Caritas eröffnet Chancen.

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Gottesdienst zu den Lesungen des
dritten Sonntags Jahreskreis B
Die Caritas Woche findet im Jahr 2009 zwischen dem 25. Januar und dem 1. Februar statt.
Unabhängig davon, an welchem der beiden Wochenenden der Gottesdienst gefeiert wird, empfehlen
wir, die Schrifttexte vom 3. Sonntag im Jahreskreis zu verwenden. Darauf beziehen sich die
folgenden Anregungen.
Begrüssung
Zum Gottesdienst am Beginn (am Ende) der Caritas-Woche heissen wir Sie herzlich
willkommen. Wir fühlen uns mit dem Wirken unseres Hilfswerks verbunden, besonders
aber auch mit den Menschen, denen dieses zur Seite steht. Von ihnen möchten wir
heute mehr erfahren; wir werden hören, wie Caritas den Menschen hilft, ihre Chancen
zu verbessern.
Lied 208, 1+2 «Ich möchte, dass einer mit mir geht.»
Bussakt
Es gibt Menschen, die schon seit vielen Jahren ohne Arbeit sind, sei es aufgrund einer
körperlichen oder psychischen Krankheit, der Erfahrung von langer Erwerbslosigkeit oder weil sie
sich als Freiwillige für ihre Mitmenschen engagieren. Vor Gott wollen wir uns besinnen:
Bewerte ich meine Mitmenschen nach bestimmten Massstäben? Lasse ich mich beeindrucken durch
Titel, Kleider- und Automarken oder den Wohnstandard?
Herr, erbarme dich.
Schätze ich die Arbeit, die Menschen für mich und für andere freiwillig leisten?
Christus, erbarme dich.
Trage ich dazu bei, dass auch Menschen, die in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind, die
Möglichkeiten haben, einen Beruf auszuüben?
Herr, erbarme dich.
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Vergebungsbitte
Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe
uns zum ewigen Leben. Amen.
Loblied 536, 1-3 «Singt dem Herrn alle Völker und Rassen.»
Tagesgebet
Guter Gott
Auf ganz verschiedene Weise leisten wir Arbeit:
Als Freiwillige in einem Verein, in unserem Beruf, in der Familie und im Haushalt.
Wir möchten, dass uns unsere Arbeit nährt.
Sei du den Menschen besonders nahe, die in einer Krise sind und am Sinn ihres Lebens
zweifeln.
Hilf du ihnen, ihre Berufung neu zu finden in Christus, unserem Bruder und Herrn.
Amen.
Hinführung zur Lesung
Lesung und Evangelium zeigen uns, wie Gott die Menschen in seine Nachfolge ruft. Er ruft sie in
seinen Dienst und hilft ihnen, ihren Beruf, ihre Berufung zu finden. Jona erhält eine besonders
anspruchsvolle Aufgabe zugeteilt und macht sich auf Gottes Ruf hin auf den Weg.
Lesung Jona 3, 1-5.10
Zwischengesang 511, 1+2 «Gleich wie mich mein Vater gesandt hat, so sende ich euch.»
Evangelium Mk 1, 14-20
Ansprache
Fürbitten
Guter Gott, die meisten von uns leben davon, dass sie gebraucht werden und ihr Beitrag an die
Gemeinschaft geschätzt wird. Höre auf unsere Bitten:
 Wir bitten dich für alle Menschen, die keine Arbeitsstelle haben. Unterstütze sie auf der
Suche
nach einer Stelle, wo sie ihre Fähigkeiten einbringen können.
 Wir bitten dich für die Menschen, die in der Wirtschaft Verantwortung tragen. Hilf, dass sie
auch jenen Menschen eine Chance geben, die nicht so leistungsfähig sind.
 Wir bitten dich für alle, die als Freiwillige Arbeit leisten. Lass sie Wertschätzung erfahren.
