I 1. Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen des Marketing Unter Marketing versteht man die Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle sämtlicher Unternehmensaktivitäten, welche darauf abzielen, durch eine konsequente Ausrichtung des eigenen Leistungsprogramms an den Wünschen der Kunden die absatzmarktorientierten Unternehmensziele zu erreichen. 1.2 Produkte und Märkte 1.2.1. Vom Bedürfnis zur Nachfrage Unter Bedürfnis versteht man das Gefühl des Mangels und den damit verbundenen Wunsch diesen Mangel zu beseitigen. Bedarf beinhaltet nur denjenigen Teil der Bedürfnisse, den ein Individuum befriedigen kann und will, d.h. die mit Kaufkraft ausgestatteten Bedürfnisse. Von Nachfrage kann erst dann gesprochen werden, wenn die auf dem Markt angebotenen Güter auch tatsächlich verlangt werden, d.h. es handelt sich um den auf dem Markt wirksam werdenden Bedarf. 1.2.2. Produkte aus Marketingsicht Ein Produkt besteht aus einem Bündel von Eigenschaften, die der Anbieter so zu kombinieren versucht, dass bestimmte Bedürfnisse tatsächlicher oder potentieller Abnehmer durch den Ge/Verbrauch dieses Produktes befriedigt werden können. Kategorisierung von Produkten Nach Verwendungsreife: Nach Verwendungszweck: - Naturgüter (Ur-/Rohstoffe) Halbfertigerzeugnisse (Zwischenprodukte) Fertigerzeugnisse (z.B. Fernsehgeräte) Konsumgüter (Für privaten Konsum) Produktivgüter ( Für gewerblichen Bereich) Verbrauchsgüter (Einmalige Nutzung) Gebrauchsgüter (Längerfristige und mehrmalige Nutzung) Nach Beschaffungsaufwand: - Convenience Goods (Werden oft und ohne große Beschaffungsmühe gekauft, z.B. Brot, Zigaretten) - Shopping Goods (Werden seltener, aber auch regelmäßig gekauft, Entscheidung fällt erst nach Preis- und Qualitätsvergleich, z.B. Schuhe) - Speciality Goods (Sehr teuer & werden nur in großen Abständen erworben, z.B. Weltreise, Photoausrüstung) Johannes Schubert 14.05.16 II 1.2.3. Begriff und Abgrenzung des Marktes Im allg. versteht man unter einem Markt denjenigen Ort, an dem Anbieter und Nachfrager von Produkten zusammentreffen, um Austauschprozesse zu tätigen. Def. Markt (Marketing) Ein Markt besteht aus allen tatsächlichen und potentiellen Abnehmern mit einem spezifischen Bedürfnis, welches die Unternehmung mit ihrem Produkt zu befriedigen versucht. Unter einem relevanten Absatzmarkt versteht man denjenigen Teil des Gesamtmarktes, auf dem das Erzeugnis einer Unternehmung im Wettbewerb mit anderen Erzeugnissen steht, die allesamt von den Nachfragern als austauschbar angesehen werden. Die Marktabgrenzung muss in räumlicher, zeitlicher und sachlicher Hinsicht erfolgen. 1.2.4. Unternehmerische Grundeinstellung gegenüber dem Absatzmarkt (1) Produktionsorientierung Sie wird von der Überzeugung getragen, dass die Abnehmer diejenigen Produkte bevorzugen, die ihnen zur Verfügung stehen und die kostengünstig sind. Zwei Ziele: - Hohe Fertigungseffizienz - Flächendeckendes Distributionssystem Vorteilhaft bei folgenden Bedingungen: (a) Die Nachfrage übersteigt das Angebot (Verkäufermarkt) (b) Die Produktionsstückkosten sind zu hoch und müssen durch einen größeren Mengenausstoß gesenkt werden. Nachteil: Nichtpreisliche Parameter der Nachfrage werden vernachlässigt. Auf Nutzenerwartung des Kunden wird wenig Rücksicht genommen. (2) Produktorientierung Basiert auf der Annahme, dass die Konsumenten Erzeugnisse bevorzugen, die ein Höchstmaß an Qualität und bestimmten Nutzenstiftenden Eigenschaften bieten. Zwei Ziele: - Herstellung guter Produkte und - deren ständige Verbesserung Nachteil: Die Gefahr besteht, dass die Unternehmer so von ihren Produkten überzeugt sind, dass sie die Präferenzen der Kunden vernachlässigen, bzw. übersehen, dass die Entwicklung auf dem Markt in eine ganz andere Richtung geht. (3) Verkaufsorientierung Johannes Schubert 14.05.16 III Stichwort: Angebotsüberhang zu Beginn der 60er Aufgrund des vielfältigen Angebots bei gleichzeitig beschränktem Budget der Verbraucher besteht an bestimmten Gütern nur geringer Bedarf. Der Kunde kann aus einer Reihe nahezu gleichwertiger Alternativen auswählen. Deshalb versucht das Unternehmen, die eigenen Produkte möglichst aggressiv zu vermarkten. Nachteil: Zum Kauf überredete Kunden sind mit dem Kauf häufig unzufrieden. Erfahrungen werden an andere potentielle Kunden weitergegeben, die dann das Produkt nicht mehr kaufen (Nachkaufdissonanzen). Achtung: Nur einer von 26 Kunden, die eine Beschwerde haben tragen diese dem Verkäufer auch vor. Unzufriedene Kunden erzählen aber ihre negativen Erfahrungen im 9-10 weiteren Personen, zufriedene Kunden teilen ihre positiven Erfahrungen hingegen nur 5 Personen mit. Mehr als 50% zufriedengestellter Beschwerdeführer werden zu Dauerkunden, bei extrem schneller Reaktion auf eine Beschwerde steigt dieser Anteil auf 95%. (4) Marketingorientierung Es wird davon ausgegangen, dass die Verbraucher dasjenige Produkt kaufen, welches ihren Nutzenerwartungen am ehesten entspricht. Es wird versucht Wünsche und Bedürfnisse aktueller und potentieller Abnehmer zu ermitteln. Voraussetzungen für eine solche Unternehmensphilosophie: (a) Marktorientierte Unternehmensführung Mittelpunkt aller planerischen Tätigkeit ist der Markt und nicht der Verkauf vorhandener Produkte. Der Zielmarkt muss zunächst abgegrenzt, sämtliche Unternehmensaktivitäten müssen darauf ausgerichtet und das Leistungsprogramm entsprechend gestaltet werden. (b)Konsequente Ausrichtung am Kundennutzen Die Produktentwicklung und – vermarktung muss sich am vom Kunden gewünschten Nutzen orientieren. Es müssen hierfür Informationen über Nutzenerwartungen beschafft werden. Weiterhin ist es wichtig durch eine hohe Kundenzufriedenheit Stammkunden zu halten. (c)Beachtung der Konkurrenz Es ist notwendig Erkenntnisse über Wettbewerber zu gewinnen. Das eigene Handel kann dem der Konkurrenz angepasst werden oder sich von diesem abheben. Es sollte mind. ein Wettbewerbsvorteil gegenüber den Wettbewerbern geschaffen werden (unique selling proposition). (d)Koordinierung sämtlicher Marketingaktivitäten Aktivitäten der Marketingfunktionen müssen in Hinblick auf die Erwartungen der Kunden aufeinander abgestimmt werden. Die Aktivitäten der Marketingabteilung müssen mit den anderen Unternehmensbereichen abgestimmt werden. Johannes Schubert 14.05.16 IV Die internen Marketingaktivitäten müssen dabei den externen stets vorangehen, da es z.B. nicht sinnvoll ist, in der Werbung von freundlichen Kundenberaten zu sprechen, wenn die Mitarbeiter dazu noch nicht bereit sind. (e)Suche nach kreativen und innovativen Problemlösungen Der Markterfolg wird nicht nur durch eine Systematische Anwendung des MarketingInstrumentariums erreicht, sondern insbesondere auch durch die aus der typischen Grundhaltung hervorgehende Suche nach „ungewöhnlichen“ und „einzigartigen“ Problemlösungen, die zu einer Alleinstellung am Markt führen. Es muss eine effektive Zusammenarbeit aller betrieblichen Funktionen im Hinblick auf die Befriedigung von Kundenbedürfnissen ermöglicht werden. (5) Marketing- und Wohlfahrtsorientierung Hauptsächlich Entwicklung umweltfreundlicher und schadstofffreier Produkte, sowie Einsatz alternativer Produktionsverfahren. 1.3. Marketing-Management 1.3.1. Wesen und Aufgaben des Marketing-Managements Marketing-Management ist, wenn eine Unternehmung ganz gezielt plant, wie sie bei den Abnehmern die gewünschte Reaktion herbeiführen kann. Aufgabenbereiche des Marketing-Managements: Produktbezogene Aufgaben Ständige Anpassung des Leistungsprogramms an die Erfordernisse des Marktes. Hierzu zählen die Verbesserung bereits eingeführter Produkte sowie die Entwicklung neuer Produkte. Marktbezogene Aufgaben: Bearbeitung bestehender und Erschließung für das Unternehmen neuer Märkte. Immer wichtiger wird in diesem Zusammenhang die Internationalisierung der Geschäfte. Kundenbezogene Aufgaben Verbesserung der Bindung bestehender und Gewinnung neuer Kunden. Handelsbezogene Aufgaben Erhöhung der Aufnahmebereitschaft der eigenen Produkte durch den Handel sowie Erschließung neuer Vertriebswege. Konkurrenzbezogene Aufgaben Profilierung gegenüber aktuellen Konkurrenten durch langfristig wirksame, strategische Wettbewerbsvorteile und Absicherung der Erfolgspotentiale gegenüber potentiellen Konkurrenten. Unternehmensbezogene Aufgaben Johannes Schubert 14.05.16 V Schaffung der innerbetrieblichen Voraussetzungen durch Koordinierung sämtlicher Marketingaktivitäten, um die marktorientierten Unternehmensziele zu erreichen. 1.3.2. Begriff und Phasenschema der Marketingplanung Kernstück des M-Managements ist die Erstellung eines Marketingplans, der die wesentlichen Elemente der Analyse- und Planungsphase enthält. Die M-Planung wird immer dann das Kernstück der Planung aller Unternehmensaktivitäten, wenn sich Absatzmarkt zum Engpassfaktor entwickelt. Marketingplanung bedeutet das systematische und rationale Durchdringen des gegenwärtig und zukünftig zu erwartenden Markt- und Unternehmensgeschehens mit dem Ziel, daraus Richtlinien für die Entfaltung von Marketing-Aktivitäten abzuleiten. Ausgangspunkt bildet die Analyse der Marketingsituation, d.h. die Beschaffung von Informationen über die derzeitigen und zukünftig zu erwartenden Bedingungen, unter denen das Unternehmen agiert. Es müssen Daten über Abnehmer, Konkurrenten und Absatzwege gesammelt, die Stärken und Schwächen der eigenen Unternehmung analysiert sowie zukünftige Marktchancen und – risiken aufgedeckt werden. Kernstück ist die Entwicklung einer Marketingkonzeption. Dies ist ein gedanklicher Leitplan, durch den alle einschlägigen marktrelevanten Maßnahmen im Unternehmen koordiniert werden. Eine Marketingkonzeption setzt Entscheidungen auf drei Planungsebenen voraus: Festlegung der Marketingziele: Abgeleitet aus den obersten Unternehmenszielen legen sie den angestrebten zukünftigen zustand fest, der durch den Einsatz Absatzpolitischer Instrumente erreicht werden soll. Formulierung von Marketingstrategien: Hierbei handelt es sich um mittel- bis langfristig wirkende Entscheidungen, durch die alle konkreten absatzpolitischen Maßnahmen auf die Erreichung der gesteckten Marketingziele hin ausgerichtet werden. Planung des Einsatzes der Absatzpolitischen Instrumente: Letztes Glied. Das zieladäquate und strategiegeleitete Zusammenwirken aller absatzpolitischen Entscheidungen wird auch als Marketingmix bezeichnet. 