2 Topologie ausführlich

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KNX Projektierung ETS 3:
ausführlich
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Inhaltsverzeichnis
1
2
Arbeitsbereiche ......................................................................................................... 4
Topologie ausführlich .............................................................................................. 10
2.1
2.2
Aufteilung und Planungsreserven .................................................................... 10
Unterstützung durch die ETS beim Erzeugen umfangreicherer Topologien: ... 11
2.2.1
2.2.2
3
4
mehrere Bereiche anlegen .......................................................................... 11
2. mehrere Linien anlegen ........................................................................... 11
Verschiedene Medien (Powerline, Funk) ................................................................. 12
Verschachtelte Gebäudestrukturen ......................................................................... 13
4.1
4.2
5
Einfügen von Geräten, systematische Bezeichnungen .................................... 13
Beispiele für Gerätekommentare: .................................................................... 14
Gruppenadressen ausführlich ................................................................................. 14
5.1
5.2
5.3
5.4
Struktur der Adressen ..................................................................................... 14
Bezeichnungsformat ........................................................................................ 15
Optionen.......................................................................................................... 16
Unterstützung durch die ETS beim Anlegen größerer Mengen von
Gruppenadressen:........................................................................................... 17
Zeitsparend: Kopierfunktionen („mit Optionen“) ...................................................... 19
Projekt prüfen ......................................................................................................... 24
6
7
7.1
7.2
8
9
Wie wirds gemacht? ........................................................................................ 25
Grenzen der ETS – Projektprüfung ................................................................. 25
Bushierarchie .......................................................................................................... 26
Projektplanung: Exemplarisches Beispiel: ............................................................... 29
9.1
9.2
Anforderungen / Vorgaben (Lastenheft) .......................................................... 29
Aufgabenstellung ............................................................................................ 30
9.2.1
9.2.2
9.3
Ermitteln der Buslasten ................................................................................... 32
9.3.1
9.3.2
9.4
10
Stückliste Lösungsmöglichkeit 1: ................................................................. 30
Stückliste Lösungsmöglichkeit 2: ................................................................. 31
Szenario 1: .................................................................................................. 32
Szenario 2: .................................................................................................. 33
Zusammenfassung Buslastrechnung .............................................................. 34
Verwaltungsfunktionen und Projektdokumentation.................................................. 34
10.1
10.2
10.3
Reports ........................................................................................................... 34
Export OPC ..................................................................................................... 42
Datentypen ...................................................................................................... 43
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11
Vollständige Projektdokumentation ......................................................................... 44
11.1
Vorgaben nach Norm (VOB) ........................................................................... 44
11.1.1
11.1.2
11.1.3
Inhalte der Projektdokumentation ............................................................ 45
Übergabe an den Auftraggeber ............................................................... 46
Pflichten / Verhalten des AN nach Ablieferung ........................................ 47
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Ausführliche Projektierung mit ETS 3
HINWEIS: DIESES KAPITEL IST FÜR DEN EINSATZ IN AUFBAUKURSEN GEDACHT UND ALS
INFORMATIVER ANHANG ZUM GRUNDKURS. DER INHALT IST KEIN BESTANDTEIL DER
ABSCHLUSSPRÜFUNG ZUM GRUNDKURS.
1 Arbeitsbereiche
Figure 1: Beispiel eines Arbeitsbereiches
Die ETS 3 bietet die Möglichkeit, sogenannte Arbeitsbereiche (engl. „Workspaces“)
anzulegen. Einige werden bereits „mitgeliefert“, sind also bei der Installation der Software
schon vorhanden (Standard und Small Project). Ein Arbeitsbereich ist eine
projektunabhängige Oberflächenschablone. Mit deren Hilfe kann Folgendes erzielt
werden: Jeder Projektbearbeiter sieht exakt die Informationen am Bildschirm, die er für
seine Arbeit braucht. Unnötiges kann ausgeblendet werden. Die verschiedenen Ansichten
(z.B. Gebäudestruktur, Topologie, Gruppenadressen) werden nach eigenen Wünschen
angeordnet, ebenso die darin enthaltenen Strukturen und Listen.
Dasselbe Projekt kann durch Anwendung verschiedener Arbeitsbereiche völlig
unterschiedlich aussehen. Ein Projektierer benötigt andere Informationen, als jemand, der
nur die Inbetriebnahme ausführt. Dem wird durch die Arbeitsbereiche Rechnung
getragen.
Wie können nun eigene Arbeitsbereiche erzeugt werden?
Zunächst ist zu klären: Was kann verändert werden?
Hier gilt: prinzipiell alles, allerdings ist nicht alles sinnvoll, und außerdem würde es die
meisten Benutzer nur verwirren, wenn zu viele Eigenschaften der Bildschirmelemente
verändert werden könnten. „Superprofis“ können sich an die KNX Association wenden,
wenn sie tiefergehende Anpassungen der Oberfläche vornehmen wollen; darauf wird
allerdings hier im Weiteren nicht eingegangen.
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Die Standardänderungsoptionen sind:
Toolbars: Größe, Position, Anzahl der Icons, Erscheinungsbild
Figure 2: Toolbar
Projektfenster: Spaltendarstellung, - breite, -überschriften, -anzahl
Figure 3: Gefilterte Ansicht
Wie wird’s gemacht?
a) Fensterdarstellung anpassen:
Figure 4: Fenster anpassen
In dem Fenster, das man anpassen möchte, klickt man mit rechts auf eine
Spaltenüberschrift. Im folgenden Pop-Up-Menü wählt man „Spalten“ aus.
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Figure 5: Spalten anpassen
Im folgenden Dialog werden nun alle verfügbaren und alle dargestellten Spalten des
aktiven Fensters aufgelistet.
In der ersten Ansicht dieses Dialoges können nun die angezeigten Elemente
für die Anzeige freigegeben oder gesperrt
in der Reihenfolge verändert
werden.
Wenn man die Schaltfläche „Erweitert“ anklickt, kann man auch noch weitere
Eigenschaften der Spalten verändern, z.B. die Überschrift, die Breite und – falls verfügbar
– es können auch noch zusätzliche, neue Spalten, die bisher in der Liste gar nicht
erschienen, angelegt werden.
Figure 6: Spalten anpassen (2)
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Figure 7: Spalten anpassen (3)
Als zusätzliche Option besteht noch die Möglichkeit, die Spalten zur „vor-Ort-Bearbeitung“
(in-place-editability) freizugeben. Dies funktioniert allerdings nur, wenn der Inhalt auch
generell für den Benutzer editierbar ist.
b) Toolbars anpassen:
Figure 8: Toolbars anpassen (1)
Nachdem man sich z.B. eine neue Toolbar angelegt hat, kann man auf einfache Weise
aus den Befehlskategorien Symbole auswählen und der neuen Toolbar zuordnen.
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Figure 9: Toolbars anpassen (2)
Anschließend wird die neue Leiste an eine geeignete Stelle in der Oberfläche geschoben.
Mit der folgenden Option kann nun auch noch das Aussehen der Leisten generell
verändert werden: „Cool look“:
Figure 10: Cool look
„große Symbole“:
Figure 11: große Symbole
„Tool Tipps“: Diese können angezeigt oder versteckt werden.
c) Favoritenliste:
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Figure 12: Favoritenfenster öffnen
Die Favoriten können allerdings nicht unterschiedlich für verschiedene Arbeitsbereiche
angelegt werden, sondern es handelt sich hier um globale Links.
Hat man nun die vorstehenden Anpassungen vorgenommen, dann kann man die
Oberfläche als neuen Arbeitsbereich abspeichern:
Figure 13: Speichern von neuen Arbeitsbereichen
Bitte beachten: ohne zusätzliche Freischaltung in der Registry kann der Benutzer nur die
3 Standardfenster Topologie, Gruppenadressen und Gebäudeansicht im Arbeitsbereich
abspeichern, und das auch jeweils nur einmal. Favoriten werden global gespeichert, und
beim Wechsel der Arbeitsfläche erst einmal „versteckt“.
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2 Topologie ausführlich
Figure 14: Topologie Maximalausbau mit Beschriftungsvorschlag
2.1 Aufteilung und Planungsreserven
Vorstehend ist ersichtlich, wie viele Bereiche und Linien in einem Projekt angelegt werden
können: 15 Bereiche, und in jedem Bereich 16 Linien. An der Bezeichnung sehen Sie
auch, wie die Aufteilung der Topologie auf die Gebäudestrukturen erfolgen könnte. Das
ist natürlich abhängig von der Größe und Struktur des jeweiligen Projektes. Eine einzige
Musterlösung kann es hier nicht geben ! Es wird vielmehr dazu geraten, ein größeres
Projekt zunächst völlig ohne Topologie zu erstellen, und erst nach Abschluss der
gesamten Projektierung eine Zuordnung zur Topologie herzustellen. Wie geht man dabei
am Besten vor?
Beachten, dass eine Reserve von etwa 20% je Liniensegment gebildet werden sollte
(das ergibt bei max. 64 Teilnehmern ca. 50 Teilnehmer).
Zentralgeräte sollen in Hauptlinien oder Bereichslinien installiert sein.
Geräte zusammenhängender Raumgruppen sollten unbedingt auch auf dasselbe
Liniensegment gesetzt werden (auf keinen Fall mehrere Segmente in einem Raum
mischen, es sei denn, die Höchstgrenze 64 (bzw. 50 mit Reserve) wird überschritten,
dann aber klar und deutlich dokumentieren !
Auf demselben Stockwerk (bzw. im selben Haus) ist nach Möglichkeit nur ein Bereich
zu installieren (nicht auffüllen, wenn noch 1 oder 2 Linien frei sind).
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2.2 Unterstützung durch die ETS beim Erzeugen umfangreicherer
Topologien:
2.2.1
Mehrere Bereiche anlegen
Figure 15: Anlegen mehrerer Bereiche
Einfach auf dem Backbone mit der rechten Maustaste klicken, und im Dialog dann die
Anzahl der Bereiche eintragen. Zusätzlich kann man eine „Präfix“-Bezeichnung
definieren, die jedem Bereichsnamen grundsätzlich zugewiesen wird.
Die so entstandene Liste kann dann durch direktes Editieren in der Listenspalte
angepasst werden.
Figure 16: Anlegen mehrerer Bereiche (2)
2.2.2 Mehrere Linien anlegen
Genauso wie mit den Bereichen kann dann mit den Linien verfahren werden. In diesem
Fall der rechte Mausklick auf dem jeweiligen Bereich, Rest wie oben !
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3 Verschiedene Medien (Powerline, Funk)
Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt nur 2 Medien, die direkt von der ETS 3 unterstützt werden:
Twisted Pair und Powerline. Dies kann auch in der Topologie unterschieden werden.
Wobei Powerline und TP-Linien beliebig kombinierbar sind. Um sie zu verbinden, benötigt
man dann die passenden Medienkoppler.
Figure 17: Topologie mit verschiedenen Medien
Figure 18: Linieneinstellungen
Wenn im Eigenschaftendialog einer Linie auf Powerline umgestellt wird, erhält sie in der
Baumstruktur später ein Blitzsymbol. Außerdem bekommt diese Linie eine sogenannte
System-ID. Diese ID dient zur Unterscheidung der Telegramme dieser Linie (kann auch
für einen ganzen Bereich gelten) von anderen KNX-Powerlinesystemen, falls es zu
unbeabsichtigtem Übersprechen kommt. Die Vergabe der System-ID erfolgt entweder
zufällig durch „Neue erzeugen“ oder man gibt sie ein. In jedem Fall ist es ratsam, wenn
man die Umgebung nicht genau kennt, einen Scanlauf durchzuführen, der sicherstellt,
dass in der Nachbarschaft nicht zufällig die gleiche System-ID bereits verwendet wird.
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4 Verschachtelte Gebäudestrukturen
Die Gebäudeansicht ist für den Bearbeiter eines größeren Projektes unverzichtbar, alleine
schon für die Dokumentation. Nur über sie kann später nachvollzogen werden, wo der
Einbauort der einzelnen Komponenten ist. In der ETS 3 muss folgende Struktur
eingehalten werden: Gebäude – Gebäudeteil (Stockwerk) – Raum / Verteiler. Dabei gibt
es allerdings eine Ausnahme: Räume / Verteiler können auch direkt unter einem
Gebäude stehen. An drei Stellen können Geräte eingefügt werden, im Raum / Verteiler, in
der Ansicht „Alle Geräte“ oder in der „nicht zugeordnet“ – Ansicht. Die Ansicht der „nicht
zugeordneten“ Geräte befindet sich im Projekthauptverzeichnis oder kann als einzelne
Ansicht geöffnet werden. Alle nicht über die Gebäudestruktur angelegten Geräte ( in der
Topologie und den Gewerken) werden zunächst dort eingefügt. Sie sollten spätestens
zum Abschluss des Projektes an die richtige Stelle geschoben worden sein.
Ein Problem stellt oft dar, wenn ein Gebäude nicht nach „Standard“ gebaut ist, also nicht
klar erkennbare Stockwerke besitzt. Hier hilft dann die Verschachtelung der Gebäudeteile
weiter. Dieses Strukturelement kann nämlich beliebig weiterverzweigt werden; außerdem
können Räume / Verteiler auch in Gebäuden direkt eingefügt werden. Dies könnte dann
nötig werden, wenn z.B. eine Sporthalle projektiert wird. Die Räume sind hier direkt im
Gebäude angelegt, Stockwerke gibt es keine.
Figure 19: Beispiel für eine verschachtelte Gebäudeansicht
4.1 Einfügen von Geräten, systematische Bezeichnungen
Nach dem Anlegen der Gebäudestruktur werden die Geräte (siehe auch Projektierung
Teil 1) eingefügt. Für jedes Gerät können zwei Felder zu dessen Beschreibung verwendet
werden, und zwar: Kommentar und Installationshinweise.
Die Unterschiede zwischen beiden liegen in der Feldgröße und Anzeige in Spalten bzw.
im Downloaddialog.
Das Kommentarfeld hat nur 80 Zeichen, während die Inst.-hinweise unbegrenzt groß sein
können. Außerdem sind sie sogar formatierbar (fett, kursiv, unterstrichen, Farbe). Der
Gerätekommentar wird auch in den Anzeigespalten der Geräteansichten, wie
Linienansicht, Raumansicht oder alle Geräte, angezeigt (wenn er nicht im Arbeitsbereich
„versteckt“ wurde). Er wird auch beim Download angezeigt.
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Die Install.-hinweise hingegen kann man nur im Eigenschaftendialog ansehen, bzw. in der
ausführlichen Dokumentation mit ausdrucken. Sie werden in der Regel (wie der Name
schon sagt) zum ausführlichen Kommentieren der Inbetriebnahme bzw. Montage benutzt.
Bei Geräten mit vielen Kanälen allerdings muss man oft mit dem Kommentar auf dieses
Feld ausweichen, da die Feldbegrenzung nicht alle Kanalbezeichnungen aufnehmen
kann.
4.2 Beispiele für Gerätekommentare:
Beim Erstellen der Kommentare sollte man eine systematische Legende nutzen. Diese
sollte folgende Daten in Kurzform enthalten:
Geräteeinbauort, z.B. UV1
Gerätetyp, Nummer + Kanalanzahl (z.B. SDA 1f = Schalt-/Dimmaktor 1-fach,
JalA 4f=Jalousieaktor 4-fach, SchaltA 8f=Schaltaktor 8-fach, Ta 2f=Taster 2-fach
Kanalnummer + dessen Funktion, z.B. Ka1_ea
Wirkungsort des Kanals, z.B. R12
Beispiel:
UV_H1G3-1_ SchaltA_4f(1)_R12_Ka1_Le05,
Ka2_Le06,Ka3_Le07,Ka4_Le08_ea
bedeutet: Leuchten 5-8 im Raum 12, im 3.Stock des ersten Hauses, schalten,
betrieben am Schaltaktor Nr.1 , der im Unterverteiler 1 im 3.Stockwerk eingebaut
ist.
5 Gruppenadressen ausführlich
5.1 Struktur der Adressen
(Basis: 3 – stufige Darstellung):
Folgende Struktur wird vom Autor auf Grund langjähriger Erfahrung vorgeschlagen:





