Der Glaube an Allah, den Erhabenen

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Der Glaube an Allah, den Erhabenen
Schon als kleines Kind beginnt der Mensch, die Herkunft und die Entwicklung der
Dinge, die er in seiner Umgebung wahrnimmt, zu erforschen. In seinen jungen
Jahren stellt er mit wachsendem Erstaunen fest, was für eine großartige Schöpfung
die Welt, auf der er lebt, ist. Insbesondere wenn er auf höheren Lehranstalten weiter
studiert und die Feinheiten all dieser Sachen und Existenzen zu lernen anfängt,
schlägt sich sein Erstaunen in Bewunderung um. Was für ein großartiges Wunder ist
es, dass Menschen nur mit Hilfe der Erdanziehungskraft auf einem rundlichen, auf
beiden Polen etwas platt gedrückten, sich mit einer großen Geschwindigkeit
drehenden Planeten, dessen Innere ein Feuerherd ist, leben können! Ja, und durch
welche große Macht sind wohl, die uns umgebenden Berge, Felsen, Meere, Pflanzen
und allerart Lebewesen zustande gekommen, haben sich entwickeln und vermehren
können! Ein Teil der Tiere läuft auf der Erde, ein Teil fliegt in der Luft und ein Teil
lebt im Wasser.
Die Sonne, die uns ihre Lichtstrahlen sendet, erzeugt eine für uns fast unvorstellbare
Hitzemenge, verursacht den Wuchs der Pflanzen und leitet dabei die chemischen
Prozesse, die Stärke, Zucker und viele andere Produkte erzeugen, ein. Doch wissen
wir, dass unsere Welt eine sehr kleine Existenz im Weltall ist. Das Sonnensystem,
das aus die Sonne umkreisenden Planeten besteht, unter welchen sich auch unsere
Welt befindet, ist nur eine der zahllosen Sternsysteme im Weltall. Wir möchten nur
ein kleines Beispiel geben, um die Macht der Prozesse, die das Weltall zustande
brachten und zusammenhalten, zu erklären: Die bedeutendste Energiequelle, die der
Mensch zuletzt entdeckt hat, ist die Atomenergie, die durch die Spaltung oder
Verschmelzung der Atomkerne entsteht. Doch diese Kernenergie, die der Mensch
überheblich als die größte Energiequelle ansieht, macht nicht einmal ein Tausendstel
der Energie aus, die bei einem großen Erdbeben frei wird.
Möglicherweise merkt der Mensch überhaupt nicht, dass sein Körper zugleich eine
großartige Erzeugungsstätte und ein Laboratorium ist. Doch selbst das Ein- und
Ausatmen ist ein mächtiger chemischer Prozess. Der aus der Luft entnommene
Sauerstoff, wird im Körper verbrannt und als Kohlendioxyd ausgeatmet. Das
Verdauungssystem ist einer Fabrik ähnlich. Die durch den Mund entnommenen
Nahrungsmittel werden im Mund Magen und im Darm zerstückelt und verdaut. Der
dem Körper nützliche Teil wird im Dünndarm filtriert und mischt sich ins Blut,
während der Rest ausgeschieden wird. Dieser erstaunliche Prozess geht automatisch
und äusserst regelmässig vor. Im Körper des Menschen gibt es verschiedene und
sehr komplizierte Stoffe produzierende, mannigfaltige chemische Prozesse
einleitende, analysierende, heilende, raffinierende, entgiftende, reparierende,
filtrierende und Energie erzeugende Anlagen, sowie ein tadelloses Stromnetz, eine
Hebeleinrichtung, eine elektronische Datenverarbeitung, ein Nachrichtenzentrum
und weitere Hör-Seh-Druckregulierungsanlagen und Mikrobenbekämpfungs- und
Vernichtungssysteme. Das Herz ist eine ununterbrochen arbeitende großartige
Pumpe. Einst sagten die Europäer: "Der menschliche Körper besteht aus viel
Wasser, ein bißchen Kalzium, etwas Phosphor und einer Prise organischer und
unorganischer Stoffe. Deshalb beträgt sein Wert etwa 15 Mark." Heute haben die an
den Universitäten der Vereinigten Staaten angestellten Rechnungen ergeben, dass
die im menschlichen Körper ununterbrochen entstehenden wertvollen Hormone und
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Enzyme selbst nach Mindestschätzung den Millionendollarwert weit übersteigen.
Zudem sagt ein amerikanischer Professor: "Wenn wir eine Anlage bauen wollten,
die automatisch und regelmässig solch wertvolle Stoffe produziert, hätten dafür die
Schatzkammer der ganzen Welt nicht ausgereicht."
Dabei besitzt der Mensch neben diesen materiellen Schätzen imposante seelische
Kräfte wie sein Denk-, Erlernungs-, Erinnerungs-, Beurteilungs- und
Entschlussvermögen. Den Wert dieser Kräfte können wir nicht genug schätzen.
Diese Kräfte beweisen, dass der Mensch auch eine Seele hat. Der Körper vergeht,
doch die Seele bleibt bestehen. Wenn wir die Tierwelt mit Aufmerksamkeit
betrachten, verwundert uns die Allmacht des Schöpfers.
Manche lebenden Existenzen sind so klein, dass wir sie nur unter dem Mikroskop
sehen können. Um einige, zum Beispiel die Viren, zu besichtigen, müssen wir
Ultramikroskope, deren Vergrösserungsvermögen das Millionenfache übersteigt; zur
Hilfe nehmen. Der Ertrag der grössten Kunstseidefabriken, die mit verschiedenen
modernen Maschinen arbeiten, liegt weit unter dem Ertrag der Seidenraupe. Hätten
wir die winzige Zikade zum Maßstab unserer akustischen Geräte gebracht, dann
hätte, nach angestellten feinen Berechnungen, der Laut, den sie produziert,
Fensterscheiben zersplittert und Häuserwände zum Sturz gebracht. Wenn der
Leuchtkäfer so groß wie eine Strassenlaterne wäre, hätte er ein ganzes Stadtviertel
beleuchten können. Wie ist es möglich, vor solchen unsere Fassungskraft weit
übersteigenden hohen und imponierenden Schöpfungen keine Verwunderung zu
empfinden? Beweisen diese nicht, wie mächtig und erhaben ihr Schöpfer ist? Also
muß es einen hervorragenden Schöpfer geben, der dieses Universum zu erschaffen
imstande ist und um dessen Werk und Schaffen völlig zu begreifen unser Verstand
nicht ausreicht. Um die Bewahrung des Weltalls zu ermöglichen, muß dieser
Schöpfer ewig und immerwährend sein. Diesen Schöpfer nennen wir Moslems
Allah, den Erhabenen.
Der erste Grundsatz des Islam ist, an die Existenz Allahs, des Erhabenen und Seine
Eigenschaften zu glauben. Wenn wir unsere Umgebung gut betrachten und die
Geschichte studieren, stellen wir fest, dass im Laufe der Zeit manches vernichtet
worden und manches neu entstanden ist. Unsere Vorfahren, alte Völker, historische
Städte und Gebäude existieren heute nicht mehr. Wir haben ihre Folge angetreten
und später werden andere Völker und Zivilisationen uns nachfolgen. Nach der
naturwissenschaftlichen Information gibt es Kräfte, die auf diese großartige,
imposante Vorgänge wirken. Diese Vorgänge können wir rein materialistisch zu
erklären versuchen. Diejenigen, die nicht an Allah, den Erhabenen, glauben, (Die
Atheisten) sagen: "Das verursacht die Natur. Alles entsteht durch Naturkräfte."
Ihnen möchten wir folgendes Argument entgegensetzen: "Sind die Teile eines Autos
durch Naturkräfte zustande gekommen? Wurden sie durch Wasserstrom oder
Wellenkraft zusammengetrieben wie ein Müllhaufen und etwa zufällig
zusammengestellt?" Die Materialisten würden uns lächelnd wie folgt beantworten:
"Ist solch ein Unfug möglich? Natürlich ist das Auto ein durchdachtes und
vorgeplantes Kunstwerk, zu dessen Entstehen viele, durch minuziöse Arbeit
beigetragen haben. Es wird von einem Fahrer geführt, der vorerst den
einzuschlagenden Weg feststellt und die Verkehrsregeln beachtet." Dazu möchten
wir erwidern, dass auch jede Existenz in der Natur solch ein Kunstwerk darstellt.
Ein kleines Blatt ist an sich eine imposante Werkstatt. Ein Sandkorn, eine lebende
Zelle ist ein bewundernswertes, von der heutigen Wissenschaft nur wenig
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verstandenes Werk der feinen Künste. Was wir heute als "Entdeckung" oder
"Errungenschaft" der Wissenschaft rühmen, ist nichts anderes als eine Beobachtung
und Nachahmung einiger dieser Kunstwerke. Selbst Darwin musste folgendes
gestehen, indem er an das Sehvermögen der Augen dachte: "Das geht über meinen
Verstand!" Wie kann wohl derjenige, der kategorisch ablehnt, dass ein Auto durch
die Einwirkung der Naturkräfte zufälligerweise zustande gekommen sei, ganz im
Gegensatz dazu annehmen, dass unser Universum, welches ein vollkommenes
Kunstwerk darstellt, nur ein Produkt der Natur sei? Das ist unmöglich. Im Gegenteil
wird er sich sicherlich davon überzeugen, dass alles von einem allwissenden und
allmächtigen Schöpfer zustande gebracht worden ist. Ist dann die Behauptung: "Die
Natur hat es durch Zufall geschaffen" nichts anders als Ignoranz der Tatsachen oder
Unsinn? Also die Behauptung, dass die zahllosen Schöpfungen, die Allah, der
Allmächtige, erschaffen hat, nur Erzeugnisse des Zufalls sind, ist unbedacht und
widerspricht den Feststellungen der Naturwissenschaft.
Als Beispiel: Legen wir zehn Steine, die von eins bis zehn nummeriert sind, in einen
Sack und rütteln sie durcheinander. Dann versuchen wir sie zufällig wieder der
Reihenfolge nach aus dem Sack herauszuholen. Wenn zum Beispiel der Eins keine
Zwei sondern eine Vier folgt, werfen wir den unerwünschten Stein wieder in den
Sack und fangen von neuem an: Möchten Sie es selbst ausprobieren, dann wünschen
wir ihnen dabei viel Glück und Geduld, denn die Möglichkeit, die originelle
Reihenfolge durch Zufall von 1 bis 10 wieder herzustellen ist ein Zehnmilliardstel,
das heißt 1: 10.000.000.000! Wenn die Möglichkeit bloß zehn Steine der
Nummernfolge nach aneinanderzureihen so gering ist, wie können die
mannigfaltigen harmonischen Kombinationen der Bausteine der Natur durch Zufall
zustande gekommen sein? Wenn einer, der von der Schreibmaschine nichts versteht,
aufs Geratewohl fünfmal die eine oder die andere Taste betätigt, wie oft wird es ihm
gelingen ein sinnvolles Wort in deutscher oder anderer Sprache niederzuschreiben?
Würde es ihm gar gelingen, einen sinnvollen Satz in irgendeiner Sprache zu bilden?
Könnte er überhaupt auf diese Weise ein ganzes Buch mit verständlichem Inhalt
fassen? Wir glauben, dass keiner mit gesundem Verstand so etwas für möglich
halten wird? Bei chemischen Reaktionen wandelt sich die Materie scheinbar ständig,
wird vernichtet und von neuem gebildet, aber nach unseren wissenschaftlichen
Kenntnissen bleiben die uns bis heute bekannten hundertfünf chemischen Elemente,
nämlich die Bausteine der Materie, dabei beständig. Aber bei radioaktiven
Vorgängen werden selbst Elemente und Atome zersetzt und wandeln sich in Energie
um.
Der deutsche Physiker Einstein hat sogar die Umwandlungsformel aufstellen
können. Diese ständige Verwandlung, Vernichtung und Neuerzeugung der Materie
ist sicher kein anfangsloser Prozeß. Wir können nicht behaupten, dass er sich immer
und ewig fortgesetzt hat. Er muß einen Ursprung gehabt haben bedeutet, dass die
Existenz der Materie einen Anfang hat. Das heißt, sie ist aus Nichts geschaffen
worden. Falls die Urmaterie nicht aus Nichts geschaffen wäre und die Neuerzeugung
der Materie sich ohne Anfang fortgesetzt hätte, dann müssten wir annehmen, dass
unser heutiges Weltall auch nicht besteht. Falls wir annehmen, dass das Weltall
ewig, also vor dem Ursprung existiert hat, dann muß auch die Materie, die es bildet,
vor dem Ursprung existiert haben und diese Existenz an sich bedeutet, dass auch sie
einen Ursprung gehabt haben muß, denn was folgt, wird durch das Vorangegangene
verursacht. Wenn das Vorangegangene nicht existiert, kann auch das Folgende nicht
existieren. "Ohne Ursprung" würde heißen, dass es auch keine Urmaterie gegeben
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hat und wenn es keine Urmaterie gibt, kann aus Nichts keine Verwandlung der
Materie folgen. Alles muß dann für immer und ewig nichtexistent sein. Also kann es
keine anfanglose Ursprungsreihe geben. Entweder gibt es einen, oder keinen
Anfang. Kein Anfang würde bedeuten, dass unser Weltall niemals existiert hat. Die
heutige Existenz des Weltalls führt erstens zum Schluß, dass es nicht ohne Anfang
existiert hat und zweitens dazu, dass es eine aus Nichts geschaffene Urmaterie
gegeben hat. Dies zieht die Folge zu sich, dass unser heutiges Weltall vom Urweltall
entstanden ist.
Diejenigen, die ALLAH, den Erhabenen, verleugnen und behaupten, dass alles durch
die Natur, also von selbst zustande gekommen sei, sagen: "In den heiligen Büchern ist
geschrieben, dass die Welt in sechs Tagen geschaffen wurde. Aber die heute
unternommenen Forschungen, insbesondere die sehr feinen Berechnungen mit
Radioisotopen haben ergeben, dass die Welt in vielen Milliarden Jahren entstanden ist.
"Um sie zu beantworten, möchten wir erst auf den Unterschied zwischen erschaffen"
und "entstanden" hinweisen. Dass die Welt in Milliarden Jahren entstanden ist, gibt uns
keinen Aufschluss darüber, wie lange ihre Schaffung gedauert hat. Übrigens, was hat
der 24 stündige Tag mit dem "Tag" der heiligen Schriften zu tun? Der 24 stündige Tag
ist eine vom Menschen ersonnene Zeiteinheit. Wir wissen nicht, wie lange der "Tag"
der heiligen Schriften war. Es kann jedoch sein, dass dieser "Tag" den unzählige
Jahrtausende dauernden geologischen Perioden entspricht. Der 4. heilige Vers der Sure
Sedschde (die Anbetung) des heiligen Korans besagt dem Sinn nach: Allah, der
Erhabene, lenkt alle Dinge vom Himmel bis zur Erde; alsdann steigen sie empor zu ihm
an einem Tage, dessen Maß tausend Jahre sind von denen, die ihr zählt. Auch in der
Bibel (2. Petrus 3/8) finden wir folgende Zeilen: "Vergesst nicht, nach Gottes Rechnung
beträgt ein Tag tausend Jahre." Wir wissen nicht, wann der heilige Prophet Adam, der
erste Mensch, auf der Erde erschien. Noch können wir behaupten, dass er seit dem
Weltanfang anwesend war. Nach unserem Glauben ist er aus dem Willen und durch die
Allmacht Allahs, des Erhabenen, erschaffen worden. Es fällt uns nicht logisch
anzunehmen, dass nach der darwinischen Evolutionstheorie unser Vorfahr der
Neandertaler Affenmensch wäre, den man für den ersten Menschen hält und wir uns
stufenweise aus ihm entwickelt haben. (Mittlerweile ist erwiesen, dass die
Neanderthaler zivilisierte intelligente Menschen waren). Besonders die Behauptung,
dass wir erst wie Affen auf den Vieren gelaufen sind und dann viele Jahrtausende später
die Vorderfüsse nunmehr als Hände benutzend uns auf Hinterfüssen aufrechthalten
gelernt haben, scheint uns unlogisch. Wie kann solch ein affenartiges Wesen unsere
heutige Vollkommenheit erreicht haben? Wir müssen vielmehr annehmen, dass die auf
vier Füssen laufende Spezie kein Mensch war und wie viele andere Tierarten
ausgestorben ist. Die heiligen Schriften berichten, dass schon der erste Mensch, der
"Homo sapiens," ein auf beiden Füssen laufendes und denkendes Lebewesen war und
es steht fest, dass dieser Vierfüssler sich nicht zum Menschen verwandelt hat. Alle
heiligen Schriften nennen den Propheten Adam als den ersten Menschen. Von ihm
berichten sie, dass der heilige Prophet Adam "den Ochsen vor den Pflug gespannt, den
Acker bestellt, sich ein Haus gebaut und zehn heilige Seiten der himmlischen
Offenbarung erhalten" hat. Die Zähmung des Rindviehs, die Gabe, sich ein Haus zu
bauen, statt in einer Höhle Unterkunft zu suchen und die Fähigkeit, Offenbarungen zu
erhalten, weisen alle darauf hin, dass der erste Mensch in einem fortgeschrittenen
Stadium auf der Welt erschienen ist und mit den vierfüssigen Höhlenbewohnern keine
Gemeinsamkeit hatte. Der Moslem erkennt zuerst die Existenz Allahs, des Erhabenen,
SEINE Allmacht, Einheit, Ewigkeit, SEIN Unveränderlichsein und die Tatsache, dass
ER weder zeugte noch gezeugt wurde, von ganzen Herzen an. Dieser Glaube ist der
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Grundstein des Islam.
[ aus dem Buch Islam und Christentum; Istanbul,1992 ]
Allah der Erhabene und die Schöpfung
Die Wesen in unserer Umwelt lernen wir durch unsere Sinnesorgane kennen. Dinge, die
mit den Sinnen wahrnehmbar sind, nennt man Wesen. Die Wirkungen der Wesen auf
unsere Sinnesorgane werden Eigenschaften genannt. Wesen unterscheiden sich durch
ihre Eigenschaften voneinander. Licht, Stimme, Wasser, Luft und Glas sind Wesen.
Wesen, die Gewicht und Volumen besitzen, bezeichnet man als Stoffe. Die Stoffe
unterscheiden sich durch ihre Eigenschaften voneinander. Luft, Wasser, Stein und Glas
sind Stoffe. Licht und Stimmen dagegen sind keine Stoffe. Denn sie besitzen keinen
Raum und kein Gewicht. Jedes Wesen besitzt Energie. Das heißt, das Wesen kann
etwas antreiben. Die Stoffe befinden sich in einem von diesen drei Fällen: Feste,
flüssige und gasförmige Stoffe. Flüssige und gasförmige Stoffe bekommen die Form
des Gefäßes, in dem sie sich befinden. Stoffe, die eine Form besitzen, nennt man
Körper. Stoffe befinden sich als Gegenstände. Z.B. Schlüssel, Nadel, Zange, Schippe
und ein Nagel sind verschieden voneinander. Aber alle sind aus Eisen. Es gibt zwei
Stoffarten: Einfache und zusammengesetzte Stoffe. Bei jedem Gegenstand finden
Veränderungen statt. Z.B. ein Gegenstand bewegt sich, dehnt sich aus oder zieht sich
zusammen oder seine Farbe ändert sich. Das Lebewesen aber wird krank und stirbt.
Diese Veränderungen nennt man Vorfälle. Wenn sich bei einem Vorfall die Struktur
des Stoffes nicht verändert, bezeichnet man es als physikalischen Vorfall. Das
Zerreissen des Papieres ist ein physikalischer Vorgang. Damit bei einem Stoff ein
physikalischer Vorgang entsteht, muß auf diesen Stoff eine Kraft wirken. Die Vorfälle,
bei denen sich die Struktur des Stoffes verändert, bezeichnet man als chemische
Vorgänge. Die Verbrennung des Papieres ist ein chemischer Vorfall. Damit sich bei
einem Stoff ein chemischer Vorfall ergibt, muß auf diesen ein anderer Stoff wirken.
Ohne eine äußerliche Ursache kann beim Stoff kein Vorgang entstehen. Den Vorfall,
der durch die Zusammenwirkung von zwei oder mehreren Stoffen zustandekommt,
nennt man chemische Reaktion. Die chemische Reaktion ensteht dadurch, dass die
kleinsten Teile der Stoffe aufeinander wirken. Die kleinsten Teile der Grundstoffe
bezeichnet man als Atome. Jeder Stoff besteht aus Atomen. Obwohl die Struktur der
Atome einander gleichen, sind ihre Gewichte und Größen unterschiedlich. Wegen
dieser Unterschiede kennen wir heute hundertfünf Atomarten. Selbst das größte Atom
ist so klein, dass es nicht einmal unter dem stärksten Mikroskop gesehen werden kann.
Gleiche Atome bilden Elemente, Grundstoffe, d.h., weil es hundertfünf Atomarten gibt,
gibt es auch hundertfünf Elemente. Eisen, Schwefel, Quecksilber, Sauerstoff und Kohle
sind Elemente. Unterschiedliche Atome bilden zusammengesetze Stoffe. Es gibt
hunderttausende Stoffe, die zusammengesetzt sind. Wasser, Alkohol, Kochsalz, Kalk
sind zusammengesetzte Stoffe. Ein zusammengesetzter Stoff besteht aus zwei oder aus
mehreren Elementen. Die Atome der Elemente bilden die Moleküle des
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zusammengesetzten Stoffes. Alles Leblose und alle Lebewesen, z.B. Berge, Meere,
Menschen, Tiere und Pflanzen sind aus diesen hundertfünf Elemente entstanden. Die
hundertfünf Elemente sind Bausteine der Leblosen und Lebewesen. Luft, Erde, Wasser,
Wärme, Licht, Strom und Mikroben verursachen, dass zusammengesetzte Stoffe
entstehen oder zerfallen. Ohne eine Ursache entsteht kein Ereignis. Bei diesen
Umwandlungen vereinigen sich Elemente miteinander oder mit anderen Stoffen oder
werden von zusammengesetzten Stoffen freigegeben. Wir sehen, dass Stoffe vernichtet
werden. Die Vernichtung eines Wesens z.B. eines Toten im Grabmal verursacht, dass
neue Stoffe z.B. Wasser, Gase und irdische Stoffe zustande kommen. Wenn bei einer
Umwandlung neu gebildete Stoffe nicht auf unsere Sinnesorgane wirken, können wir
deren Vorkommen nicht wahrnehmen. Deshalb sagen wir, dass das umgewandelte
Wesen vernichtet worden ist. Wir sehen, dass sich die Form jedes der hundertfünf
Elemente ändert und bei jedem Element physikalische Vorgänge und chemische
Reaktionen entstehen. Wenn sich ein Element mit einem zusammengesetzten Stoff
vereinigt, wird es zu einem Ion. Es gibt nämlich die Elektronen ab oder nimmt sie an.
Auf diese Weise verändern sich viele Körper und Stoffeigenschaften eines Elementes.
Das Atom jedes Elementes besteht aus einem Kern und Elektronen. In der Mitte des
Atoms befindet sich ein Atomkern. Der Atomkern besteht aus Protonen und Neutronen
(der Kern des Wasserstoffatoms besteht aus einem Proton). Protonen sind positiv
geladen. Neutronen sind neutral. Die Elektronen sind negativ geladen und sie sind viel
kleiner als Protonen oder Neutronen und bewegen sich um den Atomkern. Elektronen
umkreisen fortlaufend den Atomkern, aber sie können auch ihre Bahnen verändern.
Durch radioaktive Elemente hat man erfahren, dass auch bei Atomkernen Umsetzungen
entstehen. Heute wissen wir, dass sich durch Kernspaltung ein Element in ein anderes
verwandelt oder Materie vernichtet und in Energie verwandelt wird. Diese
Umwandlung ist von Albert Einstein[1] berechnet worden. Wie sich zusammengesetzte
Stoffe ändern, so ändern sich Elemente und verwandeln sich von einen Zustand in
einem anderen Zustand. So verwandeln sich Lebloses und Lebewesen. Die alten werden
nämlich vernichtet und die neuen kommen zustande. Lebewesen, die jetzt vorhanden
sind, waren früher nicht da. Früher waren andere Lebewesen da. Nach einer Zeit
werden die jetzigen Lebewesen nicht mehr dasein und andere werden vorhanden sein.
