Muttertag, 13

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Muttertagsopfer 2013
Muttertagssopfer 2013 Caritas Zürich
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7. Sonntag der Osterzeit
L 2: Offb 22,12–14.16–17.20
Ev: Joh 17,20–26
Johannes 17,21: «Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin,
sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.»
Drei Arten Mensch…
Winston Churchill soll einmal gesagt haben: «Es gibt drei Sorten von Menschen:
solche, die sich zu Tode sorgen; solche, die sich zu Tode arbeiten, und solche, die sich
zu Tode langweilen.»
Ein Lehrer liess seine Klasse darüber einen Aufsatz schreiben. Wer macht sich Sorgen,
wer arbeitet zu viel, wer langweilt sich? Die meisten haben die drei Kategorien schnell
zugeordnet – wen überrascht es aus der Optik von pubertierenden Schülerinnen und
Schülern? Die Menschen, die sich zu Tode sorgen, das sind die Mütter. Sie haben
Angst um ihre Kinder, wenn sie wieder mal ohne Helm Velo fahren oder zu spät vom
Ausgang nach Hause kommen. Die Jugendlichen vermuten zudem, dass sich eher die
Männer, also auch ihre Väter, zu Tode schuften.
Und Menschen, die Langeweile haben? Die Kinder haben dann von sich selber erzählt:
Von langweiligen Regentagen, von Ferien, wo die Kolleginnen und Kollegen weg sind
und wo man nichts mit sich selber anzufangen weiss, oder von Wochenenden, wo
nichts Spezielles abgeht. Wie tödlich langweilig können sich Kinder manchmal doch
fühlen…
Es hat was Wahres dran. Aber es sind auch Klischees dabei. Der Vater als Ernährer, die
Mutter im Haushalt. Diese Rollenteilung stimmt schon lange nicht mehr. Viele Väter
versuchen, zu Hause präsent zu sein, beteiligen sich am Haushalt und in der
Erziehung, machen Programm mit den Kindern.
Dreifachbelastung der Frau
Aber am meisten hat sich die Rolle der Frau geändert: Die Belastung hat enorm
zugenommen. Auch heute sind es nach wie vor Frauen, die insbesondere Haushalt
und Familie managen. Der Anteil an berufstätigen Müttern ist jedoch stark gewachsen.
Sie gehen nicht arbeiten für Luxusferien oder für ein zweites Auto, sondern weil oft
ein Lohn für die Familie nicht ausreicht. Frauen und Mütter sind heute mehr denn je
gefordert. Haushalt, Familie und Job: Unter dieser Dreifachbelastung melden sich
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Symptome einer geistigen und körperlichen Erschöpfung wesentlich häufiger. Die
Gefahr, an Burnout zu erkranken, steigt.
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Männer und Frauen sind heutzutage in gleichem Masse von Burnout gefährdet. Doch
die beobachtbaren Symptome sind andere. Während Frauen weniger Scheu davor
haben, die eigene Wahrnehmung von einer geistigen und körperlichen Erschöpfung
offen zur Sprache zu bringen, neigen Männer dazu, ihre Probleme in sich hinein zu
fressen. Frauen legen tendenziell Grenzen schneller offen als Männer. Sie sind deshalb
sicher nicht schwächer, aber sie deklarieren rascher, wenn sie ans Limit gelangen, sie
suchen sich eher Unterstützung und nehmen diese dann an.
«Das schwache Geschlecht» – noch so ein Klischee! Glücklicherweise wagt dieses Bild
kaum jemand mehr zu portieren. Wir erleben das Gegenteil. Frauen, die souverän und
stetig die täglichen Herausforderungen zu Hause, in der Familie und in der Arbeit
annehmen und ihren Beitrag leisten. – Das alles feiern wir heute am Muttertag.
Vierfachbelastung für Alleinerziehende
Am allerschwierigsten ist es sicher für Alleinerziehende. Meistens trifft es die Mütter,
aber auch die Väter haben es nicht einfacher. Man kann schon von einer
Vierfachbelastung reden: Haushalt, Kinder, Job und Beziehungsarbeit. Auf eine
erwachsene Person konzentrieren sich alle diese Aufgaben. Wir leben nicht nur von
Brot allein, sondern insbesondere von Beziehungen. Die erweiterte Familie,
Kollegenkreis und Freunde, Freundinnen – sie machen unser Leben stabil und
lebenswert.
Bei einer alleinerziehenden Mutter konzentriert sich alles auf sie. Die ganze
Beziehungsarbeit muss auch von ihr geleistet werden. Eine isolierte Kleinstfamilie läuft
Gefahr, an Lebensqualität zu verlieren.