HGrp. 0 Zentralfunktionen
MGrp. 0/0 – 0/7: Funktionsabhängige Unterteilungen der Zentralfunktionen
HGrp. 1 – 13: Geschoss Nr.
MGrp: 0-7 Gewerke je Geschoss
UGrp: 0-255 Raumfunktionen je Gewerk und Geschoss
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5.2 Bezeichnungsformat
Eine Gruppenadresse beschreibt eine Funktion. Sie zielt daher auch auf das
Betriebsmittel ab, nicht auf die beteiligten Busgeräte, die diese Funktion ausführen
(Sensoren – Aktoren) . Beispielsweise soll die Leuchte 5 im 1. Stock, 2. Raum gedimmt
werden. Einen so langen Text als Gruppenadressbeschreibung zu vergeben, ist
ungeeignet. Man legt daher vor Projektierungsbeginn ein Schema fest, das mit
Abkürzungen arbeitet, aber alle notwendigen Informationen über
Wirkungsort der Funktion, z.B. Gebäude-Stockwerk-Raum
Angesteuertes Betriebsmittel oder Betriebsmittelgruppe, z.B. Leuchte 1, Rollos 1-4,
Heizung ganze Etage
Art der Funktion (z.B. Dimmen, Schalten, Wertsetzen, Rollo fahren)
enthält. (Siehe auch die Kommentare in den Gerätelisten).
Beispiele: Eine aus 3 Häusern bestehende Anlage , je Haus 4 Stockwerke, und je
Stockwerk bis zu 20 Räume:
1.) H1G3R12_Le05_ea = bedeutet: Leuchte 5 im Raum 12, im 3.Stock des ersten
Hauses, schalten.
2.) H3G2R08_Le01-04_dimm = bedeutet: Leuchten 01 – 04 im Raum 8, 2.Stock, des
dritten Gebäudes stufenlos dimmen.
3.) H2G3R07_Ro01-03_stop
4.) H2G0R03-06_Ro_fahr = bedeutet: alle Rollos in den Räumen 03 – 06 im
Erdgeschoss im Haus 2 fahren (auf/ab).
5.) H1-3_Bel_zentral_ea = bedeutet: gesamte Beleuchtung in den Häusern 1 und 2
zentral schalten.
6.) H1G1R14_Hzg_Sollw = bedeutet: Info zu Heizung - Temperatursollwert im Raum
14, 1.Stock, im 1. Gebäude.
Die vorstehenden Beispiele illustrieren, wie man mit wenig Zeichen aussagekräftige
Adressbezeichnungen erstellt. Dabei sollte man auch darauf achten, dass der Bezeichner
für Wirkungsort und Betriebsmittel bzw. Betriebsmittelgruppe im Aktor ebenfalls
vorkommt. (Siehe Einfügen / Kopieren von Geräten). Dann gestaltet sich die spätere
Zuordnung denkbar einfach.
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5.3 Optionen
Figure 20: Adressoptionen
Bei der Projektierung kann man mit verschiedenen Optionen bestimmen, wie
Gruppenadressen behandelt werden sollen.
a) Weiterleiten: eine mit diesem Attribut versehene Adresse wird in die Filtertabellen
aller Linienkoppler eingetragen und damit de facto nicht gefiltert, wenn mit ihr
verbundene Telegramme eigentlich nicht in eine Linie gehören. Diese Option kann
man nutzen, um z.B. Zentralfunktionen, die sowieso fast überall gebraucht
werden, grundsätzlich freizuschalten. Damit wären bei späteren
Anlageerweiterungen die Linienkoppler nicht neu zu programmieren.
b) Zentralfunktion: Diese Eigenschaft hat nur innerhalb der ETS Bedeutung. So
markierte Gruppenadressen werden beim Vorgang „Kopieren mit Optionen“ immer
unverändert in die neu angelegten Geräte übernommen. Das spart natürlich
gerade bei Kopiervorgängen enorm an Aufwand, denn nur die lokalen
Gruppenadressen werden neu angelegt, die zentralen werden beibehalten.
Figure 21: Einstellen des Gruppensprechers
Im oben gezeigten Bild ist die Spaltenüberschrift für Gruppensprecher („GrpSpr“) vom
Autor im Arbeitsbereich geändert worden; ursprünglich heißt es da „Ack“ (für
Acknowledge = Quittung).
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c) Gruppensprecher: Diese Option trifft nur bei Powerline zu. Im Powerlinesystem
muss für jede Gruppenadresse genau ein Gerät vorhanden sein, das bei Empfang
eines Gruppentelegramms mit dieser Adresse eine Bestätigung (Acknowledge)
zurückschickt. Die Gruppensprechereigenschaft muss damit einem
Powerlinegerät zugewiesen werden, und zwar in dem Objekt, das mit der
entsprechenden Gruppenadresse verbunden ist. Bitte aber beachten: Wie die
sendende Adresse im Falle von „Übertragen“ Flag eine Objekteigenschaft ist, die
einer bestimmten damit verbundenen Gruppenadresse zugeordnet ist, ist es auch
beim Gruppensprecherflag so: Man wählt zuerst das Gerät aus (in Topologie oder
einer anderen Ansicht), klappt die Objekte in der Baumansicht aus, wählt das
Objekt mit der entsprechenden Gruppenadresse aus, so dass diese dann im
rechten Listenfenster erscheint. In der Spalte GrpSpr (PL) (siehe Bild oben) kann
dann das „A“ – Flag gesetzt werden.
5.4 Unterstützung durch die ETS beim Anlegen größerer Mengen von
Gruppenadressen:
Wie in der Topologie kann der „Objektgenerator“ auch für die Adressstruktur verwendet
werden.
Dabei kann man 2 Strategien anwenden:
1. Jede Haupt / Mittel / Untergruppe individuell mit Adressen auffüllen.
2. Eine bestehende Struktur von einer Hauptgrupe in eine andere kopieren.
Beispiel zu 1.: Anlegen neuer, geschossbezogener Hauptgruppen
Resultat:
Figure 22: Erzeugen von Hauptgruppen
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Beispiel zu 2.:
Kopieren einer bereits angelegten Struktur:
Figure 23: Kopieren von Gruppenadressen (1)
dann in die gewünschte Hauptgruppe rein klicken und „Strg + V“ drücken:
Resultat:
Figure 24: Kopieren von Gruppenadressen (2)
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6 Zeitsparend: Kopierfunktionen („mit Optionen“)
Figure 25: Einstelldialog für Kopieren mit Optionen
Kopieren kann man grundsätzlich alle Elemente in einem Projekt. Also Gruppenadressen,
Gebäude, Gebäudeteile, Räume, Linien etc. Dies geschieht grundsätzlich entweder durch
Drag & Drop (dazu die STRG-Taste drücken) oder wie in Windows üblich mit STRG+C,
STRG+V (oder auch im Menü).
Interessant wird es, wenn Busgeräte dabei mit kopiert werden. Da gibt es dann
verschiedene Optionen.
„Mit Optionen“ bedeutet: Die markierten Elemente werden mit allen Zusätzen und
Eigenschaften ( also z.B. Gruppenadressen, geänderte Parameter etc.) vervielfältigt. Das
kann genutzt werden, um Zeit zu sparen, denn die neuen Geräte werden automatisch
eingefügt, ihre Parameter und Adressverbindungen vom Ursprungsgerät 1:1
übernommen. Dabei gibt es drei Strategien: Gruppenadressen neu anlegen, beibehalten
oder weglassen.
1. Fall: Beibehalten. Diese Option ist geeignet, um völlig gleichartige Geräte (z.B.
Taster in einem Korridor oder Treppenhaus) vollständig und identisch zu
vervielfältigen. Es gibt keine neuen Gruppenadressen, nur eine neue
physikalische Adresse. Die Parametereinstellungen werden vom Quellobjekt
übernommen.
2. Neu anlegen: Hier hat man eine Option, die das manuelle Neuanlegen und
Verbinden von Gruppenadressen erspart. Man sollte aber diese Option sehr
sorgfältig vorbereiten. Grund: jeder offene Adresslink wird zwar auch neu
angelegt, aber wenn man das Gegenstück dazu nicht mit kopiert hat, weiß die
ETS das natürlich nicht und wird beim nachträglichen Kopieren des vergessenen
Gerätes noch weitere neue Adressen erzeugen, die nicht zum vorgehenden
Schritt passen. Es gilt also: Bei Kopieren mit Adressen neu anlegen müssen alle
beteiligten Geräte „in einem Schritt“ kopiert werden. Ausnahmen übrigens sind die
„Zentraladressen“: Sie werden beim Kopieren nicht geändert. Diese Eigenschaft
kann man auch gezielt ausnutzen, um eben solche Adressen, die keinen
Gegenpart haben, nicht zu „klonen“. Natürlich werden echte Zentralfunktionen
durch diese Option auch nicht als neu erzeugte Kopien angelegt.
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3. Keine Adressverbindungen anlegen: Wenn man nur das Gerät neu braucht, aber
nicht mit Standardparametern aus dem Katalog, sondern wie man es bereits
vorher konfiguriert hat, wählt man diese Option.
Undo – Funktion
Neu in der ETS ist die Undo-Redo Funktion
.
Figure 26: Liste der reversierbaren Vorgänge
Eine vorher festlegbare Anzahl (hier im Beispiel: 20) von Arbeitsschritten können
rückgängig gemacht oder wieder hergestellt werden. Dazu speichert die ETS alle
Vorgänge. Ab dem 21. Eintrag werden die ältesten Vorgänge aus dem UNDO/REDORingpuffer gelöscht. Allerdings kostet diese Funktion auch Leistungsressourcen. Wenn
man z.B. die weiter oben beschriebene komplexe „Kopieren mit Optionen“ – Funktion für
ganze Gebäudestrukturen nutzt, muss im Prinzip ca. die doppelte Zeit für diese Aktion
einkalkuliert werden, wie wenn sie nicht vorhanden wäre. Sie kann deshalb auch
abgeschaltet werden. (Über den Optionendialog).
Bitte auch unbedingt beachten: Es handelt sich hierbei um eine globale Funktion. Die
gespeicherten Arbeitsschritte können also in verschiedenen Projekten und / oder
Datenbanken abgelaufen sein; macht man sie rückgängig, wird genau darauf wieder
zugegriffen, selbst, wenn die ursprünglichen Daten nicht mehr verfügbar oder geöffnet
sind.
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Favoriten-Fenster (z.B. Ablegen von Downloadlisten)
Bekannt aus anderen Programmen sind die sogenannten Favoritenlisten. Auch die ETS 3
bietet nun so eine Ansicht, in der man (fast) alles ablegen kann, was man häufiger
braucht. Das können sein:





Busgeräte
Gebäudestrukturen (mit und ohne „Inhalt“)
Gruppenadressen
Downloadlisten (wenn man quer durch alle Strukturen bestimmte Geräte
bearbeitet, und zusammengefasst programmieren möchte, legt man sie am
Besten in einer Downloadliste unter den Favoriten ab).
Gewerkestrukturen
Das Kennzeichen der Favoriten ist, dass es nur Links sind. Diese Links beziehen sich auf
das Projekt, mit dem sie verknüpft sind. Sie sind immer vorhanden, auch wenn das
dazugehörige Projekt gerade nicht geöffnet ist ! Beim Kopieren einer in den Favoriten
abgelegten Gebäudeteilstruktur werden die „verlinkten“ Geräte und Räume natürlich nach
Vorgabe vervielfältigt. Dies hat seine Grenzen darin, wenn das verlinkte Original nicht
mehr existiert oder verändert wurde.
Filtertabellen prüfen und bearbeiten
Sobald zwei oder mehr Buslinien im Projekt angelegt werden, müssen Linien - / Bereichs
/ oder Medienkoppler zu deren logischer Kopplung eingefügt werden. Damit die
Gruppentelegramme einer Linie nicht unnötigerweise in eine andere Linie gesendet
werden, muss jeder Linienkoppler mit einer Filtertabelle geladen werden. Die Filtertabelle
besteht aus einer Bitmatrix im permanenten Speicher des Linien - / Bereichskopplers.
Jedes Bit steht für genau eine Gruppenadresse. Empfängt der Koppler ein
Gruppentelegramm, prüft er in der Filtertabelle nach, ob für diese Gruppenadresse das
Bit gesetzt ist. Wenn ja, leitet er das Telegramm auf der jeweils anderen Linie weiter,
wenn nein, tut er nichts.
Figure 27: Koppler – Parameter
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Zu Testzwecken können Koppler auch so parametriert werden, dass sie alle
Gruppentelegramme durchlassen oder sperren, wobei noch die beiden
Übertragungsrichtungen Linie  Hauptlinie bzw. umgekehrt gesondert betrachtet werden
können. Details zur Parametrierung und zum Betrieb der Koppler werden im Kapitel
„Topologie“ bzw. „Busgeräte“ ausführlicher behandelt.
Eine ausführliche Begründung, warum die Filtertabellen im Normalbetrieb immer aktiviert
sein sollen, findet sich weiter unten im Projektierungsbeispiel.
Der Projektant braucht sich nun um die korrekte Erstellung der Filtertabellen nicht zu
bemühen, solange das Projekt sämtliche Informationen zu Ein- und Ausgängen (=
Sender und Empfänger) enthält. Dann nämlich berechnet die ETS die Tabelle
automatisch richtig. Diese Berechnung erfolgt in dem Moment, in dem der Download
eines Kopplers angestoßen wird. Aus diesem Grund wird auch keine solche Filtertabelle
angezeigt, sondern sie wird gleich in den Koppler hinein geladen.
Manuell angelegte Adressen in der Filtertabelle:
Es gibt allerdings Fälle, in denen die Tabellen nicht korrekt berechnet werden können,
weil Geräte Telegramme empfangen oder senden, die selbst nicht in der ETS
parametrierbar sind. Dazu zählen oft Gateways oder Visualisierungsprogramme. Auch
hierfür wird eine Lösung benötigt, um die Filtertabellen für die relevanten Adressen
freizuschalten, nicht aber komplett.
Zwei Optionen stehen hierfür zur Verfügung:
a) manuelle Konfiguration der Filtertabelle
b) Einsatz einer Dummyapplikation
Zu a) : In der Topologie kann man zusätzlich zu den in der Linie angelegten Geräten auch
die manuell zu verbindenden Gruppenadressen einfügen.
Figure 28: manuelle Filtertabelleneinträge
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Es geschieht ganz einfach dadurch, dass Adressen aus der Gruppenansicht in die
Topologie gezogen werden. Lässt man sie auf einer Linie fallen, erscheint das
Unterverzeichnis „Manuelle Filtertabelleneintrage“.
Diese Vorgehensweise ist bei einer großen Menge von Linien ungeeignet, da man selbst
die Übersicht behalten muss, wo man überall manuell Adressen hinzufügen muss.
Eine bessere Methode stellt b) dar:
Verwendung einer Dummyapplikation
Eine Dummyapplikation wird als virtueller Platzhalter für die echte Visualisierung
eingesetzt. In der Topologie sieht sie zwar aus wie ein Busgerät, wird aber nicht wirklich
eingebaut. Sie stellt nur eine Art „Rechenhilfe“ für die ETS dar, was die Erstellung der
Filtertabellen betrifft. Angenommen, in der Hauptlinie 1.0 soll eine Visualisierung
eingesetzt werden. Dann fügt man eine Dummyapplikation in diese Linie ein und
verbindet alle in der Visualisierung verwendeten Gruppenadressen mit dieser Applikation.
Der große Vorteil dieser Applikation besteht darin, dass sie die Berechnung sämtlicher
Filtertabellen im Projekt wieder automatisch ermöglicht.
Eine Dummyapplikation hat normalerweise eine sehr große Adressenkapazität, und
variable Objekttypen, damit man beliebige Adressen damit verbinden kann.
Figure 29: Objekte der Dummyapplikation
Diese Dummyapplikation kann im Idealfall exakt die Schnittstellenadresse der
Visualisierung erhalten, und als Gerätebeschreibung kann ein entsprechender
Kommentar vergeben sein:
Figure 30: Dummy-Produkt für Visualisierung
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7 Projekt prüfen
Figure 31: Prüfergebnis
Nach Projektabschluss ist es sinnvoll, vor der ersten Inbetriebnahme, oder sogar vor dem
Bestellen von Material, die gesamte Struktur durchzusehen, ob man alle Anforderungen
berücksichtigt hat.
Die ETS kann einen da bis zu einem gewissen Grad unterstützen durch den integrierten
Prüfalgorithmus.
Es werden 3 Gruppen von Fehlern angezeigt:
a) fehlende oder falsche Systemgeräte (Spannungsversorgung, Drossel, Linien /
Bereichskoppler). Dabei werden nur Linien als fehlerhaft betrachtet, wenn zwar
Busgeräte zugeordnet sind, aber die Systemgeräte fehlen. Linien ohne Geräte
werden nicht bewertet.
b) fehlende Adresszuordnungen (Gruppenadressen  Gerät und umgekehrt). Hier
wird erwartet, dass eine Gruppenadresse mindestens 2 Objekten zugeordnet ist,
und ein Gerät mindestens 1 Adressverknüpfung aufweist.
c) fehlende physikalische Adressen (eingefügte Geräte wurden noch keiner Linie
zugewiesen).
Das Prüfergebnis erläutert sehr ausführlich, was fehlt oder vergessen wurde, und durch
Anklicken der Hyperlinks in der Ergebnisdarstellung kommt man auch zu dem Objekt, wo
der Fehler festgestellt wurde.
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7.1 Wie wirds gemacht?
Figure 32: Start des Prüflaufs
7.2 Grenzen der ETS – Projektprüfung
Die ETS kann wirklich nur sehr grobe Fehler feststellen. Naturgemäß kann eine solche
automatisierte Überprüfung keine logischen Fehler des Projektanten ermitteln. Wenn z.B.
die Gruppenadressen falsch oder unvollständig zugeordnet wurden, oder ein Gerät sich in
der falschen Linie befindet, ist das so nicht aufzudecken.
Auch z.B. die Vollständigkeit der Stücklisten kann durch die vorhergehende Prüfung nicht
sichergestellt werden, da Zubehör wie Verbinder, Datenschienen oder Busklemmen zwar
aus dem Katalog heraus eingefügt werden können, jedoch nirgendwo verpflichtend sind.
Andererseits verhindern gefundene Fehler in diesem Prüflauf auch nicht, dass die im
Projekt enthaltenen Teilnehmer real heruntergeladen werden können, in sofern sie eine
physikalische Adresse besitzen, und auch eine für die Linie ausreichende
Spannungsversorgung vorhanden ist.
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Bereich 2
ie
L in 5
1.
Li
ni
2.5 e
Bereich 1
A re a 2
L in e 5
Bereich
1 .5
No.
Li
ni
2.4 e
nie
Li 4
1.
1
Hauptlinie West
Li
ni
2.1 e
ie
Lin
1.1
Westflügel
1
Ostflügel
0
Westflügel L i n e 03
1 .3
1
2 .4
L in e 4
Li
ni
2.2 e
ie
Lin
1.2
2
Bemerkung
Backbone Linie
4
3
No.
2 .5
0
0
5
L i n e Bereich
Li
ni
2.3 e
e
ni
Li 3
1.
Ebene
5
Bemerkung
Linie
L in e 4
1 .4
2
2 .3
L in e 3
Ostflügel
1.Stockwerk
2
2.Stockwerk
4
4.Stockwerk
L in e 2
3.Stockwerk
1 . 23
5
L in
0
1 .1
1
5.Stockwerk
e 1
Hauptlinie Ost
1.Stockwerk
2 .2
L in e 2
2
2.Stockwerk
3
3.Stockwerk
2 .1 i
4
4.Stockwerk
5
5.Stockwerk
E ast
W in g
mittlerer
Größe
0
. 0 2 .Projekt
e s t 33: Linienaufteilung in 1einem
WFigure
0 .0
L in e 0
W in g
8 Bushierarchie
Bevor Sie schließlich mit der eigentlichen ETS 3-Projektierungsarbeit beginnen, sollten
Sie sich ein Grobkonzept für die spätere Zuordnung der Busgeräte gemacht haben.
Zuordnung bedeutet: Bereichs- und Linienadressierung. Außerdem geht es um die
Umsetzung der Anforderungen des Auftraggebers auf den Funktionsumfang der
verfügbaren Busgeräte. Beispielsweise könnte eine Forderung lauten: “Es muss eine
Notfunktionalität für Beleuchtung und Jalousien bei Busausfall gewährleistet sein”. Dann
müssen die entsprechenden Aktoren immer unter dieser Prämisse ausgewählt werden.
Geräte ohne Handbedienung scheiden in so einem Fall von vorneherein aus. Aber das
behandeln wir später noch.
Um nun einen klaren Überblick zu behalten, auch bei späteren Erweiterungen und
Servicearbeiten, sollte die Einteilung des KNX-Systems in Linien und Bereiche so gut wie
möglich der tatsächlichen Gebäudestruktur angepasst werden. Im einfachsten Fall kann
also ein Gebäude einen Bereich darstellen, und die Stockwerke darin dann die Linien.
Wenn allerdings die Anzahl der Busgeräte, die man in diesen einzelnen Segmenten
platziert, dann stark von den kostenoptimalen Vorgaben abweicht, muss man die Struktur
soweit modifizieren, dass die kostengünstigste und dennoch noch übersichtliche Lösung
herauskommt.
Weiterhin wird es oft Kundenvorgaben geben, die die später zu verlegende Busstruktur
deutlich beeinflussen können. Dazu zählt beispielsweise:
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




