„der Weg“ Nr. 4/Juli 2011 Inhalt Editorial ......................................................................................... 2 Erfahrungen statt Argumente ..................................................... 2 Schulische Integration ................................................................... 3 Eigentlich wär ich lieber in die Regelschule gegangen ............. 3 Inserat: Die Sektion Freiburg des SBV lädt ein ......................... 6 Inklusion / Integration … ............................................................ 7 Inserat: Führungen im Kunstmuseum Wallis ........................... 12 Das Ziel der Separation ist die Integration .............................. 12 Eine Frage der Haltung ........................................................... 15 Moncef Genoud, Integration in den 70er Jahren ..................... 19 Inserat: Akupunktur .................................................................. 22 Fokus .......................................................................................... 22 Die Zahlen der Liebe ............................................................... 22 Analog vs. digital: Partnervermittlung ...................................... 24 Orte der Liebe .......................................................................... 29 Inserat: Begleiterkarte im Konzert anerkannt .......................... 33 Magazin ....................................................................................... 33 Die Zigarette danach ............................................................... 33 Schweizer Cup in Audiodeskription ......................................... 35 Wo bin ich? Das iPhone weiss es. .......................................... 36 Inserat: Occasion zu verkaufen ............................................... 37 Delegiertenversammlung 2011 ................................................ 38 Verband ....................................................................................... 42 100 Jahre – die Feier ............................................................... 42 Inserat: Aura Hotel ................................................................... 46 Nachrichten aus der Interessenvertretung: öffentlicher Verkehr ................................................................................................. 46 Inserat: MEZZO ....................................................................... 48 Veranstaltungen ....................................................................... 49 Inserat: Selbsthilfegruppe Rosacea......................................... 52 Inserat: Nachfolger gesucht ..................................................... 52 Impressum .................................................................................. 53 D:\75900702.doc 1/53 Titelbild Das Titelbild stellt ein klassisches Schülerheft dar. Es ist im SBVBlau und hat, wie früher, eine Etikette. Ein neunjähriger Schüler hat das Heft von Hand angeschrieben: Der Weg Schulische Integration 4/2011 www.sbv-fsa.ch Wir danken Loven für seine Mithilfe. Editorial Erfahrungen statt Argumente Naomi Jones Unter schulischer Integration verstehen wir das Unterrichten von Kindern mit einer Behinderung in den Regelklassen der Volksschule. Diese Kinder haben eine Körper-, Sinnes-, Sprachoder geistige Behinderung. Es sind verhaltensauffällige Jugendliche und solche mit einer Lernbehinderung. Nicht für alle diese Kinder ist der Unterricht in einer Regelklasse geeignet. Für sie gibt es Sonderschulen, die auf die speziellen Bedürfnisse der Kinder fachlich spezialisiert eingehen können. Wenn es aber spezialisierte Schulen für Kinder mit einer Behinderung gibt, warum ist die schulische Integration heute ein Thema? Nicht alle Kinder werden in den Sonderschulen gemäss ihren Fähigkeiten gefördert. Nicht alle profitieren im gleichen Mass von der Sonderschule. Es gibt Kinder, die eine weniger behinderungsspezifische dafür aber eine grössere integrative Förderung nötig haben. Es gibt Kinder, die trotz einer Behinderung keine oder nur wenig spezielle Förderung brauchen. Und schliesslich gibt es Kinder und Jugendliche, für die in der einen Phase ihrer Schulzeit ein integrierter Unterricht geeignet ist, in der anderen aber ein spezialisierter besser ist. Daher kann es nicht darum gehen, für oder gegen die schulische Integration Position zu ergreifen. Es ist unsere gesellschaftliche Aufgabe, dass wir für alle Kinder individuell die richtige Lösung D:\75900702.doc 2/53 finden. Denn das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht. Dabei liegt es im Interesse einer modernen Gesellschaft, dass jedes Mitglied gemäss seinen Möglichkeiten ein Maximum an Fähigkeiten entwickelt. Im vorliegenden Heft fragen wir nach Erfahrungen mit schulischer Integration bzw. Separation. Es kommen Schüler und Schulen zu Wort, die über ihre individuellen Erfahrungen mit Integration und Sonderunterricht sprechen. In der Rubrik «Fokus» finden Sie den zweiten Teil zum Thema «Liebe, Freundschaft, Partnerschaft». Weckte das Thema im letzten Heft erste Frühlingsgefühle, so geht es nun um die konkrete Frage: «Wie finde ich einen Partner oder eine Partnerin?» Zu guter Letzt: Sich zu verlieben, kann Folgen haben. Deshalb werde ich von August 2011 bis Januar 2012 im Mutterschaftsurlaub sein. In dieser Zeit sorgt Jean-Marc Meyrat zusammen mit dem erfahrenen Journalisten und langjährigen Übersetzer Gian Pozzy dafür, dass mit dem «clin d’œil» wie gewohnt auch dessen deutscher Bruder «der Weg» pünktlich erscheinen wird. Legende: Naomi Jones, Redaktorin «der Weg» (Foto: Luzius Dinkel) Schulische Integration Eigentlich wär ich lieber in die Regelschule gegangen Daniel Pulver Lang ist es her, dennoch denke ich oft zurück an meine Schulzeit. Viele Erinnerungen, viele Bekanntschaften, viele wertvolle Erfahrungen aber auch viele Fragen kommen mir in den Sinn: Wa-rum musste ich in eine Sonderschule und D:\75900702.doc 3/53 konnte nicht in die Regelschule gehen? Was hat sie mir gebracht und was habe ich versäumt? Zwischen 1976 und 1986 besuchte ich die Blindenschule in Zollikofen. Da meine Eltern in der Nähe wohnten, lebte ich sowohl im Internat als auch bei meinen Eltern. Im Grundsatz ging ich am Abend heim. Je älter ich jedoch wurde, desto öfter übernachtete ich im Internat. Kindergarten ja, Schule nein Mit meinen Kamerädli zu Hause besuchte ich noch den öffentlichen Kindergarten. Danach entschied die Schulkommission, dass ich in der Sonderschule eingeschult werden sollte. Warum dies so entschieden wurde, weiss ich nicht. Hatten die Lehrer Angst, einen sehbehinderten Jungen zu unterrichten? Ich war verunsichert, hatte viele Ängste, als ich aus der Geborgenheit in meinem Umfeld abrupt rausgerissen wurde. Ich verlor den Kontakt zu meinen Freunden im Quartier sehr rasch. Von morgens bis abends war ich für sie abwesend. Es war nicht einfach, dies zu verstehen. Doch schickte ich mich in die neue Situation und suchte rasch Freunde in der so fremden Umgebung. Nun war ich ein sehbehinderter Junge inmitten vieler anderer sehbehinderter Mädchen und Knaben. Vorher war ich das einzige sehbehinderte Kind. Dies hatte Vor- und Nachteile. Ich lernte früh, mich zu wehren Da ich mich zu Hause unter den normal sehenden Kindern auch mal durchsetzen und behaupten musste, lernte ich schnell, mich zu integrieren. Ich begriff rasch, dass es Momente gab, in denen die Sehbehinderung auch Vorteile hatte. Mir wurde geholfen, ich hatte gar einige Privilegien, einen besonderen Status und war interessant, da ich anders war. In der Blindenschule änderte sich dies schlag-artig. Ich musste mich weniger wehren, um meinen Platz in der Gruppe zu finden. Vieles wurde mir abgenommen, Hilfestellungen im Überfluss D:\75900702.doc 4/53 angeboten. Mich selber zurechtfinden musste ich nicht mehr. War dies in punkto Selbständigkeit nun ein Gewinn oder gar ein Rückschritt? Aus heutiger Sicht stelle ich fest, dass ich es mir in der Schulzeit leicht gemacht habe. Denn es wurde mir leicht gemacht. Meinen Platz musste ich mir nicht mehr erkämpfen, ich war ein Betroffener unter Vielen. Eine Integration ausserhalb der Institution fand kaum statt. Konfirmationsunterricht mit der Dorfjugend Gegen Ende der Schulzeit besuchten wir für den Konfirmandenunterricht eine Klasse im Dorf. Hier waren Sehbehinderte und Nichtbehinderte gemeinsam unterwegs. Erneut musste ich lernen, mich in einer Gruppe einzuordnen. Zu Beginn war dies unangenehm, da nichts mehr selbstverständlich war und ich mich anders als gewohnt verhalten musste. Aber hier lernte ich, mich echt zu integrieren. Die anderen Jugendlichen lernten, mich so zu nehmen, wie ich war: ein sehbehinderter Jugendlicher, mit all seinen Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen, seinen Freuden und Leiden – ein normal heranwachsender junger Mann. Wäre mir dieser Schritt leichter gefallen, wenn ich in die Regelschule gegangen wäre? Eine hypothetische Frage. Jedoch bin ich überzeugt, dass die Überbehütung in der Blindenschule für mich persönlich nicht förderlich war. Klar, in vielen Fällen ist die Sonderschule sinnvoll. Ich bin aber sicher, dass das Kämpfen um seinen Platz im Leben sein muss; wie es bei nichtbehinderten Jugendlichen auch der Fall ist. Schulisch gesehen gleich Was den Unterricht in der Blindenschule angeht, habe ich den obligatorischen Stoff korrekt vermittelt bekommen. Ich konnte mit den Jugendlichen von der Regelschule durchaus mithalten. Ob ich faul war oder mich engagierte, war meine Entscheidung, wie es auch in der Regelschule der Fall gewesen wäre. Dass die D:\75900702.doc 5/53 Disziplin in der Blindenschule allerdings oft etwas «large» war, und dass ich meine Sehbehinderung oft als Alibi verwendete, ist nicht von der Hand zu weisen. Ob sich dies nun positiv oder eher negativ auf mein Leben auswirkt, ich weiss es nicht. Ich habe viele schöne Erinnerungen an Zollikofen. Dennoch bin ich gegenüber Sonderschulen eher kritisch eingestellt. Konstruktiv und nachhaltig gilt es die Frage der richtigen Schule für ein sehbehindertes Kind anzugehen, um die individuell beste Lösung zu finden. Legende: Zum Fussball kam Daniel Pulver erst nach seiner Ausbildung. Dann dafür richtig – als Konditionstrainer von Profimannschaften. (Symbolfoto: flickr.com/Haltungsturner) Inserat: Die Sektion Freiburg des SBV lädt ein zum Jubiläumsfest 100 Jahre SBV am Samstag, 27. August 2011, 9–22 Uhr, Geoges-Python-Platz in Freiburg Programm ab 9.00 Infostand, Black-Box, Spielecke, Verkauf von Handarbeiten, Info-Filme ab 9.30 die Welt des Sehens mit Visilab, Hilfsmittel-Ausstellung ab 10.00 Dunkelzelt, Tandem-Parcours, Mobilitäts-Parcours, Führhunde. Unterhaltung mit sehbehinderten und blinden Künstlern: Soleil dansant, Solsana-Chörli, PanGroove, Ruth Häuptli, Bruno’s Happy-Sound ab 10.00 Getränke ab 11.00 kleiner Restaurantbetrieb 16.30 Offizieller