So ist es auch bei Unlebendigen. Jedes Wesen, wie Eisen als ein Element, Stein als eine
Mischung von einigen zusammengesetzten Stoffen, Knochen als ein organischer Stoff,
verändert sich. Viele Stoffe werden vernichtet und viele kommen zustande. Die
Umwandlungen bei Stoffen und die Vernichtung der Stoffe merkt man nicht und glaubt,
dass Stoffe immer vorhanden wären. Während der Film durch die Objektive läuft und
somit viele Bilder aufeinander folgen, glauben die Zuschauer, dass sich das gleiche Bild
auf dem Vorhang bewegt. Wenn Papier verbrennt und zu Asche wird, sagen wir, dass
das Papier vernichtet worden und Asche zustandegekommen ist, weil wir das Wesen
dieser Umwandlung nicht sehen können. Wenn das Eis schmilzt, sprechen wir davon,
dass das Eis vernichtet worden und Wasser zustandegekommen ist. Um mehr
Kenntnisse über die moderne Physik zu erwerben, lesen Sie bitte das Buch Seadet-i
Ebediyye (englische Übersetzung: Endless Bliss). Am Anfang des Buches Scherch-i
Akaid (Erläuterung der Regeln) lautet es: Weil alle Wesen Beweise für das Dasein
ALLAHs, des Erhabenen sind, bezeichnet man sie alle als Weltall. Wesen von gleicher
Art nennt man eine Welt. z.B.: Menschenwelt, Engelwelt, Tierwelt, Pflanzenwelt, Welt
der Unlebendigen. Oder jedes Geschöpf ist eine Welt. Auf Seite 441 des Buches
Scherch-i Mewâkif (Erklärung der Erfahrungen) steht: Alle Wesen, die den Weltall
bilden, sind erschaffen worden. Sie sind nämlich Geschöpfe. Sie waren nicht da und
sind nachher erschaffen worden. [Wie oben erwähnt, werden Stoffe auch auseinander
erschaffen.] Stoffe und ihre Eigenschaften sind auch erschaffen. Darüber kann es vier
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Denkarten geben:
1. Moslems, Juden, Christen und Feueranbeter glauben, dass Stoffe und Eigenschaften
der Gegenstände erschaffen sind.
2. Nach Aristoteles und seinen Nachfolgern sind Stoffe und ihre Eigenschaften ewig.
Sie seien nicht erschaffen. Sie wären für immer da. Die moderne Chemie erklärte
endgültig, dass diese Ansichten falsch sind. Wer daran glaubt, wird ungläubig. So
glaubten auch Ibn-i Sînâ (Avicenna)und Fârâbî.
3. Nach den Philosophen vor Aristoteles, sind Stoffe ewig und ihre Eigenschaften
wurden erschaffen. Heute denken die meisten der Naturwissenschaftlern ebenso falsch.
4. Man könnte auch denken, dass Stoffe erschaffen und ihre Eigenschaften ewig wären.
Aber niemand hat das behauptet.
Calinos (Galen)hat an keinen von diesen vier Umständen glauben können. Er war
unschlüssig.
Die Moslems beweisen auf vielfacher Weise, dass Stoffe und ihre Eigenschaften
erschaffen worden sind. Eine dieser Beweise lautet: Der Stoff und alle seine Teile
verändern sich fortlaufend. Was sich verändert, kann nicht ewig sein, sondern es muß
erschaffen sein. Jeder neu entstehende Stoff kann nur aus einem anderen Stoff
zustandekommen, der einst als ein neuer Stoff vorhanden war. Aber diese Reihenfolge
kann nicht unendlich fortlaufend sein. Diese Umwandlungen müssen einen Anfang
haben. Das heißt, es muß einen ersten Stoff geben, der zum ersten Mal erschaffen
worden ist. Wenn dieser erste Stoff nicht erschaffen worden wäre, würde es keine
anderen Stoffe und keine Umwandlungen geben. Außerdem darf man nicht sagen, dass
ein Meteor vom Unendlichem herabgefallen ist. Denn das Unendliche hat keinen
Anfang und kein Ende. Zu behaupten, dass etwas von Unendlichem gekommen ist
heißt, dass es vom Nichtdasein gekommen ist. Dies ist aber unmöglich. Auch aus dem
gleichen Grund ist es unmöglich zu behaupten, dass die Menschen seit der Ewigkeit
von einander geboren werden. Die Vermehrung der Menschen ist nur durch einen
ersten Menschen möglich, der erschaffen worden ist. Eine Vermehrung der Menschen
voneinander seit Ewigkeit ist daher unmöglich. Das Gleiche gilt für jedes andere
Geschöpf. Man darf nicht behaupten, dass die Stoffe seit Ewigkeit voneinander
zustandekommen und dass die ersten Stoffe nicht erschaffen worden sind. Diese
Behauptung stimmt nicht mit der Vernunft, Wissenschaft und Technik überein. Die
Veränderung der Stoffe zeigt, dass sie nicht ewig, sondern Geschöpfe und kein
Schöpfer sind. Frage: Der Schöpfer selbst, der das Weltall erschaffen hat und Seine
Eigenschaften sind ewig. Müßte auch das Weltall nicht ewig sein? Antwort: Daß der
Schöpfer Stoffe durch verschiedene Ursachen vernichtet und statt dieser neue Stoffe
erschafft, sehen wir überall. Wie der Schöpfer alle Welten, alle Stoffe und alle Teilchen
durch Ursachen erschafft, erschafft ER auch ohne Ursache und ohne Mittel aus dem
Nichtdasein, wenn ER es will. Wer glaubt, dass das Weltall erschaffen worden ist, muß
auch glauben, dass es wieder nicht mehr dasein wird. Es ist offenbar, dass alles, was
früher nicht vorhanden war, wieder nicht mehr dasein wird. Wir sehen heute, dass viele
Wesen vernichtet werden und nicht mehr auf unsere Sinnesorgane wirken. Um gläubig
zu sein, soll man daran glauben, dass alle Wesen im Nichtdasein erschaffen worden
sind und wieder vernichtet werden. Wir sehen, dass Körper zustandekommen und
wieder vernichtet werden. Sie verlieren nämlich ihre Formen und Eigenschaften.
Obwohl die Stoffe der Körper bei einer Vernichtung übrigbleiben, haben wir schon
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vorher erwähnt, dass sie früher nicht vorhanden waren und dass sie von ALLAH, dem
Erhabenen, erschaffen wurden und während dem Weltuntergang wieder vernichtet
werden. Die Kenntnisse der heutigen Technik hindern es nicht, daran zu glauben. Nicht
daran zu glauben ist eine Verleugnung der Technik und eine Feindschaft gegen den
Islam. Der Islam verleugnet die Kenntnisse der Wissenschaft und der Technik nicht.
Der Islam lehnt es ab, die Kenntnisse der Religion nicht zu lernen und ALLAH, den
Erhabenen, nicht anzubeten. Die Kenntnisse der Wissenschaft und Technik leugnet
ebenso den Islam nicht. Sie bestätigen ihn sogar. Weil das Weltall erschaffen worden
ist, muß es einen Schöpfer geben, der das Weltall erschaffen hat. Denn ohne Ursache
kommt kein Ereignis zustande. Heute werden tausende von Medikamenten, Apparate,
Handelswaren, elektronischen Geräten und Kriegswaffen in Fabriken hergestellt. Viele
davon können nur erst nach genauen Berechnungen und nach vielen Experimenten
produziert werden. Kann man behaupten, dass diese Dinge durch Zufall zustande
kommen? Jeder weiß, dass diese Dinge mit Absicht und nach einem Plan erzeugt
werden. Niemand behauptet, dass die Vorfälle bei einer Produktion und die Produkte
durch Zufall entstehen. Man bestätigt, dass jede Herstellung zu einem Hersteller gehört,
der sie verursacht. Wie dürfte man behaupten, dass Millionen von Vorgängen und
Stoffen bei Körpern von Unbelebtem und Lebewesen zufällig zustande kommen,
während man bestätigt, dass jede Herstellung zu einem Hersteller gehört und nicht zu
einem Zufall? Ist es nicht Heuchelei oder Dummheit, so etwas zu behaupten?
Tatsächlich aber sind zahllose Stoffe und Ereignisse der Unlebendigen und Lebewesen
viel vorzüglicher und nach vielen feinen Berechnungen zustande gekommen, die von
Wissenschaftlern und Technikern in jedem Jahrhundert entdeckt werden. So ist es klar,
dass jeder Stoff und jedes Ereignis von einem Schöpfer erschaffen werden, der einzig
ist. Der Schöpfer ist Wadschib-ül-wüdjûd (Das unentbehrliche notwendige Wesen). d.h.
ER ist ewig da. ER ist nicht erschaffen worden. ER muß immer dasein. ER benötigt
nichts, um dazusein. Wenn ER nicht ewig da wäre, müßte ER auch erschaffen worden
sein. ER müßte Geschöpf Mümkin-ül-wüdschûd (Das mögliche Wesen) sein. Und es
müßte einen anderen Schöpfer geben, der den Schöpfer erschaffen hätte. Auf diese
Weise würde es unendlich viele Schöpfer geben. Übrigens müßten die Schöpfer aus
dem Nichts entstehen. Das widerspricht der Vernunft und der Wissenschaft. Wenn ein
Wesen erschaffen worden ist, kann es kein Schöpfer sein. Der Schöpfer muß nicht
erschaffen worden sein. Der Schöpfer muß einzig sein. Wenn es zwei oder mehrere
Schöpfer gäbe, könnte die Ordnung des Weltalls nicht bestehen. Der Schöpfer ist
einzig. Es gibt keinen anderen Schöpfer außer IHN. ER ist ewig da. Wenn ER einen
Augenblick nicht dasein würde, würden alle Geschöpfe nicht dasein. In jeder Hinsicht
benötigt ER nichts. ER muß allwissend, allmächtig, unveränderlich, einzig und
willkürlich sein, der alles Unbelebte von Atomen bis zu Sternen und alle Lebewesen
nach genauen Berechnungen hervorragend erschaffen hat. Wenn der Schöpfer nicht
allwissend, nicht allmächtig wäre, könnte ER die Geschöpfe nicht in so einer Ordnung
erschaffen. Wenn ER nicht einzig wäre, würden alle Schöpfer nach ihren Willen die
Geschöpfe erschaffen und so würde diese Ordnung des Weltalls verloren gehen. Wesen,
die nicht nach ihren Willen erschaffen können, dürfen kein Schöpfer sein. Um
ausreichende Kenntnisse zu erwerben, wird empfohlen, das türkische Buch "Emâlî
Kassidesi" und das arabisches Buch Kasside-i Emâlî (Buch der Lobpreisung) von Alî
Ûschî zu lesen. Der Schöpfer ändert sich nicht. Wie ER jetzt ist, so war ER auch vor
der Schöpfung des Weltalls. Wie ER alles im Nichtdasein erschaffen hat, so erschafft
ER alles fortlaufend. Die Änderung eines Wesens zeigt, dass es erschaffen worden ist.
Der Schöpfer ist ewig da. Deswegen ändert ER sich nicht. Wie die Geschöpfe IHN bei
der Schöpfung benötigten, so benötigen sie IHN jeden Moment. ER ist es allein, der
alles erschuf und erschafft und ändert. ER erschafft Gründe dafür, dass die Menschen
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am Leben bleiben und ordentlich und zivilisiert sein können. ER erschafft sowohl die
Gründe als auch ihre Wirkungen. Die Menschen sind Vermittler zwischen den Gründen
und Wirkungen. Um den Hunger zu stillen, muß man etwas essen. Es ist nötig
Medikamente zu verwenden, um sich heilen zu können. Um Feuer anzuzünden, muß
man Streichhölzer oder ein Feuerzeug gebrauchen. Um Wasserstoff zu gewinnen, muß
man Säure mit Zink behandeln. Um Zement herzustellen, muß man Kalkstein und Ton
vermischen und erhitzen. Um Milch zu produzieren, muß man Kühe züchten. Um
elektrischen Strom zu erzeugen, ist es nötig, ein Dynamo zu konstruieren oder ein
Stromerzeuger herzustellen. Um etwas zu produzieren, muß man Fabriken bauen. Die
Menschen sind Vermittler zwischen diesen Gründen und Ergebnissen. Der Wille und
die Macht des Menschen sind je ein Grund, den ALLAH, der Erhabene, erschaffen hat.
Somit sind die Menschen Vermittler zwischen den Gründen und der Schöpfung der
Ergebnisse, die alle von ALLAH, dem Erhabenen, erschaffen werden. Es ist
Unwissenheit, zu behaupten, der Mensch erschaffe Dinge. Diese Behauptung stimmt
nicht mit der Vernunft, der Religion und der Wissenschaft überein.
Die Menschen sollen diesen einzigen Schöpfer, der sie erschaffen hat, leben läßt und
alles nötige ihnen sendet, lieben und SEINE Diener sein. Alle Geschöpfe sollen IHM
gehorchen und IHN anbeten. Daß die Anbetung nötig ist, ist im Brief in der Einleitung
dieses Buches erklärt worden. Der Schöpfer, der einzige Gott, hat selbst berichtet, dass
SEIN Name ALLAH ist. Diener haben kein Recht, SEINEN Namen zu ändern. Das wäre
ungerecht. Die Ungerechtigkeit ist eine sehr böse Sache!
Der Glaube an Allah dem Erhabenen
Nach dem Glauben der Muslimen ist Allah, der Erhabene, der Einzige. Hinsichtlich Seines
Wesens und Seiner Eigenschaften hat Er kein Teilhaber und ist ohne Gleichen.
[Imam-ı Rabbânî Ahmed Fârûkî Serhendî, der Erneuerer des zweiten Jahrtausendes –
Allahs Wohlgefallen mit ihm - der den richtigen Glauben der Muslime, welche dem Weg und
Sunna des ehrwürdigen Gesandten – Allahs Friede sei mit ihm - genau Folge leisten, am
Vorzüglichsten erklärt, schreibt in dem 67. Brief im zweiten Band seines Buches
“Mektubat” (Briefe) folgendes:
“Wisset, dass Allah, der Erhabene, der ohne Anfang ist, mit Seinem Wesen besteht. Alles
ausser Ihm hat Er erschaffen. Er ist ewig existent. Er hat nämlich keinen Anfang und kein
Ende. Das Nichtvorhandensein kann vor Seinem Vorhandensein nicht existieren. Alles außer
Ihm war nicht vorhanden. Alles hat Er nachher erschaffen. Wer ohne Anfang und ohne Ende
ist, ist verweilend und ewig. Wer erzeugt ist, wer erschaffen ist, ist vergänglich und kann zu
Nichts werden. Allah, der Erhabene, ist der Einzige. Nur Seine Existenz ist notwendig. Er ist
das einzige Wesen, welches der Anbetung würdig ist. Es ist nicht notwendig, dass Wesen
ausser Ihm da sind. Es ist möglich, dass sie existent oder nicht existent sind. Kein Wesen
ausser Ihm ist der Anbetung würdig.
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Allah, der Erhabene, hat vollkommene Eigenschaften. Diese sind: Leben, Allwissenheit,
Hören, Sehen, Allmacht, Sprechen, Wille und Erschaffen. Auch diese Seine Eigenschaften
sind ständig und ewig. Sie bestehen mit dem Wesen Allahs, des Erhabenen, zusammen. Dass
die Geschöpfe nachher erschaffen worden sind und dass andauernde Änderungen bei ihnen
zustande kommen, hindern nicht das Ewigsein Seiner Eigenschaften. Ferner das
Vorhandensein der Beziehungen zwischen Seinen Eigenschaften und den Eigenschaften der
Geschöpfe, hindert ebenfalls nicht das Ewigsein Seiner Eigenschaften.
Weil die Philosophen nur dem Vernunft vertrauten und ihr Vernunft unvollständig ist und
weil die Gruppe der Mutazila die Wahrheit nicht gut einsahen, behaupteten sie, dass Seine
Eigenschaften, die Geschöpfe erschaffen und auf sie wirken und lenken, vergänglich wären,
da die Geschöpfe vergänglich sind. So haben sie Seine vollkommenen Eigenschaften
verleugnet. Nach ihrer Auffassung könne die Eigenschaft “Wissen” des Erhabenen die
Einzelheiten nicht umfassen. Denn die Änderungen an den Dingen würden auch Änderungen
bei der Eigenschaft “Wissen” des Erhabenen hervorrufen. Sie konnten nicht einsehen, dass
die Eigenschaften des Erhabenen ewig sind. Deren Beziehungen zu den Geschöpfen sind
vergänglich, nämlich erschaffen.
Allah, der Erhabene, hat keine unvollkommenen Eigenschaften. Allah, der Erhabene, ist
frei ist fern von Materien, den Eigenschaften und Zuständen der Materien und von deren
Erfordernissen. Allah, der Erhabene, ist über die Zeit, den Raum und die Richtung erhaben.
Die Zeit, den Raum und die Richtungen hat Er nachher erschaffen. Ein ungebildeter Mensch
glaubt, dass Er über dem Heiligen Thron sei. Sowohl der Heilige Thron als auch die dahinter
bzw. darüber bestehenden sind Seine Geschöpfe. Alle diese hat Er nachher erschaffen. Könnte
ein Wesen, das vergänglich ist, ein Platz für das Ewige sein? Der Heilige Thron ist jedoch das
ehrwürdigste Geschöpf. Er hat mehr Glaubenslichter als andere Geschöpfe. Deswegen ist er
wie ein Spiegel. Er spiegelt die Erhabenheit Allahs, des Erhabenen. Er wird daher „Thron
Allahs“ genannt. Sonst ist er gegenüber dem Wesen Allahs, des Erhabenen wie andere Dinge.
Alle sind Seine Geschöpfe. Jedoch hat der Heilige Thron die Fähigkeit zu spiegeln. Andere
Dinge haben diese Fähigkeit nicht. Darf man das Spiegelbild dessen, der sich im Spiegel
spiegelt, ihn selbst nennen? Der Mensch hat beispielsweise sowohl zu dem Spiegel, als auch
anderen Dingen Beziehungen. Diese Beziehungen sind gleich. Nur einen Unterschied hat die
Beziehung des Menschen zu einem Spiegel gegenüber anderen Dingen. Der Spiegel spiegelt
ihn, andere Dinge aber nicht.
Allah, der Erhabene, ist kein Körper, keine Materie, keine Energie, kein Zustand und
kein Eigenschaft. Er ist frei ist erhaben von Dimensionen. Wir sagen, dass Er der
Größte ist. Aber diese Größe ist nicht eine Größe, die wir begreifen können. Er umfasst
alle Dinge. Dieses Umfassen ist kein Umfassen, das wir begreifen. Er ist uns nahe. Aber
diese Nähe können wir nicht begreifen. Er ist der Größte, umfassend und uns nahe. Wir
glauben es. Aber wie diese Beziehungen sind, können wir nicht verstehen. Wir sagen: Alles,
was wir hinsichtlich des Wesens und der Eigenschaften Allah, des Erhabenen, denken, ist
falsch. Allah, der Erhabene, vereinigt sich mit nichts und niemandem. Nichts und niemand
vereinigt sich mit Ihm. Nichts und niemand vereinigt, inkarniert, sich bei Ihm. Und Er
vereinigt sich bei Nichts und Niemandem. Allah, der Erhabene, teilt sich nicht. Er ist nicht zu
trennen, zu analysieren und nicht zusammenzusetzen. Er ist ohne Gleichen. Er hat keine Frau
und keine Kinder. Er ist nicht wie ein Wesen, welches wir begreifen können. Man kann sich
nicht vorstellen, wie Er ist. Er hat kein Ähnliches und Vergleichbares. Wir wissen nur das:
Allah, der Erhabene, und Seine von Ihm mitgeteilten Eigenschaften sind vorhanden. Aber Er
Selbst und Seine Eigenschaften sind frei von allen, was uns einfallen kann. Die Menschen
können Ihn nicht begreifen.
10
Ein persischer Vers besagt:
Als gefragt wurde: “Bin Ich nicht ihr Schöpfer?” “ER ist vorhanden”
sagten die Verständigen über Ihn und hörten auf zu sprechen.
Die Namen Allahs, des Erhabenen, sind vorgegeben, d.h. man darf Ihn nur mit den Namen
benennen, die der Islam mitgeteilt hat. Außer diesen Namen darf man Ihm keinen Namen
geben. Wenn ein Name auch vorzüglich und schön ist, darf man ihn nicht verwenden. Man
darf Ihn Dschewâd (großzügig) nennen. Denn der Islam nennt Ihn Dschewâd. Man darf aber
den Namen “Sahî” nicht nennen, obwohl dieses Wort die gleiche Bedeutung hat. Denn der
Islam benennt nicht Ihn “Sahi”. [Man darf also Ihn nicht als „Gott“ bezeichnen. Wenn man
Ihn besonders beim Gebetsrufen bzw. bei Anbetung nicht “Allah” sondern “Gott” nennt,
begeht man schwere Sünde.]
Der Islam
„Islam ist das Einhalten der Gebote Allahs und den Geschöpfen Allahs Barmherzigkeit
zeigen.“ Hadith
Aus der „Rabita-i sherife“ des Seyyid Abdulhakim Arvasi (gest.1943) (Allahs Frieden
mit ihm), Seite 57 :
Die islamische Religion ist die von Allahu teala mittels einem Engel namens Jebrail an
Seinem geliebten Propheten Muhammed aleyhisselam gesandte Methodiken,
Prinzipien und Regeln, welches den Menschen auf der Erde (Diesseits) und im Jenseits
Annehmlichkeiten und Glückseligkeit veranlassen...
...Der Islam verlangt, dass die Menschen sich lieben sich gegenseitig helfen,
geschwisterlich leben, Ländereien bebauen und Menschen erhöhen (Lebensverhältnisse
verbessern und Menschenwürde der Menschen bewahren). Ferner das Respektieren der
Gesetze Allahu tealas, Mitleid haben mit den Geschöpfen, sein Land und Fahne zu
mögen (d.h. emotionelle Neigung zum Heimat bzw. Wohnort), das Einhalten der
Gesetze (auch Staatsgesetze), das Zahlen von Steuern an gegebenen Zeiten
ordnungsgemäss. Der Mensch trägt Verantwortung gegenüber jedem Geschöpf. Die
Reinigung des Ichs (Nefs) wird erreicht und die schlechten Charaktereigenschaften
werden von den Guten getrennt (d.h die schlechten Verhaltensweisen und
Angewohnheiten werden abgelegt). Gutes Charakter zu haben wird befohlen, die
schlechten Verhaltensweisen werden verwiesen und verboten. Mit den Nichtmuslimischen Bürgern und Ahl-i Bidah (muslimische Sektierier, Häretiker) und denen
die in anderen Rechtschulen sind gut auszukommen, Sittsamkeiten in jeder Hinsicht
und Scham wird befohlen. Zwingt zur gänzlichen Gesundheit. Verhindert und lehnt
Faulheit und Zeitvergeudung ab. Landwirtschaft, Handel und Kunst und Gewerbe
werden entschieden befohlen. Auf Wissenschaft, Naturwissenschaft, Technik und
Industrie wird wert gegeben und gefördert. Der Islam legt viel Wert darauf Menschen
11
zu helfen und ihnen dient. Angehöriger anderer Religionen ,Staaten und Konfessionen
und die anderen Glauben haben sind deren Leben, Güter und Ehre geschützt und es ist
streng verboten sie anzugreifen und Organisationen gründen und in Politik und
Staatsangelegenheiten einzumischen (Staatsgefährdende Organisationen gründen und
Religion missbrauchen ist verboten). Der Islam lehrt die Rechte und Pflichten
gegenüber dem Einzelpersonen, dem Kind, der Familie, und Völker und enthält Rechte
und Verantwortungen gegen Lebende, Vergangene und Kommende , allen gegenüber.
Die Gesamtheit des Glücks im Diesseits und Jenseits. [..]
Allah teala hat die islamische Religion auf Grundlagen gebaut, die den Veränderungen
des Lebensflusses entgegenkommt und verschiedene wechselnde Bedürfnisse deckt und
Fortschritt schafft. [...]
