ROSTISLAV NĚMEC Phraseologie Phraseologie ist eine Teildisziplin der Linguistik, die sich mit Phraseologismen (Phrasemen) beschäftigt, z.B. jm einen Korb geben; Reden Silber, Schweigen Gold, Tag für Tag, Guten Tag!, sich (Dat.) die Haare raufen = verzweifelt o. verärgert sein, hin und her, in bezug auf jn/etw., sowohl...als auch, sich die Zähne putzen, Rotes Kreuz usw.. Es sind feste Wortverbindungen, -Gruppen (Redewendungen, bzw. stehende Wendungen). Der Begriff Phraseologie hat zwei Bedeutungen: 1. eine ling. Disziplin, 2. das Inventar/der Bestand von Phraseologismen einer Sprache (=Phraseolexikon) Merkmale der Phraseologismen 1. Polylexikalität (Mehrwortigkeit, Mehrgliedrigkeit) Sie bestehen aus mindestens 2 Wörtern, deren Kombination. Polylexikalität kann verschiedene Formen aufweisen: Satzphraseologismus, z.B. Da lachen (ja) die Hühner. Wortgruppen: o Adverbiales Phrasem, z.B. hin und her o Verbales Phrasem o Substantivisches Phrasem, z.B. blinder Passagier Über eine lange Zeit galt die These, der Phrasem müsse aus 2 Komponenten bestehen. Phraseologen sind sich nicht darüber einig, welche Wörter es sein sollten -> einige für Autosemantika, andere für Sinnsemantika. Einige Phraseologen schließen solche Wortverbindungen aus der Phraseologie aus, die kein autosemantisches Wort enthalten. Zur Phraseologie rechnen sie auch die sog. minimalen Phraseme, die aus weniger als 2 autosemantischen o. sinnsemantischen Wörtern bestehen. Als die obere Grenze der phraseologischen Verbindungen gilt der Satz, einen Grenzfall bilden die sog. Sagwörter/Wellerismen, beispielsweise Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, sagte der Ochse, als er gebrannt wurde. Es handelt sich um solche Situationen, in denen ein Sprichwort gesagt wird und die auf witziger Weise mit normalen Erwartungen kontrastieren. 2. Stabilität = strukturelle Festigkeit Phraseologismen können nicht (wenn dann nur im geringeren Maße) verändert werden: Blinder Passagier (ein Phrasem, stabil, kein Teil kann ersetzt werden) x Blinder Fahrgast (kein Phrasem mehr) Einige Phraseologismen lassen sich dagegen abändern: an sich = für sich den Rahm abschöpfen (=sich das Beste nehmen, vylízat si smetánku) x die Sahne abschöpfen (kein Phrasem mehr) Phraseologismen sind nicht landschaftlich begrenzt. Bei freien Wortverbindungen werden die Wörter nach den grammatischen Regeln verknüpft. Z.B. Eines der Bücher ist vom Tisch gefallen. -> auch ein normaler Satz Die Bedeutung der festen Wortverbindungen lässt sich nicht aus der Summe der Bedeutungen der einzelnen Komponenten erschließen, z.B. Den Eltern ist ein Stein vom Herzen gefallen. 3. Idiomatizität Es handelt sich um ein Verhältnis zw. der Bedeutung der Wortkomponenten und der Bedeutung der festen Wortverbindung. Z.B. Paul hatte einen Stein im Schuh. x Paul hat bei seinem Vater einen Stein im Brett. (=Er genießt seine Sympathie, Liebe.) 1 Idiomatisierung = ein Vorgang der irregulären Bedeutungsveränderung mit gleichzeitiger formaler und semantischer Stabilisierung. Es handelt sich um Widersprachlichkeit zw. der Wortbedeutung und der phraseologischen Bedeutung. Nicht alle Phraseologismen sind im gleichen Maße idiomatisch. Der Grad der Idiomatizität: vollidiomatisierte Phraseologismen: z.B. jm fällt ein Stein vom Herzen; sie sind dadurch gekennzeichnet, dass keiner der Bestandteile des Phrasems eine Bedeutung trägt, die er außerhalb des Phrasems hat. Manche Komponenten kommen außerhalb des Phrasems nicht mehr als freie Wörter vor -> unikale Komponenten, z.B. Maulaffen