Christen in islamischen Staaten

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Christen in islamischen Staaten
Eine Übersicht von Prof. Dr. Rudolf Grulich
1. Überblick
Wenn wir die heutigen Christen in islamischen Ländern betrachten, so können wir sie in zwei große
unterschiedliche Gruppen einteilen: Da gibt es zunächst ostkirchliche Gemeinschaften in den Ländern,
die seit dem siebten Jahrhundert durch die arabischen Eroberungen (oder später durch das
Vordringen der Seldschuken und Osmanen) unter muslimische Herrschaft gerieten, und dann jene
christlichen Kirchen, die erst in der Neuzeit durch Missionierung oder Kolonialisierung Fuß faßten.
Auffällig dabei ist, dass dort, wo der Vormarsch des Islams früh erfolgte, also im Nahen Osten und
Nordafrika, das östliche Christentum bis heute überlebte, wenn auch gewaltig dezimiert und oft
isoliert – dass aber in Nordafrika das einst blühende lateinische Christentum in Gebieten des heutigen
Tunesien, Algerien und Marokko in relativ kurzer Zeit völlig verschwand und erst mit der
Kolonialherrschaft der Franzosen (Algerien, Tunesien, Marokko), Spanier (Marokko) und Italiener
(Libyen) wiederkehrte.
1.1. Die orientalischen Kirchen der östlichen Riten
Im Nahen Osten haben wir neben den alten, zum Teil seit über eineinhalb Jahrtausenden von Rom
und der Gesamtkirche getrennten Kirchen der Nestorianer und Monophysiten und der seit 1054
getrennten Orthodoxen heute auch katholische Entsprechungen dieser Kirchen, die in
Glaubensgemeinschaft mit Rom stehen, weil sie eine „Union“ geschlossen haben. In der
Kirchengeschichte wird der Begriff „Union“ in verschiedenen Bedeutungen gebraucht: Während man
bei den Protestanten als Union die „Verbindung der lutherischen und reformierten Kirchen in einem
übergreifenden Gesamtorganismus aufgrund des Gemeinsamen in ihren Bekenntnissen“ bezeichnet,
versteht man unter Ostkirchen-Unionen „kirchenrechtliche Akte, mit welchen die Gemeinschaft
einzelner Ostkirchen mit der universalen, das heißt katholischen Kirche wiederhergestellt“ wurde.
Dabei ist aber immer an den Anschluss von ganzen kirchlichen Gruppen mit Priestern und Bischöfen
gedacht. Der Übertritt von Einzelpersonen ist Konversion, keine Union.
Das Ideal einer Union ist der Übertritt einer ganzen Kirche, bzw. eines ganzen Ritus, was bisher nur im
Falle der Maroniten während der Kreuzzüge im Libanon geschah. Sonst handelt es sich um Übertritte
einzelner Bischöfe, die mit mehr oder weniger Gläubigen den Primat des Papstes anerkannten und
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ihren Ritus und einen Teil ihrer Sonderrechte auch als Katholiken beibehalten konnten. Da für sie von
Rom fast durchweg eigene Hierarchien mit Patriarchen und Bistümern errichtet wurden, vergrößerte
sich die Zersplitterung der ohnehin schon so vielschichtigen ostkirchlichen Gemeinschaften, was sich
für die Lage als Minderheit in den Ländern des Islam meist nachteilig auswirkte.
Außerdem entstand im Laufe der Zeit eine für den Außenstehenden kaum mehr überschaubare
Vielfalt.
Bereits in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten hatten sich in der Christenheit des Nahen
Ostens neben dem lateinischen Ritus des Westens fünf Riten herausgebildet: Der
 ostsyrische
 westsyrische oder antiochenische,
 alexandrinische,
 byzantinische und
 armenische Ritus.
1. Zum ostsyrischen Ritus, der hauptsächlich im persischen Reich beheimatet war, gehören bis heute
die Nestorianer, die sich bereits 431 auf dem Konzil von Ephesus von der Gesamtkirche lösten. Die
Anhänger des Nestorius gingen meist ins benachbarte Persien, das im politischen Gegensatz zum
Römischen Reich stand, und entfalteten im Mittelalter eine erfolgreiche Missionstätigkeit bis China.