Die gute Moral und gute Verhaltensnormen und Eigenschaften im Islam
1. Sadık ül lisan : Mit Herz und Wort wahrhaftig sein
2. Kesīr ül hayâ : Reich an Scham
3. Kesīr ül amel : Reich an guten Taten und Religionsausübung ohne zu übertreiben
4. Kesīr ül salâh : Reich an nützlichen Taten
5. Kalil ül eza : wenig Schaden bewirkend
6. Kalil ül kelâm : wenig nutzlos reden
7. Kalil ül fuzul : in den Taten nicht mehr als befriedigend sein (nicht übertreibend)
8. Kalil ül zelel : wenig Fehler
9. Birrü : viel gutes Tun
10. Vusul : Zu Verwandten viel Aufmerksamkeit widmen
11. Sabur : Geduld
12. Vakur : Besonnenheit
13. Şekûr : die Gaben an deren Orten und Plätzen verwendend
14. Raziy : Für sich selbst - solange nicht gegen das islamische Recht verstösst – mit allem
zufrieden sein
15. Halim : Milde
16. Refik : Barmherzigkeit (betont innere Einstellung)
17. Afif : Rein von Sünden und schlechten Dingen
18. Şefik : Barmherzigkeit (betont Handlung)
19. Lâ-lemmaz : nicht verhöhnen und niemanden schlechte Taten offen legen
20. Lâ-sebbâb : nie fluchen
21. Lâ-nemmân : Worte, die Zwietracht verursachen nicht verbreiten
22. Lâ-acûl : nicht eilig und hektisch sein
23. Lâ-Magtab : keine üble Nachrede verbreiten
24. Lâ-hasud : kein Neid wegen Güter/Gnaden von Allah zu Seinen Geschöpfen
25. Lâ-bahil : was Güter betrifft nicht geizen in Rechten Allahs und der Menschen
26. Heşşâş : freundliches Gesicht
27. Beşşâş : fröhlich und lächelnd sein
28. Yahibbi-i billâh : für Allah lieben
29. Yabgiz-i fillâh für Allah hassen
30. Yerz-i fillâh : für Allah zufrieden sein
31. Yabgib-i fillâh : für Allah zornig sein
(aus „Râbıta-i şerife“ Esseyyid Abdulhakim Arvasi, übers.Necip Fazil Kisakürek , Istanbul,
1981, S.117-119 )
12
[ Hab nicht Umgang mit Vielen
Sie sehen ihre Fehler nicht ein.
Vergeben nicht, decken nicht Fehler zu.
Forschen Kleines und Grosses
Und beneiden dich ob klein ob gross.
Halten weder Mittelmaß noch Einsicht,
aber wollen für sich diese.
Reden dir nach und verleumden.
Säen Zwietracht zwischen Brüdern.
Mit vielen Umgang heisst Verlust.
Sind sie erfreut schmeicheln sie
Sind sie erbost werden Feinde.
Aäusserlich sehen sie gut aus aber
ihre Herzen sind Brut der Schlangen.
Urteilen mit Mutmassung.
Kennen keine gegenseitige Liebe .
Hinter dir verhöhnen sie dich
Und halten nicht mal die Treue
An denen die sie lieben.
Imam Ghazali (gest.1111) ]
Die Religion des Islam
Der Islam ist die vom Aberglauben und von Legenden ferne Religion ALLAHs ,des
Erhabenen ( ALLAHu ta`ala ). Er leugnet jede scheinbare Wundertat ab, betrachtet den
Menschen nicht als Sünder, sondern als von ALLAH, dem Erhabenen, erschaffenen
Diener. Er gibt ihm die Gelegenheit, in dieser Welt durch Fleiss seine Existenz zu
sichern. Er befiehlt die körperliche und geistige Reinheit. Das Fundament des Islam ist
an ALLAH, den Erhabenen, den einzigen Schöpfer und an Seinen Propheten
Muhammed (Friede sei mit Ihm) der ein Mensch wie wir und geliebter Diener
ALLAHs, des Erhabenen ist, zu glauben. Im Islam ist der heilige Prophet Muhammed
der vorzüglichste Mensch. ALLAH, der Erhabene, wählte ihm aus, um Seine Gebote
den Menschen zu übermitteln. Der Islam erkennt alle Propheten (Friede sei mit Ihnen
allen) an. Er ehrt und würdigt sie. Es wurde schon in den alten Heiligen Schriften und
im wahren Evangelium erwähnt, dass ein letzter Prophet kommen würde. Hz.
Muhammed (Friede sei mit Ihm) ist dieser Prophet und nach ihm wird kein anderer
kommen. An das Prophetentum Hz. Muhammeds (Friede sei mit Ihm) glauben heisst
zugleich daran glauben, dass seine im heiligen Koran verkündeten Gebote und Verbote
die Gebote und Verbote ALLAHs, des Erhabenen sind und all diese gern zu befolgen.
Falls der Gläubige einige dieser Regeln nicht befolgt, tritt er nicht aus dem Islam
heraus, aber wenn er nicht bereut, auch eine einzige Regel verletzt zu haben und sich im
Gegenteil dieser Tat rühmt, kann er nicht mehr als Moslem betrachtet werden. Er
verfällt in Unglauben. Nur dann wenn er nach seiner Fehltat sich mit allem herzen
demütig zu ALLAH, dem Erhabenen, wendet, wird er in seinem Glauben verfestigt.
13
Folgender Teil handelt von den Fundamenten des islam. Es gibt im Islam keine
mannigfaltigen, religiösen Zeremonien, Verbote und Feste. Die heiligen Tage sind nicht
zahlreich. Der Islam verlangt vom Menschen, dass er ein ehrliches und sittliches Leben
führt, aber erlaubt zugleich, dass er das Leben geniesst. Die für die Anbetung
vorgesehene Zeit ist kurz. Der Grundsatz der Anbetung ist, die Seele ganz ALLAH,
dem Erhabenen zu widmen.
Sie wird nicht als religiöse Gewohnheit, sondern als Anlass, mit allem Herzen zu
danken und um Seine Gnade zu beten, verrichtet. Die Anbetung, die nur zum Schein
verrichtet wird, findet bei ALLAH, dem Erhabenen, kein Gehör. Im heiligen Koran
lautet die Sure Maun (Der Beistand): Hast du den gesehen, der das Gericht leugnet ? Er
ist´s, der die Waise verstösst und nicht antreibt zur Speisung des Armen. Drum wehe
den Betenden, die nachlässig in ihren Gebeten sind, die nur gesehen sein wollen und
den Beistand versagen.
Das heilige Buch des Islam ist der heilige Koran. Der heilige Koran wurde von
ALLAH, dem Erhabenen, Seinem Propheten Muhammed offenbart und von Hz.
Muhammed (Friede sei mit Ihm) seinen Gefährten verkündet. Der heilige Koran wurde
während seiner Bekanntgabe mit grosser Sorgfalt gesammelt und bis heute, ohne
jegliche Fälschung seines einziges Wortes erhalten. Kein anderes heiliges Buch besitzt
die Vollkommenheit und Unveränderlichkeit des heiligen Korans. Heute, vierzehn
Jahrhunderte nach seiner Offenbarung, bewahrt der heilige Koran seine originale
Klarheit d.h. seine Prägnanz, seine Beredsamkeit und seinen sprachlichen Purismus.
Der weltbekannte deutsche Dichter und Philosoph Goethe (1749-1832) äussert sich in
seinem Buch West- Östlicher Diwan wie folgt zum heiligen Koran "...anzieht und mit
Bewunderung erfüllt und uns endlich zur Verehrung zwingt."
Neben Goethe bewunderten auch viele andere bekannte Denker den Koran. Wir
möchten einige erwähnen: Professor Eduard Monte sagte " Das heilige Buch, das die
Einheit ALLAHs in einer von keinem anderen heiligen Buch übertroffenen Weise
ankündigt, ist der heilige Koran."
Auch Dr. Maurice, der den heiligen Koran ins Französische übersetzte, bemerkt: " Der
heilige Koran ist das vorzüglichste heilige Buch ,das der Menschheit geschenkt worden
ist."
Der Islam sieht als Fundament die Reinheit der Seele und des Körpers an. Er einigt an
sich alle sichtbaren und unsichtbaren Segen er aufeinander folgenden Religionen.
Im Islam gibt es fünf Hauptpflichten, der sich zum Islam bekehrt hat, d.h. von jedem
gläubigen Moslem erfüllt werden müssen. Erstens daran glauben, dass ALLAH, der
Erhabene, der einzige Gott und Muhammed (Friede sei mit Ihm) sein Prophet ist,
zweitens das Gebet verrichten, drittens im Monat Ramadan fasten, viertens nach
Mekka pilgern und fünftens Armensteuer bezahlen.
Das Gebet wird fünfmal am Tage zu bestimmten Zeiten verrichtet. Es ist erforderlich,
sich vor dem Gebet zu säubern, dass heisst die Hände, das Gesicht, die Arme und die
Füsse zu waschen. Wenn man aber den Körper nach dem gebet saubergehalten hat,
braucht man dies beim nächsten Gebet nicht zu wiederholen. Die Erfüllung der
14
irdischen Tätigkeiten scheitern nicht an der täglich fünfmaligen Verrichtung des
Gebetes. In der tat kann ein Gebet, das nur eine kurze Zeit dauert, irgendwo allein
erfüllt werden, ohne zur Moschee zu gehen. Es gibt ferner die Leichtigkeit durch auf
Ledersocken, was ermöglicht, ohne das Ausziehen der Socken die nächste rituelle
Waschung vorzunehmen. Sogar ist es erlaubt, dass diejenigen die einen wasserarmen
Gebiet sind, und die Kranken durch Sandwaschung, d.h. durch reiben der Hände auf
sauberen Boden ohne Wasser die rituelle Reinigung vorzunehmen. In notwendigen
Fällen, während der fahrt, vor Gefahr eines Diebstahls und bei Lebensgefahr darf man
die Gebetsverrichtung verschieben. Erst wenn diese Hindernisse aufgehoben sind,
werden sie alle zusammen wieder verrichtet. Diese tat wird Nachholung genannt.
Das Fasten heisst, sich im Fastenmonat Ramadan von Morgendämmerung bis
Sonnenuntergang von bestimmten Dingen, die das fasten unterbrechen, zu enthalten.
Der Sinn dessen ist, dem Menschen die Peinlichkeit des Hungers und Durstes zu
zeigen, denn der Satte versteht vom Leid des hungrigen nicht und erbarmt nicht seiner.
Durch das fasten spürt dies aber der satte am eigenen Leibe. Das Fasten diszipliniert
den Körper. Ein anderer Vorteil ist, dass es ihn zur Selbstbeherrschung führt. Das
Fasten schützt den Menschen vor allerlei Übersättigungskrankheiten. Da der Ramadan
durch den arabischen Mondkalender bestimmt wird, trifft er jedes Neujahr zehn Tage
vor dem vorausgegangenen ein. Deshalb fällt der Ramadan manchmal auf den Sommer,
manchmal auf den Winter. Krankhafte Personen, die das Fasten im Sommer nicht
ertragen, können es im Winter verrichten . sehr alte Leute, die überhaupt nicht imstande
sind zu fasten, können sich durch die Bezahlung von Almosen, also Lösegeld genannt,
von dieser Pflicht befreien.
Im Islam gibt es keinen Zwang und keine qual. ALLAH, der Erhabene, verlangt nie,
dass der gläubige bei der Ausübung seiner Pflichten seine Gesundheit verliert. ALLAH,
der Erhabene ist grossmütig, allverzeihend und barmherzig.
Die Armensteuer wird vom Wohlhabenden, mehr als seinen persönlichen Bedarf
deckende Handelsgüter und Mieteinkommen besitzenden Moslem bezahlt. Der
Steuersatz für den Moslem, dessen Einkommen ein bestimmtes Mass erreicht, ist ein
Vierzigstel, also zweieinhalb Prozent des jährlichen Gesamteinkommens. Diese Steuer
wird nur für die armen Moslems von reichen Moslems erhoben. Derjenige, dessen
Einkommen nur seinem Lebensunterhalt genügt, ist steuerfrei.
Die Pilgerfahrt darf und muss nur vom reichen, mit keiner Schuld belasteten Moslem
unternommen werden, der imstande ist, seiner Familie für die Dauer der Pilgerfahrt
genügende Geldmittel zur Verfügung zu stellen. Sie wird einmal im Leben durch den
Besuch der heiligen Stätte Mekka und ein gebet am Arafat verrichtet. Falls die Fahrt
nach Mekka mit Lebens- oder Krankheitsgefahr oder für den Pilger unentbehrlichen
Schwierigkeiten verbunden ist, wird sie nicht unternommen. In diesem falle ist es dem
Pilger gestattet, einen anderen damit zu beauftragen und zur Pilgerfahrt zu schicken.
Die Einzelheiten und Durchführungsbedingungen dieser Pflichten sind in den
Religionsbüchern zu finden. Es ist notwendig, diese Bücher zu lesen und zu studieren.
15
(Dieser Textauszug stammt aus dem Buch " Islam und Christentum" ,Istanbul )
Über den Verstand
Laut (der späteren) Mutazila (eines der nicht-sunnitischen Gruppen) ist der Verstand bei
den Menschen gleich. Sie sagen: Auch wenn die Religion die Gebote und Verbote
nicht mitteilen würde, ist es möglich mit Verstand diese ausfindig zu machen.
Auch wenn der Verstand eine trennende Kraft zwischen Gut (und Richtig) und Schlecht
(und Falsches) ist, ist es nicht in jedem Gebiet ein Maßstab. Über das Wissen über
Allah, dem Erhabenen, ist der Verstand (allein) kein Beleg. Falls der Verstand alleine
die Gebote und Verbote ausfindig machen würde, wären die Propheten und Gelehrten
überflüssig (siehe Koran: Isra 15). Einige für die früheren Millet (Gemeinden früherer
Propheten) erlaubten Dinge, sind für uns verboten (haram) und umgekehrt. Dies zeigt
auch, dass dies Erlaubtsein und Verbot durch Allahs, dem Erhabenen, Befehl klar wird
und nicht (allein) durch den Verstand. Beispielsweise war früher für die Gemeinde von
Musa (Moses) aleyhisselam der Verzehr von Rinderfett verboten, jedoch für uns erlaubt
(siehe Kuran: En'am 146).
Der Verstand ist ein nützlicher Maßstab welcher wahrnehmbare oder wahrnehmbar
ähnelnde Dinge und deren Zusammenhänge abwägt, misst und Negatives vom
Positiven unterscheidet. Existenzen die keine solche Zusammenhänge haben kann der
Verstand diese nicht erfassen, nicht berühren. Also bleibt keine Möglichkeit ausser das
Glauben an die überlieferten Dinge der Propheten. An die Propheten und an das was sie
uns berichten zu glauben und zu praktizieren ist eine vom Verstand gezeigte
Notwendigkeit, ein Weg welcher der Verstand will und ihm gefällt.
Die über den Verstand gehende Worte der Propheten mit dem Verstand zu messen wäre
eine unvernünftige Tat. Im Islam gibt es viele Dinge die über den Verstand gehen, aber
nichts was gegen den Verstand ist. Wären die Informationen über das Jenseits, Dinge
die Allah, dem Erhabenen, gefallen oder mißfällt und die Anbetungsformen innerhalb
des Rahmens des Verstandes und hätte man diese mit Verstand richtig herausgefunden
dann wären die Sendungen von Tausenden Propheten nicht notwendig gewesen. Die
Menschen hätten selbst das diesseitige und jenseitige Glück ( Rettung) gefunden
(gesehen, erkannt) und die Propheten hätte Allah umsonst geschickt. Weil kein
Verstand die jenseitig bezogene Informationen gelangen und erfassen kann, hat Allah ,
der Erhabene, jeden Jahrhundert überall Propheten hin gesandt und bis zum Jüngsten
Tag, unveränderlich, für die ganze Welt als Prophet Muhammed aleyhisselam gesendet.
Jeder Prophet hat die Dinge die Allah, dem Erhabenen, gefällt oder missfällt berichtet,
kundgegeben.
Der Verstand (aql) hat zwei Arten : salim aql (vollkommener Verstand) und sakim aql
(niedrigste, fehlerhafteste Verstand). Beides ist Verstand. Der gänzliche selim aql
macht kein Fehler, kommt nie zur Fehlurteilen. Macht nie etwas wonach es bereut. Bei
den Dingen worüber er nachdenkt macht es nie Fehler... Solch ein Verstand ( selim aql)
haben nur Propheten - Friede sei mit ihnen allen -...
Saqim aql (niedrigste, fehlerhafteste Verstand) ist das Gegenteil von salim aql. Dessen
denken und Tat ist verfehlt. Stets verursachen sie Nachteil, Schwierigkeiten und
Unglück. Zwischen diesen beiden gibt es viele und unterschiedliche Stufen.
16
Religionsangelegenheiten basieren nicht auf Verstand denn es bleibt nicht bei einer
Entscheidung. Weil der Verstand bei jedermann nicht identisch ist, jemand der kein
salim aql hat findet manchmal das richtige, manchmal das Falsche, wobei das Letztere
oft vorkommt. Auch sehr kluge Menschen machen in irdischen Dingen viele Fehler.
Wie kann man einem fehlbaren Verstand (in allem) vertrauen? Vor allem den Jenseits
betreffenden Dingen, die endlos sind. So wie die Formen und Charakter (ahlaq) der
Menschen verschieden sind, sind auch deren Wissen, Natur, und Verstand verschieden.
Was einen vernünftig erscheint, kann einen unvernünftig erscheinen. Deshalb ist der
Verstand kein vollständiges Maß in Religionsangelegenheiten, kein allgemeingültiges
Beleg. Verstand zusammen mit schariah (Islam, Offenbarung) bilden einen
vollständigen und richtigen Beweis (wesika) und Maßstab.[...] (zusammengetragen aus
den Schriften von Mehmet Ali Demirbas, www.dinimizislam.com)
Seyyid Abdulhakim Arvasi über die Definition des Verstandes :
Der Verstand ist ein 'Kuvve-i derrake', dass heisst eine verstehende Kraft. Es ist
erschaffen worden um das Wahre (Hakk) vom Unwahren (batil), das Nützliche vom
Unnützlichen zu trennen. Deshalb weil der Mensch, Dschinn und Engel das Wahre und
Unwahre vermischen kann, wurde bei ihnen der Verstand erschaffen. Da über Allah,
dem Erhabenen, Persönlichkeit und über das Wissen über Ihn die Mischung von
Wahren und Unwahren nicht möglich ist, ist der Verstand, was dieses Wissen betrifft,
für sich allein kein Beleg.
Weil beim Wissen über das Geschaffene das Vermischen von Wahren und Unwahren
möglich ist, ist es richtig, dass sich der Verstand einmischt...
Der Verstand ist ein Messgerät. Beim Wissen über Allah, dem Erhabenen kann es kein
messen, vergleichen (kiyas), geben. Beim Wissen über Erschaffene Dinge gibt es
Vergleiche und wenn man richtig verglichen hat ist es ein guter Verdienst. Jedoch falls
man falsch verglichen hat, vergibt man. Gäbe es ein Vergleichen (Analogie ,kiyas) über
Allah, dem Erhabenen, wäre das mit etwas Bekannten mit etwas Unbekannten zu
erklären zu versuchen notwendig. Dass hiesse unverständliche Dinge so zu vermuten
wie die verständlichen Dinge. Alle Menschen der Verstand und Wissenschaft berichten
in Übereinstimmung die Ableitung von Sichtbaren (Erfassbaren) zum Unsichtbaren
(Nichterfassbaren, Verborgenen) als ein fehlerhaften falschen Weg.
Verstand und Iman (Glaube)
…Seyyid Abdülhakim Arvasi Efendi beschreibt Iman wie folgt: 'Dinge welche
Muhammed aleyhisselam als Prophet berichtet hat zu akzeptieren, bestätigen, ohne zu
untersuchen, ohne ob diese mit dem Verstand, Erfahrung oder mit Philosophie im
Einklang ist oder nicht. Nur zu akzeptieren weil es der Verstand konform ist, ist eine
Bestätigung des Verstandes nicht die des Propheten (Gesandten). Oder es ist eine
Bestätigung des Verstandes zusammen mit die des Propheten, welches kein
vollständiges Vertrauen an den Propheten bewirkt. Wenn das Vertrauen nicht
vollständig ist, ganz ist, gibt es kein Iman, da Iman nicht teilbar ist. Allah, der
Erhabene, beschreibt die Eigenschaften der rechtschaffenen (salih) Muslime als 'Sie
glauben an das Verborgene (gayb).'[...]
Die Existenzen von Engel, Dschinn, Scheytan (Satan), Dschennet (Paradies) und
Dschehennem (Hölle) naturwissenschaftlich und mit Experimenten nachzuweisen ist
heute nicht möglich. Wer mit dieser Weg (ausschliesslich naturwissenschaftlich) kann
17
sich sein Glauben (Iman) zu verstärken versucht, können sich nicht vom Zweifel sich
retten. Ein Mensch kann durch die Erforschung der Anatomie der Menschen und Tiere
oder die erstaunlichen Dingen des Universums beobachtend an Allah glauben. Es gibt
viele solcher Christen und andere Nichtgläubige. Weil sie nicht an Muhammed
aleyhisselams Mitteilungen, Nachrichten nicht glauben, sind deren Glauben nicht
bedeutend.
Senaullah Pani-puti berichtet 'Die Existenz Allahs, Seine Eigenschaften, Dinge, die Ihm
gefallen und missfallen kann nur durch die Nachrichten der Propheten verstanden
werden, nicht durch den Verstand (alleine).' (Hukuk ul Islam)
'Wer die religiösen Inhalte und Urteile (efe al-i mükellifin: fard (Pflicht), sunna,
müstehab, mubah (erlaubtes), haram (verbotenes), mekruh (unerwünschtes) und
müfsid) aus 'ilmihal' genannten Katechismen lernt und danach handelt besitzt ein Imani ist istidlali, das heisst durch Beweise (die auf Offenbarung stützen) verstehend
glaubend.
Was heisst 'Iman'?
Imam Abdulgani Nablusi teilt uns mit: 'Iman ist an das glauben was Muhammed
aleyhisselam vom Allah, dem Erhabenen, übermittelt hat und diese Geglaubte mit
Zunge auszusagen. Es ist nicht nötig jedes Einzelheit zu untersuchen und zu verstehen.
[Hadika]
Imam Rabbani (Ahmad Faruq Sirhindi) teilt uns mit: 'Durch Tasawwuf (Sufitum,
islamische Ethik) wird Iman (Glaube) fester. Ein durch Beweis und Beleg gestärktes
Glauben ist nicht so wie dieses.' (Maktubat, Band 1, Brief 266)
[Mit "Es ist nicht nötig jedes Einzelheit zu untersuchen und zu verstehen. [Hadika]"
bedeutet, dass nicht notwendig für ein jeden ist jedes Glaubenssatz alle Stellen im
Kuran und Hadithen zu kennen bzw. aufsagen zu können. Das ist Pflicht für Gelehrte.
Beispiel: wenn ein Muslim sagt "Ich glaube an Allah an seine Engel an seine Propheten
usw." dann reicht dies als Minimum damit sein Glauben gültig ist. Es ist nicht
notwendig damit Iman vorliegt alle Schriftstellen im Kuran und Hadithen hierzu
aufsagen zu können. Das heisst der Iman unterster Stufe ist der Iman-i taqlid, was
gültig ist. Besser ist Iman das mit Belegkenntnisse ist (iman-i istidlali) und am
Höchsten ist der Iman-i kamil. Alle sind gültig. Die Belege sind in Kalam-Werken der
ahl-i sunna gesammelt und erläutert.]
'Alles was wir wissen, alles was uns in den Sinn und Vorstellungsvermögen kommt,
alles was auf unsere Sinnesorgane Einfluss nimmt sind erschaffene Dinge.
Zu sagen 'Allah, der Erhabene, ähnelt nicht an Etwas' ist auch eine Aussage der
Ähnlichkeit. Verstand und Vorstellungsvermögen können sich Ihn nicht annähern. Für
einen an absolut nichts ähnelnden und durch Verstand nicht zu erfassende erhabenen
Schöpfer gibt es keine Möglichkeit ausser dem Weg an dem Verborgenen (gayb) zu
glauben. Weil zu versuchen an Ihm sehend, denkend zu glauben ist kein Glaube an Ihm.