Teil mit unseren Gästen: – Martin Meyer und seine Panalotos-Flöte – Begrüssung durch den SBV-Präsidenten Remo Kuonen D:\75900702.doc 6/53 – Festansprache von Frau Staatsrätin Anne-Claude Demierre – Guinness-Buch-Rekord: der längste weisse Stock der Welt – Apéro Inklusion / Integration … Isabelle Mathis, Direktorin des Pädagogischen Zentrums für sehbehinderte Kinder «Wenn ich auch anders bin als du, so schädige ich dich in keiner Weise; ich bereichere dich vielmehr.» A. de SaintExupéry Überlegungen zum Thema Inklusion und Integration könnten mit einer Definition dieser Begriffe beginnen – sicher eine Frage der Semantik, die man jedoch nicht aus dem Blick verlieren sollte. Denn ursprünglich kam das Thema vor allem unter dem Gesichtspunkt einer sozialpolitischen Herausforderung auf. Inklusion ist also ein Ideal, ein Mythos, ein Phantom, eine politisch korrekte neue Formel, die über das schulische Umfeld hinaus bis in einen Gesellschaftsentwurf hineinreicht. Konkret verpflichtet die Interkantonale Vereinbarung über die Zusammenarbeit im Bereich der Sonderpädagogik die Kantone, integrative Lösungen gegenüber separierenden Lösungen zu bevorzugen. Die Interkantonale Konferenz für Weiterbildung erklärte 2008: «Die Zukunft gehört der inklusiven Bildung. Eine hochwertige integrative Bildung für alle ist unverzichtbar, um die menschliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklung sicherstellen zu können. Die Regierungen sollten anerkennen, dass wir dringend ein erweitertes inklusives Bildungskonzept benötigen, das in der Lage ist, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Lernenden einzugehen, und zugleich stichhaltig, gerecht und effizient ist.» D:\75900702.doc 7/53 Die UNESCO definiert Inklusion als einen «Prozess, der auf die verschiedenen Bedürfnisse aller Lernenden eingeht, indem er die Partizipation an Lernprozessen, Kultur und Gemeinwesen fördert und dabei zugleich eine Absonderung und Entfremdung in Schulen sowie der Gesellschaft als Ganzes verhütet.» Nach Halinen und Järvinen (Towards inclusive education, 2008) umfasst dies drei Etappen: – allen den Zugang zu Bildung garantieren; – die Qualität der Bildung verbessern und die Schulzeit verlängern, «den Lehrplan, die Lehrerausbildung und die Unterrichtsmittel verbessern»; – Bildungshindernisse beseitigen: «Lernumgebungen schaffen, die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen fördern und positive Arbeitsweisen entwickeln, pädagogische Praktiken auf der Grundlage von Inklusion und Kooperation einsetzen.» Was sind die Voraussetzungen für Inklusion? Halinen und Järvinen zählen fünf solche auf: – die Gesellschaft als Ganzes muss dieselben Werte vertreten; – jedes Kind muss in die Schule gehen; – es müssen ein gemeinsamer Wille und eine gemeinsame operative Kultur vorhanden sein; – die Lehrkräfte müssen sich positive Ansätze aneignen und über solide berufliche Kompetenzen verfügen; – und schliesslich müssen die Vorgaben für die Inklusion in den Lehrplänen festgeschrieben sein. Ein umfangreiches Programm! Die konkrete Komponente der Inklusion ist demzufolge die Integration und ihre Verwirklichung im Schulalltag. D:\75900702.doc 8/53 Integration ist kein Ideal in weiter Ferne. Sie ist in vielen Situationen mit bewährten Praktiken und Konzepten ohne Weiteres erzielbar. Dazu Patrick Bonvin: «Wenn es erforderlich ist, den Wunsch nach Inklusion zu fördern, ist es ebenso wichtig, die Befähigung zur Inklusion zu fördern.» Auf dieser Konkretisierung basiert Tag für Tag unser Engagement für sehbehinderte Schüler und ihre Familien. So entwickeln wir für jeden Schüler ein ideologiefreies pädagogisches Konzept. Gestatten Sie jedoch einige Exkurse… Inklusion/Integration/Institution sind keine Gegensätze. Es gibt Phasen, in denen Schüler das eine oder das andere oder ein Gemisch davon benötigen, ohne dass eine Rückkehr zur Sonderschule gleich ein Scheitern bedeutet. Denn sie kann auch die Konsequenz eines konkreten längerfristigen Projekts sein, das eine vorbereitete Rückkehr und eine gezielte Betreuung vorsieht. Leben unter… Leben mit… Leben unter was und mit wem? Der Gedanke ist erfrischend. Unter und mit: Schöne Aussichten! Zu welchen Bedingungen, bitte schön? Was muss ich dafür zahlen, dass ich unter und mit euch leben darf? Welche Gegenleistung erwartet ihr von mir? Darf ich dabei ich selbst sein, auch wenn ich eure Wertschätzung nicht verdiene? Euer Desinteresse? Eure Rücksichtnahme aus Höflichkeit? Muss ich einen festen Platz haben, um unter euch zu leben? Muss ich die Wahl haben, um mit euch zu leben? Wenn ihr meinen Platz einnehmt, habe ich keinen mehr. Werdet ihr zulassen, dass ich zu euch gehöre, mit all meiner Verschiedenheit, meinen Gedanken, meinen Worten, meinen Handlungen? D:\75900702.doc 9/53 Werdet ihr mir das Recht zugestehen, zu sein, wie ich bin? Und nicht ein blasses Abbild von euch? Warum aber sollte ich euch das überhaupt fragen? Manchmal habe ich Lust, mitzumachen, manchmal aber auch nicht… genau wie jeder andere, nicht mehr und nicht weniger. Manchmal stelle ich mir vor, ich hätte die Wahl, mit euch gemeinsam zu tun, was mir gefällt, wann und wie ich es möchte … mit euch und unter euch. Die Wahl haben Hier, an dieser Stelle lege ich den Grundstein für den Aufbau der Welt. Integration heisst vor allem: die Wahl haben. In erster Linie bedeutet dies, dass ich mich von mir aus eingliedern kann … in was? In Vorhaben, Aktionen, Perspektiven … Meine Integration hängt auch davon ab, zu wie viel Autonomie ich fähig bin. Ah! Selbst denken. Selbst handeln. Natürlich ist meine Identität manchmal etwas wacklig, natürlich sollte ich manchmal mehr Eigeninitiative zeigen. Natürlich hakt es manchmal mit meiner Autonomie. Wenn ich den Weg wüsste … Wenn der Blindenstock ein Zauberstab wäre … Aber man hat mir beigebracht, dass meine Weltsicht gelegentlich ein Tunnelblick ist. Dass ich die Situation nicht immer richtig einschätze. Dass mir nicht klar ist, wer ich bin, dass ich nicht weiss, was ich zu tun habe. «Später», so hiess es, würde ich «gewiss» jemand sein. Bis dahin muss ich mir Mühe geben, meine Rolle als Statist gut zu spielen, denn Akteur bin ich selten, vom Drehbuchautor ganz zu schweigen. Träume sind Schäume … Ich sage, ihr habt auch etwas davon, wenn ihr mit mir lebt, und ich habe etwas davon, wenn ich mit euch lebe. Das nennt man Wechselseitigkeit. D:\75900702.doc 10/53 Und gemeinsam wachsen, das nennt man wechselseitige Transformation. Gemeinsam könnten wir die Welt aufbauen! Wann fangen wir an? Ist in dieser Pauschalisierung alles eingeschlossen, oder lässt sie uns gespalten und handlungsunfähig zurück? Im Zweifelsfall enthalte ich mich, aber vielleicht ermöglicht es das Projekt, die Grenzen von Morins «vereinfachendem Denken» aufzubrechen und so einen möglichst günstigen Rahmen zu schaffen für persönliche Erfüllung, Anpassung und Menschlichkeit. Kasten: Im Petit Robert findet man unter dem Stichwort «intégration» folgende Definitionen: Philosophie: Schaffung einer engeren wechselseitigen Abhängigkeit zwischen den Teilen eines Lebewesens oder zwischen den Komponenten einer Gesellschaft Psychologie: Inkorporation neuer Elemente in ein System Physiologie: Koordination der Aktivitäten mehrerer Organismen, die für das reibungslose Funktionieren des Ganzen notwendig sind. Aktuell (20. Jh.): Handlung, mit der ein Individuum oder eine Gruppe sich in eine Gemeinschaft oder ein Milieu einbindet. Im Duden Bd. 5 findet man unter dem Stichwort «Integration» folgende Definition: 1. Wiederherstellung eines Ganzen; Wiederherstellung einer Einheit aus Differenziertem; Vervollständigung. 2. Einbeziehung, Eingliederung in ein grösseres Ganzes. 3. Zustand, in dem sich etwas befindet, nachdem es integriert worden ist. 4. Berechnung eines Integrals. Legende: D:\75900702.doc 11/53 Bildung ist der Grundstein aller Integration. Je nach Lebens- und Lernphase des sehbehinderten Kindes, lernt es besser im blindenspezifischen Umfeld, so zum Beispiel die Blindenschrift. (Symbolfoto: Heinz Rothacher MEB) Inserat: Führungen im Kunstmuseum Wallis Eine originelle Idee für Gruppen- oder Betriebsausflüge ist ein Besuch im Kunstmuseum Wallis, das auch für Blinde und Sehbehinderte gut zugänglich ist. Bis Ende Jahr gibt es gratis Führungen für Blinde und Sehbehinderte. In enger Zusammenarbeit mit dem SBV wurden sechs taktile Modelle eigens für Menschen mit einer Sehbehinderung konzipiert und gebaut; für die Führungen stehen zweisprachige Fachpersonen und Audioguides bereit, die den Bedürfnissen von Sehbehinderten gerecht werden. Das Museum bietet eine eindrucksvolle Gemäldesammlung mit Werken vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Anmeldung und Reservation (mind. 15 Tage im Voraus): Kunstmuseum Wallis – Place de la Majorie – 1950 Sitten, Tel. 027 606 46 90, E-Mail: [email protected] Das Ziel der Separation ist die Integration Werner Jundt Oft erweist sich für behinderte Schülerinnen oder Schüler eine Kombination von Integration und Sonderschule als Königsweg. In jedem Fall aber ist die Einstellung aller Beteiligten ein ganz entscheidender Faktor. Jolanda Schönenberger wuchs mit drei Geschwistern in Wil (St. Gallen) auf. Bis zum sechsten Schuljahr besuchte sie, trotz einer starken Sehbehinderung, die öffentlichen Schulen. Ihre Eltern D:\75900702.doc 12/53 suchten mit den lokalen Institutionen immer wieder nach Lösungen, die eine Integration möglich machten. Im Kindergarten hiess das zum Beispiel, mit dem Stadtbus einen längeren Weg zurücklegen, was im ersten Jahr noch eine tägliche Begleitung erforderte. Im zweiten Kindergartenjahr meisterte Jolanda den Weg allein, und soweit sie sich erinnert, konnte sie spielen, zeichnen und basteln wie alle anderen Kinder und wurde von diesen als «normales» Kindergartenkind wahrgenommen – eines, «das nicht so gut sieht und darum eine Brille mit dicken Gläsern trägt». Die Lehrerin der 1. Klasse war ein Glücksfall. Sie kam «frisch ab Seminar» und hatte ein Praktikum bei einer B&U-Lehrerin gemacht. Von daher brachte sie eine Haltung und die didaktischen Möglichkeiten mit, einen Unterricht zu gestalten, bei dem Jolanda echte Chancen hatte. Sie lernte mit den anderen schreiben, aber ausschliesslich in Blockschrift, und sie hatte Hefte mit stärkeren «Häuschen». Zum Lesen wurden die Texte vergrössert und von vielen Schulbüchern hatte Jolanda Spezialausgaben in Grossschrift. Zwei Stunden pro Woche – eine in der Schule und eine zuhause – stand Jolanda eine B&U-Lehrerin zur Seite. Diese sorgte auch dafür, dass die Schülerin die nötigen technischen Hilfsmittel kennen und gebrauchen lernte. (...) Gerade die vielen technischen Hilfen führten dazu, dass die Distanz zu den Klassenkameradinnen grösser wurde und sich Jolanda mehr und mehr als Sonderfall fühlte. Dazu kam, dass ihre Klassenlehrerin sie bei der Selektion nach dem 6. Schuljahr der Realschule