Ein großer Teil der Nestorianer schloss sich seit 1552 der römischen Kirche an. Man bezeichnet sie
heute als Chaldäer. Ihr Oberhaupt ist der katholische Patriarch von Babylon, während des
nestorianische Katholikos seit Ende des Ersten Weltkrieges als einziges Oberhaupt einer
orientalischen Kirche in den USA residierte, bis in der Gegenwart ein Schisma diese älteste Kirche des
Ostens erneut teilte.
2. Kirchen mit westsyrischem Ritus sind heute die syrisch-orthodoxe oder jakobitische, die syrischkatholische und die maronitische Kirche. Die monophysitischen Syrer trennten sich nach dem Konzil
von Chalcedon im Jahre 451 von der übrigen Kirche. Sie werden nach ihrem Organisator Jakob
Baradai meist Jakobiten genannt. Teile von ihnen erkannten im 17. Jahrhundert in Aleppo den Papst
an und bilden seitdem die syrisch-katholische Kirche. Die Maroniten des Libanon gehen auf die
Monotheleten zurück, die im Jahre 1181 (nach Wilhelm von Tyrus) wieder die Union mit Rom
herstellten. Sie sind bis heute die einzige mit Rom unierte Kirche, die kein orthodoxes Gegenstück hat.
Kirchen mit westsyrischem Ritus sind auch die syrischen Kirchen Indiens, von denen Malabaren und
Malankaren in Einheit mit Rom stehen.
3. Die Kirchen des alexandrinischen Ritus wurden nach dem Jahre 451 ebenfalls monophysitisch. Es
sind dies heute die Kopten in Ägypten und die Äthiopier. Seitdem sich Eriträa von Äthiopien trennte,
gibt es auch eine selbständige Eriträische Kirche. Eine unierte koptische Gemeinschaft existiert seit
1895. Die äthiopischen Katholiken gehen wahrscheinlich nicht auf eine Union, sondern auf
Einzelkonverisonen zurück. Die Union von 1626 war nicht von Dauer geblieben und bereits 1632
gelöst worden.
4. Die 1054 erfolgte Trennung zwischen Rom und Byzanz war 1274 auf dem zweiten Konzil von Lyon
durch den byzantinischen Kaiser Michael den Palöologen beendet worden, doch zerbrach die
Gemeinschaft bereits nach wenigen Jahren. Auch die Union von Florenz, 1439, dauerte nur bis zum
Fall Konstantinopels 1453. Bald nach der byzantinischen Slawenmission waren verschiedene
autokephale slawische Kirchen des byzantinischen Ritus entstanden, so die die bulgarischen
Patriarchate Ohrid und Tirnovo und das serbische Patriachat Peć. Daneben bestanden im Orient
weiterhin die alten byzantinischen Patriarchate von Alexandrien, Antiochien und Jerusalem weiter.
Unionen mit Einzelkirchen des byzantinischen Ritus wurden 1595 in Brest mit den Ukrainern
geschlossen, 1646 in Užhorod mit den Ruthenen der Karpato-Ukraine, 1611 n Marča mit geflüchteten
Serben und 1697 in Alba Julia mit den Rumänen. Auch im Orient schlossen sich arabische Orthodoxe
wieder an Rom an und bilden heute die Melkitische Kirche.
5. Die ebenfalls seit dem Konzil von Chalcedon, 451, von der Gesamtkirche abgespalteten armenishe
Nationalkirche schloss sich zwar 1198 ganz an Rom an, wurde aber nach dem Fall des Königreiches
Kleinarmenien wieder monophysitisch. Unionen mit Armenien gab es 1629 in Lemberg und 1740 in
Aleppo in Syrien.
Neben dieser Einteilung der orientalischen Kirchen nach Riten ist aber auch eine solche nach
Glaubensbekenntnissen möglich:
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1. Nestorianer sind nur die Nestorianer, die sich selber „Apostolische und Katholische Assyrische
Kirche des Ostens“ nennen. Sie sind seit 431, seit dem Konzil von Ephesus von der übrigen Kirche
getrennt und heute außer im Nahen Osten auch in Indien und den USA vertreten.
2. Monophysiten, die das Konzil von Chalcedon vom Jahre 451 über die göttliche und menschliche
Natur Jesu ablehnen, sind die syrisch-orthodoxe Kirche, die Kopten, die Äthiopier, die Armenier, die
Eriträer und Kirchen in Indien.