Es wäre ein Glaube an etwas was wir vollbringen. Und dieses gehört auch zu Seinem
Geschöpfen.
Man würde dieses Ihm beigesellen (schirk). Es wäre ein Glauben an etwas anderem.
(Maktubat, Band 2, Brief 9)
18
"Der erhabene Allah möge Verstand und Einsicht geben so dass nicht aufgelehnt wird
gegen im Koran al karim mitgeteilte klare Nass (Nass: aus dem Koran und Hadithen
überlieferte Lehren). Ferner die sahih Hadithe nicht leugnen. Wie diese (zuvor
behandelte) an die klar mitgeteilte (Glaubenssäze) muss man glauben. Wie diese sind
muss man sagen "Allah weiss es". Das was man nicht versteht muss man sagen "Mein
Verstand konnte es nicht erfassen." Seinem Verstand vertrauend Dinge die man nicht
verstanden hat zu leugnen, nicht zu glauben, ist sehr falsch und unangebracht
ungerecht. Es gibt viele richtige Dinge die der Verstand nicht nicht rechtens und korrekt
versteht."
"Die Gelehrten der Ahl-i Sunna (Sunniten) haben das was unsere Religion mitteilt -ob
wir es verstehen oder nicht- bewiesen. Allah der Erhabene möge ihnen für ihre Arbeiten
reichlich belohnen! Von diesem Wissen haben sie keine opponiert nur weil der
Verstand es nicht erfasst. Somit glaubten sie an die Bestrafung im Grab; dass die Engel
Munker und Nekir im Grabe Fragen stellen werden; an die Sirat-Brücke im Jenseits und
an die Waage im Jenseits. Sie haben nicht geleugnet nur weil der Verstand nicht erfasst,
denn diese Grossen folgten dem Koran und Hadithen. Sie verbindeten den Verstand an
diese zwei Hauptquellen. das was sie verstehen konnten dass teilten sie mit. Das was sie
nicht verstehen konnten daran glaubten sie (weiterhin). Über das was sie nicht
verstanden haben darüber sagten sie dass sie es nicht verstehen konnten. Sie taten es
nicht so wie die alten griechischen Philosophen, die an das was ihr Verstand erfasste
glaubten und an das was sie nicht verstanden nicht glaubten."
"Verstand ist Beleg (Huccet). Aber kein vollständiger Beleg. Mit der Sendung der
Propheten -Friede und Segen sei mit ihnen allen- wurde es zur vollständigen Beleg. In
der Sura Isra Ayat 15 wird mitgeteilt "Solange wir keinen Propheten schicken strafen
wir nicht."
(aus Maktubat Bd.3 Brief 44)
Einheitsbekenntnis ( Kalime-i Tawhid)
" Es ist unentbehrlich für jedem Muslim, zuerst die Bedeutung von Lâ ilâha il-l´Allâh,
Muhammadun Ressulullâh, (Es gibt keinen Gott ausser Allah , dem Erhabenen, und
Muhammed , Friede sei mit Ihm, ist Sein Diener und Prophet) zu kennen und daran zu
glauben. Dieses Wort wird als Kalima-i tawhid, (Einheitsbekenntnis) bezeichnet. Es ist
ausreichend für jeden Muslim an die Bedeutung dieses Wortes zu glauben ohne zu
zweifeln. Es ist nicht unbedingt notwendig für ihn, Beweise zu erbringen. Der heilige
Prophet gebot den Arabern nicht, es mit seinen Beweisen zu kennen, diese Beweise zu
erwähnen oder ihre Zweifel zu suchen und sie zu lösen. Er gebot nur, daran zu glauben
und nicht daran zu zweifeln. Aber es ist eine unentbehrliche Pflicht, dass es in einer
Stadt einige Religionsgelehrte gibt. Diese Gelehrten haben die Beweise zu wissen, die
Zweifel zu entfernen und die fragen zu beantworten. Sie sind wie Hirten für die
Muslime. Einerseits lehren sie das islamische Glaubensbekenntnis und andererseits
antworten sie auf die ungerechtfertigten Verdächtigungen und die falschen
Beschuldigungen von den Gegnern des Islams.
19
Der heilige Koran teilte die Bedeutung vom Einheitsbekenntnis mit und der heilige
Prophet erklärte was mitgeteilt wurde. Alle Gefährten des heiligen Propheten lernten
diese Erklärungen und gaben sie, an die nach ihnen kommenden Muslime weiter. Die
hochgestellten Gelehrten, die und die Mitteilungen der Gefährten des heiligen
Propheten ohne irgendeine Veränderung durch Niederschreiben in ihren Büchern
vermittelten, werden Anhänger der Sunna genannt. Die Anhänger der Sunna heissen
Sunniten. Jeder hat die Glaubenslehre der Sunna zu lernen, sich um diesen Glauben zu
vereinigen und einander zu lieben. Der Samen des Glücks ist das Glaubensbekenntnis
und sich auf dieser Basis zu vereinigen.
Die Bedeutung vom Einheitsbekenntnis wird von den Gelehrten wie folgt mitgeteilt:
Die Menschen waren nicht im Dasein. Sie wurden später erschaffen. Die Menschen
haben einen Schöpfer. Es ist Er, der alles geschaffen hat. Er ist der einzige
Allerschaffer. Er ist einzig in Seiner Art und es gibt keinen zweiten Er. Er war immer
im Dasein. Sein Dasein hat keinen Anfang. Er ist immer im Dasein und sein Dasein hat
auch kein Ende.
Er kann nicht im Nichtdasein sein . Sein Dasein ist notwendig. Sein Nichtdasein ist
unmöglich. Sein Dasein ist aus sich selbst. Er braucht keine Mittel. Jedes Geschöpf
benötigt Ihn. Er ist es, der alle Wesen erschuf und erschafft und sie im Dasein erhält. Er
ist kein Stoff und kein Gegenstand. Er ist in keinem bestimmten Ort oder Stoff. Er hat
keine Gestalt und Er kann nicht gemessen werden. Es kann nicht gefragt werden, wie
Er sei. Er ist nicht das was wir uns vorstellen, während man von Ihm spricht. Er ist
diesen nicht ähnlich. Alle sind seine Geschöpfe, aber Er ist nicht wie seine Geschöpfe.
Er ist nicht oben, unten oder an der Seite. Er hat keinen Ort. All die Schöpfung ist unter
dem Thron. Der Thron aber ist unter seiner Allmacht und Kraft. Er umfasst den Thron.
Das bedeutet jedoch nicht, dass der Thron Ihn trägt. Der Thron existiert Dank Seiner
Güte und Allmacht. Er ist jetzt derselbe wie Er in Ewigkeit war. Er wird derselbe in
kommender Ewigkeit sein, wie Er war, bevor er den Thron schuf. Bei Ihm wird nichts
verändert. Allah, der Erhabene, hat acht ständige und sechs persönliche Eigenschaften.
Die persönlichen Eigenschaften sind: unendliche Existenz,
Ewigkeit ohne Anfang,
Ewigkeit ohne Ende,
Einigkeit,
Unähnlichkeit und
Selbständigkeit (Unabhängigkeit).
Die ständigen Eigenschaften sind: Leben,
Allmacht,
Hören,
Sehen,
20
Allwissenheit,
Sprechen ,
Erschaffen und
Wille.
Es gibt auch niemals eine Veränderung seiner Eigenschaften. Veränderungen bedeuten
Mangel. Er ist frei von allen Mängeln und Fehlern. Obwohl Er keinem Seiner
Geschöpfe gleicht, ist es möglich Ihn in dieser Welt zu kennen , soweit Er sich selbst
kennen lässt und in der nächsten Welt zu sehen. Hier wird Er gekannt , ohne zu wissen
wie Er sei. Dort wird Er gesehen werden, ohne verstanden zu werden.
Allah, der Erhabene, sandte Propheten, Friede sei mit ihnen allen, zu den Menschen..
Durch diese Menschen heiligen Menschen zeigte Er ihnen, was Glück und was Unglück
bringen wird. Der höchste Prophet ist Muhammed, Friede sei mit ihm, der letzte
Prophet. Er wurde als Prophet zu allen religiösen oder irreligiösen Menschen, an alle
Orte und zu allen Nationen geschickt. Er ist der Prophet aller Menschen, Engel und
Geister. Alle Menschen in der Welt haben ihn zu folgen und sich ihn als Vorbild zu
nehmen.
Imâm-i Muhammed Gasali ( al Ghazali ) " Das Elixier der Glückseligkeit " ( Kimyâ-yi
sa´adat )
Islam, Naturwissenschaft und Naturphilosophie
Der französische Chemiker Lavoisier erkannte, dass in den chemischen Reaktionen
Materie nicht verschwindet. Nun behauptete er mit seinem kurzen Verstand, dass
Materie nie vergehen kann. Die 'Fortschrittlichen', die dies hörten glaubten an diese
Aussage, die nicht bewiesen ist und experimentell nicht bestätigt ist, ohne daran zu
denken, dass die Allmacht Allahs, des Erhabenen, auch über die Naturgesetze
hinausgehen. Als zu Tage kam dass die Materie in radioaktiven Zerfällen und in
nuklearen Reaktionen vergeht, sich zu Energie verwandelt, wurden diejenigen die an
Lavoisier glaubten, verwirrt.
Die Irrungen von diejenigen, die nicht verstanden hatten, dass der Satz von Lavoisier
nur innerhalb der chemischen Reaktionen gültig ist und dessen Aussage, dass in der
Natur nichts vergehen würde (im materiellen Sinn), wurde offenbar. Bis diese
Wirklichkeit zu Tage kam waren leider Tausende ignorante Naturwissenschaftler Opfer
dieses Fehlglaubens. Sie dachten diese Behauptung von Lavosier sei eine
naturwissenschaftliche Erkenntnis, eine Tatsache. Somit leugneten sie den Jüngsten
Tag. Die modernen Entdeckungen, Erfindungen und die gelehrten Wissenschaften,
Naturwissenschaften führen nicht zur Leugnung (Widerspruch) von solchem Wissen im
Islam, welches innerhalb der Grenzen des Verstandes liegen. Umgekehrt jedoch den
Islam stützt und bestätigt. Wissenschaft und Technik, Hypothesen und Theorien als
Tatsachen darzustellen und die den Verstand übersteigenden religiösen Informationen
21
anzugreifen, ist schädlich und unwissenschaftlich da sich die Naturwissenschaft
innerhalb des Verstandes bewegt.
Islam und Naturwissenschaft
Der Islam förderte das Wissen und er trieb die Moslems immer an, Wissenschaften zu
erwerben. Der 9. Ayat der Sure Sumer [Die Scharen] lautet dem Sinn nach: “Sind etwa
gleich diejenigen, welche wissen, und jene, welche nicht wissen? Nur die Verständigen
lassen sich warnen.” Der heilige Prophet, Friede sei mit Ihm, gebietet dazu: “Erwerbt
es, wenn sich das Wissen auch in China befindet!” und “Wo Wissenschaft ist, ist auch
Islam.” und “Für alle moslemische Männer und Frauen ist es eine unentbehrliche
Pflicht, erforderliche Kenntnisse zu erwerben.” Im Islam hält man das Wissen, mit dem
Gottesdienst und die Tinte der Gelehrten, mit dem Blut der Märtyrer gleich.
Der Islam ist keine forschrittsfeindliche Religion, im Gegenteil sie ist eine Religion, die
gebietet, sich stetig nach allen Neuerungen zu richten. Aus diesem Grund wurden zu
Anfang des Islams die Wissenschaftler sehr hochgeschätzt, wissenschaftliche,
naturwissenschaftliche und technische Verfahrungen durchgeführt. Die moslemischen
Araber sind in den Fachgebieten wie Medizin, Chemie, Astronomie, Geographie,
Historie, Literatur, Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Baukunst und schliesslich im
gutem Charakter und in den sozialen Branchen (den Sozialwissenschaften), worauf all
diese Wissenschaften beruhen, weit Fortgeschritten. Sie hatten zahlreiche Gelehrte,
Wissenschaftler und Richter ausgebildet, Spezialisten, und Pioniere die auch heute in
Respekt genommen werden, und Vorbilder für die Zivilisationen bilden. Damals
erfuhren die ungebildeten Europäer die Naturwissenschaften an den islamischen
Universitäten, sogar die christlichen Geistlichen wie der Papst Sylwester studierten in
den andalusischen Universitäten. Heute werden zwei wissenschaftliche Namen aus
arabischer Herkunft in den europäischen Sprachen gebraucht, nämlich “Chemie” und
“Algebra”. Denn diese Wissenschaften wurden vorerst von den moslemischen Arabern
gegründet. Während sich die Europäer noch vorstellten, dass die Welt eine flache Form
wie ein Tablett und mit Mauern umgeben sei, entdeckten die Moslems, dass die Welt
kugelförmig ist und sich dreht.
Sie maßen die Länge der Meridiane bei Mossul in der Wüste Sindschan und erhielten
die heutigen Angaben. Außerdem übernahmen die moslemischen Araber die Leistung,
die altgriechischen und altrömischen Philosophischen Werke zu übersetzen, welche von
sehr ignoranten und fanatischen Pfarrern des Mittelalters verboten worden waren und
verhinderten somit, dass sie verloren gangen. Wie heute die aufrichtige Christen es
auch bestätigen, begann die wahre Renaissance nicht in Italien, sondern viel früher und
in Arabien zu der Zeit der Abbasiden.
Die Originale der verfaßten Werke der Altgriechen über die Medizin sind von den
unwissenden Christen verbrannt wurden. Die Fragmente, die von dieser barbarischen
Austrottung gerettet wurden und hier und da erhalten blieben, wurden von Husain ibn
Ishak ins arabische übersetzt. Dieser bekannte Gelehrte übersetzte auch die Werke von
Philosophen wie Platon und Aristoteles ins arabisch.
Muhammed ibni Mûsâ Harezmî, einer von den drei Brüdern, die in der Zeit des
abbasidischen Kalifen Mamûn ausgebildet und Wissenschaftler in Mathematik,
22
Geometrie und Astronomie waren, maß die Höhe der Sonne und die Länge des
Äquators auf der Erde und konstruierte die astronomischen Instrumente, die als
“Winkelmeßgerät” bezeichnet wurden und dazu dienten, die Zeiten des rituellen Gebets
zu bestimmen. Sein Buch über Algebra wurde ins Englisch und sein Buch namens
“Winkelmeßgerät” ins Latenische übersetzt. Er starb im Jahre 233 (847 n. Chr.). Die
moslemischen Astronomen stellten fest, dass die Welt kugelförmig ist und es gelang
ihnen, den Erdumfang genau zu messen und sie machten so die Ansicht der Europäer
ungültig: “Die Erde ist gleich wie ein Teller. Wenn man auf den Seen immer volle
Fahrt nimmt, stürzt man hinunter.” Mit der Zeit begann bedauerlicherweise das
abbasidische Reich unterzugehen, das den Europäer vieles lehrte und den fruchtbaren
Boden zur Renaissance bildete. Die Mongolen eroberten 656 (1258 n.Chr.) die Stadt
Bagdad und zerstörten sie völlig. Und somit verging die großartige Kultur, die von
Moslems errichtet wurde. Wie steht es nun wohl mit den Moslems? Kann man eine
neue Renaissance in der Zivilisation des Islams erwarten? Der im Jahre 581 (1185)
verstorbene Nureddin Batrûci war Professor der Astronomie an der islamischen
Universität von Andalusien. In seinem Buch “El-Hayât” finden wir alle Grundsätze der
modernen Astronomie. Als Galilei, Kopernikus und Newton, die gewiß diese Bücher
studiert hatten, behaupteten, dass die Welt sich dreht, wurden sie von der katholischen
Kirche heftig kritisiert und für Ketzer gehalten. Galilei wurde wegen seiner
Verteidigung der Lehre der Erdumkreisung, wie bereits erwähnt, vor das
Inquisitionsgericht gerufen und gefoltert. Dagegen gab es in allen islamischen
Hochschulen naturwissenschaftlichen Unterricht. Die Madressen (Hochschulen) von
Andalusien haben der ganzen Welt in dieser Hinsicht den Weg gewiesen. Auch im
Osmanischen Reich wurden zahlreiche Wissenschaftler und Naturwissenschaftler
ausgebildet. Ihre hinterlassenen Werke zeigen, dass sie der heutigen Zivilisation einen
großen Beitrag geleistet haben. Mustafa ibn Ali Effendi, war Beamter der Istanbuler
Moschee Yawuz Sultan Selim,[Yavuz Sultan Selim Han gest. 926 [1520 n.Chr].] der
die Gebetszeiten berechnete und Lehrer der Astronomen war (gest. 979 n.Chr. 1571). In
seinen astronomischen Büchern namens (Teshil-ül-mikat fi-ilm-il-ewkat), (Taisî-ül
kewâkib), (Kifâjat-ül vakt fî-Rubu dâire) und in seinem geophraphischen Buch (I’lâm
ül-ibâd) gibt es erstaunliche Kenntnisse. In seinem Buch (Kifâjat-ül wakt lî-ma’rifat-i
dhair) gibt Abdal-Aziz Wafâî, Friede sei mit ihm, Kenntnisse über die heutige
Astronomie. (gest. 874 n. Chr. 1469)
Aber es ist schade, dass dieser große Fortschritt im 17. Jahrhundert plötzlich an seinem
Anlauf verlor.
Schicksal und Wille
Imam-i Mâsum schreibt im 83. Brief seines zweiten Bandes wie folgt:
Die Erkenntnisse der Vorherbestimmung und des Schicksals sind sehr fein und sehr
schwer zu verstehen. Die heiligen Hadithe verbieten, diese zu diskutieren. Die Aufgabe
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der Moslems ist, die Gebote und Verbote Allahs, des Erhabenen, zu lernen und
demnach zu leben. Es ist nicht geboten, die Vorherbestimmung und das Schicksal zu
untersuchen, sondern geboten, daran zu glauben. Wir sollen soviel lernen und daran
glauben, wie die Sunnagelehrten (sunnitische Gelehrten) es berichtet haben. Diese
wahren Gelehrten [die Religionsgelehrten des Islam] haben mitgeteilt, dass Allah, der
Erhabene alles vor der Ewigkeit wußte, was die Menschen als Gutes und Schlechtes tun
werden. Wenn ihre Zeiten kommen will Er deren Schöpfung und ER erschafft sie.
Seine Schöpfung heißt Fügung. Er ist der einzige Schöpfer und Erschaffer. Es gibt
keinen Schöpfer außer Ihm. Ein Mensch kann nichts erschaffen. Die Unwissenden und
Unvernünftigen, welche die Anhänger der Sekten Mutezile und Kaderiyye genannt
werden, glaubten nicht an das Schicksal und an die Vorherbestimmung. Zu unserer Zeit
gibt es viele solche Ungläubige.
Bei der Schöpfung der guten und bösen Dinge spielen auch der Wille und die
Handlungsfreiheit des Menschen eine Rolle. Wenn der Mensch etwas machen will,
erschafft Allah, der Erhabene, wenn Er es auch will. Der Wille bzw. Wunsch des
Menschen wird Erlangen genannt Das heißt, dass alle Handlungen der Menschen von
Allah, dem Erhabenen, erschaffen werden. Dass ein Mörder am Tage der Auferstehung
bestraft wird, ist deswegen, weil er Mordtat erlangen hat. Die Sekte Dschebriyye
verleugnete den Willen und die Handlungsfreiheit des Menschen. Jede Handlung des
Menschen erschaffe Allah, der Erhabene, ob der Mensch es will oder nicht. Nach ihrer
Meinung gleiche jede Handlung des Menschen der Bewegung der Blätter eines Baumes
durch den Wind. Allah, der Erhabene, zwinge den Menschen seine Taten zu verrichten.
Eine solche Behauptung heißt Unglaube. Wer so glaubt, wird ungläubig. Nach ihrer
Auffassung werde der Wohltäter im Jenseits belohnt, der Übeltäter dagegen nicht
bestraft. Ebenfalls werde der Ungläubige bzw. der Sünder nicht bestraft. Denn Allah
der Erhabene, begehe diese Sünden. Diejenigen wären gezwungen, Sünden zu begehen.
Alle Propheten verfluchten jene, die so glaubten. Können eine Reflexbewegung und
eine willkürliche Handlung etwa gleich sein?
Die 92. und 93. heiligen Verse der Sure Hidschr besagen sinngemäß: Und bei deinem
Schöpfer. Wahrlich zur Rechenschaft ziehen wollen wir sie insgesamt für ihr Tun. Der
24. heilige Vers der Sure Hûd lautet dem Sinn nach: Ohne Zweifel sind sie im Jenseits
am tiefsten verloren. Der 29. heilige Vers der Sure Kechf (Die Höhle) besagt: Und wer
will, der glaube, und wer will, der glaube nicht. Siehe, für die Sünder haben wir ein
Feuer bereitet. Der 33. heilige Vers der Sure Nachl (Die Bienen) lautet sinngemäß:
Allah war nicht ungerecht wider sie, vielmehr waren sie ungerecht gegen sich selber.
Manche Irrgläubigen glauben nicht, dass die Menschen Willensfreiheit besitzen, um
den Geboten und Verboten Allahs, des Erhabenen, nicht zu folgen, deswegen brauchen
sie sich nicht darum zu bemühen um nicht bestraft zu werden. Allah, der Erhabene, ist
gnädig und allbarmherzig. ER gebietet den Menschen immer das Nützliche und das
Durchführbare. Das Schädliche hat ER verbietet. Der 286. heilige Vers der Sure Bekara
(Die Kuh) besagt dem Sinn nach: Nicht belastet Allah eine Seele über Vermögen.
Es ist erstaunlich, dass diejenigen die nicht an die Willensfreiheit glauben, sich gegen
jene empören die nicht gehorchen und Schwierigkeiten machen? Warum erziehen sie
denn ihre Töchter und Söhne? Warum werden sie denn wütend über ihre Frauen, falls
sie sehen, dass sie zur Dirne werden. Warum sehen sie denn nicht über diese
stillschweigend hinweg, indem sie denken, dass sie keine Willensfreiheit besäßen und
dass sie gezwungen wären, Sünden zu begehen. Sie besitzen diesen Irrglauben
24
deswegen, weil sie nicht wollen, im Jenseits bestraft zu werden. Der 7. heilige Vers der
Sure Tur (Der Berg) besagt jedoch singemäß: Siehe, deines Schöpfers Strafe trifft
wahrlich ein. Keinen gibt’s, sie abzuwehren. Sie sind vom rechten Weg abgewichen,
weil die Sekte Kaderiyye das Schicksal und die Vorherbestimmung und die Sekte
Dschebriyye die Willensfreiheit verleugnet haben.
Der rechte Weg ist der Weg der Anhänger der Sunna. Er ist zwischen diesen zweien.
Dessen Anhänger nennt man Sunniten. Imam-i Ebû Hanîfe, Führer der Sunniten fragte
Imam-i Dschafer Sadik, Friede sei mit ihnen, folgendes: “O Enkel des heiligen
Propheten! Hat Allah, der Erhabene, die Handlungen der Menschen ihrer
Willensfreiheit überlassen? Oder zwingt ER sie zu handeln?” Er erwiderte: “Allah, der
Erhabene, lässt Sein Recht nicht Seinen Dienern. Wenn Er sie gezwungen und bestraft
hätte, würde es Seiner Gerechtigkeit nicht würdig sein.” Die Ungläubigen sagen:
“Allah, der Erhabene, hat gewollt, dass wir Ungläubige bzw. Götzendiener werden.
Und Sein Wille ist geschehen. Der 148. heilige Vers der Sure En’am (Das Vieh) lautet
dem Sinn nach: Die Götzendiener sprechen: “Wenn es Allah gewollt, so hätten wir Ihm
keine Gefährten geben, wie auch nicht unsere Väter, und er hat uns auch nichts
verwehrt.” Also ziehen auch die, welche vor ihnen waren, der Lüge, bis sie unsere
Strenge schmeckten. Die Götzendiener sagen diese Worte nicht als Entschuldigung.
