2.5. Heil und Heilung: Wie hängen die Heilslehren verschiedener

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2.5
Com Unity Spirit- Interreligiöse Konferenz Graz 2013
Modell für
Ergebnisprotokolle des Workshop 2.5 in der Konferenz
a. Informationen zum Workshop
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Titel des Workshops: Heil und Heilung: Wie hängen die Heilslehren verschiedener Religionen mit
unserer Gesundheit zusammen?
ModeratorIn: Michaela Strapatsas
Chairperson: Maria Neuhold
DolmetscherIn: Aina Jasmin Dolezal
ProtokollführerIn: Sandra Pallier
Angemeldete TeilnehmerInnen: Neunenfeldt Anke, Schwarz Elisabeth, Figl Johann, Schönstein
Isolde, Wiech Maria, Veitschegger Karl, Neuhold Maria, Mohagheghi Hamideh, Kundu Bimal,
Akhiwu Silvester, Thekkeparambil Jacob, Kaufmann Aloisia, Maderner Karl, Ehrmann-Falkenau
Helga
Tatsächlichen TeilnehmerInnen: Neunenfeldt Anke, Schwarz Elisabeth, Figl Johann, Schönstein
Isolde, Wiech Maria, Veitschegger Karl, Neuhold Maria, Mohagheghi Hamideh, Kundu Bimal,
Akhiwu Silvester, Thekkeparambil Jacob, Kaufmann Aloisia, Maderner Karl, Ehrmann-Falkenau
Helga, Kuschel Karl-Josef
b. Inhaltliche Ergebnisse des Workshops
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Einleitende Worte der Moderatorin
Bei der Gesundheitsförderung wird vom ganzheitlichen Gesundheitsbegriff gesprochen. Es geht dabei nicht
nur um das Freisein von Krankheit, sondern um ein ganzheitliches Wohlbefinden von Geist, Körper und
Seele.
Weltweit gibt es den Gedankenansatz der vier Säulen der Gesundheit. Diese beziehen sich auf physische,
psychische, soziale und spirituelle Gesundheit. Im Thema Religion und Gesundheit sollten diese Säulen
einbezogen werden.
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Kommentare
Wertgelegt sollte immer auf die ganzheitliche Gesundheit werden.
o Einer der Teilnehmer schilderte seine persönliche Erfahrung, bei der er sich aufgrund des
Vegetarismus, Operation und Medikamente für seine Herzerkrankung ersparte.
o Vegetarisch zu leben ist eine Möglichkeit gesund zu werden beziehungsweise gesund zu bleiben. Das
Leben nach der Natur war schon eine Empfehlung Gandhis.
o Fasten ist ein weiterer Weg der Gesundung, ist aber auch in vielen Religionen Pflicht. Die Mäßigkeit
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sollte generell öfter beachtet werden. Maß braucht allerdings auch Ordnung und Beachtung. In der
islamischen Tradition soll der Weg der Mitte gewählt werden. Ein Zitat Mohammeds: „Macht eure
Mägen nicht zum Friedhof der Tiere.“ Jedoch gilt der Weg der Mitte nicht nur für die Ernährung
sondern für alle Bereiche des Lebens.
In Zukunft wird Heilung sicher auch durch andere Faktoren – wie Gerüche oder Kräuter – stattfinden,
die Ernährung bildet allerdings einen der größten Ansätze.
Neben ernährungstechnischen Ansätzen muss auch die Psyche beachtet werden. Es ist wichtig den
Menschen als ganzes Wesen ernst zu nehmen und Leib und Seele nicht zu trennen. Denn physisches
Gesunden kann positive Auswirkungen auf das Freiwerden von psychischen Krankheiten haben.
Körper und Seele beeinflussen einander enorm beim Krankungs- & Heilungsprozess. Weiters wirken
sich Lebensstil und Lebensführung sehr direkt auf die Gesundung und auf das Gesundbleiben eines
Menschen aus.