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 Wir bitten dich für alle, die sich für ihre Familien und Freunde einsetzen oder ihre
Angehörigen pflegen. Lass sie tatkräftige Unterstützung erfahren.
 Wir bitten dich für die Menschen, die nicht genügend verdienen, um ihre Familie
durchzubringen.
Lass uns nicht müde werden im Einsatz für gerechtere
Arbeitsbedingungen.
Guter Gott, höre auf unsere Bitten. Stärke uns durch dein Brot, damit wir mit neuem Mut die
Herausforderungen der kommenden Woche ergreifen. Darum bitten wir durch Christus, unseren
Bruder und Herrn. Amen.
Zur Gabenbereitung
Lied 103, 1+2 «Was uns die Erde Gutes spendet, was unsrer Hände Fleiss vollbracht.»
Hochgebet III für die Kirche in der Schweiz: Jesus geht an keiner Not vorüber.
Sanctus-Lied 104, 1+2
Ankündigung der Kollekte
«Caritas eröffnet Chancen.» Das katholische Hilfswerk unterstützt durch eine sachgerechte Beratung
Menschen, die in Not geraten. Sie gewährt finanzielle Hilfe zur Überbrückung materieller Engpässe.
In Projekten findet die Caritas Lösungen für Probleme, die mehr als eine Person betreffen.
Insbesondere hilft sie mit ihren Projekten Familien in Armut, wieder Mut zu fassen und sich selber
zu helfen. Für diese Arbeit bitten wir Sie um Ihre Unterstützung. Herzlichen Dank.
Anstelle eines Schlussgebets sprechen wir gemeinsam die Worte eines
arbeitslosen Menschen bei 714
Herr, ich habe keine Arbeit. Täglich bin ich in Sorge um das, was ich mit meiner Familie zum
Leben
brauche.
Mit mir warten viele Menschen darauf, dass sie wieder einen Arbeitsplatz bekommen.
Oft weiss ich nicht mehr, ob mein Leben noch einen Sinn hat.
Ich vertraue aber darauf, dass du zu mir stehst.
Weil du mich liebst, ist mein Leben nicht wertlos.
Hilf, dass ich nicht die Achtung vor mir selbst verliere.
Zeig mir, wo ich gebraucht werde und wo ich Sinnvolles tun kann.
Durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.
Schlusslied 594, 1-4
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Gedanken zur Predigt
Caritas eröffnet Chancen.
Mitgehen
Im heutigen Evangelium haben wir davon gehört, wie Jesus die Jünger berufen hat. Sie hatten
einen Beruf, der ihr Einkommen sicherte. Sie waren Fischer, wie sehr viele Menschen am See
Genezareth. Mit dem Erwerb konnten sie ihre Familien ernähren. Welches Wagnis es für sie
bedeutet hat, alles Vertraute aufzugeben und Jesus nachzufolgen, wird im Evangelium nicht
ausdrücklich erwähnt. Ein kurzer Satz nur steht in der Bibel. Jesus hat sie überzeugt.
Aber stellen Sie sich das heute vor: Bevor Sie Ihren Beruf wechseln und alles stehen und liegen
lassen, überlegen Sie sich dies sicher gut. Heute will ich Sie dazu auch nicht überreden, aber ich
möchte Sie einladen, ganz unverbindlich darüber nachzudenken, welche Bedeutung, welchen Wert
die Arbeit in
Ihrem Leben hat. Lassen Sie uns gemeinsam darüber nachdenken, was ein Beruf für Sie mit
Berufung zu tun hat, aber auch, was es bedeutet, keiner Erwerbsarbeit nachzugehen.
Innehalten
Der Gottesdienst bietet immer wieder Raum, inne zu halten, sich existentiellen Fragen zu stellen
und nach der möglichen Antwort Gottes zu suchen. So frage ich heute: Was macht meine Arbeit
wertvoll?