3. Orthodoxe Gruppen des byzantinischen Ritus sind seit der Kirchenspaltung von 1054 die alten
Patriarchate von Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem, die mit Ausnahme des
arabischen Patriarchats von Antiochien heute immer noch sehr stark griechisch geprägt sind sowie
weitere autokephale (selbständige) orthodoxe Kirchen wie die Patriarchate in Moskau, Bukarest,
Belgrad, Tiflis und Sofia sowie die orthodoxen Kirchen Griechenlands, Zyperns, Albaniens, Finnlands
und anderer Länder.
4. Katholisch sind die Angehörigen der mit Rom unierten Zweige, also Chaldäer (des ostsyrischen
Ritus), die Syrisch-katholische Kirche und die Maroniten (westsyrischer Ritus), die Koptischkatholische Kirche (alexandrinischer Ritus), die Melkiten (arabische Katholiken des byzantinischen
Ritus) und die Armenisch-katholische Kirche. Dazu kommen seit der Kreuzfahrerzeit und durch
Mission auch lateinische Katholiken.
5. Seit dem 19. Jahrhundert, als die Anglikaner, aber auch deutsche und amerikanische
protestantische Kirchen im Orient tätig waren und Ostchristen zu gewinnen suchten, gibt es auch
unterschiedlich starke evangelische Gruppen im Orient.
Im Reich des Osmanischen Sultans und Kalifen bildete jede von der Regierung anerkannte
Konfession eine Nation (millet), der die Gläubigen ohne Rücksicht auf Nationalität oder
Muttersprache angehörten. Ein Relikt davon ist Libanon erhalten, wo die 99 Parlamentssitze nach
dem Nationalpakt von 1943 nicht nach Parteien oder Volksgruppen aufgeteilt sind, sondern nach
Konfessionen. Neben 20 Parlamentssitze für die Sunniten, 19 für die Schiiten, sechs für die Drusen
und einen für die Juden verteilen die Christen ihre Mandaten wie folgt: Vertreten sind im Parlament
30 Maroniten, 11 Griechisch-orthodoxe, 6 Griechisch-katholische (Melkiten), 4 Armenisch-orthodoxe
und je 1 armenischer Katholik, Protestant und ein Vertreter einer anderen Konfession.
In vielen Fällen führen Patriarchen (und Bischöfe) verschiedener Kirchen die gleichen Titel: So gibt
es allein fünf Patriarchen von Antiochien, und zwar einen griechisch-orthodoxen, einen melkitischen,
einen syrisch-orthdoxen, einen syrisch-katholischen, und auch der maronitische Patriarch trägt diesen
Titel „von Antiochien, der großen Gottesstadt und des ganzen Orients“. Kein einziger aber residiert in
Antiochien, dem heutigen Antakya in der Südost-Türkei.
In den islamischen Ländern des Nahen Ostens leben heute unter mehr oder weniger schwierigen
Umständen folgende Ostchristen unter diesen Jurisdiktionen:
Ägypten:
Hier gibt es das Koptisch-orthodoxe Patriarchat von Alexandrien mit Diözesen in Kairo, Alexandrien,
Assiut, Fayum, Sohag, Beni, Suef, Benha, Gizeh, Manfalut Deirut, Heluan, Mansura, Damanhur,
Damiette, Assuan, Baliana, Belbeis, Minia, Samalut, Luxor, Malawi, Ismailia, Port Said und anderen
Orten.
Zum Koptisch-katholischen Patriarchat von Alexandrien gehören die Diözesen in Assiut, Ismailia,
Luxor, Minia und Sohag.
Das Griechisch-orthodoxe Patriarchat von Alexandrien hat die Bistümer Port Said, Tanta, Ismailia,
Kairo und Alexandrien.
Neben den katholischen Kopten gibt es in Ägypten auch katholische Armenier, Maroniten, Melkiten,
Syrer, Chaldäer und Lateiner.
Die Zahl der Christen beträgt bei 73 Millionen Einwohnern über acht Millionen, darunter
200 000 Katholiken.
Irak:
Die verschiedenen Kriege mit den Kurden im Norden des Landes, der Golfkrieg 1991 und die
Besetzung des Landes durch die USA erschweren hier genaue Angaben. Die Mehrzahl der Christen
sind katholische Chaldäer, daneben gibt es Nestorianer, Syrer, Armenier, Orthodoxe und andere.
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Nach dem päpstlichen Jahrbuch existieren außer dem chaldäischen Patriarchat in Bagdad die
Diözesen Alkosch, Amadija, Akra, Bagdad, Suleimanya und Zako des chaldäischen Patriarchats sowie
Bistümer der Armenier und Syrer und ein Apostolisches Vikariat der Lateiner.