alle Aktoren sollen grundsätzlich in von außen zugänglichen Verteilern eingebaut
werden, um die Störungen bei Service und Fehlerbehebungsarbeiten möglichst zu
minimieren.
Um die Verkabelung einfacher zu gestalten, also weniger Lastkreise zu haben,
sollen die Aktoren immer möglichst nahe am Verbraucher installiert werden.
In größeren Gebäuden, wo es Standardraumtypen gibt, sollen alle Busgeräte
eines Raumes auch zusammen in derselben Umgebung (z.B. Raumkontrollbox)
installiert sein.
Statt möglicher 4- oder mehrfach Taster darf es wegen der besseren Bedien- und
Beschriftungsmöglichkeiten nur 1- oder 2-fach Taster geben.
Die Kosten für den Betrieb der Buslinien (d.h. Versorgung mit Energie, USV etc.)
sollen – unter Inkaufnahme von Sicherheitsnachteilen – möglichst gut reduziert
werden.
Um für allfällige Änderungen im Zuge der Planungsphase und auch für den späteren
Ausbau des Systems gerüstet zu sein, sind Reserven einzuplanen. Im Klartext bedeutet
das – unter Berücksichtigung der vorgenannten Rahmenbedingungen – ein Bussegment
sollte im ersten Entwurf wenigstens mit 30 , höchstens mit 50 Teilnehmern bestückt sein.
Buslinien können mit je einem oder sogar 2 Netzteilen gespeist werden, oder 2 Segmente
können sich ein Netzteil mit 2 Drosseln teilen. Dabei ist auch immer darauf zu achten,
dass die verfügbare Energie auch wirklich für spätere Erweiterungen ausreicht ! Nicht in
jedem Fall lässt sich die absolute Obergrenze von 64 Busteilnehmern auch erreichen,
wenn deren Stromaufnahme die Leistungsfähigkeit des Netzteiles übersteigt.
Auch die Datenrate, die im Durchschnitt sowie im kritischen Fall auftreten kann, muss von
vorneherein richtig kalkuliert sein. Zeitkritische Funktionen, wo es auf schnelle Reaktion
ankommt („Echtzeitanwendungen“), dürfen möglichst nicht linienübergreifend projektiert
werden, da eventuell durch den Linien- /Bereichskoppler wertvolle Zehntelsekunden
verloren gehen. Hierzu zählt das Dimmen, vor allem das zyklische Dimmen. Würde man
solche Funktionen, die ja nur lokal einen Sinn ergeben, über mehrere Koppler laufen
lassen, kann die Linearität der Helligkeitsänderung darunter leiden, und auch die
Verzögerung bis zum Beginn bzw. Beenden der Funktion wird u.U. zu groß.
Bei allen zyklisch sendenden Geräten ist ebenfalls die Gesamtdatenrate zu beachten.
Zyklische Sender sind alle Alarmsensoren (z.B. Wind und Regenfühler, Rauchmelder,
Fensterkontakte) , die ständig auf korrekte Funktion überwacht werden müssen.
Der Sicherheitslevel steigt nämlich nicht immer dadurch, dass man ein solches Gerät
möglichst oft senden lässt, sondern in dem man die der möglichen Buslast angepasste
Rate wählt.
Noch kritischer sind zyklisch abfragende Geräte und Softwarepakete zu betrachten. Hier
treten nämlich pro Datenpunkt immer mindestens zwei Bustelegramme auf – einmal das
Abfragetelegramm, und dann die
dazugehörige Antwort.
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Zu alldem kommt, dass die normale Buslast durch nicht ordnungsgemäß konfigurierte
Linien und Bereichskoppler ins Unermessliche „gesteigert“ werden kann. Im
nachfolgenden Abschnitt wollen wir ein Beispiel unter den vorgenannten Aspekten
durchsprechen. Es sei bereits hier unmissverständlich angemerkt, dass man in einem so
flexiblen und variantenreichen System wie KNX mit jedem Beispiel immer nur einen
kleinen Teilbereich aller Möglichkeiten herausstellen und besprechen kann !
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9 Projektplanung: Exemplarisches Beispiel:
9.1 Anforderungen / Vorgaben (Lastenheft)
Ein Busliniensegment umfasst die Ausrüstung einer Gebäudeetage mit 8 Räumen.
Die funktionellen Anforderungen an jeden einzelnen Raum sind:






3 dimmbare, regelbare Leuchtenkreise a 4x 58 W; einzeln und zusammen manuell
zu schalten, Umschalter auf Automatikbetrieb
2 Jalousien, proportional verstellbar, einzeln und zusammen manuell steuerbar
1 proportional bedienbarer Heizkörper mit der entsprechenden Heizungsregelung
2 Fensterkontakte, die die Heizung herunterfahren, wenn sie geöffnet sind
1 Rauminfo- und Bedienpanel, das die Funktionen und Werte des Temp.-reglers
(Soll – Isttemp, Betriebsart Nacht / Tag) darstellt, Sturm anzeigt, sowie den
Zustand der Jalousie und Lichtregelung (Hand / Auto) sowohl zeigt als auch
umschaltbar macht
für die Bedienung 2 oder 4-fach Taster, die auch eine Zentralfunktion wie folgt
berücksichtigen sollen: Basisbeleuchtung (2 von 3 L.-Bändern) an; alle Leuchten
aus + Jalousien hoch.
Übergreifend wird eine Wetterzentrale eingesetzt, die u.A. folgende Funktionen für die
Räume hat:


Windsensor: bei Sturm Hochfahren der Jalousien
Lichtsensor: bei Überschreiten einer bestimmten Helligkeitsschwelle Jalousien
schließen, Lichtregelung und proportionale Lamellensteuerung einschalten; bei
Einbruch der Dunkelheit Jalousien hochfahren
Dazu kommt eine zentrale Zeitschaltuhr, die zentral


das Raumtemperaturprofil wochenweise steuert.
nachts vergessene Lichter abschaltet
Auf der Etage wird ein Infopanel eingesetzt, das je Raum anzeigt




ob ein Fenster geöffnet ist
welche Temperaturwerte (Soll-Ist) vorliegen
ob noch irgendwo Licht brennt
wo die Jalousien stehen (Schwelle 30% überschritten?)
Auf einer Summeninfoseite soll für die Etage angezeigt werden:



Mindestens 1 Fenster geöffnet – ja/nein?
Mindestens 1 Licht an – ja/nein?
Mindestens 1 Jalousie mehr als 30% heruntergefahren?
Um die Summenmeldungen zu erzeugen, sind geeignete Logikbausteine einzusetzen.
Die Lamellenautomatik als Funktion der Außenhelligkeit wird stufenweise (3 Stufen) durch
einen Analogschwellwertumsetzer realisiert.
Alle Statusmeldungen – auch die Summenmeldungen – sollen zentral in einer
Gebäudevisualisierung auflaufen.
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9.2 Aufgabenstellung
Nun gilt es, zu beurteilen, ob