Dass sie so sagen, ist nicht deswegen, weil sie sich von der Qual befreien wollen. Sie
wissen nicht, dass ihr Götzendienst böse ist. Sie behaupten: Alles, was Allah, der
Erhabene wolle, sei gut. Er sei mit allem zufrieden, was Er gewollt habe. Wenn Er nicht
zufrieden gewesen wäre, würde Er nicht gewollt haben. Er wird mit ihrem Götzendienst
zufrieden sein und sie nicht bestrafen. Allah, der Erhabene, hat jedoch durch Seine
Propheten mitgeteilt, dass Er nicht mit dem Unglauben bzw. Götzendienst zufrieden ist.
Er hat berichtet, das Götzendienst verwerflich ist und dass Götzendiener verflucht sind
und dass Er diese für ewig bestrafen wird. Es ist nicht bedingt, dass man mit dem, was
man gewollt hat, zufrieden wird. Allah, der Erhabene, will und erschafft den Unglauben
und die Sünden. Aber Er ist damit nicht zufrieden. Dass Er damit nicht zufrieden ist, hat
Er im heiligen Koran offenkundig mitgeteilt. Vielleicht haben die Götzendiener es so
gesagt, weil sie den heiligen Propheten verspotten wollten. Frage: Allah, der Erhabene,
hat alles, was Gutes und was Böses ist, vor der Ewigkeit gewusst und bestimmt. Nach
Seinem Wissen will und erschafft Er. Der Wille des Menschen spielt keine Rolle. Zeigt
das nicht, dass Menschen gezwungen sind, gute Taten zu verrichten oder Sünden zu
begehen? Antwort: Allah, der Erhabene, hat vor der Ewigkeit gewusst, was der Mensch
aus freiem Willen tun wird. Dass Allah, der Erhabene, es weiß, zeigt nicht, dass der
Mensch keinen Willen und keine Handlungsfreiheit besitzt. Allah, der Erhabene hat
auch viele Sachen, die er vor der Ewigkeit bestimmt hatte geschaffen, die nichts mit
den Menschen zu tun haben. Wenn der Mensch bei seinen Handlungen gezwungen
geworden wäre, würde auch Allah, der Erhabene bei allen Seinen Schöpfungen
gezwungen sein. Es wird verständlich, dass Allah, der Erhabene, Willensfreiheit besitzt,
nämlich nicht gezwungen ist, wie auch der Mensch. ( übersetzt aus dem Buch "Cevab
veremedi",Istanbul)
Aus dem Buch "Eshabi Kiram" Istanbul, 2001, S.91 :
Der mutazilitische Gelehrte Abdulcebbar Hamadani, der Kadi in der Stadt Rey
(Teheran) war besuchte den Wesir Sahib bin Ibad. Dort befand sich gerade auch der
sunnitische Gelehrter Ebu Ishak Isferani. Zwischen ihnen fand folgender Dialog statt :
Abdulcebbar: Allahu teala will die schlechten Dinge nicht und erschafft sie auch nicht.
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Diese Dinge erschaffen die bösen Menschen und Scheitan.
Ebu Ishak: Die Guten und schlechten Dinge alles wird von Allahü teala erschaffen. In
Seinem Eigentum (was alles umfasst) gilt nur das was Er bestimmt.
Abdulcebbar: Unser Schöpfer, will Er den Aufruhr gegen sich Selbst ?
Ebu Ishak: Wenn Allahü teala den Kufr und Sünden nicht will und nicht erschafft
können denn die Diener (Menschen) mit Kraft und Zwang gegen Ihn Aufstand machen
? Die Diener wollen durch eigenes Willen Kufr, Sünden und Schlechtigkeiten. Wenn
Allah teala dies auch will erschafft Er das was sie wünschen.
Abdulcebbar: Wenn Allah teala jemand keine Rechtleitung will und diesen Kufr und
Schlechtigkeiten bestimmt und erschafft wäre es ihm (dieser jemand) etwas gutes oder
schlechtes angetan?
Ebu Ishak: Wenn Er das Recht des Dieners zu geben nicht wünschen würde dies wäre
Schlechtigkeit. Aber wenn Er Sein eigenes Anrecht (was auf alles sich erstreckt) nicht
wünscht zu nehmen dies wäre keine Schlechtigkeit. Er wird jeden der auch winzig
Gutes getan hat es dementsprechend belohnen. Keiner der was Gutes getan hat wird
ohne Lohn dastehen. Ausser kufr viele Sünden wird Er vergeben. Was das wollen des
Kufr betrifft Allah ist alim (allwissend). Er weiss auch die zukünftigen Dinge. Er ist
hakim. Er tut das Beste von allem. Dem Dienern die Er wünscht führt Er sie zur Gnade
und schenkt Rechtleitung. Er muss nichts. Er ist nicht gezwungen zu etwas. In Sura
Fatir Ayat 8 steht sinngemäss "Ist etwa der, dem das Böse seines Tuns verschönt wird,
so daß er es als gut ansieht (rechtgeleitet)? Gewiß, Allah läßt in die Irre gehen, wen Er
will, und leitet recht, wen Er will. Laß darum deine Seele nicht in Seufzern über sie
hinschwinden. Wahrlich, Allah weiß, was sie tun. " das heisst gute und schlechte Dinge
erschafft Er mit dem Wollen der Diener. Das Wollen des Dieners wird Ursache und
Mittel für die Erschaffung.
Wenn die Muslime Glauben und Anbetungen mit ihren eigenem Willen wollen dies
will Allah auch und erschafft. Der Kafir will den kufr und der Sünder die Sünde und
wenn Er es auch will erschafft Er es. Wenn Er es nicht will kann keiner Kafir oder
Sünder werden. Nur mit dem Wünschen des Dieners wird etwas nicht ins Existenz
gerufen. Es wird existend wenn Allah es auch will. Allahu teala erschafft die
Schlechtigkeiten auch nur Er ist damit nicht zufrieden und liebt sie nicht. Die Guten
Dinge will Er und ist zufrieden damit und erschafft es.
Nefs und Verstand
In der Tefsîr-i Azîzî wird die Erläuterung des (Sirât-i müstekîm) der Sura Fatiha lang
erklärt. Eine Kurzfassung dieser : Allah, der Erhabene, hat bei den Tieren zwei Kräfte
erschaffen damit sie leben und vermehren können. Die Eine ist die Kraft , welche zur
Erlangung der ihrer Bedürfnisse und Dinge die sie gern haben, anzieht erstrebt. Diese
Kraft wird "Schehvet" genannt. Die Zweite ist die Kraft ,welche sie vor schädlichen
Dinge fernhält und Energie gibt sich zu verteidigen. Diese Kraft wird "Gadab" genannt.
Allah, der Erhabene, hat den Tieren Sachen ,die sie brauchen, um zu leben und
vermehren überall massenhaft erschaffen und ihnen als Ihsan (Geschenk, Gnade) sehr
einfach gemacht ,diese Dinge zu erreichen und zu verwenden. Allah, der Erhabene, hat
zwar bei den Menschen auch Schehvet und Gadab erschaffen, aber bei der Erlangung
der Dinge die sie bedürfen , bei der Verwendung der Fundsachen und bei der
Verteidigung vor den Dingen die fürchten, bekam der Mensch kein Ihsan zur
Erleichterung. Nur die sehr notwendige Luft (Sauerstoff) wurde reichlich überall
erschaffen und die Zufuhr dessen in die Lungen wurde erleichtert. Das
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Zweitwichtigste, Wasser, wurde als Ihsan überall ( in vielen Gebieten ) gegeben und
das einfache Trinken möglich gemacht. Um andere Nimats (Gaben) zu erlangen und zu
verwerten sind die Menschen zur Arbeit gezwungen.
Wenn die Menschen nicht arbeiten gelangen sie nicht zu dem so notwendigen Dinge
wie Nahrung, Kleidung, Wohnung, Waffen und Medikamente. Ihr Fortleben und
Vermehrung würde sich erschweren (wenn nicht unmöglich). Da der Mensch nicht alle
diese Dinge alleine bewerkstelligen kann ist er/sie zur gemeinschaftlichem Leben und
Arbeitsteilung gezwungen. Damit die Menschen gerne arbeiten hat Allah, der Erhabene,
wegen Seiner Barmherzigkeit eine dritte Kraft erschaffen. Dies ist „Nefs-i emmare“ (
´das befehlende „ich“ ´). Diese Kraft treibt Schehwet und Gadab an. Dieser Nefs (auch
Nafs genannt) der Menschen kennt keine Grenzen. Seine Taten (Bestrebungen) sind
immer extrem immer schädlich. Beispielsweise wenn ein Tier durstig ist findet es
Wasser und trinkt. Nach der Durststillung trinkt es nicht weiter. Beim Menschen lässt
Nefs noch weiter trinken auch nach der Durststillung. Ein Rind frisst wenn es hungrig
ist auf der Wiese . Nach der Sättigung legt es sich hin und schläft. Beim Menschen
geht es so nicht. Er muss Auswahl unter Pflanzen machen, zubereiten, säubern und
eventuell kochen. Diese anstrengende erschöpfende Arbeit lässt Nefs gerne
durchführen. Bei Nahrungsaufnahme treibt er weiter auch nach der Sättigung zu essen.
Aufgrund der unendlichen Barmherzigkeit Allahs wollte Er den Menschen vor dem
Unglück verhindern. Gebote und Verbote schickte Allah um den Nefs zu bremsen und
von Zustand der „emmare“ ( die extrem, selbstschädigend und übertrieben wirkt) zu
retten. Mittels Propheten ( Friede sein Über ihnen alle) gesandte Gebote und Verbote
nennt man in ihrer Gesamtheit göttliche Religion oder Islam. Wenn ein Mensch seine
Taten dem Islam folgend ausführt geht der Nefs vom zustand „emmare“ ins
„mutmainne“ (erfüllt) über. Dann lässt es (Nefs) Schehvet und Gadab stets nützlich
arbeiten. [siehe hierzu „Maktubat“ des Imam Rabbani Ahmad Faruk Sirhindi Band 3
;121.Brief ]. Da Nefs-i emmare Schehvet und Gadab extrem antreibt gefällt es den
Menschen dieser zu folgen. Weil der Islam diese Wünsche bremst empfindet es als
bitter und schwierig. Deshalb will manch einer sich den islamischen Gesetzen nicht
anpassen und will dem Nefs gehorchen und nicht den Glückseligkeit erlangen. Der
Nefs-i emmare will ins Unglück ( aus seiner Erschaffung her).
Ferner hat Allah aus seiner endlosen Barmherzigkeit zusätzlich eine Kraft erschaffen,
welches das Richtige und Falsche, Glück und Unglück, nützlich und schädlich trennt.
Diese sehr wertvolle Kraft ist der Verstand. Der sich-nicht-irrende Verstand nennt
man Aql-i selim . Der Aql-i selim besitzende folgt nicht dem Nefs (Nefs-i
emmare)und hält sich nach dem Islam. Wer nicht auf den Verstand hört folgt dem Nefs.
Dem Islam folgende Menschen nennt man Muslime. Damit man Muslim sein kann
muss man zuerst glauben (an islamische Glaubensinhalte). Allah, der Erhabene, hat
allen Menschen befohlen Iman zu leiten (an den Islam zu bekennen). Von Ihm
ausgewählte Menschen hat Er erbarmt und ermöglicht dem Verstand folgend Muslime
zu werden (bzw. als Muslime zu leben). Deren Herzen wurden mit Iman erfüllt. [Sura
Yunus Ayat 25]. Diese Menschen nennt man „Sabikuun“. Die Propheten , Heilige,
Imame der Rechtschulen und alle Mudschtehids sind so „rahmetullahi teala aleyhim
ecmain“. Dem Verstand nicht folgende an Allahs Einladung nicht glaubende Menschen
lässt Er in deren Zustände, diejenigen jedoch die Er aussucht führt Er sie durch Ihsan
(Gnade, Geschenk) in von Ihm bestimmten Zeitpunkt zur Rettung (hidaya) und erfüllt
deren Herz mit Iman (Glaube). Von denen die Er in deren zustand lässt, diejenigen die
den rechten Weg suchen ( den Sinn im Lebens, Wahrheit, Wirklichkeit) erbarmend
verspricht Er dass Er diese zur Rettung führen wird [Sura Ankebut letzter Ayat]. Von
den Übrigen, die dieser Suche nicht nachgehen, dem Nefs-i emmare folgend und
Menschenleben quälen wird Er sie in der in der Hölle ewig verbrennen. Dies wird von
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Ihm mitgeteilt. Es gibt Personen die nichts über Islam wissen aber da sie vernünftig
sind und den falschen, verfälschten Religionen nicht folgend in Naturwissenschaften ,
wie Astronomie, Medizin über die Ordnung , Gesetze und über deren Zusammenhänge
nachdenkend versuchen sie die Wirklichkeit zu erkennen. Diese Leute haben durch
ihren Verstand viele Erkenntnisse des Islam gefunden und lebten (bzw. leben) ähnlich
wie die Muslime und waren sich selbst und anderen nützlich. Dass Allah, der
Erhabene, wie in Sura Ankebut versprechend islamische Bücher und/oder gebildete
Muslime zukommen lassen, steht im Tafsir (Erläuterung des Korans) „Ruh ul beyan“
am Ende des Kapitel sechs . Solch ein glücklicher Mensch erkennt die Existenz des
allerschaffenden und schützenden Allahs. Allah sieht, hört und weiss alles. Er ist
allmächtig. Dass Er die Menschen wiederauferstehen wird, verhören wird, den
Gläubigen (mit Glauben strebenden) im Paradies unendliche Gnaden (nimet) geben
wird und den Ungläubigen in der Hölle endlos brennen wird, teil Er uns mit. Das was
Er machen will kann Niemand verhindern. Niemand kann sich einmischen. Es gibt kein
anderer Rettungsweg und Glück ausserhalb des Befolgens seiner Befehle und den
erlangen Seiner Zufriedenheit und Liebe. …
Der Islam gebietet nicht, den Zorn( Gadab) und die Wollust ( Schehvet)zu vernichten,
sondern beide der Religion gemäß zu gebrauchen. Wie der Reiter das Pferd und der
Jäger den Jagdhund nicht vernichtet, sondern züchtet, so ist es mit den Eigenschaften
Zorn und Wollust beim Menschen. Nämlich der Zorn und die Wollust gleichen dem
Jagdhund und dem Reitpferd. Wie der Jäger und der Reiter mit dem Züchten vom
Jagdhund und Reitpferd ihre Ziele erreichen, so kann man mit diesen Eigenschaften die
Gaben im Jenseits erlangen. Ohne diese Eigenschaften kann man seine Ziele im Jenseits
nicht erreichen. Aber, um diese Eigenschaften benutzen zu können, müssen sie
gezüchtet und entsprechend dem Islam gebraucht werden. Wenn sie nicht gezüchtet
werden und die Grenzen der Religion überschreiten, führen sie den Menschen zum
Unglück. Die asketische Lebensweise hat nicht das Ziel, diese zwei Eigenschaften zu
vernichten, sondern zu züchten und innerhalb der Grenzen der Religion zu halten. Und
das ist jedem möglich. (Scherefüddîn Ahmed bin Jahya Münirî)
Aus den Briefen Imam Rabbani Ahmad Faruk Sirhindis:
[..] Werte und barmherziger Herr ! Die Ertragszeit vergeht. Jedes Augenblick lässt
unser Leben verkürzen. Es lässt den Todeszeitpunkt näher rücken. Wenn wir heute
nicht zu Verstand kommen dann bleibt für morgen nichts als „Ach“ und Reue. In dieses
ein paar tagen, wo wir gesund sind müssen wir nach der glanzvollen Schariah (
Islamisches Recht ) leben ! Nur so ist es zu hoffen, dass wir gerettet werden. Das Leben
in der Welt ist die Zeit der Arbeit. Die Zeit der Vergnügung und Ausruhe kommt später.
Dort wird das gegeben entsprechend der Taten im Diesseits. Die Arbeitszeit mit
Vergnügungen verstreichen zu lassen , ist vergleichsweise einem Bauer der die Samen
nicht sät und nicht erntet. [..]
Imam Rabbani Ahmed Faruk Sirhindi, Maktubat, Band 2 , 89.Brief
Dieser Brief ist für Mirza Menu Cehr geschrieben.
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Allah, der Erhabene, möge gutes Lebenszeit schenken ! Er möge
Glückseligkeiten,Gutes, geben, die Schmerzen die sie erlebten vergessen lassen. Mein
Kind ! So wie die Wünsche des Nefs in der Jugendzeit den Menschen umfasst genauso
ist die ertragsbringende Zeit der Bildung im Wissenschaft und für Ibadat ( Anbetungen
) die Jugend. Das Einhalten der Befehle des Islam in der Jugend, wo mit Schehwet und
Asabiyyat (Zorn) umfangen ist viel wertvoller und höher als die selbe Ibadat in der
Alterszeit. ( Und wenn dazu noch Hindernisse dazwischen kommt, sie überwindend das
Ibadat ausführen verursacht einen sehr grossen Verdienst, das nur Allah weiss ). Denn
im Angesicht der Hindernisse, die Schwierigkeiten und Probleme der Ibadatausführung
erhöhen den Ruhm (Schan) und Ehre (Scheref) des Ibadats ins Himmel leicht
auszuführende Ibadat, ohne Hindernisse bleiben unten. Deshalb sind die Grossen der
Menschen ( hier : die Propheten) noch höher als die Hohen der Engel geworden. Denn
der Mensch macht Ibadat unter Hindernissen. Die Engel gehorchen den befehlen ohne
Hindernissen. In Kriegszeiten wird der Soldat wertvoller und ein kleiner Dienst im
Krieg wird wertvoller als grosse Anstrengungen im Friedenszeit. Die Jugendwünsche
sind Dinge welches die Feinde Allahs ,dem Erhabenen, Nefs und Scheytan ( Teufel )
mögen. Dinge die dem Islam konform sind, sind Dinge welches der erhabene Allah
gefallen. Die Feinde Allahs beglücken und alle Nimet ( Gnaden, Geschenke ) gebende,
dem wirklichen Eigentümer in Gadab ( Zorn ) bringen, ist keine Tat der klugen und
intelligenten Menschen. Allah, der Erhabene, möge uns allen dem verstand passend
Tätigkeiten vollbringen und uns schützen vor das Hereinfallen in Worte und Schriften
der Religionsfeinde, und vor Nefs und Scheytan.
Imam Rabbani Ahmed Faruk Sirhindi, Maktubat, Band 3 , 35.Brief
Brief des Kalifen Omar bin Abdulaziz
Der Gouveneur von Chorasan ( Nord-westen des heutigen Irans) schrieb an den Kalifen
Omar bin Abdulaziz , worin er fragte : „ Das Volk von Chorasan ist moralisch, ethisch
und sittlich verfallen. Wenn sie befehlen, erlauben, kann ich dieses Volk mit Peitsche
(Zwang) in kurzer Zeit erziehen.“
Das Antwort Omar bin Abdulaziz war wie folgt : „Ich hab dein Brief erhalten. Du
schreibst das Volk von Chorasan sei moralisch ethisch verfallen und nur durch Peitsche
soll sie zur rechten Weg gebracht werden. Folgendes drücke ich fest aus: Diese Lösung
das Volk zu erziehen ist sehr falsch. Das Einzige was sie ins rechte Weg bringen könnte
ist das islamische Ahlak (Moral, Ethik). Erzähl denen geduldig vom islamischen Ahlak,
lebe es selbst aus und praktiziere den islamischen Gerechtigkeit und mische dich
ansonsten dazu nicht ein.
Aus der Zeitung „Türkiye“ 4.Dezember 1997
[ Unser Prophet sagte kurze Zeit vor seinem Tod zu seinem Gefährtem Bilal, dem Abessinier :
„O Bilal! Teile meiner Ummah (Gemeinschaft) mein guter Rat mit: Wenn sie Erfolg haben
möchten sollen sie achten, dass sie drei Dinge einhalten:
1. Einigkeit und Zusammanhalt
2. Gradlinigkeit/Aufrichtigkeit (Gegenteil von Lüge und sich verstellen)
3. Sie sollen ihre Ziele gut festsetzen.“ (d.h. für Allah) ]
29
Sechs Regeln
Sinnûn-i Misrî, (gest. 245 n.Hedschra ,in Ägypten) sagt: “Wer sich übersatt isst, in
dessen Herz kann keine Weisheit sein. Wie glücklich, wer keine Sünde begeht. Das ist
dadurch möglich, dass man nicht viel isst. Indem der Mensch seine Andacht hält,
nähert er sich ALLAH, dem Erhabenen.
Die Zeichen, dass man sich nicht vor ALLAH, dem Erhabenen, fürchtet, sind:
1) eine schwache Absicht zu haben, 2) hochmütig zu sein, 3) nicht an den Tod zu
denken und sondern nach den Begierden (Nefs) zu folgen, 4) das Wohlgefallen
ALLAHs, des Erhabenen, zu verlassen und den Wunsch der Geschöpfe zu erfüllen, 5)
die erforderlichen Vorschriften zu verlassen und, religiöse Abweichung durchzuführen,
6) seine Sünden als wenig zu betrachten. Wie glücklich, wer frei von diesen sechs
Dingen ist!
Unser heiliger Prophet (Friede sei mit ihn) hat gebietet: (Kritisiere jemanden nicht, der
niedriger als du bei der Religion ist. Sonst benimmst du dich stolz und wirst vernichtet.
Nehme dir als Beispiel den Zustand dessen, der vorzüglicher als du bei der Religion ist.
Beneide keinen Reichen um seinen Reichtum, sonst heißt es, das von ALLAH, dem
Erhabenen, bestimmte Los abzulehnen. Nehme Dir als warnendes Beispiel den Zustand
dessen, der sein Brot schwer verdient, so dankst Du für die Gaben des Erhabenen).
(aus dem Buch : Islamische Sitte)
Nasihat
(Nasihat ist das islamische "Predigt" in Worten oder Schrift ein islamisches Thema den
Menschen nahebringen das „Amr al maruf nehiy al munker“)
Die drei Bedingungen für Nasihat (guter Rat geben über Islam geben, Predigt, Amr al
maruf nehiy al munker):
1- Mit der Absicht das Gebot des erhabenen Allah mitzuteilen (und nicht für
Güter, nicht aus Scheinheiligkeit, Streben nach gesellschaftlicher Anerkennung
und Stellungen)
2-Zu wissen wo die Quelle sind von dem worüber man berichtet
3- Schwierigkeiten , die durch Nasihat entstehen geduldig ertragen können.
Einige Regeln beim Nasihat : Bei Gefahr Fitna zu verursachen Nasihat unterlassen ist
erlaubt sogar verdienstlich. Das Gute gebieten per körperlicher Zwang (z.B durch
Gerichte, Polizei, Armee...)ist Sache der islamischen Regierung (falls es existiert). Mit
Schrift und Wort ist Nasihat Aufgabe der Gelehrten. Bei grundlegenden Dingen oder
wenn man die Schriften/Worte der Gelehrten korrekt weitergibt können auch Muslime
30
Nasihat ausüben. Menschen die verhöhnen und veralbern und schädigen denen macht
man kein Nasihat ! Nasihat sollte allgemein sein ohne dass man speziell einem ins
Gesicht es tut (direkt einem gegenüber). Streitgespräche sind nicht erlaubt.
[„Gegenseitig trotzend hin und her streiten ist eine unheilbare Krankheit. Der fromme
Mensch soll sich möglichst davon fernhalten. Er soll den Hass bei Seite lassen. Allen
Geschöpfen soll er mit dem Augen der Barmherzigkeit ansehen... Und er soll wissen,
dass durch Trotz und Beharrlichkeit beim anderen Beharrlichkeit hervorruft, ist absolut
schuldig, dass er dem Festhalten am Irrweg (des anderen) unterstützt. Im Jenseits wird
er verantwortlich sein für dieses Verhalten“ so Imam Ghazali in „itikad fil iktisad“ .]
Das heisst mit trotzigen und unverständigen Menschen macht man nicht Nasihat mit
Worten sondern mit Vorleben und Bittgebeten für ihn/sie.