Iran:
Hier gab es vor der heutigen islamischen Republik etwa eine Viertelmillion Christen, darunter 25 000
Katholiken. Heute ist die Zahl auf 100 000 gesunken, von denen 10 000 katholisch sind. Stärkste
Gruppe sind die orthodoxen Armenier und die Nestorianer.
Katholische Diözesen sind Teheran (Chaldäer, Lateiner), Urmia und Ahwaz (Chaldäer) sowie Isfahan
(Armenier).
Jordanien:
In den Grenzen von 1967 lebten über 150 000 Christen, die über einem Dutzend Konfessionen
angehörten. Die israelische Besetzung Jerusalems und des Westjordanlandes har aber seit 1967 ebenso
wie der bis heute nicht gelöste Palästinakonflikt die Zahl der Christen durch Auswanderung sinken
lassen..
Libanon:
Bis zum Bürgerkrieg von 1975-1990 war der Libanon ein Land mit christlicher Mehrheit, in dem
1,5 Millionen Christen, davon zwei Drittel Katholiken, lebten. Heute sind kaum Zahlenangaben
möglich. Doch residieren noch in Beirut und Umgebung der armenische Katholikos von Kilikien und
der maronitische und syrisch-katholische Patriarch.
Syrien:
In Syrien leben über eine halbe Million Christen, darunter 190 000 Katholiken. Damaskus ist Sitz
dreier Patriarchen (des syrisch-orthodoxen, des griechisch-orthodoxen und des melkitischen).
Türkei:
Nirgendwo im Orient sank die Zahl der Christen so wie in der Türkei. Wenn heute die Republik Türkei
bei 70 Millionen Einwohnern offiziell nur noch 100 000 Christen zählt, so waren es nach der längst
durch Abwanderung überholten Volkszählung von 1975 insgesamt 23 000 Orthodoxe, 73 725
Katholiken, 26 000 Protestanten und 84 000 sonstige Christen. Zahlen, die den Anteil an der
Gesamtbevölkerung nur in Promillen ausdrücken. Anders war es bis 1914, als es bei einer Bevölkerung
von nur 10 Millionen noch mehrere Millionen Christen (vor allem Armenier und Griechen) gab, die im
Ersten Weltkrieg und danach vertrieben und ermordet wurden. Heute residiert in Istanbul noch der
griechisch-orthodoxe Ökumenische Patriarch des Neuen Rom, der Primus inter pares der orthodoxen
Kirche, im Phanar. Im Stadtteil Kumkapi ist noch ein armenischer Patriarch ansässig. Die katholische
Kirche ist mit lateinischen, armenischen, chaldäischen Bischöfen, mit Klöstern verschiedener Orden
und einigen Schulen vertreten.
1.2. Westliches Christentum in islamischen Ländern
Obwohl auch zahlreiche evangelische Christen und zum Teil auch orthodoxe Christen (Sudan, Libyen
und andere) in muslimischen Ländern leben, wollen wir uns doch im folgenden auf die Katholische
Kirche beschränken.
1.2.1 Afrika
Algerien:
Nach dem Abzug der Franzosen sind zunächst von über einer Million Katholiken nur 60 000 bei 20
Millionen Einwohnern geblieben. Sie gehören zum Erzbistum Algier mit den Suffragandiözesen
Constantine und Oran und der direkt unterstellten Diözese Laghouat.
Durch den islamistischen Terror sank die Zahl der Katholiken weiterhin auf diese heutigen Zahlen:
Algier 1500,
Constantine 300,
Oran 400 und
Laghouat 2000 Katholiken.
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Bis zur Abwanderung der Franzosen zählten diese Diözesen an Katholiken:
Algier 350.000
Constantine 180.000
Oran 375.000 und
Laghouat 44.000 Katholiken.
Dschibuti;
Unter 560 000 Einwohnern leben 24 000 Christen, darunter 7000 Katholiken der Diözese Dschibuti
in sechs Pfarreien.
Gambia:
Der Anteil der Muslime bei 1,6 Millionen Einwohnern wird auf fast 90 Prozent geschätzt. Es gibt
35 000 Katholiken im Bistum Banjul.
Guinea:
Unter den acht Millionen Einwohnern machen die Muslime 65-80 Prozent aus. Die Katholiken
betragen 170 000 in der Erzdiözese Conakry und den Bistümern Kankan und N’Zérékoré.
