Jahresbericht 2008 Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde, LKHB Leiter: Prim. Univ. Doz. Dr. Christian Huemer Sekretariat: Eveline Prinz, Sabine Haller WWW: www. lkhb.at/kinderheilkunde 1. Personalbesetzung zum 31.12.2008 Fachärzte: OA Dr. Kurt Schlachter, Stv. Primararzt OA Dr. Klaus Ludescher OA Dr. Georg Kuthan (Werkvertrag 10%) FA Dr. Gerald Endres FÄ Fr. Dr.Dipl.Psych. Martina Huemer (Werkvertrag 50%) Sekundar-/Assistenzärzte: Dr. Andreas Kurringer, Fr. Dr. Fulya Zimmerer Turnusärzte: Weitere akademische Mitarbeiter: Dr.Hans-Peter Oswald (Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie), 3 Mag.Michaela Titton (Pädagogin), Mag.Brigitte Euscher (Dipl.Psychologin), Projektmitarbeiter „Eine Chance für Kinder“ (aus Mitteln der Vorarlberger Landesregierung): Mag.Sabine Von der Thannen-Hächl (Dipl.Psychologin), H.Schmid (Projektsekretariat); Abteilungsschwester/-pfleger: Dipl. Pfl. Ramin Rezvani Gruppenschwester/ -pfleger: Neonatologie: Dipl. Sr. Annelies Rüdisser, Pädiatrie-Station: Dipl. Pfl. Frank Röthel 2. Bericht: Die Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde konnte im Jahr 2008 weiterhin die Position eines pädiatrischen Notfallzentrums für das Einzugsgebiet Bregenz und angrenzender süddeutscher Raum festigen. Gleichzeitig ist es uns durch geduldige Aufbauarbeit gelungen innerhalb unseres Teams eine Reihe pädiatrischer Spezialisierungen und Qualifikationen anzubieten: Neuropädiatrie / Stoffwechsel: Unsere Abteilung wurde Ausbildungsstätte für den Additivfacharzt Neuropädiatrie -Im Juni bzw. Sept. 2007 erhielten OA Dr. Schlachter und FA Dr. Gerald Endres den Additivfacharzt für Neuropädiatrie verliehen. OA Dr. Schlachter ist auch „Zertifizierter Anwender von Botulinumtoxin bei Kindern mit Spastik“. In Österreich und der Schweiz wurden von OA Dr. Schlachter mehrere Workshops zur Behandlung mit Botox angeboten. Unser Angebot einer spezialisierten klinischen Versorgung und Ausbildung umfasst somit das gesamte Spektrum der Neuropädiatrie und der Stoffwechseldefekte. Unsere Schwerpunkte in der Neuropädiatrie: Epilepsien, Kopfschmerzen, ZNS- und Muskelerkrankungen, Botoxbehandlung ultraschallgesteuert. Im EEG-Labor wurden knapp unter 600 Kinder abgeleitet, alle als Videotelemetrie, ca 30% als Schlaf-EEG einschließlich Nachtschlafableitung, darunter auch zahlreiche Säuglinge und Behinderte mit deutlichem Mehraufwand. -Das Team der Neuropädiatrie wird seit 2 Jahren durch unsere Expertin für angeborene Stoffwechselerkrankungen, FÄ Fr. Dr. Dipl.-Psych. Martina Huemer klinisch und wissenschaftlich verstärkt. Damit konnte das Spektrum unseres Versorgungsangebotes um die Diagnostik und Therapie hinsichtlich dieser großen Gruppe von Erkrankungen erweitert werden. -Die enge Zusammenarbeit mit den Kinderdiensten des aks hat sich seit Jahren bewährt und ist etabliert. Die dort angebotenen Reha-Maßnahmen sind nicht mehr wegzudenken. Eine wesentliche Ergänzung zur Neuropädiatrie stellt der Konsiliardienst mit unserem Kinder- und Jugendneuropsychiater Dr. Hans-Peter Oswald dar, der auch in unserer Kinderschutzgruppe vertreten ist, welche regelmäßig zusammentrifft und auch mit Behörden, Sozialdiensten und diversen Einrichtungen vernetzt arbeitet. Pädiatrische