PS Komplexität als Herausforderung in Lehr- und Beratungskonzepten Bernhard Fiedler, Monika Jagenteufel, Gerda Redl, Claudia Wadlegger Gruppe 2: Modell OGGÖ (Österreichische Gesellschaft für Gruppendynamik und Organisationsberatung) / Universität Klagenfurt Position: Die „reife“ Gruppe, bzw. das „reife“ Team als Medium zur Lösung komplexer Probleme. Gruppendynamik als Vorraussetzung und Mittel für Komplexitätsbewältigung. Vordenker: Kurt Lewin, Gestaltungspsychologe, in den dreißiger Jahren, von den Nationalsozialisten vertrieben, neue Wirkungsstätte am MIT Boston. Lewin beschäftigte sich mit der Frage, wie der Ausprägung autoritärer Führungsstrukturen und der Dynamik rassistischer Diskriminierung entgegengewirkt werden kann und welche Rolle dabei sich selbst steuernden Gruppen zukommt. Entdeckte dabei die Wirkungen der Selbstreflexion und der „Metakommunikation“ in Gruppen. Daraus entwickelte sich die sogenannte „gruppendynamische Trainingsgruppe“. Vertreter: Peter Heintel, Ewald Krainz, Roswita Königswieser, Gerhard Schwarz, Rudolf Wimmer u.a. Sie berufen sich auf Vertreter der Philosophie und der Psychotherapie. Eckpfeiler der Position: Das Ausnützen des Potentials von „reifen“, sich selbst steuernden Arbeitsgruppen (bei gegebenen Rahmenbedingungen wie: funktionierender Metakommunikation, klaren Zielen, ausreichend Zeit, funktionaler Zusammensetzung etc.) für die Bearbeitung von komplexen Problemstellungen. der gruppendynamische Prozess als Erscheinungsform von Komplexität und Mittel zur Bearbeitung von Komplexität Voraussetzungen / Rahmenbedingungen: Zeit (zur Gruppenbildung, für das Erarbeiten von Lösungsansätzen) Zusammensetzung (Teamfähigkeit, soziale Intelligenz...) Sicherheit (emotionale, soziale, wirtschaftliche...); Vorteile/Nachteile Die vier Ebenen der Komplexität: Vorstellung vom Gegenstand ihrer Überlegung: Organisationen haben in ihrem Inneren eine Eigenkomplexität aufgebaut, die herkömmliche (lineare) hierarchische Strukturen der Komplexitätsbewältigung ineffizient macht. Neuer Lösungsansatz: Team bzw. Gruppe zur Bewältigung von komplexen Aufgabenstellungen. Team und Organisation müssen unter den Komplexitätsbedingungen miteinander funktionstüchtig (co)agieren, ohne dass ein Systemtypus in seiner Eigenart zu kurz kommt. PS Komplexität als Herausforderung in Lehr- und Beratungskonzepten Bernhard Fiedler, Monika Jagenteufel, Gerda Redl, Claudia Wadlegger Welt- und Menschenbild: Gruppentheorie: Organisation besteht aus Personen Systemtheorie: Organisation besteht aus Beziehungen Neuer Ansatz: Organisation besteht sowohl aus Beziehungen, als auch aus Personen. Der Mensch ist Ausgangspunkt und Forschungsobjekt im Umgang mit Komplexität. Wir, als denkende und fühlende Subjekte, haben aufgrund unserer sozialen und emotionalen Intelligenz, die Möglichkeit der Empathie. d.h.: Wir können uns in andere hineinversetzen. Um Komplexität konstruktiv zu bewältigen, bedarf es eines ihr entsprechenden komplexen Gebildes (= Gruppe), in dem diese soziale und emotionale Intelligenz optimal zur Geltung kommen können. Bild der Erkenntnis: Das Ergebnis ist mehr als die Summe der Teile – Begabungen der einzelnen Teammitglieder ergänzen sich nicht nur, eine Gruppe ist der Ort von Kreativität und gegenseitiger gedanklicher Befruchtung. Änderungen durch ein Handeln entsprechend der Gruppentheorie gegenüber Einzelarbeit: Erhöhter Zeitbedarf für das Setting der Gruppe Ergebnis findet allgemeine Akzeptanz Differenzierte Lösungen Emotionen sind notwendige Begleiterscheinungen Kreativere Lösungen Funktionales Ergebnis Handlungsbefähigung: Aufbauend auf die Erkenntnisse aus Psychotherapie, Gruppendynamik und Systemtheorie erkennt man: Hat das Team erst den mühseligen Prozess zur „reifen“ Gruppe durchwandert, ist es dadurch hochgradig handlungsfähig geworden. Nun ist es diesem Team möglich, den komplexen Aufgaben seinerseits ausreichend Komplexität entgegenzustellen, um zu erfolgreichen Lösungsansätzen zu gelangen. Schwerpunkt im Umgang mit Komplexität: Die komplexen Strukturen der Organisationen und komplexe Probleme sind für einzelne Entscheidungsträger nicht mehr lösbar. Komplexe Lösungsansätze sind gefragt => die Gruppe bzw. das Team als ebenso komplexe, vielschichtige Lösung, da das Problem von vielen Seiten her angegangen wird, jede Person andere Aspekte und aus einem anderen Blickwinkel sieht. Damit die Lösung des Problems im Vordergrund steht, müssen für die Gruppe die oben genannten Voraussetzungen erfüllt sein.