Wintersemester 2007/08 Didaktik von Informationsstrukturen Anne Lehrndorfer Hochschule für Angewandte Sprachen Master-Studiengang Technisch-wissenschaftliche Kommunikation Didaktik Einführung – Überblick Ziel Gegenstandsbestimmung, Begriffsklärungen, Aufgaben der Didaktik Was ist Didaktik? Wo begegnet uns Didaktik? Was macht einen guten Lehrer aus? Wie sehen gelungene Lernsituationen aus? Warum Didaktik im Masterstudiengang? Lernsituationen analysieren, Inhalte der Didaktik als Wissenschaft darstellen; Nachbardisziplinen und sprachliche Begriffsäquivalente ansprechen, Erfahrungen zu und Informationen über Didaktik sammeln & ordnen, Lernziele der Veranstaltung definieren. Quellbeispiel: Interview Pro Bahn Didaktik Def.: Wissenschaft von Lehren und Lernen Angegliederte Begriffe: Lehrer, Schüler/Klassen, Lernen, zugrunde liegende Wissenschaften, Medien (Sprache, Bild, Ton, Material,...), Didaktik als Wissenschaft (Unterrichtslehre, Bildungstheorie) Mind Map Information Def.: Auskunft, Nachricht, Belehrung, Reduktion von Unsicherheit Informationstheorie Arten von Information Ebenen von Information Informationsstrukturen Übung: Informationsstruktur erkennen und Informationsebene erweitern am Textbeispiel „Amerika“ © Prof. Dr. Anne Lehrndorfer 2 Didaktik Einführung in die Kognitive Psychologie, Lernen & Entwicklung Grundlagen des Gedächtnisses: Grundlagen der kognitiven Psychologie: Wissen erwerben, behalten, abrufen und verlieren, Wissensmodelle und mentale Modelle, optimierte Wissensprozesse Psychologische Aspekte des Lernens: Motivation, Emotion, individuelle und soziale Lernsituation, Verständlichkeit und inhaltliche/formale Aufbereitung von Lerninhalten, optimierte Wissensprozesse Beispiele: Der Club der Toten Dichter, Die Sendung mit der Maus (2 Sitzungen) Zielgruppen & Lehrer Unterrichtskonzepte & Ratschläge zur Unterrichtsplanung, Zielgruppen (2 Sitzungen) Erwachsenenbildung & neue Methoden Blended Learning/E-learning Erwachsenenbildung; (z. B. Messen), Fremdsprachendidaktik, (1 Sitzung) Unterrichten Vorbereitung Fachthemen unterrichten Fremdsprache unterrichten Nachbereitung (2 Sitzungen) Didaktisch schreiben didaktisches Texten und Umtexten: auf Satz- und Absatzebene, als Gesamtkonzept (z. B. Informations-Taktierung, Redundanzen) (2 Sitzungen) Didaktisches Visualisieren (1 Sitzung) Didaktisches Gestalten/Werben (1 Sitzung) © Prof. Dr. Anne Lehrndorfer 3 Didaktik Evaluation von Lernergebnissen (1 Sitzung) Übung verzahnt mit Sprachstandards Exkursion: Museumsdidaktik (1 Sitzung) © Prof. Dr. Anne Lehrndorfer 4 Didaktik Gedächtnis, Lernen & Entwicklung Neun „W“s Die neun „W-Fragen“ der Didaktik als praxisorientierte Handlungswissenschaft (vgl. Jank et al. 2005:17) Bezug (Beispiele) Haupt-Bezugsdisziplin(en) Wer? Lernender, Lesender, Erfahrender, ... Kognitive Psychologie, Entwicklungspsychologie Was? (Curriculare) Inhalte, Handlungen/Verbote, ... Politik, Arbeitspsychologie Wertigkeit der Inhalte von Wem? Einzelpersonen, Institutionen, Gruppen, ... Sozialforschung Wann? Ontogenese, Biokurve, Semantische Struktur Entwicklungspsychologie, Physiologie, Psycholinguistik mit Wem? Gruppezusammensetzung (Integrations-, Sozialforschung Mischgruppen), ... Wo? Lern-Orte (Klassenzimmer, Bahnhof, Exkursionen, ...) Wie? Freie Lernsituation, Gruppen- oder Auftragsarbeit, geschlossene Lernsituation (Frontalunterricht), Projektsituation, ... Womit? Medien Wahrnehmungs- und Motivationspsychologie Wozu? Prüfung (fremdbestimmt), Wissenserweiterung (selbstbestimmt), Verhaltenssteuerung, ... Lerntheorien Kognitive Psychologie Tab. 1: Die neun „W“s mit Beispielen