Spirituell gesehen können besonders auch Gebete eine heilende Wirkung haben, allerdings sollte
beachtet werden, dass Gebete nicht als Pflicht verstanden werden sollten. Sie können aber eine
Wiederbelebung des Geistes bewirken und so in manchen Fällen viel Heilung herbeiführen (vor
allem auch bei Krankheiten, für die Doktoren keine Lösung wissen). Der Glaube, von einer höheren
Macht geheilt zu werden, ist im Prozess der Gesundung ein gutes Mittel.
Auf der psychischen Ebene es hilft besonders einen Lebenssinn zu erkennen. Oft geht der Gedanke
an den Lebenssinn auch verloren und wird erst wieder durch eine Krankheit gefunden. Die Fragen
„Wohin komme ich?“ und „Wohin gehe ich?“ werden oft gestellt. Auch sollte man bei der Begleitung
kranker Menschen beginnen nach dem wozu zu fragen. Wozu will ich gesunden?
Zu beachten ist deshalb auch, dass Menschen die gesunden wollen, eine größere Chance haben,
tatsächlich gesund zu werden. Der Wille ist ein also auch ein bedeutungsvoller Faktor.
Immer wieder sollte allerdings beachtet werden, dass nicht alles durch Spiritualität geheilt werden
kann und das obwohl der Mensch oft als spirituelles Wesen bezeichnet wird.
Neben allen positiven Wirkungen, die Religion auf Heilung haben kann, gibt es auch ein anderes
Problem: Das Erkranken durch Religion. Das Hineinsteigern in Schuldgefühle hat oft religiöse
Ursprünge. Auch die falsche Vermittlung von religiösen Inhalten beispielsweise in der christlichen
Religion kann dazu führen, dass Gott nicht als Kraftschöpfer, sondern als Verursacher der Krankheit
gesehen wird. Religiöse Krisen können gesundheitliche Probleme hervorrufen und umgekehrt.
Jedoch ist die Suche nach dem Schuldigen eine Phase, die jeder Mensch, der eine Krankheit erleidet,
durchmacht. Die Frage „Warum ich?“ beschäftigt jeden erkrankten Menschen. Für Christen ist es
beispielsweise sehr widersprüchlich, dass Gott, der das beste für alle Menschen im Sinn hat, einen
Menschen etwa von Geburt an erkranken lässt. Bei den Hindus kann das Erkranken eines Menschen
von Geburt an, Folge eines nicht gelungenen vorherigen Lebens sein. Das Erkranken durch Religion
betrifft allerdings nicht nur die Schuldgefühle sondern auch den „übermäßigen Gehorsam“.
Medizinische und religiöse Heilmethoden sollten vereint und kombiniert werden. Sie sollten sich
ergänzen, denn einige Krankheiten kann die Religion nicht heilen und andere, die für die Medizin
nicht heilbar scheinen, können durch die Religion geheilt werden. Medizin sollte von der Pharmazie
nicht als Wirtschaftsquelle ausgenutzt werden, sondern Ernst genommen werden.
Liebe und Mitgefühl von Anderen kann auch zur Heilung beitragen. Die Hilfsbereitschaft – vor allem
auch für kranke und bedürftige Menschen – ist in vielen Religionen Pflicht. Wichtig ist hierbei
allerdings auch zu erkennen wer Hilfe braucht und welche Hilfe er benötigt.
Gebetsstille und die damit zusammenhängende Entschleunigung können im Heilungsprozess
genauso hilfreich sein.
Impuls
Drei Dinge die der Mensch braucht um gesund bleiben zu können:
Sinn: Es sollte ein Sinn sowohl in Arbeit als auch im Leben erkannt werden.
Handhabbarkeit: Vertrauen in sich selbst und in die Welt zu haben.
Prognosefähigkeit: Die Welt erklären zu können und eine Vorstellung zu haben wo man hingeht und was
einen erwartet.
c. Handlungsvorschläge des Workshops an Städte/Religionsgemeinschaften
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Was kann/soll von wem in diesem Themenbereich getan werden?