Komoren:
Dieses kleine Inselreich ist offiziell eine islamische Republik mit einer kleinen christlichen Minderheit.
Bei einer Gesamtbevölkerung von 725 000 Einwohnern beträgt die Zahl der Katholiken 2050 in einer
Apostolischen Administratur.
Libyen:
Zur Staatsreligion des Islams gehören 98 Prozent der Bevölkerung. Nur 70 000 Katholiken sind nach
der italienischen Kolonialherrschaft in den Apostolischen Vikariaten Benghasi und Tripoli geblieben
Mali:
Der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung von über acht Millionen wird auf über 75 Prozent
geschätzt. Es gibt nur 46 000 Katholiken.
Marokko:
99 Prozent der 25 Millionen Einwohner sind Muslime. Die Zahl der meist ausländischen Katholiken
beträgt in den Erzbistümern Rabat (21 000) und Tanger (2500) 23 500. 1960 zählte Rabat noch
369.000 und Tanger 100.000 Gläubige.
Mauretanien:
Bei fast 100 Prozent Muslimen unter 2,6 Millionen Einwohnern gibt es nur wenige Christen, darunter
4500 Katholiken der Diözesen Nouakchott.
Niger:
Hier machen die Christen nur 0,5 Prozent der Bevölkerung aus, die Muslime 85 Prozent.
Somalia:
Es gibt bei 6,5 Millionen Einwohnern noch 100 Katholiken.
Sudan:
Im Gesamtsudan beträgt der Anteil der Christen nur 4-5 Prozent, im Süden aber über 30 Prozent. Zur
Kirchenprovinz Khartun (900 000 Katholiken) gehört das Suffraganbistum El Obeid (140 000
Katholiken). Zur Kirchenprovinz Juba (440 000 Katholiken) Suffragane Malakel, Rumbek, Tombura,
Tont, Wau und Yei mit 2,7 Millionen Katholiken. Im Sudan gibt es auch orthodoxe Bischöfe. So
residiert in Khartun ein koptischer und ein äthiopischer Bischof sowie ein Metropolit des griechischen
Patriarchen Alexandrien. Omdurman ist koptischer Bischofssitz.
Tschad:
Die Christen machen ein Viertel der Bevölkerung aus, 55-60 Prozent sind Muslime.
Tunesien:
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Nur 20 000 Katholiken leben in diesem Land mit über neun Millionen Muslimen, im Jahre 1959
waren unter 3,8 Millionen Einwohnern noch über 100.000 Gläubige.
1.2.2 Asien
Afghanistan:
In diesem Land gibt es praktisch keine Christen. Das Päpstliche Jahrbuch verzeichnet zwar eine Missio
sui iuris, gibt aber keine Katholikenzahl an. In der italienischen Botschaft in Kabul ist ein Priester
tätig.
Aserbeidschan:
Neben orthodoxen Russen und Armeniern, die einen Bischofsitz in Baku haben, gibt es 250 Katholiken
unter den 7,5 Millionen Einwohnern. Leiter der Missio sui iuris in Baku ist ein slowakischer
Salesianer.
Bahrain:
Außer 81 Prozent Muslimen leben hier neben Hindus auch acht Prozent Christen unter 430 000
Einwohnern. Es sind ausländische Arbeiter, die vom Vikariat Arabien betreut werden.
Bangla Desh:
Die Volksrepublik Bangla Desh mit über 130 Millionen Einwohnern ist zu 85 Prozent islamisch. Der
Islam ist Staatsreligion. Die Zahl der Katholiken macht 200 000 aus. Sie verteilen sich auf das
Erzbistum Dakka und fünf Diözesen.
Brunei:
In diesem Sultanat mit 260 000 Einwohnern haben die Muslime eine Mehrheit von 60 Prozent. Neben
Buddhisten und Konfuzianern gibt es zehn Prozent Christen. Kirchlich bildet das Land eine
Apostolische Präfektur mit 21 000 Katholiken in drei Pfarreien.
Indonesien:
Der größte islamische Staat zählt bei 200 Millionen Einwohnern fünf Prozent Protestanten und zwei
Prozent Katholiken. Es gibt zehn katholische Kirchenprovinzen und 25 Diözesen.
Jemen:
Im Jemen mit der Hauptstadt Sana ist der Islam Staatsreligion. Es gibt praktisch keine Christen. Im
Südjemen lebt eine kleine christliche Minderheit von Ausländern, die zum Apostolischen Vikariat
Arabien gehören.
