Zeitwandelanalyse

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Methoden-Klausur Vordiplom: Teil Schneewind:
Klausurfragen nach Themengebieten `96 - `99
Dieses Skript wurde anhand der alten Schneewind-Klausuren von Beate Ruppel und Gaby Veit erstellt
und erhebt keinerlei Anspruch auf Richtigkeit!!!
Erläuterung zur Nummerierung der Fragen: Jahr/I = Frühjahr, II = Herbst/Nummer der Frage
Die Nummerierung der Folien bezieht sich auf das Sommersemester 2001
Stabilität
99/II/1 Erläutern Sie das Prinzip der ipsativen Stabilität anhand eines Beispiels.
Varianten der Stabilität von Persönlichkeitsdimensionen: (FOLIE 67)
-
-
-
-
-
-
Absolute Stabilität / Bsp: Geschlecht (Niveaustabilität), d.h. über die Zeit keinerlei
Veränderung der Ausprägung eines Persönlichkeitsmerkmals = ein absolut
konstantes Merkmal
Differentielle/relative Stabilität (Positionsstabilität), d.h. in welchem Ausmaß
verändert sich die Position der einzelnen Personen innerhalb der betrachteten
Altersgruppe =Kohorte über die Zeit hinweg? Bleibt die Korrelation der Merkmale
über verschiedene Messzeitpunkte hinweg gleich?
Strukturelle Stabilität / Bsp: Big Five (Invarianz), d.h. Persönlichkeitsstruktur,-profil
bleibt über die Zeit erhalten oder: Persistenz von Korrelationsmustern zwischen
verschiedenen Variablen über die Zeit hinweg
(Untersuchungsmethode: Faktorenanalyse  variablenzentriert)
Konfigurale Stabilität
Einzelne Typen oder Konfigurationen der Persönlichkeit bleiben stabil. Innerhalb
einer gewissen Zeit gibt es unterschiedliche Ausprägungsgrade einer Struktur.
Ipsative Stabilität: d.h. die Organisation der Persönlichkeit bleibt erhalten =
personenzentrierter Ansatz.
Fokus auf Salienz eines Merkmals in Relation zu anderen. Fokussierung des
einzelnen Individuums  (In-)Stabilität der Merkmalskonstellation innerhalb der
einzelnen Person
funktionale Äquivalenz / Kohärenz
Wie verändern sich Merkmale im Lauf der Entwicklung?
Persönlichkeitsmerkmale stellen sich in unterschiedlichen Situationen und
Entwicklungsabschnitten unterschiedlich dar. Bsp: Aggressivität stellt sich beim Kind
anders dar als beim Erwachsenen, d.h. das Merkmal ist phänotypisch veränderbar
(A. äußert sich anders), aber genotypisch stabil. (A. bleibt noch erhalten, mit der
gleichen Funktion = Funktionale Äquivalenz)
Erfassung der ipsativen Stabilität: Q-Sortierungstechnik bzw. –methode wird besonders
gerne in Langzeitstudien eingesetzt, denn sie stellt eine gute Möglichkeit dar, Stabilitäten
über die Zeit hinweg personenzentriert zu überprüfen.
Beispiel:
25-Jähriger männl. Student leidet unter Störungen im Sexual- und Angstbereich.
Es wird eine klientenzentrierte Therapie nach Rogers angewandt. In diesem Rahmen erfolgt
das Q-Sortierungsverfahren: Vor und nach der Therapie schätzt der Patient sein reales und
ideales Bild von sich selbst ein.  Korrelation der Q-Sortierungen von realem und idealem
Selbstbild vor und nach der dreimonatigen Therapie.
1
Die Abb. Dokumentiert das Ergebnis eines erfolgreichen Therapieverlaufs. Vor der Therapie
negative Korrelation zwischen dem realen Selbstbild und dem idealen Selbstbild in Höhe von
r= - .23.
Nach der Therapie wesentlich höhere Übereinstimmung zwischen realem und idealem
Selbstbild r= .79.
Reales
Selbstbild
_____________________________________
Ideales
Selbstbild
_____________________________________
Das reale Selbstkonzept hat sich im Therapieverlauf deutlicher verändert als das ideale
Selbstbild. (dies ist relativ stabil geblieben) Die Korrelation für das Selbst –Ideal mit r= .70 ist
im wesentlichen stabil geblieben.
Die Korrelation von r= .36 deutet an, dass sich das Selbstkonzept deutlich verändert hat.
Das Realbild hat sich dem Idealbild angepaßt  kann als Therapieerfolg gewertet werden.
(FOLIE 63)
99/I/5 Auf welche Weise lässt sich die Stabilität der Persönlichkeit in einer person(und nicht variablen-) zentrierten Vorgehensweise überprüfen? Ziehen Sie zur
Erläuterung Ihrer Antwort ein einschlägiges Forschungsbeispiel heran.
Die Stabilität der Persönlichkeit lässt sich mit der Q-Sortierungs-Technik sehr gut in einer
personenzentrierten Vorgehensweise überprüfen, da sich mit dieser stabile,
individuumszentrierte Merkmalsprofile schon bei einem Urteiler bilden lassen. (As. S. 56)
Es kann sich dabei um Selbst-, Bekannten- oder Expertenbeurteilungen handeln. (As. S. 46)
Eine klassische Studie, in der aus personenzentrierter Sicht, die Stabilität kompletter
Persönlichkeitsprofile untersucht wurde, ist die von Asendorpf und van Aken (1991):
Kinder desselben Geburtsjahrganges wurden im Alter von vier und sechs Jahren durch ihre
Erzieherin im Kindergarten und im Alter von 10 Jahren noch einmal durch ihre Eltern mittels
Q-Sort-Technik beurteilt.
Damit ließ sich für jedes Kind die Stabilität seines Q-Sort.-Profils durch eine Korrelation
bestimmen. Die Ergebnisse deuten auf eine zunehmende Stabilisierung der Persönlichkeit
hin, die der zunehmenden Stabilisierung einzelner Eigenschaften entspricht.
Zusätzlich wurde das Q-Sort.-Profil des idealen Kindes erstellt: Je erwünschter das
Verhaltensmerkmal ist, desto stabiler ist es auch. Kinder, die über die Zeit hinweg ähnliche
Einschätzungen von Erzieherinnen erhalten haben, weisen meist große soziale
Erwünschtheit auf. (As. S. 236)
Weiteres mögliches Bsp: 25-jähr. Patient s.o.)
98/II/10 Wie würden Sie vorgehen, um das Ausmaß der zeitlichen Stabilität von
Persönlichkeitsprofilen zu erfassen ?
-
Untersuchung der relativen Stabilität nach Hofstätter
Diese Strategie vergleicht die Stabilität von Persönlichkeitsmerkmalen, Positionen
oder Einstellungen einer Person in Relation zu anderen Personen über die Zeit
hinweg – Längsschnittstudie.
Es werden:

(1) Intelligenz (relativ stabilste Eigenschaft)
2

(2) Berufsinteresse und Persönlichkeitszüge

(3) Werterhaltungen

(4) Selbstbeurteilungen

(5) Einstellungen (relativ unstabilste Eigenschaft)
eines Menschen mit entsprechenden Tests gemessen. Nach mehreren Jahren
werden die Tests wiederholt und die erhaltenen Ergebnisse werden mit denen der
ersten Messung korreliert. Diese Korrelation der einzelnen Testpersonen werden nun
wiederum mit en Korrelationen der Stichprobe verglichen. Nun ist zu erkennen, ob die
jeweiligen Merkmale bei der Testperson im Vergleich zu anderen Personen relative
Stabilität aufweisen oder nicht.
-
O-Technik: Konstanz und Wandel des Persönlichkeitsprofils einer Person über die
Zeit (Forschungsbsp.: 16 PF-R-Testprofil zu Meßzeitpunkt t1 und t2 eines
Lebendnierenspenders, vgl. Folie 58)
-
Q-Sortierung
(Methodik der Q-Sortierung: Selbstbeschreibung durch Person, indem sie ihre
Eigenschaften auf Ränge verteilt (siehe Fragebogen zur Selbstbeschreibung, Folie
64, 65)  Festlegung eines quantitativen Wertes der Ausprägungen
97/I/4 Entwickeln Sie anhand eines selbstgewählten Beispiels eine Vorgehensweise
zur Erfassung der ipsativen Stabilität von Persönlichkeitsmerkmalen.
(s.o.)
Ipsative Stabilität = die Organisation der Persönlichkeit bleibt erhalten.
Mittels Q-Sortierung: Person soll sich selbst anhand eines Fragebogens der Big Five
beurteilen, wie sie gerne sein möchte. (Ideales Selbstbild)
Dieses Verfahren wird während des Studiums und ein paar Jahre später während des
Berufslebens durchgeführt.
Die Werte werden verglichen. Somit kann die Frage beantwortet werden, ob eine
Veränderung stattgefunden hat.
(alternativ: vgl. 99/II/1)
alternativ: Bsp: Kindergartenkinder: Stabilität erwünschter Verhaltensweisen, Oerter, S. 468
96/II/1Auf der Basis eines mehrdimensionalen Persönlichkeitsfragebogens haben Sie
bei einer größeren Stichprobe von Erwachsenen vier gut interpretierbare
Persönlichkeitstypen gefunden.
Wie würden Sie vorgehen, um die zeitliche Stabilität dieser Persönlichkeitstypen zu
bestimmen?
-
O-Technik: Konstanz und Wandel des Persönlichkeitsprofils einer Person
über die Zeit hinweg. (Forschungsbeispiel Schneewind: Untersuchung des
Persönlichkeitsprofils von Lebendnierenspendern vor und nach der
Nierentransplantation) FOLIE 58
-
T-Technik: Konstanz und Wandel eines Merkmals bei mehreren Personen über
die Zeit hinweg
3
Testzeit,- Kohortensequenzanalyse
99/II/2 Demonstrieren Sie unter bezug auf die Studie von Nesselroade et. al (1972) das
Vorgehen und die Befunde der Testzeitsequenzanalyse zur Entwicklung der
kristallinen Intelligenz.
99/I/6 Verdeutlichen Sie an einem Beispiel den Unterschied zwischen der TestzeitSequenz- und der Kohorten-Sequenzanalyse.
98/II/6 Erläutern Sie an einem einschlägigen Forschungsbeispiel das Prinzip der
Testzeit-Sequenzanalyse.
97/I/6 Erläutern Sie unter Rückgriff auf ein einschlägiges Forschungsbeispiel das
Prinzip der Testzeit-Sequenzanalyse.
96/II/3 Erläutern Sie das Prinzip der Testzeit-Sequenzanalyse im Hinblick auf die
Veränderung von Intelligenzkennwerten.
Allgemein: Die sequenzanalytischen Versuchspläne sind dadurch gekennzeichnet, dass sie
die Vorteile von Längsschnittuntersuchungen und Querschnittsuntersuchungen kombinieren.
Längsschnittstudie: eine Kohorte, verschiedene Zeitpunkte
Querschnittstudie: verschiedene Kohorten, ein Zeitpunkt
97/II/2 Wie lässt sich erklären, dass bei Querschnittsstudien im Vergleich zu
Längsschnittstudien die durchschnittlichen Intelligenzkennwerte im Altersverlauf
stärker abnehmen?
Bei Querschnittsstudien kommen unterschiedliche Kohorteneffekte zum Tragen. Da zu
einem Zeitpunkt verschiedene Geburtskohorten untersucht werden, kommt es zu einem
scheinbaren Abfall in der Intelligenz, je älter die untersuchten Personen sind. Hier wird nicht
beachtet, dass die verschiedenen Kohorten unterschiedlichen epochalen Effekten
ausgesetzt waren, wie z.B. Krieg, anderer Schulunterricht, Einfluß der Medien etc.
Diese Unterschiede können durch Längsschnittstudien verdeutlicht werden. Diese
verfolgen eine Kohorte und untersuchen diese in verschiedenen Altersstufen. Innerhalb
dieser Kohorte treten die gleichen epochalen Effekte auf, weshalb dort der Abfall des IQ
geringer ist.
Forschungsbeispiel: Testzeitsequenzanalyse von Nesselroade, Schaie und Baltes,
1972: (Lösung Christiane: ist das richtig???)
Es wurden sieben Alterskohorten von 1886 bis 1925 zu zwei Messzeitpunkten 1956 und 1963 in
Bezug auf ihre Intelligenzentwicklung untersucht. Bei dieser Untersuchung kann man gut sehen, dass
im Querschnittsvergleich mit zunehmendem Alter eine deutliche Abnahme der Intelligenz, im
Längsschnittvergleich (= eine GEBURTSKOHORTE zu verschiedenen Zeitpunkten)kein Absinken,
ab 50 Jahren sogar ein Zugewinn an Intelligenz im Alter (???? Bei den Älteren???) festzustellen ist.
Bzgl. des Querschnitts bedeutet dies, dass die zum Zeitpunkt der Untersuchung älteren Personen
früher geboren sind; bei ihnen handelt es sich um eine andere Generation, für die nicht
auszuschließen ist, dass ihre Minderleistung mehr eine Konsequenz der seinerzeit anderen
Ernährungs- und Bildungsfaktoren und weniger eine Folge ihres höheren Lebensalters darstellt.
Bzgl. der Längsschnittuntersuchung muß man eine gewisse Stichprobenmortalität
mitberücksichtigen und kann dann feststellen, dass diejenigen Teilnehmer der Stichprobe die ein so
hohes Alter erreicht haben, bessere Bedingungen hatten und somit mehr für ihre Intelligenz tun
konnten.
4
1. Kohorten-Sequenz-Analyse
Bei der Kohorten-Sequenz-Analyse untersucht der Entwicklungspsychologe mindestens
zwei Kohorten (k2 und K3) an mindestens zwei aufeinanderfolgenden Altersstufen A1
und A2.
Nachteil: man braucht mindestens drei Meßzeitpunkte !
 Die Kohorten-Sequenz-Analyse bestimmt unabhängig voneinander Alters- und
Kohorteneffekte im Sinne von Haupteffekten bei einer varianzanalytischen Auswertung.
Ein Effekt einer Kohorte wäre durch den kulturellen Wandel in einer Gesellschaft denkbar,
der bestimmte menschliche Fähigkeiten vervollkommnet und somit sich z. Bsp. in der
gemessenen Intelligenz niederschlägt.
