Der Wirtschaftslage zum Trotz – Selbständigkeit unter 25 Barbara Joerg und Sebastian Born haben im Oktober letzten Jahres eine GmbH gegründet und mit einer Vernissage ihr Geschäft an der Seefeldstrasse 66 eröffnet. Die von ihnen gegründete BA-SE linea GmbH, verkauft exklusive Möbel uns Accessoires des italienischen Designer Labels E-Joerg und bietet Innendekorations-Beratungen für Private und Firmen an. Redaktion: Wie fing alles an? Wann entwickelte sich die Idee selbständig sein zu wollen? BJ: Den Wunsch selbständig zu sein kam bei mir bereits in der Jugend auf. Ein eigenes Geschäft zu frühren war immer mein Ziel, obwohl ich nie bewusst darauf hingearbeitet oder gezielt eine Branche oder Idee gesuchte habe. Als ich vor gut vier Jahren zu meiner Tante nach Bali reiste, sah ich zum ersten Mal bewusst hinter die Kulissen des Labels E-Joerg. Kannte ich zwar Ihre Kreationen schon von Kind auf, die Idee entwickelte sich aber im nähren Gesprächen und kennen und leben lernen ihrer Philosophie. Ich fand eine Idee hinter der ich stehen konnte, dir mir zusagte und in der ich aufgehen wollte. Mir war klar, dass es zur Umsetzung nicht nur mehr Know-how brauchte, sondern auch einen guten Geschäftspartner. In Sebastian, einem seit Jahren engen Freund, fand ich den richtigen Partner. Von Anfang an war er von meiner Idee begeistert, wollte er doch seit dem Ende seiner Lehre „seine eigene Sache“ aufziehen und so nahm alles seinen Lauf. Know-how von sehr guten Leuten in unserem Umfeld zurück greifen zu können. Wie schätzen Sie das Risiko einer Selbständigkeit ein? BJ: Wenn man ein gutes Konzept hat, sollte das Risiko gut kalkulierbar sein. Sicher ist die Selbständigkeit nicht mehr so einfach wie in anderen Jahren, und umso wichtiger ist es ein gutes Konzept sowie einen Businessplan zu erstellen, welche einem helfen die Risiken wie auch Chancen zu erkennen, uns somit zu planen. Ob man das Risiko richtig eingeschätzt hat und ob es sich gelohnt hat, sieht man erst wenn das Geschäft besteht. Warum habt Ihr trotz schwieriger Wirtschaftslage selbständig gemacht? BJ: Wir waren und sind überzeugt, dass unsere Idee und Wille zum Geschäft sich nicht von einer schlechten Wirtschaftslage beeinflussen lassen dürfen. Es wäre sicher einfach gewesen vor 3-4 Jahren zu beginnen. Findet ihr, den Weg in die Selbständigkeit, kann vielleicht <gerade> in SB: Wir standen hinter wirtschaftlich schlechter Zeit Die jetzige Wirtschaftslage lässt uns unserem Konzept, glaubten an eine Chance sein? viel mehr lernen und unsere Ziele unsere Idee. Sie denken weil noch ehrgeiziger verfolgen, weil man SB: Ich weiss nicht ob man wir jung sind fehlt das nötige nichts geschenkt bekommt. das so sagen kann. Chancen Know How? gibt es viele im Leben. Wenn man sie richtig Fehlt euch nicht der nötige Background? anpackt, kann man auch in einer schlechteren Wirtschaftslage erfolgreich sein. Die jetzige SB: Da wir aus zwei völlig unterschiedlichen Wirtschaftslage lässt uns viel mehr lernen und Berufsrichtungen kommen, ergänzen wir uns so sehr unsere Ziele noch ehrgeiziger verfolgen, weil man gut. Ich habe 6 Jahre in der Innendekoration nichts geschenkt bekommt. gearbeitet und Barbara bringt aus ihrer Zeit im Private Banking einer Bank das kaufmännische und Merkt ihr nicht, dass die Konsumentenstimmung das Flair für Kunden mit. Auch ihre Marketing vielleicht gedrückter ist? Weiterbildung kommt uns zugute. Und SE: Natürlich merken wir das, sogar an uns selber. schlussendlich haben wir auch das Glück auf das Die Kaufentscheide werden viel genauer überlegt. Warum habt ihr euch so früh selbständig gemacht? Daher legen wir grossen Wert darauf, dass unsere Beratungen und Anregungen den richtige Entscheid für den Kunden sind. Eine zufriedene Kundenbasis ist in jeder Branche wichtig. Wie findet ihr neue Kunden? SE: Mit diesem Interview?? Das ist eine Frage das sich jedes Unternehmen stellt. Mit dem richtigen Marketing, aber vor allem wichtig ist uns die Kundenzufriedenheit. Wir sind der Meinung, dass Mund zu Mund Propaganda immer noch das effektivste Mittel ist um Neukunden zu gewinnen. Mit welchen Problemen hat man bei der Realisierung des Projektes „Selbständigkeit“ zu kämpfen? Wechseln wir etwas das Thema. Wie fandet ihr den BA: Wie sie sagen, bei jeder noch so guten Planung Namen? gibt es Dinge die man nicht voraussehen kann. Man ist von vielen Komponenten