Vom Kindergarten an sollten Kindern & Jugendlichen die Gründe für unterschiedliche
Ernährungsgewohnheiten und -vorgaben verschiedener Religionen nähergebracht werden. Natürlich auch,
auf was beispielsweise in welcher Religion verzichtet wird, aber auch – und das ist sehr wichtig – warum
darauf verzichtet wird.
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Die TeilnehmerInnen des Workshops schlagen vor, dass…
… die Religionsvermittlung auf einem Niveau erfolgen sollte, wo Kraft aus dem Glauben geschöpft werden
kann und nicht höhere Mächte Schuld sind an Erkrankungen.
… Ernährung, Gebet, Genügsamkeit und Solidarität den Menschen näher gebracht werden sollte.
… etwas getan wird in der Ethik der Medizin, um Leben von Anfang an zu schützen und auch ein
menschenwürdiges Sterben zu ermöglichen.
… in der Gesellschaft Sicherheit und Gewaltfreiheit herrschen sollten.
… auf die Umwelt geachtet werden sollte. Nicht nur im Sinn von der übermäßigen Essensproduktion sondern
auch was Müll (Verpackungsmüll) betrifft.
… Projekte für Kinder und Jugendliche zum Thema gesunde Ernährung (in Religionen) und Genügsamkeit.
Damit das Trainieren von Fasten und die Verbindung mit dem Thema der Mäßigung.
… überdacht werden sollte wie gegessen wird. Beispielsweise muss man im Islam sitzen beim Essen. Das
führt zu einer Gelassenheit bei der Nahrungsaufnahme. Außerdem sollte in Gemeinschaft gegessen werden.
… sich die Religionen gegen die Vereinsamung in der Gesellschaft einsetzen sollte.
… ein gesundes Leben in allen Bereichen vorgelebt werden sollte.
… den Menschen wieder bewusst werden sollte, dass beispielsweise Erdbeeren nicht das ganze Jahr über
lokal wachsen. Es wäre ein Ansatz (auch zur Vermeidung von Müll und Transportkosten) lokalere Produkte zu
wählen und die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass sie keinen Überfluss brauchen um gut leben
zu können. Kontrollierte Nahrungsaufnahme ist essentiell wichtig.
d. Hinweise auf bestehende Good Practices
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Kurzbeschreibung des Projekts/der Veranstaltung/ etc.
o Bilanzen der Gerechtigkeit
Probanden haben sich innerhalb eines Jahres auf nachhaltigen Konsum eingestellt und so konnte
erwiesen werden, dass ein biologischer Lebensstil Geld und Ressourcen spart und die Lebensqualität
erhöht. Durch diese Erfahrung, in der die Probanden zuerst von Experten unterwiesen wurden,
wurden sie selbst zu Experten auf dem Gebiet des biologischen Lebensstils
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Kontaktmöglichkeit: Weblink/Ansprechperson/Emailadresse
o www.argeschoepfung.at bzw.
www.argeschoepfung.at/service/behelfsdienst/downloads/lebensstil.html (Bilanzen der
Gerechtigkeit - Downloads)
e. In welchen Fragen bestand gegebenenfalls Dissens?
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Kommt Fasten und Mäßigung aus der gleichen Quelle?
Die Menschen sollten Kinder zeugen solange sie medizinisch noch dazu in der Lage sind. Aber rechtzeitiges
Gebären von Kindern ist nicht immer möglich. Die Gegebenheiten müssen angepasst sein, um Kinder
zeugen. Wenn die Menschen zu alt Kinder bekommen gibt es Probleme oder es kann gar kein Kind mehr
gezeugt werden. Die Menschen, die Kinder zeugen wollen, brauchen aber die richtigen
Grundvoraussetzugen um Kinder zu ernähren und zu erziehen.
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