1.3.3. Analyse der Marketingsituation (Abb.1-5, S.21) (a) Umweltanalyse Ermittlung aller relevanten Faktoren aus der Unternehmensumwelt. Einerseits Beschaffung von Daten über die globale Umwelt: ökonomische, soziokulturelle, technologische, politisch-rechtliche, Johannes Schubert 14.05.16 VI physische Daten, andererseits die Analyse der aktuellen Marktsituation: Abnehmer, Lieferanten, Konkurrenten, Absatzhelfer, Absatzmittler. Stichwort: Marktforschung (b) Unternehmensanalyse Stärken- und Schwächenanalyse Wird anhand von Checkliste vorgenommen und dann im Vergleich zu den stärksten Konkurrenten visualisiert. Problem ist hier die Auswahl und Gewichtung der relevanten Kriterien. Wichtige Kriterien sind: Leistungsprogramm (Art der Produkte, Sortiment, Vk-Preise, Qualität, Lieferzeit- und fähigkeiten.) Produktion ( Modernität der Verfahren und Anlagen, Automatisierungsgrad, Kapazitäten) Standort ( Nähe zu den Absatz- und Beschaffungsmärkten, Erweiterungsmöglichekeiten, Infastruktur) Kostenstruktur ( Material-, Produktions-, Vertriebs- und Verwaltungsgemeinkosten, Beschaffungskosten, Personalkosten, Kostensenkungspotentiale) Finanzsituation ( Selbstfinanzierungskraft, Bankenverbindungen, Rechtsform) Personal ( Qualität der Planungs- und Abstimmungsprozesse, Betriebsklime) (c) Verknüpfung der Ergebnisse von Umwelt- und Unternehmensanalyse Trifft eine aufgezeigte Umweltentwicklung auf eine stärke des Unternehmens, dann bedeutet dieser Umstand zweifellos eine Chance, da das Unternehmen besser als die Konkurrenz dazu in der Lage ist, diese neue Entwicklung auszunutzen. Bsp. und Abb. S.23/24 1.3.4. Festlegung der Marketingziele Die Zielbildung umfasst sieben Phasen: 1. Suche nach den geeigneten Zielen 2. Operatonalisierung der Ziele 3. Zielanalyse und Ordnung der Ziele 4. Prüfung der Ziele auf Realisierbarkeit 5. Zielselektion 6. Durchsetzung der Ziele 7. Zielüberprüfung und –revision Johannes Schubert 14.05.16 VII Abb.1-7: Zielsystem der Unternehmung (S.25) Das –Zielsystem der Unternehmung umfasst sieben Stufen: 1. Allgemeine Wertvorstellungen (basic beliefs) Unternehmensgrundsätze, Unternehmung ist nicht nur einzelwirtschaftlich von Bedeutung, U. übernimmt gesamtwirtschaftliche Aufgabe 2. Unternehmenszweck (mission) Der ZU wird konsequent verfolgt und steht im Mittelpunkt des Denkens und Handelns. Die Unternehmensphilosophie gibt folglich eine bestimmte Grundrichtung vor. 3. Unternehmensziele Realisierung monetärer Ziele (Gewinn, Umsatz), zunehmend sind die ökonomischen Oberziele in allgemeine Werthaltungen eingebettet 4. Bereichsziele (Marketingziele) Es gibt zwei Arten von Marketingzielen: (a) Marktökonomische ziele (Marktanteil, Absatzmenge, Absatzpreis) (b) Marktpsychologische Ziele (Bekanntheit, Image) 5. Instrumentalziele Konkretisierte Unterziele auf der Ebene der einzelnen betrieblichen Funktionsbereiche Im Marketingbereich gibt es vier Instrumentalbereiche: (a) Produktpolitik (b) Preispolitik (c) Distributionspolitik (d) Kommunikationspolitik (Strategische Geschäftseinheiten = Leistungsbereiche, für die eigene Marketing- oder Instrumentalziele erarbeitet werden müssen.) 1.3.5. Formulierung der Marketingstrategien Abb 1-8: Zielsystem einer Brauerei Marketingstrategien sind mittel- bis langfristig wirkende Grundsatzentscheidungen zur Marktwahl uns –bearbeitung, durch die eine bestimmte Stoßrichtung des unternehmerischen Handelns im Rahmen der Marketingkonzeption festgelegt wird. Sie verkörpern das zentrale Bindeglied zwischen den Marketingzielen einerseits und den laufenden Maßnahmen im Bereich des Marketingmix andererseits. Es gibt vier grundlegende Arten von Marketingstrategien (Basisstrategien: 1. Marktfeldstrategien 2. Marktstimulierungsstrategien 3. Marktparzellierungsstrategien 4. Marktrealstrategien Johannes Schubert 14.05.16 VIII Die (5.) konkurrenzorientierten Marketingstrategien nehmen eine Sonderrolle ein, da der Wettbewerb auf den Märkten immer härter wird und viele Entscheidungen im Bereich der vier Basisstrategien getroffen werden, um ein Wettbewerbsvorteil zu erlangen. 1.3.5.1. Marktfeldstrategien Sie legen fest, mit welchen Produkten die U. auf welchen Märkten tätig sein will. Märkte Produkte gegenwärtig neu gegenwärtig neu 1.Marktdurchdringung 3.Produktentwicklung 2.Marktentwicklung 4.Diversifikation 1.Marktdurchdringungsstrategie Marketingstrategische „ Urzelle“ eines jeden Unternehmens. Ziel: Vorhandene Potentiale besser ausschöpfen als bisher. Führt zu höherem Marktanteil Verbesserung der Ertragslage Einfluss auf Preisbildung wächst Preiserhöhungen lassen sich leichter durchsetzen Höhere Produktionsmengen führen zu geringeren Stückkosten Weiterhin kann die Erhöhung der Absatzmenge durch (a) die Steigerung der Produktverwendung (Einbau von Sollbruchstellen, absichtlich herbeigeführte Veraltung, Erhöhung der Verkaufseinheit, Verbesserung der Distribution,...) (b) die Abwerbung von Kunden der Konkurrenz oder (c) durch Gewinnung bisheriger Nicht-Kunden erreicht werden. 2. Marktentwicklungsstrategie Ziel: Für bereits bestehende Produkte zusätzliche Erträge auf einem oder mehreren von der U. bisher nicht bearbeiteten Märkten zu erzielen. Die Strategie der Marktentwicklung eignet sich vor allem für Unternehmen, die ihre Marktposition nicht mehr weiter ausbauen können und7oder mit Nachfragerückgängen aufgrund eines fortgeschrittenen Produktlebenszyklus rechnen müssen. 3. Produktentwicklungsstrategie Ziel: Dauerhaft Suche nach neuen Produkten, für Märkte, die bereits bearbeitet werden. Zur Optimierung des Absatzprogramms besteht der zwang zur systematischen Eliminierung degenerierter Produkte. 4. Diversifikation Ziel: Betätigung einer U. mit neuen Produkten auf für sie neuen Märkten. Unter dem Aspekt langfristiger Erfolgssicherung zählt die D. für viele U. zu den wichtigsten marketingstrategischen Optionen. Zweckmäßig, wenn ein Betrieb seine Kenntnisse, Erfahrungen, Beziehungen und anderer spezifische Vorteile die bisherigen Unternehmenstätigkeit auf benachbarte oder auch weit abgelegene Aktivitätsfelder ausdehnen kann. Johannes Schubert 14.05.16 IX 1.3.5.2. Marktstimulierungsstrategie Es gibt zwei idealtypische Abnehmerschichten. Der Markenkäufer wird mit der Präferenzstrategie und der Preiskäufer mit der Preis-Mengen-Strategie angesprochen. Präferenzstrategie: Ziel: Den wahrgenommenen Nutzen des Produkts beim Konsumenten zu erhöhen. Es soll eine Vorzugsstellung auf dem Absatzmarkt erreicht werden. Weiterhin werden funktional gleiche oder sehr ähnliche Erzeugnisse künstlich individualisiert. Gelingt es einer U. ein positives Marken- oder Firmenimage bei den Abnehmern aufzubauen, so lässt sich ein überdurchschnittlicher Vk-Preis erzielen. Voraussetzung hier ist, dass die Nachfrager an die außerordentliche Qualität der betreffenden Erzeugnisse glauben. Preis-Mengen-Strategie Ziel: Niedriger Vk-Preis bei zufriedenstellender Prokuktqualität Ein gezielter Einsatz Absatzpolitischer Elemente unterbleibt. Potentielle Abnehmer sollen überwiegend durch den niedrigen Angebotspreis zum Kauf angeregt werden, Zielgruppe sind folglich die sog. Preiskäufer, die sich jeweils für die billigste Alternative einer Produktart entscheiden. 1.3.5.3. Marktparzellierungsstrategien Da es Kundengruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen gibt, muss überlegt werden, ob der Marketing-Mix auf alle Kunden gleichermaßen oder auf einzelne Kundengruppen ausgerichtet werden soll. MPS legen fest, ob eine U. ihre Absatzmärkte aufteilt oder nicht. Es lassen sich zwei strategische Ausrichtungen unterscheiden: 1. Massenmarketing (=undifferenziertes Marketing) 2. Marktsegmentierung mit (a) totaler Marktabdeckung (=differenziertes Marketing) oder mit (b) partialer Marktabdeckung (=konzentriertes Marketing). Abb.1-12: Ausprägungen der Marktparzellierungsstrategie 1. Massenmarktstrategie Es werden nicht die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kunden berücksichtigt, sondern es wird sich vielmehr auf ihre Gemeinsamkeiten konzentriert. Ziel ist es mit einem Produkt und einem Marketing-Mix die größtmögliche Anzahl von Käufern eines Gesamtmarktes anzusprechen (Schrotflinten-Konzept). Klassische Strategie für präferenzstrategisch vermarktete Markenartikel. Vorteile: Vielfältige Kosteneinsparpotentiale Niedrige Produktions-, Lagerhaltungs-, und Transportkosten reduzierter Werbeaufwand, reduzierte Marktforschung und Produktentwicklung Niedrige Vk-Preise bei akzeptabler bis guter Qualität Johannes Schubert 14.05.16 X Nachteile: Viele U. gestalten ihr Marketingmix so, dass sie möglichst viele Kunden ansprechen, dadurch ergibt sich ein intensiver Wettbewerb. dies kann in einem ruinösen Preiswettbewerb münden. Lukrative ‚Segmente werden u.U. nicht bedient. 2. Marktsegmentierung Eine der wichtigsten marketingstrategischen Optionen. Es werden Käufergruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen werden identifiziert, um sie mit speziell auf sie zugeschnittenen Produkten bedienen zu können (ScharfschützenKonzept). Unter Marktsegmentierung versteht man die Aufteilung eines Gesamtmarktes in verschiedene Teilmärkte (Abnehmergruppen), die jeweils mit einem speziell auf sie zugeschnittenen Markektingmix angesprochen werden sollen. An jedes Segment wird die Anforderung gestellt, dass es in sich möglichst homogen, im Vergleich zu anderen Segmenten jedoch möglichst heterogen ist. Das Ziel ist es einen möglichst hohen Grad an Identität zwischen dem angebotenen Produkt und einer bestimmten Abnehmergruppe zu erzielen. Als erstes werden die potentiellen Verwender von den Nicht-Verwendern abgegrenzt, danach wird erst die Gruppe der Verwender Segmentiert. 2.1. Marktsegmentierung mit totaler Marktabdeckung Hier werden alle Segmente des Gesamtmarktes bearbeitet. Ziel: Jede identifizierte Kundengruppe mit einem auf sie zugeschnittenen Marketingmix optimal anzusprechen. Nur für Großunternehmen geeignet, da hohe Kosten entstehen. Sinnvoll auf Märkten, die durch unterschiedliche Bedürfnisse der Käufer gekennzeichnet sind, da es hier zu höheren Umsätzen führt, als das Massenmarketing. Die Gefahr besteht hier in der zu starken Aufspaltung (oversegmentation). 