarbeiter bewirtet
und die Mutter von Seitz vier Polinnen verköstigt, die zuvor Seitz' Gottesdienste
besucht hatten. Am 1. März 1940 verhörte die Gestapo den beschuldigten Seitz, am
16. März nahm die Staatspolizei den Pfarrer und seine Mutter fest, die bald wieder
freikam. Weil Seitz während der Ermittlungen glaubhaft machen konnte, nicht
gemerkt zu haben, dass er Fremdarbeiter beherbergte, da deren Wortführer
akzentfrei Deutsch sprach und die anderen schwiegen, beließ es de Gestapo mit
einem strengen Verweis und entließ ihn am 16. April 1940 aus der Schutzhaft. Nur für
kurze Zeit - am 27. April schlossen sich hinter Friedrich Seitz erneut die
Gefängnistüren, folgten Verhöre, beschlagnahmte die Polizei einen Brief mit angeblich
staatsabträglichem Inhalt. Am 7. Juni wird ihm der Schutzhaftbefehl eröffnet, der wie
folgt lautete (Zitat):
"Nach dem Ergebnis der staatspolizeilichen Feststellungen hat der
Geistliche Friedrich Seitz durch sein Verhalten den Bestand und die
Sicherheit des Volkes und des Staates, indem er die im Verkehr mit
Polen gebotene Zurückhaltung vermissen ließ, das gesunde
Volksempfinden gröblichst verletzt."
Am 11. Juni 1940 führt der Weg Friedrich Seitz als ersten reichsdeutschen Priester ins
KZ Dachau.
III. Ein Menschenleben zählt nichts: Friedrich Seitz im KZ Dachau
Friedrich Seitz wurde erst wieder am 28. März 1945 aus dem KZ Dachau entlassen.
Gnadengesuche durch Kirchenverwaltung, Eltern und Generalvikariat Speyer blieben
fünf Jahre erfolglos. In Friedrich Seitz' Gestapoakten finden sich mehrere für die
Petitenten entwürdigende und zermürbende Schriftwechsel wie diesen der Gestapo
Saarbrücken, Außendienststelle Neustadt a.d. Weinstraße vom 20. März 1943 (Zitat):
"An den Gendarmerieposten Niederkirchen b. Kaiserslautern
Betrifft: Pfarrer Friedrich Seitz
Die Angehörigen des kath. Pfarrers Friedrich Seitz, Schallodenbach,
haben bei dem Reichssicherheitshauptamt Antrag auf Entlassung des
Pfarrers Seitz aus der Schutzhaft eingereicht. Das
Reichssicherheitshauptamt hat nunmehr entschieden, daß dem Antrag
auf Entlassung des Obengenannten z.Zt. nicht stattgegeben werden
kann.
Ich bitte, den Eltern des Pfarrers S e i t z die Entscheidung des
Reichssicherheitshauptamtes in geeigneter Weise mitzuteilen und über
das Veranlasste anhier zu berichten."
Worauf die Gendarmerie Niederkirchen am 6. April 1944 antwortete (Zitat):
"Vater wurde Entscheidung bekannt gegeben. Seitz will eine
schriftliche Verständigung", die aber niemals von der Gestapo
ausgefertigt wurde. Ständig laufen die Petitenten an eine
bürokratische Wand, umso bewundernswerter, dass sie bis zum
Schluss nicht aufgeben, Gesuche zur Entlassung Friedrich Seitz'
einzureichen.
Was die KZ-Haft im Einzelnen bedeutete, beschrieb Friedrich Seitz in der achtteiligen
Serie "Priester im Dachau" von 13. Januar bis 21. April 1946 in der Bistumszeitung
"der Pilger". Neben den körperlichen Quälereien bereiteten dem Priester mehr noch
der rüde, antikirchliche Umgangston und die versuchte bewusste psychologische
Zerstörung des Glaubens und seiner Symbole Schmerzen. So beschrieb Seitz seinen
Einmarsch und ersten Appell im KZ Dachau mit den Worten (Zitat):
"Jetzt ging der Höllentanz los. Ein Pfaffe! Endlich mal einer, an dem
man sein Mütchen kühlen konnte! Die Spottreden über Priestertum
und Zölibat, die ich da hörte, waren das Gemeinste, was Menschen
aussprechen können. 'Hier kommst du nicht mehr heraus. Lauf gleich
dort in den elektrischen Draht oder häng dich heute Nacht auf, das ist
das Beste für dich!' 'Her mit dem Rosenkranz' Der Rosenkranz wird
aufgerissen, ein Teil in den Amperkanal geworfen, der Rest wird
zusammengeflickt und mir um das Haupt gewunden, das Kreuz nach
vorne herabhängend. Dann setzte sich unsere Abteilung in Bewegung;
unter Stiefeltritten und Fausthieben ging es durch das Lagertor, das
hinter uns geschlossen wurde, durch das Lager zur Effektenkammer
und Bad. In meinem Brief fanden sie einige Heiligenbildlein. Dann ein
Bild Papst Pius des XII. Als sie das gesehen haben, sagten sie: 'Nun
gut, dieser Oberpfaff aus Rom kommt mit allen anderen Pfaffen, wenn
der Krieg mit Frankreich zu Ende ist, hier in Dachau zusammen."
Die SS versuchte auf vielfältigen Wegen, die katholischen Pfarrer neben körperlicher
Züchtigung psychologisch zu zermürben, indem sie etwa liturgische Handlungen im
Lager wie Beichte hören, Sterbenden die letzte Ölung geben oder Messe lesen
unterbanden, bestraften, oder, wenn sie sie nicht verhindern konnten, ins Lächerliche
zogen. Als etwa Papst Pius XII. 1941 erreicht hatte, dass die Priester im KZ Dachau
eine Messe lesen durften, störten die SS-Aufseher die Messe durch Zigarettenrauchen
oder warfen nach der Wandlung Hostien auf den Boden und schrieen die Priester an,
so erinnert sich Friedrich Seitz (Zitat): "Wenn das euer Herrgott ist, dann soll er euch
doch helfen." Friedrich Seitz kümmerte sich darum aber wenig, entwickelte dagegen
erstaunliche Fähigkeiten, gleichsam illegal im KZ seinem Auftrag als Priester
nachzukommen. Als Pfleger im Krankenrevier des KZ Dachau zwischen dem 8.