feilhalten = chytat lelky teilidiomatisierte Phraseologismen: einige Komponente sind nicht idiomatisiert, z.B. wie die Made im Speck leben (dieses Verb hat seine ursprüngliche Bedeutung beibehalten); einen Streit (ebenso) vom Zaum brechen Duale Kodierung = Ausgangspunkt für das Spiel mit Phrasemen im Text (weil alle beide angeführten Beispiele sowohl ihre wörtliche wie auch ihre phraseologische Bedeutung beinhalten -> Phraseologismen, die mit freien Wortverbindungen identisch sind: sie haben nicht ein phraseologisches Homonym, z.B. jm einen Korb geben nicht/schwach idiomatischisierte Phraseologismen (nach Burger = Kollokationen, nach Fleischer = Nominationsstereotypen), z.B. sich die Zähne putzen; die wörtliche und die phraseologische Bedeutung sind identisch 4. Lexikalisierung u. Reproduzierbarkeit Stabilität u. Idiomatizität haben zu Folge, dass Phraseme als Einzelwort benutzt werden. Das Phrasem wird wie einziges Wort im mentalen Lexikon gespeichert = es muss nicht jedesmal gebildet werden. Phraseme werden als lexikalische Einheiten nur reproduziert. Burger spricht von der psycholinguistischen Festigkeit. Nicht alle Phraseologismen haben alle 5 Merkmale. Sie rücken dann an die Peripherie (Fleischer). Man unterscheidet zw. der Phraseologie im engeren Sinne (Idiome – haben alle 5 Merkmale) und der Phraseologie im weiteren Sinne (Burger). Diese 2 Begriffe werden noch anders verwendet: Ch. Palm zählt in die Phraseologie im engeren Sinne die Phraseme, die nicht satzwertig sind (Phraseolexeme, Wortgruppenlexeme) und zu der im weiteren Sinne rechnet sie satzwertige Phraseme (Sprichwörter, Sagwörter, geflügelte Wörter), z.B. Sein oder nicht sein, das ist die Frage. Das Verhältnis der Phraseologie zur Lexikologie - sie ist ein Bestandteil der Lexikologie - beide beschreiben das Lexikon - Phraseme gelten als Wortäquivalente, bilden keine lex. Ebene - P. kann als selbstständige Disziplin betrachtet werden, die die syntaktischen, semantischen,... Seiten des Phonems untersucht oder als Zwischendisziplin zw. der Syntax u. der Lexikologie Erscheinungen, die die Stabilität bestätigen: 1. territoriale Dubletten = Synonyme, die sich in territorialen Varianten unterscheiden, z.B. e Treppe x e Stige (Südd.), s Brötchen x e Semmel. Als Komponenten eines Phrasems verbreiten sie sich aufs ganze Sprachgebiet, z.B. die Treppe hinauffallen (einen plötzlichen Aufstieg erleben); jeder Pegel kehre vor seiner eigenen Tür 2. unikale Komponenten = phraseologisch gebundene Wörter, die außerhalb des Phrasems nicht vorkommen, z.B. aufpassen wie ein Schießhund; sich freuen wie ein Schneekönig (landschaftlich begrenzt als Bezeichnung für den Zaunkönig = střízlík). Es können Substantive, Adjektive (klipp und klar), Verben (sich nicht lumpen lassen = großzügig, freigiebig sein), fremde Wörter (etw. ad Absurdum führen) usw. sein. 2 3. phraseologisch gebundene morphologische Formen/Anomalien a. Formen mit festem Dativ-E: eine Haut zum Markte tragen b. Formen mit adverbialem E: es dicke haben c. das Fehlen des E: für die Katz sein d. Einzelfälle/Anomalien: das Paradies auf Erden haben; Stücker fünf (= ungefähr 5 Stück); nicht viel Federlesens machen; hie und da; gehupft wie gesprungen 4. Syntaktische Anomalien a. Irregularitäten in der syntaktischen Struktur i. attributive Adjektive: auf gut Glück (nazdařbůh) ii. adverbialer Genitiv (veraltete Form): leichten Herzens; des Todes sein iii. Voranstellung des attributiven Genitivs: des Pudels Kern iv. Valenz-, Deklinations- u. Rektionsanomalien: an jm/etw. einen