zuweisen wollte, da sie von dieser eher den vermeintlich nötigen Schonraum erwartete. Hierauf schlug die B&U-Lehrerin vor, nach anderen Ausbildungsmöglichkeiten zu suchen. Nach je einer Schnupperwoche in den Blindenschulen Baar und Zollikofen entschied sich Jolanda für die Letztere. Mit 13 Jahren von zuhause wegzuziehen, fiel ihr nicht schwer – weniger leicht sei es wohl für ihre Mutter gewesen. In Zollikofen D:\75900702.doc 13/53 gefiel es ihr auf Anhieb sehr gut, befand sie sich doch zum ersten Mal in ihrem Leben in einer Gemeinschaft von ebenfalls sehbehinderten Menschen. Entsprechende Kontakte hatten sich vorher auf jährliche Treffen beschränkt. «Die grosse Veränderung für mich war, dass ich hier kein Sonderfall war, oder vielleicht müsste man sagen: dass hier jeder ein Sonderfall ist», sagt Jolanda Schönenberger. Die wegen des Kantonswechsels lehrplanbedingten Umstellungen konnten im ohnehin stark individualisierenden Unterricht gut aufgefangen werden. Neu war natürlich der konsequent einer Sehbehinderten-Pädagogik verpflichtete Unterricht, auch die starke Gewichtung des Informatikunterrichts und des PC-Handlings. (...) Der ausgesprochen förderorientierte Unterricht ermöglichte Jolanda nach vier Jahren Blindenschule den Übertritt ins Gymnasium Muristalden in Bern. Hier belegte sie in einem zweisprachigen Ausbildungsgang – Mathematik und gewisse Realfächer wurden in Englisch unterrichtet – das Schwerpunktfach Englisch und die Ergänzungsfächer Psychologie und Pädagogik. Ein weiteres Mal konnte sie von einem behindertengerechten Verhalten ihrer Ausbildner profitieren. Selbstverständlich erhielt sie alle Dokumente vergrössert, und was die Lehrpersonen an die Tafel schrieben, lasen die meisten auch gleich vor, sodass Jolanda mitschreiben konnte. Bei Prüfungen wurde ihr ein Drittel mehr Zeit zugestanden, und in Mathematik – einem wegen der vielen Formeln und Grafiken ausgesprochen «optischen» Fach – hatte Jolanda eine Wochenstunde zusätzlichen Unterricht. All das erweckte Neid bei einigen Klassenkameradinnen und kameraden. «Es war nicht immer einfach. Ich war recht ehrgeizig, hatte auch gute Noten. Mit der Klasse gab es bisweilen Schwierigkeiten; aber mit den Lehrkräften hatte ich es sehr gut.» (...) Jolanda Schönenberger findet gut, wie es gelaufen ist: «Ich habe das Gefühl, dass ich zu einem idealen Zeitpunkt nach Zollikofen gekommen bin. Rein schulisch hätte ich in der öffentlichen Schule bleiben können. Aber ich glaube, der Wechsel hat mir vor allem D:\75900702.doc 14/53 persönlich gut getan. Ich war plötzlich viel motivierter. Und auch der erneute Wechsel in die öffentliche Schule geschah wiederum zu einem guten Zeitpunkt.» Kasten: Beratung und Unterstützung (B&U): Der Ambulante Dienst begleitet und unterstützt blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche in privaten und öffentlichen Schulen und in heilpädagogischen Sonderschulen. Unter Berücksichtigung des schulischen Umfeldes koordinieren die Fachpersonen alle Massnahmen in Bezug auf die Integration. Die Unterstützung kann bereits im Kindergarten beginnen und über alle Klassenwechsel hinweg bis zum Abschluss einer beruflichen Erstausbildung beziehungsweise zum Übertritt in eine Nachsorgeinstitution erfolgen. Quelle: Der Artikel ist eine leicht gekürzte Fassung des Artikels «Die Schullaufbahn einer Sehbehinderten» erschienen in der Zeitschrift profi-L 3/2010, (http://profi-l.net/2010-03-spagation/dieschullaufbahn-einer-sehbehinderten), mit der freundlichen Genehmigung des Schulverlag plus (www.schulverlag.ch) Eine Frage der Haltung Naomi Jones Im Campus Muristalden in Bern bereiten sich derzeit vier Schüler und Schülerinnen mit einer Sehbehinderung auf die Matura vor. Bertrand Knobel ist Rektor des Gymnasiums. Radwina Seiler ist seit dem Februar 2011 Rektorin der privaten Volksschule im Muristalden. Vorher war Seiler sechs Jahre lang Schulinspektorin im Kanton Bern. Nachfolgend sprechen die beiden über ihre Erfahrungen in Sachen schulische Integration. D:\75900702.doc 15/53 Bertrand Knobel: Der Campus Muristalden hat eine lange Tradition der schulischen Integration von Schülern mit einer Behinderung. Als ich in den siebziger Jahren an diese Schule kam, war das jedenfalls schon so. Wir hatten Menschen mit den verschiedensten Behinderungen im Haus: Körperbehinderte, Hörbehinderte, Sehbehinderte. Die Schule war ursprünglich ein evangelisches Lehrerseminar und hat von daher eine humanistische Grundhaltung. Bei uns gab es immer Leute, die vom Rand der Gesellschaft kamen, z.B. beim Küchen- und Hauspersonal. Generationen von Schülern erinnern sich an den geistig behinderten Otti, der beinahe bis zu seinem Tod im Haus lebte. In den letzten 15 Jahren hat sich die schulische Integration aber professionalisiert. Wir arbeiten eng mit den Sonderschulen, insbesondere der Blindenschule Zollikofen, zusammen. Wir haben uns in Sachen Integration von Sehbehinderten gewissermassen spezialisiert. Einmal in der Woche kommt eine Heilpädagogin zu uns. Sie ist Ansprechperson für alle Lehrer und Lehrerinnen, die einen der vier sehbehinderten Gymnasiasten unterrichten. Zusammen mit ihr entwickeln die Lehrkräfte Lösungen für allfällige Probleme im Unterricht, die durch die Sehbehinderung der Jugendlichen entstehen. Radwina Seiler: Der Support dieser Fachkräfte ist auch in der öffentlichen Volksschule ausgesprochen hilfreich. Manchmal helfen ganz einfache Hilfsmittel, wie z.B. eine andere Lampe, die mehr Schatten erzeugt als das Neonlicht. Vom verbesserten Licht im Klassenzimmer profitieren auch die andern Kinder. Ebenso wenn die Lehrerin vorliest, was sie an die Wandtafel geschrieben hat. Bertrand Knobel: Für die Schule bedeutet eine sehbehinderte Schülerin einen Mehraufwand. Das ist klar. Am Gymnasium bedingt es, dass wir alle Texte digitalisieren und zugänglich machen. Wir arbeiten eng mit den Eltern, den Jugendlichen und eben der Sonderschule zusammen. Die Jugendlichen erhalten ausserdem eine gewisse Anzahl Privatlektionen von ihren D:\75900702.doc 16/53 Fachlehrern. Zumindest ein Teil des Mehraufwands ist von der Invalidenversicherung finanziert. Radwina Seiler: In der öffentlichen Volksschule führt dieser Mehraufwand manchmal zu einer ablehnenden Haltung. Lehrkräfte scheuen sich vor dem Aufwand. Im Campus Muristalden hingegen erlebe ich eine sehr offene Haltung gegenüber Jugendlichen mit andern Bedürfnissen. Sie werden als Herausforderung und nicht als Belastung wahrgenommen. Ebenso ist es in der privaten Volksschule des Muristalden. Bertrand Knobel: Ja, mit der Belastung aufgrund einer Behinderung hatten wir nie ein Problem. Eher mit dem Charakter von einzelnen Jugendlichen, etwa wenn sie unstrukturiert und desorganisiert waren, wobei das sehr selten war. Aber das hatte jeweils nichts mit der Behinderung zu tun. Bei kooperativen Schülern und Eltern findet man immer eine Lösung. Von Schwierigkeiten kann eine Schule nur profitieren. Das methodische und pädagogische Repertoire vergrössert sich. Die Sensibilität und das Verständnis für Differenzen nehmen zu. Erworbenes Knowhow und getroffene Lösungen können auf andere schwierige Situationen oder Jugendliche übertragen werden. Ganz allgemein pflegt der Muristalden eine lebensbejahende Pädagogik, die integriert und nicht aussondert. Die Gesellschaft bewegt sich immer mehr auf die Ausgrenzung von Andersartigen zu: Behinderte, Raucher und vielleicht schon bald korpulente Menschen haben einen schwierigen Stand. In der Schule können, wollen und müssen wir ein Gegengewicht zu dieser gesellschaftlichen Tendenz geben, trotz allen Schwierigkeiten. Nein, gerade wegen der Schwierigkeiten. Letztlich wegen uns. Radwina Seiler: Ein weiteres Argument, das oft gegen die Integration verwendet wird, sind Schutzzonen für die behinderten Kinder. Unter ihresgleichen in der Sonderschule seien sie besser geschützt. Aber ich bin überzeugt, dass wenn wir in der Schule einen gesunden Umgang miteinander pflegen, dann können auch sehr anspruchsvolle Kinder integriert werden. Das gilt für Kinder D:\75900702.doc 17/53 mit Verhaltens-auffälligkeiten wie für solche mit einer Behinderung. Wichtig ist das Vertrauen der Eltern in die Schule, und dass alle Beteiligten die Integration wollen. Wirklich an eine Grenze stossen wir erst bei schweren Mehrfachbehinderungen. Gemäss den allgemeinen Bestimmungen der kantonalen Vorschriften der Volksschule haben wir ausserdem die Möglichkeit einer zieldifferenten Integration. Das heisst, nicht alle Kinder müssen die gleichen Lernziele erreichen. Lernziele können individuell reduziert oder erweitert werden. Die Differenz zu den allgemeinen Lernzielen muss aber sehr genau definiert und begründet sein. Ein Kind kann also in einigen Fächern die Lernziele bei weitem nicht erreichen, bei andern aber sogar übertreffen. Zu Ende gedacht würde dies grundsätzlich den Sonderschulstatus von einzelnen Kindern aufheben. Allerdings ist es in der Praxis schwierig, dies transparent umzusetzen. Bertrand Knobel: In einigen wenigen gut begründeten und rechtzeitig beantragten Fällen ist es nach neuer Mittelschulgesetzgebung sogar für die gymnasiale Ausbildung möglich, individuelle Lernziele zu definieren. Jedoch muss hier die grösste Vorsicht angewendet sein, damit die individuellen Lernziele nicht inflationär verwendet werden und so z.B. den Leistungsausweis einer Matura verwässern. Grundsätzlich gehen wir im Gymnasium von einer zielgleichen Integration aus. Seien dies nun behinderte oder ausländische Jugendliche. Das bedeutet, dass an der Prüfung für alle ein gleicher Schwierigkeitsgrad gefordert wird. Die Matura muss nicht absolut gleich, aber sie soll für alle Maturanden gleichwertig sein. Für eine blinde Maturandin müssen wir manchmal andere Aufgaben suchen, um den Bildungsstand zu messen. Einzelne Stoffgebiete können wir nicht erlassen. Sehr wohl können und müssen wir aber einen Zeitzuschlag berücksichtigen und geeignete Hilfsmittel finden. Die Maturandin muss an der Prüfung belegen können, dass sie das geprüfte Thema begriffen hat. Wir haben, zusammenfassend gesagt, bisher nur gute Erfahrungen mit der Integration von sehbehinderten und blinden D:\75900702.doc 18/53 Jugendlichen gemacht. Die einzige Schwierigkeit, die wir bisher hatten, war ein hie und da aufflackernder Neid der Klassenkameraden etwa auf den Zusatzunterricht, den jene aufgrund der Sehbehinderung erhielten. Dies war insbesondere dann der Fall, wenn die behinderten Jugendlichen schulisch ohnehin sehr gut waren. Eine andere Grenze der Integration ergibt sich manchmal im Alltag aus dem Zeitdruck. Es kann sein, dass Lehrer und Mitschüler in der Hektik des Tagesgeschäfts nicht immer angemessen auf die besonderen Bedürfnisse von behinderten Schülerinnen Rücksicht nehmen. Allerdings herrscht am Muristalden auch unter den Schülern und Schülerinnen in den allermeisten Fällen eine grosse