Dezember 1942 und dem 1. April 1944 etwa gab er an besonders schlimmen
Sterbetagen nach eigenen Angaben 40 bis 50 Menschen die letzte Ölung. Oder er
nahm die Beichte unter abenteuerlichen Bedingungen an verschiedensten anderen
Orten ab, wie er in seiner St. Ingberter Predigt 1945 ausführte: (Zitat):
"Und da bin ich mit vielen die Wege im Lager auf und ab gegangen
und habe die Beichte gehört, oder in der Kiesgrube haben wir den
Kies durch das Sieb geworfen und mit jeder Schaufel Sand bekannte
er eine Sünde. War der fertig, kam ein anderer Kamerad an das Sieb.
Oder im Steinbruch, wo wir Steine gekloppt haben: Da saß ich da
und kloppte und neben mir sitzt einer und kloppt und bekennt seine
Sünden, mit jedem Schlag ein Schlag in sein Sündenleben. Oder auf
der Plantage: Ich knie da und rupfe Unkraut, und neben mir kniet
einer und rupft Unkraut aus seiner Seele."
So versuchte die Lagerleitung und Besatzung der SS im KZ Dachau, deren Mitglieder
nach Untersuchungen Karin Orths in ihrem Buch "Die Konzentrationslager-SS"
(München 2004) mehr Männer in ihren Reihen hatten, die aus der Kirche ausgetreten
waren, als der Durchschnitt der SS, verschiedene Gruppen innerhalb des KZ
gegeneinander auszuspielen und aufzuhetzen: Christen gegen Juden oder
Kommunisten gegen Katholiken. Dieses Spiel trieb die KZ-SS nach den
Aufzeichnungen von Friedrich Seitz mit körperlicher Brutalität wie Schlägen,
Einzelhaft in kleinen Stehbunkern, Strafexerzieren und Strafsport wie der sogenannte
Entenlauf bis zum körperlichen Zusammenbruch sowie seelischer Subtilität
gleichermaßen. Das Personal des KZ Dachau ließ etwa mit einem katholischen Pfarrer
und Juden die Kreuzigung Christi nachstellen, um so die religiösen Empfindungen der
Beteiligten zu verletzen, sie körperlich zu quälen und in Anspielung überlieferter
kultureller Ressentiments Zwietracht unter den Gefangenen zu säen. Diese Praxis
einer kaum vorstellbaren Infamität und zynischen Menschenverachtung schilderte
Friedrich Seitz in einer Predigt vom am 29. Juli 1945 in St. Ingbert (Zitat):
"Eine andere Strafe war das Aufhängen am Baum. Man hat dem
armen Häftling die Arme gefesselt, die Hände nach oben gezogen und
an einem Balken befestigt, so daß der Körper frei hing. So hing der
Mensch zwei bis drei Stunden, dann war er tot. Der Oberkörper
wurde eingedrückt, es trat Herzschwäche ein. Im Lager Dachau
wurde gewöhnlich für ein kleines Verbrechen, wenn die Schuhe nicht
sauber geputzt waren, Unordnung im Spind, eine Stunde Aufhängen
am Baum gegeben. Im Bad konnten 42 Menschen nebeneinander
aufgehängt werden. So konnte auf einmal der ganze Strafreport der
betreffenden Woche erledigt werden. Am Karfreitag 1942 hat man
einen Pfarrer zu 2 Stunden Aufhängen zwischen 2 Juden verurteilt."
Friedrich Seitz musste 1940 auch vier Monate im Granitsteinbruch des KZ
Mauthausen-Gusen in Österreich schuften. Dort herrschte die Maxime Vernichtung
durch Arbeit. Willkürlich verfügten die Aufseher über Leben und Tod. In seiner
Artikelserie erinnerte sich Seitz (Zitat):
"Wie oft sah ich, dass man einen Häftling absichtlich oben bis an den
Rand des Steinbruches führte und dann ihm einen Kinnhaken
versetzte, dass er hinunterstürzte und leblos unten liegen blieb. Von
uns neun reichsdeutschen und 200 polnischen Priestern waren nach
einem halben Jahr noch 100 am Leben."
Die harte Arbeit, die körperlichen Strafen, die von Seitz berichtete vierteljährliche
Todesselektion im KZ Dachau in gesunde, halbgesunde und kranke Insassen, die
permanente psychische Belastung und Misshandlung, die antiklerikale Stimmung,
unzumutbare Lagerbedingungen und ungenügende medizinische Versorgung forderte
unter den Priestern im KZ Dachau einen hohen Blutzoll. Von Juni bis August 1940
starben nach Seitz' Angaben täglich acht bis zehn Priester. Eines der Opfer war der
Rheingönheimer Pfarrer Josef Caroli. Besonders das "Katastrophenjahr 1942", so
Seitz, kostete Hunderten von Priester das Leben. Trotz dieser Belastungen erwies sich
Friedrich Seitz im KZ Dachau und KZ Mauthausen als ein Mann, den andere
Gefangene suchten, weil er anscheinend eine starke Physis ausstrahlte, andere
Gefangene unterstützte. Im Bistumsarchiv Speyer hat Thomas Fandel etwa
Zeitungsausschnitte von Nachrufen nach dem Tod von Friedrich Seitz 1949 gefunden,
in denen zum Beispiel zu lesen ist (Zitat):
"Tausenden von Österreichern ist er bekannt als ein Heldenpriester,
der gerade in Mauthausen-Gusen Hunderten, wenn nicht Tausenden
durch seine wohlorganisierte, unerschrocken betätigte Caritas das
Leben gerettet hat."
Selbst unter Kommunisten genoss der katholische Priester eine hohe Achtung.