Narren gefressen haben (jn sehr lieben); jn Lügen strafen Bei Phrasemen 2 Typen der Valenz: A) externe (äußere): an jm/etw B) interne (innere): einen Narren - lexikalisch feste Teile des Phrasems v. Anomalien im Artikelgebrauch: vor Ort; Schlange stehen vi. Anomalien im Gebrauch der Pronomina: es jm geben; einen in der Krone haben vii. Anomalen im Präpositionsgebrauch: nicht so ohne sein b. Beschränkungen der Transformationen/Transformationelle Defektivität i. Ersetzung der Komponenten ist nicht möglich: die Flinte ins Korn werfen ii. Relativsatz ist nicht möglich iii. Plural ist nicht möglich iv. nicht alle Tempora sind möglich v. Attribuierung der Komponenten ist nicht möglich vi. Erweiterung ist nicht möglich vii. Reduktion ist nicht möglich viii. Passivtransformation/Nominalisierung ist eingeschränkt: Kohldampf schieben (=hungern) -> Kohldampfschieben ix. verbale Komponenten des Phrasems können nicht mit phrasemexternen Verbwendungen verknüpft werden, z.B. Er ist bei seiner Mutter ins Zimmer und ins Fettnäpfchen getreten (=hat sich unbeliebt gemacht). Viele Phraseme haben nicht nur eine Nennform, sondern mehrere-> Varianten (J.Korhonen): 1. grammatische: a. Variation in Rektion b. V. im Gebrauch des Artikels c. V. in Wortbildung 2. lexikalische 1.+2. Variantion in der Art der Komponenten (in der Qualität) x V. in der Quantität, V. in der Reihenfolge der Komponenten Die Variation hat fließende Grenzen zur Synonymie, z.B. ein schiefes Gesicht machen/ziehen x jn auf den Arm nehmen, jn auf die Schippe nehmen (synonyme Phraseme); mit beiden Beinen/Füßen fest auf der Erde/im Leben stehen Idiomatizität (semantische Unzerlegbarkeit, Widersprechlichkeit) 3 Die Summe der Bedeutungen der einzelnen Komponenten entspricht nicht der gesamten Bedeutung. Čermák, Ďuriš: Man kann nicht von den nicht idiomatischen Phrasemen sprechen. teilidiomatische Phraseme – analytische Bedeutung, ein Teil idiomatisch, ein Teil phraseologisch gebunden, z.B. eine Schraube ohne Ende nichtidiomatische Phraseme – gehören zur Peripherie Fleischer: nichtidiomatisierte Wortpaare: Bruder und Schwester Klischees der Massenmedien: Reserven erschießen Klischees der mündlichen Alltagskommunikation: die Gelegenheit benutzen, um zu tun stehendes Epitheton: Spektrum; die böse Stiefmutter politische Schlagwörter terminologisierte Wortgruppen: mildernde Umstände nichtidiomatisierte onymische Wortverbindungen Burger bezeichnet sie als Kollokationen (auch FVG): Geld abheben Quasiphraseme – sie stehen an der Grenze der Phraseologie Die idiomatische Bedeutung wird durch ein Bild vermittelt. Nicht alle Phraseme sind metaphorisch, nicht alle Metaphern idiomatisch, z.B. der goldene Mittelweg (Phrasem) x das goldene Himmelsfeuer (o. Sonne, Feuerwerk, Wetterleuchten usw.) Eine Metapher lässt sich beliebig variieren. Sehr häufig entwickelt sich aus einer Metapher eine feste Form/Bedeutung. Es kommt zur Lexikalisierung => metaphorische Phraseme sind lexikalisierte Metaphern. Nach der Art der Idiomatizität unterscheidet Ch.Palm: 1. Metaphorisierungen a. durchsichtige: ein Fass aufmachen ein konkretes Bild -> übertragbar auf eine ähnliche allgemeinere abstrakte Situation (bestimmte Gemeinsamkeiten), z.B. jn vor die Tür setzen, sich über Wasser halten; 2 Bedeutungen (e seman. Transformation ist nachvollziehbar): wörtliche B. phraseologische B. b. undurchsichtige: die Bilder haben keine ansichtige Beziehung zu heutigem Sprechen, z.B. auf dem Holzweg sein (=sich irren) 2. Spezialisierungen, z.B. nicht (so) ohne sein Phraseme, die