Offenheit und Neugier gegenüber andern. Unsere Schüler mit einer Behinderung haben sich bisher mit der grössten Selbstverständlichkeit in ihre Klassen integriert. Schulische Integration, so scheint mir, ist in erster Linie eine Frage der Haltung. Legende: Im ehemaligen evangelischen Lehrerseminar Muristalden hat die Integration von Menschen, die nicht vollumfänglich der Norm entsprechen eine lange Tradition. Heute ist die Schule ein Gymnasium. Zahlreiche sehbehinderte Schüler und Schülerinnen haben hier schon ihren Mittelschulabschluss gemacht. (Foto: Naomi Jones) Moncef Genoud, Integration in den 70er Jahren Jean-Marc Meyrat Moncef kam 1961 in Tunesien zur Welt. Zur Behandlung seiner Augen kam er nach Genf und lebte dort bei seinen Pflegeeltern Michel und Giselle Genoud, die ihn später adoptierten. Seine Schullaufbahn begann Moncef in der Primarschule im Blindenheim von Lausanne, das «Institut» genannt, heute das Centre pédagogique pour enfants handicapés de la vue. D:\75900702.doc 19/53 Am Ende der Primarschule, also mit zwölf, verliess Moncef das Institut und zog wieder zu seiner Familie nach Genf. Durchsetzungsfähige Eltern 1973 kontaktieren Michel und Giselle ohne zu zögern den Staatsrat André Chavanne, damals Leiter des Departements für Erziehung im Kanton Genf. Moncef sollte die öffentliche Sekundarschule besuchen. Chavanne nahm die Herausforderung unter der Voraussetzung an, dass Moncef die Aufnahmeprüfung für den Orientierungszyklus bestehe. Anschliessend besuchte Moncef mit sechsmonatiger Probezeit den Cycle d‘orientation des Marais, stets begleitet von einem Klassenlehrer, der sich sehr dafür einsetzte, dass Moncef sein Pensum unter bestmöglichen Bedingungen absolvieren konnte. Fragt man Moncef, welche Schwierigkeiten er in den ersten Monaten in der öffentlichen Schule hatte, berichtet er, dass er seinen Klassenkameraden voraus war, weil er durch den guten Unterricht im Blindenheim schon einen höheren Stand erreicht hatte. Strahlend erzählt er: «Im ersten Jahr des Zyklus brauchte ich nicht zu büffeln, ich wusste schon alles. Es war kinderleicht.» Und das, obwohl Blinden und Sehbehinderten damals bei Weitem nicht so leistungsfähige Werkzeuge zur Verfügung standen wie heute. Dank seines ausgeglichenen Charakters und der unermüdlichen Unterstützung seiner Eltern hatte Moncef keine grosse Mühe, sich in die Klasse zu integrieren. Soweit nötig, wusste er genau, was zu tun war. «Da gab es einen, der fand es besonders witzig, mir einen Klaps auf den Hintern zu geben und dann wegzulaufen. Eines Tages habe ich ihm dann oben an der Treppe ein Beinchen gestellt, danach war damit Schluss». Nach Abschluss der Sekundarstufe schrieb sich Moncef ins Gymnasium ein und bestand schliesslich die Maturität mit Schwerpunktfach Musik. Musik im Blut D:\75900702.doc 20/53 Seit frühester Kindheit begeisterte sich Moncef für Musik, vor allem für Jazz, und sein Vater ermutigte und unterstützte ihn. Der Vater ist selbst grosser Fan von Louis Armstrong und Fats Waller. Moncef nahm Klavierstunden beim Musiker Achille Scotti, der selbst blind ist. 1987 erhielt er am Genfer Konservatorium sein Diplom und unterrichtet dort bis heute. Inzwischen ist Moncef Profi-Musiker. Gemeinsam mit JazzGrössen wie dem senegalesischen Weltstar Youssou N‘dour und dem berühmten, leider früh verstorbenen US-Saxophonisten Bob Berg entstanden mehrere Alben. Denkwürdig auch seine Auftritte mit Michael Brecker, Dee Dee Bridgewater oder Jack Dejohnnette, um nur die bekanntesten zu nennen. Kasten: Das jüngste Werk von Moncef Genoud, Métissage, ist sein elftes Album als Bandleader, und kann auf www.moncefgenoud.com gehört und bestellt werden. Konzerte: – 20. August 2011, 20.30 Uhr Moncef Genoud und sein Orchester im Centre de congrès Le Régent in Crans Montana – 1., 2. und 3. Dezember 2011 Moncef Genoud Woche im Chorus in Lausanne, 021 323 22 33, www.chorus.ch Legende: Moncef Genoud hat seinen Weg durch die verschiedenen Schulen gemacht. Heute ist er ein international bekannter Jazzpianist. (Foto: z.V.g.) D:\75900702.doc 21/53 Inserat: Akupunktur Traditionelle Chinesische Medizin • Akupunktur • Augenakupunktur nach Prof. Boel • Laserneedle Akupunktur • Ohrakupunktur • Moxibustion/Schröpfen www.schmerzlindernd.ch Hildegard Kunz Dipl. SBO-TCM/EMR 8610 Uster, Sonnhaldenstr. 3 8050 Zürich, Schulstr. 31 079 565 32 29 Fokus Die Zahlen der Liebe Naomi Jones Für sehbehinderte und blinde Personen, insbesondere Frauen, ist es schwieriger einen Partner zu finden als für Menschen ohne eine Behinderung. Stimmt. Dennoch die Aussage ist mit Vorsicht zu geniessen. Um Aufschluss in der Frage zu erhalten, ob es für sehbehinderte Menschen schwieriger sei, einen Partner zu finden, als für nicht behinderte, hat die Redaktion unter den Mitarbeitenden des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (SBV) eine kleine Umfrage getätigt. Von insgesamt 138 Mitarbeitenden im SBV haben 36 Personen die Fragen beantwortet. 17 der 36 Personen haben eine Sehbehinderung, 19 sind normal sehend. D:\75900702.doc 22/53 Die Mitarbeitenden des SBV wurden gefragt, ob sie sich zurzeit in einer festen Partnerschaft oder Ehe befänden oder ob sie Single seien. Die Dauer der Partnerschaft interessierte und wer wollte, sagte etwas zum Ort, wo man den Partner kennen gelernt hat. Hingegen war es nicht Thema, ob der Partner bzw. die Partnerin eine Sehbehinderung habe. Fünf zu zwei, sechs zu eins Von den 17 sehbehinderten Kollegen und Kolleginnen gaben fünf an, Single zu sein. Von den 19 normal sehenden waren es zwei. Unter den insgesamt sieben Alleinstehenden befindet sich nur gerade ein Mann. Einige der Singles sind schon länger als ein Jahrzehnt alleinstehend und wünschen sich einen neuen Partner. Andere sind erst seit kurzer Zeit getrennt. Ein paar sind an einer neuen Partnerschaft gar nicht interessiert. Alle der Befragten, die antworteten, hatten schon mindestens eine längere Partnerschaft oder wenigstens eine Jugendliebe hinter sich. Insgesamt scheint das Beziehungsglück im SBV relativ hoch zu sein. Rund 80% der Mitarbeitenden, die auf die Umfrage antworteten, gaben an, in einer partnerschaftlichen Beziehung zu sein. Unter den normal sehenden haben wenig mehr als 10% keinen Partner. Unter den Kollegen und Kolleginnen mit einer Sehbehinderung hingegen ist es etwas weniger als ein Drittel. Der Schluss liegt also nahe: für Menschen mit einer Sehbehinderung, insbesondere für Frauen mit einer Sehbehinderung, ist es schwieriger einen Partner zu finden als für Menschen ohne eine Sehbehinderung. Zahlen in Beziehung setzen Doch trotz der Zahlen ist mit einem solchen Schluss Vorsicht geboten. Denn es fällt auf, dass unter sieben Befragten, die angeben, Single zu sein, nur gerade ein Mann ist. Laut Wikipedia lebten aber im Jahr 2005 in Deutschland 18% der Männer ohne eine Partnerin. Von den Frauen waren 26% ohne Partner. Wo D:\75900702.doc 23/53 sind also die Single-Männer im SBV? Gibt es sie nicht oder haben sie nicht an der Umfrage teilgenommen? Auch sehende Single-Frauen müsste es im SBV noch ein paar mehr geben. Kann es sein, dass insbesondere Frauen mit einer Sehbehinderung freimütiger als andere zugeben, sie seien alleinstehend und hätten gerne wieder einen lieben Partner? Die Zahlen sagen nichts über die Gründe der Situation aus. Liegt es tatsächlich an der Sehbehinderung, dass fünf der sieben Singles keinen Partner haben? Eine Frau gab an, sie habe aufgrund der Sehbehinderung Mühe, Kontakte herzustellen. Ihre Ehe liegt längere Zeit zurück. Ein glücklich verheirateter blinder Mann sagte, seine Frau sei auf ihn zugekommen. Er lässt aber offen, ob er die Frau seiner Träume aufgrund der Sehbehinderung oder aufgrund seiner Scheu nicht ansprach: «Ich hätte mich wohl kaum getraut.» Schule, Sport und Internet Am interessantesten an der Umfrage sind, zumindest für die Partnersuchenden unter der Leserschaft, die Orte, wo man auf künftige Partner oder Partnerinnen treffen kann: Vier der 37 haben ihre Liebe bei einer sportlichen Aktivität kennen gelernt. Drei wurden im Internet fündig. Neun trafen den Mann oder die Frau ihres Lebens in der Schule, an der Arbeit oder an einem Kurs. Auch der Freundeskreis, das Stadtfest, der kulturelle Anlass und sogar eine einsame Wanderung sind angegeben worden. Legende: Tiere schaffen Kontakt. Ein Führhund kann der Anlass für ein sympathisches Gespräch mit langfristigen Folgen sein. (Symbolfoto: Naomi Jones) Analog vs. digital: Partnervermittlung Naomi Jones D:\75900702.doc 24/53 Bis zu einem Viertel der Erwachsenen in der Schweiz und in Deutschland soll gemäss Wikipedia auf Partnersuche sein. Ein junger, schlanker Mann sitzt spät nachts am Computer. Dunkle Locken fallen ihm ins Gesicht. Er beugt sich nach vorn und lauscht. Im Ohr steckt ein kleiner Kopfhörer. Dann huscht ein Lächeln über sein Gesicht und er schreibt in zügigem Tempo ein paar Sätze. Senden. René Jaun chattet im Internet. Eine Schreiberin mit dem Pseudonym «Wirbelwind» fordert Jaun mit frechen Sprüchen heraus. Jugendliche in der Zeit zwischen 15 und 25 Jahren sind oft an Orten, wo sich Jungen und Mädchen kennen lernen. Mit zunehmendem Alter nehmen die Gelegenheiten zur Partnersuche ab. Die Ausbildung ist abgeschlossen und die Stelle fest. Der Freundeskreis reduziert sich auf eine Hand voll treuer Seelen. Für Menschen mit einer Sehbehinderung verschärft sich die Situation oft durch eine eingeschränkte Mobilität. Nur wenige blinde Personen ziehen nächtelang durch die Discos und Bars. Wenn sie es doch tun, so müssen sie raffinierte Strategien finden, wie sie in Sachen Frauen bzw. Männer zum Ziel kommen. Hinschauen, wegschauen, hinschauen, sobald sie wegschaut... das klassische Flirten ist schwierig mit einer Sehbehinderung. Die gute Nachricht: Partnervermittlung boomt. Singlebörsen René Jaun hat sein Glück im Internet gesucht und gefunden. Jaun ist blind. «Meine erste Freundin habe ich auf einer internationalen Vermittlungsseite kennen gelernt. Dass die Seite mit einem Persönlichkeitstest arbeitete und so potenzielle Partner zusammenführte, überzeugte mich.» Die Beziehung dauerte vier Jahre und scheiterte schliesslich nicht an der Liebe, sondern an der räumlichen Distanz. René Jaun hatte sich in eine Amerikanerin verliebt. eharmony.com ist aber nicht die einzige Singlebörse, die mit Tests arbeitet. Die grösste Internet-Partneragentur im deutschen Sprachraum ist Parship. Grundlage der Vermittlung bildet ein D:\75900702.doc 25/53 langer Test, der vom Hamburger Psychologieprofessor Hugo Schmale entwickelt worden ist. Der Professor geht davon aus, dass sich Gleich und Gleich gern gesellt. Der Test basiert auf verschiedenen psychologischen Theorien und erfragt Werte, Haltungen, Interessen, Bildung wie auch Einkommen der Interessierten. Dann erstellt ein Computer das Persönlichkeitsprofil und liefert Partnervorschläge. Der Suchende sieht