Vielleicht hat dazu auch folgende Begebenheit beigetragen, als Seitz am ersten Abend
seiner Gefangenschaft in Dachau auf eine Stube mit kommunistischen Gefangenen
gelegt wurde, die der Schallodenbacher Pfarrer in seiner Artikelserie im "Pilger" so
wiedergibt (Zitat):
"Meine Stubenkameraden zum größten Teil Kommunisten. Am ersten
Abend versuchte einer durch Witze das Priestertum zu verspotten,
aber da erzählte ich aus meinem Witzereservoir einen guten Witz und
die Situation war gerettet. Niemals mehr wagte es einer, mir nur zu
nahe zu treten. Im Gegenteil: als Kamerad hat man mich geachtet,
weil ich für meine Überzeugung ins Konzentrationslager gekommen
bin."
Der Niederwürzbacher Heimatforscher Peter Degel hat das Schicksal des
Niederwürzbachers Georg Bieg aufgeschrieben, dem zum Verhängnis geworden war,
dass er eine Postkarte geschrieben hatte, auf der er sich um die Möglichkeit von
Arbeit in der Sowjetunion erkundigt hatte. Auf Grund dieser Postkarte wurde Bieg ins
KZ Dachau als Kommunist eingeliefert, wo Friedrich Seitz mit seinem saarpfälzischen
Landsmann Bekanntschaft gemacht hat. Der Schwester von Georg Bieg, der im KZ
Dachau 1945 an Fleckfieber gestorben ist, schrieb Seitz am 26. November 1945 in
einem Brief folgende Zeilen, die zum Abschluss die Zustände im KZ Dachau, das
irritierende Nebeneinander von Grausamkeit und Menschlichkeit, anschaulich machen
(Zitat):
"Seit 8. Dezember 1942 befand ich mich im Revier als Revierpförtner
und bin seit diesem Augenblick mit Ihrem Bruder den ganzen Tag
über beisammen gewesen. Als Landsleute standen wir uns besonders
nahe. Er war in der Ambulanz und ich habe viel zusammen mit ihm
in den Verbandsstunden und bei den Aufnahmen arbeiten dürfen.
Unzählige Gefälligkeiten hat Ihr Herr Bruder mir erwiesen in
Behandlung von Geistlichen, die ich persönlich außerhalb der SSKontrolle zu ihm führte zur besonderen Behandlung. Wieviele
Medikamente hat er mir für meine leidenden Mitbrüder gegeben, die
sie sonst auf ordentlichen Dienstweg nie bekommen hätten. Ihr
Bruder hatte mich wirklich in sein Herz geschlossen wegen meines
echten Pfälzercharakters. Wie oft teilte ich meine Obstpakete mit
ihm, da er ja kein Raucher war sondern für Obst alles gab. Wir waren
in der langen Zeit Freunde geworden."
IV. "Politisierende Geistliche sind Rechtsbrecher": Der Priesterblock im KZ
Dachau
In den Konzentrationslagern der nationalsozialistischen Diktatur kamen Millionen von
Menschen jüdischen Glaubens ums Leben. Die geplante, fabrikmäßig organisierte
Vernichtung von Menschen allein wegen ihrer Zugehörigkeit zum jüdischen Glauben
ist ein einzigartiges Verbrechen. Neben Menschen jüdischen Glaubens, die
überwiegende Mehrzahl der Opfer des KZ-Systems überhaupt, zählten weitere,
andere gesellschaftliche Gruppen zu den Inhaftierten und Opfern, darunter Geistliche
verschiedener christlicher Kirchen. Die katholischen Priester waren vor allem im KZ
Dachau konzentriert. Insgesamt saßen 2720 katholische Geistliche aus dem
Deutschen Reich und den von den Nationalsozialisten besetzten Ländern, vornehmlich
Polen, im Konzentrationslager Dachau. Darunter fünf Seelsorger aus der Diözese
Speyer: Neben Friedrich Seitz die Pfarrer Ludwig Josef Bauer (Neustadt), Wilhelm
Caroli (Rheingönheim), Hermann Quack (Insheim) und Kaplan Heinz Römer. Acht
weitere Geistliche der Diözese Speyer hatten kürzerzeitige Gefängnisstrafen in den
Gefängnissen der Region erhalten, 37 Priester wurden mit Geldstrafen belegt, 61
Seelsorger durften keinen Religionsunterricht erteilen. Alles in allem ging die NSDiktatur gegen 187 Geistliche in der Pfalz und Saarpfalz vor. Im KZ Dachau kamen
insgesamt 1034 katholische Priester und Kapläne ums Leben. Friedrich Seitz Weg ins
KZ Dachau spiegelte dabei die Etappen der Verfolgung katholischer Geistlicher im
Dritten Reich insgesamt wieder, lässt sich sein individueller Lebenslauf und die
überindividuelle Geschichte parallelisieren: Zwischen 1933 und 1936 erste
Scharmützel, von 1937 bis 1938 sich ständig steigernde Konflikte und nach
Kriegsausbruch 1939 offen praktizierte Internierungen und Verhaftungen.
Die Geschichte der Konzentrationslager begann am 28. Februar 1933 mit der
"Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat" nach dem Brand im Berliner
Reichstagsbrand. Darin war ein Katalog vorbeugender Polizeimaßnahmen gegen die
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), deren Organisationen, Presseorgane,
Versammlungen und Funktionäre beschrieben. Jeder, der als Kommunist galt, konnte
willkürlich verhaftet und auf längere Zeit inhaftiert werden. Dafür mussten keine
Bestimmungen der Strafprozessordnung beachtet oder eine richterliche Entscheidung
abgewartet werden. Verhaften konnte nicht mehr allein die reguläre Polizei, das
besorgten jetzt auch SS, SA oder einzelne Funktionäre der NSDAP in der Funktion
einer Art Hilfspolizei. Damit waren die wesentlichen Grundrechte der Weimarer
Republik außer Kraft gesetzt. Stück für Stück wurde der Personenkreis, der nach
dieser Verordnung inhaftiert werden konnte, weil er angeblich die Sicherheit des
Staates und des Volkes gefährdete, ausgeweitet. Diese Haft für politische Gegner
wurde dann mit der Zeit Schutzhaft genannt. Sie hatte zwei Funktionen: Sie diente
einmal in den Augen der Nationalsozialisten als eine Art vorbeugende Maßnahme
gegen politische Gegner, sie wurde aber auch bewusst im Sinne einer Strafe ohne
Gerichtsverhandlung, also als eine Ersatzstrafe, verhängt.