2.2. Marktsegmentierung mit partialer Marktabdeckung Hier wird versucht sich auf einen oder wenige Teilmärkte zu konzentrieren. Dieses konzentrierte Marketing hat den Vorteil, dass sich die U. vollständig auf ein Produkt und ein Marketingmix einstellen kann. Gut geeignet für kleinere und mittlere Unternehmen, da sich die Kosten zur Informationsbeschaffung in Grenzen halten. Bei der Konzentration auf Marktnischen besteht jedoch die Gefahr, sich zu stark auf ein best. Segment zu konzentrieren (overconcentration) und somit den Blich´k für andere lukrative Segmente zu verlieren. Die Kriterien zur Marktsegmentierung lassen sich in drei Kategorien einteilen: 1. Sozio-ökonomische Kriterien 2. Psychographische Kriterien 3. Kriterien des beobachtbaren Kaufverhaltens 1. Sozio-ökonomische Kriterien Klassische Vorgehensweise Johannes Schubert 14.05.16 XI Hierunter fallen demographische Kriterien, wie - Geschlecht, Alter, Einkommen, Schulbildung,.... aber auch geographische Kriterien, wie - Regionen, Ortsgröße, bevölkerungsdichte,... Vorteile liegen in der leichten Erfassbarkeit und Messbarkeit der Kriterien und darin, dass die Kriterien hinweise auf die zielgruppenspezifische Marktbearbeitung geben (z.B. Werbung in Bravo,...). Nachteile liegen in der geringen Relevanz dieser Kriterien bezüglich der Erklärung des Kaufverhaltens. 2. Psychographische Kriterien Gewinnt immer stärker an Bedeutung. Diese Merkmale werden herangezogen, um eine, vor allem am Kaufverhalten ausgerichtete Identifizierung von Marktsegmenten zu ermöglichen. Die wichtigsten Merkmale sind - allgemeine Persönlichkeitsmerkmale (Geselligkeit, Toleranz, Machtstreben,...) - Einstellungen (gegenüber Produkten) - Kriterien des Lebensstils (life-style) Ein interessanter Ansatz der einstellungsbezogenen Zielgrupppenbildung ist die Segmentierung nach Nutzenerwartungen (benefit segmentation). Theorie: Die Vorstellungen eines Konsumenten bezüglich des Nutzens, den ein Produkt stiften soll, beeinflussen das zukünftige Kaufverhalten und sind somit als entscheidende Ursache für die Existenz von Marktsegmenten anzusehen. Folglich gilt es, die wichtigsten erwarteten Nutzenkategorien zu ermitteln, die Größe der einzelnen Nutzensegmente zu bestimmen und schließlich herauszufinden, welche der angebotenen Marken auf welchen Nutzen setzen. Die Kriterien des beobachteten Kaufverhaltens lassen sich in vier Kategorien einteilen: 1. produktbezogene Kriterien (wichtigste Kategorie, z.B. Verbrauchsintensität, Markenwahl, Markentreue) 2. preisbezogene Kriterien (Kauf von Sonderangeboten, Bevorzugung best. Preisklassen) 3. kommunikationsbezogene Kriterien (Medienwahl und deren Nutzungsintensität) 4. einkaufsstättenbezogene Kriterien (Welche Einkaufsstätten werden in welcher Intensität aufgesucht) Johannes Schubert 14.05.16 XII Abb 1-14: Beurteilung der Kriterien zur Marktsegmentieung Anforderungen Kriteriengruppen sozio-ökon.psychogr.: persönlichkeitsbezogen psychogr.: produktbezogen beobachtetes Käuferverhalten Kaufver- Aussagehaltens- fähigkeit relevanz Instrumenteneinsatz niedrig niedrig Messbarkeit Zugänglichkeit zeitl. Stabilität Wirtschaftlichkeit hoch hoch hoch niedrig niedrig niedrig mittel/ hoch niedrig hoch niedrig/ mittel mittel/ hoch mittel/ hoch mittel niedrig niedrig mittel niedrig mittel mittel/ hoch mittel mittel mittel/ hoch Eine effiziente Marktsegmentierung sollte auf der Basis möglichst vieler relevanter Merkmale zur Identifizierung unterschiedlicher Segmente und deren Bearbeitung erfolgen. Zusammenhänge werden z.B. mit Cluster- oder Diskrepanzanalyse untersucht. Abb.1-15: Marktsegmentierung, dargestellt am Beispiel des Zahnpastamarktes Abb. 1-16: Kriterien der Marktsegmentierung 1.3.5.4. Marktrealstrategien Marktrealstrategien legen fest, auf welchen räumlich-geographischen Absatzmärkten eine U. tätig sein will. Man unterscheidet zwei gebietsstrategische Entscheidungsfelder: 1. Teilnationale bzw. nationale Strategien sind durch eine lokale, regionale, überregionale oder nationale Markterschließung gekennzeichnet (domestic marketing). Das geographische Absatzgebiet entwickelt sich i.d.R. stufenweise. Den Ausgangspunkt bildet die lokale Marktabdeckung Die Tendenz geht zu der nationalen Marktabdeckung, da regionale Absatzmärkte stagnieren und der Konkurrenzdruck durch die Ubiquität (Überallerhältlichkeit) nationaler Marken zunimmt. 2. Übernationale Strategien (international marketing) Hier unterscheidet man zwischen internationaler und weltweiter Erschließung. Immer mehr U. werden heute über die nationalen Grenzen hinaus tätig, da vielfach der inländische Markt gesättigt oder durch preisaggressive Konkurrenten nicht mehr ertragreich genug ist. Andere Gründe sind Kapazitätsauslastung oder Risikostreuung. Der erste Schritt ist der Export, normalerweise gibt es hier kein strat. Konzept und er stellt lediglich eine Ergänzung zum Inlandsmarketing dar. Johannes Schubert 14.05.16 XIII U., die multinational operieren geben ihre „Heimatlandorientierung“ meist zugunsten einer „Gastlandorientierung“ auf, verbunden mit Aufnahme der Produktion im Ausland.(autonome Niederlassungen, nationales Management, Marketingmaßnahmen total oder partiell länderspezifisch) Die Abgrenzung einer Weltunternehmung zu einer multin. U. ist äußerst schwierig. Wesentliches Merkmal ist das intern. Zusammengesetzte Management, das in einer Zentrale (Holding) über bestimmte „Richtlinienkompetenzen“ zur Steuerung der U. in Grundsatzfragen verfügt. 1.3.5.5. Konkurrenzgerichtete Strategien Konkurrenzorientierte M-Strategien legen fest, wie die U. versucht, sich auf dem Absatzmarkt Wettbewerbsvorteile gegenüber ihren Konkurrenten zu verschaffen und diese möglichst langfristig zu sichern. Sie können nicht isoliert, sondern nur in direkter Beziehung zu den vier Basisstrategien betrachtet werden. Im Gegensatz zu den vier Basisstrategien, die die Abnehmer in den Mittelpunkt stellen, stellt die KMS die Konkurrenzsituation auf den Absatzmärkten in den Mittelpunkt. Die wichtigsten konkurrenzorientierten M-Strategien sind: 1. Kostenführerschaft Ziel: Kostenvorsprung zu realisieren Z.B. mit Produktionsanlagen in effizienter Größe, erfahrungsbedingten Kostendegressionen, hochqualifizierten Mitarbeitern, produktivitätssteigernden Technologien und einer Standardisierung des M-Mix Es sollen somit die Stückkosten unter das Niveau der wichtigsten Konkurrenten gesenkt werden. Diese „Kampfstrategie“ hat den Nachteil, dass evtl. die Kundenwünsche vernachlässigt werden. Voraussetzungen: - relativ großer Marktanteil, um Kostendegressionseffekte nutzen zu können - Beschränkung des Absatzprogramms - aggressiven Einsatz der Konditionen- und Kreditpolitik - effizientes Controlling - Kunden müssen den Preis und nicht die Produktqualität als dominantes Kaufkriterium ansehen (Beziehung zu PreisMengen-Strategie) 2. Abhebungsstrategie Ziel: Eigene Produkte so zu konzipieren, dass sei gegenüber den Konkurrenzprodukten einen einzigartigen Leistungsvorteil aufweisen. (z.B. Design, Produktqualität, positives Markenimage) Aktuelle Kunden sollen gehalten, Konkurrenzkunden abgeworben werden. Johannes Schubert 14.05.16 XIV Der Vorteil liegt darin, dass sowohl die Nutzenerwartungen der Kunden als auch die Konkurrenzwahl bei der Strategiewahl berücksichtigt werden. Allerdings kann ein bestehender Leistungsvorteil relativ schnell von der K. kopiert werden. 3. Anpassungsstrategie (Mee-Too-Strategie) Hier wird der Leistungsvorteil eines Konkurrenzproduktes nachgeahmt, um an seinem Absatzpotential teilzuhaben. Dies gelingt i.d.R. nur dann, wenn die Nachahmung billiger angeboten wird als das Originalprodukt. Vorteil ist hier, dass der M-Mix des kopierten Produktes Hinweise auf die Art und Weise der Abnehmerbearbeitung liefert. so lassen sich Kosten für Produktentwicklung und Marktforschung einsparen. I.a. werden aber Gegenmaßnahmen die Folge sein, was in einem Preiskampf münden kann. 4. Ausweichstrategie Hier wird gezielt nach Abnehmergruppen gesucht, deren Bedürfnisse von den Konkurrenzprodukten nicht oder nur Teilweise befriedigt werden. Die A. eignet sich besonders für kleinere U.. Die Bearbeitung solcher Marktnischen ist sinnvoll, wenn sie groß genug sind und bisher von keinem anderen Konkurrenten bedient werden. Sie mündet in eine Marktsegmentierungsstrategie mit partieller Marktabdeckung. 5. Kooperation Systematische Zusammenarbeit mit konkurrierenden Unternehmen unter Beibehaltung der eigenen Selbständigkeit. Eine K. bietet sich an, wenn eine U. alleine nicht mehr wettbewerbsfähig ist und sich von der Zusammenarbeit wirt. Vorteile verspricht. Der Wettbewerbsdruck wird verringert und es werden Synergieeffekte erzielt. Eine neuere Form sind Strategische Allianzen, sie werden eingegangen, um die gemeinsame Position auf schwierigen Märkten zu stärken und die Fähigkeit zu flexiblen Reaktionen auf Markt- und Technologieveränderungen zu steigern. 1.3.6. Planung der absatzpolitischen Maßnahmen Das Ergebnis der zieladäquaten Koordinierung mehrerer absatzpolitischen Einzelmaßnahmen wird als Marketingmix bzw. als Marketingprogramm bezeichnet. Hier soll der 4er-Systematik gefolgt werden, welche den auf Mc Carthy zurückgehenden vier P´s (product, price, promotion, place)der amerikanischen Marketingliteratur entspricht. 1. Produktpolitik „Herzstück“ des Marketing Sie umfasst alle Aktivitäten, die auf die Gestaltung einzelner Erzeugnisse oder des gesamten Absatzprogramms gerichtet sind. Johannes Schubert 14.05.16 XV Zentrale Aufgaben sind die Entwicklung neuer Produkte sowie die ständige Verbesserung bereits eingeführter Produkte. 2. Preispolitik Sie beinhaltet alle absatzpolitischen Maßnahmen zur ziel- und marktgerechten Gestaltung des Preises. Hierzu zählen die Bestimmung des optimalen Angebotspreises für neue Produkte, die Änderung des Preises für bestehende Produkte, Entscheidungen über die preisliche Differenzierungen von Erzeugnissen, aber auch Aktivitäten wie die Gestaltung von Rabatten, Zahlungsbedingungen und Finanzierungsangeboten. 3. Kommunikationspolitik Sie umfasst alle Maßnahmen, die darauf abzielen Kenntnisse, Einstellungen und Verhaltensweisen von Marktteilnehmern gegenüber den Unternehmensleistungen zu beeinflussen. “Sprachrohr“ des Marketing Zentrale Bereiche sind: Werbung, Verkaufsförderung Öffentlichkeitsarbeit 4. Distributionspolitik Entscheidungen und Handlungen eines Herstellers, die mit dem Weg seiner Produkte bis zum Endkäufer in Verbindung stehen. Bspw. Distributionswege und – organe, Organisation und Steuerung des persönlichen Verkaufs und Marketinglogistik. 