Kasachstan.
Diese seit 1991 unabhängige Republik zählt unter den sechs Millionen Russen bei 20 Millionen
Einwohnern auch orthodoxe Christen mit drei russischen Bischöfen. Dem katholischen Erzbistum
Santa Maria in Astana mit 90 000 Katholiken in 20 Pfarreien unterstehen die Suffraganbistümer
Santissima Trinita in Almaty (50 000 Katholiken, 7 Pfarreien) und Karaganda (40 000 Gläubige,
dreizehn Pfarreien). Außerdem leben in der Apostolischen Administratur Atyrau 2600 Katholiken in
zwei Pfarreien.
Katar:
In dem rein islamischen Staat gibt es kaum Christen.
Kyrgystan (Kirgisien):
Durch die Auswanderung vieler Deutscher gibt es unter 4,9 Millionen Einwohner in einer Missio sui
iuris nur noch 300 Katholiken.
Kuwait:
Hier ist der Islam Staatsreligion, doch unter den Ausländern gibt es Hunderttausende Christen, davon
156 000 Katholiken in einem Apostolischen Vikariat Kuwait mit vier Pfarreien.
Malaysia:
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Obwohl nur knapp die Hälfte der Gesamtbevölkerung Muslime sind, ist der Islam Staatsreligion. Es
gibt drei Prozent Katholiken bei 18 Millionen Einwohnern in zwei Erzdiözesen und sechs weiteren
Bistümern.
Malediven:
Für die 200 000 Einwohner ist der Islam Staatsreligion.
Oman: Das Sultanat zählt kaum Christen.
Pakistan:
In der islamischen Republik mit über 140 Millionen Einwohnern gibt es 1,4 Prozent Christen. Die
Katholiken leben in den zwei Kirchenprovinzen Karachi (mit dem Suffraganbistum Hyderabad) und
Lahore (mit den Suffraganbistümern Faisalabad, Islamabad, Rawalpindi, Multan) und der
Apostolische Präfektur Quetta.
Saudi-Arabien:
Die über 20 Millionen Einwohner sind zu 100 Prozent Muslime, doch leben Hunderttausende von
christlichen Gastarbeitern (aus Indien, Philippinen) völlig rechtlos im Land. Für das Apostolische
Vikariat Arabien verzeichnet das Päpstliche Jahrbuch 1,3 Millionen Katholiken mit 21 Pfarreien, die
aber alle in den Nachbarländern liegen.
Tadschikistan:
Die 245 Katholiken unter über sechs Millionen Einwohnern gehören zu einer Missio sui iuris, welche
das ganze Gebiet der Republik umfasst.
Turkmenistan:
Hier leben bei fünf Millionen Einwohnern 60 Katholiken (Missio sui iuris).
Usbekistan:
Die Missio sui iuris zählt in dem 25 Millionen Einwohner zählenden Land 4000 Katholiken.
1.2.3. Europa
Albanien:
In diesem Land ging man nach dem Zweiten Weltkrieg vor der kommunistischen Machtübernahme
von 70 Prozent Muslimen, 20 Prozent Orthodoxen und zehn Prozent Katholiken aus. Nach dem Ende
des Kommunismus entstand wieder eine Autokephale Orthodoxe Kirche mit vier Eparchien. Die
katholische Kirche hat eine Kirchenprovinz Skutari mit den Suffraganbistümern Lessio, Pulati,
Rrёshen und Sapё.
Das Erzbistum Durazzo ist direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. In der Apostolischen Administratur
Südalbanien leben nur 3000 Katholiken unter 1,9 Millionen Einwohnern.
Bosnien-Herzegowina:
Nach dem Krieg 1991 bis 1995 ist die Zahl der Katholiken sehr zurückgegangen. Bosnien bildet seit
1881 eine Kirchenprovinz Sarajevo mit den Suffraganbistümern Banja Luka und Mostar-Trebinje. Die
Serben sind traditionell orthodox. Die Muslime wurden bereits von Tito als Staatsvolk anerkannt und
fühlen sich auch als Muslime im ethnischen Sinn.
Kosovo:
In dem unter UN-Verwaltung stehenden Gebiet Serbiens mit 2,1 Millionen Einwohnern sind über 90
Prozent Albaner, davon sind etwa 60 000 Katholiken mit einem Bischof in Prizren. Die kroatischen
Katholiken wurden 1991 vertrieben. Die verbliebenen Serben sind orthodox.
Rudolf Grulich
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