Vor allem Preußen und Bayern, die beiden wichtigsten Länder des Deutschen Reiches,
nutzten diese Möglichkeiten weidlich aus. In Preußen wurde Hitlers Gefolgsmann und
späterer Luftwaffen-Chef, Hermann Göring 1933 Innenminister und bald
Ministerpräsident - er befehligte also die Polizei. In dieser Funktion verfügte er schon
am 3. März 1933, dass die Schutzverordnung nach dem Reichstagsbrand auch für
Personen gelte, die nicht der KPD angehören, aber mit ihr sympathisieren würden.
Das war natürlich ein Freibrief für Verhaftungen aller missliebigen Personen in
Preußen.
In Bayern, zu der die Pfalz und damit die Heimat von Friedrich Seitz damals gehörte,
übernahmen 1933 Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich den Polizeiapparat.
Himmler als späterer Chef der Deutschen Polizei und Reichsführer SS, Heydrich,
späterer Leiter des berüchtigten Reichssicherhauptamtes in Berlin, waren beide
maßgeblich für das System an Konzentrationslagern und die Vernichtung der
Menschen in diesen Lagern verantwortlich. Heinrich Himmler war seit 9. März 1933
kommissarischer Polizeipräsident in München, Reinhard Heydrich am 1. April 1933
politischer Polizeikommandeur in Bayern geworden. Zur gleichen Zeit amtierte Adolf
Wagner, Gauleiter der NSDAP Oberbayern, als Staatskommissar für das bayerische
Innenministerium. Weil nun wegen der Verfolgung der Kommunisten und ihrer
vermeintlichen Sympathisanten nach dem Reichstagsbrand die Gefängnisse und
Arreststuben der bayerischen Polizeiwachen überquollen, verlangte die bayerische
Justiz, dass die von SS, SA oder NSDAP festgenommenen Schutzhäftlinge in eigene
Unterkünfte untergebracht werden müssten, um den regulären Strafvollzug zu
entlasten. Himmler griff die Idee auf, und ließ als kommissarischer Polizeipräsident
von München auf dem Gelände und in den Steinbaracken einer ehemaligen
Pulverfabrik in der Nähe von Dachau am 20. März 1933 das erste Konzentrationslager
im Deutschen Reich errichten. Es wurde gleichsam das Modell für alle anderen
späteren Lager.
Ende Juni 1933 setzte Himmler dann den im elsaß-lothringischen Hampont 1892
geborenen SS-Oberführer Theodor Eicke, ein Gegenspieler des pfälzischen NSDAPGauleiters Joseph Bürckel, als Lagerführer im KZ Dachau ein. Eicke hatte damals
schon einen schillernden Lebenslauf hinter sich: Er war kurzzeitig nach Ablegung der
Kommissarprüfung 1920 bei der Schutz- und Kriminalpolizei angestellt, zuletzt im
Polizeiverwaltungsdienst Ludwigshafen. Zwischen 1923 und 1932 war er als
Sicherheitskommissar für den Werk-Spionageabwehrdienst der IG-Farbwerke
Ludwigshafen tätig. Parallel machte er bei der SS Karriere: 1930 wurde er Führer des
SS-Sturms Ludwigshafen, 1931 Leiter der SS-Standarte Rheinpfalz. Weil der
überzeugte Nationalsozialist zwei Bombenattentate vorbereitet hatte, wurde er 1932
zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, floh aber nach Italien. Mitte Februar 1933 war
Eicke dann nach Deutschland zurückgekehrt, versuchte in der Pfalz den pfälzischen
NSDAP-Gauleiter Bürckel gewaltsam abzuservieren. Himmler ließ Eicke deshalb am
21. März 1933 selbst in Schutzhaft nehmen und vorübergehend in die Psychatrie
einweisen.
Als aber das KZ Dachau eine Lagerleitung brauchte, erinnerte sich Himmler an Eicke,
einen gewissenlosen, brutalen Organisator von Terror. Aus der Psychatrie gelangte
Eicke an die Spitze des KZ Dachau. Er führte dort ein eigenes Regiment ein. Die von
Eicke am 1. Oktober 1933 in Dachau erlassene Dienstvorschrift regelte bis in alle
Details die Verfahren des Häftlingsappells, den Strafkatalog samt Strafen für die
Häftlinge, die Pflichten und Vorschriften der Wachmannschaften bis hin zum Abstand,
den die Wachtposten von den Häftlingen einhalten mussten. Die Prinzipien der
Häftlingsbehandlung, die Grundsätze der Organisation, der Kompetenz- und
Aufgabenverteilung in allen späteren Lagern basieren alle auf Eickes Vorschriften in
Dachau. Schließlich wurde Eicke Inspekteur aller Konzentrationslager im Reich.
Wie schnell der politische Katholizismus und die katholische Kirche mit ihrem Klerus
und Laien schon 1933 ins Visier von Himmler und Heydrich geraten war,
dokumentiert ein Funkspruch der Bayerischen Politischen Polizei vom 26. Juni 1933
an mehrere Polizeidienststellen, darunter die Polizeidirektion Ludwigshafen. Danach
seien von den ehemaligen Mitgliedern der Bayerischen Volkspartei (BVP) außer deren
Reichs- und Landtagsabgeordneten auch (Zitat) "diejenigen Personen in Schutzhaft
zu nehmen, die sich in parteipolitischer Hinsicht besonders hervorgetan haben." Das
verstand in Bayern und der Pfalz vor allem die SA als Signal, missliebige katholische
Geistliche zu inhaftieren oder inhaftieren zu lassen. Dagegen protestierten jedoch
bischöflichen Ordinariate beim bayerischen Kultusministerium. Was scheinbar wirkte.