sogleich, wie gut das Persönlichkeitsprofil der vorgeschlagenen Frauen mit dem eigenen übereinstimmt. Er kann zwischen Lehrerinnen, Hebammen, Kauffrauen und vielen andern auswählen. Sie haben ihre Hobbys, ihre liebsten Reiseziele und die wichtigsten Charakterzüge angegeben. Auch das Alter steht da und die Region des Wohnortes. Name, Geburtsdatum oder Adresse sind nicht ersichtlich. «Ich habe im Profil immer angegeben, dass ich blind bin und einen Führhund habe», sagt René Jaun. «Denn ich wollte Enttäuschungen von vornherein vermeiden.» Von negativen Reaktionen auf seine Behinderung kann Jaun nicht erzählen. Viel wichtiger war der persönliche Austausch im regen E-Mail-Verkehr. Diese Art des Kennenlernens sei für ihn als Blinden ein Vorteil. Denn beide Suchenden kommunizieren mit den gleichen Mitteln, so Jaun. Wenn er eine Frau schliesslich persönlich kennen lernen wollte, tauschte er mit ihr Telefonnummern aus oder vereinbarte einen Treffpunkt. Der Rest laufe wie im richtigen Leben: «Die Chemie stimmt oder eben nicht.» Die Seiten seien mit dem Sprachprogramm weitgehend zugänglich, wenn auch nicht völlig, sagt René Jaun, der für die Firma «Zugang für alle» Websites auf Barrierefreiheit prüft. Die Kupplerin Vor rund 13 Jahren hat Andrea Klausberger eine Agentur für Singles mit und ohne Behinderung gegründet. Was als nebenberufliches Engagement begann, ist heute ein Unternehmen mit einem Kundenkreis in der ganzen Schweiz. Menschen mit einer Behinderung machen einen Teil der Singles in Klausbergers Kartei aus, aber nicht den grössten. D:\75900702.doc 26/53 Die Singleberaterin ist für die Agentur, was bei Parship der Computer. Die dynamische blonde Frau mit schnellem Ostschweizer Dialekt besucht ihre Kunden persönlich. Drei modische Brillanten stecken in ihrem rechten Ohr. Die Haare sind kurz geschnitten. Andrea Klausberger gestikuliert mit den Händen und fragt direkt aber mit viel Verständnis und Humor nach früheren Erfahrungen in Sachen Partnerschaft. Sie will die Wünsche sowie den Charakter des Kandidaten kennen lernen. Was erwartet er von einer Beziehung? Dabei kann Klausberger bereits zu hohe Erwartungen relativieren: «Frauen sind oft unheimlich anspruchsvoll. Sie möchten einen Mann, der einen hohen Status hat und all ihre Bedürfnisse erfüllt. Aber auch Männer sind nicht gerade bescheiden. Viele hätten am liebsten ein jugendliches Supermodel, obwohl sie selbst einen Makel haben.» Wenn jemand aber offen sei, gerne auf andere zugehe und dabei realistisch bleibe, funktioniere Partnervermittlung sehr gut, erzählt Klausberger. Schon während des ersten Gesprächs mit einer Person kommen der Beraterin zwei bis drei potenzielle Partner in den Sinn. Dabei hat sie kein bestimmtes Schema. Im einen Fall passen Ähnliche gut zu einander. Im andern Fall sind es Gegensätze, die sich ergänzen. «Mein Bauch und meine Erfahrung sagen mir, wo es klappen könnte.» Im Büro erstellt sie ein Profil des neuen Kunden und vergleicht es mit dem der möglichen Partnerinnen. Dann schickt sie einen ersten Vorschlag. Die Frau erhält zur gleichen Zeit das Dossier des Mannes. Wenn beide einander gerne treffen wollen, erhalten wiederum beide gleichzeitig die Telefonnummer des andern. Wenn einer der beiden absagt, übernimmt es Andrea Klausberger, die Nachricht zu übermitteln. So ist sie in ständigem persönlichem Kontakt mit den Singles und lernt sie laufend besser kennen. Im Basisangebot garantiert die Agentur sechs Vorschläge, die zu einem Treffen führen, sofern eine Person nicht jedes mögliche Treffen selbst ablehnt. Klausberger weiss, dass die Partnersuche manchmal Jahre dauert: «Ein vierzigjähriger mittelmässig gebildeter Mann, der unbedingt eine Zwanzigjährige will, braucht viel Geduld. Auch ältere, erfolgreiche und grosse Frauen suchen D:\75900702.doc 27/53 länger. Nur selbstbewusste Männer ertragen eine starke Partnerin an ihrer Seite. Aber jüngere Frauen und gut gebildete Männer haben auch mit einer Sehbehinderung gute Chancen auf dem Heiratsmarkt.» Auch wenn René Jaun keine Freundin sucht, tummelt er sich gern im Internet: Auf Facebook, Twitter und andern sozialen Netzwerken. Immer mal wieder entstehen aus virtuellen Freundschaften reale. Und manchmal finden gar Turteltäubchen zueinander – ganz wie im richtigen Leben. Kasten: Ich unterscheide zwischen Verliebtheit und Liebe. Ich glaube, viele Menschen verpassen viele gute Beziehungen, weil sie sich verlieben wollen. Die Verliebtheit ist die Leidenschaft. Die Liebe ist das, was übrig bleibt. Die Liebe ist auch eine Entscheidung. Man entscheidet sich für jemanden. Manchmal ist es nur die Entscheidung, nicht etwas Besseres zu suchen. Jede Beziehung kommt an den Punkt, wo die Verliebtheit endet und man sich für oder gegen die Beziehung und die Liebe entscheiden muss. Ich hatte sehende Partnerinnen und blinde Partnerinnen. Mit blinden Frauen ist es ganz anders, als mit sehenden Frauen. Die Behinderung kann verbinden. Man kann das Blindsein gewissermassen teilen. Manchmal war ich mit den sehenden Partnerinnen ebenso überfordert, wie sie mit mir. Sie waren für mich das unbekannte sehende Wesen. Andererseits war gerade das schön. Es war eine Herausforderung, eine positive Herausforderung. Die sehenden Frauen haben mir ihre Welt erklärt und ich ihnen meine. René Jaun, blind. Kasten: D:\75900702.doc 28/53 Partnervermittlung mit Herz: Andrea Klausberger, Seestr. 44, 9326 Horn, 071 866 33 30, www.partnervermittlung.ch Singlebörsen im Internet: www.parship.ch www.match.com www.swissflirt.ch www.singles.ch Die Preise der verschiedenen Seiten bewegen sich zwischen 200 und 300 Franken für drei Monate. Es empfiehlt sich, vor dem Lösen eines Abonnements die AGB zu studieren. Chats sind in der Regel kostenlos. www.singleboersen-vergleich.ch Legende: Andrea Klausberger ist Gründerin und Inhaberin der Agentur Partnervermittlung mit Herz. (Foto: Naomi Jones) Orte der Liebe Aufgezeichnet von Naomi Jones Weiterbildung Wir haben uns im SBV-Kurs kennen gelernt. Letzten Sommer besuchten wir beide das erste Modul des Kommunikationskurses. Zwar waren wir beide schon im Sensibilisierungskurs. Aber da hatte es viele Leute. Ich registrierte Jürg nur am Rande. Im Kommunikationskurs waren weniger Leute, der Rahmen war intimer und wir kamen ungezwungen ins Gespräch. Ich traf Jürg wieder im zweiten Modul. Wieder waren wir von einander angezogen, machten Sprüche und flirteten verbal miteinander. Aber mehr war da nicht. Auch nicht als wir uns D:\75900702.doc 29/53 zufällig im Hotel Solsana trafen. Jedoch dachte ich immer öfter an Jürg. Das dritte Modul des Kommunikationskurses fand an einem Wochenende im Herbst auf der Meielisalp statt. Ich wusste, dass Jürg Schokolade mag, und im Jux hatte ich ihm welche versprochen. Also brachte ich ihm Glückskäfer mit. Bloss ich hatte keine Gelegenheit, sie ihm zu geben. Erst auf der Rückfahrt im Zug war der Moment da. Wir hatten Zeit für ein vertieftes Gespräch. Da gab ich ihm die Käfer und die Biscuits für Fiero, seinen Hund; an den hatte ich natürlich auch gedacht. Jürg hielt meine Hand – einen langen intensiven Moment. Doch als die Fahrt zu Ende war, trennten sich unsere Wege erneut. Aber Jürg ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Und so rief ich ihn rund zwei Wochen später kurzerhand an: Wir redeten sechseinhalb Stunden am Stück. Seither fahren Jürg und Fiero regelmässig zu mir ins Unterland, während ich immer wieder das Wochenende bei den beiden in den Bergen geniesse. Renate Brönnimann, sehbehindert (progressiv) Führhund vermittelt Mann Ich reiste für einen längeren Sprachaufenthalt in die USA. Dort wohnte ich in einem Studentenheim, das 900 junge Leute aus aller Welt beherbergte. Als ich ankam, kannte ich natürlich niemanden. Aber ich hatte meine blonde Führhündin bei mir. Ich fiel auf. Denn ich war die einzige im ganzen Haus, die einen Hund hatte. Tiere waren im Studentenheim nicht erlaubt. Aber die Amerikaner sind sehr fortschrittlich im Umgang mit behinderten Menschen. Es war keine Frage, dass ich mit dem Hund kam. Wegen dem Hund aber wurde ich immer wieder angesprochen und kam mit fremden Leuten ins Gespräch unter anderen mit einem jungen Chilenen. Er half mir in der Cafeteria einen Platz zu finden und war sehr interessiert an meiner charmanten Hündin. Von da an grüsste er mich jedes Mal, wenn er mich sah, und wir hielten einen kleinen Schwatz. Eines Tages bot er mir an, mich mit dem Auto zum Hundefutter-Kaufen zu fahren, damit ich nicht immer teure kleine D:\75900702.doc 30/53 Portionen kaufen musste, sondern eine grosse Menge holen konnte. Das nahm ich natürlich gerne an ... Als meine Hündin und ich zurück in die Schweiz flogen, hatten wir sozusagen einen Mann im Gepäck. Das war vor 27 Jahren. Beatrice Acuña, hochgradig sehbehindert Im grossen weiten Netz Meine Freundin habe ich beim Chatten kennen gelernt. Auf Vermittlungsseiten mit Fotos habe ich wenig Chancen, weil man mir meine Behinderung ansieht. Beim Chatten gibt es keine Fotos. Man sieht nur den Nickname der Leute, die anwesend sind. Im Gespräch muss man dann herausfinden, wer sich z.B. hinter «sunshine24» verbirgt. Es gibt verschiedene virtuelle Räume zu bestimmten Themen. Es gibt aber auch Chatrooms für Singles. Ich spreche immer offen über meine Behinderung. Aber natürlich nicht als Erstes. Die Reaktionen darauf sind sehr unterschiedlich. Manche haben plötzlich keine Zeit mehr. Andere aber interessieren sich für die Behinderung und man kann das Gespräch vertiefen. Manchmal geht das Gespräch eben so tief, dass man sich auch persönlich kennen lernen möchte. Als ich meine Freundin kennen lernte, ging ich völlig ohne Absichten chatten. Ich zog wegen meinem Job nach Zürich und kannte noch niemanden. So vertrieb ich mir die Abende im Internet. Mit «sunshine24» verstand ich mich einfach besonders gut und freute mich jedes Mal, wenn sie online war. Irgendwann fanden wir das Schreiben etwas mühsam, tauschten die Telefonnummern und redeten bis um vier Uhr morgens... Nun sind wir seit einem Jahr ein Paar. Im Juni beziehen wir eine gemeinsame Wohnung. Daniele Corciulo, sehbehindert Kontaktanzeige D:\75900702.doc 31/53 Ich habe vor acht Jahren zum ersten Mal im Internet eine Kontaktanzeige aufgegeben und habe so meine jetzige Lebenspartnerin kennen gelernt. Der Kontakt war vorerst nur per Mail. Erst nach einer gewissen Zeit tauschten wir Fotos aus. Ein Treffen fand erst statt, nachdem wir uns über verschiedene Themen intensiv per Mail ausgetauscht hatten. In diesem Mail-Verkehr gaben wir nach und nach mehr über uns selbst und unser Leben preis. Dazu gehörten auch schwierige Themen wie gescheiterte Beziehungen, Krankheiten, Krisen und wie wir diese bewältigt haben. Vor dem ersten Treffen telefonierten wir einmal. So konnten wir schon die Stimme des andern kennen lernen. Bei unserer ersten Begegnung kannten wir uns also schon recht gut. Dieses