Bsp.: IQ-Veränderung (Cattell: kristalline Intelligenz)
Kohorten-Sequenz (Verallgemeinerung der Längsschnittstudie, d.h. Fokus
längsschnittlich)
Kohorten
K1
A1
K2
A2
A1
K3
A3
A2
A1
T1
T2
T3
Zeitpunkte
Verdeutlicht mit Zahlen:
1925
50
60
70
1935
40
50
60
1945
30
40
50
_______________________________ t
1975 1985 1995
2. Testzeit-Sequenz-Analyse
Die Testzeit-Sequenz-Analyse beschreibt mindestens zwei Altersstufen ( A1 und A2) an
mindestens zwei aufeinanderfolgenden Zeiten ( T1 und T2).
 Die Testzeit-Sequenz-Analyse bestimmt unabhängig voneinander Testzeit- und
Alterseffekte im Sinne varianzanalytischer Haupteffekte.
Bsp.: Nesselroade, Schaie & Baltes, 1972: Untersuchung zur kristallinen Intelligenz:
Sieben Alterskohorten zwischen 1886 und 1925 wurden zu zwei Messzeitpunkten 1956 und
1963 untersucht.
So kann gezeigt werden, dass die 66jährigen 1956 einen niedrigeren IQ hatten als die
66jährigen 1963. ( Testzeiteffekt: 1963 mehr Anregung als kurz nach dem Krieg) und es
5
kann gezeigt werden, dass die 66jährigen einen insgesamt niedrigeren IQ haben als die 38jährigen (=Alterseffekt) (FOLIE 72)
Ist das auch richtig ??? Nö oder ?
Der Querschnittsvergleich brachte eine deutliche Abnahme der Intelligenz im Alter, der
Längsschnittvergleich konnte sogar einen Anstieg der Intelligenz im hohen Alter feststellen.
Testzeit-Sequenz  (Verallgemeinerung der Querschnittsuntersuchung, d.h.
Fokus querschnittlich)
K1
A1
K2
A2
A1
K3
A3
A2
A1
T1
T2
T3
Verdeutlicht mit Zahlen:
1925
50
60
70
1935
40
50
60
1945
30
40
50
____________________________ t
1975 1985 1995
Zeitwandelanalyse
(Sequenzanalyse = Zeitwandelanalyse)
Die epochalen Effekte (die sich wandelnden kulturellen, sozialen und historischen
Bedingungen) können in einer Zeitwandelanalyse sichtbar gemacht werden. So können
beispielsweise die verschiedenen generationsbedingten Einstellungsunterschiede aufgezeigt
werden.
 Es werden zu verschiedenen Zeitpunkten Personen gleichen Alters untersucht.
Bsp.: 1955 waren 80% der 25-jährigen für das Nicht-Auflösen der Ehe, 1980 waren nur noch
5% dieser Meinung. Man hält also die Altersklasse konstant (=25), aber variiert die
Geburtskohorte.
Bsp: Erziehungsziele in den alten Bundesländern: Bei einer solchen Zeitwandelanalyse
ergab sich eine deutliche Veränderung der Erziehungsziele. Forderte 1950 von den
Personen der befragten Gruppe Gleichaltriger noch ca. 25% Gehorsam und Unterordnung
und nur ca. 28% Selbständigkeit und freien Willen, so änderte sich dies bis 1995 drastisch.
Hier forderten nur noch 10% Gehorsam, jedoch 60% Selbständigkeit. (FOLIE 71, aus
Reuband 1997)
6
Techniken
99/II/3 Worin besteht der Unterschied zwischen der S-Technik und T-Technik nach R.B.
Cattell? Erläutern Sie ihre Antwort anhand entsprechender Beispiele.
99/I/4 In welcher Hinsicht unterscheiden sich die Q-Technik und die S-Technik?
Erläutern Sie Ihre Antwort anhand jeweils eines Beispiels für die beiden Techniken.
98/II/4 Erläutern Sie jeweils an einem einschlägigen Beispiel den Unterschied
zwischen der O-Technik und der S-Technik. (vgl. Amelang S. 32 ff)
98/I/6 Erläutern Sie an einem Beispiel, in welcher Hinsicht sich die P-Technik von der
R-Technik unterscheidet.
Allgemein: Cattell entwickelte sechs Techniken, um die Veränderungen von
Persönlichkeiten über die Zeit hinweg zu bestimmen.  Kovariationskubus / Datenkubus
nach Cattell
Korrelationstechniken
Korreliert
korreliert
werden
wir über
_________________________________
R
Variablen
Vpn
Q
Vpn
Variablen
______________________________
O
MesszeitPunkt/Situation
ein Messzeitpunkt/
eine Situation
Variablen
eine Versuchsperson
P
Variablen
Messzeitpunkt/
Situation
______________________________
S
Vpn
T
MesszeitVpn
Punkt/Situation
Messzeitpunkt/
Situation
eine Variable
Korrelation beschreibt die Ähnlichkeit
Technik
ein Zeitpunkt R
eine Vpn
- von -
- hinsichtlich -
Variablen
ihrer Variation zwischen den Vpn
zum Messzeitpunkt
ihrer Variablenprofile zum MessZeitpunkt
Q
Vpn
O
Messzeitpunkt/
RuQ
Zeit
hat
Ruh
ihrer Variablenprofile bei der Vpn
7
Situation
ein Merkmal
One
Person
P
Variablen
ihrer Variation über die MesszeitPunkte bei der Vpn
S
Vpn
T
Messzeitpunkt/
Situation
ihrer Variation über die Messzeitpunkte in der Variablen
ihrer Variation zwischen den Vpn
in der Variablen
Simple
Test
Beispiele:
R-Technik: Vergleich verschiedener Merkmale über mehrere Personen: Zusammenhang
von Intelligenz und Schulleistung bei mehreren Personen zu einem bestimmten Zeitpunkt
(=Korrelationsforschung)
Q-Technik: Ähnlichkeit von mehreren Personen hinsichtlich einer Reihe von
Persönlichkeitsmerkmalen zu einem Zeitpunkt (Typenanalyse), z. B. Untersuchung der
Ähnlichkeit zwischen je zwei Schülern aus einer Klasse hinsichtlich des Abschneidens in
einer größeren Zahl von Tests, um Typen von Personen mit ähnlichen Begabungs- und
Interessenschwerpunkten zu finden.
(= Komparationsforschung)
O-Technik: Konstanz und Wandel des Persönlichkeitsprofils einer Person über die Zeit z.B.
verändert kritisches Lebensereignis die Persönlichkeitsstruktur?
z.B. Untersuchung an einem Studenten inwieweit typische Situationen im Studium wie
Vorbereitung auf eine Prüfung, die Prüfung selbst, Warten im Hörsaal, Kommunikation mit
Kommilitonen etc. sich hinsichtlich bestimmter Merkmale wie Angstauslösung,
Anregungsbedingungen, Sozialbezug usw. ähnlich sind.
P-Technik: Ähnlichkeit der Verlaufsgestalt von Stimmungen und Konzentrationsverhalten
bei einer Person
Vergleich von Merkmalen einer Person über eine Reihe von Situationen, z.B. Registrierung
von Puls und Atemfrequenz bei der Vorgabe verschieden stark sexuell stimulierender Bilder
S-Technik: Verlaufsgestalt von depressiver Gestimmtheit bei mehreren Personen.
z.B. Untersuchung der Ähnlichkeit von Personen hinsichtlich physischer Attraktivität während
früher Kindheit, Jugend, Pubertät, Erwachsenenalter usw.
z.B. Ähnlichkeit von Schülern hinsichtlich ihrer Schulleistungen zu verschiedenen
Zeitpunkten
T-Technik: Konstanz und Wandel der Intelligenz von mehreren Personen über die Zeit
z.B. Untersuchung bestimmter Situationen wie Zahnarztbesuch und Prüfungssituation
hinsichtlich ihrer Angsterzeugung bei verschiedenen Personen.
Die 4 Vorgehensweisen der Differentiellen Psychologie
 Variationsforschung:
 ein Merkmal an vielen Individuen
(= T-Technik)
 Korrelationsforschung:  zwei oder mehrere Merkmale an vielen
(= R-Technik)
Individuen
Merkmale
8
 Psychographie:
(O-Technik inkl.
Zeit)
 Komparationsforschung:
(=Q-Technik)
 eine Individualität in Bezug auf
viele Merkmale
Individuen
 zwei oder mehrere Individualitäten in
Bezug auf viele Merkmale
M1
M2
M3
P1
Psychographie
P2
Komparation
P3
Variation

Individuen
in Bezug auf
Merkmale
Korrelation
 Merkmale in Bezug auf Individuen
97/I/3 Die Intelligenz- und Persönlichkeitsdaten (in=Intelligenz, Ex= Extraversion, Ne=
Neutrozismus, Of=Offenheit für Erfahrungen, Ge= Gewissenhaftigkeit, Ve=
Verträglichkeit) von 6 Personen sind ausgedrückt in Stanine Werten (x=5, s=2) in
folgender Tabelle wiedergegeben.
Personen
In
Persönlichkeitsvariablen
Ex
Ne
Of
Ge
Ve
1
6
2
3
7
5
9
2
2
4
5
3
8
4
3
1
5
6
4
8
3
4
5
2
4
7
4
8
5
2
5
5
3
7
3
6
5
3
3
6
5
8
Zu welchem Ergebnis würde man bei einer Analyse dieser Daten nach der Q-Technik
gelangen? Begründen Sie Ihre Antwort, wobei ein rechnerischer Nachweis nicht
erforderlich ist.
Q-Technik: Ähnlichkeit von mehreren Personen hinsichtlich einer Reihe von
Persönlichkeitsmerkmalen zu einem Zeitpunkt (Typenanalyse)
9
??? In diesem Fall ähneln sich die Personen 1,4,6 und 2,3,5 bzgl. Ihrer Werte, d.h. sie
lassen sich zu zwei Typen zusammenfassen.???
97/II/5 Skizzieren Sie kurz zwei Auswertungsverfahren, mit deren Hilfe Sie Personen in
Personentypen gruppieren können.
 Q-Technik  Typenanalyse (Cattell): Mit Hilfe der Faktorenanalyse werden
Persönlichkeitstypen extrahiert. (Faktoren zweiter Ordnung) Die Korrelation beschreibt die
Ähnlichkeit von Vpn hinsichtlich ihrer Variablenprofile zum Messzeitpunkt.
 Komparationsforschung (Stern): Bestimmung von Persönlichkeitstypen, indem mehrere
Personen hinsichtlich vieler Merkmale untersucht werden.
 Q-Sortierung: durch das Verfahren, 100 Eigenschaften in neun Kategorien einzuteilen
(durch Fremd- und Eigenbewertung) entsteht ein Typenbild des Untersuchten
 Profilvergleich STEN-Skala
(abweichende Lösung Christiane...???)
 ??? S-Technik: Vergleich von Personen in einem Merkmal über verschiedene Situationen,
z.B. Untersuchung der Ähnlichkeit von Personen hinsichtlich ihrer physischen Attraktivität
während Kindheit, Jugend, Pubertät
96/I/6 Skizzieren Sie unter Rückgriff auf ein Beispiel ein Ihnen bekanntes Vorgehen zur
Bestimmung von Persönlichkeitstypen. (vgl. AG Skript)
Q-Sortierungs-Technik
Allgemein: Die Q-Sortierungstechnik kann dem personenzentrierten Ansatz zugeordnet
werden.
(Personenzentrierter Ansatz: (=idiographischer Ansatz) Er will Aussagen über den
Einzelfall machen. Das Unverwechselbare der Person soll in ihrer Ganzheit erfasst werden.
Dieser Ansatz ist nicht normorientiert.
Methodik der Q-Sortierung: Selbstbeschreibung durch eine Person, indem sie ihre
Eigenschaften auf Ränge verteilt (Fragebogen zur Selbstbeschreibung FOLIE 64,65)
 Dadurch wird ein quantitativer Wert der Ausprägungen festgelegt.
Aber es sind nicht nur Selbstbeurteilungen, sondern auch Fremdbeurteilungen möglich.
Interessant ist es oftmals beide miteinander zu vergleichen.
Salienz: Ein Item liegt in einem Extrembereich und ist daher ein besonders herausragendes
Merkmal.
Forced Normality: Die Werte der Q-Sortierung auf den Kopf gestellt ergeben eine Art von
Normalverteilung, die ihnen zu Grunde gelegt wird.
Anwendungsbeispiel 1: Patienten ordnen ihre Persönlichkeitsmerkmale ihrer
Selbsteinschätzung nach den Rängen zu und dann nochmals ihren Idealvorstellungen über
sich selbst. Eine starke positive Korrelation beider Q-Sortierungen würde eine große
Zufriedenheit mit sich selbst bedeuten. Bei einer starken negativen Korrelation sollte mittels
einer Therapie möglichst eine Veränderung in Richtung der Idealvorstellungen stattfinden.
10
Anwendungsbeispiel 2: Die betroffene Person selbst oder aber eine bekannte Person
sieben Karten mit Eigenschaftswörtern in Kästchen legt, die glockenförmig angeordnet sind
 forcierte Normalverteilung. Hier sind die Merkmale keiner Normstichprobe zugeordnet,
jedoch vorgegebene (forcierte) Normalverteilung:
Methode: Persönlichkeitsorientiert, man kann gut Salienzen (herausragende Merkmale) ,
Beziehungen zwischen den quantitativen Werten können hergestellt werden.ablesen
Forschungsbeispiel 1 zur Q-Sortierung: Fohberg 1974, FOLIE 63: Korrelation der QSortierungen von realem und idealem Selbstbild vor und nach einer dreimonatigen
klientenzentrierten Gesprächstherapie bei 25-jährigem männlichen Klienten  Klient hat
Probleme im Angst- und Sexualbereich  Erstellung eines Ist- und Soll-Profils über sich
selbst.
Ergebnis:
Vor der Therapie korrelierte das reale mit dem idealen Selbstbild mit r= - .23.
Nach der Therapie korrelierte das reale mit dem idealen Selbstbild mit r= .79.
Idealbild: Relative Stabilität von vor bis nach der Therapie r= .70.
Realbild: wenig stabil (r=.36)! Es hat sich an das Idealbild angepasst.
Therapieziel: Das anzustrebende Therapieziel (=Anpassung des Realbildes an das
Idealbild) wurde erreicht.
Reales
Selbstbild
_____________________________________
Ideales
Selbstbild
_____________________________________
Vor der
Therapie
Nach der
Therapie
Forschungsbeispiel 2 zur Q-Sortierung: Jens Asendorpf 1990, FOLIE 61: Im
Kindergarten wurden die Kinder von ihrer Erzieherin nach der Q-Sortierung charakteristisch
eingeschätzt.
Zwei Jahre später wurde dieser Test wiederholt durchgeführt und die Werte mit denen vor
zwei Jahren verglichen.
So konnte unter anderem die Stabilität von Persönlichkeitsmerkmalen der Kinder festgestellt
werden.