Rheumatologie (Prim.Univ.Doz.Dr.C. Huemer, Dr.A.Kurringer) Die Subspezialität Pädiatrische Rheumatologie wird als regionaler Schwerpunkt für die Region Vorarlberg geführt. Das Spektrum unseres regionalen Angebotes Ersterfassung und –beurteilung bei Verdacht auf entzündliche umfasst die Muskel- und Gelenkserkrankungen, Kollagenosen, unklare Fiebersyndrome und Schmerzsyndrome. Angeboten wird eine spezialisierte Beurteilung und rasche Indikationsstellung für eine erweiterte antiinflammatorische oder immunsuppressive Therapie: (Methotrexat, Azathioprin, Cyclosporin, Anakinra, Etanercept, Tocilizumab, oligoartikulären Canakinumab). Bei Adalimumab, Leflunomide, Infliximab, Verlaufsformen der chronischen Gelenksentzündung wurde bei zahlreichen Patienten im Jahr 2008 in Sedoanalgesie eine – höchst effektive- intraartikuläre Steroidgabe mit Triamcinolon-Hexacetonid durchgeführt. Diabetologie: (OA Kuthan, Fr.Dr.Zimmerer) Regelmäßige Kontrolle und Schulung von Kindern mit Diabetes mellitus. Es werden derzeit 35 Kinder betreut. Davon erhalten 9 Kinder eine moderne Insulinpumpentherapie. Zusätzlich wurden im Berichtsjahr erstmals in Vorarlberg Glucose Tagesprofile mit einem real-time-Messsystem bei uns durchgeführt. Dieses hat sich sowohl in der Ersteinstellung, als auch als Schulungsmaßnahme sehr bewährt. Sehr erfreulich: unterstützt von der Abteilung konnte Dipl.Sr.Birgit Kirchbihler die Ausbildung zur Diabetespflegekraft beenden— eine wichtige Ergänzung für die Betreuung unserer Patienten ! Gastroenterologie / Endoskopie: (OA Kuthan) Erfeulicherweise konnte – im Rahmen eines Werkvertrages nach seinem „Weggang“ in die Praxis FA Dr.Kuthan seine Kompetenz auch im Bereiche der Gastroenterologie und Endoskopie weiter für uns einbringen. Betreuung und Primärabklärung für Kinder mit gastroenterologischen Darmerkrankungen, Krankheitsbildern Zöliakie, (Abdominalgien, chron. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, u.ä.). Entzündlichen Regelmäßige Durchführung einer speziell für Kinder ausgerichteten Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (kindgerecht in Allgemeinnarkose oder tiefer Sedoanalgesie) incl. histologischer Diagnostik. Gemeinsam mit der Abteilung für Innere Medizin werden auch Koloskopien bei gegebener Indikation angeboten. Kinderurologie (Dr.A.Kurringer) gemeinsam mit der Abteilung für Urologie Der Schwerpunkt der Ambulanz liegt in der Betreuung der Kinder mit angeborenen Harntransportstörungen. Bei einer Inzidenz von 1-2% aller Neugeborenen ergeben sich ca. 10-20 Kinder/Jahr, die hier – gemeinsam mit dem Team der Abteilung für Urologie- betreut werden. Die Betreuung und das diagnostische sowie therapeutische Management erfolgt in enger Absprache mit den kinderurologischen Kollegen des LKH Feldkirch sowie mit Univ.Doz. Dr. J. Oswald von der Kinderurologie Innsbruck. Ein weiterer Schwerpunkt umfasst die Diagnostik und Therapie bei Enuresis bzw. Harninkontinenz nach den Richtlinien des Konsensuspapieres von 2007. Hier wurden letztes Jahr ca. 20 Kinder betreut. Desweiteren sehen wir in allerdings etwas geringerer Anzahl Kinder und Jugendliche mit nephrologischen Erkrankungen (Glomerulopathien, Nephrotisches Syndrom), zumTeil auch aus der pädiatrischen