erste Zusammensein an einem Nachmittag bestätigte den vorher gewonnen Eindruck. Es folgten weitere Treffen und schliesslich ist daraus eine Partnerschaft gewachsen. Ich fand es gut, dass wir uns schrittweise und zunächst ohne Bilder – sozusagen blind – austauschten. Es war wichtig und gut, dass wir uns in diesen ersten Kontakten offen und ohne Scheu vor Schwierigem austauschen konnten. Das Innere stand im Vorder-, das Äussere im Hintergrund. Jürg Romer, normal sehend. Sport und Ausdauer Adi und ich kannten uns drei Jahre, bevor wir zusammen kamen. Wir haben zusammen Skilager geleitet. Ich führte jeweils die Kindergruppe auf einer einfachen Piste an. Denn ich bin zwar sehbehindert, aber auf Pisten, die ich gut kenne, kann ich mich ohne Problem bewegen. Adi und ich verstanden uns von Anfang an gut. Aber im ersten Jahr hatte ich einen andern Freund. Im zweiten Jahr hatte Adi eine andere Freundin. Im dritten Jahr waren wir dann beide Single. So kamen wir uns nach einer Woche Lager und einem letzten Abend im Ausgang etwas näher. Als ich wieder zu Hause war, war ich unsicher, ob er es auch ernst meine. Da besuchte ich ihn spontan in Zürich und blieb. D:\75900702.doc 32/53 Bis dahin hatte Adi weder von meiner Sehbehinderung noch von meiner Führhündin Blue etwas gewusst. Wie gesagt, in bekanntem Umfeld bewege ich mich sehr sicher. Sieben Jahre später verwöhnt er Blue wie kein anderer und mich natürlich auch. Olivia Bader, sehbehindert Legende: Ein Sonntagnachmittag in Paris, Stadt der Verliebten. (Symbolfoto: Naomi Jones) Inserat: Begleiterkarte im Konzert anerkannt Begleitpersonen von zahlenden Konzertbesuchern, die aufgrund einer Behinderung einen Begleiterausweis besitzen, erhalten einen freien Eintritt an Konzerte, die vom Collegium Musicum Ostschweiz (CMO) organisiert werden. Aus organisatorischen Gründen bitten wir Sie um einen Anruf, damit die entsprechenden Tickets ausgestellt werden können. Diese können an der Abendkasse abgeholt und bezahlt werden. Angaben zu Konzerten, finden Sie unter www.collegiummusicum.ch. Magazin Die Zigarette danach Naomi Jones D:\75900702.doc 33/53 Im letzten Jahr publizierte die deutsche Autorin und Sozialpädagogin Jennifer Sonntag ein Buch mit Porträts von blinden und sehbehinderten Frauen, die sich über ihre Wahrnehmung von Schönheit äusserten (vgl. der Weg Nr. 3/2010). Nun ist ein weiteres Buch von Jennifer Sonntag als Autorin und Herausgeberin bei der DZB-Leipzig erschienen. «Die Zigarette danach» ist eine Anthologie erotischer und abgründiger Kurzgeschichten von sieben Autoren und Autorinnen. Das Buch ist nicht eben jugendfrei, dafür umso anregender und frecher. Es wurde als Daisy-CD produziert und richtet sich somit in erster Linie an blinde und sehbehinderte Personen. Allerdings: Die Co-Autoren von Jennifer Sonntag sind normal sehend. Blindheit ist in einer einzigen Geschichte das Thema: Die schöne Blinde als Femme fatal, ein mystisches und gleichzeitig bedrohliches Wesen, das der sehende Partner unterschätzt. Sonntag wählte sehr gezielt die Gattung der erotischen Literatur. Denn sie wollte sich als Autorin unabhängig von ihrer Sehbehinderung positionieren. Mit dem lustvollen Tabubruch wollte sie aus der «Blindenschublade» raus kommen, wie sie selbst sagt. Dies ist ihr zweifellos gelungen. Ausserdem wollte sie mit dem erotischen Hörbuch gezielt ein sehendes Publikum ansprechen und dieses auf das Daisy-Format aufmerksam machen. Ob ihr das hingegen gelingen wird, bleibt offen. Denn wenige normal Sehende werden das Format kennen, geschweige denn ein geeignetes Abspielgerät besitzen. Das Buch findet sich leider nicht auf Amazon. Der Versuch, als blinde Frau ein sehendes Publikum anzusprechen, für den grossen Schatz an Hörbüchern zu interessieren und dies ohne das Thema Blindheit in den Vordergrund zu stellen, es aber auch nicht zu verleugnen, ist ein interessanter Ansatz der Integration. Wäre das Buch in einem andern Verlag mit geeigneten Werbekanälen erschienen, wäre die Strategie mit einiger Wahrscheinlichkeit erfolgreich. Denn «Die Zigarette danach» ist vielleicht kein Werk der Weltliteratur, wohl aber äusserst lustvolle Unterhaltung für Menschen ab 18 Jahren, mit oder ohne Handicap. D:\75900702.doc 34/53 Schweizer Cup in Audiodeskription Jean-Marc Meyrat Die Sonne ging auf, und das Wallis hielt den Atem an. Am Sonntag, dem 29. Mai 2011, standen sich der FC Sion und der FC Neuchâtel Xamax in Basel im Final um den Schweizer Cup gegenüber. Der Schweizerische Zentralverein für das Blindenwesen (SZB) und der Schweizerische Fussballverband (SFV) boten rund 15 Sehbehinderten und ihren Begleitern an, beim 86. Schweizer Cupfinal kostenlos dabei zu sein. Im Pressebereich des Stadions perfekt untergebracht, konnten wir über unseren eigenen Radioempfänger per Audiodeskription das komplette Spiel auf Deutsch und Französisch verfolgen. Das allerdings, was unseren sportbegeisterten Ohren geboten wurde, war – zumindest auf Französisch – eher ein Kommentar, wie man ihn auch sonst aus dem Radio kennt, als eine Audiodeskription. Trotz der guten Leistung von Mathias Froidevaux und Mathias Marti, denen ich an dieser Stelle herzlich danken möchte, bekam ich nur wenige Informationen, die mir eine wirklich bessere Wahrnehmung des Spiels ermöglichten. Die Audiodeskription eines Fussballspiels ist eine schwierige Sache. Denn einerseits muss man wie ein Radioreporter berichten, was im Spiel passiert, gleichzeitig aber auch erzählen, was um das Spiel herum geschieht. Schwierig ist vor allem, die beiden Elemente im Gleichgewicht zu halten. Auf Anregung seines guten Freundes Mathias Marti bekam ExSportjournalist Mathias Froidevaux Interesse an der Audiodeskription von Fussballspielen. Und wohlgemerkt, unsere beiden Mathias üben ihre Tätigkeit ehrenamtlich aus. Beim nächsten Mal wird alles besser Im Gespräch mit Mathias Froidevaux erfuhr ich zu meiner Überraschung, dass er nur eine kurze Einführung in die Audiodeskription erhalten hatte, wenn auch von erfahrenen Fachleuten und Sehbehinderten. Reicht das wirklich aus? D:\75900702.doc 35/53 Natürlich nicht. Deshalb waren unsere beiden Mathias auch sehr interessiert an unserem Feedback. Sie haben ein grosses Potenzial, müssen aber an der Technik noch etwas feilen. Lieber nicht in den falschen Waggon steigen! Spektakulär wurde es leider nicht auf dem Spielfeld, sondern im Zug. Angesichts der brennenden Leucht-Petarden, der eingeschlagenen Scheiben und der im Vorbeifahren auf Bahnsteige geworfenen Flaschen machte man sich ernsthaft Sorgen; nicht nur um das Rollmaterial der SBB, sondern um die Zukunft der menschlichen Gattung. Ein Rekord des Meisters Das Wallis hätte sich seine Aufregung sparen können, denn schon nach fünf Minuten lag der FC Sion mit 2:0 in Führung. Abgesehen von diesen fünf Minuten und später von den weiteren fünf Minuten, in denen Neuchâtel sich mit letzter Kraft noch einmal aufbäumte, erlebten wir ein mittelmässiges bis schwaches Spiel, auch wenn der FC Sion mit seinen zwölf gewonnenen von zwölf Endspielen den unschlagbaren Rekord hält. Legende: Die beiden Audiodescriptoren Mathias Froidevaux und Mathias Marti am Cupfinal in Basel. (Foto: Samuel Jaberg, swissinfo.ch) Wo bin ich? Das iPhone weiss es. Jürg Cathomas Ein Schläfchen, oder neudeutsch gesagt, ein power nap, ist sehr erholsam. Findet es jedoch anlässlich einer Reise im Zug statt, kann das Erwachen stressig werden: Wo bin ich, hätte ich nicht bereits schon aussteigen sollen? Für solche Fälle stelle ich mir D:\75900702.doc 36/53 den Wecker auf meinem Smartphone, so dass ich kurz vor der geplanten Ankunft geweckt werde. Trotzdem möchte ich auch ab und zu wissen, wo ich gerade durchfahre. Moderne Smartphones können auch hier helfen. Zwar funktioniert die Ortung per GPS im Zug meistens nicht, aber eine ungefähre Standortbestimmung per Handynetz ist immer möglich. Auf dem iPhone gibt es hierfür das kostenlose Programm «My Position». Ich muss einfach auf das Feld gehen, wo die aktuelle Gemeinde bzw. Stadt angezeigt wird, und ab jetzt wird mir jeder neue Standort automatisch mitgeteilt. Ich kann dazu gemütlich meine Lieblingsmusik hören. Vor jeder Ansage wird sie etwas leiser gestellt, so dass ich die Ansage gut verstehe. Nach der Zugfahrt kann mir dieses Programm noch viel besser helfen, besonders wenn ich die Strassenschilder und Hausnummern nicht lesen kann: Ich verschiebe die Anzeige einfach zur Strasse und Hausnummer und höre nun beim Durchwandern der Stadt jedes Mal automatisch, wenn sich die Strasse oder die Hausnummer ändert. Dies ist möglich, weil im Freien die Ortung per GPS funktioniert. Manchmal ist sie so gut, dass genau vor der Haustüre die richtige Nummer angesagt wird. Bekanntlich ist aber GPS nicht immer so genau, es kann sogar vorkommen, dass mir die falsche Strasse angesagt wird. Da aber meistens kurz darauf der Fehler sich selbstständig wieder korrigiert, ist das nicht so tragisch. Inserat: Occasion zu verkaufen 1 Viktor Reader Classic X, revidiert Fr. 220.– 1 Clear View farbig, Jahrg. 2007, Preis verhandelbar sprechender Funkwecker mit Radio Fr. 50.– 3 sprechende Armbanduhren je Fr. 8.– Doro 326 GSM Handy Fr. 80.– 1 Stützstock kurz, Fr. 50.– neuwertig Susanne Looser 5200 Brugg 056 442 63 66 D:\75900702.doc 37/53 [email protected] Delegiertenversammlung 2011 Jean-Marc Meyrat 62 Delegierte als Vertreter der 16 Sektionen unseres Verbands versammelten sich am Samstag, 25. und Sonntag, 26. Juni 2011 im Konferenzsaal des Hotels Alpha-Palmiers in Lausanne. Im Folgenden möchte ich kurz die wichtigsten Entscheidungen dieser Versammlung erläutern, in deren Rahmen auch das 100Jahr-Jubiläum des SBV gewürdigt wurde. Eine wichtige Neuerung Nach dem Vorbild des Bundesparlaments hat die Delegiertenversammlung ein elektronisches Abstimmungssystem angeschafft. Es besteht aus einem Kästchen, etwa in der Grösse eines Mobiltelefons, dessen Tasten in Blindenschrift beschriftet sind. Über seine Funktion bei den Abstimmungen hinaus gestattet es auch, die Redezeit jeder Sektion zu überwachen, und zeigt dem Vorsitzenden die Reihenfolge der Wortmeldungen an. Nach einigen Tests wurde das neue System von der Versammlung angenommen. Bericht des Präsidenten Präsident Remo Kuonen bezeichnet 2010 – sein erstes volles Amtsjahr an der Spitze des SBV – als Übergangsjahr, das zahlreiche Veränderungen mit sich brachte. Von den sieben Mitgliedern der vorherigen SBV-Geschäftsleitung sind heute nur noch zwei im Amt. Kuonen unterstreicht das hervorragende Einvernehmen innerhalb der neuen Geschäftsleitung und mit dem Zentralsekretär Kannarath Meystre. D:\75900702.doc 38/53 Im Hinblick auf das Referendum gegen das zweite Massnahmenpaket der 6. IV-Revision wird der Zentralvorstand (ZV) die Kampagne nach Kräften unterstützen. Zu den anstehenden Projekten des ZV gehört deshalb beispielsweise das Einrichten einer juristischen