Caritas Zürich hilft mit Patenschaften. Freiwillige Ersatzgöttis und Ersatzgotten
ergänzen die Beziehungen von Familien, entlasten und bereichern sie. Es genügt, wenn
regelmässig eine vertrauenswürdige und verlässliche Bezugsperson mit den Kindern
Hausaufgaben macht, einen Ausflug oder nur schon in der freien Natur die Freude an
der Schöpfung lehrt. Erstaunlich, wie schnell die Kinder «den Knopf aufmachen», wie
man so schön sagt. Eigentlich ist das Nachbarschaftshilfe, wie sie auch in vielen
Gemeinden und Pfarreien gepflegt wird. Nach wie vor sind wir Meister im
Freiwilligenengagement; häufig passiert das still und im Verborgenen. Wenn Sie nicht
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schon jetzt einen Beitrag leisten und Sie die Möglichkeit haben, erkundigen Sie sich.
Im Pfarrblatt, auf der Homepage der Gemeinde oder sonst im Internet finden sich
auch für Sie die geeigneten Möglichkeiten, wie Sie sich als Freiwillige engagieren
können.
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Vier magische Wörter gegen die Isolation
Niemand soll vereinsamen. Niemand darf allein gelassen werden mit seinen oder ihren
Problemen. Im Johannesevangelium wird das treffend ausgedrückt mit der Einheit, die
wir suchen sollen. «Alle sollen eins sein.» Unsere urmenschliche, urreligiöse Sehnsucht
ist mit diesen vier Wörtern am besten ausgedrückt. Niemand mehr ist allein, wir sind
eins. Vielleicht haben wir die Familie viel zu häufig idealisiert und als diesen Hort der
Einheit gesehen. Liebe, Harmonie, Schutz und Sicherheit – was sie alles leisten sollte.
Welch schrecklicher Druck auf die Familie! Häufig scheitern wahrscheinlich Eltern an
diesem gewaltigen Anspruch, das alles bieten zu müssen. Sind wir dankbar über alle
gelungenen Beziehungen. Familie zu haben ist ein Glück. Eine Mutter zu haben ist in
erster Linie ein Geschenk.
Ich möchte das Zitat von Churchill abwandeln: Es gibt nur eine Art von Menschen, und
sie sorgen, arbeiten, langweilen sich nicht zu Tode. Sondern allen Menschen ist
gemeinsam, dass sie durch Beziehungen Leben schaffen. «Alles wirkliche Leben ist
Begegnung», wie schon Martin Buber gesagt hat. Menschsein heisst: Anderen
begegnen, in Beziehung treten zu Anderen und zu Gott. In einer Begegnung spüren
wir uns, in einer Beziehung blühen wir auf und wachsen persönlich. Jede Beziehung ist
Arbeit und Geschenk. Und es ist harte Arbeit, bis wir uns endlich «eins» fühlen, bis wir
Beziehungen pflegen, in denen wir uns wirklich wohl fühlen.
«Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter
euch.» heisst es an einer anderen Stelle der Bibel. Wir werden in Beziehungen zu
ganzen Menschen, und das hat auch mit Gott zu tun, der sich dann einmischt. –
Wünschen wir uns diese tragfähigen Beziehungen und diese Einheit, nicht nur am
Muttertag, sondern für jeden Tag, den wir mit anderen Menschen verbringen. Dann ist
jeder Tag ein geschenkter Tag und ein Segen.
Vorlage für die Ankündigung der Kollekte:
Heute nehmen wir die Kollekte auf für die Caritas Zürich.
Dieses Hilfswerk kämpft gegen die verschiedenen Formen der Familienarmut im
Kanton. Caritas Zürich arbeitet präventiv oder beratend, mit Patenschaften oder
direkten Überbrückungen in Notlagen.
Wir danken Ihnen herzlich für Ihre grosszügige Unterstützung.
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Liturgiebausteine
Einleitung
«Alles wirkliche Leben ist Begegnung.» Dieses bekannte Wort von Martin Buber soll
heute das Motto für den Muttertag sein.
Begegnungen lassen uns aufleben, Beziehungen motivieren uns und geben uns Kraft.
Wir alle stehen in irgendeiner Beziehung zu einer Mutter. Begegnungen mit ihr und in
der Familie prägen uns für das ganze Leben. Diese Beziehung nimmt uns niemand,
auch der Tod nicht.
Danken wir heute allen Frauen und Müttern für die vielen Begegnungen und
Beziehungen, die sie täglich schaffen und ermöglichen.