nur aus Sinnsemantika bestehen und bei denen die Idiomatizität durch Spezialisierung nicht übertragener Bedeutungen in bestimmten Verbindungen, z.B. es in sich haben (=nicht zu unterschätzen sein) Phraseologische Sachgruppen Lebensweise, die zur Zeit der Entstehung des Phrasems gesellschaftlich relevant war: z.B. mit offenem Visier kämpfen, etwas von der Pike auf lernen, jn im Stich lassen Zusammenhang mit der Eisenbahn: etw auf ein totes Gleis schieben, Bahnhof verstehen menschliche Körperteile Tierbezeichnungen Küche u. Haushalt Metonymische Bedeutungsverschiebung (zeitliche, kausale,... Zusammenhänge) 4 z.B. ein kluger Kopf; sein Brötchen verdienen Leseart(en) = eine mögliche Realisation einer Wortbindung 2 Bedeutungen: 1) wörtliche 2) phraseologische Die Zahl der Leseanten kann man als Kriterium für die Klassifikation der Phraseme verwenden. A) Phraseme, die nur 1 Leseart haben Danksagen (nichtidiomatisches Phrasem) gang und gäbe (ganz üblich) klipp und klar (unmissverständlich; teilidiomatisches Phrasem) B) Phraseme, die 2 Lesearten haben (disjunktives Verhalten zueinander -> nicht im gleichen Kontext vorkommen) undurchsichtige Metaphorisierung (miteinander nichts zu tun): z.B. jm einen Korb geben durchsichtige Metaphorisierung (metaphorische Beziehung): z.B. das fünfte Rad am Wagen sein metaphorischer Zusammenhang; die wörtliche Leseart ist sehr unwahrscheinlich: z.B. jm Feuer unter dem Hinter machen C) Phraseme, die 2 Lesearten haben, die simultan realisiert werden können Kinegramme/paraliguistische Idiome (einerseits kinetische/Bewegungs-, andererseits symbolische Bedeutung); 3 Typen: o echte: einer Gebärde entspricht ein Phrasem: mit der Faust auf den Tisch hauen/schlagen o einer Gebärde entsprechen 2 verschiedene Phraseme: den Kopf schütteln, den Kopf über jn/etw schütteln o unechte/pseudo: das Phrasem kodiert die Bedeutung einer Gebärde, die vorstellbar ist, die aber nicht mehr ausgeführt wird, z.B. sich die Haare raufen D) Phraseme, die partiell 2 partiell eine Leseart haben, z.B. jm ein Loch in den Bauch fragen (pausenlos Fragen stellen) Idiomatizität hängt mit dem Begriff Motiviertheit zusammen. Diese bedeutet, dass die Bedeutung aus freier Bedeutung der Wortverbindung oder aus ¤ verstehbar ist. Konnotationen = Mitbedeutungen des Phrasems (man muss nicht nur die Hauptbedeutung, sondern auch Konnotationen beachten) 1) Stilkonnotationen/Stilebenen a. K. der Existenzform der Sprache b. Regionale Markierung der Phraseme c. K. der Stilschrift (dichterisch, umgangssprachlich,...) d. K. des Funktionsbereich (administrativ, fachsprachlich,...) e. K. der Frequenz (hängen mit zeitlicher Markierung des Phrasems zusammen) f. Gruppensprachliche K. 2) Emotional-wertende Konnotationen (nach Stilfärbungen, emotionaler Stellung des Sprachers) quantitative Werte (verhüllend) qualitative Werte (positivisch, negativ, Scherzen, Lobben,...) 5 Regionale Besonderheiten Teutonismen = Besonderheiten des Deutschen in Deutschland Bemk.: die schweizerische Praseologie wird von H. Burger untersucht (Helvetismen), die österreichische von C. Földes (Austriazismen) Es gibt Phraseme, die nur im oberdeutschen Raum vorkommen (Süddeutsch); die nur in ganz Österreich üblich sind oder nur in bestimmten Teilen (regionalbegrenzte Phraseme) Die Konnotationen der Komponenten und die Konnotationen des Phrasems z.B.: a. Komponenten normalsprachlich – Phrasem salopp b. Komponenten salopp – Phrasem salopp c. Komponenten normalsprachlich – Phrasem gehoben d. Komponenten gehoben – Phrasem gehoben