Zusätzlich wurde ein Q-Sortierungsprofil des „idealen Kindes“ erstellt.
Ergebnis: Je erwünschter das Verhaltensmerkmal ist, desto stabiler ist es auch. Die Kinder,
die über die Zeit hinweg ähnliche Einschätzungen von den Kindergärtnerinnen erhalten
haben, weisen meist größere soziale Erwünschtheit auf.
96/II/2 Demonstrieren Sie an einem Beispiel, wie die Methode der
Q-Sortierungstechnik im Rahmen von Therapiestudien einzelfallanalytisch eingesetzt
werden kann.
(s.o.)
96/I/7 In welcher Hinsicht unterscheidet sich die Q-Sortierung von den Q-Daten?
11
Q-Daten = questionary data: Diese werden durch Verfahren wie Gespräche (Interviews),
Fragebögen (Selbstbeschreibungsfragebögen) und soziometrische Verfahren gewonnen. 
Questionnaire Daten.
Dorsch: Nach Cattell diejenige Gruppe von Daten zur Persönlichkeitsbeschreibung, die aus
der Selbstbeurteilung des Individuums mit Fragebogen oder Inetrview erhoben werden.
Cattell hat über Q-Daten 10-12 stabile Persönlichkeitsdimensonen ermitteln können. Da
diese Q-Daten über Selbsteinschätzungen und Selbstbeurteilungen entstehen, sind sie
gegenüber Verfälschungsabsichten nicht stabil.
Q-Sortierung: s.o.
Varianzanalyse
99/II/4 In einem Trainee-Programm für Bankangestellte werden 6 Personen nach dem
Zufall in zwei Gruppen zu je drei Personen aufgeteilt.
Die Gruppe A erhält über eine Woche ein Training in kundenorientiertem Umgang mit
Bankkunden.
Die Gruppe B erhält kein derartiges Training. Eine Woche nach Abschluß der
Trainingsphase der Gruppe A wird bei allen sechs Bankangestellten einzeln im
Rahmen eines Rollenspiels deren Umgang mit einem schwierigen Kunden
videographiert. Die Videos werde nach einem erprobten Kategoriensystem
ausgewertet.
Zusammenfassend wird auf der Basis des Kategoriensystems das Ausmaß an
„Kundenorientierung“ auf einer 10-stufigen Skala eingeschätzt. (1= extrem wenig
kundenorientiert; 10= sehr stark kundenorientiert).
Für die Mitglieder der Gruppe A ergaben sich folgende Werte: 6,5,7. Die Mitglieder der
Gruppe B erzielten die Werte: 3,1,2.
Überprüfen Sie in einer nachvollziehbaren Weise auf rechnerischem Weg, ob sich die
Gruppe A hinsichtlich ihrer Kundenorientierung signifikant von der Gruppe B
unterscheidet.
98/I/4 8 Studentinen: 2 Gruppen a 4 Personen
Gruppe 1: Training zur Verbesserung ihrer Kommunikationsfertigkeiten
Gruppe 2: Training zur Optimierung ihres Studierverhaltens
Nach Abschluß der Trainingsphase: Gespräch mit fremder Person, die Auskünfte über
die Studienbedingungen in München haben will. Gespräche wurden videographiert
und bzgl. Kommunikativer Kompetenz ausgewertet. Beurteilungsskala reicht von – 5
(sehr wenig kompetent) bis +5 (sehr kompetent).
Gruppe 1
3
-1
-1
3
Gruppe 2
-4
-2
0
2
Stellen Sie in nachvollziehbarer Weise auf rechnerischem Weg fest, ob die Gruppe 1
im Vergleich zur Gruppe 2 signifikant höhere Ratings bezüglich ihrer kommunikativen
Kompetenz hat.
97/II/4 Personen:6; aufgeteilt in zwei Gruppen.
Gruppe A: Präventionsprogramm zur Stärkung ihrer Beziehungskompetenz
Gruppe B: kunsttherapeutisches Seminar
Interaktionsverhalten beider Gruppen beobachtet und Wert zugeteilt.
12
Gruppe A: 6, 5,7
Gruppe B: 2,1,3
Varianzanalytisch überprüfen, ob die beiden Gruppen sich hinsichtlich
Beziehungskompetenz signifikant unterscheiden.
96/II/4 Eine Gruppe von 10 Schülern wurde nach dem Zufall in zwei Untergruppen zu je
5 Schülern aufgeteilt. Die Gruppe A nahm über den Zeitraum von 10m Wochen
zweimal wöchentlich an einem einstündigen Konzentrationstraining teil, wohingegen
die Gruppe B während dieser Zeit einen Lektürekurs für neuere deutsche Literatur
besuchte. Nach Ablauf der 10 Wochen unterzogen sich beide Gruppen einem
Konzentrationstest, bei dem Werte zwischen 0 (= niedrige Konzentrationsleistung) und
20 (= hohe Konzentrationsleistung) erzielt werden konnten.
In der folgenden Tabelle sind die Konzentrationsleistungswerte für die Schüler
der beiden Gruppen dargestellt.
Gruppe A
13
16
17
15
14
Gruppe B
7
5
4
6
3
Überprüfen Sie in nachvollziehbarer Weise auf varianzanalytischem Wege, ob
sich die beiden Gruppen hinsichtlich ihrer Konzentrationsleistungen signifikant
voneinander unterscheiden.
96/I/5 (vgl. AG-Skript)
 Aufgaben dieses Typus (2 Gruppen, unterschiedliche Treatments, Werte) sind alle nach
der gleichem Methode zu berechnen.
Schritt 1: Mittelwerte der beiden Gruppen ausrechnen.
Gruppe A
Gruppe B
3
1
5
4
2
x A= 3
9
5
6
8
7
x B= 7 Gesamtmittelwert ausrechnen: x A + x B = 10 geteilt durch 2=5
Häufigkeitstabelle anlegen:
xA
3
1
5
4
2
(x A – x ges.)² (x A – x A)²
4
16
0
1
9
30
0
4
4
1
1
10
xB
(x B – x ges.)²
9
5
6
8
7
16
0
1
9
4
30
(x B – x B)²
4
4
1
1
0
10
Schritt 2: Berechnung 30der Gesamtvarianz
13
∑ (x A – x ges.)² + ∑ (x B – x ges.)²
_____________________________
= S ges.² = 6
N ges.
Schritt 3: Berechnung der Varianz innerhalb der Gruppen:
∑ (x A – x A) ² + ∑ ( x B – x B) ²
___________________________
= Si² = 2
N ges.
99/II/5 Zur Vorhersage des Berufserfolgs von Programmierern werden drei
Testverfahren eingesetzt, nämlich
a) rechnerisches Denken
b) Aufgabenpersistenz
c) und Selbstwirksamkeit
Für eine Stichprobe von 200 Personen, die zu Beginn ihrer Programmierausbildung
mit den genannten Testverfahren untersucht worden waren, ergaben sich drei Jahre
später folgende Korrelationen mit dem Berufserfolg: Rechnerisches Denken r= .20,
Aufgabenpersistenz r = .30 und Selbstwirksamkeit r = .50.
Wie hoch ist für die Variable Berufserfolg der Anteil der Varianz, der durch die drei
Vorhersagevariablen insgesamt aufgeklärt wird, wenn man davon ausgeht, dass die
Vorhersagevariablen untereinander mit r = .00 korrelieren? Geben Sie eine kurze
Begründung für Ihre Antwort.
Multiple Regression für standardisierte Variablen und orthogonale Prädiktoren:
 Formel: R 1.2345² = r12² + r13² + r14² + r15²
R² = 0,2² + 0,3² + 0,5² = 0,38
Zu 38% wird der Berufserfolg durch die drei Vorhersagevariablen Rechnersiches Denken,
Aufgabenpersistenz und Selbstwirksamkeit erklärt.
99/I/7 Diskutieren Sie kurz den Unterschied zwischen der interindividuellen Varianz
zwischen den beiden Gruppen und innerhalb der Gruppen an einem
differentialpsychologisch relevanten Beispiel.
Allgemein: Die Varianzanalyse wird häufig in experimentellen Untersuchungen angewendet,
die eine bestimmte gezielte Bedingungsmanipulation zugrunde legen.
Die Varianzanalyse versucht, die gesamte Variation zu zerlegen in
eine Variation, die zu Lasten der beiden Gruppenunterschiede geht
 eine Variation, die zu Lasten der Unterschiede innerhalb der Gruppen geht.
Durch den F-Test wird bestimmt, ob die Varianz innerhalb der Gruppe in Bezug auf die
Varianz zwischen den Gruppen größer oder kleiner ist, d.h. ob die Mittelwertsunterschiede
tatsächlich relevant sind.
Es wird gefragt, ob die Variation tatsächlich auf eine bestimmte Intervention zurückführbar
ist, oder ob die individuelle Variation innerhalb der Gruppe so groß ist, dass die Effekte der
Variation zwischen den Gruppen nicht zu Buche schlagen.
Bsp.: Läßt sich die Kreativität einer Person durch ein Training positiv beeinflussen?
14
Die Auswertung von experimentell gewonnenen Daten mit Hilfe der Varianzanalyse erlaubt
eine Antwort auf die Frage „Wie lässt sich die Gesamtvarianz aufteilen?“
Es gibt zwei mögliche Ergebnisse:
1. Die Varianz innerhalb der Gruppen ist deutlich größer als die Varianz zwischen den
Gruppen, d.h. das Spektrum der Variation ist breit  man kann keinen Rückschluß auf die
Intervention ziehen.
2. Die Varianz zwischen den Gruppen ist groß geworden, dann ist ein Rückschluß auf die
Wirksamkeit der Intervention möglich.
(FOLIEN 75-78)
Dazu bilde ich zwei Gruppen: eine Experimentalgruppe und eine Kontrollgruppe. Ich messe
die Kreativitätswerte der einzelnen Personen und bilde den Mittelwert der jeweiligen
Gruppen und den Mittelwert gesamt etc....
Quantitative vs. Qualitative Methoden
99/II/7 Schildern Sie kurz die wichtigsten Gesichtspunkte, die für die Methode der
qualitativen Beobachtung kennzeichnend sind.
98/I/7 Nennen Sie wenigstens drei Aspekte, die für sog. „qualitative Beobachtungen“
charakteristisch sind.
97/I/10 Nennen Sie wenigstens 3 Aspekte, die für die qualitative Beobachtungen
kennzeichnend sind.
96/II/5 Nennen Sie wenigstens drei wichtige Aspekte, hinsichtlich derer sich qualitative
und quantitative Verfahren beim Einsatz in der persönlichkeitspsychologischen
Forschung unterscheiden lassen.
vgl. Folie 97: Gegenüberstellung qualitativer vs. quantitativer Verfahren
Qualitative Methoden:
idiographisch (nach Windelband sind idiographisch die Wissenschaften, die die
einmaligen, sich nicht wiederholenden Geschehnisse zum Gegenstand haben =
Ereigniswissenschaften, also die historischen Wissenschaften),
geisteswissenschaftlich, Feld
induktiv: Schluß von Beobachtetem bzw. Besonderem auf das Allgemeine,
Gesetzmäßigkeiten
holistisch (Holismus: Ganzheits- und Zweckbetrachtung)
explorativ, historisch, verstehen, weiche Methoden
beschreiben, Einzelfall, Erleben
Quantitative Methoden:
nomothetisch (= Gesetze aufstellend), naturwissenschaftlich, Labor
deduktiv: Schluß vom Allgemeinen auf das Besondere
partikulär= einen Teil, eine Minderheit betreffend
explanativ = auslegend, erläuternd, ahistorisch, erklären, harte Methoden
messen
Stichprobe, Verhalten
15
Soziales Klima
99/II/9 Beschreiben Sie mit wenigen Worten ein Verfahren zur Erfassung des sozialen
Klimas in Institutionen.
Nach Moos, 1979, FOLIE 94: Fragebogen zur Messung des „sozialen Klimas“
Der Fragebogen erfasst 3 wesentliche Bereiche des sozialen Klimas. (angewandt auch auf
andere Einrichtungen wie beispielsweise Krankenhäuser, Betriebe)
Bsp.-Institution: Studentische Wohngruppe



Beziehung: Beteiligung und emotionale Unterstützung
Persönliches Wachstum: Unabhängigkeit, traditionelle soziale Orientierung,
Wettbewerb, akademische Leistung, Intellektualität
Systemerhaltung und –veränderung: Ordnung und Organisation, studentischer
Einfluß, Innovation
Es werden Items vorgegeben, die mit richtig / falsch beantwortet werden müssen. Anhand
der festgelegten Punkt-Richtung R/F wird das soziale Klima erfasst. (z.Bsp. wird oft R =
richtig angekreuzt, so herscht ein gutes Klima)
98/I/8 Erläutern Sie kurz ein Fragebogenverfahren zur Erfassung von drei wesentlichen
Bereichen des „sozialen Klimas“.
(s.o.)
Typ-A-Verhalten
Allgemein: Man beobachtete, dass beim Kardiologen die Polstermöbel des Wartezimmers
wesentlich häufiger ersetzt werden mussten als bei anderen Praxen. (= unsystematische
Beobachtung)
Daraus schloß man, dass Herzerkrankte wohl wesentlich unruhiger und ungeduldiger sind
als andere Patienten.
Hypothese: Die Persönlichkeitsstruktur hat einen Einfluß auf körperliche Leiden.
Untersuchung von Friedman & Rosenman (1975):
In einem strukturierten Interview wurde das Verhaltensmuster von Vpn untersucht. (Folie
24) Das strukturierte Interview ist durch eine Kombination von Befragung und Beobachtung
gekennzeichnet. Die Fragen wurden betont langsam – fast provozierend - vorgetragen, so
dass eine verstärkte Unruhe bei den Vpn entstand. Es ging nicht nur um den Inhalt der
Fragen, sondern die Vortragsform war entscheidend für die Reaktion der Vpn. Damit werden
wiederum nicht nur die Antworten selbst das Kriterium, sondern auch das Verhalten der Vpn
 systematische Verhaltensbeobachtung. Dieses ist beim Typ-A Verhaltensmuster bei
provozierend vorgelesenen Fragen wie „Haben Sie das Gefühl, dass die Zeit jeden Tag zu
schnell verrinnt, um alles erledigt zu bekommen?“ der Fall, da hier Nervosität die Reaktion
ist.
Aus den Ergebnissen ließen sich folgender Typ ableiten:
16
Kennzeichen der Typ-A-Persönlichkeit: Unruhige, leicht aggressive und sehr ehrgeizige
Verhaltensweise. Diese Menschen streben nach Perfektion, für sie ist ihre Arbeit sehr
bedeutsam und sie können sich nur schwer von ihr distanzieren. Die leiden unter einem
chronischen Zeitmangel und weisen starkes Konkurrenzverhalten auf.