1.4. Produktspezifische Besonderheiten des Marketing 1.4.1. Besonderheiten des Konsumgütermarketings Konsumgüter sind Leistungen, die von Endverbrauchern (Konsumenten) zum Zweck der Bedürfnisbefriedigung nachgefragt werden. (a) Angebot der meisten Produkte auf dem anonymen Massenmarkt. (b) Intensive Werbeaufwendungen im Rahmen einer konsequenten Markenpolitik (c) Mehrstufige Distribution unter Berücksichtigung unterschiedlicher (d) Distributionskanäle (z.B. Groß- und Einzelhandel, Distributionskanäle: EH, Tankstellen, Kinos) (e) Handelsgerichtetes Marketing, um zunehmender Nachfragemacht des Handels gerecht zu werden (f) Preiskämpfe ausgelöst durch verschärften Wettbewerb (g) Me-Too Produkte, um bei ausgereiften Erzeugnissen mit niedrigen Preisen Marktanteile zu erringen (h) Differenzierter Einsatz aller Marketinginstrumente (i) Einsatz von Produktmanagern, die sich ausschließlich um die von ihnen betreuten Produkte kümmern 1.4.2. Besonderheiten des Investitionsgütermarketing Johannes Schubert 14.05.16 XVI Investitionsgüter werden von industriellen Abnehmern und öffentlichen Institutionen nachgefragt. Zur Abgrenzung zu dem Konsumgütermarkt ist am besten das Merkmal des „organizational buying“ geeignet. Es trennt alle Kunden, die sich durch einen organisierten, arbeitsteiligen Beschaffungs- und Investitionsprozess auszeichnen, von den privaten Abnehmern. Die Bezeichnung eines Produktes hängt folglich nicht primär von der Produktart, sondern von der Zielgruppe ab. Investitionsgüter sind Leistungen, die von Organisationen (Nicht-Konsumenten) beschafft werden, um mit ihrem Einsatz (Ge- oder Verbrauch) weitere Güter für die Fremdbedarfsdeckung zu erstellen oder um sie unverändert an andere Organisationen weiterzuveräußern, die diese Leistungserstellung vornehmen. Nach Copeland gibt es fünf Typen von Investitionsgütern: 1. 2. 3. 4. 5. Maschinen, Gebäude, Anlagen (installations) Zubehör, kleinere Anlagegüter (accessory equipment) Betriebsstoffe (operating supplies) Halbfabrikate (fabricating materials) Rohstoffe (primary materials) Besonderheiten: (a) Einkaufsentscheidungen werden i.a. durch Einkaufsgremien (buying center) getroffen. (b) Es herrscht eine geringe Tendenz zum Preiskampf (insb. bei komplexen Investitionsgütern) (c) Es werden Systemlösungen angeboten, die nicht nur aus einem einzelnen Produkt, sondern aus einem Bündel von Dienstleistungen, wie Beratung, Schulung und Wartung bestehen. (d) Häufig werden individuelle Problemlösungen angeboten, wobei persönliche Formen der Kommunikation im Vordergrund stehen, so dass auch der Direktvertrieb einen hohen Stellenwert einnimmt. Das Investitionsgütermarketing wurde3 bisher in Wissenschaft und Praxis vernachlässigt. Gründe hierfür sind in der oftmaligen Besetzung der buying center mit Ingenieuren zu sehen. Die Hersteller denken daher oft auch produktorientiert, ferner gibt es eine hohe Anzahl an Produktarten und Abnehmertypen mit jeweils spezifischen Problemstellungen, eine Herausarbeitung von Grundregeln gestaltet sich daher äußerst schwierig. 1.4.3. Besonderheiten des Dienstleistungsmarketing Als Dienstleistung bezeichnet man die Handlung einer Person oder einer Sache (z.B. Geldautomat) an einem Objekt (Person oder Sache). Besonderheiten: (a) Immaterielle Güter, daher kann man ihre Qualität nicht beurteilen, bevor man sie konsumiert Johannes Schubert 14.05.16 XVII Das Image des Anbieters spielt hierbei eine große Rolle, vielfach werden DLMarken aufgebaut (b) DL werden zur gleichen Zeit produziert und konsumiert, sie sind daher nicht lager- und transportfähig Nachfrageschwankungen wirken sich äußerst stark aus (c) DL wird häufig durch eine Person erbracht, Maßnahmen zur Schulung und Motivierung von Mitarbeitern sind also besonders wichtig. (d) Ist auch der Empfänger aktiv an der Leistungserbringung beteiligt, dann sind die Interaktionen zwischen ihm und der Person, die die DL erbringt, ein wichtiger Bestandteil der DL. (e) Die Erbringung unterliegt qualitativen Schwankungen, da ihre Qualität davon abhängt, welche Person sie an welchem Ort zu welcher Zeit erbringt. Durch Qualifizierung der MA und Standardisierung wird daher versucht die angestrebte Qualität zu erhalten. (f) Ist das DL-Angebot örtlich gebunden, muss die Distanz vom Kunden überwunden werden. Der DL hat daher dafür zu sorgen, dass der Kunde die Distanz bereitwillig überwindet bzw. muss ihm eine Transportmöglichkeit anbieten. Johannes Schubert 14.05.16 XVIII 2. Produktpolitik Die Produktpolitik umfasst alle Aktivitäten eines Unternehmens, die auf die Gestaltung einzelner Erzeugnisse oder des gesamten Absatzprogramms gerichtet sind. 2.1.1. Dimensionen des Produktbegriffs Aus Marketingsicht ist es sinnvoller, ein Erzeugnis nicht als materielle, sonder als absatzwirtschaftliche Leistung zu betrachten. Ein Produkt wird somit an seiner Eignung beurteilt die Nutzenerwartungen der Nachfrager zu befriedigen. Die Grundlage einer erfolgreichen Produktpolitik bilden daher nicht die objektiven Produkteigenschaften, sondern die subjektive Wahrnehmung des Produkts aus Sicht der Konsumenten. Nach Art der Leistung können Produkte in drei Klassen eingeteilt werden: 1. Hardware: materielle Leistung (Sachleistung) 2. Software: immaterielle Leistung (Dienstleistung) 3. Kombination aus Hard- und Software: mit einer DL verbundene Sachleistung (und umgekehrt) Ein Produkt ist ein materielles und/oder immaterielles Aggregat aus wahrgenommenen und mit Nutzenerwartungen verknüpften Leistungsmerkmalen. Nutzenerwartungen können sich aus unterschiedliche Dimensionen des Produktes beziehen: (1) Kernprodukt (Grundnutzen) Diese Dimension ist verwenderbezogen und kennzeichnet die erwartete Problemlösung d.h. den eigentlichen Grund für die Nachfrage nach dem Produkt. Das Kernprodukt bezieht sich somit auf die Produktleistung, die die grundlegende Nutzenerwartung der Konsumenten befriedigt. (2) Generisches Produkt Hier handelt es sich um eine Grundversion eines Produktes. Das Produkt ist mit Eigenschaften ausgestattet, die es bezgl. der Grundnutzenstiftung „funktionsfähig“ machen. (Bei einem Wohnmobil ist das generische Produkt ein Pkw, in dem man schlafen kann. Bei einer Dosensuppe ist das generische Produkt eine Dose, in der eine genießbare Suppe ist. (3) Erwartetes Produkt Auf dieser Konzeptionsebene geht es um Produkteigenschaften, die ein Konsument im Normalfall von dem Produkt erwartet, wenn er ein Produkt erwirbt. (4) Erweitertes (augmentiertes(vermehrtes) Produkt Bei Konsumgütern unterscheiden sich die Produkte bezgl. der erwarteten Produkteigenschaft kaum noch. Die Schaffung von komparativen Konkurrenzvorteilen Johannes Schubert 14.05.16 XIX erfolgt heue zum überwiegenden Teil durch die Vermittlung zusätzlicher Produktleistungen (Zusatznutzen).(z.B. Marke, Design, Qualität, Verpackung,...) Das erweiterte Produkt enthält neben dem konkreten Kaufobjekt zusätzlich auch alle Kundendienstleistungen, die mit dem Produkt verbunden sind. (z.B. Anlieferung, Installation,…) Um sich abzuheben wird der erweiterte Produktbegriff um psychologische Zusatznutzen ergänzt. (z.B. spezifischer Preis gehobener Preis=Exklusivität, PR, Image,...) Auf dieser Ebene geht es hauptsächlich um eine zielgruppenspezifische Anpassung der Produktleistung an die Nutzenerwartung der Konsumenten. gekennzeichnet durch eine zunehmende Anzahl von Produktdifferenzierungen Es entstehen aber auch zusätzliche Kosten, es ist nunmehr zu prüfen, ob der Kunde bereit ist, die „Extras“ zu bezahlen. Der größte Wettbewerb findet auf den Märkten den hochentwickelten Industrieländer größtenteils auf der Ebene der erweiterten Produkte statt.. (5) Potentielles Produkt Diese Ebene richtet sich auf alle Gestaltungsmöglichkeiten eines Produktes, die den Produktnutzen erweitern können. Während sich das erweiterte Produkt mit heutigen Gestaltungsmöglichkeiten befasst, orientiert sich die Konzeption eines potentiellen Produktes mit möglichen Entwicklungen in der Zukunft. Heute geht es nicht mehr darum die Kunden zufrieden zu stellen, sondern vielmehr darum sie zu erfreuen, also positiv zu überraschen. Hier spielt das Beschwerdemanagement eine bedeutende Rolle. Schnelle und großzügige Reaktionen auf Reklamationen können solche positiven Überraschungen auslösen. 2.1.2. Ziele der Produktpolitik Das grundlegende Ziel der Produktpolitik besteht darin, bei vorgegebenen Kosten ein im Sinne der Unternehmensziele und der Marketingziele optimales Absatzprogramm bereitzustellen. Das Absatzprogramm kann hinsichtlich dreier Gruppen optimal sein: (1) Die konsumentengerichteten Ziele lassen sich hinsichtlich zweier Situationen unterscheiden. (a) Bedarfsanpassung Hier werden das Absatzprogramm und die Produkte derart gestaltet, dass sie dem herrschenden Bedarf gerecht werden. Dabei entstehen Leistungen, die wenig innovativ sind und das vorhandene Angebot lediglich ergänzen. (b) Bedarfsveränderung Sie zielt darauf ab, von den bestehenden Nutzenerwartungen der Konsumenten abzuweichen und mittels der Bedarfsweckung oder Bedarfslenkung einen Nachfragezuwachs zu erreichen. Hier entstehen innovative Produkte. (2) Im Hinblick auf eine Orientierung an der Konkurrenz können die produktpolitischen Zielsetzungen auf drei Situationen ausgerichtet sein. Johannes Schubert 14.05.16 XX (a) Abhebung Hier soll sich vom Angebot der Mitbewerber abgegrenzt werden. Dies kann durch neue oder abgeänderte Produkte erreicht werden. (b) Imitation Die eigenen Erzeugnisse werden mit den gleichen Nutzenversprechung ausgestattet wie die Konkurrenzprodukte, um an dem Erfolg dieser Produkte zu partizipieren (Me-Too-Produkte) (c) Kooperation Hier wird mit anderen Herstellern im Bereich der Produktentwicklung zusammengearbeitet. Dies ist immer dann von Bedeutung, wenn die Entwicklung eines neuen Produkts und dessen Durchsetzung am Markt für einen einzelnen Anbieter zu groß ist. (3) Absatzmittlergerichtete Ziele Sie betreffen Herstellerunternehmen, die ihre Produkte über den Handel anbieten. Sie sind darauf angewiesen, dass die Händler ihre Produkte auch in das Sortiment aufnehmen. Überangebot an Produkten, enorme Sortenvielfalt, knappe Regalflächen und die wachsende Macht des Handels erfordern eine Anpassung des Absatzprogramms und der Produkte an die Anforderungen des Handels. Die Formulierung eines Zielsystems aus konsumentengerichteten, konkurrenzgerichteten und absatzmittlergerichteten Zielen führt häufig zu Zielkonflikten. Ansatzpunkte zur Bewältigung von Zielkonflikten sind: (a) Zieldominanz Ein Ziel wird als das wichtigste definiert und allen anderen Zielen vorgezogen. (b) Zielrestriktion Das als wichtigste erkannte Ziel wird verfolgt, wobei für die übrigen Ziele eine bestimmte Mindesterfüllung gewährleistet sein muss. (c) Zielschisma Je nach der Entscheidungssituation wird jeweils einem anderen Ziel der Vorrang eingeräumt. 