ein Busliniensegment ausreicht, oder zwei gebraucht werden
welche Bustelegrammbelastung zu erwarten ist
Dass es hier erhebliche Unterschiede geben kann, die sogar über Erfolg und Misserfolg
der KNX-Technologie entscheiden können, kann man den nachstehenden Ausführungen
entnehmen.
Die ETS kann man nun zuerst einmal einsetzen, um mögliche Busgeräte auszuwählen:
Aus der Menge verfügbarer Geräte könnte man folgendes ermittelt haben:
9.2.1 Stückliste Lösungsmöglichkeit 1:
Pro Raum:
3 Schalt-/Dimmaktoren
1 Helligkeitsregler
1 Ventilantrieb
1 Kontaktschnittstelle mit 2 Eingängen
1 Heizungsregler
1 Display mit mind. 6 Anzeigen
1 Jalousieaktor 2 Kanal
4 Tastsensoren 2-fach
1 Logikbaustein für die Summenmeldungen Licht / Jalousie
1 Logikbaustein für die Verknüpfung der Fensterkontakte
___________________________________________________________________
15 Geräte
x 8 = 120 Geräte
Dazu kommen:
1 Logikmodul für die Umsetzung von Analogschwellwerten in Binärmeldungen (Jalousie)
3 Logikmodule für - alle Fenster, - alle Jalousien, - alle Leuchten
1 Infopanel
1 Zeitschaltuhr
1 Wetterzentrale
____________________________________________________________________
ergibt genau 127 Geräte
Unter Berücksichtigung von Reserven muss man 2 Linien + Hauptlinie kalkulieren !
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Es geht aber auch so:
9.2.2 Stückliste Lösungsmöglichkeit 2:
Pro Raum:
1 Schalt- / Dimmaktor 3-fach mit integriertem Helligkeitsregler
0,5 Jalousieaktor 4-fach (wird für 2 Räume eingesetzt)
1 Ventilantrieb mit 2 integrierten Kontakteingängen
1 Heizungsregler mit integriertem 2-fach Taster
1 Tastsensor 4-fach
1 Display mit mindestens 8 Anzeige- und Bedienfunktionen
______________________________________________________________________
Gesamt pro Raum 5,5 Geräte x 8 = 44 !
Übergreifend kommen hinzu:
1 Logikmodul für die Umsetzung von Analogschwellwerten in Binärmeldungen (Jalousie)
1 Logikmodul für alle binären Verknüpfungen für die Summenmeldungen
1 Wetterzentrale (wie oben)
1 Infopanel (wie oben)
1 Zeitgeber (denn die Zeitschaltfunktionen können auch von dem
Analogschwellwertumsetzer wahrgenommen werden, wenn er eine Zeitbasis regelmäßig
gesendet bekommt).
_______________________________________________________________________
Das ergibt – nur noch 49 Busgeräte ! Also bleibt 1 Linie, statt 3 wie im ersten Fall !
Fazit: Durch genaue Recherche, welche optimale Gerätekonfiguration möglich ist, lassen
sich Kosten von manchmal an die 50% einsparen !
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Nun geht es – unter Berücksichtigung der gefundenen Lösung 2 - an den zweiten Teil der
Recherche:
9.3 Ermitteln der Buslasten
9.3.1 Szenario 1:
Die spezifizierten Funktionen können – je nach Parametrierung der Komponenten – zu
einer spürbaren Grundlast an Telegrammen in der projektierten Buslinie führen.
Automatisch gesendete Statusmeldungen in einem 3-reihigen, sekündlich abtastendem
Lichtregelkreis verursachen auch zwischen 3 und 6 Telegramme (!) pro Sekunde. Das
sind 3x der 8-bit Helligkeitswert + (beim Ein / Ausschalten) der 1-bit Schaltstatus. Wir
wissen, dass es nie mehr als ca. 48 Telegramme pro Sekunde geben kann, bei
maximaler Länge sogar nur 24, was hier jedoch nicht zutrifft. Dennoch – wir haben 8
Lichtregelkreise. Multipliziert man mit den vorgenannten Zahlen, ergibt sich bereits 48 im
worst case. Es sind nun aber auch noch viele andere regelmäßig sendende Teilnehmer
vorhanden ! Das Szenario könnte im schlechtesten Fall so aussehen:
Jedes Rauminfodisplay fragt die anzuzeigenden Zustände 1x pro Minute ab (6 x) = 12
Tel. / Min.
Der Logikbaustein (56 Eingänge) steht ebenfalls auf zyklisch Abfragen bei allen
Eingängen, mit einem Intervall von 30 sec. für einen Abfragezyklus. = 224 Tel. / Min.
Der Analogschwellwertumsetzer fragt 1x minütlich 16 Zustände (Jalousieposition) ab
(= 32 Tel. / Min.)
Die Gebäudevisualisierung fragt 1x pro Sekunde einen Zustand ab. (= 120 Tel. / Min.)
Der Windsensor sendet 1x pro Minute (= 2 Tel. / Min.)
Der Helligkeitssensor sendet 1x pro Minute (= 2Tel. / Min.)
Das Etageninfodisplay fragt alle 10 Sekunden bis zu 10 Zustände ab (= 120 Tel. /
Min.)
Das waren noch lange nicht alle Telegramme, die auf dieser Buslinie gesendet werden,
nur die von automatischen Regelschleifen und Zustandsmeldern erzeugten. Dennoch
ergeben bereits die vorgenannten 7 Aufzählungspunkte insgesamt 502 Tel. / Minute bzw.
8 – 9 Tel. / Sec. , was einer Buslast von ca. 20 % entspricht ! Zusammen mit der
Lichtregelung, ohne Schaltstatusänderung, schon 70 % !
Kommt dazu noch der (leider häufig anzutreffende) Fall, dass die Filtertabellen der Linien/ Bereichskoppler sozusagen „außer Kraft“ gesetzt wurden, indem man die
Standardparameter von „filtern“ bzw. „normal“ auf „alles routen“ gestellt hat, so gibt es ein
gravierendes Problem. Dazu folgende Abschätzung:
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Linien – / Bereichskoppler immer auf „filtern“ einstellen !
Das oben genannte System existiere genau 2 mal. Beide Linien werden über die
Hauptlinie verbunden, auf der sich nun die Wetterstation und die Visualisierung befinden.
Die Koppler sind – wie gesagt – „freigeschaltet“, d.h. , sie lassen allen
Gruppentelegramme ungehindert durch.
Nun passiert folgendes: Alle oben aufgezählten Telegramme werden auch in die
Nachbarlinie geschleust - und umgekehrt. Dort gibt es jedoch keinen Empfänger dafür.
Die Folge: Der Koppler wiederholt diese Telegramme nach der Erstsendung noch 3x .
Wären Buslastquoten über 100% möglich – wir hätten ohne Lichtregelung schon 100% ergäben sich mit Lichtregelung theoretische 350%. Das wird natürlich auf 100% begrenzt,
und die Folge: häufige Telegrammverluste und Verzögerungen bei der Übertragung.
Die ETS 3 unterstützt übrigens die zeitsparende Errechnung und ebenso den optimal
kurzen Download der Filtertabellen: Sie werden im Hintergrund ständig aktualisiert; beim
Herunterladen in den Koppler werden dann nur Bytes ungleich „00“ berücksichtigt.
Ermöglicht wird dieser Vorgang durch einen Schnell-Löschalgorithmus, der die alte
Filtertabelle erst einmal auf „Null“ stellt, bevor die neue geladen wird.
Nun stellt sich vor allem die Frage, ob denn alles von so großer Wichtigkeit ist, dass die
vorgenannten zyklischen Abfrageintervalle nötig sind, und welche zyklischen Abfragen
überhaupt nötig sind. Betrachten wir uns eine Alternative:
9.3.2 Szenario 2:
Hier eine andere Lösung, die nahezu dieselbe Sicherheit bietet, aber wesentlich weniger
Busgrundlast produziert: (Wir gehen dabei davon aus, dass alle Änderungen von den
entsprechenden Teilnehmern selbsttätig gesendet werden und grundsätzlich gar nicht
abgefragt werden müssen)
Die 8 Lichtregelungen tasten nur noch alle 5 Sekunden ab = max. 576 Tel. / Min.
(bzw. 288 ohne Schaltzustandswechsel)
Die Rauminfodisplays fragen 1x in 5 min. ab (= 2,4 Tel. / Min.)
Die Logikbausteine fragen nur noch zur zusätzlichen Sicherheit alle 5 min. ab (= 22,4
Tel. / Min.)
Der Analogschwellwertumsetzer fragt ebenfalls zur zusätzlichen Sicherheit nur noch
alle 5 min ab (=6,4 Tel. / Min.)
Die Visualisierung fragt überhaupt nicht mehr ab, da ja alle wichtigen Informationen
bereits durch Linienteilnehmer entweder ereignisgesteuert gesendet oder zusätzlich
abgefragt werden. (= 0 Tel. / Min.)
Das Etageninfodisplay fragt nur noch 1x in einer Minute ab (= 20 Tel. / Min.)
___________________________________________________________________
Ergebnis jetzt: 627 Tel. / Min. bzw. 339 Tel. / Min. oder ca. 11 (22%) bzw. 6 (12%) Tel.
/ Sec.
Der Unterschied ist frappierend! Dabei ist nicht eine einzige Funktion unakzeptabel
verzögert, und alle Meldungen kommen nach wie vor sofort! Man kann auch diese Rate
noch drücken – wie, das kann sich der Leser anhand der gemachten Vorgaben nun
selbst überlegen.
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9.4 Zusammenfassung Buslastrechnung
Um auch hier wieder ein Fazit zu ziehen:
Die optimale Funktion des KNX – Netzwerkes hängt unmittelbar von der möglichst
exakten Abschätzung der auftretenden Datenrate im ungünstigsten und im
Durchschnittsfall ab. Es muss immer daran gedacht werden, dass dieses Bussystem in
erster Linie ereignisgesteuert ist, und zyklische Wiederholungen unveränderter Zustände
nur als Backupfunktionen mit relativ großem Zeitabstand notwendig sind.
Linien – bzw. Bereichskoppler müssen im Augenblick der Aufnahme normalen
Anlagenbetriebes unbedingt auch auf „normal“ stehen, d.h. die Filtertabellen müssen
geladen, der Auswertealgorithmus für das gefilterte Weiterleiten aktiviert sein.
10 Verwaltungsfunktionen und Projektdokumentation
10.1 Reports
Zur Dokumentation eines Projektes stehen eine Reihe von Reports zur Verfügung.
Dokumentieren muss man nach verschiedenen Gesichtspunkten:
a) Gebäudestruktur mit zugeordneten Geräten
b) Stückliste (relevant für Bestellungen !)
c) Bustopologie Übersicht
d) Linien-Geräteliste detailliert
e) Gruppenadressen
f) Inbetriebnahmestatus
Ein detaillierter Ausdruck der Gebäudeansicht mit allen verfügbaren Informationen würde
zwar theoretisch schon genügen, allerdings wäre es sehr mühsam, aus diesem Report,
der rein nach der Gebäudestruktur gegliedert ist, schnell Infos z.B. über die Bestückung
einer Buslinie, über die Topologiestruktur insgesamt, und über die Anzahl und Struktur
der verwendeten Gruppenadressen herauszufinden. Die Information, welche Geräte mit
welchem Ergebnis heruntergeladen wurden, geht daraus auch gar nicht hervor.
Die Gerätedetails, also Parameterkonfiguration, Objektflags, Kommentare und
zugeordnete Adressen, sollte man auch nicht in der Gebäudeansicht mit ausdrucken,
sondern in einem Liniendetailausdruck.
Wie geht man vor?
Zunächst muss vorausgeschickt werden, dass ETS 3 – Reports immer eine Gesamtsicht
über das Projekt erzeugen. Teilbereichsausdrucke lassen sich entweder durch nur
partiellen Ausdruck oder Export in ein anderes Datenformat außerhalb der ETS erzeugen
(siehe weiter unten).
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Über den Menüpunkt „Datei“  „Drucken“ gelangt man in den Dialog für die
Dokumentation.
Figure 34: Starten des Dokumentationstools
Figure 35: Reportdialog
Hier werden nun nacheinander alle Reports angewählt, die man ausdrucken möchte.
Je nach zusätzlich vorhandener Software ist natürlich auch ein „Ausdruck in Datei“
verfügbar, z.B. mit dem Acrobat Distiller oder PDF-Writer.
Die Druckvorschau sollte man sich immer ansehen, bevor man anfängt, Papier zu
verschwenden, weil die Auswahl des Reports oder die Druckereinstellung nicht korrekt
war.
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Beispiele:
Gebäudeansicht (Übersicht)
Figure 36: Gebäudeansicht (Übersicht) - Beispiel
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Stückliste:
Figure 37: Stücklisten (Beispiel)
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Gruppenadressen:
Figure 38: Beispielausdruck Gruppenadressen
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Sollte man ein anderes Format oder nur bestimmte Details benötigen, kann der erzeugte
Report auch exportiert werden:
Figure 39: Exportformate
Es stehen eine ganze Reihe von Formaten zur Verfügung, u.a. PDF, Excel, Word oder
CSV.
Weitere Möglichkeit des Datenexports sind über die Funktion Datei  „Datenaustausch“
verfügbar:
Figure 40: Start des Datenaustauschtools
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Figure 41: Textdaten-Exportdialog
Wie aus vorstehendem Bild ersichtlich, können auch hierüber CSV / XML – Dateien
exportiert werden. Dies hat jedoch nichts mit dem Export der Daten aus dem
Druckerdialog zu tun.
Die so exportierten Daten können in anderen Anwendungen dann weiterbe- und
verarbeitet werden:
Beispiel: Topologie – Bereichsliste exportieren:
Figure 42: Vorbereitung CSV-Datenexport
Vorgehensweise:
1. Topologiefenster öffnen
2. „Bereiche“ markieren
3. Datei  Datenaustausch (CSV/XML)  Export
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Ergebnis in Excel:
Figure 43: Exportdaten in Excel
Viele KNX-Anlagen werden auch mit einem SCADA – System ausgerüstet
(=Visualisierung). Dabei wird immer öfter auf OPC-Server zurückgegriffen, um zentral
systemunabhängig Daten anzeigen bzw. Funktionen bedienen zu können.
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10.2 Export OPC
Figure 44: Datenexport
Aktuelle Gebäudemanagementsysteme verwenden in den meisten Fällen mehr als ein
Kommunikationssystem. So werden z.B. außer dem KNX noch andere Feldbussysteme
für unterschiedliche Aufgaben eingesetzt. Auf der Prozess- und der Managementebene
sollen aber alle Daten miteinander verknüpfbar und gemeinsam darstellbar sein. Die
Bedien- und Beobachtungsprogramme, die hier eingesetzt werden (SCADA – Software),
haben keine speziellen „Low-Level“ – Datenaustauschtreiber, um direkt mit dem
jeweiligen Bussystem zu kommunizieren, sondern verwenden sogenannte OPC – Server.
(OPC = Object Linking & Embedding for Process Control). Der OPC-Standard definiert
die wichtigsten Datentypen, die in allen Systemen gleich sind. Zum Beispiel die
Datentypen, die mit 1 Bit, 8 Bit, 16 Bit und 32 Bit darstellbar sind. Die OPC – Server sind
Treiberprogramme, die einerseits den Buszugriff über die verfügbaren Schnittstellen
(beim KNX: RS232, FT 1.2, IP oder USB) gewährleisten, andererseits die Daten, die
gesendet oder empfangen werden, ggf. umwandeln, so dass sie auf beiden Seiten
verstanden und richtig interpretiert werden können. Diese Programme können nun
entweder auf Standard-PCs oder auch in spezieller Hardware mit direktem Busanschluss
implementiert sein. Im Falle von Hardware-OPC-Servern erfolgt der Datenaustausch
heute immer über ein IP-Netzwerk; bei Software-OPC-Servern ist das meistens genauso,
aber diese können natürlich auch direkt auf dem Server-PC laufen, auf dem auch die
SCADA – Software installiert ist.
Wie kommen nun die Daten eines KNX – Systems in eine SCADA – Software?
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Die ETS 3 bietet einen einfachen Weg, zunächst die kompletten Daten eines ETS 3 –
Projektes im passenden OPC – Format zu exportieren. Der Export beinhaltet alle
Informationen, die man Gruppenadressen zuordnen kann:
 Name der Hauptgruppe
 Name der Mittelgruppe
 Gruppenadresse (2 oder 3 – stufig)
 Name der Untergruppe
 Datentyp (EIS – Datentyp)
 Priorität (das ist wichtig für das Senden von Telegrammen über den OPC-Server)
 Alle anderen Gruppenadressen, die direkt oder indirekt über Geräteobjekte davon
beeinflusst werden können. (Z.B. bei Zentraladressen alle
Einzelfunktionsadressen. Damit wird bei Bedienung eines Zentralkommandos
sichergestellt, dass auch alle Einzelfunktionen den richtigen Wert zugeordnet
bekommen).
Diese Datei wird im ASCII – Format angelegt und kann somit nicht nur von KNX – OPC –
Server (Zusatzprogramm, dass man bei der KNX Association erwerben kann) interpretiert
werden, sondern auch von jedem anderen geeigneten Serverprogramm, das dieses
Format versteht.
Figure 45: Exportdateiinhalte
10.3 Datentypen
Die im vorausgegangenen Abschnitt bereits angesprochenen Datentypen (=
Darstellungsformat der Daten) können in der ETS 3 überprüft und auch verändert
werden. Man muss dabei deutlich unterscheiden zwischen der reinen Information (Anzahl
der Bits) und deren Interpretation (Formatierung, Umrechnung). Um keine unter
Umständen nicht praxisgerechten Restriktionen zu erzeugen, können alle
Kommunikationsobjekte der KNX – Geräte mit der gleichen Datenbreite über
Gruppenadressen miteinander verbunden werden. Ein Funktionsbaustein, der z.B.
Schwellwertschalttelegramme aus der Information von beliebigen Analogwertsensoren
erzeugt, hat keinen bestimmten Objektdatentyp voreingestellt. Die meisten KNX – Geräte
haben keinen bestimmten Datentyp für ihre jeweiligen Objekte voreingestellt. Wenn man
diese Einstellungen manuell ändert, werden sie nur für das jeweilige Objekt, in dem man
diese Änderung vornimmt, wirksam. Wozu nützt das?