 Die Kausalhypothese, dass das Typ-A-Verhaltensmuster zu koronaren Herzkrankheiten
führt, wurde mittels einer Prospektivstudie (Friedman & Rosenman, 1975, FOLIE 25)
überprüft.
Dafür nahmen 3000 Vpn aus 10 verschiedenen Firmen über einen Zeitraum von 8,5 Jahren
an der Untersuchung teil. Die Hypothese, dass das Typ-A-Verhalten ein erhöhtes Risiko für
koronare Herzkrankheiten mit sich bringt, konnte selbst dann bestätigt werden, wenn die
üblichen Faktoren wie Rauchen, Übergewicht etc. kontrolliert wurden, was auf einen
kausalen Zusammenhang hinweist und nicht nur auf einen korrelativen.
Die Ergebnisse zeigten, dass Personen mit Typ-A-Verhaltensmuster doppelt so häufig (10,5
von 1000) eine KHK bekommen, wie Typ B (5,0 von 1000) bei den 39-49jährigen.
Einschub zu Prospektivstudien:  Erfassung großer Entwicklungsabschnitte durch eine
lebenslange Begleitung.
- Prospektivstudien basieren auf einem experimentellen Ansatz
- sie können damit kausale Zusammenhänge verdeutlichen  Dependenzanalyse
- sie erfassen die Veränderungen über die Zeit
- empirische Überprüfung von Kausalhypothesen
- Bsp: Prospektivstudie zur Kausalhypothese: Typ-A Muster führt zu koronarer Herzkrankheit
Entstehung von Typ-A-Persönlichkeiten:
1. Biologische / Physiologische Faktoren
Sie begünstigen die Empfänglichkeit für Stressoren (Biologisch: Adrenalinspiegel ist ständig
gehoben; Physiologisch: belastende Konkurrenzsituation)
2. Persönlichkeitsstruktur entsteht durch:
- moderate Erblichkeit insbesondere auch für physiologische Faktoren
- Familienkontext (z.B. Vater-Sohn-Beziehung)
- Kinder in Leistungssituationen erfahren keine adäquate Anerkennung
- Leistungskultur, die gerade im Berufsleben Typ-A-Persönlichkeiten fördert
 Proximale Prozesse sind für die Entstehung von Typ-A-Persönlichkeiten
mitverantwortlich.
Präventionsprogramme:
Friedman & Rosenman führten eine weitere Studie zu Präventionsmaßnahmen, 1986
(FOLIE 30) an Patienten nach ihrem ersten Herzinfarkt durch.
Die eine Gruppe der Patienten erhielten neben Informationen zu ihrem Krankheitsbild zu
ihrem Typ-A-Verhaltensmuster , ein Training zur Verhaltensänderung und zu
Entspannungsmöglichkeiten etc.
Die andere Gruppe erhielt lediglich ein reines Informationstraining.
Ergebnis: Ein Training zur Verhaltensänderung kann die Anzahl neuerlicher Herzinfarkte
dauerhaft auf die Hälfte dessen senken, was nach einem reinen Informationstraining bewirkt
wird. Sie hatten signifikant weit weniger Reinfarkte als die Kontrollgruppe. (FOLIE 30)
ÜBERBLICK:Aufgaben und Ziele der empir. Persönlichkeitsforschung am Bsp: Typ-AVerhalten
 Unsystematische Beobachtung: Bei Personen mit bestimmten Verhaltensauffälligkeiten
treten gehäuft koronare Herzkrankheiten auf. (Beobachtung Wartezimmer)
17
Begriffliche Präzisierung und empirische Umsetzung des Konstrukts „Typ-AVerhaltensmuster“: Strukturiertes Interview mit systematischer Verhaltensbeobachtung
Empirische Überprüfung der Zusammenhangshypothese „Typ-A Verhaltensmuster geht
mit koronaren Herzkrankheiten einher.“: = korrelativer Ansatz
 Empirische Überprüfung der Kausalhypothese Typ-A Verhaltensmuster führt zu koronaren
Herzkrankheiten“: = experimenteller Ansatz, Prospektivstudie
Theoretische Erklärungen und weitere empirische Überprüfungen der Kausalhypothese:
biopsychosoziales Erklärungsmodell
 Erklärung für die Entstehung und Aufrechterhaltung des Typ-A Verhaltensmusters:
genetisch-konstitutionelle: Kampf-Fucht-Verhalten, Adrenalin etc., sozialisatorische,
gesellschaftliche, transaktionale Bedingungen
 Veränderung des Typ-A Verhaltensmusters: Korrektion, Prävention,
Entwicklungsoptimierung
99/I/3 Demonstrieren Sie unter Bezug auf die Erforschung des Typ-AVerhaltensmusters die Vorgehensweise kontrollierter prospektiver
Längsschnittstudien.
(vgl. letzter Abschnitt: Überblick Lösung Christiane)
97/I/2 Demonstrieren Sie für das Typ-A Verhaltensmuster die Überprüfung von
Kausalhypothesen anhand von Prospektivstudien.
(s.o.: erläutern am Bsp.: Friedman & Rosenman)
98/II/3 Beschreiben Sie kurz Aufbau und Vorgehensweise des „Strukturierten
Interviews“ im Zusammenhang der Erfassung des Typ A Verhaltensmusters.
(s.o.: Abschnitt zu strukturiertem Inteview)
Multiple Choice
99/I/8 Der HAWIE ist
a) ein motorischer Handkoordinationstest
b) ein projektives Verfahren zur Erfassung von Handlungswissen
c) ein Individualtest zur Erfassung der Intelligenz von Erwachsenen
d) ein Gruppenintelligenztest
e) ein interaktionsdiagnostisches Verfahren zur Messung der Beziehungsqualität.
HAWIE = Hamburg Wechsler Intelligenz Test für Erwachsene, fällt unter die Verfahren zur TDatenerhebung  objektive Tests; (Folie 89/90)
= Individualtest zur Erfassung der Intelligenz von Erwachsenen
HAWIEK = ein Individualtest zur Erfassung der Intelligenz von Kindern
98/I/5 Welche der folgenden methodischen Vorgehensweisen eignen sich am besten
für eine personorientierte Vorgehensweise in der Persönlichkeitsforschung.
a) Kovarianzanalyse
b) Typenanalyse
c) Maximum Liklihood Methode
d) Q-Sortierungsverfahren
e) Psychographie
18
(Gründe: vgl. oben Abschnitt Q-Sortierung)
96/I/3 Die Kovarianz ist (mult.–Choice-Frage)
a) die standardisierte Abweichung zweier arithmetischer Mittelwerte
b) die durch die Zahl der Beobachtungen geteilte Produktsumme der
individuellen z-Werte für zwei Variablen
c) die Varianz die eine gemessene Variable mit einem Faktor gemeinsam hat
d) ein Zusammenhangsmaß für zwei Variablen, bei dem das Produkt der
individuellen Abweichungswerte der untersuchten Personen summiert und
durch die Zahl der Personen dividiert wird.
e) Die Korrelation der Standardabweichungen zweier Variablen
1
S12 = — ∑ (X1 – M1) (X2 – M2)
N
Faktorenanalyse / Faktorielle Validität
Allgemeines zur Faktorenanalyse: (zusammengefasst aus Amelang & Bartussek, S. 81 ff.)
Einleitend...
Der Korrelationskoeffizient ermöglicht die Beschreibung des Zusammenhangs zwischen zwei
Merkmalen. Will man die Zusammenhänge mehrerer Merkmale korrelationsstatistisch
erfassen, muß man jede von beispielsweise fünf Variablen (A,B,C,D,E)mit jeder anderen
korrelieren. Die Vielzahl aller bestimmbaren Korrelationen lässt sich in einer
Korrelationsmatrix übersichtlich zusammenstellen.
Ein Ergebnis könnte so aussehen: Relativ hohe Korrelation untereinander weisen die
Variablen A,B,C auf r=.90, und zeigen die Variablen C,D,E untereinander. Die ist
normalerweise die Grundlage für eine psychologische Interpretation der Beziehungen und
der Gemeinsamkeiten der Merkmale.
(P): für weniger eindeutig strukturierte Korrelationsmatrizen, vor allem aber für
Korrelationsmatrizen größerer Variablenmengen ist das Erkennen von Beziehungen
zwischen den Merkmalen nicht mehr so möglich bzw. einfach.
Um möglichst ökonomisch und präzise die Zusammenhänge zwischen einer Vielzahl von
Variablen darstellen zu können, hat man verschiedene Modelle der Faktorenanalyse
entwickelt.
ZIEL: Die betrachteten Variablen nach dem Ausmaß ihrer Gemeinsamkeiten in möglichst
wenige Gruppen zusammengehöriger Variablen zusammenzufassen.
Diese Zusammenfassung soll so erfolgen, dass ein möglichst großer Teil der gemeinsamen
Varianz der untersuchten Variablen dabei berücksichtigt wird.
Weisen zwei Variablenvektoren im Versuchspersonenraum in ähnliche Richtung und
schließen so einen spitzen kleinen Winkel ein, bedeutet dies, dass die Vpn in diesen beiden
Variablen ähnliche Messwerte haben, was einer hohen Korrelation entspricht.
Faktorenrotation: Orthogonale Lösung
Das Ziel einer Faktorenanalyse, viele Variablen eineigen wenigen Gruppen inhaltsähnlicher
Variablen zuzuordnen, wird durch die Faktorladungsmatrix erreicht: Variablen mit ähnlichen
19
Faktorladungsmustern über alle extrahierten Faktoren bilden eine solche inhaltsähnliche
Gruppe. Die Variablen liegen im Faktorenraum beisammen.
Eine inhaltliche Interpretation eines Faktors als hypothetische, aus den beobachteten
Variablen erschließbare neue Variable, ist aber nur dann möglich, wenn ein Faktor eine
inhaltsähnliche Variablengruppe möglichst gut repräsentiert, selbst also im Bündel oder nahe
am Bündel der entsprechenden Variablenvektoren liegt.
Die Forderung nach einer Lage der Faktoren, die eine bessere Repräsentation der
Variablengruppen durch je einen Faktor ermöglicht, kann meist mit mehr oder weniger guter
Annäherung erfüllt werden durch Rotationen je zweier Faktoren in der von ihnen
aufgespannten Ebene.
Bsp: Der rotierte Faktor I’ geht jetzt genau durch die Variable E, der rotierte Faktor II’ durch
die Varaible A. Für alle Variablen ist damit erreicht, dass sie auf einen Faktor möglichst
hohe, auf dem anderen möglichst niedrige Ladungen zeigen.
Eine solche Faktorenlösung, in der jeder Faktor einige hohe Ladungen und sonst vorwiegend
um Null liegende Ladungen aufweist und bei der jede Variable in nur einem Faktor hoch lädt
und sonst um Null liegende Ladungen hat, nennt man nach Thurstone  Einfachstruktur
(simple structure)
Einfachstrukturlösungen erleichtern die inhaltliche Interpretation der Faktoren ganz
wesentlich.
Orthogonale Faktorenrotation: Die Faktoren bleiben nach der Rotation aufeinander senkrecht
stehen, sie sind unkorreliert. Auch dies erleichtert die inhaltliche Interpretation der Faktoren
auf mehrfache Weise  vor allem dadurch, dass sie unabhängige
Gruppierungsgesichtspunkte für die analysierte Variablenmenge darstellen bzw. 
unabhängige psychologische Konstrukte, die das Zustandekommen der
Variablenausprägungen beschreiben oder erklären.
Inhaltliche Interpretation: Bei der inhaltlichen Interpretation eines Faktors versucht man
theoretisch-spekulativ das Gemeinsame zu erschließen, das den auf diesem Faktor hoch
ladenden Variablen zukommt.
Dieses gemeinsame als theoretischer, abstrakter Begriff, als Konstrukt, wäre mit dem Faktor
zu identifizieren.
Faktorenrotation: Oblique Faktorenlösung
Oft lässt sich das oben genannte Einfachstrukturkriterium durch orthogonale Rotation nicht
nicht optimal erfüllen, wie das Zehnvariablenbeispiel im zweidimensionalen Faktorenraum
zeigt:
I
I’
II’
II
Die oblique Faktorenlösung der Faktoren I’ und II’ erfüllt das Einfachstrukturkriterium besser
als die orthogonale Lösung der Faktoren I und II.
20
 Aus diesem Grund werden von einigen Autoren (Cattell) schiefwinklige
Faktorenrotationen zugelassen. Der Vorteil einer besseren Einfachstruktur, zu der
schiefwinklige Lösungen führen können, wird dabei aber durch eine Verkomplizierung der
formalen Modelleigenschaften erkauft.
Nachteil: Die Faktorladungen in schiefwinkligen Lösungen, die den Koordinaten der
Variablenvektorendpunkte im schiefwinkligen Koordinatensystem entsprechen, stellen keine
Faktorenkorrelationen mehr da. Wohl aber entsprechen sie den Gewichtszahlen a jk der
faktorenanalytischen Grundgleichung.
Die Matrix der Faktorladungen wird im obliquen Fall Faktorgefügematrix genannt. Sie ist es,
deren Einfachstruktur optimiert wird und der inhaltlichen Interpretation der Faktoren
zugrundegelegt wird. Sie muß ergänzt werden durch die Matrix der Faktorinterkorrelation, die
die Information über die zusammenhänge der ja nun nicht mehr unkorrelierten Faktoren
enthält.
Die Faktorgefügematrix ist zu unterscheiden von der Faktorstrukturmatrix, die die
Korrelationen der Variablen mit den schiefwinklig rotierten Faktoren enthält. Diese
Variablenfaktorenkorrelationen entsprechen den Projektionen der Variablenvektorendpunkte
auf die Faktoren.
Die quadrierte Variablen-Faktorkorrelationen stellen zwar, wie im orthogonalen Fall,
Varianzanteile dar, die die Faktoren in den Variablen erklären, sie lassen sich aber nicht
mehr zu Kommunalitäten der Variablen über die Faktoren aufaddieren. Dies wäre nur unter
Berücksichtigung der Faktoreninterkorrelationen möglich.
Eine interessante Möglichkeit eröffnen oblique Faktorenlösungen jedoch: Da die extrahierten
Faktoren untereinander korrelieren, entsprechend den schiefen Winkeln, die sie
einschließen, kann man aus der Faktorinterkorrelationsmatrix selbst wieder eine
Faktorenanalyse rechnen.  Man erhält so Faktoren zweiter Ordnung, die als inhaltlich
breitere, abstraktere Beschreibungsdimensionen aufgefasst werden können.