Bemerkung zu "Fitna" :
Aus dem Rechtswerk „Hadika“ des Gelehrten Muhammed Hadimi steht dass Fitna wie
folgt beschrieben wird : Zwietracht verursachen, Muslime/Menschen bedrängen, Sie ins
Schaden und Sünden treiben, die Menschen gegen Regierungen hetzen. Auch dem
ungerechten Regierung ist Treue halten ist Pflicht. Es heisst in einem Hadith-i scherif
(Wort des ehrenwerten Propheten) "Der Erwecker des Fitna sei verflucht ! ". Fitna
verursachen ist haram (verboten) und ist schlimmer als Mord. In den Hadithen steht
man solle in Fitna-Zeiten wie Habil/Abel sein.
Muhammed Hadimi “rahmetullahi teâlâ aleyh”: Muhammed bin Mustafa, geb. in
Hadim des Provinzes Konya in Anatolien. 1176 / 1762 ebenda gest. Rechtsgelehrter in
Hanafi-Rechtsschule.
Die Menschen nicht kränken
“Das wertvollste Amal (religiöse Handlung) ist Niemand kränken durch Zunge (Wort)
und Händen (Tat) .” [Wort des Propheten bei Sammlung des Imam Tabarani]
Im Kuran al karim lautet ein Ayat-i kerime „Ruf zum Weg zu dein Schöpfer mit
Hikmet (Weisheit) und schönen Ermahnungen!“ Die guten und schönen Dinge sind den
Unwissenden in schönster Art und Weise zu lehren. Der Zekat (Armenabgabe) des
Wissenschaftes wird dadurch abgegeben indem die Unwissenden belehrt werden. Der
das Gute gebietet muss das Gute was er einem nahelegt es selbst tun und das Schlechte
wovon er berichtet selbst fernbleiben !
Sonst hat sein Wort keine Wirkung. Im Kuran al karim wird berichtet „den Menschen
befiehlt ihr Gutes und selbst vergisst ihr es ?“ Allahu teala liess Hz.Isa (Jesus) wissen
„Predige zunächst dir selbst; wenn du den Predigt einhälst dann predige es den anderen
! Wenn du es nicht tust so schäme dich vor Mir !“
Somit muss der, der das Gute gebietet, mit Wissen Amal (religiöse Handlungen)
ausführen.
31
Die Fehler einer Person – auch um das Gute zu gebieten- sollte man nicht vor anderen
blosslegen. Umgekehrt die Fehler sind zu verheimlichen. Im Hadith-i scherif wird
mitgeteilt: „Wer ein Fehler des Freundes zudeckt dem wird Allah teala im Jenseits sein
Fehler zudecken. Wer das Fehler des Freundes der Öffentlichkeit aufdeckt , dem wird
Allahu teala auch sein Fehler aufdecken.“ Wenn wir jemanden predigend die Fehler zur
Sprache bringen sagen wir aus „Du bist ungebildet, du hast keine Ahnung“. Somit
kränken wir ihn. Der ehrwürdige Imam-i Rabbani „Hütet euch sehr vor Kränkungen !
Es gibt nach Kufr keine grössere Sünde als die Kränkung eines Herzens.“
In Hadith-i scherifs heisst es „ Ein Muslim kränken, sein Herz brechen, ist eine grössere
Sünde als die Kaaba siebzigmal zu zerstören.“ „Der schlechteste Mensch ist der der die
Menschen schädigt , sie kränkt.“
Um das Gute zu gebieten sind drei Bedingungen erforderlich : Ilim (Wissenschaft),
Amal und Ihlas (reine Absicht)
Ilim: Zu wissen wo die Belege in den islamischen Werken sich befinden und sie wissen.
Wissen dass man geduldig sein muss.
Wie will der der Lücken hat in der Bildung und nicht weiss wie man Wissen
weitervermittelt, wie kann diese Person das Richtige den anderen lehren ? Und wenn er
dazu noch keine Erfahrung hat macht er viele Fehler, schädigt mehr als dass er nützt.
Verstand: Wenn jemand geringen Verstand hat und unfähig ist die Überlieferung zu
verstehen der hat dann auch lückenreiches Wissen. Der Dumme schädigt mit der
Annahme er diene seiner Religion. Wer die zwischenmenschlichen und sozialen
Umgangsformen nicht kennt , nicht sanft redet und nicht weiss wie man mit Menschen
klarkommt der wird Ursache für Fitna. Der Vernünftige spricht in sanften Tönen. Wer
hart und grob redet der wird Ursache zur Fitna. Sanfte Worte und barmherzige
Umgang ist ein Muss.
Ein Prediger hatte eine scharfe Predigt an den Kalifen Mamun gehalten mit dem
Gedanken dass die Predigt gegenüber dem ungerechten Herrscher Djihad ist. Der Kalif
sagte „O Prediger ! als Allah der Erhabene einen, der besser war als du, zu jemanden
geschickt hatte, der noch schlimmer war als ich , über ihn wurde gesagt „ er sprach
sanft.“ “
Der Prediger: „Wer ist der der besser ist als ich und der der schlechter war als du“? Der
Kalif antwortete „Pharao war schlimmer als ich und Hz.Musa war besser als du.“ Allah
teala befahl Hz. Musa gegenüber Pharao sanft zu reden. Scheich Ahmed Yesewi (11.Jh)
pflegte zu sagen "Brich Niemandem das Herz auch die eines Nicht-Muslims."
Ihlas: wenn ihlas nicht vorliegt wenn man weltliche Ziele und Absichten zu erreichen
handelt, so hat dies nichts Gutes. Im allgemeinen bricht der Hochmütige die Herzen.
Zu diesem Thema sagt der Dichter Yunus Emre (13.Jh):
Mit Demut komme der Ritterliche
Vom Stufen gestossen wird der Herabblickende.
32
Wer in Höhen wandelt driftet ab vom Weg
Am Gesicht dringt was er innen hat.
Ein Weissbärtiger weiss nicht den Zustand, er
Gehe nicht umsonst pilgern wenn er Herz bricht (dort).
Das Herz ist Thron des Schöpfers, Er sieht den Herz
Er Unglückliche beider Welten ist der Herzensbrecher.
Die Reue
Es gibt zwei Arten von Reuen:
Erstens: Zu bereuen, das man gesündigt hat, indem man die Rechte ALLAHs, des
Erhabenen, nicht beachtete. Solche Sünden sind, die unentbehrlichen und nötigen
Verpflichtungen nicht zu erfüllen und die Verbote ALLAHs, des Erhabenen,
überzutreten. Zum Beispiel: Nichtverrichten der Gebete und Nichtzahlen der
Armensteuer sind derartige Sünden. ALLAH, der Erhabene, vergibt den Gläubigen, die
diese Sünden begangen haben, wenn sie es aufrichtig bereuen. Dazu lautet der 8. Vers
der Sure Tahrîm (Das Verbot) sinngemäß: “O Gläubige, kehrt mit aufrichtiger Reue zu
ALLAH zurück.” Das heißt: bereut eure Sünden und verspricht, keine Sünden mehr zu
begehen, bis ihr stirbt. Der 222. heilige Vers der Sure Bekara (Die Kuh) besagt:
“ALLAH liebt die sich Bekehrenden und liebt die sich Reinigenden.” Von solchen
Freudenbotschaften im heiligen Koran und folgenden heiligen Hadith versteht man, daß
diejenigen, die Sünden begangen und es bereut haben, in die Gnade ALLAHs, des
Erhabenen, eingehen werden: “Wer seine Sünde bereut, wird wie einer, der keine Sünde
begangen hat.”
Zweitens: Zu bereuen, das man gesündigt hat, indem man die Menschen- bzw.
Tierrechte nicht beachtete. So sind Rauben, Ungerechtigkeit und üble Nachrede. Solche
Sünder [, wenn sie nicht gegenüber den Rechtsinhabern ihre Schulden beglichen haben]
werden am Tage des Jüngsten Gericht keine himmlische Gnade finden und bestraft
werden, solange die Rechtsinhaber mit ihnen zufrieden sind. Sie werden gemäß ihren
Sünden gequält und dann ins Paradies geführt werden, weil sie gläubig sind. Oder
ALLAH, der Allerbarmer wird die Rechtsinhaber so belohnen, daß sie mit ihnen
zufrieden sein werden. Sie werden nämlich mit der Zustimmung der Rechtsinhaber
vergeben.
ALLAH, der Erhabene wird billigen, daß man Fürbitte für sie einlegt. Der Islam
33
berichtet offenkundig, daß ALLAH, der Erhabene, keinen Partner, keinen Vertreter hat
und ohne Gleichen ist. An die Verse im heiligen Koran, die Freudenbotschaft berichten,
glaubend, erwarten die Moslems zwischen Befürchtung und Hoffnung unendliche
Gaben ALLAHs, des Erhabenen.
Wer ein Gebot oder Verbot Allahs geringschätzt wird ungläubig. (Wer ein Verbot tut
mit dem Bewusstsein, dass er die Tat bereuenswert findet und wobei er den Verbot
(Sünde) nicht leugnet, bleibt er weiterhin Muslim, wenn auch ein sündiger). Durch
Unachtsamkeit kann man sein Iman (Glauben) verlieren. Auch wenn man den Auslöser
des Kufr (Unglaubens) nicht weiss, wer jeden Tag „Estagfirullach“ sagt („Allah vergib
mir“) dem wird sicherlich vergeben. Die Absicht dabei muss sein „O mein Schöpfer !
Falls ich wissentlich oder unwissentlich eine tat oder Ausdruck gemacht habe die zur
Kufr geführt hat, das bereue ich. Vergib mir !“ Dieses Wissen und es einzuhalten ist für
die Muslime extrem wichtig.
Imam Rabbani Ahmed Faruk Sirhindi - Allahs Wohlgefallen mit ihm- (gest.1624) in
"Maktubat":
· Reue (tewbe) ist fard-i ayn (Pflicht für jedem Muslim) . (Band2/Brief66)
· Wenn Reue direkt nach der Sünde innerhalb drei Stunden gemacht wird so wird die
Sünde nicht aufgezeichnet. 5/110
· Das Tor der Reue ist offen. Der erhabene Allah ist gnädig und barmherzig. Niemand
ist ohne Fehler. Seid hoffungsvoll. 5/12
· Dschafer bin Sinan sagt : „Die Reue unterlassen bei einer Sünde ist schlimmer als die
Tat der Sünde“. 5/110
Zitate
"Brich Niemandem das Herz auch die eines Nicht-Muslims." Scheich Ahmed Yesewi
11.Jh
"Wer sein Zorn beherrscht obwohl er wütend ist den liebt Allah teala sehr." Hadith-i
sherif
"Verstand ist der grösste Gabe und das höchste Ehre im Dies und Jenseits" Hazreti Ali
7.Jh
"Den Mensch reicht wenig Güter aus aber viel Güter reicht ihm nicht aus." Imam
Ahmed bin Hanbal 9.Jh
"Hütet euch vor schlechten Verhaltensweisen wie ihr vor Sünden euch hütet." Ebu
Bekir Verrak
"Die Liebe zu Allah ist Etwas was die Grundlage aller guten und hohen Dinge ist."
Abdusselam bin Meshish Haseni
"Verheimlicht eure guten Taten wie ihr eure schlechten taten verheimlicht." Rabia-i
Addviyye 8.Jh
"Ehrt die Gelehrten meiner Ummah! Sie sind die Sterne der Erde." Hadith-i sherif
"An den Tod denken löscht das Feuer des Giers." Imam Ghazali (gest.1111)
"Das beste Geschenk für den Gast ist freundliches Gesicht und süsse Worte." Imam
Evzai 8.Jh
"Wenn das Volk gut ist wird er Regent gut, wenn das Volk schlecht ist der Regent wird
ebenso." Kab ul Ahbar 7.Jh
"Frohe Botschaft für die die um ihre eigenen Fehler sich kümmern und keine Zeit
finden die Fehler der anderen zu forschen." Hadith-i sherif
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"Wer kein Mitleid mit sich selbst hat der hat gar kein Mitleid mit andern." Süfyan-i
sewri 9.Jh
"Ohne feine Umgangsformen lernend kann man kein Wissenschaft erlernen." Süfyan-i
sewri 9.Jh
"Willst du andere bessern so bessere dich zunächst." Hazreti Omar 7.Jh
"Der Mensch ist Richter über die Worte die er noch nicht ausgesprochen hat und
Gefangener seiner Worte nachdem er es ausgesprochen hat." Hazreti Ali 7.Jh
"Das Wissen von dem der nicht daran handelt ist nicht vertrauungswürdig." Imam Zuhri
Von allem üblen Dingen bleibt man fern wenn man sein Zunge hütet." Hazreti Ali 7.Jh
"Wer Allah teala liebt liebt auch das was Er liebt" Süfyan bin Uyeyne
"Gute Nachbarschaft ist nicht nur den Nachbarn nicht zu quälen sondern die Qualen
von ihm auszuhalten." Hasen-i Basri 8.Jh
"Das du die Menschen niedrig und minderwertig siehst ist einee Krankheit die nicht
heilbar ist." Ebu Bekr el-Bataihi
"Grüsst euch gegenseitig! Bietet euch Essen an ! Achtet auf die Rechte der
Verwandteen! Weenn alle nachts schlafen betet (rituelles Gebet) ! Dies einhaltend geht
ihr wohl ins Paradies!" Hadith-i sherif
"Die Schönheit des Menschen liegt in der Schönheit seiner Worte. Die Vollkommenheit
ist den richtigen taten." Ebu Jafer bin Sinan
"Die Schönheit des Iman und dessen Feinheiten müssen wir zum Ausdruck bringen.
Wie sollen wir das machen ? Zuerst müssen diese bei uns zur Sicht und Zustande
kommen. Wir dürfen nicht lügen. Diebstahl und Trickserei sollen wir unterlassen.
Unsere Worte einhalten. Nach der islamischen Moral leben. Üble Nachrede unterlassen.
Die Herzen der Menschen nicht brechen. Freundliches Gesicht müssen wir haben.
Unsere Familien nicht ins Traurigkeit stürzen. Die Menschen müssen nach uns sehnen.
Eigentlich heisst ein Muslim sein ein Mensch zu sein, nach dem man sich sehnt. Jeder
muss sagen können "Ach würde ich ihn sehen und seine Worte lauschen." Wenn wir so
werden, dann brauchen wir nichts zu erzählen. Die Menschen verstehen uns dann. Jeder
erkennt dann was das Richtige und das falsche (im Leben) ist. Das Muslimsein finden
sie dann anziehend. Aber wenn ihr nicht gutes Beispiel werdet auch wenn ihr
Universalgelehrte wäret und die schönsten Worte der Weisheiten und Wissen benützen
würdet und wenn ihr dabei im schlechten Zustand seid, dann schadet ihr den Menschen.
Ihr schadet dann auch dem Islam." "Willst du andere verbessern verbessere zuerst dich
selbst"
Die Sufis
35
Die Sufis sagten, dass es notwendig ist nicht nur Gebote und Verbote des Propheten
(Friede sei mit Ihm) sondern auch alle seinen Gewohnheiten und moralischen
Prinzipien zu beachten, um wahrer Moslem zu sein und richtig verstehen zu können,
was im heiligen Koran steht. Dafür ist folgendes erforderlich:
1) Armut (fakr): Dessen bewusst zu sein , dass man bei jeder Tat, für jedes Ding
ALLAH den Erhabenen benötigt. Niemand und Nichts kann irgendwie Dinge
erschaffen. Nur dient alles als Mittel für die Erschaffung von ALLAH dem
Erhabenen.
2) Asketische Frömmigkeit und Frömmigkeit ( Zühd und Taqwa ) : Bei jeder
Angelegenheit das auszuführen, was der Islam vorschreibt [sich in jedem Tun, in
jeder Handlung nach den Vorschriften des Islam zu richten], arbeiten, wobei man
alle Bestimmungen der islamischen Religion beachtet, Wohltat erweisen [Gutes
tun], seine Freizeit mit Gottesdienst verbringen. Das Wort „ Sufi “ wird heute als
„Sofu“ ausgesprochen und für fromme Menschen verwendet.
3) Gedenken, Schweigen und Rezitieren ( Tafakkur, Schweigen , Zikr ): Stets an
die Geschöpfe und die Gnaden ALLAH des Erhabenen denken, niemals nutzlos
reden, sich nicht in die Angelegenheit von anderen einmischen, mit keinem
streiten, so wenig wie möglich reden und andauernd den Namen ALLAHs
wiederholen.
4) Zustand und Ehrenstelle ( Hal und Maqâm ):bedeutet durch das Licht das im
Herzen erscheint den Rang seiner gereinigten Seele wahrnehmen zu können und
wissen was einen zusteht.
Der erste berühmte Mystiker , Gelehrte des Tasawwuf ( Sufismus ) ist Hasan al Basri
(Friede sei mit ihm) (gest. 727 n. Chr.)...
...nach dem Glauben der Gelehrten des Tasawwuf, ist die wirkliche Existenz (Wesen)
nur Allah, der Erhabene. Allah, der Erhabene ist die absolute Existenz, die absolute
Güte und die absolute Schönheit. Er war ein verborgener Schatz und wollte Sein Selbst
bekannt machen. Das ist die Ursache dafür, dass ER das Weltall und allen Wesen
darauf erschaffen hat. Aber Er ist in keinem Geschöpf. Kein Mensch kann die
Eigenschaft der Gottheit begreifen. Er hat die Eigenschaften des Menschen ähnlich
Seinen eigenen Eigenschaften erschaffen. Aber diese Ähnlichkeit ist sehr gering, so,
dass die Eigenschaften, die der Mensch besitzt, im Vergleich zu Allahs Eigenschaften
erst einen Tropfen Wasser aus dem Ozean bedeuten könnte. Das Ziel des Tasawwuf ist
"himmlische Erkenntnisse" (marifât-i ilâhiyye) zu erreichen, das heisst, die
Eigenschaften ALLAH des Erhabenen zu kennen. Es ist unmöglich, für den Menschen,
Seine Persönlichkeit zu kennen. Der Prophet (Friede sei mit Ihm) sagte: „Denk nicht
über ALLAHs Persönlichkeit nach. Denkt an die Segen, die von Ihm kommen!“ , das
heisst man braucht an Seine eigene Persönlichkeit nicht zu denken, sondern an Seine
Attribute und an die Segen, die Er den Menschen gab und gibt. Einmal sagte er auch:
„Wenn man daran denkt, wie ALLAH ist, ist alles, was einem darüber in den Sinn
kommt, nicht ALLAH.“ Die Kapazität des menschlichen Verstandes ist beschränkt.
36
Alles, was ausserhalb der Grenze der menschlichen Verstandes steht, kann nicht
begriffen werden. Kein menschlicher Verstand und kein Gedanke kann verborgene
Einzelheiten und Ursachen über Kenntnisse der Religion ( dem Islam ) verstehen
(Anmerkung: die Nichtverborgenen kann man verstehen oder Teilsverborgene teils)
Der Autor des Buches „Hadarat-ül kuds“ (Bedreddin Serhendi) schreibt in der
neunundneunzigster Seite :“ Ich studierte unter Imam Rabbani die Bücher Buchari (
Hadithsammlung) , Mischkat ( Hadithe), Hidaye ( Rechtsbuch der Hanafi-Rechtschule)
und Scherch-i Mewakif ( Buch über die Glaubenslehren des Islam ). Er förderte die
Jungendlichen zum Studium der Wissenschaften. Er pflegte zu sagen :„ Zuerst
Wissenschaft dann Tarikat (Weg des Tasawwuf,Sufitum)“. Als er sah ,dass ich mich
vom Wissenschaft fernbliebt und dass ich Tarikat genoss, hatte er Erbarmen und sagte :
„Lies Bücher ! Lerne Wissenschaft ! Ein unwissender Sufi wird zum Spielzeug des
Satans“. Er sagte : “Rütbetül-ilmi a´ler rüteb“ das heisst : Der höchste Rang ist der
Rang der Wissenschaft ( Ilim )“.
Ahmed ibn Kemal Effendi, der große Gelehrte, der Scheich-ül-Islam, Friede sei mit
ihm, im Osmanischen Reich erklärte:
“Was der Scheich und sein Schüler zuerst tun sollten, ist, der islamischen Gesetzgebung
zufolgen. Das islamische Religionsgesetz bedeutet im allgemeinen alles, was von
ALLAH, dem Erhabenen, geboten und verboten ist. Der Prophet (Friede sei mit ihm)
teilte mit: “Ihr sollt denjenigen für einen Zauberer, einen Lügner und einen falschen
Führer halten, der die Menschen auf den falschen Weg leitet und der sich der
islamischen Gesetzgebung zuwider verhält. Auch wenn ihr ihn in der Luft fliegen, auf
dem Meer gehen oder in den Mund Feuer nehmen und schlucken sieht.”
In seinem Buch über Sufitu) “Erriyâdü’l-Tasawwufiyya” beschreibt Seyyid Abdülhakim
Arwasi die Thesophie(Sufismus) als “sich von menschlichen Eigenschaften befreien,
mit engelhaften Eigenschaften schmücken und sich die göttliche Tugend aneignen.”
Ebu Muhammed Dscheriri sagt: “Sufismus heißt, sich mit guten Eigenschaften
schmücken und alle schlechten Eigenschaften zu verlassen.” Ebu Muhammed Dschariri
Ahmed ibni Muhammed ibni Hussejn, gestorben 311 (923 n.Chr.), war einer der
größten Schüler von Dschunaid al-Bagdad

"Die Schönheit des Iman und dessen Feinheiten müssen wir zum Ausdruck
bringen. Wie sollen wir das machen? Zuerst müssen diese bei uns zur Sicht
und Zustande kommen. Wir dürfen nicht lügen. Diebstahl und Trickserei
sollen wir unterlassen. Unsere Worte einhalten. Nach der islamischen Moral
leben. Üble Nachrede unterlassen. Die Herzen der Menschen nicht brechen.
Freundliches Gesicht müssen wir haben. Unsere Familien nicht ins
Traurigkeit stürzen. Die Menschen müssen nach uns sehnen. Eigentlich heisst
ein Muslim sein ein Mensch zu sein, nach dem man sich sehnt. Jeder muss
sagen können "Ach würde ich ihn sehen und seine Worte lauschen." Wenn
wir so werden, dann brauchen wir nichts zu erzählen. Die Menschen verstehen
uns dann. Jeder erkennt dann was das Richtige und das falsche (im Leben) ist.
Das Muslimsein finden sie dann anziehend. Aber wenn ihr nicht gutes
Beispiel werdet auch wenn ihr Universalgelehrte wäret und die schönsten
Worte der Weisheiten und Wissen benützen würdet und wenn ihr dabei im
schlechten Zustand seid, dann schadet ihr den Menschen. Ihr schadet dann
auch dem Islam." "Willst du andere verbessern verbessere zuerst dich selbst"
37
Die Tariqas
Dass die Tariqas (wörtlich:"Weg" , Tasawwuf-orden bzw. -schule) verschiedene
Namen haben heisst nicht, dass sie unterschiedlich sind. Die Schüler der Walis (echte
Sufis) haben um sich benennen zu können und ihren Scheich loben zu können haben sie
seinen Namen gegeben.
Die Tariqas sind hauptsächlich zwei : Dhikr-i hafi (leises rezietieren/Erinnern Allahs
Namen z.B "Allah" oder die Formel "Laa ilaahe ilallaah". Es ist allgemein bekannt dass
Dhikr im Islam erlaubt und verdienstlich ist.Dhikr geschieht mit Herz und Zunge ) und
Dhikr-i cehri (lautes Dhikr).
Das Erste geht auf Hazreti Ebu Bekir (Allahs Wohlgefallen auf ihn) (Erster Kalif und
ranghöchster Gefährter) wie Tayfuriyye, Yesewiyye, Medariyye, ursprüngliche
Bektaschiyye, Ahrariyye, Ahmediyye-i mudscheddidiyye und Halidiyye.
Dikr-i cehri kam über die zwölf (sunnitischen) Imame von Hazreti Ali (Allahs
Wohlgefallen auf ihn) (vierter Kalif und einer der grössten Gefährten). Vom Imam Ali
Reza (achter Imam) hat dies Ma´ruf Kerhi gelernt und
Über Cuneyd Bagdadi über verschiedene Schüler in verschiedene Äste übergegangen :
Über Imam Ebu Bekir Schibli zu Kadiri und Schazili, Sa´di und Rifa´i - Orden
Über Ebu Ali Robdari über Ahmad Ghazali und Diya-üddin Ebu Nedschib Suhrewerdi
zu Kübrewiyye
Über Mimschad Dineweri widerum Ebu Nedschib Suhrewerdi
Über Hazreti Ali über Hasen-i Basri zu Edhemiyye davon Tschitiyye (oder Chistiyye)
Aus Rifaiyye entwickelte sich Bedewiyye.