Mitgliederberatung. Kopfzerbrechen bereitet dem ZV allerdings nach wie vor das Streben nach einem finanziellen Gleichgewicht. Die Finanzlage des SBV ist insgesamt gut, zumal auch 2010 im Hinblick auf Vermächtnisse ein ausserordentlich gutes Jahr war. Demgegenüber gingen die Spendeneinnahmen durch Kampagnen zur Mittelbeschaffung etwas zurück, was im Wesentlichen auf eine angespannte Situation im Spendenmarkt zurückzuführen ist. Revision der SBV-Statuten Viele der Artikel der Statuten werden der heutigen Realität nicht mehr gerecht. Der ZV schlägt deshalb eine Totalrevision dieses Grundlagendokuments vor, zumal die Revision von 2005 in den Augen Remo Kuonens eher eine teilweise Überarbeitung als eine Totalrevision war. Es wird eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der drei Sprachregionen gebildet. Die Totalrevision wird mit grosser Mehrheit angenommen. Eine ausserordentliche Delegiertenversammlung (DV), die sich ausschliesslich mit dem Thema Revision beschäftigen wird, soll im Herbst 2012 einberufen werden. Professionalisierung des Zentralvorstands Das Thema ist komplex, sowohl im Hinblick auf das Image, das sich der SBV Gönnern gegenüber geben will, als auch im Hinblick auf den Erhalt der IV-Renten, die die Mitglieder des Zentralvorstands beziehen. Der ZV ist der Meinung, dass lediglich die Funktion des Präsidenten durch ein Gehalt halbprofessionell sein soll, damit er für seine immer umfangreicheren Aufgaben die notwendige Zeit aufwenden kann. Die Delegiertenversammlung D:\75900702.doc 39/53 stimmt einer Prüfung der Problematik durch die Arbeitsgruppe zu, die mit der Totalrevision der Statuten beauftragt ist. Der SBV hat ein drittes Ehrenmitglied Nach einer sehenden Person vor vielen Jahren und später HansBurkhard Meier, der von 1987 bis 1995 Präsident des SBV war, hat die Delegiertenversammlung nun durch Zuruf für die Erteilung der Ehrenmitgliedschaft an Christian Hugentobler gestimmt. Er lenkte die Geschicke des Verbands von 1995 bis 2009. Gute Reise! Aus wirtschaftlichen Erwägungen setzte der SBV das Organisieren von Reisen für seine Mitglieder im Jahr 2009 aus. Die Sektion Bern beantragt, diese «Besonderheit» des Verbands wieder einzuführen, sofern die Kosten teilweise über Sponsoring getragen werden. Der ZV unterstützt diesen Antrag unter der Voraussetzung, dass er offiziell mit der Prüfung allfälliger Partnerschaften mit anderen Organisationen beauftragt werde. Ein ausführlicher Bericht wird der Delegiertenversammlung 2012 vorgelegt. Das Hotel Solsana liegt den Delegierten am Herzen Der ZV beantragt, die von den Delegierten 2010 der Solsana AG für die Suche nach einem Finanzpartner zugestandene Frist um zwei Jahre zu verlängern. Daniel Baud beantragt dagegen, das Hotel Solsana innerhalb von 18 Monaten zu verkaufen, und zwar angesichts des Trends, dass die erhofften Partner im sozialen Sektor sich derzeit eher von ihren Ferienhäusern trennen. Diese Frist solle dazu benutzt werden, um finanziell machbare Ferienkonzepte zu entwickeln, die das gesamte Territorium abdecken, vorzugsweise in kleinen Einrichtungen. Der ZV räumt bereitwillig ein, dass die einjährige Frist, die der AG 2010 gewährt wurde, viel zu kurz war. Seiner Meinung nach würden zwei D:\75900702.doc 40/53 zusätzliche Jahre der AG die Möglichkeit geben, ihr Budget zu bereinigen, um für potentielle Partner attraktiver zu sein. Mit 48 Stimmen, 6 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen beschliessen die Delegierten, der Solsana eine weitere Chance zu geben. Daniel Baud beantragt die Wiedereinführung einer Animation speziell für sehbehinderte Gäste auf Kosten des SBV. Dieser Antrag wird befürwortet. Eine bessere Aussenwirkung des SBV? Die Sektion Berner Oberland beantragt, dem SBV eine markantere Aussenwirkung zu verleihen, und zwar durch einen Namen, der seine ursprüngliche Berufung spiegelt, etwa Vision Suisse. Nach Meinung des Zentralvorstands würde sich die Benennung Vision Suisse eher für eine ophthalmologisch ausgerichtete Organisation eignen als für den SBV; zudem wäre schon eine geringfügige Veränderung des Namens einer Organisation, die gerade ihr 100. Jubiläum feiert, ein grosses Wagnis. Allerdings beantragt das Exekutivkomitee des SBV ein Mandat, um die Frage in enger Zusammenarbeit mit dem Bereich Marketing und Kommunikation zu prüfen. Der Antrag des Zentralvorstands wird angenommen. Wahlen Stephan Hüsler, Cyril Mizrahi und Franz Brunner werden mit überwältigender Mehrheit für weitere zwei Jahre in ihrem Amt als Mitglieder der Wertschriftenkommission bestätigt. Vizepräsidentin Rita Annaheim leitet die Wahl des Präsidenten des SBV. Remo Kuonen wird mit grosser Mehrheit für zwei Jahre wiedergewählt. Vor der Wahl der Mitglieder des Zentralvorstands beantragt die Sektion Zentralschweiz, für die kommende Legislaturperiode 2011–2013 nur 7 Mitglieder in den Zentralvorstand zu berufen anstelle der 9, gemäss den derzeit geltenden Statuten. Der Antrag wird abgelehnt. D:\75900702.doc 41/53 Als Mitglieder des Zentralvorstandes werden gewählt: Claude Voegeli (Sektion Bern), Rita Annaheim (Sektion Zentralschweiz), Ismael Tahirou (Sektion Waadtland), Marianne Piffaretti (Sektion Unitas), Urs Kaiser (Sektion Aargau/Solothurn), Corinne Aeberhard (Sektion Graubünden), Eric Mamin (Sektion Waadtland) und Pascal Lonfat (Sektion Wallis). Nicht gewählt sind Bernhard Süss und Olivier Maridor. Kasten: In den Mitteilungen seitens der Geschäftsleitung berichtet Kannarath Meystre den Delegierten vom bevorstehenden Start des PAVIP-Projekts in St. Gallen. In sechs Monaten soll ein Bericht vorgelegt werden, der anhand der in St. Gallen gesammelten Erfahrungen aufzeigen soll, welchen Nutzen eine eventuelle Beteiligung des SBV an diesem Projekt hätte. Im Rahmen der Infovision St. Gallen vom 16./17. September soll das PAVIP-Projekt einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Legenden: Neu: das elektronische Abstimmungssystem. Wiedergewählt: Eric Mamin (links) und Pascal Lonfat (rechts). (Fotos: SBV) Verband 100 Jahre – die Feier Hervé Richoz D:\75900702.doc 42/53 Es geht um unsere Zukunft, und es ist an euch, sie auf den richtigen Kurs zu bringen. Den Höhepunkt der Hundertjahrfeiern des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (SBV) bildete die offizielle Feier in Anwesenheit sämtlicher Sektionspräsidenten, der Delegierten, des Ehrenmitglieds Hans-Burkhard Meier, der Mitarbeitenden des SBV und der Bewerber um den Kunstpreis. Der Einladung folgten ausserdem hohe Gäste wie Nationalratspräsident Jean-René Germanier, der Regierungsrat Manuele Bertoli und die Herren Daniel Brélaz und Marc Vuilleumier. Streben nach Freiheit und Autonomie Im Jahr 1911 nahm der SBV in Lausanne seinen Anfang. Hundert Jahre später ist der Tessiner Manuele Bertoli, der erste blinde Regierungsrat der Schweiz. Er und der sehbehinderte Lausanner Gemeinderat Marc Vuilleumier sind Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und lebender Beweis für die Kompetenz und Integrationsfähigkeit blinder und sehbehinderter Personen. Vom Aufbau der Sozialversicherungen bis zum Abbau einiger Errungenschaften, der sich heute wieder abzeichnet, ist viel geschehen, seit die Pioniere um ihrer Würde willen um einen Weg aus der Abhängigkeit von mildtätigen reichen Damen kämpften, die es «gut meinten». Der Festredner Jean-René Germanier, Nationalratspräsident, verwies auf einen Grundsatz aus unserer Bundesverfassung: «Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen.» Er unterstrich damit die Hochachtung der Bundesversammlung vor den Pionieren des SBV, die dazu beigetragen haben, auch den gesetzlichen Rahmen für eine bessere Integration zu schaffen. Die Unterschiedlichkeit seiner Bürger ist für den Staat ein Gewinn, und unsere Fähigkeit, Einschränkungen zu meistern und die Sinne zu schulen, ist in Germaniers Augen ein Tribut an die Integration. Aber er brachte auch seine Sorge um die dauerhafte finanzielle Absicherung der Invalidenversicherung zum Ausdruck D:\75900702.doc 43/53 und plädierte für «starke Brücken» zwischen Wirtschaft und Behinderten. Germanier erinnerte daran, dass der SBV eine wichtige Aufgabe erfüllt: Missstände aufzudecken, damit gerechte Massnahmen ergriffen werden können. Ehrenpräsident Hans-Burkard Meier, wandelndes Gedächtnis des SBV, ist nächstes Jahr bereits seit 70 Jahren Mitglied des SBV. Er leitete den Verband von 1987 bis 1995. Hans-Burkhard erinnerte an den steinigen Weg der Pioniere und Idealisten der ersten Stunde. Mit bewegenden Worten zeichnete er die Entwicklung von Hilfsmitteln nach, die es dem SBV ermöglichten, eine echte Selbsthilfeorganisation zu werden. Zum Abschluss seiner Rede spielte er ein eindrucksvolles Klavierstück aus seinem Repertoire. Stadtpräsident Daniel Brélaz liess die Grussbotschaft der Stadt Lausanne vom Gemeinderat für öffentliche Sicherheit und Sport, Marc Vuilleumier, verlesen. Er unterstrich damit seine feste Überzeugung, dass Sehbehinderte in höchste Ämter aufsteigen können. Vuilleumier, selbst sehbehindert, verwies auf die Schlagkraft der Verbände, mit deren Hilfe er den Weg einschlagen konnte, der ihn in seine heutige Position führte. Er erinnerte an die seit langem enge Beziehung der Stadt Lausanne zu blinden Menschen, nicht zuletzt durch die medizinische Forschung, dank der 1843 das Blindenheim gegründet wurde, aus dem 1911 der SBV hervorging. SBV-Präsident Remo Kuonen appellierte an die Mitglieder, ihr Schicksal wieder selbst in die Hand zu nehmen. Auf die Gründung der Invalidenversicherung, deren ausdrückliches Ziel es war, Behinderte in die Gemeinschaft zu integrieren oder sie darin zu halten, folgte unter anderem die Einführung wichtiger Dienstleistungsangebote, die jeder betroffenen Person ein breites Spektrum an Leistungen zugänglich machte, die auf eine Verbesserung ihrer gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, beruflichen und kulturellen Situation abzielten. Seit 2000 ist zu beobachten, dass viele Arbeitgeber und sogar der Bund und die Regiebetriebe gewisse Grundprinzipien der Invalidenversicherung D:\75900702.doc 44/53 unterlaufen. Deshalb muss das Gleichgewicht unbedingt wieder hergestellt werden; die Bundesverwaltung muss dazu gebracht werden, mit den betroffenen Fachorganisationen über die Akquisition von Dienstleistungen zu verhandeln. Inzwischen schliessen die Revisionsvorentwürfe sogar schon den Abbau einer Vielzahl von Errungenschaften nicht aus, die mit hohem Einsatz über ein oder zwei Jahrzehnte erstritten und erkämpft wurden. Der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Integration drohen damit massive Rückschritte. Tag für Tag stehen wir mit unserer Sehbehinderung vor denselben Herausforderungen. Deshalb müssen wir uns wieder im Geiste der gegenseitigen Unterstützung füreinander einsetzen, wie es die Pioniere und Gründer unseres Verbands taten, damit die wertvollen Beiträge, die eine behinderte Person zur Gemeinschaft leistet, angemessen gewürdigt werden. Kasten: Die nächsten offiziellen Veranstaltungen des Jubiläumsjahres 1. August: Feier auf dem Rütli 3. September: Tandemrennen 16./17. September: Infovision St. Gallen 7./8. Oktober: Infovision Chur 4./5. November: Infovision Basel Jean-René Germanier: «Die Aufgabenverteilung zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden darf auf keinen Fall einem Rückzug der Öffentlichkeit aus ihrer Verantwortung gleichkommen.» Marc Vuilleumier: «Ohne die Unterstützung der Verbände hätte ich auch leben können, aber mein Leben wäre nicht dasselbe!» Remo Kuonen: «Jeder Einzelne hat zumindest teilweise sein Schicksal selbst in der Hand!» D:\75900702.doc 45/53 Hans-Burkhard Meier: «Die Blindenschrift öffnete uns das Tor zur Freiheit.» Legende: Ehrenmitglied und Festredner Hans-Burkhard Meier, der im Anschluss an seine Rede ein Konzert am Flügel gab. Vgl. Rückseite des Heftes. (Foto: SBV) Inserat: Aura Hotel Kuren • Seminare • Urlaub In unserem Haus fühlen sich nicht nur blinde und sehbehinderte Menschen wohl. Auch sehende Gäste sind bei uns herzlich willkommen! Es erwarten Sie: Schwimmbad • Medizinische Badeabteilung für stationäre und ambulante Reha-Maßnahmen • Wellness & Kosmetik Kegelbahn • Veranstaltungsräume für Seminare und private Feste. Wir freuen uns auf Sie! Fordern Sie unser aktuelles Programm an! Alte Römerstr. 