Zum Verständnis: Faktorenrotation:
Die Rotation der Faktoren führt dazu, dass die hierarchische Stufung der Faktoren (1.
extrahierter Faktor erklärt am meisten Varianz, dann 2. .. usw.) abgeschwächt wird. Die
Eigenwerte unterscheiden sich nicht mehr so sehr wie bei unrotierten Faktoren. Durch die
Rotation ergeben sich also neue Faktorladungen, die Kommunalitäten (= durch alle
Faktoren erklärte Varianz in einer Variablen) bleiben allerdings gleich.
Unrotierte Faktoren
FA
Rotierte Faktoren
FA
FB
FB
Bei der Einfachstruktur (nach Rotation) lädt jede Variable im Idealfall nur in einem Faktor.
VORTEIL: Man hat voneinander unabhängige Faktoren, die jeweils für sich sehr gut eine
Gruppe von Variablen repräsentieren.
99/I/9 Beschreiben Sie kurz das Prinzip der faktoriellen Validität.
= Konstruktvalidität
??? Faktorielle Validität: Faktoren laden hoch auf demselben Faktor.
- Die Indikatoren, mit denen das Konstrukt erfasst worden ist, müssen auf diesem
Faktor hoch laden.
21
-
Überprüfung mittels Faktorenanalyse.
Bsp.: voneinander unabhängige Faktoren (Realitätswissen, räuml. Denken)
müssen auf dem Faktor IQ hoch laden.
97/I/9 Wie würden Sie vorgehen, um die faktorielle Validität eines neu entwickelten
Intelligenztests nachzuweisen?
Validität: Sie gibt den Grad der Genauigkeit an, mit dem ein Test dasjenige
Persönlichkeitsmerkmal oder diejenige Verhaltensweise, das/die sie messen soll, tatsächlich
misst.
Konstrukt-Validität: Sie gibt an, welche psychologische Bedeutung ein Messwert bzw. eine
Variable hat.
99/II/8 Welche methodischen Voraussetzungen müssen gegeben sein, um – wie im
Falle des 16 PF-R – auf faktorenanalytischem Weg ein hierarchisches
Persönlichkeitsmodell zu entwickeln.
Erläuterung zu 16 PF-R
= der 16-Persönlichkeits-Faktoren-Test (revidierte Fassung 16 PF-R) von Schneewind und Graf
Der 16 PF-R ist ein objektiver Fragebogentest, der mit 184 Items
16 Primärdimensionen (Wärme, Logisches Schlußfolgern, Emotionale Stabilität, Dominanz, Lebhaftigkeit,
Regelbewußtsein, Soziale Kompetenz, Empfindsamkeit, Wachsamkeit, Abgehobenheit, Privatheit, Besorgtheit,
Offenheit für Veränderung, Selbstgenügsamkeit, Perfektionismus, Anspannung) und – daraus abgeleitet –
5 Sekundärfaktoren (Extraversion, Unabhängigkeit, Ängstlichkeit, Selbstkontrolle, Unnachgiebigkeit) der
Erwachsenenpersönlichkeit erfaßt.
Methodischen Voraussetzungen:  oblique (=schiefwinklige) Rotation der Faktoren
(Einfachstrukturkriterium)!, d.h. Korrelation der Faktoren untereinander
Die Korrelationsmatrix von Primärfaktoren kann einer weiteren Faktorenanalyse unterzogen
werden, so gewinnt man aus den 16 Primärfaktoren  5 Sekundärfaktoren (= Faktoren 2ter
Ordnung). Diese könnte man auch auf einer dritten Ebene zu Tertiärfaktoren bündeln etc.
Auf faktorenanalytischem Weg lässen sich hierarchische Strukturmodelle der Persönlichkeit
entwickeln. Dies ist bei Verwendung einer orthogonalen Rotationstechnik prinzipiell nicht
möglich, da die Primärfaktoren definitionsgemäß ja unkorreliert sind. (Schneewind, BdI,
S.241)
97/II/7 Angenommen die Variable „Schulleistung“ kann vollständig und zu gleichen
Teilen durch die beiden orthogonalen Faktoren „Intelligenz“ und
„Leistungsmotivation“ erklärt werden.
Wie lässt sich dieser Sachverhalt graphisch darstellen?
I
Zwei orthogonale Faktoren können extrahiert werden.
X
X= Variable Schulleistung
I= Intelligenz
I= Leistungsmotivation
45°
45°
II
(vgl. Mike Skript Seite 7)
96/II/7 Welche unterschiedlichen Varianzanteile sind zu berücksichtigen, wenn man die
Gesamtvarianz der Manifesten Angstskala (MAS) zusammen mit anderen
Persönlichkeitsmerkmalen einer Faktorenanalyse unterzieht?
Vgl. Mike Skript S. 4 unten
96/I/8 Veranschaulichen Sie anhand einer Graphik das Prinzip der obliquen Rotation
von Faktoren für den zweidimensionalen Fall.
- Manchmal ist das Einfachstrukturkriterium der Faktorenanalyse durch die orthogonale
Rotation der Faktoren nicht optimal erfüllt  Faktoren sollen immer durch den Schwerpunkt
des Vektorbündels gehen  oblique Faktorenlösung
22
I
I’
Winkel zwischen den Vektoren
gibt die Höhe des Zusammenhangs an
( je näher sie zusammenliegen, desto
II’
höher ist die Korrelation)
II
-
-
-
Faktorladungen stellen keine Faktorkorrelation mehr da
Faktorladungsmatrix wird Faktorgefügematrix genannt mit Ergänzung der
Faktorinterkorrelation, die die Informationen über Zusammenhänge der nicht
mehr unkorrelierten Faktoren enthält
Faktorenstrukturmatrix enthält Informationen über Korrelationen der Variablen
mit den schiefwinklig rotierten Faktoren
Durch die Faktorenanalyse der Faktorinterkorrelation ergeben sich Faktoren 2.
Ordnung mit breiteren Beschreibungsdimensionen
Thurstone: Kriterium der Einfachstruktur:  Faktor hat Maximierung der hohen
Ladungen und Minimierung der niedrigen Ladungen  FUNKTION:
Interpretierbarkeit von Faktoren wird besser durch Beachtung der
Gemeinsamkeiten der hochladenden Variablen
Schiefwinklige Rotation der Faktoren I’ und II’  Faktoren sind nicht mehr
unabhängig voneinander  Korrelation ≠ O
Orthogonale Rotation:  Unabhängigkeit der Faktoren  r= 0
FAZIT: Ziel der Faktorenanalyse ist, dass ein Faktor eine Variablengruppe möglichst gut
repräsentiert (erklärt). Dies kann durch Rotation der Faktoren erreicht werden. Während in
einer orthogonalen Rotation die Faktoren unkorreliert sind, stehen sie nach einer obliquen
Rotation nicht mehr senkrecht aufeinander.
Vorteil ist, dass sich das Einfachstrukturkriterium so (d.h. mit der obliquen Rotation) besser
erfüllen lässt, als mit der orthogonalen Rotation.
Einfachstruktur: Jeder Faktor hat einige hohe Ladungen und sonst vorwiegend um Null
liegende Ladungen. Jede Variable lädt nur in einem Faktor hoch.
Gütekriterien der Faktorenanalyse:
1. Reliabilität: um so geringer die Fehlervarianz, desto reliabler ist die Messung
2. Validität: Konstruktvalidität ist die faktorielle Validität.
MAS – STAI
(Folie 64,65)
Spielberger entwickelte ein vierstufiges Fragebogenverfahren (allgemein/im Moment) um zu
überprüfen, ob Angst als Grunddisposition vorliegt oder situationsabhängig ist.
23
 erfahren, inwieweit beim einzelnen Menschen Angst eher ein State oder eine Trait ist.
(Eigenschaftsangst vs. Zustandsangst)
 Nach Lersch sind Traits (im allgemeinen) relativ zeitüberdauernde, stabile
Persönlichkeitsmerkmale, Verhaltensbereitschaften, die stabil vorhanden sind,
Dispositionen z. Bsp.: Grundgestimmtheiten
States (jetzt, augenblicklich, in diesem Moment) sind temporäre Zustände, die
sich unterscheiden und etwas über die Befindlichkeit ausdrücken, aktuelle
Stimmungslage (z.Bsp. auch wer eher fröhlich ist kann ab und an traurig sein), zeitlich
fluktuierende Zustände
98/II/5 Skizzieren Sie in aller Kürze einen Versuchsplan, um die Gültigkeit des STAI
(State-Trait-Anxiety-Inventory) zu überprüfen.
Mit dem State Trait Anxiety Inventory von Spielberger (STAI1) wird das
persönlichkeitspsychologische Konstrukt Ängstlichkeit gemessen.
Spielberger entwickelte dazu ein vierstufiges Fragebogenverfahren (allgemein= trait / im
Moment= state), um zu überprüfen, ob Angst als Grunddisposition vorliegt oder
situationsabhängig ist.
 Erste Möglichkeit, die Gültigkeit des STAI zu überprüfen (empirisch): Personen, die
hohe Werte im STAI haben, müßten nach Spielberger in Anagrammaufgaben2
unter Druck schlechter sein.
 Zweite Möglichkeit (theoretische Absicherung): Vergleich mit den MAS-Werten
(Manifest Anxiety Scale von Taylor3), die vergleichbar sein müßten (Reliabilitätsprüfung)
Darüber hinaus Sicherung der Konstruktvalidität. (Unabhängigkeit der Items mit nicht
passenden Konstrukten bzw. Abhängigkeit der Items mit passenden Konstrukten)
97/I/5 Welche Korrelation erwarten Sie, wenn Sie für eine Zufallsstichprobe von 300
erwachsenen Personen die Kennwerte der MAS und des STAI-G Form X2 korrelieren?
a) .25
b) .00
c) .65
d) - .30
e) .10
Begründen Sie kurz Ihre Antwort!
MAS = Manifeste Angstskala  erfaßt die interindividuellen Unterschiede der Ängstlichkeit,
also Angst als trait oder Eigenschaft
1
1970: Meßverfahren zur Erfassung der zwei Komponenten der Angst: Eigenschaftsangst (A-Trait) und
Zustandsangst (A-State)
2 Gr. Anagramma = entsprechend Geschriebenes = Buchstabenversetzrätsel; wird in der Intelligenzdiagnostik
und Denkpsychologie angewandt; Bsp.: Durch Umstellen von Buchstaben wird aus einem Wort ein anderes.
(Basel – Salbe); mit der Anagramm-Methode sollen u.a. Wortflüssigkeit und divergentes Denken untersucht
werden. (Def. aus Dorsch)
3 1953 Eine aus dem Itempool des MMPI ( Minnesota Multiphasic Personality Inventory) entwickelte Skala mit 50
Items, die manifeste Angst messen. Die Skala ist mit 175 Füllitems auf eine Gesamtzahl von 225 Items
verlängert. Das mit dem MAS gemessene Konstrukt ist dem des „allgemeinen Triebniveaus“ (Hull, Spence)
gleichzusetzen.
24
STAI = Stare-Trait-Anxiety-Inventory  erfasst dagegen sowohl interindividuelle
Unterschiede (R-Technik) und fasst sie zu einem anxiety-trait-factor zusammen, als auch
intraindividuelle Unterschiede (über P-Technik) und fasst sie zu einem Zustandsfaktor
zusammen.
 zwei unterschiedliche Formen:

Form X1: ermittelt State

Form X2: ermittelt nur Traits
Liegt bei einer Person Angst als stabile Eigenschaft vor, müsste eine hohe Korrelation
zwischen den beiden Tests bestehen, bei Ängstlichkeit nur als momentaner Zustand
dagegen nicht.
Begründung:
Es werden Kennwerte von 2 Verfahren miteinander korreliert, die die gleiche
Grundgestimmtheit (Trait-Komponente) einer Person erfassen  es ist ein relativ hoher
Zusammenhang (hohe positive Korrelation) zu erwarten.
Mechanistisches vs. Dynamisches Interaktionsmodell
Allgemein:
 Mechanistisches (auch statistisches) Interaktionmodell
Person
UV 1
Verhalten AV
Umwelt
UV 2
Mechanistische Interaktion: Verhalten ist exakt erklärbar / vorhersagbar, wenn
Umweltvariable und Personvariable bekannt  Exp. von Sarason
- wenn man die Person und ihre Umwelt kennt, dann kann man ihr Verhalten vorhersagen.
- Mensch wird als prinzipiell reaktive Maschine angesehen
- Verhalten ist die Reaktion auf innere und äußere Auslösebedingungen, d.h. es ist
vollständig erklärbar, vorhersagbar, kontrollierbar bei Kenntnis der relevanten
verhaltenauslösenden Bedingungen (Umwelt- und Personvariable)
 Annahme einer additiven, linearen Beziehung zwischen Situations- und Personfaktoren
Untersuchung von Sarason, 1966 zum mechanistischen Interaktionsmodell
Ängstlichkeit als Disposition kommt in verschiedenen Situationen unterschiedlich zum
Tragen. Daher sollen diese Situationen in einem Laborexp. manipuliert werden.
Vpn sollen Anagramme (sinnlose Worte, die bei Veränderung der Bucghstabenreihe
sinnvolle Wörter ergeben) unter zwei verschiedenen Instruktionsbedingungen lösen
Bed. 1: freundlicher Versuchsleiter
Bed.2: unfreundlicher Versuchsleiter (=Variation der Umweltbedingung)
Die Vpn sind in zwei Gruppen unterteilt:
1. Ängstliche Vpn
2. Nicht-Ängstliche Vpn (= Variation der Person)
Ergebnis:
Unter Druck sank die Leistung ängstlicher Vpn, die nicht ängstlicher Vpn blieb konstant.
(=statistischer Interaktionseffekt)
25
 Dynamisches Interaktionsmodell (Transaktionsmodell)
Person
Verhalten
AV und UV können nicht
eindeutig zugeordnet
Werden !
Umwelt
- Die Person verändert sich in einer sich verändernden Umwelt.
- Es handelt sich um ein Wechselspiel zwischen der sich verändernden Person, die die
Umwelt beeinflusst und der sich verändernden Umwelt, die die Person beeinflusst.
- Die Vorhersage des Verhaltens der Person ist daher schwierig.
- Verhalten ist das Ergebnis des Einflusses von Situations- und Personenvariablen sowie
deren Wechselwirkung
- permanenter Fluß systematischer Verflechtung von Variablen
 Reaktionsvariablen der Person sowie Situationen (Umwelten) sind integriert, um den
Prozess zu beschreiben und zu erklären, durch den individuelles Verhalten sich entwickelt
und sich selbst aufrechterhält
Bsp. 1 zum dynamischen Interaktionsmodell : Kommunikationsmodell nach Watzlawick:
Es ist nicht mehr zu unterscheiden, ob die Frau nörgelt, weil sich der Ehemann zurückzieht
oder er sich zurückzieht, weil sie nörgelt.