2.2. Programmpolitische Aspekte Alle Entscheidungen, die die Zusammensetzung, Überprüfung und Veränderung des gesamten Leistungsprogramms betreffen, werden als programmpolitische Entscheidungen bezeichnet. 2.2.1. Dimensionen des Produktprogramms Programmbreite gibt die Anzahl der vom Unternehmen geführten Produktarten (product lines) an. Johannes Schubert 14.05.16 XXI Die Programmtiefe bezieht sich auf die Anzahl der Artikel und Sorten, die innerhalb der Produktart angeboten werden. Die Gliederung des Produktprogramms: - Die Sorte ist die kleinste, nicht mehr teilbare Einheit des Produktprogramms. Sorten, die in charakteristischen Eigenschaften übereinstimmen, werden zu Artikeln zusammengefasst. Die Gesamtheit mehrerer Artikel bildet eine Warenart.(Zigarette, Zucker,...) Die Zusammenfassung von Warenarten wird als Warengruppe bezeichnet. Mehrere Warengruppen bilden einen Warenbereich. Abb. 2-2: Elemente eines Produktprogramms S.74 2.2.2. Produktions- und Absatzprogramm Das Produktionsprogramm eines Unternehmens ist die Summe der von diesem Unternehmen tatsächlich selbst erstellten Leistungen. Das Absatzprogramm (Produktprogramm) eines Unternehmens ist die Summe der von diesem Unternehmen tatsächlich angebotenen Leistungen. Es können folgende Alternativen unterschieden werden: (1) Produktionsprogramm = Absatzprogramm Das Unternehmen bietet alle Artikel und Sorten der selbst produzierten Produktarten auch tatsächlich am Markt an (und umgekehrt). (2) Produktionsprogramm > Absatzprogramm Das Unternehmen bietet einen Teil der produzierten Produktarten bzw. bestimmte Artikel oder Sorten einzelner Produktarten nicht auf dem Markt an. Die ist dann immer der Fall, wenn produzierte Güter im Unternehmen verbraucht bzw. verwendet werden oder als Zwischenerzeugnisse in Fertigprodukte eingehen. (3) Produktionsprogramm < Absatzprogramm Das Unternehmen kauft zur „Abrundung“ seines Absatzprogramms Erzeugnisse von anderen Lieferanten hinzu. Er übernimmt damit zusätzlich zu seiner Produktionsfunktion eine Händlerfunktion für einen anderen Hersteller. (4) Produktionsprogramm <> Absatzprogramm Der Hersteller verwendet zu einem selbst erstellte Produktarten oder einzelne Artikel/Sorten im eigenen Unternehmen und kauft zum anderen Handelsware dazu. 2.2.3. Ausgewählte Verfahren zur Produktüberprüfung Mögliche Verfahren zur Überprüfung des Produktprogramms sind: Johannes Schubert 14.05.16 XXII - Lebenszyklusanalyse Produktpositionierung Gap-Analyse Stärken-Schwächen-Analyse Kundenzufriedenheitsanalyse Deckungsbeitragsanalyse 1. Produktlebenszyklusanalyse Als Bezugsbasis kommen neben Produkten bzw- Marken ebenso Sorten oder ganze Warenarten in betracht. Es gibt fünf Phasen: 1. Einführungsphase 2. Wachstumsphase 3. Reifephase 4. Sättigungsphase 5. Degenerationsphase Abb. 2-3: Produktlebenszyklus in idealtypischer Betrachtung !!!!!!!!!!!!!! (1) Einführungsphase Das Produkt ist für den Markt neu und der Widerstand der Konsumenten gegen das Erzeugnis (Marktwiderstand) i.d.R. hoch. Die Intensität des Marktwiderstandes hängt von dem Innovationsgrad des Produktes ab und ist bei echten Neuheiten größer als bei Mee-Too-Produkten. Dem niedrigen Umsatz stehen hohe Kosten gegenüber, so dass noch kein Gewinn realisiert werden kann. Die Marketingaktivitäten richten sich hauptsächlich auf die bekanntmachung des Produkts. Es gibt keine oder nur wenige Wettbewerber. Das Erzeugnis wird von sog. Innovatoren nachgefragt (Marktteilnehmer, die Neuerungen aufgeschlossen gegenüber stehen. Es wir zunächst nur eine Grundversion des Produkts angeboten. (2) Wachstumsphase Sie kennzeichnet sich durch einen hohen Umsatzzuwachs (Grenzumsatz), der in dieser Phase sein Maximum erreicht. (Grenzumsatzmaximum bei Wendepunkt des Umsatzes und bei Gewinnmaximum). Der steigende Umsatz beruht auf einer zeitverzögerten Wirkung der Werbemaßnahmen in der Einführungsphase und einer zunehmenden Produktakzeptanz. Der Gewinn erreicht ein Maximum, da sich z.B. durch höhere Losgrößen Kostendegressionen realisieren lassen. Der erzielbare Gewinn lockt immer mehr Konkurrenten an, so dass sich die Marketingmaßnahmen auf die Schaffung von Präferenzen bezgl. des eigenen Produkts richten. Durch qualitative Verbesserungen werden weiterhin Präferenzen geschaffen. Käufer in dieser Phase sind die frühen Adaptoren. Johannes Schubert 14.05.16 XXIII (3) Reifephase Der Umsatz steigt absolut an und erreicht mit dem Übergang zur Sättigungsphase sein Maximum. Der Grenzumsatz und der Gewinn gehen jedoch zurück. Es gibt viele Konkurrenten, die das eigene Produkt bedrohen. Durch Produktdifferenzierungen wird versucht, sich von anderen Erzeugnissen abzuheben. Das Marketing zielt auf den Aufbau von Produkt- und Markentreue ab. Neue Käufer sind hier die frühe Mehrheit. (4) Sättigungsphase Der Umsatz ist rückläufig, also der Grenzumsatz negativ. Es wird zwar noch Gewinn erzielt, dieser geht allerdings zurück und erreicht am Phasenende die Verlustschwelle. Das Marktpotential ist ausgeschöpft, und die Nachfrage stagniert. Die Anzahl der Konkurrenten bleibt gleich oder nimmt ab. Das Marketing richtet sich darauf, den Absatzrückgang aufzuhalten oder umzukehren, damit soll der Produktlebenszyklus verlängert werden. Maßnahmen zur Verlängerung des Produktlebenszyklus sind: Steigerung der Verwendungshäufigkeit - Vergrößerung der Verkaufseinheit - Verbesserung der Distribution Entwicklung neuer Verwendungsmöglichkeiten - Erweiterung der Produkteignung - Schaffung neuer Anwendungsmöglichkeiten Gewinnung neuer Kunden - Abwerbung von Konkurrenzkunden - Erschließung bisheriger Nichtverwender Diejenigen, die sich jetzt zum Kauf des Produkts entscheiden heißen späte Mehrheit. (5) Degenerationsphase Sie ist durch weiteren Umsatzrückgang und Verluste gekennzeichnet. Inzwischen sind Produkte auf dem Markt ,die die Bedürfnisse der Kunden besser/bequemer und zu einem geringeren Preis befriedigen. Ein Revival des Produkts gelingt nur selten, so dass das Produkt hier zu eliminieren ist. Es scheiden immer mehr Konkurrenzunternehmen aus dem Markt aus. Die Erstkäufer in dieser Phase werden als Nachzügler bezeichnet. Beurteilung: Der Produktlebenszyklus kann keine allgemeingültigen Handlungsempfehlungen für die Produktpolitik geben, da Einflussgrößen , wie Kaufkraft, Verhalten der Abnehmer, Johannes Schubert 14.05.16 XXIV Verhalten der Konkurrenz, technologische uns konjunkturelle Änderungen,... sind nicht exakt zu bestimmen. Diese Größen beeinflussen jedoch die Umsatzentwicklung. Der diagnostische und deskriptive Wert des Modells ist allerdings nicht zu unterschätzen. Es verschafft einen Überblick über den Anteil „fallender“ und „wachsender“ Produkte. 2.2.3.2. Produktpositionierung Dieses Modell beschreibt die Position mehrerer konkurrierender Produkte in einem quasigeometrischem Raum (Eigenschafts- oder Objektraum). Die Grundlagen für die Positionierung bilden die vom Konsumenten subjektiv wahrgenommenen Ausprägungen der relevanten Eigenschaften der betrachteten Produkte. Die Distanz ist somit ein Indikator für die Konkurrenzbeziehung. Abb. 2-4: Positionierungsmatrix Werden Produkte (Objekte) und Konsumenten (Subjekte) gemeinsam räumlich dargestellt, so geschieht dies im gemeinsamen Merkmalsraum. Das Modell basiert auf dem Gedanken, dass Konsumenten diejenigen Produkte präferieren, die deren subjektiv wahrgenommenen Eigenschaften ihren Idealvorstellungen entsprechen. Das Marketing muss daher die kaufbestimmenden Merkmale eines Produkts identifizieren, um die Produkte im Raum einordnen zu können. Hieraus lassen sich dann Positionierungslücken ableiten (Merkmalskombinationen, die bisher von keinem Produkt erfüllt werden). Es gilt nun ein neues Produkt zu entwickeln (oder ein altes zu verändern) um die Positionierungslücken zu schließen. Ziel ist es für das eigene Produkt eine Unique Selling Proposition (USP), also einen einzigartigen Verkaufvorteil , zu schaffen. Dieses Modell kann in drei Formen auftreten: Beschreibungsmodell Hier gibt die Positionierung Hinweise auf die Struktur und Abgrenzung eines Produktmarktes hinsichtlich der Anzahl und der Position konkurrierender Produkte. Erklärungsmodell Das PPM hat den Charakter eines Erklärungsmodells, wenn zusätzlich die individuellen Bedeutungsgewichte der relevanten Eigenschaften und merkmalsspezifischen Distanzen zwischen den betrachteten Produkten und dem Idealprodukt berücksichtigt werden. Entscheidungsmodell Als Entscheidungsmodell steht das PPM auch zur Verfügung, da hieraus Ansatzpunkte für einen Segmentspezifischen Einsatz aller Marketinginstrumente abgeleitet werden können. Abb.2-5: PP mit dem Verfahren der Multidimensionalen Skalierung Johannes Schubert 14.05.16 XXV 2.2.4. Strategische Entscheidungen der Programmpolitik Programmveränderungen können sich als Programmmodifikation, Programmerweiterung oder als Programmreduktion darstellen. Es ist weiterhin möglich, dass keinerlei Veränderungen vorgenommen werden, dann spricht man von Programmkonstanz. (1) Programmmodifikation Sie liegt vor, wenn einzelne Programmteile bzw. Produkte verändert werden, ohne dass dadurch die Anzahl der angebotenen Produkte berührt wird. Programmveränderungen können im Rahmen einer Marktdurchdringungs- oder im Rahmen einer Marktentwicklungsstrategie erfolgen. (2) Programmerweiterung Es werden neue Produkte in das Programm aufgenommen. Grundlage hierfür kann entweder die Produktentwicklung oder die Diversifikation sein. Bei der Produktentwicklung sollen für bestehende Märkte neue Produkte entwickelt werden.. Bei der Diversifikation sollen ein oder mehrere neue Märkte mit Hilfe neuer Produkte erschlossen werden. Bei der Produktentwicklungsstrategie soll die Programmtiefe erweitert werden, betroffen ist also die