41-43, 82442 Saulgrub Tel.: 08845 / 99-0, Fax: 08845 / 99-121 www.aura-hotel.de, [email protected] Nachrichten aus der Interessenvertretung: öffentlicher Verkehr Joël Favre D:\75900702.doc 46/53 Der Interessenvertretung wurde gemeldet, dass die Ansagen in bestimmten Zügen auf bestimmten Strecken nicht bekanntgeben, auf welcher Zugseite man aussteigen soll. Zu allem Überfluss heisst es manchmal sogar, die Türen würden sich zu beiden Seiten öffnen. Wäre es da nicht das Beste, Züge würden das Isetta-Prinzip übernehmen und die Leute einfach vorn ein- und aussteigen lassen? In den 1950er-Jahren hatte die Automobilindustrie noch Ideen und bewies gelegentlich sogar Fantasie. BMW entwickelte damals ein kleines Rollermobil mit drei Sitzplätzen, drei Rädern, Zweitaktmotor und einer einzigen Tür, die sich nach vorn öffnete. Wäre das nicht die Lösung für das Problem der Eisenbahnwagen, deren Türen zu beiden Seiten aufgehen? Spass beiseite: Ein solches Zugdesign würde keine Probleme lösen, dafür aber garantiert neue schaffen. Ein 18-poliger Steuerstromkreis Wenn die Türen sich wahlweise nach der einen oder der anderen Seite öffnen lassen, ist dafür ein Steuerstromkreis mit 18 Polen verantwortlich. Die SBB setzen jedoch noch über 1000 alte Wagen ein, deren Steuerkreis nur 13 Pole hat. Deshalb sind leider nach wie vor zahlreiche Züge mit Rollmaterial nach altem oder gemischtem Standard unterwegs, bei dem sich Türen zu beiden Seiten gleichzeitig öffnen können. Die SBB sind daran, alle Personenwagen, die noch keinen 18poligen Steuerstromkreis besitzen, mit einem solchen auszustatten oder aus dem Verkehr zu ziehen. Dies wird jedoch noch drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen. Doch selbst in neuen Zügen, kann das System dennoch gelegentlich versagen. Lautsprecheransagen sind nicht das wahre Wort Gottes D:\75900702.doc 47/53 Deshalb unsere dringende Empfehlung an alle sehbehinderten Zugreisenden: Erkundigen Sie sich vor dem Aussteigen entweder bei Ihren Mitreisenden oder stellen Sie vor dem Aussteigen definitiv sicher, dass sich dort wirklich ein Bahnsteig befindet. Die erste Lösung ist natürlich viel sicherer und obendrein geselliger, denn wenn man die Mitreisenden im selben Wagen fragt, auf welcher Seite sich der Bahnsteig befindet, kann dies das Eis brechen, das zwischenmenschliche Beziehungen manchmal erschwert. Schon aus gesundem Menschenverstand sollten wir uns davor hüten, die Lautsprecheransagen in Bezug auf die Ausstiegsseite immer und überall für bare Münze zu halten. Denn falls die Durchsage im Einzelfall einmal ausfällt oder, schlimmer noch, eine falsche Angabe enthält (was nie ausgeschlossen ist, denn sie werden von Menschen gemacht, und Fehler können immer geschehen), dann ist die Unfallgefahr deutlich erhöht. Wer einer solchen Ansage Glauben schenkt, als wäre sie das wahre Wort Gottes, wiegt sich in gefährlich falscher Sicherheit. Aus diesem Grund werden wir auch den SBB auf keinen Fall vorschlagen, solche Lautsprecheransagen in jedem Zug und an jeder Haltestelle vorzunehmen. Kasten: Vgl: Beat Schweingruber «Verbesserte akustische Ansagen bei den SBB» in BöV Nachrichten 11/1 (Januar 2011), www.boev.ch Legende: Die Isetta sieht man heute selten. (Foto: flickr.com/Recompose) Inserat: MEZZO D:\75900702.doc 48/53 MEZZO Elektronische Grossflächenlupe mit High Definition-Bildqualität. Durch die leichte und handliche Bauweise eignet sich das System besonders für den privaten Bereich und im Haushalt. Das Gerät lässt sich einfach zusammenklappen und in der mitgelieferten Tasche transportieren. Ramstein Optik Sattelgasse 4 4001 Basel Tel. 061 261 58 72 www.ramsteinoptik.ch/lowvision Veranstaltungen Sektion Aargau-Solothurn 02.08. 13.08. 20.08. 31.08. 06.09. 10.09. Kaffeetreff in der Aarauerstube, Bahnhofstrasse 78, in Aarau. Von 14.15–16.15 Uhr. Auskunft: Verena Müller 062 721 51 67 Pontonierfahrt auf der Aare. Kosten Fr. 30.– pro Person. Anmeldung und Auskunft bei: Hansruedi Häuptli, 062 751 66 14 Livemusik-Stubete mit Rita Nussbaumer und Ruth Häuptli im Restaurant Sonne in Wisen. Anmeldung bis 19. August bei: Monika Schenk, 062 849 19 08 / 079 760 49 88 Sammlung Oskar Reinhart am Römerholz, Winterthur. Auskunft: Annelis Tanner, 062 751 38 53 Kaffeetreff in der Aarauerstube, Bahnhofstrasse 78, in Aarau. Von 14.15–16.15 Uhr. Auskunft: Verena Müller 062 721 51 67 Jubiläumsanlass zur 100-Jahr-Feier des SBV der Sektion Aargau-Solothurn, ab 11.00 Uhr in der Borna (Blindenheim) in Rothrist. Auskunft und Anmeldung: Hansruedi Häuptli, 062 751 66 14 D:\75900702.doc 49/53 Sektion Berner Oberland 29.07. 20.08. 26.08. 03.09. 30.09. 01.10. 13.10. Freitagstreff, Yvonne Albisser, Tel. 033 437 25 82 Sommerausflug zum Schwarzsee. Helga Gygax, Tel. 033 744 63 06 Freitagstreff, Yvonne Albisser, Tel. 033 437 25 82 100 Jahre SBV, Feier auf Schloss Thun und Hotel Freienhof Freitagstreff, Yvonne Albisser, Tel. 033 437 25 82 Herbstanlass der Freizeitgruppe Berner Oberland. Theresia Thierstein, Tel. 033 222 99 20 Selbsterfahrungsgruppe, Hans-Ulrich Lüthi, Tel. 033 453 14 22 Sektion Biel 27.08. 14.09. Sektionsausflug in die Lenk. Kontakt: Oscar Flückiger, 032 365 68 07 Nachmittagshöck von 14.00–17.00 Uhr im Restaurant Büttenberg in Biel mit einem Vortrag zur IV-Revision. Kontakt: Esther Weber, 032 331 97 18 Sektion Ostschweiz 07.08. 01.08. 08.08. 05.09. 16.09. 17.09. 24.09. Wanderung, 08.45 Uhr bei Appenzellerbahn am HB St.Gallen, ohne Anmeldung, weitere Info 14 Tage vorher auf Televox. Jubiläumsfeier auf dem Rütli. Stamm Rest. Brasserie, ab 19.00 Uhr beim HB St. Gallen. Stamm Rest. Brasserie, ab 19.00 Uhr, beim HB St. Gallen. Infovision St. Gallen, im KVZ, 10.00–18.00 Uhr. Infovision St. Gallen, im KVZ, 10.00–17.00 Uhr. Herbstanlass «Metzgete», weitere Infos auf Televox. D:\75900702.doc 50/53 25.09. 03.10. Wanderung, 08.45 Uhr bei Appenzellerbahn am HB St. Gallen, ohne Anmeldung, weitere Info 14 Tage vorher auf Televox. Stamm Rest. Brasserie, ab 19.00 Uhr, beim HB St. Gallen. Sektion Zürich 27.08. 10.09. 24.09. 27.09. Samstags-Lunch: «Was bieten unsere Wandergruppen?» Rest. Schibli Uster, 11.30–13.30 Uhr. Anmeldung: Urs Lüscher 044 940 93 10 oder [email protected] Alle Wandergruppen: Sternwanderung anlässlich des 100 Jahr Jubiläum SBV Samstags-Lunch: «Einkauf und Bankgeschäfte im Internet»; Rest. Schibli Uster, 11.30–13.30 Uhr. Anmeldung: Urs Lüscher 044 940 93 10 oder [email protected] Kontaktgruppe Enge. Exkursion zur Schaukäserei im Emmental. Anmeldung bis 1.9. an: Ursi Graf, Tel. 044 940 33 23, [email protected] Weitere Informationen über die Sektionsaktivitäten finden Sie stets aktuell auf unserem telefonischen Informationssystem Televox 031 390 88 88 oder auf www.blindenverband.ch Permanentes Angebot Atelier Bern, Federweg 22, 3008 Bern, 031 381 46 07, [email protected] Atelier Luzern, Allmendstrasse 5, 6048 Horw, 041 240 11 24, [email protected] Atelier St. Gallen, Schachenstrasse 9, 9016 St. Gallen, 071 288 60 11, [email protected] D:\75900702.doc 51/53 Atelier Zürich, Moosmattstrasse 30, 8953 Dietikon, 044 740 27 40, [email protected] Kreativgruppen in Aarau, Basel, Bern, Biel, Burgdorf, Chur, Freiburg, Luzern, Lyss, Meiringen, Rapperswil, Spiez, Thun, Winterthur und Zürich. Weitere Informationen zu Kursleitung, Ort und Zeit: Christina Arnold, 031 390 88 29, [email protected] Inserat: Selbsthilfegruppe Rosacea Ich suche Leute, die Rosacea oder andere Hautkrankheiten haben und sich gerne über ihre Erfahrungen damit austauschen würden. Über die Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen möchte ich eine Selbsthilfegruppe gründen, aus der evtl. ein Verein werden könnte. Ich freue mich über Euer Mail: [email protected] Inserat: Nachfolger gesucht Der Vorstand der Sektion Bern sucht auf 2013 einen Nachfolger für Albert Bänninger als Leiter der Arbeitsgruppe Reisen und Veranstaltungen und als Mitglied des Sektionsvorstandes. Wer Lust und Zeit hat, diesen interessanten Posten zu übernehmen und gleichzeitig im Vorstand der Sektion Bern mitzuarbeiten, möge sich bitte bis Ende August 2011 melden. SBV Sektion Bern, Albert Bänninger, Hängelenstrasse 4, 3122 Kehrsatz, 076 582 38 54, [email protected], www.sbv-fsa.ch/be Wir freuen uns auf ein grosses Echo. D:\75900702.doc 52/53 Impressum Offizielle Zeitschrift des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (SBV) im 98. Jahrgang. Erscheint sechsmal im Jahr in Grossdruck, in Braille, im DAISYFormat, im Elektronischen Kiosk, teilweise auf www.sbv-fsa.ch sowie auf Bestellung per E-Mail (ohne Fotos) in Deutsch und Französisch («clin d’œil»). Herausgeber: SBV Redaktion: Naomi Jones und Jean-Marc Meyrat Umschlaggestaltung: Büro Grotesk.cc Layout: Claudia Holzer, Ediprim AG, Biel Übersetzungen: USG ÜbersetzungsService AG Druck: Ediprim AG, Biel/Bienne Druck auf umweltfreundliches FSC-Papier Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 10. August 2011 Thema: Politik und Behinderung Anregungen bitte an: Redaktion «der Weg / clin d’œil» Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband Gutenbergstrasse 40b 3011 Bern Tel. 031 390 88 00, Fax 031 390 88 50 [email protected], www.sbv-fsa.ch Brailleumwandlung und -druck: Hanni Wüthrich, Anton Niffenegger DAISY: Paul Güntert Tonstudio ISSN (Schwarzschrift): 1422-0490 ISSN (Blindenschrift): 1422-0504 Für Mitglieder des SBV: gratis. Jahresabonnement für Nichtmitglieder: Fr. 28.– (Inland), Fr. 34.– (Ausland). Postkonto: 30-2887-6 D:\75900702.doc 53/53