Bsp. 2 zum dynamischen Interaktionsmodell,- prozess
(Folie 80) Teufelskreis bzw. Engelskreis in der Eltern-Kind-Transaktion
Bsp:Teufelskreis
Eltern verhalten
sich abweisend,
strafend
Eltern empfinden
Ärger, Hilflosigkeit
Kind fühlt sich
unverstanden,
nicht akzeptiert
Kind verhält sich
verschlossen,
aggressiv
98/II/7 Demonstrieren Sie anhand einer Graphik das Konzept der statischen /
statistischen Interaktion von Persönlichkeits- und Umweltvariablen.
97/II/3 Erläutern Sie anhand eines einschlägigen Forschungsbeispiels aus dem
Bereich der exp. Persönlichkeitsforschung und unter Verwendung einer Graphik das
Prinzip der statistischen Interaktion.
Forschungsbeispiel von Sarason aus der Angst- und Stressforschung:
UV: Die Reizvariable ( = UV, die vom Vl systematisch variiert werden) wurde so variiert,
dass es eine Nicht-Streß (NS-Kontrollgruppe) und eine Streß-Bedingung (SExperimentalgruppe) gab.
UV: Die Organismusvariable waren ängstliche (Ä) und nicht-ängstliche Vpn (NÄ)
26
AV: Leistung beim Lösen von Anagrammaufgaben.
 mehrere mögliche Effekte: einer davon: Interaktionseffekt
vgl. Skizze
Leistung
beim Lösen
von Anagrammaufgaben
NÄ
Ä
NS
S
Def: Interaktionseffekt zwischen Reiz- und Organismusvariable = unterschiedliche
Auswirkung einer Reizvariablen für Personen mit unterschiedlicher Ausprägung in der
Organismusvariablen
Ergebnis:
Das Prinzip der statistischen Interaktion zeigt eine statische Wechselwirkung
(Interaktionseffekt) zwischen zwei UV (Reiz- und Organismusvariablen) in Bezug auf die
AV (Leistung), d.h. das Ergebnis ist nicht nur durch eine, sondern durch beide Variablen
erklärbar.
96/II/8 Demonstrieren Sie anhand einer Graphik und unter Bezug auf ein einschlägiges
Forschungsbeispiel den Befund einer statistischen Person-Situations-Interaktion.
Prätest-Effekte / Solomon Vier-Gruppen-Felder-Test
98/II/8 Auf welche Weise lassen sich in persönlichkeitspsychologischen Experimenten
Prätesteffekte systematisch kontrollieren?
= Effekte, die allein durch das Wissen über eine bevorstehende Messung entstehen,
können durch Prätests erfaßt werden. Bereits das Wissen über eine Intervention kann
das zu messende Merkmal verändern.
Bsp.: Wenn man den Effekt von sportlicher Betätigung auf Depression messen will,
erhebt man nach Randomisierung (Zufallsauswahl) der Vpn und Einweisung in das
Exp. nochmals die Depressionsneigung und kann so die Effekte des Vorwissens
sichtbar machen
z.Bsp. bei einem Kreativitätstraining führt der Prätest zu einer unerwünschten
Sensibilisierung.
96/I/9 Auf welchem Wege lässt sich klären, ob in einem Untersuchungsplan der
experimentellen Persönlichkeitsforschung Vortests einen Einfluß auf die Ergebnisse
des Experiments haben?
97/I/7 In einem persönlichkeitspsychologischen Experiment soll überprüft werden, ob
der Besuch eines Rhetorikkurses eine erhöhte Bereitschaft zum „Impression
Management“ (gemessen durch entsprechenden Fragebogen) zur Folge hat. Es
27
besteht die Vermutung, dass durch eine Erfassung des „Impression Management“ vor
dem Rhetorikkurs die Ergebnisse des Experiments verzerrt werden. Entwerfen Sie
einen Versuchsplan, der eine Überprüfung dieser Vermutung gestattet.
Vier-Gruppen-Versuchsplan nach Solomon (1949)
Vortest
Treatment
Nachtest
X
O2
Gr.1
R
O1
Gr.2
R
O3
O4
Kontrollgruppen-Versuchsplan
mit
Vortest
---------------------------------------------------------------------Gr.3
R
---
Gr.4
R
---
O2 > O5
X
O5
O6
Kontrollgruppen-Versuchsplan
ohne
Vortest
O4 > O6  dann ist Hawthorne Effekt (= Einfluß von Vortests) bewiesen
Vergleiche Gr.2 und Gr.4 !!!
O4 zu O6 zeigt Größe der Sensibilisierung durch den Vortest.
Wenn sich O2 und O5 bzw. =4 und =6 unterscheiden, liegt die Vermutung nahe, dass der
ortest einen Einfluß auf das Ergebnis des Experiments hatte. = Prätesteffekt
R= Randomisierung
Man wählt eine Randomisierung R anstelle einer Parallelisierung, weil man ja sonst
die Vpn vorher untersuchen müßte.
O= Observation
X= Rhetorikkurs
Zwei Gruppen (Gr. 1+2) machen einen Vortest, aber nur eine einen Rhetorikkurs(Gr.1).
Zwei Gruppen (Gr.3 + 4) machen keinen Vortest, eine davon macht einen Rhetorikkurs
(Gr.3).
Der Nachtest geht über alle 4 Gruppen.
Der Versuchsplan gestattet die Störvariablen zu kontrollieren, welche die internen Validität
von Vortest und unabhängiger Variable abschätzen und damit eine wichtige Störvariable zu
kontrollieren, die die externe Validität beeinträchtigt.
 interne Validität: bedeutet, daß die Variabilität in der AV völlig auf die Variation der UV
zurückgeführt werden kann
Nachteil des Vortests: Sensibilisierung / Hypothesenbildung der Vpn, Selbstintervention: „...
ich zeig denen, dass ich besser geworden bin...“
28
Proximale Prozesse
98/I/2 Was verstehen Bronfenbrenner und Ceci (1994) unter proximalen Prozessen?
Erläutern Sie Ihre Antwort anhand eines Beispiels.
Def.: Proximale Prozesse:
Andauernde Formen der Interaktion zwischen einem aktiven, sich entfaltenden,
biopsychologischen menschlichen Organismus und den Personen, Gegenständen und
Symbolen in seiner unmittelbaren Umwelt.
alternativ
Fortschreitend komplexere Interaktionsprozesse zwischen einem sich entwickelnden
Individuum in seinem proximalen Kontext, der die unmittelbare Umgebung darstellt.
Bsp.: Art und Weise, wie Kinder und Eltern miteinander umgehen (Umgangsformen, die im
unmittelbaren Kontext stattfinden).
Proximaler Kontext:Hier und Jetzt der Interaktion, unmittelbare Umgebung des Kindes.
(Familie)
Distaler Kontext: Er bettet den proximalen Kontext ein und beeinflusst, wie Eltern mit ihren
Kindern umgehen und umgekehrt (Bsp.: Wohnareal)
Forschungsbeispiel: Wirkung von kumulativen Prozessen im Längsschnitt in Bezug auf
antisoziales Verhalten: 3 Gruppen, etc. Ergebnis: wenn Kinder von 6 Jahren mehrerer
Deprivationsmerkmale ausgesetzt werden,  höchste Wahrscheinlichkeit für delinquentes
Verhalten im Jugendalter und im späteren Leben.
97/I/1 Skizzieren Sie an einem Beispiel eine methodische Vorgehensweise, um die
Wirkung proximaler Prozesse im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung nachweisen
zu können.
Proximale Prozesse sind andauernde Formen der Interaktion zwischen dem Individuum und
seiner unmittelbaren Umwelt, wie z.Bsp. die Art und Weise wie Kinder und Eltern
miteinander umgehen.
Methodische Vorgehensweise, um die Wirkung proximaler Prozesse nachzuweisen: 
Prospektive Längsschnittstudien mit Kindern ( Studie nach Colvin et. Al., 1988: mit über
1000 Kindern über 30 Jahre) unterschiedlicher Kumulation von Risikofaktoren für
antisoziales Verhalten:
- eheliche Instabilität
- chronische Krankheiten
- häusliche Umstände
- Abhängigkeit von Wohlfahrtssystem
- Geringe Erziehungskompetenz
- Wohnumgebung
Annahme: Risikofaktoren beeinflussen proximale Prozesse
Kinder werden in drei Gruppen eingeteilt:
- keine (bzw. 1-2 )Risikofaktoren
- mittelstark depriviert 3-4 Risikofaktoren
- mehr als fünf Risikofaktoren
29
Es wird untersucht, inwieweit sich diese Gruppen nach 10 oder mehr Jahren in ihrem
Verhalten (Bsp. straffällig geworden bzw. Zahl der Verurteilungen) unterscheiden.
Ergebnis: Am meisten neigen 14-22jährige männliche Jugendliche zu Delinquenz (meisten
Verurteilungen), wenn sie schon vor ihrem 6. Lebensjahr vielen Deprivationsmerkmalen
ausgesetzt waren.
Um so früher das Deprivationsmerkmal auftritt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass
antisoziales Verhalten im Erwachsenenalter vorkommt.
Zu einem späteren Zeitpunkt der Entwicklung (ab ca. 20 Jahren, bzw. 30 Jahren) spielt die
Familienherkunft keine große Rolle mehr.
Matrizentest – Raven in Zshg. mit Testitem-Schwierigkeit
98/I/1 Was versteht man unter der „Schwierigkeit“ von Testitems (etwa beim
Progressiven Matrizentest von Raven)? Erläutern Sie kurz, wie Sie vorgehen würden,
um die Itemschwierigkeit zu bestimmen.
Der progressive Matrizentest von Raven erfasst die Intelligenzdimension „Denkfähigkeit“.
Dazu müssen geometrische Muster mit bestimmter Regelhaftigkeit entsprechend der
Regel fortgesetzt werden und diese Antwort ist aus entsprechenden Alternativen
auszuwählen. Die Muster sind mehr oder weniger komplex  unterschiedliche Schwierigkeit.
Durch die Schwierigkeitsabstufungen sind die interindividuell variierenden Fähigkeiten
erfassbar.
 Item: Aufgabe/Einzelaufgabe in Test bzw. Experiment
 Itemschwierigkeit: Unter Schwierigkeit eines Items versteht man, wie viele Personen aus
einer normalverteilten Stichprobe ein Item lösen könne oder nicht.(0.5 höchste
Diagnostizität). Wie schwer ist die Lösung eines Testitems (Einzelfrage) für die Vpn?
Ergibt die erste Analysestichprobe, d.h. der Vortest eine Varianz bei der zu untersuchenden
Zielgruppe, muß die Angemessenheit der Items überprüft werden.
 Bestimmung der Itemschwierigkeit:
 Schwierigkeitsindex: Bestimmung des Anteils der Probanden, welcher im
Verhältnis zur Gesamtstichprobe die Testaufgabe gelöst hat  Beantwortung soll in
Richtung der zu untersuchenden Dimension gehen  mittleres Niveau gefordert
(=0.5 höchste Diagnostizität)
 Trennschärfeindex: Kontrastierung der Zielgruppe
 Gütekriterien: Objektivität, Reliabilität, Validität
Nonreaktive Verfahren
98/II/9Was versteht man unter „nonreaktiven Verfahren“ zur Erfassung von
interindividuellen Unterschieden ? Nennen Sie wenigstens zwei Bsp. hierfür.
Nonreaktive Verfahren haben den Vorteil, daß die Vpn nicht wissen, daß sie an einem Exp.
teilnehmen, und so Fehlerquellen wie impression-management und Antworttendenzen
ausbleiben. Auch erhöhte Leistungstendenzen in Testsituationen können ausgeschlossen
werden, sowie Prätesteffekte.
Ein solches Verfahren ist beispielsweise die Lost-Letter-Technik von Milgram, die bei
wissentlicher Teilnahme in hohem Maße der Tendenz zur sozialen Erwünschtheit
30
ausgeliefert wäre. Hier wird die Rücksendequote scheinbar unabsichtlich liegengelassener
Briefe mit unterschiedlichen Adressaten festgehalten.
Weitere nonreaktive Verfahren:
-
Physikalische Spuren, z. Bsp. abgetretene Teppiche in Museen
Symbole (Autoaufkleber, Buttons)
Tagebücher, Verkaufsstatistiken, Krankheitsstatistiken
„Inhaltsanalyse“ der Mülltonnen Verschleiß von Gebrauchsgegenständen
Bücher, Zeitschriften, Filme und andere Massenmedien
Archive und Verzeichnisse (Bsp. Unfall- Krankheits- und Fehlzeitenstatistiken von
Betrieben)
Produkt-Moment-Korrelation
98/II/2 Bei der Untersuchung des Zusammenhangs von Intelligenz (gemessen mit dem
Intelligenz-Struktur-Test) und der Vigilanz (= Wachsamkeit) bei Routinetätigkeiten
(gemessen über die Zahl nicht entdeckter Fehler beim Korrekturlesen von
Manuskripten) ergaben sich für 10 Personen folgende Werte:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
IQ
119
89
131
105
78
99
126
95
72
82
Zahl nicht
Entdeckt.
Fehler
12
15
24
8
26
4
18
10
31
20
Läßt sich auf der Basis dieser Daten eine Produkt-Moment-Korrelation berechnen?
Wenn ja, warum ? Wenn nein, warum nicht ?
Vgl. Amelang u. Bartussek S. 76 ff.
Für die Produktmomentkorrelation muß man die Daten des Intelligenztests und die
Fehlerwerte mittels Z-Transformation vergleichbar machen. Dazu braucht man den Mittelwert
und die Varianz.
Bestünde nun ein maximaler Zusammenhang zwischen x und y, müßte jede Vpn denselben
Zx und Zy Wert haben.
Für diesen Fall der Gleichheit wäre das mittlere Produkt aus zy und zx gleich eins.
Das andere Extrem wäre minus eins.
Im ersten Fall hat man einen maximal positiven im zweiten Fall einen maximal negativen
linearen Zusammenhang zwischen den Variablen.
Diese mittlere Produktsumme wird als Produktmomentkorrelationskoeffizient rxy
bezeichnet.
 Rxy ist ein Maß für den linearen Zusammenhang zwischen zwei Variablen x und y,
deshalb weil rxy nur dann maximal +1 oder –1 werden kann, wenn alle Vpn in einem
bivariaten ( d.h. zwei Variablen X und Y enthaltend, in zwei Dimensionen variierend)
Streuungsdiagramm auf einer Geraden (linear!) liegen.