Himmler als bayerischer Polizeichef ordnete am 2. Juli 1933 an, dass er persönlich die
Verhaftung von Priestern genehmigen müsse. Heydrich schickte am 18. März 1934
einen Runderlass an alle bayerischen und pfälzischen Polizeiämter: Demnach dürfe
von einer Verhängung der Schutzhaft gegen Priester nur in (Zitat) "besonders
schweren Fällen" Gebraucht gemacht werden.
Doch das war alles nur Taktik: Himmler und Heydrich nutzten die Schutzhaft als
eigenes Machtinstrument im Kampf um Einfluss innerhalb der NSDAP und des
polykratischen nationalsozialistischen Staates. Wenn sie noch 1933/34 katholische
Priester eher von einer Inhaftierung ausnahmen, wollten sie damit den Einfluss der
konkurrierenden SA beschneiden, indem sie SA und staatliche Justiz gegeneinander
auszuspielen versuchten, da bisher vor allem die SA für Verhaftungen und
Misshandlungen von Priestern verantwortlich gewesen war. Zum Schein unterstützten
Himmler und Heydrich den am 12. April 1934 vom Reichsinnenministerium so
genannten Schutzhafterlass in Kraft, der die massenhaften Inhaftierungen, die in der
Bevölkerung und noch nicht gleichgeschalteten Teilen von Justiz und Polizei für
Unruhe sorgten, wenigstens einigermaßen wieder in gesetzlich geordnete Bahnen
zurücklenken wollten. So sank auch infolge dieses Erlasses die Zahl der verhafteten
Regimegegner und der "wilden" Internierungslager von SA und anderen NSDAPStellen, die Himmler und Heydrich als Konkurrenz ihres eigenen Schutzhaft-Systems
wahrgenommen hatten zwischen Herbst 1933 und Frühsommer 1934. Doch nach dem
so genannten Röhm-Putsch vom 30. Juni 1934, als die damalige SA-Führung um
Ernst Röhm ermordet worden war, mussten Himmler und Heydrich ohne diese
ausgeschaltete innerparteilich Konkurrenz auch keine Rücksicht mehr auf den
Schutzhafterlass des Reichsinnenministeriums nehmen. Sie konnten jetzt schalten
und walten, wie sie wollten, konnten gegenüber den Kirchen offen ihr wahres Gesicht
zeigen - selbst wenn vereinzelt Justiz oder nationalsozialistische Innenpolitiker meist
erfolglos versuchten, das Machtmittel Schutzhaft Himmler und Heydrich aus den
Händen zu schlagen. Nach dem Röhm-Putsch stieg die Zahl der Verhaftungen der
Priester rasch an, 1935 wurden die ersten Prozesse gegen katholische Priester wegen
angeblicher Devisenvergehen inszeniert. Im Frühjahr 1936 setzten dann öffentlich
wirksame, so genannte Sittlichkeitsprozesse gegen Priester ein. Doch diese
Verfolgungswelle ebbte plötzlich ab. Grund: In der zweiten Jahreshälfte 1936 hielten
sich Nationalsozialisten gegenüber den Kirchen wieder zurück. Denn Hitler hoffte
erstens, dass er mit einem kirchenpolitischen Experiment einen Art
antibolschewistischen Gesellschaftspakt schließen könnnte. Zweitens ließen es die
Olympischen Spiele in Berlin nicht opportun erscheinen, vor den Augen der
Weltöffentlichkeit gegen Priester vorzugehen.
Do Zurückhaltung endete, als am 21. März 1937 von den Kanzeln der katholischen
Kirchen im Deutschen Reich die Enzyklika Papst Pius XII. "Mit brennender Sorge"
verlesen wurde, die das nationalsozialistische Gewaltregime angriff. Dieses Regime
reagierte: Die verleumderischen Sittlichkeitsprozesse gegen katholische Priester
wurden wieder aufgenommen, massive Eingriffe in das katholische Schul-, Verbandsund Vereinswesen erfolgten. Rund ein Drittel aller datierbaren gerichtlichen
Maßnahmen gegen katholische Priester im "Dritten Reich" stammen aus diesen
Jahren 1937/38.
Himmler und Heydrich bereiteten die Verfolgung katholischer Priester und Laien
parallel zuvor schon an der juristischen Front vor. Heydrich war im April 1934 zum
Chef des preußischen Geheimen Staatspolizeiamtes, also der Gestapo ernannt
worden, die statistisch gesehen nach Ausschaltung der SA am häufigsten von allen
nationalsozialistischen Institutionen gegen Pfarrer im "Dritten Reich" vorgegangen
war. In Preußen erließ Heydrich als Gestapo-Chef am 26. Juli 1935 einen Runderlass,
jeden Monat über Maßnahmen gegen katholische Geistliche zu berichten. Einige Tage
zuvor hatte Reichsinnenminister Wilhelm Frick auf einem Gauparteitag der NSDAP in
München schon eine (Zitat) "Entkonfessionalisierung des öffentlichen Lebens"
gefordert. Der preußische Ministerpräsident Göring wies am 1. Juli 1935 Polizei und
Gerichte an, (Zitat) "politisierende Geistliche" als Rechtsbrecher zu brandmarken.
Diesem antikonfessionellen Druck passte sich schließlich die Justiz an, die in Sachen
Schutzhaft das gegen alle Rechtsregeln verstoßende Vorgehen vor allem von SS und
Gestapo lange nicht billigen konnte: Das Preußische Kammergericht als höchste
preußische Justizinstanz verkündete am 8. Dezember 1935, dass die Verurteilung von
Jugendlichen wegen Betätigung in einer katholischen Jugendbewegung rechtens sei,
weil diese Arbeit indirekt kommunistischer Zersetzung Vorschub leiste. Am 10.