e. ... Verwendung von Phrasemen im Text - Zusammenhang mit der Entwicklung der Textlinguistik - für die Textgestaltung werden sog. textbildende Potenzen verwendet - durch die Eigenschaften der Phraseme bedingt: o Polylexikalität o semantische Teilbarkeit – führt zu Modifikationen der Phraseme o Unschärfe der Bedeutung der Phraseme o reichentwickelte Synonymik innerhalb der Phraseme o starkentwickelte Expressivität - Verwendung der Phraseme wird bestimmt durch: o Kommunikationsfaktoren: Absicht des Sprechers, mündliche o. schriftliche Kommunikation, äußere Umstände, Thema usw. o funktional-stilistisch: in Textsorten bestimmte Phrasemklassen bevorzugt, z.B.: in der Alltagskommunikation sind es die kommunikativen Formeln und Phraseme, die Intensivierung ausdrücken – Modellbildungen, Phraseoschablonen; in gesprochenen Alltagstexten selten verwendet Presse, Publizistik – in Nachrichten: Kollokationen, teilidiomatische Phraseme, onymische u. terminologische Phraseme, Voll- u. Textidiome => um das Kontaktverhältnis zu schaffen und die Texverständlichkeit zu erleichtern Wissenschaftstexte – Kollokationen, Phraseoschablonen, terminologische Phraseme, neutrale nicht konnotierte Phraseme (die expressiven können in mündlichen Wissenschaftstexten – Vortägen – ihr Ausdruck finden Belletristik – alle Klassen der Phraseme verwendet Funktionen von Phrasemen in Texten: Fleischer: „pragmatische Funktion“ - indizieren das soziale Verhältnis zw. den Partnern (Sozialzugehörigkeit, Atmosphäre der Vertrautheit, Einverständnisfunktion der Phaseme) - drücken eine Bedeutung aus (Einstellung des Autors zum mitgeteilten Sachverhalt, positive, euphemistische o. negative, ironische Distanzierung) - beeinflussen Meinungen (zur Manipulation missbraucht) - unterstützen die Argumentation (erleichtern Kommunikation, Erklärungshilfe, man kann sie als etwas allgemeines verwenden => sprachökonomischer Charakter) - durch ihre Anschaulichkeit können sie Verständlichkeit der Texte erleichtern - Kontaktfunktion 6 - Gliederungshilfe (Verbindungsglieder an bestimmten Stellen im Text) - Schmuckfunktion (kann auch in etwas Negatives umschlagen) Werner Koller (1977): ein Phrasem kann mehreren Klassen zugeordnet werden Harald Burger – ordnete die Phraseme den Sprachaktklassen zu -> Drohung, Empfehlung; meistens mehreren Klassen zugeordnet Peter Kühn – sieht Phraseme als Formen der Sprachhandlungen an, man kann sie nur im Handlungskontext beschreiben; die Funktionen hängen auch mit dem Ort der Phraseme im Text zusammen (Gruß- u. Abschiedsformen); für manche gelten keine topologischen Regeln, aber es gibt Präferenzen für die Verwendung der Phraseme an bestimmten Stellen der geschriebenen Texte (metaphorische Phraseme am Anfang – in der Presse,...) Phraseme können die Isotopie eines Textes bestimmen – die Isotopieebene bilden Lexeme, die über einsames semantisches Merkmal verknüpft sind; Phraseme können ein Teil dieser Ebene sein => Kohärenz (innerer Zusammenhang eines Textes) Verwendung in belletristischen Texten - alle Phraseme verwendet 1) als Kommunikatives Ausdrucksmittel – von den Figuren, unter äußerem Druck = eine bestimmte Situation verlangt den Gebrauch von bestimmten Phrasemen – Sprachspiel unter innerem Druck = Ausdruck ihrer Gefühle, Emotionen 2) als Sprachportrait – charakterisieren die Sprechweise einer Person 3) zur Sprachkritik – Reihung von Phrasemen konte den konventionellen Gebrauch ¤ Mittel der Sprachkritik 4) künstlerische Wirkung – modifiziert = Sprachspiel mit Phrasemen, 2 Orten von Modifikationen 7