Zirkuskämpfe im alten Rom - Grundschulmaterial online

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Zirkuskämpfe im alten Rom
Wie viele Möglichkeiten der Unterhaltung und Belustigung haben wir doch heute, vor allem
in den Städten: Theater, Radio, Fernsehen, Kino, Fußballspiele, Boxkämpfe und noch vieles
andere mehr. Aber ganz ohne Lustbarkeiten war das Leben früher auch nicht. So fanden
schon vor rund 2000 Jahren im alten Rom Wettkämpfe und Zirkusspiele statt.
Die Gladiatorenkämpfe
In Rom stand ein riesiges Zirkusgebäude, das noch heute zur Hälfte erhalten ist. Es war ein
runder Bau, 50 m hoch und oben offen. Es bot Raum für 50.000 Zuschauer. Hier schwang
sich jedoch kein Turner am Trapez,
kein Reiter zeigte die „Hohe Schule“ oder Dressuren. Wohl aber gab es heiße Kämpfe, bei
denen das Blut von Menschen und Tieren in Strömen floss.
So war es auch am 18. April des Jahres 97 n. Chr. Auf besonderem Platz saß unter einem
purpurnen Zelt der Kaiser. Die Sitzreihen waren nach oben hin dicht besetzt. Zwei Männer
betraten den Kampfplatz, so genannte Gladiatoren (zu deutsch: Schwertmänner). Einer war
schwer gerüstet; er trug einen mächtigen Helm, einen ehernen Brustpanzer und ebensolche
Beinschienen. Die linke Hand hielt einen Silberglänzenden Schild, die rechte ein breites
Schwert. Der andere war fast unbekleidet. Statt der Waffen führte er nur einen dreispitzigen
Speer, den „Dreizack“, in der Linken ein Fischernetz und am Gürtel einen kurzen Dolch.
Der Kaiser winkte mit einem Tuch und gab den Befehl zum Beginn des Kampfes. Der
Netzkämpfer sprang auf den Bewaffneten los und versuchte, ihm das Netz über den Kopf zu
werfen. Der aber riss seinen Schild hoch. Das Netz glitt ab. Jetzt stieß er selbst nach der
Brust des Gegners. Doch dieser warf sich platt auf den Boden : das Schwert fuhr in die Luft.
Fast wäre der Gladiator von der Wucht des Stoßes zur Erde gezogen worden. Während er
sich sammelte, erhob sich der Netzkämpfer wieder und traf mit seinem Dreizack die Brust
des Gladiators, vermochte aber das Erz des Panzers nicht zu durchbohren.
Sie traten auseinander. Wie ein Hirtenhund einen Stier umkreist, ihn anspringt,
zurückweicht, wieder angreift, so rannte der flinke Netzkämpfer um den schwerfälligen
Gepanzerten. Es gelang ihm, dessen Helm von hinten in sein Netz zu verwickeln. Er riss und
zerrte; krachend fiel der Gegner zu Boden. In höchster Spannung verfolgten die Zuschauer
den weiteren Kampf. Der Netzkämpfer zielte mit seinem Dreizack nach dem Hals des
Gladiators. Aber der geübte Fechter schlug die Waffe mit seinem Schwert zur Seite, ja, der
Dreizack zerbrach. Nun sprang der Schwertkämpfer wieder auf die Beine und ging auf
seinen Feind los.
Der hielt mutig stand. Mit seinem kurzen Dolch versuchte er, die Stöße des Schwertes
abzuwehren. Bald jedoch machte ihn ein Stich in den Arm kampfunfähig. Er sank in den
Staub und hob die rechte Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger nach oben. Das bedeutete,
dass er um Gnade flehte. Einige Zuschauer schüttelten die geballten Fäuste in der Luft zum
Zeichen, dass sie die Fortführung des Kampfes wünschten, die meisten aber schwenkten
Tücher. Auch der Kaiser wedelte mit einer weißen Binde.
Darauf drückte ein Herold dem Sieger einen Kranz aufs Haupt. Arm in Arm, wie die besten
Freunde, verließen die beiden, die sich noch eben auf Tod und Leben gegenübergestanden
hatten, die Arena. (Arena ist ein lateinisches Wort und heißt „der Sand.“)
Zirkusspiele in Rom
1
Die Tierkämpfe
Nachdem sich der Lärm der Zuschauer gelegt hatte, öffneten Sklaven zwei Tore, die an
Entgegengesetzten Seiten der Arena lagen. Aus dem einen kamen fünf große Stiere, aus
dem andern zwei Löwen und ein Tiger. Sofort stürzten sich die Raubkatzen auf die Stiere.
Diese empfingen ihre Feinde mit gesenkten Hörnern. Der größte von ihnen aber packte den
Tiger in den Weichen, schleuderte ihn in die Luft, fing ihn auf, warf ihn wieder hoch und ließ
ihn dann zur Erde fallen. Wütend trampelte er mit den Vorderfüßen auf ihm herum. Den
anderen beiden Raubtieren gelang es nach längerem Kampf, den Stieren auf den Rücken zu
springen und ihnen das Genick durchzubeißen. Doch hatte auch einer der Löwen so schwere
Wunden davongetragen, dass er sich in den Sand streckte und verendete.
Nun erschien ein einzelner Mann. Es war ein Verbrecher, der zum Tode verurteilt war. Er
schwenkte einen leichten Spieß in der Hand. Während er sich verlegen umschaute, kam von
drüben ein riesenhafter Bär angetrottet. Als dieser des Menschen ansichtig wurde, lief er auf
ihn zu. Mit wunderbarer ,Geschicklichkeit wich der Mann den Angriffen des plumpen Tieres
aus. Mit seinem Spieß zielte er vor allem nach den Augen des Bären. An der Stirn und an
den Schultern hatte er ihm schon das Fell aufgerissen. Da richtete sich der Bär auf. Er
überragte den Mann um Haupteslänge. Dieser stieß ihm seinen Spieß gegen den Hals.
Unglücklicherweise traf er aber zu tief. Das Eisen blieb im Brustbein stecken, der Schaft
zerbrach, er selbst taumelte dem Ungeheuer geradewegs in die Arme. Der Bär zermalmte
ihn.
Als er ihn mit Zähnen und Tatzen völlig zerfleischen wollte, trieben ihn Sklaven mit
Peitschen und glühenden Eisenstangen in seinen Käfig zurück.
Noch lange erzählte das Volk von diesen Spielen. Immer wieder bedrängte es den Kaiser,
sie zu wiederholen. Aber es dauerte ein volles Jahr, bis der Wunsch erfüllt wurde.
Zirkusspiele in Rom
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