Februar 1936 schließlich wurde in Preußen ein Gesetz über die Geheime Staatspolizei
erlassen, in dem es hieß (Zitat): "Verfügungen und Angelegenheiten der Geheimen
Staatspolizei unterliegen nicht der Nachprüfung durch die Verwaltungsgerichte."
Daraufhin erklärte Heydrich im April 1936 in einem Beitrag für die Zeitschrift
"Deutsches Recht", dass nicht mehr nur Kommunisten, sondern auch Juden,
Freimaurer und (Zitat) "politisierende Katholiken" Feinde von Volk und Staat seien.
Der Jurist Werner Best, Heydrichs Vertreter bei der Gestapo, hatte in der gleichen
Nummer dieser Zeitschrift geschrieben (Zitat): "... Staatsfeinde aufzuspüren, sie zu
überwachen und im richtigen Augenblick unschädlich zu machen, ist die präventivpolizeiliche Aufgabe einer politischen Polizei." Diese bewusst nur ungefähre
Beschreibung der Tatbestände ließ den handelnden nationalsozialistischen Organen
eine große Interpretationsfreiheit, was als Vergehen eines Priesters anzusehen sei
und weswegen er verhaftet werden konnte. Gründe, die zu Verhaftungen katholischer
Geistlicher führten, ergaben sich vor allem auf den Feldern Gottesdienst, Liturgie,
allgemeiner Seelsorge, Vereins- und Jugendseelsorge, Schule und Seelsorge für
Kriegsgefangene, Ausländer und Zwangsarbeiter. Im Zusammenhang mit
Gottesdiensten führten Predigtäußerungen, das Vorlesen oder Kommentieren
regimekritischer Hirtenbriefe, nach Beginn des Krieges 1939 Verstöße gegen das
Feiertagsrecht, die Läuteordnung, Verdunkelungsbestimmungen, verbotswidrige
Prozessionen wie an Fronleichnam oder die Abhaltung von Gottesdiensten nach
nächtlichem Fliegeralarm zu Verhaftungen. In der allgemeinen Seelsorge erfolgten
Ermittlungen wegen des Einspruchs von Priestern gegen unchristliche Taufnamen,
Verstöße gegen das Versammlungsgesetz oder gegen Feldpostbedingungen. In der
Schule oder Jugendarbeit ahndeten nationalsozialistische Dienststellen Ohrfeigen für
renitente Hitlerjungen, den so genannten verbotswidrigen Gebrauch der
Katechismuswahrheiten im Religionsunterricht, den Eintritt für die Bekenntnisschule
oder den Protest gegen die Entfernung von Schulkreuzen. In der Vereins- und
Jugendseelsorge erwiesen sich eine kaum zu überschauende Flut an staatlichen
Erlassen, Verordnungen und Verboten wie Uniformverbot, Versammlungsverbot oder
die Fortführung der Arbeit eines aufgelösten Vereins als Fallstricke. Ulrich von Hehl
schreibt in seiner Dokumentation "Priester unter Hitlers Terror" (Zitat):
"Delikte resultierten in der Regel daraus, dass der
Klerus trotz bestehender, ihm teilweise nicht einmal
bekannter Verbote an der überkommenen,
buchstäblich existentiellen liturgischen und
seelsorglichen Praxis festhielt."
Damit waren also zwischen 1933 und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs alle
Weichen gestellt, um katholische Priester im Deutschen Reich verfolgen zu können. In
den Kriegsjahren stieg die Zahl der Verhaftungen von Priestern dann steil an. In einer
Denkschrift vom 20. Oktober 1939 mit Titel "Über die gegenwärtige politische Haltung
der Kirchen und Sekten" schrieb Heydrich vom katholischen Klerus als dem (Zitat)
"geschworenen Feind des Staates" und empfahl ein (Zitat) "rücksichtsloses Zugreifen
der Gestapo in allen Fällen, wo Sabotageabsicht, Aufwiegelung und ähnliches
ersichtlich sei, ohne Rücksicht auf Stellung und kirchlichen Rang des Betreffenden."
Und unter Sabotageabsicht oder Feindesbegünstigung wurde die Hilfe oder karitative
Betreuung für Kriegsgefangene, Ausländer, Zwangsarbeiter und Juden sowie die Kritik
an antijüdischen Maßnahmen. Auf Grundlage dieser Bestimmungen stieg die Zahl der
Verhaftungen im gesamten Deutschen Reich durch die Gestapo stieg zwischen
Kriegsbeginn 1939 und Oktober 1941 auf über 15 000 an, darunter 416 Priester und
596 Männer oder Frauen, die in der Sprache der Gestapo (Zitat) "verbotenen
Umgang" mit Fremdarbeitern hatten. Also genau der angebliche Tatbestand,
weswegen der Schallodenbacher Pfarrer Friedrich Seitz 1940 als erster
reichsdeutscher Priester ins KZ Dachau eingesperrt wurde.