Ist es der Lohn oder sind es die Arbeitskollegen? Arbeite ich gern für meine Vorgesetzten, oder
sind die Rahmenbedingungen so gut?
Auch wenn Sie nicht mehr im aktiven Erwerbsleben sind, hat Arbeit in ihrem Leben bestimmt
einen gewissen Stellenwert: Tun Sie Ihre Arbeit, weil sie Ihrem Leben Sinn gibt? Wenn Sie zum
Beispiel Ihre Enkel hüten oder für Ihre Nachbarin einkaufen gehen, tun Sie dies, weil Sie sich
dazu berufen fühlen oder diese Tätigkeiten Sie erfüllen? Ist der Beruf, den Sie einmal ausgeübt
haben oder den Sie ausüben, der Beruf, von dem Sie schon als Kind geträumt haben? Oder
haben Ihre Eltern diesen für Sie gewählt? In den meisten Fällen ist Erwerbsarbeit mehr als nur
ein Broterwerb: Sie bietet soziale Kontakte, Entfaltungsmöglichkeiten und gewährt ein gewisses Mass
an Unabhängigkeit. Unser Wertverständnis, das Gefühl für unseren eigenen Wert und auch den
Wert unserer Arbeit sind stark geprägt von den Werthaltungen, die wir in der Kindheit
mitbekommen haben. Bestärken die tradierten Werthaltungen unser Selbstwertgefühl, so gibt uns
dies Sicherheit. Erfolge und/oder tragende Beziehungen haben dieselbe Wirkung. «Wo sich deine
Talente, deine Sehnsüchte und Träume mit den Bedürfnissen der Welt kreuzen,» sagt ein Wiener
Laufbahnberater, «dort liegt deine Berufung», (Schweizerische Kirchenzeitung, Ausgabe vom 3.
April 2008). Ist dies bei einem Menschen der Fall, so widerspiegelt dies seine Ausstrahlung:
Diese Person ist komplett und zufrieden, ja auf eine leise Art heil.
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Brüche aushalt en
Was aber passiert, wenn es im Leben eines Menschen einen Bruch gibt, und dieser seine Arbeit
verliert? Der Auslöser dafür kann ganz unterschiedlich sein: Wegen Umstrukturierungen müssen
Stellen gestrichen werden, die Firma geht Konkurs oder eine längere Krankheit führt zu
Arbeitsunfähigkeit.
Viele von Ihnen, die bereits schon pensioniert sind, erinnern sich vielleicht daran, wie es gewesen
ist, als Sie nach einem langen Arbeitsleben plötzlich keine Aufgabe mehr hatten. In ähnlicher
Weise fallen auch
erwerbslose Personen meist in eine tiefe Krise. Der damit verbundene Verlust von sozialen
Kontakten und Wertschätzung sowie Lohneinbussen sind schwer zu ertragen. Fragen nach der
Schuld und ob ich überhaupt noch etwas wert bin, wenn ich keine Erwerbsarbeit mehr habe,
tauchen unweigerlich auf.
Neuor ientierung
Die Arbeit zu verlieren, kann auch eine Chance zur Neuorientierung mit sich bringen. Dafür aber
braucht es in den meisten Fällen Unterstützung durch einen Mitmenschen und von der Betroffenen
Bereitschaft, die eigenen Werte und Gewohnheiten ganz neu zu hinterfragen. Doch auch von der
Gesellschaft ist in diesem Punkt ein Umdenken erforderlich. Der Ethiker Daniel Schmid Holz bringt
es wie folgt auf den Punkt: «Das 21. Jahrhundert braucht wieder ein Tätigkeitsverständnis, das
weit über Erwerbsarbeit hinausgeht und das dem Ziel der Ermächtigung und der Anerkennung von
Menschen dient. Wenn wir
unter wertvoller Arbeit jede Tätigkeit verstehen, die sozial nützlich ist und in guter Absicht für mich
und andere geschieht, dann zählen zur Arbeit auch Hausarbeit, Kindererziehung, Krankenpflege,
Altenpflege, soziales Engagement, Kontakte pflegen und nicht zuletzt lieben und geliebt werden.»