Von Suhrewerdi über Rüknüddin Muhammed Sedschahi zu Schems-i Tebrizi und
Rükneddin Ibrahim-i zahid.
Vom ersteren kam Mewlewiyye zustande .
Vom zweiterem 1. Bayramiyye und davon Dschelwetiyye 2. Halwetiyye ( daraus
entwickelte sich Tidschaniyye) und Zeyniyye.
Imam Ghazali schreibt im dritten Teil seines Buches Kimja-i Seadet (Das Elixier zur
Glückseligkeit): "Wer ehrlich arbeitet, um sich, seine Kinder und Frau zu ernähren, der
hat den Verdienst des Glaubenskampfes. Eines Morgens saß der ehrwürdige Prophet
mit seinen Gefährten zusammen. Ein starker Junge ging in dem Moment dort vorbei.
Einer sagte: “Schade, dass er Ihnen für das Wohlgefallen Allahs’s des Erhabenen, nicht
zuhört und vorbeigeht.” Der ehrwürdige Prophet aber erwiderte: "Sag nicht so! Wenn er
geht, um seine Bedürfnisse und die Bedürfnisse seiner Eltern, Kinder und Frau zu
befriedigen, ist er auf dem Weg Allah’s, des Erhabenen. Aber wenn er die Absicht hat,
reich zu sein, um sich stolz zu benehmen, ist er auf dem Weg zur Hölle". Mit einer
ehrwürdigen Hadith wurde berichtet: "Der rechtschaffene Kaufmann wird am Tage der
Auferstehung mit treuen Dienern und Märtyrern zusammen sein". Und einmal hatte der
ehrwürdige Prophet gemeldet: "Allah der Erhabene, liebt den Gläubigen, der eine Kunst
besitzt."
Wenn du ein Kind siehst, denke daran: “Dieses hat keine Sünde und ich habe welche.
Also ist dieses Kind vorzüglicher als ich! Siehst du einen älteren Gläubigen, so denke
daran: Dieser hat mehr Gebet verrichtet, als ich. So ist er vorzüglicher als ich! Siehst du
einen gläubigen Gelehrten, denke daran: Ich bin unwissend und dieser ist ein Gelehrter.
Darum ist er vorzüglicher als ich! Wenn du einen Unwissenden sieht, denke daran:
38
Dieser begeht Sünde, ohne es zu wissen. Aber ich begehe sie bewußt. Deswegen ist er
vorzüglicher als ich! Siehst du einen Ungläubigen, so denke daran: Es ist möglich, dass
er als gläubig stirbt. Es ist aber nicht bestimmt, ob ich im Glauben sterbe. Er ist also
vorzüglicher als ich! Wenn du Gläubige nicht verachtest und dich nicht gegen sie stolz
benimmst, erreichst du hohe Ehrenstellen bei Allah, dem Erhabenen. (Imam Ghazali)
[Ali Muzeyyen (9.Jh.) war ein grosser Sufi in den Zirkeln des Grossen Djunaid al Bagdadi,
der als Sayyid der Sufis gilt. Ein Zitat von ihm:
"Wer auf dem Weg Allahs mit seinem Nafs (Selbst-Ego)gehen will hat schon im ersten
Schritt fehler begangen. Derjenige, der sein Nafs entsagt und mit Ihlas (reinster Absicht) um
Allahs Wohlgefallen erreichen sich auf dem Weg begibt, den wird Allah der Erhabene ihm
Wegführer bekannt machen, der ihn zu Sich (Allah) führen wird." ]
Das Adab
(feine Umgangs und Verhaltensformen)
Seine eigene Grenzen nicht kennen, die ihm vorgegebenen Grenzlinien übertreten ist
Adab-losigkeit (das Verletzen oder Übertreten der feinen islamischen
Verhaltensweisen). Die grossen Religionsgelehrten beschreiben Adab als „das
Einhalten der Grenzen und Normen. Das grösste Adab ist das Einhalten des göttlichen
Grenzlinien und zwar die göttlichen Geboten und Normen.“
Der Weg der Propheten und auf deren Weg gehende die Grossen der Religion sind vom
Kopf bis Fuss von Anfang bis Ende in Adab. Islam ist die Religion des Adab und des
Demuts. Der Unwissende ist meist hochmütig sieht sich als ein Gelehrter. Ein Gelehrter
(Alim) jedoch ist demütig. Der Demütige wird von Allahu teala erhöht. „Die Ehre des
Menschen ist mit Ilim (Wissen,Weisheit) und Adab und nicht mit Gütern und
Abstammung.“ heisst es in der islamischen Literatur. Von Schams-i Tebrizi, dem
Lehrer des Mewlana Jelaleddin Rumi, ist überliefert : „ Hat der Mensch kein Adab ist
er kein Mensch. Der Mensch und Tier unterscheiden sich durch Adab.“
Der abbasidische Kalif Abu Jafer Mansur und Imam Malik befanden sich im lichtvollen
Medina in der Moschee des gesandten Allahs . Als der Kalif seine Stimme dort erhob
sagte Imam Malik bin Enes: „O Herrscher der Muslime ! Erhebe nicht deine Stimme in
dieser Moschee, denn Allahu teala teilt im Kuran (Sure Hujurat Ayat 2 ) mit „O ihr mit
Iman (islamischem Glauben) geehrten ! Euer Sprechen sei nicht lauter als die des
Propheten. Die, die ihm gegenüber respektlos handelnden deren Anbetungen gehen
zunichte.“ Hier hat Allahu teala ein Volk erzogen. Die Ehrerweisung zu Propheten nach
seinem Tod soll nicht anders sein als zu seiner Lebzeit.
39
Der Gelehrter Ibni Ata erläutert: Nefs (Ego) ist von seiner Erschaffung her ohne Adab,
obwohl der Mensch aufgefordert ist den Adab einzuhalten. Die Natur des Nefs ist
Opposition. Die Aufgabe des Dieners ist Sich-Bemühen die schlechten Wünsche des
Nefs nicht nachzugehen.
Aziz Mahmud Hüdayi sagte zu einigen seiner engen Vertrauten: „O Sohn ! Wenn du
bei einem Zusammenkunft (Versammlung) bist rede wenig. Gib nicht Antworten zu
Dingen, die man dir nicht gefragt hat. Falls die Leute dir etwas fragen, worauf du nicht
die Lösung kennst sag dann, dass du es nicht weissts. Zu dem was man nicht weiss „Ich
weiss es nicht“ zu sagen ist die halbe Gelehrsamkeit. Falls du die Antwort kennst halte
dich kurz. Schweife nicht umher.
Frage nicht in der Menge um zu prüfen. Führ keine Streitgespräche und Diskussionen
(dagegen sind Lehrgespräche erlaubt). Mit Hochmut setzte nicht aufs höchste Platz.
Halte dich stets am Adab. Adab-losigkeit ist zu jederzeit an jedem Ort verboten und
lieblos. Ein jedes Ort hat seine speziellen Adabs. Wenn etwas dich hindert auf dem
Weg der Zufriedenheit Allahu tealas dann trenne dich dich von diesem.“ 6.8.2004
Turkiye Gazetesi; Osman Ünlü
Wissen aus den Koran
Es gibt drei Arten Wissen (Ilm) im Qur'an. Allah, der Erhabene ,informierte niemanden
über die erste Art. Die Wirklichkeit seiner Person (Zat) und seiner Attribute und des
Erklärens über Verborgene sind in dieser Kategorie. Die zweite Art ist das geheime
Wissen, das er zu seinen Propheten aufdeckte. Propheten können diese zu denen
aufdecken, die Allah, der Erhabene, wählt. Er unterrichtete seinen Propheten, Friede sei
über ihnen, die dritte Art des Wissens, und befiehlt ihnen das Unterrichten dieses
Wissen allen Gefolgschaft ( der Gemeinde, Ummat). Die dritte Art ist auch in zwei
Kapitel unterteilt. Das erste man wird nur durch Hören ( Mitteilung) erlernt. Wissen
über das Jüngste Tag (Qiyamat) ist von dieser Art.
Zweite wird erlernt, indem man beobachtet, überprüft, liest und seine Bedeutung
versteht. Wissen, das Glauben und Islam betrifft, ist in dieser Kategorie. Sogar "
Mujtahid " Imams könnten das islamische Wissen nicht sicher verstehen welches durch
das " Nass " ( Mitteilung ) nicht ausdrücklich offenbar ist und zu unterschiedlichen
Lehrmeinungen geführt hat. So kamen verschiedene Schulen des Rechts (Madhhabs) in
Bezug auf Praxis (Amal). Die Deutung von denen, die welche die fünfzehn
Wissenschaften anwenden [Sprache, Dialekt oder Wörter (Lugat), Syntax (Nahv),
Grammatik (Sarf), Etymologie (Ishtikak), Semantik (Ma'ani), Erklärung (Bayan),
Verzierung der Rede (Badi '), Lesung (Kira'at), Methodenlehre der Religion (Din Usuli), islamische Rechtswissenschaft (Fiqh), Grund oder Ursache der Enthüllung der
Verses des Qur'an (nuzul Asbab-i), das, Nasih- und Mansuhverse (aufgehobene Verse),
Methodenlehre der islamischen Rechtswissenschaft (fiqh Usul-i), Hadith und Weisheit
des geistigen Inneren (Al-qalb Ilm.)] ,die oben erwähnt werden, wird nicht Deutung
(Tafsir) genannt aber stattdessen wird es " Tawil " genannt, weil diese Bedeutungen
sein eigenes Verständnis umfassen. Das heißt, er wählt unter den vielen Bedeutungen
eines aus, die zu ihm offensichtlich ist. Wenn das, was er auswählt, nicht konform an
das literarische und offene Bedeutungen der Qur'anverse und der Hadiths oder zur
40
Konsensus (Ijma) ist , dann ist es unzulässig (Fasid). Das Buch Barika, beim Erklären
des Tanzverbotes schließt das folgende mit ein, ' wir werden nicht befohlen , unsere
Religionspraxis entsprechend den Deutung Büchern zu üben. Von uns wird verlangt
den Büchern des Fiqh (Rechtswissenschaft ) zu folgen ( in Religionspraxis). '
(Muhammad Hadimi in "Hadika" aus "IslamAhlaki", Istanbul, 2000)
[ Der Islam verbat es niemals, den heiligen Koran in anderen Sprachen zu
interpretieren. Was er verbat, ist, dass man ihn nicht nur in die anderen Sprachen,
sondern auch ins Arabische falsch übersetzt, gleichgültig ob das unbewusst oder mit
heimtückischen Zwecken geschieht. Der heilige Prophet erklärte: “Wer den heiligen
Koran nach seiner Auffassung deutet, wird ungläubig.” Die Bedeutungen des heiligen
Koran können fehlerhaft sein, wenn ihn jedermann nach seiner eigenen Auffassung
interpretiert. In dem Fall wird das Sprichwort: “Viele Köpfe, viele Sinne” zur Geltung
kommen. So würde der Islam in die gleiche Lage geraten wie das Christentum. Das
heißt, der Islam würde eine undeutliche und verdorbene Religion werden. Der heilige
Prophet erklärte Seinen Gefährten den heiligen Koran von Anfang bis zum Ende. Auch
die Gefährten des heiligen Propheten teilten das ihren Nachfolgern mit. Auch sie
schrieben das nieder. Dadurch entstanden Tausende von den Büchern der
Koranauslegung. Mit der Zeit wurden mehrere Bücher der Koranauslegung im
Persischen und im Türkischen verfaßt und gedruckt und auch Tausende von
Religionsbüchern hinzugefügt. Eines der bekanntesten Interpretaionsbüchern heißt
Mewahib-i alijje und ist persisch. Dieses Interpretationsbuch verfaßte Hussejn Waiz alKaschifî, Friede sei mit ihm, dreihundert Jahre, bevor die Dame geboren wurde, deren
Schrift wir oben zitierten. Die osmanischen Sultane und Gelehrten berichten, dass diese
Koraninterpretation sehr wertvoll ist und übersetzten es gleichzeitig unter dem Titel
Mewakib ins Türkische (Osmanische).]
Religionsgelehrter und Tafsir
Um ein Religionsgelehrter zu werden ist es notwendig die acht hohen religiösen
Wissenschaften zu lernen zusammen mit all ihrer Feinheiten, und so weit es notwendig
ist in Naturwissenschaften wissend zu sein. Nur solche Menschen können islamischer
Gelehrter genannt werden. Es gibt zwei Arten von islamischen Gelehrten : Die ersten
sind die Imams in der Religion, diese sind :Mufassirin- i 'izam (grosse
Exegesegelehrte), die Muhaddithin-i kiram (grosse Hadithgelehrte), die Mutakallimin
(grosse Kalamgelehrte), die Mutasawwifin (grosse Sufis), und die Fuqaha-i fiham
(grosse Rechtsgelehrte). Deren jedes Wort und Erklärungen sind Erläuterungen,
Erklärungen des Kuran al-karim´s (Korans) und der Hadith ash-sharifs. Ferner sind
deren Worte( Aussagen ) fest, unbestreitbar und in jedem Fall richtig (da sie befähigt
waren Idschtihad zu machen (Urteile zu fällen, zu bestimmen), in Glaubensinhalten
übermittelten sie den auf unabhängig übereinstimmend überlieferten Informationen.)
Mufassir heisst nicht Jemand der Tafsir (Exegese) schreibt. Mufassir ist Jemand der
versteht was Allah, der Erhabene, in Seinen Worten meint. Tafsir ist nur die
Information welches vom Rasulullah´s (Gesandte Allahs)´sall-Allahu 'alaihi wa sallam'
selige Rede über die Sahaba (Gefährten) ridwanullahi ta'ala 'anhum ajmain' über Tabiin
(Gefährten der Gefährten) über Taba-i tabiin, über die Rede von zuverlässigen und
wertvollen Menschen , zu den Tafirschreiber, genauer den Gelehrten in den Kalam und
Fikh, angekommenen Informationen ,Wissen.
Jedes Wissen ausser dies kann nicht Tafsir genannt werden, es wird Tawil genannt. Die
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Richtigkeit von Tawil wird an Tafsir gemessen. Wenn Tawil Tafsir widerspricht wird
diese weggeworfen, nicht angenommen. Wenn es übereinstimmt konform ist kann man
diese übernehmen. Diejenigen die Tafsir schrieben annerkannten den Tafsir als Tafsir
und auch jene Tawil als sinngemässe Tafsir weil es mit Tafsir übereinstimmte, konform
war.
Einige Bücher des Tafsir welche anders sind als diese enthalten Tawils des Kuran alkarim´s. Das heisst sie sind keine Tafsir. Sie vermitteln, überliefern nicht die Murad-i
Ilahi ( was Allah, der Erhabene, meint ,will). Der Tafsir von Shaikh-i Akbar (Scheich ül
Akbar Ibni Arabi ) und der Tafsir von Najmaddin ( Najmaddin Kübra) sind Bücher des
Tawil. Diese können keine Dokumente, Grundlage von Kalam und Fikhwissenschaft
(Glaubens und Rechtwissenschaft ) sein. Die zweite Gruppe der islamischen Gelehrten
sind solche die sich von den berichteten Gelehrten der Tafsir, Hadith, Kalam,Tasawwuf
und Fikh unterscheiden. Diese sind keine Mujtahids ( Mudschtehid, absolute Gelehrter).
Deren Worte können weder pro noch contra zuverlässig sein. Diejenigen welche die
Grundlagen ,Fundamente des islamischen Religion erklären sind die Gelehrten der
ersten Gruppe. Sie haben alle ihre Kenntnisse aus dem Kuran al-karim und den
Hadithen. Sie lernten die Bedeutungen des Kurans und Hadith von den Sahabis
(Gefährten des Propheten).
Sie haben nichts von sich aus gesagt, hinzugefügt (persönliche Meinungen, Ansichten
haben sie nicht beigemischt).
Als Folger der Sahaba wurden sie Ahl as-sunnat wal-jamaat (Sunniten,wörtlich :'die der
Sunna und Gemeinde angehören')genannt.... (Seyyid Abdulhakim Arvasi in "Endless
Bliss", Istanbul, 2000)
Wen soll man folgen ? (bezüglich Wissenserwerb in islamischen Wissenschaften)
Wenn du sagst, dass du kein Gelehrter (alim ) bist und fragst wie du dein Tun und
Worte im Einklang mit Schariah (islamischer Recht, Islam) bringen sollst, so antworten
wir . Folge einen Gelehrten , der die Jenseitswege ( Religionswissen )besser als du
weiss und handle so wie er. Allah, der Erhabene, befiehlt dies in Sura Nahl 43 :
'Wenn ihr es nicht wisst, fragt die Kundigen.'
Das heisst wenn ihr etwas nicht wisst bezogen auf Religionswissen fragt dies den
Wissenden in diesem Gebiet. Falls du nicht weißt welcher Gelehrter besser gebildet ist,
ist damit du dich an ihn in Religionsangelegenheiten richten kannst, so werde ich dir die
Eigenschaften solcher Gelehrter lehren.
Dass was er ( dieser Gelehrter ) über den Koran al karim und den Hadith al scharif des
Propheten ( salallahü aleyhi vesellem) berichtet ist wahr. Mit solchen Gelehrten die
Gesellschaft zu teilen ist erlaubt. Gelehrter ( alim ) nennt man den , der sich vor Allah,
dem Erhabenen, sich fürchtet, seine Handlungen nach Koran al karim und Hadith al
scharif richtet, sich fernhält von grossen und kleinen Sünden, sich vom zweifelhaften
sich distanziert und religiöse Abweichungen (Neuerungen, bidah) nicht macht. Dieser
Person kennt Religions und Jenseitswissen. Es ist notwendig, an sie zu glauben was sie
über Religion mitteilen , an deren Gesellschaften teilzuhaben und an denen zu
orientieren. Solche Gelehrter werden muti, adil, salih, fakih, scheich und murschid
genannt. [...] Wenn du mit diesen genannten Eigenschaften keinen Gelehrten findest ,
dann folge einen anderen NICHT.
(Koran : Kehf ( die Höhle )/ 28 : "Und gedulde dich zusammen mit denjenigen, die
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ihren Herrn morgens und abends anrufen - im Trachten nach Seinem Wohlgefallen;
und laß deine Blicke nicht über sie hinauswandern, indem du nach dem Schmuck des
irdischen Lebens trachtest; und gehorche nicht dem, dessen Herz Wir achtlos für die
Erinnerung an Uns machten, (und gehorche nicht dem,) der seinen Gelüsten folgt und
kein Maß und Ziel kennt.")
Einer der grossen Gelehrten, Scheichül Islam zur Zeit des des Kanuni Sultan Suleyman
( bekannt als Suleyman II., der Prächtige ) Ahmed ibn Kemal Pascha (1468-1534) in
seinem Werk „Risale-i münire“ ( die türkische Übersetzung unter dem Namen
„Vesiletün necat“ in Istanbul 1980 gedruckt )
In einem ehrwürdigem Hadith heisst es: "Der den erhabene Allah sehr liebt ist der der
seine Religion (Islam) lernt und andere lehrt. Lernt eure Religion von den Mündern der
islamischen Gelehrten."
Der Gelehrter Muhammad Parisa schreibt in seinem Werk Risala-i qudsiyya : „ Die
Leute fragten Yusuf al-Hamadani (gest.1141 ) : „ Was sollen wir machen wenn wir
keinen perfekten Rehber (grossen Gelehrten ) finden ?“ Er sagte :“ Liest jeden Tag
deren Bücher.“
Seitdem Jahr 1911 - drei Jahre nachdem der Kalif Abdulhamid Chan II. gestürzt wurde
- werden Bücher über Islam nicht mehr vorher vor dem Druck von einem
Gelehrtengruppe überprüft und begutachtet. Es gibt nun auf dem Buchmarkt Bücher
von Gelehrten Ungelehrten von Muslimen und Nicht-muslimen , Werke die korrekt
sind aber auch Werke die Fehler beinhalten. ferner jene Bücher verschiedener Sekten
gibt es auch anzutreffen. Werke grosser anerkannter und berühmter Gelehrten der
früheren Zeit (wie Imam Ghazali und ähnliche ) zu lesen daraus umfangreiches
Kenntnis schöpfen ist einer der besten Wege die noch möglich ist den Islam authentisch
zu lernen.
Der große islamische Religionsgelehrte Imâm Ahmed Rabbani, Friede sei mit ihm,
kritisiert im 47. Brief seines Werkes “Mektubat” (Briefe), schlechte Geistliche wie folgt
an: “Die Worte der angeblichen, hinter weltlichen Gewinn herjagenden
Religionsgelehrten zu hören und ihre Bücher zu lesen ist so schädlich, wie Gift
einzunehmen. Ihr Schaden ist ansteckend. Sie zersetzen die Gemeinschaft und
unterhöhlen die Gesellschaftsordnung. Sie haben Schuld an den Katastrophen, die in
der Vergangenheit die islamischen Staaten befallen haben.” Islamische Wissenschaften
teilen sich in zwei Teile: Religionswissenschaften und Naturwissenschaften. Es ist für
jeden unentbehrlich, die notwendigen Kenntnisse davon zu lernen. Als Beispiel man
muß die Gebrauchsanweisung der benötigten Medizin wissen, um es vorschriftsmäßig
zu gebrauchen. Ebenfalls muß man die Sicherheitsmaßnahmen einer riskanten Arbeit
erlernen. Die Unwissenheit kann einen zum Tod führen, wenn man betreffende
Kenntnisse nicht erwirbt...
Die Wissenschaften und die Gelehrten
Der grosse Gelehrter Ebul Abbas-i Mursi pflegte in seinen Gesprächen zu beginnen mit
"Mein Lehrer Meister Ebul Hasen-i Shazili sagte ...." oder "Mein Meister berichtete..."
So fingen seine Worte an. Als jemand ihn fragte "Wieso überliefern sie nur von ihrem
meister. Wieso erzählen sie nicht mit ihren eigenen Worten ?" Der Gelehrte antwortete
:" Ich habe von Zuhause nichts mitgebracht. Was ich gewonnen habe hab ich im
43
Dergach (Lernort der Studenten wo sie von ihrem Lehrer lernen) gewonnen. Das was
ich von meinem Meister gelernt habe könnte ich sehr wohl mitteilen indem ich anfange
mit "Allah sagte..." , "Der Gesandte Allahs sagte..." oder "ich sage..." aber ich halte
mich an Adab (feines islamisches Benehmen), weswegen ich von Meister überliefere,
der Mittel war wodurch ich meine Erziehung und Lehre erhielt. Wer nicht von seinem
Scheich (Meister) berichtet und nur von sich aus redet in dem gibt es nichts Gutes. Der
beste Gelehrte ist nicht der , der nur von sich aus redet und alle an sich binden möchte ,
sondern der der Mittler ist und überliefert. Unser Religion ist Religion des Naql
(religiöse Überlieferung). Die Glaubenslehren, Anbetungsweisen (Beten, Fasten,
Pilgern usw) bleiben stets gleich bis Jüngstem Tag. Sie verändern sich nicht." Der der
sich an Naql sich hält wird aziz ( lieblich) der der ohne naql redet wird erniedrigt."
(Übersetzt aus der Zeitung "Türkiye" 11.12.2002)
(Die Gefährten, ihre Nachfolger und grosse islamische Gelehrte achteten stets darauf
dass sie ihren Lehrern den Vorzug gaben und mit Respekt das weitergaben was sie
empfingen. Sie vergleichen die Gelehrten mit Spiegeln die das licht welches sie
empfingen weiterreflektierten. Natürlich in gebieten wie Naturwissenschaften und
Technik ist dies nicht so.)
Ob Mann oder Frau, für jeden Muslim ist es unentbehrlich von diesen (oben genannten)
acht Wissenschaften die Glaubenswissenschaft, die Rechtswissenschaft und den
Sufismus soweit zu lernen, soweit es nötig ist. Das wird auch auf Seite 323 des Buches
Hadîka (Der Garten) und im Vorwort des Buches von Ibni Abidin erwähnt.