V. Katholisierender Widerstand? Katholischer Widerstand! oder:
Konzentrationslager: "Kulturstätten des Heidentums"
Am Beispiel dieses temperamentvollen, klugen, umsichtigen, rhetorisch beschlagenen
Priesters Friedrich Seitz lässt sich nun meiner Meinung nach erstens aufzeigen, dass
Goldhagens These, wonach die katholische Kirche den Antikatholizismus der
nationalsozialistischen Ideologie nicht erkannt hat und deshalb zu einer Art naivem
Kolloborateur geworden ist, nicht aufrecht erhalten. In seiner St. Ingberter Predigt
am 29. Juli 1945 arbeitete Friedrich Seitz die Elemente der antichristlichen Ideologie
des Nationalsozialismus prägnant heraus: Erstens charakterisierte der
Schallodenbacher Pfarrer den Nationalsozialismus als Heidentum. Konzentrationslager
definierte Seitz dabei als (Zitat) "Kulturstätten des Heidentums, wie es sich in der
Praxis auf kleinstem Raum auswirkt und betätigt." Zweitens erkannte Seitz in der
antichristlichen Ideologie des Nationalsozialismus ein Heidentum, das (Zitat) "sich in
der brutalen Vergewaltigung der primitivsten Menschenrechte, des Rechtes von Leben
und Freiheit, der Mißhandlung des Körpers" zeigt. Menschen wegen ihrer
Zugehörigkeit zu einer Nation oder zu einer Glaubensgemeinschaft, wegen
unterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Meinungen auszugrenzen, ihrer
leiblichen und seelischen Integrität zu berauben ist für Seitz Heidentum. Drittens
erwies sich für Seitz die antichristliche Ideologie des Nationalsozialismus als
Heidentum in der (Zitat) "Verspottung und Verhöhnung alles Religiösen und alles
dessen, was heilig ist". Viertens erkannte Seitz den heidnischen Charakter des
Nationalsozialismus in der (Zitat) "Mißachtung von Ehe und Familie und Frauenwürde"
und einem darauf basierenden Gesellschaftsentwurf, den der Nationalsozialismus laut
Seitz für die Zeit nach einem gewonnenen Krieg parat gehabt habe - dass nämlich der
Staat Ehe und Familie dann auflösen, die Erzeugung des nationalsozialistischen
Nachwuchses davon abkoppeln, die Kinder in nationalsozialistischen Heimen
aufziehen und die Frauen zu (Zitat) "Dirnen des Staates" machen wollte. Friedrich
Seitz klagte in seiner Predigt im Juni 1945 an (Zitat):
"Was wir in den verflossenen Jahrzehnten alles an Gesetzen
bekommen haben über Ehe und Familie, über Erziehung und
Mutterschaft, wurde hinausposaunt in die Weltgeschichte. Und die
Wirklichkeit? Auf kleinstem Raum in Dachau hat sich das ausgewirkt.
Im Lager Dachau lebten im letzten Jahr 10 000 Kinder aus Ungarn,
Polen und der Ukraine. Die Kinder sahen, was man mit den Eltern
gemacht, und nun will man sie als unliebsame Zeugen aus der Welt
schaffen. Diese Kinder steckte man hinter elektrisch geladenen
Stacheldraht. Am letzten Tage meines Aufenthaltes in Dachau war
ich auf der Plantage. 25 Kinder sollten Unkraut jäten, sie saßen aber
auf dem Boden und bauten Berge aus Sand. Gehörten diese Kinder in
ein Lager oder auf den Schoß der Mutter? Frauenwürde! Aus den
vornehmsten Familien Polens hat man die schönsten und bravsten
Mädchen herausgezogen und din die Bordelle und in die Lager
gesteckt für die SS. Ist das deutsche Kultur, Frauenwürde mit Füßen
zu treten?"
So tritt die Gegnerschaft Friedrich Seitz als ein katholischer Priester auf dem weiteren
Feld der öffentlichen und privaten Sprache im Nationalsozialismus zu Tage. Er
entlarvte in seiner St. Ingberter Rede mit einem Satz die Hohlheit der offiziellen
Sprache der Diktatur: (Zitat) "Oh, diese Lüge, die durch das ganze Land gehumpelt
ist, die selbst nicht Halt machte vor der Majestät des Todes." Der Weg Friedrich Seitz
von 1933 bis 1940 ins KZ Dachau illustriert: Der katholische Widerstand gegen die
nationalsozialistische Diktatur als Form heidnischen Totalitarismus vollzog sich vor
allem auf dem Feld der privaten und öffentliche Sprache und der herrschenden
politischen Symbolik, im Kampf um die Deutungsherrschaft über die Begriffe und
Durchsetzung der Riten des leitenden politischen und kulturellen Diskurses der
nationalsozialistischen Gesellschaft. Wenn man sich noch einmal die Anlässe der
Anzeigen gegen Friedrich Seitz vor Augen führt, handelte es sich dabei gleichsam
immer um ein Ringen darum, welche Kultur soll der Mensch leben. Überspitzt
formuliert: Die Kultur kirchlicher Feiertage und Riten wie Fronleichnam oder die
nationalsozialistische Kultur und Erfindungen wie die Beachtung des
Kartoffelkäfersammeltages? Die Kultur des Schulkatechismus, Schulkreuzes und
Schulgebetes oder die Kultur des Hitlergrußes? Den katholischen Widerstand gegen
den Nationalsozialismus provozierte nicht a priori zuerst ein politischer, sondern ein
kultureller Widerspruch. Insofern artikulierte sich der katholische Widerstand
zunächst auch nicht ausdrücklich politisch, sondern eher subkutan kulturell. Erst aus
diesen kulturellen Gegensätzen entwickelten sich dann wie im Fall Friedrich Seitz
handfeste politische Konflikte.