31
In der Forschungspraxis wird man maximale Korrelationen rxy = +1 oder –1 praktisch nie
finden.
Die Versuchspersonenpunkte werden sich im bivariaten Streuungsdiagramm angenähert
elipsenförmig verteilen.
Je breiter eine solche Elipse wird, um so kleiner wird der Betrag der Korrelation, um so
weniger eng ist dann der Zusammenhang zwischen den beiden Variablen X und Y.
Bei einer kreisförmigen Verteilung der Punkte besteht keine Korrelation. Der
Produktkorrelationskoeffizient wird 0. Dies bedeutet, daß hohe Merkmalsausprägung in x
etwa gleich oft mit hoher wie mit niedriger Merkmalsausprägung in Y einhergeht.
Man kann also festhalten, daß der Zusammenhang zwischen zwei Variablen X und Y um
so enger ist, je mehr der Korrelationskoeffizient von null nach +1 oder –1 abweicht.
Zusammenhangs- vs. Kausalhypothese
96/I/2 Demonstrieren Sie unter Bezug auf ein Beispiel den Unterschied zwischen
Zusammenhangs- und Kausalhypothesen in der empirischen
Persönlichkeitsforschung. (Vgl. Folie 40)
Bsp.: Typ-A Verhalten und koronare Herzkrankheiten
Zusammenhangshypothesen : „ Koronare Herzkrankheit geht mit Typ-A
Verhaltensmuster einher.“
 Interdependenzanalyse  untersucht Zusammenhangshypothesen mit Hilfe von
Varianz- oder Faktorenanalyse  korrelativer Ansatz
Interdependenz: korrelationsstatistische Zusammenhänge von interindividuell
variierenden Merkmalen, meist wechselseitiger Abhängigkeiten.
 Herzinfarktpatienten wurden auf ihr Verhaltensmuster hin überprüft und so ein
Zusammenhang festgestellt.
 Allerdings weiß man nicht, welches Merkmal das andere bedingt, ob sie wechselseitig
voneinander abhängen oder durch dritte Faktoren beeinflusst sind.  sagen nur aus,
daß eine Beziehung zwischen zwei Variablen besteht.
Kausalhypothesen: „Typ-A- Verhaltensmuster führt zu koronarer Herzkrankheit“
 Experimenteller Ansatz: Prospektivstudie: unter Ausschaltung der zusätzlichen
Risikofaktoren konnte die Richtung der Beeinflussung festgestellt werden.
Machen Aussagen über die Ursache: „Typ-A Verhalten führt zu koronarer
Herzerkrankung.“
 Dependenzanalye: untersucht Kausalhypothesen: Untersuchung der
systematischen intraindividuellen Merkmalsvarianz in ihrer Abhängigkeit von bestimmten
Bedingungen  Bedingungsanalyse
32
Pfadanalyse
99/II/6 In einer Studie soll auf pfadanalytischem Wege der Frage nachgegangen
werden, ob entweder (a) schulischer Leistungsdruck (= Variable X), zu einem
niedrigen Selbstwertgefühl (= Variable Y) führt, welches wiederum einen Einfluss auf
schlechte Schulleistungen (= Variable Z) hat, oder aber (b) ein niedriges
Selbstwertgefühl (Y) sich auf den schulischen Leistungsdruck (x) auswirkt, wodurch
schlechte Schulnoten (Z) zustande kommen. Zwischen den Variablen X, Y und Z
ergeben sich für eine Stichprobe von 250 Hauptschülern folgende Korrelationen:
r xy = .40;
r xz = .20;
r yz = .50
Für welche der beiden Hypothesen sprechen diese Daten ? Begründen Sie kurz Ihre
Antwort.
Allgemein:
Die Pfadanalyse ist eine Analyse von Einflussrichtungen.
Diese Methode ermöglicht es, auf der Basis von reinen Korrelationsdaten Kausalanalysen zu
überprüfen. = regressionsanalytisches, multi-variates Verfahren
Die Methode erlaubt es, Kausalbeziehungen zwischen Variablen in sog.
Pfaddiagrammen darzustellen, die den Einflussrichtungen der Variablen entsprechen.
Der sog. Pfadkoeffizient kennzeichnet den von der Einflussrichtung unabhängigen Pfad
von einer Kausalvariablen zu einer Wirkungsvariablen (und entspricht mathematisch einem
standardisierten, partiellen Regressionskoeffizienten).
Die Pfadanalyse spezifiziert Kausalbeziehungen zwischen den beobachteten Variablen und
unterstellen damit eine perfekte Reliabilität.
Hypothese a)
Führt schulischer Leistungsdruck (X) zu einem niedrigen Selbstwertgefühl (Y), welches
wiederum einen Einfluss auf schlechte Schulleistungen (Z) hat???
FORMEL: r xz = r xy  r yz
X

. .20
0,2 = 0,4  0,5
.40
Y
.50
Z
Hypothese b)
Wirkt sich ein niedriges Selbstwertgefühl (Y) auf den schulischen Leistungsdruck (X) aus,
wodurch schlechte Noten (Z) zustande kommen?
X
FORMEL: r yz = r xy  r xz
.20
 0,5 ≠ 0,4  0,2
.40
Y
Z
.50
33
Die empirische Datenstruktur bestätigt die zweite Hypothese weniger gut. Somit wird
angenommen, dass das erste Modell gilt.
Kreuzverzögerte Korrelationsanalyse
99/I/1Beschreiben Sie am Beispiel zwischen „Elternkompetenz“ und „Beruhigbarkeit“
von Säuglingen/Kleinkindern das Prinzip der kreuzverzögerten Korrelationsanalyse.
(Anm.: Dieses Beispiel ist aus den alten Folie gewählt, ist daher für uns nicht
prüfungsrelevant, aber es steht im Asendorpf S. 86-91)
Kreuzverzögerte Korrelationsanalyse dient der Analyse von Interaktionseffekten mit
prozesshafter Betrachtung der Interaktion und ihrer Veränderung  Längsschnittstudie zu
mindestens zwei Messzeitpunkten.
Kreuzverzögert bedeutet  Erhebung der Messdaten zu mindestens zwei verschiedenen
Zeitpunkten
 Zweck: Überprüfung der Abhängigkeit der Variablen
 und Feststellung von Bedingungseinflüssen
 Bsp.: Eron, Wirkungszusammenhänge aggressiven Verhaltens
4 Variablen: X1/X2: aggressive Film-Vorliebe 8/9 Jahre, 19 Jahre
X3/X4: Aggressionsäußerung, 8/9 Jahre, 19 Jahre
Ergebnis:  Keine Zusammenhänge von aggressiven Filmen und Aggression!
 REGEL: Differenz von Korrelation der Diagonalen hoch  d.h. der höhere Wert hat einen
Einfluß gehabt.
 Bsp: Asendorpf: Elternkompetenz-Beruhigbarkeit
M t1
M t2
M t3
Y1
ElternKompetenz
Y2 Eltern-
Y3
X1
Beruhigbarkeit
X2 Beruhig-
X3
Kompetenz
barkeit
ElternKompetenz
Beruhigbarkeit
Korrelation von Y1 X3 > Korrelation von X1 Y3  Die Elternkompetenz hat die
Beruhigbarkeit stärker beeinflußt !
Korrelation von X1 Y3 > Korrelation von Y1 X3  Beruhigbarkeit des Kindes beeinflußt
Elternkompetenz
34
Beruhigbarkeit:
- inwieweit sich das Kind schnell beruhigen lässt und trösten lässt
- wie lange es dauert, bis sich das Kind beruhigt hat, wenn es sich wehgetan hat, erschreckt
hat oder sonst wie aus der Ruhe gekommen ist
Elternkompetenz: ???
- inwieweit sich Eltern aus der Ruhe bringen lassen, wenn das Kind schreit
- inwieweit die Routine mit dem Kind Schwierigkeiten bringt
- eigene Überzeugung, gute Mutter/Vater zu sein
Beruhigbarkeit und Elternkompetenz werden miteinander korreliert, sowohl zu gleichem
Zeitpunkt, als auch zu verschiedenen Zeitpunkten als auch überkreuz, (vgl. Linien im
Schema)
 Schema auf FOLIE 101:
X1
X2
X3
Was hat was beeinflusst?
Y1
Y2
Y3
(mögliches Beispiel bei uns: klientenzentrierte Gesprächstherapie Rogers, 25jähriger Patient
etc., Erfassung zu 3 Meßzeitpunkten; vor, nach der Therapie + Nachuntersuchung)
Person-Umwelt-Transaktion
99/I/2 Veranschaulichen Sie an einem verhaltensentwicklungsgenetischen Beispiel,
was unter einer proaktiven Person-Umwelt-Transaktion zu verstehen ist.
????? Lösung Andrea:
Menschen suchen sich ihre Umwelt aus bzw. suchen und schaffen sich die Umwelt, die zu
ihnen passt.
Bsp.: Geschlechtsrollenidentifikation (nach Kohlberg)
Mädchen und Jungen suchen sich aktiv aus ihrer Umwelt diejenigen Verhaltensweisen, die
zu ihnen passen, die ihrem Geschlecht entsprechen.
Frage: Ist Person-Umwelt-Transaktion identisch mit Genotyp-Umwelt-Korrelation?
(Folie 13) Drei Varianten von Person-Umwelt-Transaktionen
 Reaktive Person-Umwelt-Transaktionen (Bsp.: Interpretation von uneindeutigen
Hinweisreizen als bedrohlich aggressiv)
35
 Evokative Person-Umwelt-Transaktionen: (Bsp.: erziehungsschwierige Kinder
evozieren negative Emotionen und kontrollierende Verhaltensweisen der
Erziehungspersonen)
 Proaktive Person-Umwelt-Transaktionen (Bsp.: Wahl von Freundschaften nach äußerer
Erscheinung, Wertvorstellungen und Verhaltensweisen; selektive Partnerwahl)
alternativ: (Vgl. Folie 123)
Auch Umwelten haben einen genotypischen Anteil. So bestimmen der Genotyp der Mutter
und der Genotyp des Vaters den Genotyp des Kindes jeweils direkt zur Hilfe mit. Mit
zunehmendem Alter verringert sich die Passive-Genotyp-Umwelt-Korrelation zugunsten der
Aktiven-Genotyp-Umwelt-Korrelation.
Das bedeutet, dass Kinder sich ihre Umwelten aktiv gestalten, um ihren Genotyp zur Geltung
zu bringen, Bsp. so suchen und erhalten Kinder auch mehr Gelegenheit zu sportlicher
Betätigung.
Prinzip der Entwicklungsgenetik: Jeder Organismus ist in jedem Entwicklungsstadium das
einzigartige Produkt der Interaktion zwischen Genen und Umwelt.
S. Scarr.
Passive Gen-Umwelt-Korrelation: 2 Kinder sind der Familie aisgesetzt, sie sind Empfänger
von Umwelt – beide passen sich an den IQ der Eltern adoptiv an.
Aktive Gen-Umwelt-Korrelation: im späteren Alter aktive Selektion der Umwelt, die zum
Genotyp passt. Individuum sucht sich die für seine genetische Ausstattung optimal
stimulierende Umwelt selbst aus. Bei unterschiedlichem Genotyp entsteht unterschiedlicher
IQ.
Passive: fremdgestaltete Umwelt, die dem Genotyp des Kindes entspricht.
Evokative (=reaktive)= Kind erhält Angebote und Anforderungen, die ausgelöst sind durch
seinen eigenen Genotyp
Aktive: selbstgestaltet, Kind wählt selbst aus Umweltangebot aus, was seinem Genotyp
entspricht und sucht seine Umwelt aktiv aus ung gestaltet sie it.
Prospektivstudien
98/I/3 Nennen Sie drei Argumente, die für die Durchführung von Prospektivstudien
sprechen und veranschaulichen Sie diese Argumente an einem
Persönlichkeitspsychologisch relevanten Beispiel.
Einschub zu Prospektivstudien:
 Erfassung großer Entwicklungsabschnitte durch eine lebenslange Begleitung.
- Prospektivstudien basieren auf einem experimentellen Ansatz
- sie können damit kausale Zusammenhänge verdeutlichen  Dependenzanalyse
- sie erfassen die Veränderungen über die Zeit
- empirische Überprüfung von Kausalhypothesen
- nicht invasiv (kein Eingriff)
- keine ethischen Probleme ?
36
- Entwicklungsoptimierung: aufgrund der Ergebnisse  Veränderung möglich: Bsp: Typ-A:
Verminderung Rauchen, Bewegung etc.)
Bsp: Prospektivstudie zur Kausalhypothese: Typ-A Muster führt zu koronarer Herzkrankheit
Spezifikationsgleichung
98/I/9 Demonstrieren Sie an einem Beispiel das Prinzip der „Spezifikationsgleichung“.
 linear additives Vorhersagemodell bezüglich Verhalten
Bei der Spezifikationsgleichung (Cattell) wird versucht, die Motiv,- die Temperaments,und die Fähigkeitsstruktur zu erfassen, wobei die einzelnen Strukturdimensionen als
grundlegende Determinante des konkreten Verhaltens aufzufassen sind.
Diese drei Persönlichkeitsdimensionen lassen sich in weitere grundlegende
Eigenschaften unterteilen. Da nun nicht alle Eigenschaften für ein konkretes
situationsspezifisches Verhalten die gleiche Rolle spielen, erhalten diese in der
Spezifikationsgleichung gemäß ihrer momentanen Wichtigkeit Gewichte. Die Gewichte
sollen eine bessere Vorhersage ermöglichen.
Bsp.: Ein Mann versucht mit einer Frau Kontakt aufzunehmen!
Warum tut er dies? Motiv
Wie tut er dies?
Temperament
Womit tut er dies?
Fähigkeit
 Anwendungsfeld der mehrdimensionalen Persönlichkeitsmessung ist der Bereich der
Berufspsychologie
 Persönlichkeitsprofile werden für Berufsgruppen erstellt und es lassen sich
Profilvergleiche anstellen  um Berufserfolg vorhersagen zu können, müssen die
Persönlichkeitseigenschaften mit geeigneten Kriterien für Berufserfolg in Verbindung
gebracht werden, Bsp: als Kriterium für Berufserfolg bei Handelsvertretern: Zahl der
Vertragsabschlüsse pro Zeiteinheit  Kriteriumsanalyse, um zu erfassen, welche
Persönlichkeitseigenschaften mit welchem Gewicht einen Zusammenhang mit dem Kriterium
aufweisen  Faktorengewichte des Kriteriums auf den einzelnen
Persönlichkeitsdimensionen werden genommen
 Faktorengewichte = Verhaltensindizes in der Spezifikationsgleichung, die Auskunft über
die einzelnen Persönlichkeitsdimensionen geben, aus denen sich die Kriteriumsleistung
zusammensetzt. Bei der Spezifikationsgleichung für Handelsvertreter ...........
kommt heraus, dass sie eher warmherzig, aufgeschlossen, initiativ, genügend ich-stark und
selbstbewusst sein sollten.