Besinnung
Etwas vom Schlimmsten, was ein Mensch einem Anderen antun kann, ist, nicht mehr
mit ihm zu reden. Schweigen als Bestrafung und als Ausdruck des zerstörten Friedens.
Es gibt kaum etwas Hässlicheres, als wenn von zwei Menschen, die sich einmal sehr
nahe standen, gesagt wird: «Sie haben sich nichts mehr zu sagen.» – Machen wir uns
Gedanken über unsere letzten Begegnungen.
 Für verpasste Momente und Chancen, weil wir viel mehr kritisiert als positiv
bestärkt haben.
Herr, erbarme dich…
 Für die Augenblicke, in denen wir misstrauisch oder neidisch waren.
Christus, erbarme dich…
 Für die Zeiten, in denen wir mit uns selber im Unfrieden gelebt und mit uns
gehadert haben.
Herr, erbarme dich…
Gott, du bist für uns wie eine Mutter oder ein Vater.
Schenk uns immer wieder echte Begegnungen.
Öffne uns für die Zeichen der Zuneigung Anderer.
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Lass uns zum Frieden finden mit uns, mit unseren Angehörigen und in unserer
Umgebung, mit dir.
Das bitten wir dich durch unseren Bruder und Herrn. Amen.
Fürbitten
Wir wünschen uns frohmachende Begegnungen und tragfähige Beziehungen.
Bitten wir Gott:
 Mütter und Väter tragen schwer an ihrer Verantwortung für ihre Kinder. Gott,
schenke ihnen die Zuversicht, dass sie im richtigen Moment das richtige Wort
finden.
– Wir bitten dich, erhöre uns…
 Wir bitten dich für Familien, die auseinander gerissen wurden. Richte sie auf,
schenke ihnen Versöhnung und würdevolle Begegnungen.
– Wir bitten dich, erhöre uns…
 Für Familien, die mit einem knappen Budget kämpfen müssen. Stärke ihr
Selbstwertgefühl und lass sie kreative Wege finden, damit sie aus der Isolation
herausfinden.
– Wir bitten dich, erhöre uns…
 Wir bitten dich für alle Personen, die täglich zu Hause ein krankes
Familienmitglied pflegen. Gib, dass sie Unterstützung und Wertschätzung
erfahren dürfen.
– Wir bitten dich, erhöre uns…
 Gott, wir denken an unsere Verstorbenen, insbesondere an unsere Eltern. Hilf
uns, indem wir uns an frohe Begegnungen und gemeinsame Erlebnisse erinnern.
– Wir bitten dich, erhöre uns…
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Gott, schenk uns Einheit und Frieden, die wir alle so dringend brauchen. Um dies und
vieles mehr bitten wir dich, durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Amen.
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Gabenbereitung
Guter Gott, im Brotbrechen erkennen wir dich.
Wenn wir miteinander Freud und Leid teilen, dann geben wir uns als eine Familie zu
erkennen.
Mit Brot und Wein bringen wir dir unseren guten Willen dar und die Zuneigung
füreinander.
Wir danken dir für die unscheinbaren und täglichen Begegnungen, aber auch für die
Feste, die wir feiern. Sie stärken unsere Beziehungen und unsere Gemeinschaft.
Durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.
Einleitung «Vater unser»
Wir formulieren Tischreden an Festen. Darin drücken wir unsere Verbundenheit aus.
Das ist unter uns Menschen so, aber das ist auch gegenüber Gott so. Indem wir beten,
pflegen wir die Beziehung zu ihm. Jesus hat uns das «Vater unser» als Zeichen der
Verbundenheit geschenkt.
Zum Friedensgruss
«Alle sollen eins sein.» Wenn wir echte Begegnungen leben, Beziehungen pflegen und
immer wieder die Versöhnung suchen, dann leben wir dieses eins­Sein. Um Einheit
und Frieden bitten wir dich, guter Gott, heute und für die ganze Welt. – Der Friede
des Herrn sei mit euch!
Segen
Ich wünsche dir, dass jede Gabe, die Gott dir geschenkt hat, wachsen möge mit den
Jahren.
Dass sie dir dazu diene, die Herzen derer, die du liebst, mit Freude zu erfüllen.
Dass du in jeder Stunde einen Freund hast, der der Freundschaft wert ist,
dem du vertrauend die Hand reichen kannst, wenn es schwer wird.
Und dass in jeder Stunde der Freude und des Leides
ein Freude bringendes Lächeln dir begegne
und dass du in der Nähe Gottes bleibst!
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Amen.
(nach einem irischen Segen)
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