Christian Beck Parmenides Garcia Cornejo Ralf Gerkmann Donnerstag, 9. Juni 2011 Mathematik IV (Lebesgue-Theorie, Funktionentheorie und Gewöhnliche Differentialgleichungen) — Blatt 6 — (Tutoriumsblatt) Aufgabe 18 (a) Sei z = 1 + i ∈ C. Zeigen Sie, dass z 7 = 8(1 − i) gilt, und bestimmen Sie Real- und Imaginärteil der komplexen Zahl z 941 . (zur Erinnerung: Es ist sin( π4 ) = cos( π4 ) = √1 .) 2 (b) Sei z ∈ C \ {0}. Beweisen Sie, dass es genau vier verschiedene komplexe Zahlen w ∈ C mit w4 = z gibt. Dabei darf ohne Beweis verwendet werden, dass exp(z + w) = exp(z) exp(w) für alle z, w ∈ C gilt. Aufgabe 19 (a) Beweisen Sie mit Hilfe der Additionstheoreme von Sinus und Kosinus, dass exp(z + w) = exp(z) exp(w) für alle z, w ∈ C gilt. (b) Sei f : C → C eine holomorphe Funktion mit f (x) = ex für alle x ∈ R und f (z + w) = f (z)f (w) für alle z, w ∈ C. Zeigen Sie, dass dann f mit seiner komplexen Ableitung übereinstimmt, dass also f ′ = f gilt. (c) Wir werden bald mit Hilfe der Potenzreihen-Entwicklung holomorpher Funktionen feststellen, dass die Funktion f durch die in (b) genannten Eigenschaften eindeutig bestimmt ist. Ist f auch dann noch eindeutig festgelegt, wenn man in Teil (b) die Eigenschaft holomorph“ durch überall reell ” ” differenzierbar“ ersetzt? Aufgabe 20 (a) Bestimmen Sie den Konvergenzradius ρ der Potenzreihe f (z) = ∞ X ( 12 )n+1 − ( 13 )n+1 z n . n=0 (b) Laut Vorlesung definiert f auf der offenen Kreisscheibe Bρ (0) eine holomorphe Funktion. Zeigen Sie, dass für alle z ∈ Bρ (0) gilt: f ′ (z) = 5 − 2z . (z 2 − 5z + 6)2 Dieses Übungsblatt wird in der Woche vom 15. bis zum 17. Juni in den Tutorien bearbeitet. Hinweise zur Bearbeitung der Aufgaben Aufgabe 18 - In dieser Aufgabe geht es vor allem darum, die Vorteile der Polarkoordinaten-Darstellung von komplexen Zahlen zu verdeutlichen. Vor allem das Multiplizieren und Potenzieren ist in dieser Darstellung bedeutend einfacher. - Bei einer Multiplikation zweier komplexer Zahlen werden die Beträge multipliziert und die Winkel der Polardarstellung addiert. Verdeutlichen Sie sich das anhand einer Skizze. - Versuchen Sie anhand der Skizze zu erkennen, was bei der Potenzierung komplexer Zahlen passiert. Welcher Effekt tritt ein, wenn der Winkel der komplexen Zahl ein rationales Vielfaches von 2π ist? - Anhand der Zeichnungen sollte klar werden, dass sich die vorgebene Zahl z = 1+i bei Potenzierung periodisch“ verhält. Nutzen Sie dies, um z 7 und z 941 zu berechnen. ” - Für Aufgabenteil (b) überlegen Sie zunächst, wie die Lösungen der Gleichung w4 = 1 (oder der Gleichung wn = 1 für beliebiges n ∈ N) aussehen. Versuchen Sie dann, das Ergebnis auf Gleichungen der Form w4 = reiϕ zu übertragen. - Beim Aufschreiben des Beweises denken Sie daran, dass zwei Aussagen bewiesen werden müssen: dass die angegebenen Zahlen die Gleichung tatsächlich lösen, und dass es keine weiteren Lösungen gibt. Aufgabe 19 - Teil (a) ist eine einfache Rechnung. - Für Aufgabenteil (b) bestimmen Sie die Richtungsableitung von Real- und Imaginärteil der Funktion f in Richtung des Vektors 1. Stellen Sie dazu den Differentialquotienten auf. - Bei der Berechnung des Grenzwertes können Sie die Differenzierbarkeit der reellen Exponentialfunktion verwenden. - In Aufgabenteil (c) lautet die Antwort nein. Versuchen Sie eine Funktion f mit f (i) = 2 zu finden, die alle Bedingungen erfüllt. Auf Grund der Funktionalgleichung f (z + w) = f (z)f (w) gibt es für f nicht viele Möglichkeiten. Aufgabe 20 - Um den Konvergenzradius nach unten abzuschätzen, können Sie die Reihe in zwei Summanden zerlegen. Die Konvergenz der einzelnen Summanden lässt sich dann einfacher beweisen. Warum ist diese Vorgehensweise zulässig? - Die Abschätzung nach oben erledigt man am besten durch einen Widerspruchsbeweis. Versuchen Sie zuvor eine reelle Stelle zu finden, in der die Reihe offensichtlich divergiert. - Bevor Sie die Ableitung von f berechnen, versuchen Sie zunächst, eine geschlossene“ Form für die ” Funktion f zu finden. (Stichwort: geometrische Reihe)