Anzahl der Artikel und Sorten. Bei einer Diversifikation soll hingegen die Programmbreite erweitert werden. Es gibt drei Arten der Diversifikation: - horizontale vertikale laterale Diversifikation Die horizontale Diversifikation beinhaltet eine Ausweitung des bisherigen Absatzprogramms durch solche Produkte, die eine Verwandtschaft zu den bisherigen Produkten aufweisen. Hierbei sind zwei verwandtschaftliche Beziehungen möglich: Bei der Produktverwandtschaft werden für das zusätzliche Produkt entweder die gleichen Rohstoffe verwendet (Rohstoffverwandtschaft), oder sie werden mit demselben Verfahren hergestellt (Verfahrensverwandtschaft). Eine Absatzverwandtschaft liegt vor, wenn das neue Produkt über dieselben Absatzwege vertrieben wird oder sich an dieselben Bedarfsträger wendet. Die vertikale Diversifikation umfasst die Ausweitung des Produktionsprogramms um Erzeugnisse, die den bisherigen Produkten voroder nachgeschaltet sind Johannes Schubert 14.05.16 XXVI Es gibt zwei Fälle: Bei einer Vorstufendiversifikation ist das neue Produkt dem bisherigen Programm vorgelagert. Ziel ist hier die Beschaffungssicherheit. Bei einer Nachstufendiversifikation weitet der Hersteller sein Leistungsangebot auf nachgelagerte Wirtschaftsstufen aus. Die Absatzziele können so selbständig durchgesetzt werden. Laterale Diversifikation wird durchgeführt, wenn zwischen den bisherigen und den neuen Produkten kein sachlicher Zusammenhang besteht. (4) Programmreduktion Dieser Begriff kann sich auf die Programmtiefe und auf die Programmbreite beziehen. Eine Verringerung der Programmtiefe wird als Sortenreduktion bezeichnet. Eine Verringerung der Programmbreite wird als Programmspezialisierung bezeichnet. Hier wird eine Desinvestitionsstrategie gefahren. 2.3. Produktgestaltung Produktgestaltung umfasst alle Maßnahmen, die zur Festlegung oder Veränderung von Produkteigenschaften unter absatzwirtschaftlichen Gesichtspunkten getroffen werden. Die Ziele der Produktgestaltung lassen sich unmittelbar aus den produktpolitischen Zielen ableiten. Die produktgestalterischen Ziele sind hier instrumentelle Teilziele. Der wirtschaftliche Erfolg produktpolitischer Maßnahmen kommt z.B. im Absatz, Umsatz oder Deckungsbeitrag zum Ausdruck. Allerdings besteht hier ein Zurechnungsproblem. Die Produktpräferenz beinhaltet die das von Konsumenten gebildete subjektive Urteil über den relativen Wert einer Anzahl vergleichbarer Produkte. Der Gesamtpräferenzwert setzt sich aus Teilpräferenzwerten der einzelnen kaufrelevanten Produkteigenschaften zusammen. Im Rahmen der Produktgestaltung ist die Analyse der Präferenzwirkung einzelner Produkteigenschaften von zentraler Bedeutung, weil daraus Rückschlüsse auf das zu erwartende Kaufverhalten möglich sind. Johannes Schubert 14.05.16 XXVII 2.3.1. Dimensionen der Produktgestaltung 2.3.1.1. Gestaltung der Produktqualität im engerem Sinne Die Produktqualität im engeren Sinne beinhaltet die Gesamtheit aller objektiv feststellbaren Merkmale eines Produkts. Sie bezieht sich im wesentlichen auf den Grundnutzen, den ein Erzeugnis stiftet. (1) Die Gestaltung vom Produktkern umfasst die Festlegung oder Veränderung von physikalischen oder chemischen Produkteigenschaften wie Größe, Gewicht, Leistung,... (2) Die Gestaltung der Produktfunktion zielt auf die Verwendung bzw. den Verbrauch des Gutes ab (konsumorientiert). (z.B. Zuverlässigkeit, Haltbarkeit, Bedienungsfreundlichkeit,...) 2.3.1.2. Gestaltung des Produktäußeren Das Produktäußere umfasst die Summe derjenigen Produkteigenschaften, die das äußere Erscheinungsbild eines Gutes bestimmen. Es kann sich sowohl auf das Produkt selbst als auch auf die Verpackung beziehen. Dabei ist die Verpackung lediglich die Umhüllung eines Packgutes und die Packung wird als Gesamtheit von Packgut und Verpackung bezeichnet. Die Verpackung kann folgende Grundfunktionen erfüllen: - Schutzfunktion Transport- und Lagerfunktion Werbefunktion Identifizierungsfunktion (bezgl. der Marke) Mengenabgrenzungsfunktion Informationsfunktion Das Produktäußere stell primär auf den Zusatznutzen ab (Senf in Gläsern). (1) Gestaltung der Produktform Besonders für Konsumgüter von Bedeutung. Trend aber auch bei Produktivgütern festzustellen. Form wird oft mit Image des Produkts oder des Herstellers verbunden. (2) Gestaltung der Produktfarbe Kostengünstigste und flexibelste Mittel Produkte zu variieren. Farben lösen psychische Regungen aus, unterstreichen den sozialen Symbolgestalt von Produkten oder dienen Unternehmen beim Aufbau einer Corporate Identity. 2.3.1.3. Gestaltung der sonstigen nutzenwirksamen Faktoren (1) Gestaltung des Produktnamens bzw. der Marke Johannes Schubert 14.05.16 XXVIII Mit dem Namen soll ein Produkt individuell benannt werden, damit sich der Käufer in bezug auf das Produkt verständlich machen kann (Informationsfunktion) Symbolfunktion Markenbildung (2) Gestaltung der Kundendienstleistungen Technische Kundendienstleistungen Primär auf das Produkt gerichtet Werden i.d.R. nach dem Kaufabschluss durch spezialisierte Einrichtungen erbracht. Kaufmännische Dienstleistung Richten sich auf den Nachfrager. Werden vor dem Kaufabschluss von den entsprechenden Absatzorganen erbracht und beinhalten vor allem Beratungsleistungen. (3) Gestaltung des Preises Beeinflusst die Nutzenerwartungen. Wird aus Konsumentensicht vielfach mit der Produktqualität in Verbindung gebracht. (4) Gestaltung der distributionswirtschaftlichen Bestimmungen Von der Einkaufsstätte wird auch auf den Nutzen geschlossen. Es spielen Betriebsform des Einzelhandelsgeschäfts und das Image des Händlers eine wichtige Rolle. (5) Gestaltung der Produktbezogenen Marktkommunikation Da viele Produkte weitestgehend homogen sind, werden die Nutzenerwartungen weitestgehend von durch die produktbezogenen kommunikationspolitischen Aktivitäten bestimmt. Besonders die Aussagen der Werbung sind hierbei von hoher Bedeutung. 3-5 sind außerdem Bestandteile der Preis-, Distributions- und Kommunikationspolitik, Böcker bezeichnet sie daher auch als sekundäre produktpolitische Gestaltungsbereiche. 2.3.2. Mittel der Produktgestaltung Es werden abstrakte und konkrete Gestaltungsmittel unterschieden. (a) Auf der abstrakten Ebene handelt es sich um symbolische, verbale und visuelle Gestaltungselemente, die latente, d.h. nicht direkt wahrnehmbare Produkteigenschaften kommunizieren. (z.B. Markenzeichen, Umweltengel, Packungsangaben zum Inhalt und Verwendungszweck, Produktabbildungen, zielgruppenspezifische Hinweise, spezifischer Produktnutzen. Mit diesen Gestaltungselementen können positive Produkteigenschaften bereits durch die Packung kommuniziert werden (z.B. gutes Testurteil) Johannes Schubert 14.05.16 XXIX Für Produkteigenschaften, die erst bei der Verwendung wahrgenommen werden könne spielt die abstrakte Kommunikation auf der Packung vor allem bei der Gewinnung von Erstkäufern eine zentrale Rolle. Weiterhin können objektiv nicht vorhandene Produktnutzen kommuniziert werden, um bestimmte Vorstellungen zu schaffen (z.B. Spielverpackungen mit abgebildeten Scheinwelten). (b) Auf der konkreten Ebene geht es um die stoffliche Gestaltung der Produkte. Verwendung spezieller Materialien sowie Form und Farbgebung. Erlebnisorientierung multisensuale Konsumerlebnisse Dabei gibt es folgende sensuale Gestaltungsmittel: o gustatorische (Geschmack) o olfaktorische (Geruch) o akustische (Geräusche) o haptische (Tastgefühl) !! Die Eigenschaften eines Produkts werden aus Herstellersicht ganz anders wahrgenommen als aus dem Blickwinkel der Konsumenten. Während für die Produzenten die technisch-physikalischen Eigenschaften von Bedeutung sind, betrachten die Abnehmer den Nutzen und das Image. Es wird zwischen objektiven (Hersteller) und subjektiven (Konsumenten) Produkteigenschaften unterschieden. Objektive Produktmerkmale (characteristcs) umfassen alle Mittel, die einem Produzentenfür die Gestaltung eines physischen Produkts zur Verfügung stehen. (Wahrnehmbar: Größe, Duft oder versteckt: chemische Aufheller, Phostphatanteil) Die subjektiven Produkteigenschaften beinhalten zum einen den vom Konsumenten wahrgenommenen Nutzen (benefits) und zum anderen die Vorstellungen die die wahrgenommenen Produkteigenschaften beim Konsumenten auslösen können (imagery). (z.B. Ich gehöre zu den Menschen, die sich durch ein hohes Umweltbewusstsein auszeichnen) Objektive Produkteigenschaften Characteristics - reduzierter Fettanteil - weiße Grundfarbe der Verpackung mit dünnen Diagonalstreifen - Abbildung „schwebender“ Chips auf der Verpackung Subjektive Produkteigenschaften Benefits - Chips-Genuß, der nicht dick macht Imagery - Herstellersicht Johannes Schubert Ich gehöre zu den Menschen, die auf ihre Figur achten Konsumentensicht 14.05.16 XXX Die objektiven Produkteigenschaften sind als Kriterien zur Produktbeurteilung für die Konsumenten i.d.R. kaum von Bedeutung. Erst die Übersetzung der „characteristics“ in „benefits“ und „imagery“ versetzt den Konsumenten in die Lage, das Produkt zu beurteilen. Für die Produktgestaltung ist die Kenntnis der Nutzen- und Imageerwartung der Konsumenten von entscheidender Bedeutung. 2.4 Produktinnovation 2.4.1. Notwendigkeit und Problem der Neuproduktpolitik Grundsätzlich stehen zwei Strategien zur Verfügung sich auf dem Markt gegenüber den Wettbewerbern zu profilieren, die Preisführerschaft und die Qualitätsführerschaft. Da mit der Preisführerschaft i.d.R. auch ein Preiswettbewerb einhergeht, konzentrieren sich viele Unternehmen auf die Erlangung von Qualitätsvorsprüngen. Kennzeichen einer Qualitätsführerschaftsstrategie: - Anbieter müssen sich ständig wechselnden Marktverhältnissen anpassen, indem sie neue Produkte einführen und alte weiterentwickeln Durch ständig neue und veränderte Erzeugnisse auf dem Markt stehen die Unternehmen ständig unter Anpassungs- und Veränderungsdruck Auf zunehmende Nachfrage nach Produktqualität, -aktualität und –spezialität und den Wandel in den Wertevorstellungen der Konsumenten müssen die Anbieter möglichst schnell mit neuen Produkten reagieren. Die Gefahr von Flop ist unter den derzeitigen Marktbedingungen besonders groß. Floprate bei Konsumgütern 40%, bei Investitionsgütern 20% und bei Dienstleistungen bei 18%. Ursachen hierfür sind die mangelnde Einbeziehung zukünftiger Abnehmer und Entwicklungen der Konkurrenz, zur Verminderung des Risikos sollten frühzeitig abnehmer und konkurrenzbezogene Informationen in die Entscheidungsfindung des Produktentwicklungsprozesses eingehen. 