Beim Datenexport (Gruppenadressen) können diese Zusatzinformationen später
eine Rolle spielen
Bei der Datenaufzeichnung mit dem Telegrammrekorder werden die Werte richtig
dargestellt.
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Figure 46: Objektdatentypen im Eigenschaftendialog
11 Vollständige Projektdokumentation
Welche Unterlagen sind vom Auftragnehmer zu erstellen? Wann kann von
„Vollständigkeit“ gesprochen werden? Worauf hat der Auftraggeber überhaupt Anspruch?
Und zu welchem Zeitpunkt?
Diese Fragen werden von vielen Schulungsteilnehmern immer wieder gestellt; jedoch ist
auch in diesem Falle keine generelle, allgemeingültige Aussage zu treffen. Man kann
aber zumindest auf einschlägige Vorschriften und Ordnungen zurückgreifen, die hier
einen ungefähren Umfang der zu erstellenden Dokumentation definieren. Letztendlich
obliegt es aber immer den Vertragspartnern, im Vorfeld der Projektierung und damit der
Auftragsvergabe zu definieren, was zum vollständig abgelieferten „Werk“ gehört. Das
Stichwort „Auftragsvergabe“ führt uns bereits zur bekanntesten Grundlage der
Vertragsbedingungen überhaupt, der VOB.
11.1 Vorgaben nach Norm (VOB)
In der VOB , Teil A, wird im § 9 „Leistungsbeschreibung“ und § 10 „Vergabeunterlagen“
u.a. auf die „Unterlagen“ nach §10 Abs.4 (1) a) abgestellt. In der VOB, Teil B, wird im
§1 „Art und Umfang der Leistung“ darauf verwiesen, dass es zwar zunächst auf den
Vertrag zwischen Auftragnehmer (AN) und Auftraggeber (AG) ankommt. Bei
Widersprüchen im Vertrag werden aber dann alle verfügbaren Unterlagen, von der
Leistungsbeschreibung als Vergabegrundlage über die besonderen und zusätzlichen
Vertragsbedingungen bis zu den technischen Vertragsbedingungen nach VOB, Teil C,
zur Klärung herangezogen. Das heißt im Klartext, dass bereits das LV solche Hinweise,
die auf die spätere Ausführung der Dokumentation abzielen, enthalten kann, und im
Zweifel dann auch zur Durchsetzung der Rechte des Auftraggebers heranziehbar ist.
Interessant in diesem Zusammenhang auch der §3 Nr.6 der VOB, Teil B: Hier geht es um
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die Rechte des AN an der Nutzung von DV-Programmen, die für die Darstellung der
Ausführungsunterlagen bestimmt sind. Zitat: „An DV-Programmen hat der AG das Recht
zur Nutzung mit den vereinbarten Leistungsmerkmalen in unveränderter Form auf den
festgelegten Geräten. Der AG darf zum Zwecke der Datensicherung zwei Kopien
herstellen.“ Zitat Ende.
Bezieht man das auf KNX, so kann nur die ETS mit „DV-Programm“ gemeint sein. Die
„Leistungsmerkmale in unveränderter Form“ sind nichts anderes als das Projekt selbst,
oder eben die daraus ableitbaren Arten der Dokumentation. Noch genauer steht es dann
in der VOB Teil C – DIN 18382 „Allgemeine technische Vertragsbedingungen für
Bauleistungen, Nieder- und Mittelspannungsanlagen mit Nennspannungen bis 36 kV“
(Bezug: Ausgabe Dezember 2002).
Hier steht in Absatz 3 „Ausführung“ u.a.:
Abschnitt 3.1.3 „Der AN hat dem AG ...... alle Angaben zu machen, die ...... für den
ordnungsgemäßen Betrieb der Anlage notwendig sind.“ Und weiter: „Dazu gehören
insbesondere:





Stromlaufpläne
Adressierungspläne
Stücklisten
.......
Funktionsbeschreibungen
Interpretation: Ein Stromlaufplan im weitesten Sinne in einem Bussystem ist die
Topologie, die sowohl tabellarisch als auch per Zeichnung angefertigt sein kann.
Adressierungslisten sind nichts anderes als die physikalischen und Gruppenadressen
unserer KNX-Geräte. Eine Stückliste ist selbsterklärend. Und unter
Funktionsbeschreibungen kann man die knappen Hinweise in Gerätekommentar sowie
Adresskommentar verstehen, sowie – falls der Platz nicht ausreicht – die
Installationshinweise, die man ebenfalls für jedes einzelne Gerät vergeben kann.
Und schließlich:
Abschnitt 3.1.6 der DIN 18382: „Der AN hat alle ..... erforderlichen Bedienungs- und
Wartungsanleitungen und notwendigen Bestandspläne zu fertigen und dem AG diese und
einzelne projektspezifische Daten zu übergeben“. Damit ist noch einmal ganz klar
ausgesagt, dass der AG ein einklagbares Recht auf Herausgabe dieser Daten und Pläne
hat, auch die, die in einer EIB-Datenbank mehr oder weniger „versteckt“ sind. Deshalb
sollte sich ein Projektant eines KNX-Projektes auch darauf vorbereiten, die im Folgenden
nochmals aufgezählten Daten und Dokumente herzustellen und dem AG in geeigneter,
für diesem auch nutzbaren Form herauszugeben.
11.1.1 Inhalte der Projektdokumentation

Datenbank: Am einfachsten erscheint es zunächst, die EIB-Datenbank
(Standardbezeichnung: EIB.DB, kann aber auch anders benannt sein) auf CD zu
kopieren und so dem AG zu übergeben. Ohne die dazu passende ETS kann der
AG jedoch damit nichts anfangen, er muss also auch eine ETS Lizenz besitzen !
Außerdem kann es zusätzliche Daten geben, z.B. die DLLs und Hilfe- /
Zusatzdateien einzelner Produkte, ohne die später keine Änderungen mehr
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vorgenommen werden können. Laut Herstellerangabe befinden sich seit der
Version ETS 3 alle Daten aus dem „Baggage“ – Verzeichnis auch in der EIB.DB.
Zur Sicherheit kann man diese sogenannten „Baggage“-Daten aber trotzdem mit
kopieren. Diese finden sich – falls ETS im Standardverzeichnis
„C:\Programme\ETS“ installiert wurde – im Unterverzeichnis
„C:\Programme\Gemeinsame Dateien\EIBA sc\Baggage“, durchnummeriert nach
den Herstellercodes.
Figure 47: Baggage (=Zusatz) Dateien

Projektexport: Das komplett exportierte Projekt beinhaltet die Zusatzdateien und
DLLs im Allgemeinen, es sollte aber auf jeden Fall immer überprüft werden, ob
das tatsächlich auch der Fall ist. (Re-Import in eine leere EIB-Datenbank).

Zusatzprogramme (SETUP): Einige KNX erfordern zusätzliche Setups (eigene
Konfigurierungsprogramme). Der Vollständigkeit halber sollten auch solche
Programme, die i.A. vom Hersteller auch kostenlos und zur freien Vervielfältigung
abgegeben werden, mit auf die CD für den AG.

Zusatzdateien (DLL, Texte etc.): siehe 1. und 2. Strichaufzählung!

Stücklisten:

Topologie

Gebäudestruktur

Gruppenadressen
Hinweis: Alle in elektronischer Form übergebenen Daten benötigen bestimmte
Programm- und Betriebssystemversionen. Auch diese Angaben gehören zu einer
vollständigen Dokumentation! Dabei ist es natürlich nicht erforderlich, dass der AN
lizenzierungspflichtige Programme, wie z.B. die ETS oder Windows herausgeben muss.
11.1.2 Übergabe an den Auftraggeber
Es sei abschließend noch einmal erwähnt, dass die vorgenannten Unterlagen dem AG
auf jeden Fall zu übergeben sind, wobei eib.db + Zusatzdateien und Exportdatei
normalerweise gleichwertig sind, also man sich auf eine der beiden Dateien beschränken
kann. Was jedoch oft diskutiert wird, ist, wie kann man als AN seine Rechte gegenüber
dem AG wahren? Zwei Anmerkungen hierzu:
Nach Absatz 3.1.7 der VOB T.C / DIN 18382 muss eine Anlagenprüfung auf
Betriebsfähigkeit (=Nachweis der einzelnen Funktionen) und nach einschlägigen DINHeim- und Gebäudesystemtechnik
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Normen (oder entsprechende internationale Standards, bei KNX z.B. EN 50092) mit
entsprechender Dokumentation der Prüfergebnisse erfolgen. Das Protokoll dieser
Prüfung muss normalerweise dem AG vor dessen Abnahme zu Nachprüfzwecken
ausgehändigt werden. Nun könnte ein technisch versierter AG nachträglich selber noch
Änderungen am Projekt vornehmen, wenn er die vollständigen ETS-Projektdaten hat.
Um sich als AN hiervor zu schützen, wird vorgeschlagen, das Projektkennwort zu
aktivieren und dieses dem AG gesondert in einem versiegelten Umschlag zu übergeben.
Sollten nach Übergabe Probleme auftreten, die innerhalb der
Gewährleistungsbestimmungen vom AN zu beseitigen sind, kann dieser zunächst die
Unversehrtheit des Kennwortumschlages prüfen, und wäre dann von der Leistung frei,
falls das Siegel erbrochen worden wäre.
11.1.3 Pflichten / Verhalten des AN nach Ablieferung
Der AN hat – wie in der Branche üblich – die gesetzlich vorgegebenen
Gewährleistungsfristen zu beachten. Was hat das mit der vollständigen Dokumentation
zu tun?
Nun, es geht einfach auch um die eigene Absicherung nach Fertigstellung der Anlage
gegen unberechtigte Forderungen des AG. Viele elektronischen Datenträger sind absolut
nicht geeignet, Daten langfristig zu speichern. Doch leider wird genau dieser Punkt viel zu
wenig beachtet. Der Umgang mit kritischen Daten ist oft zu leichtfertig. Z.B. werden ETS
Projekte in immer derselben EIB.DB angelegt und abgespeichert. Die Datei wird auch nur
selten gesichert. Kommt es zum Crash, z.B. weil die Festplatte defekt wird, oder ein Virus
alles vernichtet, hat man große Probleme. Man mag denken, dass nach Ablieferung aller
Daten doch der Kunde noch die Kopie davon besitzt, und man also wieder an die Daten
herankommt.
Was aber, wenn inzwischen der Kunde auch die Daten verloren hat? Oder es wird ein
Rechtsstreit angestrengt, weil Meinungsverschiedenheiten bezüglich Gewährleistung etc.
bestehen? Ohne eigene Beweismittel hat man als Beklagter schlechte Karten.
Daher sollte der AG im eigenen Interesse alle Daten auf speziellen , langlebigen
Datenträgern sichern, und diese überdies an einem dafür geeigneten Ort hinterlegen, z.B.
einem Bankschließfach. In Projekten, in denen es um große Summen geht, ist sogar
anzuraten – auch wenn es Geld kostet – diese Daten notariell beglaubigt in einem
Umschlag zu versiegeln und bei der Bank zu hinterlegen, damit die Beweismittel im
Zweifelsfall unanfechtbar sind.
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