Katholiken: Österreich im europäischen Kontext

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Gastprofessor Dr. Árpád v. Klimó
Katholische Kirche und Katholiken:
Österreich
im europäischen Kontext
(19. und 20. Jahrhundert)
Katholiken: Österreich im europäischen Kontext
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Rückblick auf den 9. Mail 2007:
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4. Kapitel: Vom Ersten Weltkrieg bis 1939
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4. 3. Zwischenkriegszeit: Stabilisierung und neue
Kulturkämpfe
Kirchen/Gesellschaften in It., Dtld., Ö, U.: keine
Begeisterung für Demokratie, Ende 1920er Jahre
autoritäre Tendenzen
4. 4. Lateranverträge 1929: Ende der “römischen
Frage” - Anfang der schwierigen Beziehung zum
Faschismus
Katholiken: Österreich im europäischen Kontext
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Heute: 17. Mai
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4. 5. Ständestaat Österreich – katholisches Ideal?
5. Kapitel: Pius XII., der Zweite Weltkrieg, die
Diskussion um den Holocaust
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5. 1. Überblick über die Debatte
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5. 2. Einzelne historische Streitfragen
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24. Mai:
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6. Kapitel: Österreich im Nationalsozialismus – die
Rolle der Katholiken
Katholiken: Österreich im europäischen Kontext
4. 5. Ständestaat Österreich – katholisches Ideal?
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Konkordat am Beginn des „Ständestaates“
● Verhandlungen über Konkordat 1929-33 (Abschluß Juni
1933), ratifiziert nach Ausschaltung Parlament 1933 /
Bürgerkrieg 1934
● Dollfuß:
● Anbindung an Vatikan u. Italien gegen ns. Deutschland
(Romreise Karwoche 1933)
● Österreich als „Bollwerk des deutschen Katholizismus”
● Verbitterung öst. Protestanten
Katholiken: Österreich im europäischen Kontext
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4. 5. Ständestaat Österreich – katholisches Ideal?
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“Austrofaschismus“? “Imitationsfaschismus”
(Kriechbaumer)?
www.uwm.edu/People/abuchner/foundational%20works.h
tm
Katholiken: Österreich im europäischen Kontext
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4. 5. Ständestaat Österreich – katholisches Ideal?
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Zentrale Rolle der Kirche oder Kirche für politische Zwecke
mißbraucht?
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Fehlende Massenbasis der Eliten
Gemeinsame Feindschaft gegen Sozialismus, NS
Betonung des „christlichen“ Charakters / Verf. 1934 „Im
Namen Gottes“
“Ständestaat”: katholisch-konservative Ideologie (O. Spann)
Abgrenzung gegenüber “totalitärem Faschismus” / kein
Monopol staatlicher Institutionen
Kirche: bei Fronleichnamszug dominierend (VFVeranstaltungen dagegen künstlich), Katholische Verbände
bis 1938 selbständig
Katholiken: Österreich im europäischen Kontext
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5. Kapitel: Pius XII., der Zweite Weltkrieg, die Diskussion
um den Holocaust
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5. 1. Überblick über die Diskussion
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Beginn: „Der Stellvertreter“ von Rolf Hochhuth
● Märtyrer Fontana SJ - „eiskalter“ Papst
Uraufführung in Berlin, Erwin Piscator am 20. Februar 1963
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Erfolg des Stückes: Proteste, Demonstrationen
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Aufführungen in mehr als 60 Theatern in 26 Ländern
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Auflage bis heute: über 1 Million – Schulstoff
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Katholiken: Österreich im europäischen Kontext
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Historischer Hintergrund:
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Ende Adenauer-Ära
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Beginn „Vergangenheitsbewältigung“ in Westdeutschland
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Auschwitz-Prozess in Frankfurt/Main; Eichmann-Prozess in
Jerusalem
Weiterer Kontext:
Geschichte der Judenfeindschaft/ des Antisemitismus im
Katholizismus
Ambivalentes Verhältnis Vatikan – Diktaturen im 20. Jh.
Aber: Geschichtswissenschaft kommt nicht zu einfachen
Ergebnissen wie Hochhuth
Katholiken: Österreich im europäischen Kontext
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Neue Phase der Diskussion:
John Cornwell, Pius XII. Der Papst, der geschwiegen hat, Econ Ullstein
List: München 2001 [Hitler’s pope. The secret history of Pius XII.
Penguin: London 1999
Sánchez, José M., Pius XII. und der Holocaust. Anatomie einer Debatte,
Schöningh: Paderborn 2003 [Pius XII and the Holocaust.
Understanding the Controversy, Washington D. C. 2002]
Hauptvorwürfe von Cornwell: „Hitler's Pope“
(1) Pius XII. nutzte “Macht der Kirche“ für Zentralisierung, nicht für
moralischen Appell (Konkordate)
(2) Papst tendenziell antisemitisch (München 1919), vor allem:
antibolschewistisch, NS weniger gefährlich
(3) Pius XII. habe deutschem Katholizismus/Zentrum Genick gebrochen
Katholiken: Österreich im europäischen Kontext
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Gegenargumente:
(1) Werk von Cornwell schwach fundiert (nur 3 Wochen in Vatikan.
Archiv), geringe Kenntnis der Literatur
(2) Völlige Überschätzung der Möglichkeiten („Macht“) des Papstes
(Beispiel Zentrum), zu stark auf Person konzentriert
(3) „Beweis“ für Antisemitismus des Papstes: falsch übersetzter Brief
vom 18. April 1919, Bericht Msgr. Schioppa (nicht das ital. Original,
sondern englische Übers. - um Lewien „gruppo feminile“ -“female
rabble“, in dt. Ausg. „weiblicher Abschaum“)
(4) naiver Realismus, trad. Diplomatiegeschichte der „großen
Männer“, z. B.: Marienkult nur als Manipulationsinstrument des
Papstes – Katholiken völlig passiv
Katholiken: Österreich im europäischen Kontext
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Theodor W. Adorno, Offener Brief an Hochhuth, 1967:
„Überall wird personalisiert, um anonyme
Zusammenhänge, die den theoretisch nicht Gewitzigten
nicht länger durchschaubar sind und deren Höllenkälte das
verängstigte Bewusstsein nicht mehr ertragen kann,
lebendigen Menschen zuzurechnen und dadurch etwas von
spontaner Erfahrung zu retten.“
Geschichtswissenschaftlicher Ansatz:
(1) politischer Kontext, (2) soziale, ökonomische Strukturen
und Wirkungszusammenhänge, (3) kulturelle Hintergründe,
Mentalitäten, (4) Situationen, Komplexität der Realität,
selektive Wahrnehmung der Menschen
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