2.4.2. Dimensionen des Produktbegriffs Es können drei Arten neuer Produkte unterschieden werden: - Echte Innovationen Es handelt sich um originäre Produkte, die es bislang überhaupt nicht gab. - Quasi-neue Produkte Neuartige Erzeugnisse, die an bereits existierende Produkte anknüpfen. - Mee-Too-Produkte Erzeugnisse, die bereits bestehenden Produkten nachempfunden sind bzw. diese imitieren. Johannes Schubert 14.05.16 XXXI Lediglich bei 10% aller neuen Produkte handelt es sich tatsächlich um echte Innovationen. Die Erfolgschancen echter Innovationen wesentlich höher, allerdings ist der Entwicklungsaufwand auch wesentlich höher. Nachfrager werden ein Erzeugnis immer dann als neu empfinden, wenn es sich von den bisherigen Produkten in mind. einem Nutzenversprechen erheblich unterscheidet. Aus Sicht der Produzenten hängt der Innovationsgrad eines Gutes von der Art un ddem Umfang der Veränderungen im Unternehmen ab, die mit der Entwicklung neuer Produkte einhergehen. Je nach Umfang der Veränderung wird unterschieden: - Die Produktmodifikation beinhaltet die Veränderung von Produktmerkmalen, die ein bereits am Markt befindliches Erzeugnis kennzeichnen. - Produktdifferenzierung bedeutet, dass neben das ursprüngliche Erzeugnis noch ein Modell mit veränderten Produkteigenschaften tritt. - Von Produktdiversifikation wird gesprochen, wenn es sich um eine Marktneuheit handelt. Hier gibt es auch horizontale, vertikale und laterale Diversifikation. Produktinnovation im weiteren Sinne umfasst alle absatzwirtschaftlich relevanten Änderungsprozesse im Unternehmen, die auf die Gestaltung der Produkte gerichtet sind. 2.4.3. Produktinnovation als mehrstufiger Planungs- und Entscheidungsprozeß 1. Ideenfindung und –bewertung Phase I: Bestimmung des Zielmarktes Phase II: Ideenfindung Phase III: Ideenauswahl 2. Konzeptentwicklung Phase IV: Entwicklung und Überprüfung der Produktkonzeption Phase V: : Entwicklung und Überprüfung der Marketingkonzeption 3. Wirtschaftlichkeitsanalyse Phase VI: Wirtschaftlichkeitsanalyse 4. Produktentwicklung Phase VII: Gestaltung des physischen Produkts Phase VIII: Produkttest 5. Markteinführung Phase IX: Markttest Phase X: Nationale Einführung Johannes Schubert 14.05.16 XXXII 2.4.3.1. Ideenfindung und Ideenbewertung Phase I: Bestimmung des Zielmarktes Hier ist es notwendig aus den Alternativen eine Produkt-Markt-Kombination auszuwählen. Es muss zwischen einer Produktpositionierung eines Neuprodukts im gegenwärtigen Markt (Produktentwicklung) und der Besetzung eines neuen Marktes (Diversifikation) entschieden werden. Bereits hier sollten die Präferenzen und Bedürfnisse der Konsumenten bezgl. der angebotenen Produkte analysiert werden, um evtl. Marktnischen aufzuspüren. Phase II: Ideenfindung Hier sollten möglichst viele Ideen zu neuen Produkten generiert werden. Es muss hierfür entschieden werden, welche Techniken und Quellen zur Ideenfindung herangezogen werden sollen. unternehmensinterne Quellen Berichte des Kundendienstes Kundenanfragen, Reklamationen Betriebliches Vorschlagswesen Ergebnisse von F&E Berichte von Außendienstmitarbeitern Eigenes Archiv unternehmensexterne Quellen Befragungen von Kunden, Händlern, Experten Konkurrenzbeobachtung Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, Verbandsmitteilungen Erfinder, Lizenzgeber, Patentämter Forschungsinstitute und Technologieberater Marketing- und Innovationsberater Nach dem Prozess der Ideengewinnung lassen sich intuitiv-kreative und systematischlogische Verfahren unterscheiden. Intuitiv-kreative Verfahren Der Denkprozess spielt sich im wesentlichen im Unterbewusstsein der Beteiligten ab und er verläuft von einer Idee zur anderen sprunghaft und spontan. Verfahren sind bspw.: (a) Brainstorming Es werden spontane Ideen geäußert, von anderen aufgegriffen und weiterentwickelt Assoziationsketten Leitlinien für eine Brainstormingsitzung: - ca. 5-10 Personen optimale Dauer ist eine Stunde möglichst morgens Quantität ist wichtiger als Qualität Ideen-Killing (Kritik) ist nicht zugelassen Teilnehmer möglichst aus einer Hierarchieebene möglichst wenig Experten Johannes Schubert 14.05.16 XXXIII Alle Ideen werden protokolliert und anschließend auf ihre Realisierbarkeit bewertet. (b) Methode 635 Bei dieser Variation des Brainstorming werden zu einer schriftlich fixierten Problemstellung jeweils von sechs Mitgliedern einer Gruppe drei Lösungsvorschläge formuliert. Anschließend wird das Lösungsblatt an den nächsten Teilnehmer weitergegeben, der die Idee weiterentwickelt. (c) Synektik Schrittweise Verfremdung des eines Problems. Es wird vor allem auf Gleichnisse aus Natur, Technik und Alltag zurückgegriffen. Nach mehreren Stufen erfolgt dann eine Rückbesinnung auf das ursprüngliche Problem, unter verwendung der entwickelten Vorschläge ( force it). Systematisch-logische Verfahren Strukturierte und planmäßige Verknüpfung bzw. Veränderung einzelner Elemente. Morphologische Methode Das Problem wird hier sehr allgemein formuliert, so dass bestimmte Lösungsansätze nicht vorweg genommen werden. Alsdann werden die Merkmale ermittelt, die die Problemlösung beeinflussen, und zu jedem Merkmal eine alternative Ausprägung formuliert. Die einzelnen Eigenschaften und ihre Ausprägungen werden in einer Matrix (morphologischer Kasten) zusammengefügt. Es können so alle möglichen Kombinationen ermittelt werden, diese werden dann nach unternehmensinternen Kriterien bewertet. und die optimale Lösung realisiert. Merkmale Herkunftsland Zielgruppe Form Verpackung Kolumbien junge Singles ganze Bohnen Vakuumpack Merkmalsausprägungen Kenia Familien gemahlen Dose Mexico ältere Personen instant Karton Abb. 2-10: Morphologischer Kasten für Kaffee S. 107 (3) Problemanalyse Hier werden die Konsumenten in den Ideengewinnungsprozess mit einbezogen. Man fragt die Verbraucher nach Problemen mit einer Bestimmten Ware. Daraus werden dann Ideen für neue Produkte abgeleitet. Phase III: Ideenauswahl Johannes Schubert 14.05.16 XXXIV Die Auswahl von erfolgversprechenden Produktvorschlägen wird als Screening bezeichnet. Um hierbei möglichst systematisch vorzugehen werden Checklisten und Punktebewertungsverfahren eingesetzt. Checklisten Einfachste Entscheidungstechnik. Hier werden erfolgsrelevante Faktoren aufgelistet und die einzelnen Produktideen hinsichtlich dieser Faktoren bewertet. Alsdann kann eine Entscheidung für oder gegen die Weiterverfolgung dieser Produktidee getroffen werden. Das Problem ist, dass die Bewertung nicht mehr eindeutig ist, wenn das Bewertungsergebnis eines Faktors vom Ergebnis der andere Faktoren abweicht.. Punktebewertungsverfahren (Scoring-Modell) Hierbei werden zuerst die Bewertungskriterien festgelegt und hinsichtlich ihrere Bedeutung (numerisch) gewichtet. Anschließend wird beurteilt, inwieweit eine Neuproduktidee die Kriterien erfüllt. Dies erfolgt anhand einer mehrstufigen Bewertungsskala (0-1). Die einzelnen Werte werden dann mit der Faktorengewichtung multipliziert und die Ergebnisse addiert. So erhält man für jede Idee einen numerischen Wert für deren Weiterverfolgungswürdigkeit. Abb. 2-12: Bewertungsmatrix für ein Scoring-Modell Vor einer Überschätzung der Modelle wird allerdings gewarnt, da die Bewertung vom subjektiven Empfinden der Bewertenden abhängt und somit eine potentielle Fehlerquelle beinhaltet. Gruppendiskussionen mit zukünftigen Verwendern spielen in der Praxis eine große Rolle. 2.4.3.2. Konzeptentwicklung (Phasen IV und V) Transformation einer Produktidee in ein Produktkonzept. Zuerst erfolgt die Entwicklung eines Produktkonzepts, in dem das angestrebte Nutzen- und Imageprofil zielgruppenspezifisch festzulegen und zu überprüfen ist (Phase IV). Danach folgen Überlegungen bezüglich der Gestaltung der anderen Marketinginstrumente. Die Entwicklung eines Marketingkonzepts hat unmittelbare Auswirkungen für die physische Produktentwicklung. Phase IV: Entwicklung und Überprüfung des Produktkonzepts Bei einem Produktkonzept handelt es sich um die theoretische, subjektive Vorstellung, die die Nachfrager von einem Erzeugnis haben sollen und die Hersteller versuchen, in die Produktidee hineinzulegen. Produktkonzepte beschreiben das (zukünftige) Produkt Im Hinblick auf die für die Konsumenten relevanten Eigenschaften. Beispiele: Verwendungsanlass, Produktvorteile, die (emotionale) Positionierung und Hinweise auf die Zielgruppe. Um die Produktkonzepte bezüglich ihrer Präferenzwirkung bei potentiellen Käufern mittels Konzepttests überprüfen zu können, werden sie in unterschiedlichen konkretisierungsgraden gestaltet. Johannes Schubert 14.05.16 XXXV Üblicherweise handelt es sich um verbale Produktbeschreibungen, die durch Bilder oder Skizzen des neuen Produkts ergänzt werden. Zur Darstellung der emotionalen Positionierung werden häufig „mood boards“ angefertigt. Ziel: Neuproduktideen soweit zu entwickeln, dass sie das entgültige Produkt möglichst vollständig konkretisieren und damit als Grundlage zur Entwicklung des physischen Produkts dienen können. Während dieses Prozesses sollte eine ständige Überprüfung und Veränderung der Produktidee, auf Basis der konsumentenorientierter und konkurrenzbezogener Informationen erfolgen. Diese werden i.d.R. mit Konzepttests bereitgestellt. Dabei wird untersucht, - ob die Produktvorteile gegenüber der Konkurrenz ausreichend sind - ob der Produktnutzen verstanden und als relevant erachtet wird - ob das Preis-Leistungsverhältnis stimmt - ob das neue Produktkonzept gegenüber bisher verwendeter Marken präferiert wird - wo Kaufbarrieren bestehen - welche Verbesserungsvorschläge gemacht werden etc. Die Kernfrage richtet sich auf die Kauf- bzw. Probierwahrscheinlichkeit für das neue Produktkonzept. Ein geeignetes Verfahren zur Überprüfung von Produktkonzepten ist die Conjointanalyse. Es handelt sich hierbei um einen ganzheitlichen Ansatz der Wahrnehmungs- und Präferenzforschung. Conjointanalyse (Profilansatz): Die Ausprägungen zuvor festgelegter Konzeptmerkmale werden systematisch miteinander kombiniert und den Auskunftspersonen als ganzheitliche Produktkonzepte zur Bildung einer Präferenzrangreihe vorgelegt. Ziel ist es nun, aus den globalen Präferenzurteilen über die Produktkonzepte die