Rheumatologie. Diese Betreuung erfolgt in enger Kooperation mit den Kollegen der Universitätsklinik Innsbruck. Pädiatrische Sonographie: (OA Schlachter) Insgesamt führten wir im abgelaufenen Jahr 1404 Sonographien durch. Es werden sämtliche Regionen untersucht einschließlich Farbdoppler. Überdies bieten wir dynamische und therapeutische Ultraschalluntersuchungen an. Neonatologische und Pädiatrische Überwachungsstation (OA Dr.K.Ludescher, Ass.Dr.F.Zimmerer) Aufgrund der für unser Haus sehr erfreulichen anhaltend hohen Geburtenzahlen (2008 > 1000 Neugeborene am LKHB) verzeichnete der Intensivbereich unserer Abteilung eine gute Auslastung. Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben wurde im Jahr 2008 der Intensivbereich organisatorisch und infrastrukturell auch für die Betreuung von pädiatrischen Patienten erweitert- der IMC-Bereich wurde umbenannt in “neonatologischer und pädiatrischer Überwachungsbereich“. 3. Vorträge/Publikationen/Wissenschaftliche Arbeiten/Unterrichtstätigkeit Prim.Univ.Doz.Dr.C.Huemer Vorträge in Wien, Linz, Salzburg, St.Gallen, Bern, Graz, Nussdorf;. Lehrtätigkeit an den Medizinischen Universitäten Wien und Innsbruck Betreuung von Dissertanten der MU Innsbruck Medizinisch wissenschaftliche Leitung und Unterrichtstätigkeit an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Bregenz Publikationen : Huemer C. : Juvenile Idiopathische Arthritis in: Huemer C.,Kaulfersch W (Hrsg) : Kindliches Rheuma – eine zu wenig beachtete Krankheit. Springer Wien,N.Y 2008. p7-74 Huemer C.: Juvenile Dermatomyositis in: Huemer C.,Kaulfersch W (Hrsg): Kindliches Rheuma- eine zu wenig beachtete Krankheit. Springer Wien,N.Y.2008 p111-119 Huemer C.: Periodische Fiebersyndrome in: Huemer C.,Kaulfersch W (Hrsg): Kindliches Rheuma-eine zu wenig beachtete Krankheit. Springer Wien, N.Y. 2008 p157-164 Huemer C: Juvenile idiopathische Arthritis- Klassifikation,Pathogenese und Therapie (DFP-Forbildung). Praxisjournal (Rheuma plus) der Österr.Ges.für Rheumatologie und Rehabilitation, 7.Jahrgang 2/2008 OA Dr. Kurt Schlachter: Kursleiter EEG-Kurs für Anfänger, EEG-Kurs für Fortgeschrittene; Jahrestagung Neurophysiologie und angrenzende Gebiete, Flims/Schweiz Vortrag: Fieberkrämpfe, Ärzte-FB im Hotel Martinspark, Dornbirn Vortrag: Muskelerkrankungen Part 1; Kindliche Muskelerkrankungen – Erkennen und Verstehen, Ärzte-FB, Hotel Martinspark, Dornbirn Vortrag: Muskelerkrankungen Part 2; Beispielfälle kindlicher Muskelerkrankungen, Ärzte-FB, Hotel Martinspark, Dornbirn Mitorganisation Sommerschule Bregenz, Vorsitz Pädiatrie-Block; Vortrag: Botox im Kindes- und Jugendalter; Vortrag: Bewegungsstörungen beim Kind mit Videos, Differentialdiagnosen Botox-Workshop für Neurologen aus der Schweiz (Organisation u. Leitung); LKH-Bregenz, Neuropädiatrie Vortrag: Gewitter im Gehirn – Leben mit Epilepsie; Vorlesung im Rahmen des MINI MED Studium, Cubus Wolfurt Vortrag zum Konsensus Statement: Therapeutische Strategien bei Epilepsie im Kindesalter unter spezieller Berücksichtigung von Levetiracetam; Bregenz Vortrag: Posterior Resversible Encephalopathy Syndrome beim Treffen Euregio Bodensee Neuropädiatrie; St. Gallen Publikationen: A splice site variant in the sodium channel gene SCN1A