(SKZ, 24. April 2008)
Nun aber stellt sich die Frage, was ein Hilfswerk zur sinnerfüllten Ausgestaltung der Berufsarbeit
beitragen kann.
Wie eröffnet Caritas Zürich Chancen?
Durch ihr Projekt incluso fördert sie junge
Migrantinnen und Migranten auf der Suche nach
einer Lehrstelle. Diese haben es am schwierigsten,
unter den gegenwärtigen Bedingungen eine Lehrstelle
zu finden. Caritas Mentoren helfen ihnen dabei, sich
erfolgreich zu bewerben und auf diese Weise ihren
beruflichen Zielen ein Stück näher zu kommen.
In der Caritas Sozialberatung finden Menschen in
Notlagen ein aufmerksames Ohr und tatkräftige Hilfe.
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Gemeinsam mit ihren Klienten suchen die CaritasSozialarbeiterinnen nach Möglichkeiten, wie ihre
Probleme bewältigt werden können. Dadurch geraten
sie besser in die Lage, ihrer eigenen Berufung, dem
eigenen Weg auf die Spur zu kommen.
In Winterthur und Zürich-Oerlikon führt Caritas Zürich
zudem zwei Lebensmittelläden und zwar als
Sozialfirmen. Rund zwanzig Personen, die meistens
schon über Jahre erwerbslos sind, erhalten hier die
Möglichkeit, im Erwerbsleben wieder Tritt zu fassen.
Ein Teil ihres Lohnes wird durch das Sozialamt
entrichtet, die andere Hälfte stammt aus ihrer
effektiven Arbeit. Durch das Projekt der Sozialfirmen
erhalten Langzeiterwerbslose eine Chance, ins
Erwerbsleben zurückzukehren.
Aber auch dort, wo es für einen Menschen nicht
mehr möglich ist, ins Erwerbsleben zurückzukehren,
setzt Caritas Zürich sich ein, dass es für sie eine
andere sinnvolle Tätigkeit gibt.
Zudem bietet Caritas über 500 Beschäftigungsmöglichkeiten für Freiwillige an.
Solche gibt es in den vier URAT-Flickstuben in Langnau, Zürich-Seebach, Bülach und Winterthur.
Hier können Migrantinnen ihre Kenntnisse im Nähen einsetzen. Dank der Unterstützung durch
Freiwillige können sie diese auch noch weiter verbessern. Die Migrantinnen erledigen diverse
Kundenaufträge wie Hosen kürzen, Säume nähen oder einen Reissverschluss ersetzen. Dafür
erhalten sie auch ein kleines Taschengeld, welches häufig der erste Betrag ausmacht, den diese
Frauen in unserem Land – und manchmal gar in ihrem ganzen Leben - selber verdienen. Dies
ermutigt sie dabei, ihre Fähigkeiten weiter auszubauen und noch besser Deutsch zu lernen.
Für alle Menschen, für Zugewanderte und Einheimische, ist Arbeit eine wichtige Lebensgrundlage.
Besonders wertvoll ist sie dann, wenn sie dem Dasein der Menschen einen Sinn verleiht und neue
Perspektiven öffnet. Dem fühlt sich Caritas Zürich in mancher Weise verpflichtet. Dies entspricht
ihrer Berufung. Helfen Sie bitte mit, dass Caritas Zürich weiterhin Menschen helfen kann, deren
Berufung zu entdecken und sie in ihrem Wachstum zu unterstützen. Wir danken Ihnen für Ihre
Hilfe. Amen.
Caritas-Woche 2009
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Caritas Zürich
Beckenhofstrasse 16
Postfach
8021 Zürich
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044 366 68 68
044 366 68 66
[email protected]
www.caritas-zuerich.ch
© Caritas Zürich
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