partiellen Beiträge (Teilpräferenzwerte) der einzelnen Merkmalsausprägungen für das Zustandekommen der globalen Präferenzurteile zu bestimmen. Bsp. S.112 Phase V: Entwicklung und Überprüfung des Marketingkonzepts Hier sind Überlegungen zur Positionierung der neuen Konzepte im relevanten Merkmalsraum anzustellen. Weiterhin muss das Nutzen – und Imageprofil festgelegt werden. Dann wird geprüft, mit welchen Gestaltungsmittel das Nutzenprofil des Konzepts in ein Angebotsprofil „transformiert“ werden kann. Mit fortschreitender Konkretisierung des Marketingkonzepts werden erste Schätzungen zur Marktgröße und zur Marktstruktur (Konkurrenz-, Absatzmittler- und Nachfragesituation) möglich. Für die nachfolgende Wirtschaftlichkeitsanalyse bilden sie, neben weiteren Annahmen, die Basis für die Formulierung realistischer Umsatz-, Marktanteils-, und Gewinnziele in den ersten Marketingjahren. Bsp.: S.116 Johannes Schubert 14.05.16 XXXVI 2.4.3.3. Wirtschaftlichkeitsanalyse und Produktentwicklung Phase VI: Wirtschaftlichkeitsanalyse Mit der Entwicklung der jeweiligen Marketing-Strategien wird es möglich, die Kosten und die Umsätze zu schätzen. Daraus kann auf den wahrscheinlichen Gewinn- und Rentabilitätsbeitrag eines neuen Produkts geschlossen werden. Mittels versch. quantitativer Bewertungsverfahren wird geprüft, ob die ermittelten Werte mit den ökonomischen Unternehmenszielen vereinbar sind. (Bspw. Break-Even-Analyse, finanzmathematische Verfahren wie die Kapitalwertmethode, die Interne-Zinssatz-Methode und die Annuitätenmethode) Phase VII: Gestaltung des physischen Produkts Zu diesem Zeitpunkt ist das Konzept zu einer vollständigen Beschreibung des Produkts herangereift und dient somit als Grundlage für dessen technische Verwirklichung. Die Produktentwicklung läuft hierbei in drei Schritten: Entwicklung eines Prototyps Aufgabe von F&E. Hierbei geht es darum, die geplanten funktionalen Eigenschaften eines Produktkonzepts zu realisieren sowie die subjektiven Nutzen- un dImagevorstellungen der Konsumenten (benefits und imagery) in objektive Produkteigenschaften (characteristics) umzusetzen. Weiterhin müssen die Markierung und die Verpackung gestaltet werden. Hier müssen mögliche Gestaltungsalternativen mit Hilfe von konsumentenorientierten Tests am Produktkonzept ausgerichtet werden. Phase VIII: Produkttest Bei Produkttests handelt es sich um planmäßig angelegte und durchgeführte experimentelle Untersuchungen. Es wird eine ausgewählte Gruppe von Testpersonen zum probeweisen Konsum unentgeltlich bereitgestellter Testprodukte aufgefordert und anschließend über bestimmte subjektive Wahrnehmungen oder Beurteilungen dieser Produkte befragt. Aus den Ergebnissen können sich Anregungen zur Änderung einzelner Produkteigenschaften ergeben. Den Abschluss bildet die Entscheidung über die probeweise Einführung des neuen Produkts in den Zielmarkt. Johannes Schubert 14.05.16 XXXVII 2.4.3.4. Markteinführung Phase IX: Markttest Hier wird das Produkt unter Einsatz der ausgewählten absatzpolitischen Instrumente, unter kontrollierten Bedingungen in einem räumlich begrenzten Teilmarkt und unter Einbeziehung der Marktforschung getestet. Mit dem Instrument des Haushaltspanels werden Daten erhoben, die sich insbesondere auf den Umsatz und die Erst- und Wiederkäuferrate beziehen. Ferner werden Käuferwanderungen (z.B. durch Kannibalismuseffekte) ermittelt und das Verhalten der Konkurrenz beobachtet. In dieser Phase können noch weitere Mängel beseitigt werden. Panelforschung Phase X: (Nationale) Einführung Die Einführungsentscheidung setzt sich aus vier Komponenten zusammen: (1) Zeitpunkt Die Entscheidung des Einführungszeitpunkts ist bspw. davon abhängig, wann die Lagerbestände eines Vorgängerprodukts abgebaut sind oder wann Produktionsanlagen und Einsatzstoffe zur Verfügung stehen. Bei saisonabhängiger Nachfrage (Sonnencreme, Winterreifen) sollte die Einführung zu Saisonbeginn erfolgen. (2) Geographisches Gebiet Es muss entschieden werden, auf welchem geographischen Gebiet das Neuprodukt eingeführt werden soll. Diese Entscheidung ist bspw. von der Produktionskapazität, vom zur Verfügung stehenden Budget und von der Risikobereitschaft des Managements abhängig. Sollt die Entscheidung auf ein begrenztes Absatzgebiet fallen, so ist es notwendig eine Strategie für eine Ausdehnung des Absatzgebietes entwickelt werden. Dabei müssen Marktpotential, Qualität der MaFo Daten, Marktpenetration durch Konkurrenten etc. berücksichtigt werden. (3) Abnehmergruppen Es müssen die besten potentiellen Abnehmergruppen identifiziert werden, um seine Distributions- und Absatzförderungsbemühungen zielgerichtet einsetzen zu können. Das idealtypische Käufersegment sollte besonders aufnahmefreudig gegenüber neuen Produkten und einflussreich als Meinungsführer sein. Ferner sollte es sich um Intensivverwender handeln. (4) Marketingstrategie Die Marketingstrategie muss entsprechend den Anforderungen des Einführungsgebiets und des Zielmarkts konkretisiert werden. Verteilung des Marketingbudgets auf die Komponenten des Mmix. Erarbeitung eines Ablauf- und Zeitplans für den Einsatz der Marketinginstrumente. Johannes Schubert 14.05.16 XXXVIII In dieser Phase fallen die höchsten Kosten an (z.B. für die Erhöhung der Produktionskapazitäten Lieferbereitschaft sicherstellen, hohe Marketingkosten , insbesondere im Bereich der konsumenten- und handelsorientierten Kommunikationspolitik Überwindung der Marktwiderstände) Wie die Marktphase wird auch die Einführungsphase mit dem Instrument des Panels betrachtet. Mit der Einführung endet der Produktinnovationsprozess, und es beginnt der Lebenszyklus des neuen Produkts. 2.5 Markenpolitik Ein Markenartikel ist eine auf die Nutzenerwartung der Abnehmer ausgerichtete und mit einem einheitlichen Zeichen versehene Leistung, die stets in gleichbleibender oder verbesserter Qualität angeboten wird. Konstitutive Merkmale eines Markenartikels: - Produkt des differenzierten Massenbedarfs (z.B. Schokolade, Videorekorder) einheitliches Zeichen (Markierung) gleichbleibende Aufmachung, insbesondere Verpackung gleichbleibende oder verbesserte Qualität überregionale, intensive Verbraucherwerbung Ubiquität (Überallerhältlichkeit) Ziel der Markenbildung ist es, für an sich homogene und damit substituierbare Erzeugnisse Präferenzen auf Seite der Konsumenten aufzubauen. Markentreue Der Preis verliert somit als Kriterium für die Kaufentscheidung an Bedeutung. Das Risiko eines ruinösen Preiswettbewerbs kann somit verringert werden. 2.5.2. Elemente der Markierung (1) Markenname Es soll eine produktbezogene Kommunikation zwischen Anbieter und Nachfrager ermöglicht werden. Der Markenname kann sich aus vier Bestandteilen zusammensetzten: - Produktkennzeichnung (z.B. Shampoo) Firmenname (z.B. Eduscho) Produktgruppenname (z.B. Milka) Produktname (z.B. Ariel) Diese Komponenten können alleine stehen oder in Kombination verwand werden. Weiterhin kann zwischen Personennamen, Firmennamen, Phantasienamen sowie Herstellungsort unterschieden werden. Johannes Schubert 14.05.16 XXXIX Folgende Anforderungen werden an den Markennamen gestellt: Der Markenname sollte - den Nutzen suggerieren (Softies, Tipp-Ex) - positive Produktassoziationen auslösen (Meister Proper, Nimm2) - leicht auszusprechen und leicht im Gedächtnis zu behalten sein.(Milka, Golf) - unverwechselbar sein (Omo, Aral) (2) Markenzeichen Das Markenzeichen beinhaltet den Teil der Markierung, der zwar wahrnehmbar ist, aber nicht verbal wiedergegeben werden kann. Es kann sich dabei um - ein Symbol (Mercedes-Stern) eine bestimmte Form (Coca-Cola-Flasche) eine spezielle Farbgebung (Maggi-rot-gelb) einen speziellen Schriftzug oder ein akustisches Zeichen handeln. In der Praxis werden i.d.R. mehrere dieser Elemente miteinander kombiniert. 2.5.3. Handels- und Dienstleistungsmarken Handelsmarken sind Fertigerzeugnisse des Konsumgüterbereichs, die von einem Handlesunternehmen markiert und in eigenen oder angeschlossenen Einzelhandelsgeschäften angeboten werden. Handelsbetriebe bauen eigene Marken auf, um von den klassischen Markenartiklern unabhängig zu werden. Sie können meist günstiger angeboten werden, da oft Hersteller mit Überkapazitäten existieren. Eigne Marken können somit zu einem niedrigeren Preis du mit höheren Deckungsbeiträgen angeboten werden. Eine Variante der Handelsmarken sind die „no-names“ (Gattungsmarken, Generics, weiße Produkte). Es handelt sich hierbei um Artikel des täglichen Bedarfs, die in einer schlichten, einfarbigen Verpackung ohne besondere Markierung zu einem niedrigen Preis angeboten werden. 2.5.4. Markenstrategie (1) Mono-Marken-Strategie Für einzelne Produkte des Herstellers wird jeweils eine eigene Marke entwickelt und auf dem Markt durchgesetzt ( Produktmarke) Die Konsumenten erfahren nicht, dass verschiedene Markenartikel von ein und demselben Hersteller stammen. Vorteil ist, dass die Marke sehr produktspezifisch profiliert werden kann. Nachteilig ist, dass ist Markenaufwendungen von nur einem Produkt getragen werden müssen. Johannes Schubert 14.05.16 XL (2) Range-Marken-Strategie Eine Produktgruppe, unter der verschiedene Einzelprodukte angeboten werden, wird mit einem einheitlichen Markennamen und –zeichen versehen (Produktgruppen- oder Familienmarken). Der Hersteller der einzelnen Produktgruppen bleibt im Hintergrund. Dieses Konzept stellt einen Kompromiss zwischen der Mono-Marken und der Company-Marken-Strategie dar. (3) Company-Marken-Strategie Der Firmenname wird mit dem gesamten Programm des Anbieters verbunden (Programmmarke). Dieser gilt als Dachmarke. Der Vorteil ist, dass alle Produkte die Markenaufwendungen tragen. Der Nachteil ist ,dass eine Programmmarke weniger klar und spezifisch profiliert werden kann (Sony, Lindt, BASF) Mehrmarken-Strategie Ein Unternehmen bietet mehrere gleichartige Produkte einer Warenart an, diese werden jedoch mit unterschiedlichen Markennamen versehen. Damit sollen unterschiedliche Marktsegmente angesprochen werden, um eine optimale Ausschöpfung des Marktes zu erreichen. Vielfach handelt es sich um Produkte verschiedener Preissegmente. Die Gefahr besteht darin, dass die Konsumenten eine Marke durch eine andere Marke desselben Herstellers substituieren. In diesem Fall spricht man vom Kannibalismuseffekt oder auch Markenkannibalismus. Johannes Schubert 14.05.16