abhängig. Rechtliche SE: Das ist eine gute Frage. Der Name ist sehr Dinge die ändern, Banken, Versicherungen, wichtig und zentral, der Name „bleibt“. So haben wir Lieferanten, Elektriker und uns lange überlegt, was am Ein Hobby kann man mal wechseln, und und. Das Schwierige ist Besten unsere Auswahl und uns vom Beruf lebt man. alles zum richtigen Moment wiederspiegelt. Wir haben viele hinzukriegen. Zudem war jeder Schritt für uns eine Ansätze verwendet vom Brainstorming über die Herausforderung und Neuland zugleich, aber gelernt logische Herleitung via Sinn und Zweck eines haben wir unbezahlbar viel. Namens über Umfragen, Trendwörter, Fremdwörter und Wort Assoziationen. Am Ende sind wir wieder Wie seit ihr damit umgegangen? bei uns angekommen. BA-SE Barbara und Sebastian. Zudem ist das englische Wort BASE, SE: Wir haben als Team gearbeitet und konnten uns eine Basis, eine Grundlage von der sich vieles aufeinander verlassen. Es wäre aber gelogen, wenn aufbauen, umbauen und verändern lässt. Die ich sage, dass es nicht auch mal Nerven, Geduld Entscheidung war einstimmig. und Zeit gekostet hat. Das gehört aber dazu. Lassen sich Hobby und Beruf verbinden? BA: Ich denke schon. Man setzt nicht so viel Zeit und Engagement ein, wenn das Hobby nachher nicht Teil der Arbeit ist. Es ist auch wichtig, dass man sich bewusst wird, dass das Hobby nun Beruf ist. Ein Hobby kann man mal wechseln, vom Beruf lebt man. Wie funktioniert die Zusammenarbeit unter euch? Es wird davon ausgegangen, dass es für die Gründung eines eigen Geschäftes Geld braucht. Wie habt ihr euch also finanziert? SE: Nebst Vermögen das wir selbst eingebracht haben, gab es finanzielle Beteiligungen von Privatpersonen. Aufschub von Zahlungen an Lieferanten. Warum nicht via Bank? BA: Das wollten wir nicht. Es war eine Bedingung, dass wir das Projekt nur umsetzten, wenn kein Kredit von den Banken beansprucht werden muss. Uns schien die Zusammenarbeit mit Privatinvestoren einfacher als mit einer Bank. Unser Businessplan ist aber absolut „banktauglich“. SE: Wahrscheinlich nicht viel anders als bei anderen Geschäftspartnern. Wichtig ist, dass man einander Vertraut, jeder sein Bestes gibt und sich einsetzt. Dass wir uns schon sehr lange kennen ist sicher ein Vorteil. Wir können offen über etwas reden, dabei kann es zeitweise auch mal lauter werden und genau das ist wichtig. Offene und direkte Kommunikation. So kann man nachher zu zweit Lösungen oder auch mal Kompromisse finden. Zudem glauben wir an die Gewaltentrennung, jeder hat sein Zuständigkeitsgebiet. Redaktion: Wie ist das, als junges Unternehmen an einer renommierten Adresse an der Seefeldstrasse zu Hause zu sein? SE: Irgendwie ist man schon Stolz auf eine solche Lokalität. Es ist schön das wir hier eine passende Lokalität mit einem guten Vermieter gefunden haben, der an uns und unser Konzept geglaubt hat. Zum Schluss, wenn ihr 5 Punkte aufzählen müsst, die man zu Beginn der Selbständigkeit nicht vergessen darf oder beachten muss welche wären das? Die persönliche Aspekte müssen stimmen. Mit diesem kommt dann auch der Erfolg. - - Kann und will ich so viel Zeit investieren Kann ich hinter dem Unternehmen, der Idee stehen, glaube ich an den Erfolg Kann ich auch eine Niederlage einzustecken Ein Freundes- und Bekannten-Kreis der einem Unterstützt und auch mal motivieren kann. Ausdauer, Geduld und etwas Geld Warum gerade das Seefeld? SE: Die Suche nach einem geeigneten Lokal war lange und zeitintensiv. Wir haben auch in anderen Stadtteilen nach einer guten Lokalität gesucht. Es war nicht einfach ein passendes Lokal zu finden. Viele Komponenten wie die Lage, Grösse, Preis, Schaufenster usw. spielten mit. Dazu kam, dass wir ein junges Unternehmen sind. Das war für viele Vermieter auch ein Risiko. Sebastian Born, Jahrgang 1978 gelernter Innendekorateur [email protected] Welche Pläne habt ihr für die Zukunft? Barbara Jörg, Jahrgang 1980 käufmännsiche Lehre auf einer Bank Weiterbildung zum Marketing Assistant [email protected] BA: Unser wichtigstes und erstes Ziel ist es profitabel zu bleiben. Denn nur wer profitabel ist kann überleben und allenfalls auch wachsen. Geschäftstellen in London und New York wären spannend, aber da sind wir noch weit weit weg. Es soll auch Spass machen. linea GmbH Seefeldstrasse 66 CH-8008 Zürich www.ba-se.ch Würdest Du einschlagen? noch BA: Jederzeit SE: Auf jeden Fall einmal denselben Weg