Empfindsamkeit, Argwohn und Schuldgefühle sind dagegen eher abträglich.
Zeitreihenanalyse
= eine der sieben möglichen Datenerhebungsmethoden der Einzelfalldiagnostik
Zeitreihenanalyse (FOLIE 84) = Variante der quasiexperimentellen Vorgehensweise
Bei einer Person führt man mehrere unterschiedliche Erhebungen meist zu ein und
demselben Merkmal durch, um festzustellen, ob die Intervention erfolgreich war.
Bei einer Zeitreihenanalyse wird jede Beobachtung im zeitlichen Verlauf in drei
Komponenten zerlegt:
 Der Entwicklungstrend, d.h. eine eindeutige Änderung in eine Richtung
37
 Entwicklungsschwankungen eines Entwicklungstrends
 Messfehler aufgrund von Mängeln in der Datengewinnung.
Zeitreihenuntersuchung: Reihe von Untersuchungen zu Verhaltensmerkmalen 
Intervention  nochmalige Untersuchung: Wie hat sich die Intervention ausgewirkt ?
Folgende Veränderungsmodi bei Zeitreihenexperimenten sind denkbar:
a) Niveauänderung
t
b) Trendänderung mit Mittelwertsänderung
t
c) Trendänderung ohne Mittelwertsänderung
t
d) Variationsänderung: der Entwicklungstrend, der vor der Intervention bestanden
hat, wir labil (fluktuatives Verhalten); häufiges Übergangsstadium in
psychotherapeutische Behandlung
t
Bsp.: ABAB-Design (A= diagnostische Phase, B= Interventionsphase)
„Bettnässerstudie“: Miller 1974 (FOLIE 85): enuretisches Kind
- Vpn ist eigene Kontrollgruppe, da die gleiche AB-Sequenz wiederholt wird
- Exp. zur Prüfung der Effektivität therapeutischer Verfahren
- Prinzip: Wechsel zwischen Intervention und Nicht-Intervention
A-Phase: 4-5 mal die Woche ins Bett gemacht
B-Phase: Intervention= Verhaltenstherapeutisches Programm (Kind sollte tagsüber
Harndrang erst um 10 min zurückhalten, dann Steigerung auf halbe Stunde bei gleichzeitiger
Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr  Zurückhaltekontrolle
38
A-Phase: wieder Ansteigen der Einnässepisoden auf niedrigeres Niveau als bei erster APhase
B-Phase: Retentionskontrolle; ab 11. Woche nicht mehr ins Bett gemacht, ebenso nach
halben und nach einem Jahr.
Skizze:
Bett
Pinkeln
pro
Woche
4
3
2
1
1
2
3 4
A
5
6
B
Baseline
7
8
A
9
10
11
12
13
14
15
16
17
Wochen
B
Training zur Baseline Training zur Retentionskontrolle (Einhalten)
RetentionsKontrolle
97/II/6 Zeigen Sie anhand einer Graphik für eine quasi-exp. Zeitreihenstudie mit jeweils
10 Messungen vor und nach einer Intervention, dass trotz gleicher Prä- und PosttestMittelwerte bzw. –varianzen dennoch ein deutlicher Interventionseffekt zu verzeichnen
ist.
 Trendänderung ohne Mittelwertsänderung
gleicher Mittelwert trotz Änderung des Verlaufs
= Effekt der Intervention
M
M
Intervention
Messungen zu verschiedenen Zeitpunkten
Sonstige
99/I/10 Welchen Einfluß hat die Vergrößerung der Heterogenität der Stichprobe
mutmaßlich auf die Höhe der Korrelation der Variablen „Intelligenz“ und
„Schulleistung“? Veranschaulichen Sie Ihre Antwort anhand einer Graphik.
 Korrelation steigt mit der Heterogenität (FOLIE 48)
 Korrelation sinkt mit der Homogenität
Korrelationshöhe in Abhängigkeit von der Homogenität der Vpn-Stuchprobe: Selegiert man
nur überdurchschnittlich intelligente Personen (=homogen), wird die Korrelationselipse der
39
homogenen Stichprobe runder als sie in der unausgelesenen (=heterogenen) Stichprobe
ist.
Das bedeutet eine Reduzierung der Höhe des entsprechenden
Korrelationskoeffizienten.
97/II/1 Worin bestehen Ähnlichkeiten und Unterschiede bezüglich der „Erklärung“ und
der „Prognose“ von interindividuellen Persönlichkeitsdifferenzen.
Erklärung und Prognose sind Zielsetzungen der Persönlichkeitspsychologie.
Die Prognose bedingt die Erklärung. Erst wenn eine Erklärung gegeben ist, ist die Prognose
möglich. Beides sind wenn-dann-Zusammenhänge
Ähnlichkeiten:
- beide haben eine theoretische Basis, aufgrund derer sie abgeleitet werden.
- Wissen um gesetzmäßige Zusammenhänge
Unterschiede:
Erklärung: = Antwort auf eine Warum-Frage ! Welche Bedingungen führen zu
interindividuellen Unterschieden unter Nutzung aus allen Erfahrungen der Vergangenheit
stammenden Gesetzen und Theorien?
- retrospektiver Ansatz
- Aufweis von Bedingungen, die für interindividuelle Unterschiede bzw.
Veränderungen verantwortlich sind
- Dabei gibt es externe und interne Bedingungen zur Erklärung
- Korrelative Beziehung zwischen explikativen und deskriptiven Konstrukt
Prognose: Anwendung der Gesetze für die Zukunft: für das Eintreten einer zukünftigen
Situation kann eine eindeutige Gesetzmäßigkeit als verursachend angenommen werden (=
kausale Prognose)
- prospektiver Ansatz
- punktuelle Verhaltensprognose für individuelles Verhalten zu einem bestimmten
Zeitpunkt
- Vorhersage der Zustandsveränderungen über längere Zeit auf der Grundlage der
o.g. Bedingung
97/II/8 Geben Sie ein Beispiel für die zirkuläre Kausalität von Eltern-Kind-Interaktionen
im Sinne eines Teufelskreises.
(vgl. Lösung bei stat./dynam. Interaktion)
97/II/9 In welcher Hinsicht unterscheidet sich der Anteil von „geteilten“ (shared) und
„nicht-geteilten“ (non-shared) Umwelten bei der verhaltensgenetischen Auswertung
von kognitiven und sozio-emotionalen Persönlichkeitsmerkmalen?
(keine wirklich gute Lösung gefunden?????)
Ansatz bzw. evtl. Lösung dazu im Oerter, S. 149 ff.???
Schneewind: Entwicklung in der Familie / Die individuelle Ebene: Verhaltensgenetik
Aufgrund verbesserter methodischer Analysetechniken ist es inzwischen möglich, sowohl
genetische und umweltbedingte als auch durch Person-Umwelt-Wechselwirkungen zustande
40
gekommenen Anteile der inter- und intraindividuellen Unterschiedlichkeit des Verhaltens zu
schätzen.
Die wesentlichsten Befunde der verhaltens- und entwicklungsgenetischen Forschung
lassen sich wie folgt zusammenfassen:
 Ausgehend von der Annahme, dass sich individuelle Unterschiede psychologischer
Merkmale im Rahmen verhaltensgenetischer Familienstudien neben einem Messfehleranteil
in jeweils einen gemeinsamen und spezifischen genetischen bzw. Umweltanteil
zerlegen lassen, kam es – je nach untersuchtem Persönlichkeitsmerkmal – zu
Varianzschätzungen für den gemeinsamen und/oder spezifischen genetischen Anteil, die in
einer Größenordnung zwischen 30 % und 50 % der gesamten Verhaltensvarianz liegen.
 Wie anhand des Vergleichs von eineiigen und zweieiigen Zwillingspaaren bzw. von
leiblichen und adoptierten Geschwisterpaaren belegbar ist, nimmt der Einfluß genetischer
Faktoren im Laufe der Entwicklung zu. Nach Auffassung einer Reihe von Autoren ist dieser
Befund mit der Wirkung einer aktiven Genotyp-Umwelt-Kovariation zu erklären, wonach
Personen mit unterschiedlicher genetischer Ausstattung sich entsprechend „passende
Umwelten“ suchen bzw. herstellen.
 Auch die Variabilität von Umwelterfahrungen (Bsp. das Ausmaß an wahrgenommener
elterlicher Zuneigung), weist eine mehr oder minder stark ausgeprägte genetische
Komponente auf und lässt damit erkennen, dass die Wirkung von Umwelten ebenfalls
genetisch „eingefärbt“ sein kann.
 Der Einfluß von sog. „nicht-geteilten“ familiären Umwelten (z.B. Altersabstand
zwischen den Geschwistern, unterschiedliche Behandlung von Geschwistern durch ihre
Eltern) hat sich insbesondere für die Variation sozio-emotionaler Persönlichkeitsmerkmale
als bedeutsamer erwiesen als der Einfluß gemeinsamer Umwelten (Bsp.: sozioökonomischer Status der Familie, allgemeine Wertvorstellungen der Eltern). Dies trägt
wesentlich zur Erklärung der Frage bei, warum Geschwister aus ein und derselben Familie
sich häufig so unterschiedlich entwickeln.
Asendorpf 255/256:
Geteilte Umwelten: Soziale Schicht, Erziehungsziele, Familienklima Bildungsniveau
Nicht-Geteilte Umwelten: unterschiedlicher Erziehungsstil, Geschwisterposition, etc.
96/II/9 Wie lässt sich erklären, dass – im Vergleich zu zweieiigen Zwillingen – die
Intelligenzkennwerte von eineiigen Zwillingen im Längsschnitt zunehmend höher
korrelieren?
97/I/8 Veranschaulichen Sie am Beispiel einer dyadischen Interaktion das Prinzip der
Interpunktion von Interaktionssequenzen.
Kommunikationsmodell nach Watzlawik: Dyadische Interaktion
nörgelt
A
B
zieht sich
zurück
nörgelt
C
D
zieht sich
zurück
nörgelt
E
F
zieht sich
zurück
41
Bsp.: Nörgelnde Frau  Frau interpunktiert: BCD, DEF
Mann: ich meide Dich, weil Du nörgelst  Mann interpunktiert: ABC, CDF
Frau: ich nörgle, weil Du mich meidest
 Prozeß innerhalb einer Struktur, Interpunktionen des Verhaltensablaufs: „Wer hat
angefangen?“
 Interpunktion: Jede Interaktion zwischen Personen ist interpunktiert. Wie reagiere ich auf
eine Reaktion und der andere auf meine Reaktion? Wo gehöre ich in den Ablauf?
Jeder für sich sieht die Ursache für das eigene Verhalten in der Aktion des Partners.
Zirkelstruktur des Konflikts, da der Beginn der eigenen Reaktion zeitlich unterschiedlich
gesetzt wird. Um eine so ablaufende Kommunikation zu verändern, sind Metakommunikative
Kompetenzen erforderlich.
96/II/6 Skizzieren Sie kurz ein Verfahren zur biographischen Analyse.
Def.: Qualitatives Verfahren zur Interpretation von Daten am Einzelfall anhand von
phänomenologischen Zugängen (geisteswissenschaftlicher Ansatz).
Sundberg, 1977: Halbstrukturiertes Interview zur Erfassung der Lebensgeschichte
(Biographie) und Verlauf der Lebenslinie durch Aufzeichnung der kritischen
Wendepunkte im Leben der Vpn (Verschmelzung mit narrativen Ansatz) : FOLIE 86, 87
Mit Hilfe dieses Interviews ( 16 konkrete Themen werden vorgegeben, dann freies Erzählen)
werden kritische Lebensereignisse, Selbsteinschätzung, Wendepunkte im Leben, frühe
Erinnerungen, Blick in die Zukunft etc. ermittelt.
Dann zeichnet man für die einzelnen Punkte Skalen und Lebenslinien.
Geringes Gefühl von Kompetenz/
Glück
0
Starkes Gefühl von Kompetenz / Glück
Wendepunkte
Bsp. Tod Mutter
Erste Ehe
Scheidung
Neuer Beruf
60
Alter
96/I/1 Erläutern Sie an einem Beispiel, daß der im Lebensverlauf auftretende
Hörverlust von Personen nicht nur als Folge eines biologischen Abbauprozesses
interpretiert werden kann. Vgl. Folie 122, 123
Der im Lebensverlauf auftretende Hörverlust ist auch umweltbedingt.
Bsp.: großstädtischer Amerikaner ist weniger auf sein Gehör angewiesen als
Angehöriger eines afrikanischen Stammes, der seine Existenz durch Jagen sichern muß
Die Umwelt hat Einfluß auf biologische Abbauprozesse und kann diese je nach
Anforderung verstärken / beschleunigen oder bremsen.
42
Alternativ:
-
Genotyp  Phänotyp, z. Bsp. Lärmbelästigung
96/I/4 In einer kleinen Untersuchung sollte die Frage beantwortet werden, ob die
selbsteingeschätzte Fertigkeit zur Lösung von Rechenaufgaben eine Vorhersage bzgl.
der tatsächlichen Lösungsfähigkeit von Rechenaufgaben gestattet.
Zu diesem Zweck werden 6 Schüler (A,B,C,D,E,F) gebeten, auf einer siebenstufigen
Ratingskala anzugeben, wie gut sie Rechenaufgaben lösen können (Skalenstufe 1=
sehr schlecht, Skalenstufe 7= sehr gut).
Eine Woche später erhielten dieselben Schüler eine Reihe von Rechenaufgaben, für
deren Lösung sie zwischen 0 bis 20 Punkte erzielen konnten (20 Punkte = alle
Aufgabenrichtig gelöst).
Für die Selbsteinschätzung der Schüler ergaben sich folgende Werte: 5,2,7,3,6,4.
Bei dem Rechentest erreichten diese Schüler die folgenden Punkte: 13, 19, 9,16,11,15
Erstellen Sie anhand dieser Daten eine Graphik und interpretieren Sie das Ergebnis im
Hinblick auf die oben genannte Fragestellung.
Selbsteinschätzung
Negativer Zusammenhang: Wer seine Leistung gut einschätzt
hat schlechte Ergebnisse  Vorhersage ist somit
möglich !
r=-1
Ergebnis Rechentest
43
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