Damit hängt ein Zweites zusammen: Wer das Verhalten der katholischen Kirche im
Nationalsozialismus verstehen will, muss zunächst einmal deren Kultur und kulturelles
Selbstverständnis studieren. Er muss die Codes der kirchlichen Sprache und
Handlungen kennen, er muss die Bedeutung der Liturgie für den Alltag, die Formen
des sakramentalen, seelsorgerlichen, caritativen und verkündigenden Auftrages der
katholischen Kirche kennen, um Missverständnisse zu vermeiden. Wenn der Speyerer
Bischof Ludwig Sebastian etwa zwischen 1933 und 1937 das ausdrücklich politische
Engagement seiner Priester nicht öffentlich stützte, dann tat er das, weil für ihn die
Seelsorge Priorität genießt, das sozusagen gerade in Zeiten einer Diktatur für Bischof
Sebastian zum "Kerngeschäft" der Kirche gehörte. Sicher, im Nachhinein lässt sich
festhalten: Politisch hat Bischof Ludwig Sebastian wahrscheinlich zu wenig getan, um
einige wenige der erklärtesten politischen Gegnern des Nationalsozialismus unter
seinen Priestern vor der Verfolgung zu schützen, und diese machten ihm das auch
zum Vorwurf. Hierfür finden sich im Bistumsarchiv Speyer erschütternde Belege. Wer
aber das Agieren Bischof Sebastians nur aus dieser Perspektive wahrnimmt, tut ihm
Unrecht, weil er erstens das moralische Dilemma nicht ins Kalkül zieht, in dem
Bischof Sebastian in seiner Verantwortung für das gesamte Bistum in diesen Fragen
steckte. Weil er zweitens im Sinne der These Besiers die politischen
Einflussmöglichkeiten der katholischen Kirchenleitungen spätestens nach 1938
überschätzt, was ja die Ablehnung sämtlicher Entlassungsgesuche für Friedrich Seitz
belegt. Und weil er drittens die Bedeutung der kirchlichen Kultur als Grundlage
kirchlicher Entscheidungen völlig ausblendet. Denn dass Friedrich Seitz seine
Widerständigkeit sogar im KZ Dachau durchhalten konnte, verdankte er gerade nicht
bischöflichen Verlautbarungen, sondern der Möglichkeit, seinen priesterlichen
Aufgaben wie dem Beichtehören oder dem Messe feiern selbst illegal nachkommen zu
können, also die kirchliche Kultur weiterleben zu können, und nicht in der
nationalsozialistischen Kultur erstarren zu müssen. Wer dafür aus heutiger,
säkularisierter Sicht, die etwa mit dem Sakrament der Beichte und dessen
psychologisch befreiender Wirkung nichts mehr anfangen kann, nicht sensibel ist, der
wird auch nicht das Wesen der katholischen Widerständigkeit im Nationalsozialismus
kaum verstehen.
Das gilt auch für das Feld der Sprache: Wenn ein Bischof oder Priester die Begriffe
"Volk", "deutsch", "Vaterland", "sittliche Pflicht" oder ähnliche zwischen 1933 und
1945 benützte, meinte er damit anderes als die nationalsozialistische Ideologie, die
ihrerseits diese Begriffe für ihre Ziele instrumentalisieren wollte. Wer diese
Sprachkritik nicht durchführt, wirft zu schnell im Nachhinein und mit dem heutigen
Wissensstand katholische und nationalsozialistische Rede in einen Topf.
Auch hier führt das Beispiel Friedrich Seitz vor Augen, wie wichtig diese
sprachkritische und milieusoziologische Senisibilität sind, um ein Urteil über das
Verhalten der katholischen Kirche im Nationalsozialismus und die Frage nach ihrem
Widerstand zu beantworten. Nur mit dieser Sprachkritik und milieusoziologischen
Sensibilität für das Wort "deutsch" lassen sich Missverständnisse bei der
Interpretation vermeiden, wenn Friedrich Seitz in seiner Predigt am 29. Juni 1945
streng zwischen der Schuld der NSDAP und der nationalsozialistischen Bewegung (Zitat)
"angefangen von der höchsten Spitze der Reichsregierung bis
hinunter zur kleinsten Zelle alle diejenigen, die jede freie
Meinungsäußerung unterbunden haben, alle, die Terror und Gewalt
ausgeübt und sich freiwillig in den Dienst der Regierungsmächte
gestellt haben"
- und dem Verhalten der deutschen Bevölkerung unterschied, für die er eine
Kollektivschuld entschieden ablehnte. Für Friedrich Seitz bedeutete Deutschsein etwas
ganz anderes als für die Nationalsozialisten, weshalb er das Deutschsein nicht als
Fokus und Zielscheibe der Auseinandersetzung mit dem so genannten "Dritten Reich"
nach seinem Ende anerkennen konnte. Gleichwohl wies Friedrich Seitz alle Versuche
zurück, die heute unter dem Namen "Auschwitzlüge" subsumiert werden (Zitat):
"Das sind keine Märchen, das ist keine Propaganda, das ist die
Wahrheit, und wer heut das nicht glaubt, oh ich wünschte ihm, er
habe es nur für einige Tage miterlebt. Ich stehe hier und gebe davon
Zeugnis. Ein Adolf Hitler sagte einst: 'Alles, was in Deutschland
geschieht, dafür bin ich verantwortlich'. Er war unterrichtet und alles
war von oben geduldet. Und wäre unter uns einer, der heute noch
diese Sachen entschuldigt, auch hier in dem schwarzen St. Ingbert,
der gehört auch in die Reihe dieser Mörder."
Womit ich zu meiner Schlussthese komme. An der Geschichte von Friedrich Seitz wird
gegen die These Alexander Groß von der gehorsamen Kirche und den ungehorsamen
Christen sichtbar, dass der katholische Widerstand gegen den Nationalsozialismus
nicht einfach nur als Taten Einzelner ohne Beziehung zur katholischen Kirche
insgesamt, gleichsam aus dem sozio-kulturellen Nichts heraus, verstanden werden
kann. Die Tatsache, dass katholische Christen für ihre Überzeugungen gegen den
Nationalsozialismus ins Gefängnis und den Tod gingen, dafür auch Dissens und
Konflikte mit der so genannten Amtskirche in Kauf nahmen, ohne dieser Kirche
Zugehörigkeit und Gehorsam zu kündigen, kann begreiflicher werden, wenn diese
Widerständigkeit als strukturelle Folge der Prägungen des katholischen Milieus, der
durchschnittlich gelebten katholischen Alltagsüberzeugungen im ersten Drittel des
vorigen Jahrhunderts insgesamt buchstabiert wird. Diese katholischen
Alltagsüberzeugungen und kirchlichen Bindungen galten unausgesprochen auch
während der Dauer des Nationalsozialismus für den einfachen Gläubigen
gleichermaßen wie für den Ortsbischof oder die Kurie in Rom. Sie verband diese
unterschiedlichen Hierarchieebenen und die unterschiedlichen Charaktere in der
katholischen Kirche, bei allem Dissens und persönlichen Unzulänglichkeiten oder
Vorsichtigkeiten in der Frage, wie dieses christliche Proprium gegen den
nationalsozialistischen Angriff verteidigt werden kann.
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