und Bezugsdisziplinen zur Didaktik Gedächtnismodelle Die Leistungen des menschlichen Gedächtnisses werden in der Psychologie durch verschiedene Modelle beschrieben. Die Modelle schließen sich nicht aus, sondern ergänzen einander: Drei-Speicher-Modell Herkunft: Neurobiologie Vertreter: Atkinson & Shiffrin Hauptkriterium der Modellbildung: zeitliche Reichweite und Verarbeitungstiefe der Gedächtnisinhalte © Prof. Dr. Anne Lehrndorfer 5 Didaktik Art synonyme Bezeichnung Funktion Steuerung Haltedauer sensorisches Gedächtnis/ Register UKZG, ikonisches Gedächtnis Reflexe 200-500 ms Arbeitsgedächtnis KZG, ~ Bewusstsein Aufmerksamkeit 7±2 Richtung Filter Entscheider + Verknüpfer Langzeitgedächtnis LZG Speicher Strategien Lerntechnik Tab. 2: Eine Kategorisierung der Gedächtnisfunktionen nach dem Drei-SpeicherModell Neuere Ansätze unterscheiden nicht nach den drei Speichertypen, sondern nach der Verarbeitungstiefe sowie nach automatischen und kontrollierten Prozessen der Kodierung und Verarbeitung (Ein-Speicher-Modell). Im Ein-Speicher-Modell wird z. B. das KZG als temporärer Zustand der Aktivation des LZG interpretiert (vgl. Anderson 1983a). Funktionale Gedächtnisspeicher Herkunft: kognitive Psychologie Hauptkriterium der Modellbildung: Unterscheidung des Gedächtnisses nach Funktionen und Aufgaben deklarative Speicher episodisches Gedächtnis nicht-deklarative Speicher semantisches Gedächtnis prozedurales Gedächtnis Priming Tab. 3: Funktionale Gedächtnisspeicher © Prof. Dr. Anne Lehrndorfer 6 Didaktik Didaktische Strategien der Informationsaufbereitung Die Gedächtnismodelle bieten folgende Strategien und Aspekte für den Aufbau von Lerninhalten: Lernzielangaben Einleitungen / Advance Organizer Zusammenfassungen Redundanzen / Wiederholungen realistische Beispiele – nachvollziehbare Vergleiche Elaborationsaufgaben Motivation / zusätzliche Stimulanz ansprechendes Anforderungsniveau Art der Darstellung / Medieneinsatz Sequenzierungsmodell / Gliederung – Ordnung Selbstoffenbarung Übung: Analysieren Sie die Informationsphasen von „Die Sendung mit der Maus“, Episode „Klangkörper in Teddybär“ nach folgenden Aspekten: 1. Die neun „W-Fragen 2. Die eingesetzten didaktischen Strategien der Informationsaufbereitung Literatur zum Themenbereich Gedächtnis Bibliotheksbestandes SDI: v. Cube, Felix (1968): Kybernetische Grundlagen des Lernens und Lehrens. Signatur (Sozialwissenschaften): S-3 12 Bemerkung: eher Grundlagentheorie Peterßen, Wilhelm (2001): Lehrbuch Allgemeine Didaktik. Signatur (Sozialwissenschaften): S-3 D 22 Bemerkung: beschreibt didaktische Modelle Winkeler, A. (2004): Professionell lehren und lernen. Signatur (Sozialwissenschaften): S-3 D 13 Bemerkung: eher praktisch ausgerichtet Jank, W., Meyer, H. (2005): Didaktische Modelle. Bemerkung: aus der praktischen Lehrerausbildung Zudem zum Thema: Birkenbihl, Vera (2001): Das „neue“ Stroh im Kopf. Vom Gehirn-Besitzer zum GehirnBenutzer. mvg, Landsberg, 2001. Bemerkung: schöne Vorlagen für die Erwachsenenbildung Thompson, R. (1994): Das Gehirn. Von der Nervenzelle zur Verhaltenssteuerung. Heidelberg 1994. Bemerkung: verständliche Wissenschaft Springer, Sally / Deutsch, Georg (1995): Linkes rechtes Gehirn. Heidelberg 1995. Bemerkung: interessante Hintergründe zur Entwicklung der Hemisphärendominanz Zeitschriften: In folgenden Zeitschriften wird regelmäßig zum Thema veröffentlicht: Geo Wissen, Gruner + Jahr AG & Co, www.geo.de Psychologie Heute: Julius Beltz GmbH & Co. KG., www.psychologie-heute.de ZeitWissen: Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG; www.zeit-wissen.de © Prof. Dr. Anne Lehrndorfer 7