confers risk of febrile seizures; K. Schlachter et al, Neurology 2008, accepted 18.12.2008 Therapeutische Strategien bei Epilepsien im Kindesalter unter spezieller Berücksichtigung von Levetiracetam; Konsensus Statement; ISSN 1726-0027 FÄ Dr. Martina Huemer Zahlreiche Vorträge zu Stoffwechselerkrankungen, Homocystein, Stoffwechselscreening (Bregenz,Dornbirn,Wien) Vorlesungstätigkeit an der Medizinischen Universität Wien; Betreuung von Diplomanden und Dissertanten Unterrichtstätigkeit (Psychologie,Soziologie) an der Schule für Gesundheits-und Krankenpflege Bregenz Wissenschaftliche Leitung der Projekte „Transkulturelle Pädiatrie“ und „Chance für Kinder“ Publikationen: Huemer M., Födinger M., Bodamer O., Mühl A., Herle M, Weigmann C., Ulmer H, Stöckler-Ipsiroglu S.,Möslinger D. Total homocysteine, B-vitamins and genetic polymorphisms in patients with classical phenylketonuria. Mol Genet.Metab. 2008;94(1):46-51 FA Dr.Gerald Endres Vorträge zu „Systematik kindlicher Epilepsien“ und „kindliche Muskelerkrankungen“ in Dornbirn Wissenschaftliche Projekte 2008: Botulinumtoxin-Projekt (Schlachter K, Huemer M., Huemer C.,Endres G.) *) **) Part 1: Konstruktion einer technischen Apparatur zur exakten Messung der Muskeldiameter der Wadenmuskulatur. Berechnung der Muskelvolumina aus den Werten Diameter und Unterschenkellänge. Überprüfung der Messergebnisse mit tatsächlichen Muskelvolumina bei Leichen. (mit Fr. Prof. Dr. Helga Fritsch, Institut für Anatomie, Innsbruck) Part 2: Erstellen von Normwerten für Muskelvolumina anhand standardisierter Messungen mit Ultraschall und technischer Apparatur bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 – 17 Jahren. Part 3: Interventionsstudie: Injektion von Botulinumtoxin (BTX) in die Wadenmuskulatur bei Kindern und Jugendlichen mit Spastik im Alter von 2 – 17 Jahren nach Muskelmasse/-volumen. Entwickeln eines neuen Dosisregimes für BTX, bezogen auf standardisierte Messungen des inneren und äußeren Wadenmuskels beidseits. Down-Syndrom-Studie: Menschen mit Down-Syndrom in Vorarlberg 1997 – 2007 – Erhebung der gesellschaftlichen Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung der verbesserten Pränataldiagnostik und neuer Fördermaßnahmen Prof. Dr. Peter Schwärzler (LKH-Feldkirch), Fr. Kathrin Debortoli (Diplomandin), OA Dr. Kurt Schlachter Bruxismusstudie: Beeinflussung von Bruxismus durch ultraschallgezielte Injektion von Botulinumtoxin in die Kaumuskulatur, Dr. Thomas Bischof (Zahnarzt), Dr. Heinz Winsauer (Zahn- und Kieferorthopäde), OA Dr. Kurt Schlachter EU-Projekt „Asthmatraining“ (C.Huemer, A.Kurringer, G.Kuthan) *) Dynorphin-Studie bei Kindern mit Fieberkrämpfen (Schlachter K.) ADMA-Studie (M.Huemer) *) Dexibuprofen-Studie (Huemer C.,Kurringer A,) Inzidenzstudie pädiatrisch-rheumat.Erkrankungen in Vorarlberg (Huemer C.,Schwarzmann C.) Projekt „Transkulturelle Pädiatrie“ (Huemer M., Huemer C.,Zimmerer F.)*) Projekt „Eine Chance für Kinder“ (Huemer C.,Concin H,Huemer M,Schlachter K,Von der Thannen S.)*) *Unterstützung vom Amt der Vorarlberger Landesregierung, Abteilung Wissenschaft und Weiterbildung (IIb) **Stipendium des Jubiläumsfonds der Österr. Nationalbank für die Studien mit Botulinumtoxin in 3 Phasen über 3 Jahre zugeteilt.