Die Gläubigen bestehen aus zwei Gruppen:
1- Die Gebildeten
2- Die Ungebildeten.
Im Türkischen Buch Durr ul Jekta (Einzige Perle) steht folgendes: “Die Ungebildeten,
die von Regeln und Methoden der Wissenschaften, wie Morphologie, Syntax und
Literatur nichts wissen, sind nicht fähig, die Bücher der Rechtswissenschaft zu
verstehen. Es ist unentbehrlich für diese, nach den Kenntnissen der Glaubens-und
Rechtswissenschaft zu fragen und sie zu lernen. Auch für die Religionsgelehrten ist es
unentbehrlich, zuerst den islamischen Glauben, danach die fünf Grundsätze des Islams
anderen durch ihre Worte, Predigten und Veröffentlichungen zu lehren. Es wird in den
Büchern Sahîre (Die Nahrung) und Tatarchaniyye mitgeteilt, dass es vor allem
notwendig ist, die Grundsätze des Glauben und die Glaubenslehre der Anhänger der
Sunna zu lehren.
2) Rationale Wissenschaften: Sie bestehen aus zwei
Fächern: Naturwissenschaften und die Literaturwissenschaften. Es ist nicht für alle
Muslime unentbehrlich diese Wissenschaften zu erlernen. Jedoch ist es unentbehrlich
für alle Muslims von der Religionswissenschaften die Nötigen zu lernen. Es ist
unentbehrlich für bestimmte Moslems sich auf diesem Gebiet zu spezialisieren. (aus :
Islam und der Weg der Sunniten )
Die Europäer haben viele ihrer Kenntnisse und die Basis ihrer Wissenschaften den
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islamischen Büchern entnommen. Als die Europäer sich die Welt flach wie eine Platte
und von einer Mauer umschlossen vorstellten, hatten die Moslems längst entdeckt, dass
sie rund ist und sich dreht. Sogar massen sie auf der Wüste Sindschar in der Nähe von
Mossul die Länge des Meridians. Die Bücher” Scharh’ul-Mawâqif” und
“Ma’rifatnâme” berichten ausführlich darüber. Die Araber haben auf der Sindscharebene, in der Nähe von Mossul, den Meridian gemessen und seine Länge mit großer
Genauigkeit, wie heute berechnet. Der im Jahre 581 (1185) verstorbene Nurüddin
Batrûci war Professor der Astronomie an der islamischen Universität von Andalusien.
In seinem Buch “El-Hayât” finden wir alle Grundsätze der modernen Astronomie. Als
Galilei, Kopernikus und Newton, die gewiß diese Bücher studiert hatten, behaupteten,
dass die Welt sich dreht, wurden sie von der katholischen Kirche heftig kritisiert und
für Ketzer gehalten. Galilei wurde wegen seiner Verteidigung der Lehre der
Erdumkreisung, wie bereits erwähnt, vor das Inquisitionsgericht gerufen und gefoltert.
Dagegen gab es in allen islamischen Hochschulen naturwissenschaftlichen Unterricht.
Die Madressen (Hochschulen) von Andalusien haben der ganzen Welt in dieser
Hinsicht den Weg gewiesen. ( aus 'Islam und Christentum')
Was ist zuerst zu erlernen ?
Fiqh ist die Grundlage der Religion.Ohne befriedigende Kenntniss in der Fiqh kann
man die Gebote und Verbote der Religion nicht rechtens und gänzlich einhalten.
Deswegen Fiqh beiseite lassend Tafsir und Hadithe studieren ist sehr zum Nachteil.
Jeder Muslim muss zu erst seinem Kind das Glaubensbekenntnis, das Koranlesen,
Gebetsverrichtung und islamische Ethik beibringen. Wissenschaften ist mit dem Ziel
und Absicht zu erlernen Allahs Zufriedenheit zu erlangen und den Muslimen und den
Menschen zu helfen zu dienen. Wissensererwerb für Hochmut, Ruhm und weltliche
Ziele zu erlangen sollte nicht sein. Im Hadith-i sherif heisst es „Wer um weltliches zu
erreichen Wissenschaft lernt erreicht weltliche Güter und Stellungen. Der Lohn im
Jenseits wird das Höllenfeuer sein.“ Solch Wissen hat kein Nutzen. In einem weiterem
Hadith-i sherif lesen wir „O mein Schöpfer ! Schütze mich vor unnützem Wissen ! “
Die islamischen Glaubenslehren und die Verbote (haram) zu lernen ist verdienstvoller
als tausende Male die Sure Ihlas zu rezitieren. Fiqh-Studium ist noch wertvoller als
hafiz zu sein, d.h den Koran auswendig zulernen. Hafiz sein ist wertvoller als
zusätzliche (nafila) Anbetungsweisen.
Die islamischen Gelehrten
1. Absoluter Religionsgelehrter: Gelehrter, der seine eigene Rechtsschulgründen darf
i.B.: Müdschtehid-i Mutlak
2. Religionsgelehrter: Gelehrter, der Urteile fällen darf. Ein Religions-bzw.
Schriftgelehrter darf nur von einem Religions-bzw. Schriftgelehrten ein Zeugnis für
Gelehrtheit bekommen und soll nach seinem Wissen handeln. Ein Religionsgelehrter
muß zwanzig islamische Wissenschaften, achtzig Islamische Hilfswissenschaften
beherrschen und außerdem die Sozial und Naturwissenschaften seiner Zeit so gut
wissen, dass er den heiligen Koran auslegen kann. i.B.: Müdschtehid
3. Gelehrter für Koranauslegung: Müfessir
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4. Hadithgelehrter: Muhaddis
5. Gelehrter für Glaubenswissenschaft: Mütekellîm
6. Gelehrter für Islamische Rechtswissenschaft: Rechtsgelehrter. i.B.: Fakich
7. Gelehrter für Islamische Mystik, innerliche Erkenntnisse: Mutasawwif.
Die Gefährten und Gelehrten (Lebensläufe und Informationen über die Gefährten des
Propheten und über die Gelehrten des Islam)
Das Leben der vier grossen Imame
Imâm Abû Hanîfa
Sein vollständiger Name lautet Abû Hanîfa an-Nu‘mân ibn Thabit, genannt al-Imâm alA‘zam (der größte Imâm). Imâm Abû Hanîfa wurde im Jahre 80 nach der Hijra (689 n.
Chr) in der Stadt Kufa im Irak geboren. Seine Eltern waren persischer Abstammung. Er
ist der erste der Imâme der vier Rechtsschulen und der einzige unter ihnen, der zu den
tabi’în, den „Nachfolgern“ gezählt wird, weil er Prophetengefährten persönlich begegnet
ist, nämlich Anas ibn Mâlik, ‘Abd Allah ibn Abî Awfa, Sahl ibn Sa’d as-Sa’îdî, Abû atTufayl und ‘Amir ibn Wathîla – möge Allah mit ihnen allen zufrieden sein!
Abû Hanîfa war es, der als erster unter den Gelehrten des Islam das göttliche Gesetz
(scharî’a) und die Rechtswissenschaft (fiqh) analysierte, klassifizierte und systematisierte
und in verschiedene Bereiche wie Tahâra (rituelle Reinheit), Salât (Gebet), Zakât
(Pflichtabgabe), Hajj (Pilgerfahrt), fara’id (Erbrecht) usw. einteilte, eine Ordnung, die fast
alle späteren Gelehrten und Imâme wie Mâlik, Schâfi’î, Ibn Hanbal, al-Bukhârî, Muslim
und viele andere nach ihnen übernahmen. Imâm Schâfi’î sagte deshalb: „In der
Rechtswissenschaft sind alle Gelehrten Kinder Abû Hanîfas.“
Abû Hanîfa war auch der erste, der die Kriterien und Voraussetzungen für AnalogieSchlüsse (qiyâs) in Fällen in denen keine eindeutige Entscheidungsgrundlage zu einer
Frage im Qur’ân oder der propheteischen Tradition (sunna) vorlag definierte. Er war
ebenso bekannt für seine große Exaktheit in allen Glaubensdingen wie für seine
Frömmigkeit, Freigiebigkeit und Gottesfurcht. So wird berichtet, daß er 40 Jahre lang das
Morgengebet mit der rituellen Waschung des Nachtgebetes verrichtete, d.h. die ganze
Nacht mit Gebet, Rezitation und Gottesgedenken verbrachte um anschließend den Tag
über zu lehren und Fragen zu beantworten, alles nur unterbrochen durch einen kurzen
Mittagsschlaf nach dem Zuhr-Gebet. Seinen Lebensunterhalt, den er durch Handel
bestritt, teilte er großzügig mit seinen Schülern und den Bedürftigen. So wird
beispielsweise berichtet, daß er jeden Freitag 20 Goldmünzen im Namen seiner
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verstorbenen Eltern unter den Armen verteilte. Als ihm vom damaligen Herrscher der
Posten des obersten Richters angetragen wurde, weigerte er sich und ließ sich auch durch
Schläge und Haft nicht dazu bringen, dieses Amt anzunehmen.
Abû Hanîfa starb im Jahr 150 n.d. Hijra im Alter von 70 Jahren in Baghdad. An seinem
Begräbnis nahm eine Menge von 50.000 Menschen teil. Er liegt dort in einer prächtigen,
nach ihm benannten Moschee begraben. Durch die Geschichte der islamischen Dynastien
einschließlich der Abbasiden bis zu den Osmanen war der von ihm begründete Madhhab
fast überall die offizielle Rechtsgrundlage staatlicher Gerichtsbarkeit und auch heutzutage
folgen mehr als die Hälfte aller Muslime seiner Rechtsschule. Möge Allah mit ihm
zufrieden sein und ihm den gebührenden Anteil am Lohn all derer gewähren, die auf
seinem Wege Allah und Seinem Propheten – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden –
folgen.
Imâm Mâlik
Sein vollständiger Name ist Mâlik ibn Anas ibn Abî ‘Âmir, Abû ‘Abd Allah al-Asba’î alHimyarî al-Madanî, genannt Imâm al-Madîna oder ‘Âlim al-Madîna (Imam oder
Gelehrter von Medina). Imâm Mâlik wurde im Jahr 93 n. d. Hijra (712 n. Chr.) in Medina
geboren. Er ist der zweite der Imâme der vier Rechtsschulen und der erste, der eine nach
Themen geordnete Hadîth-Sammlung verfasste, der er, nachdem er sie 70 der Gelehrten
von Medina vorgelegt und sie alle ihren Inhalt übereinstimmend als richtig bestätigt
hatten, den Namen al-Muwatta, „das vielfach Bestätigte“ gab. Imâm Schafi’î pries alMuwatta als „das zuverlässigste Buch nach dem Qur’ân“. Imâm Mâlik war bekannt für
seine Aufrichtigkeit, Frömmigkeit und Gradlinigkeit sowie für sein umfassendes Wissen
bezüglich des göttlichen Gesetzes, der Rechtswissenschaften und seine Authorität auf
dem Gebiet der Hadîthe. Seine Großzügigkeit war ebenso legendär wie seine immense
Liebe zum Gesandten Allahs – Friede und Segen seien auf ihm. Er bestieg niemals ein
Reittier innerhalb der Stadtgrenze von Medina aus Respekt vor dem Propheten – auf dem
der Friede sei und der Segen Allahs - , der dort gewandelt und später begraben worden
war. Wenn Leute zu ihm kamen, um nach Hadîthen zu fragen, nahm er die rituelle
Waschung vor, zog seine besten Kleider an, parfümierte sich und ließ Räucherwerk
verbrennen bevor er daran ging die Hadîthe wiederzugeben. Seine Gewissenhaftigkeit und
Bescheidenheit wird in folgender Begenheit deutlich: Einer seiner Schüler berichtet: „Ich
hörte einmal, wie ihm 48 Fragen gestellt wurden, auf 32 davon antwortete er mit den
Worten: ‚Ich weiß es nicht.’“ Seine Unbeugsamkeit und Furchtlosigkeit vor den
Herrschern dieser Welt zeigt ein anderer Bericht: Der Kalif al-Mansur untersagte ihm, ein
Hadîth mit dem Wortlaut: „Die unter Zwang ausgesprochene Scheidung ist
rechtsunwirksam“ zu überliefern. Als dann ein Spion zu ihm kam und nach eben dieser
Angelegenheit fragte, antwortete er mit genau diesem Hadîth, woraufhin ihn der Kalif
verhaften und schlagen ließ, bis seine Schulter ausgekugelt war und er das Bewußtsein
verlor. Als er wieder zu sich kam, sagte er: „Ich vergebe ihm (al-Mansur), daß er mich hat
schlagen lassen!“ Als man ihn später fragte warum, antwortete er: „Ich fürchtete, dem
Propheten – Allah segne ihn uns schenke ihm Frieden – zu begegnen, nachdem ich zur
Ursache für die Verdammnis eines seiner Angehörigen geworden war.“ Nach seiner
Bestrafung durch Schläge wurde ihm der Bart abrasiert und er wurde auf ein Kamel
gesetzt und durch die Stadt geführt und ihm wurde befohlen sich laut vor allen Leuten
schuldig zu bekennen, worauf er rief: „Wer mich kennt, der kennt mich, wer mich nicht
kennt: mein Name ist Mâlik ibn Anas und ich sage: „Die unter Zwang ausgesprochene
Scheidung ist null und nichtig!“ Imâm Mâlik hinterließ eine Vielzahl von wichtigen
Schriften sowie eine ganze Reihe hervorragender Gelehrter. Allein für sein al-Muwatta
hatte er 69 Überlieferern die Lehrerlaubnis (ijâza) erteilt, als er im Jahre 179 n.d. Hijra in
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Medina starb. Möge Allah mit ihm zufrieden sein! Sein Grab befindet sich auf dem
Friedhof Jannat al-Baqî‘ nahe der Moschee des Propheten – Allah segne ihn und schenke
ihm Frieden.
Imâm Schafi´î
Sein Name ist Muhammad Abû Abd Allah ibn Idrîs ibn al-´Abbâs al-Haschimî aschSchafi´î, verwandt mit dem Gesandten Allahs – Allahs Segen und Friede seien auf ihm –
durch seine Abstammung vom Zweig der Banî Haschim vom Stamme der Quraisch. Er
wurde im Jahre 150 nach der Hijra (767 n.Chr.) in Palästina in der Stadt Gaza geboren
und kam nach dem Tode seines Vaters im Alter von zwei Jahren nach Mekka, wo er
aufwuchs und zuerst den Qur’ân und anschließend Imâm Mâlik’s al-Muwatta
memorisierte. Bereits im Alter von fünfzehn Jahren erhielt er von seinem Scheikh, dem
Muftî von Mekka Muslim ibn Khâlid az-Zinjî, die Erlaubnis, Rechtsgutachten (fatwa) zu
geben. Er reiste nach Medina und studierte dort bei Imâm Mâlik, der von seiner
Auffassungsgabe und seinem Gedächtnisbeeindruckt war und den er Zeit seines Lebens
mit den Worten: „dies ist, was der Meister gesagt hat (hâdha qaul al-ustadh)“ zitierte.
Später reiste er nach Baghdad, um dort bei Muhammad ibn Hasan asch-Schaibânî, einem
der bekanntesten Schüler und Nachfolger Imâm AbûHanîfa’s zu lernen.
Nachdem er so seine Kenntnisse der Rechtswissenschaften von den größten Autoritäten
seiner Zeit erworben hatte, arbeitete er als erster die Grundprinzipien dieser Wissenschaft
(usûl al-fiqh) heraus und veröffentlichte sein berühmtes Werk Ar-Risâla, welches er
vierhundertmal durchlas, um Fehler auszuschließen. In Baghdad entwickelte er seine als
‚frühe Rechtsschule’ (madhhab al-qadîm) bekannten Positionen.
Sein bedeutendster Schüler zu dieser Zeit war Ahmad Ibn Hanbal, der, als er einmal
kritisiert wurde, weil er den Vorträgen des Hadîth-Meisters Sufyân ibn ´Uyayna fernblieb
um an Schafi´î’s Vorlesungen teilzunehmen, sagte: „Sei nur still! Wenn du ein Hadîth mit
einer kurzen Überlieferungskette verpaßt, kannst du es woanders mit einer längeren
finden und du wirst keinen Schaden nehmen. Wenn Du aber die Erklärungen dieses
Mannes (Schafi´î) verpaßt, kannst du sie, so fürchte ich, nirgendwo anders finden!“ Als
unter der Herrschaft einiger Abbassiden-Khalifen die Lehre der Mutazila zur offiziellen
Glaubenslehre wurde und die sunnitischen Imâme um ihr Leben fürchten mußten,
beschlossen beide gemeinsam, daß es besser sei, wenn einer von ihnen ins Exil ginge, um
das Wissen, dessen wichtigste Träger sie waren, vor der Vernichtung zu bewahren. So
ging Imâm Schafi´î nach Kairo während Imâm Ahmad im Irak blieb. In Kairo entwickelte
Imâm Schafi´î die später als ‚neue Rechtsschule’ (madhhab al-jadîd) bezeichnete
Positionen, die er in seinem monumentalen Werk al-Umm veröffentlichte. Imâm Schafi´î
zeichnete sich neben seiner tiefen Frömmigkeit durch seine unvergleichlichen Kenntnisse
des Qur’ân und seiner Auslegung, der Hadîthe, der arabischen Sprache, ihrer Grammatik
und ihrer Dichtkunst sowie beispiellosen Scharfsinn und kompromisslose
Unbestechlichkeit in Glaubensdingen aus.
Yunus Ibn Abî Ya’la sagte über ihn: „Wenn er den Qur’ân auslegte, kam es einem vor, als
sei er bei dessen Offenbarung dabei gewesen.“ Und Ahmand ibn Hanbal sagte: „ Keiner
der Gelehrten der Hadîth-Wissenschaften hat ein Tintenfaß odereine Schreibfeder
angefasst, ohne dabei gewaltig inasch-Schafi´î’s Schuld zu stehen.“ Hasan ibn
Muhammad az-Za´franî bemerkte: „ Die Gelehrten der Hadîth-Wissenschaften waren im
Schlaf versunken, und erwachten, als asch-Schafi´î sie aufweckte.“ Imâm Schafi´î’s
Schüler und Protokollar seiner Vorlesungen Rabi´ibn Sulaimân berichtete: „Ich habe
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siebenhundert Reitkamele an Schafi´î’s Pforte angebunden gesehen, die denen gehörten,
die kamen um zu hören, wie er seine Schriften auslegte.“
Obwohl er insgesamt über hundert Werke verfasste, und die Wissensdurstigen zu
Hunderten in seine Vorträge strömten, hielt er sich nie für mehr als einen Überbringer der
ihm anvertrauten Gaben und hoffte darauf„daß die Menschen dieses Wissen erlernen,
ohne mir davon auch nur einen einzigen Buchstaben zuzuschreiben!“ Sein Lebensstil war
von Einfachheit und Bescheidenheit geprägt. Sein Ring trug die Inschrift:„Allah ist
Muhammad ibn Idrîs als Sachwalter genüge“. Gefragt, warum er beim Gehen einen Stock
bei sich trage, obwohl er weder alt noch gebrechlich sei, sagte er: „Ich tue es, um mich
daran zu erinnern, daß ich in dieser Welt nur ein Reisender bin.“ Er hinterließ eine große
Zahl von Schülern, die die Imâme ihrer Zeit waren, unter anderen Imâm Ahmad ibn
Hanbal, Daud az-Zâhirî, al-Karabisî, az-Za´franî, Rabi´ ibn Sulaimân und al-Muzanî.
Imâm Schafi´î’ verließ diese Welt im Alter von 53 Jahren 204 nach der Hijra (820 n.Chr.)
und liegt in Kairo begraben
– möge Allah mit ihm zufrieden sein und ihm vielfachen Lohngewähren für seine Dienste
für die Gemeinde Muhammads –Allah segne ihn und schenke ihm Frieden!
Quellen: Appendix des Buches „The Reliance of the Traveller“ von Ahmad ibn Naqib alMisrî, englische Übersetzung von Noah Ha Mim Keller und „Imam Shafi`i“ von Dr.G.F.
Haddad. Zusammengestellt und ins Deutsche übertragen von ´Abd al-Hafidh Wentzel
Imâm Ahmad ibn Hanbal
Sein Name lautet Ahmad ibn Muhammad ibn Hanbal Abû ´Abd Allah asch-Schaybânî. Er
wurde im Jahr 164 nach der Hijra (780 n. Chr.) in Baghdad geboren, wo er als Waise
aufwuchs. Er studierte Hadith bei Huschaym, Ibrahim ibn Sa´d, Sufyan ibn ´Uyayna,
´Abbad ibn ´Abbad, Yahya ibn Abi Za’ida und vielen anderen, sein sicherlich wichtigster
Lehrer war jedoch Imam Schafi´î, der, als er Baghdad verließ über ihn sagte: „Ich habe
niemanden (in Baghdad) zurückgelassen, der gottesfürchtiger, gelehrter im göttlichen
Gesetz, asketischer, frömmer oder gebildeter ist als Ibn Hanbal.“ Sechzehn Jahre
verbrachte er auf Reisen durch die gesamte islamische Welt um Hadithe zu sammeln.
Sein Sohn, ´Abd Allah ibn Ahmad sagte: "Ich hörte Abu Zur´a [al-Razi] sagen: „Dein
Vater wußte eine Million Hadithe auswendig, die ich mit ihm nach Themen geordnet
durchging.“ Dreißigtausend dieser Hadithe zeichnete Imam Ahmad in seinem Buch alMusnad auf. Die großen Meister der Hadith-Wissenschaften wie Imam Bukharî, Imam
Muslim, Imam Abû Daûd und viele andere danach überlieferten von ihm. Solange aschSchafi´î in Baghdad anwesend war, weigerte sich Imam Ahmad, aus Respekt vor seinem
Lehrer, Rechtsgutachten (fatwa) zu geben. Abû Daûd sagte über ihn: „Seine
Versammlungen waren Versammlungen des Jenseits, nie wurden darin die Dinge dieser
Welt erwähnt. Niemals habe ich ihn über weltliche Angelegenheiten reden hören.“ Er
rezitierte täglich den ganzen Qur’ân und verbrachte jede Nacht im Gebet. Als Imam
Schafi´î Baghdad verließ, verteidigte er die Positionen der Ahl Sunna gegen die Sekte der
Mu`tazila, deren spekulative Theologie unter dem abbassidischen Khalifen al-Mu`tasim
zur offiziellen Lehre wurden. Unter dessen Inquisition wurde Imam Ahmad, weil er sich
weigerte ihre Behauptung, der Qur’ân, das Wort Allahs, sei erschaffen, zu bestätigen,
mißhandelt und für 28 Monate eingekerkert, bis Allah ihn schließlich errettete. ´Ali ibn alMadinî sagte: „Wahrlich, Allah hat Seine Religion in den Tagen des Abfalls vom Glauben
(ar-Ridda) durch Abu Bakr as-Siddiq gestärkt und Er hat sie in den Tagen der Inquisition
(al-Mihna) durch Ahmad ibn Hanbal gestärkt.“ Sein Wissen war so groß, daß Ibrahim alHarbi sagte: „Ich hielt Ahmad für jemanden für den Allah das gesamte Wissen der Ersten
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und der Letzten zusammengebracht hatte“. Die auf ihn zurückgehende Rechtsschule
(madh-hab) zeichnet sich durch eine starke Betonung der eindeutigen Quelltexte in
Qur’ân und Hadith sowie der Übereinkunft der Rechtsgelehrten (ijma´) und relativ
geringere Bedeutung von Analogieschlüssen (qiyâs) aus. Ahmad ibn Hanbal starb im
Jahre 241 nach der Hijra am Freitag dem 12. Rabi´al-Awwal im Alter von 77 Jahren. Sein
Leichenzug bestand aus einer gewaltigen Menschenmenge von mehr als 800.000
Menschen, die dem letzten der Imame der vier sunnitischen Rechtsschule auf dem Weg
zu seiner Ruhestätte ihren Respekt erwiesen. Möge Allah mit ihm zufrieden sein und sein
Wissen bis zum Jüngsten Tage von Nutzen sein lassen für die Gemeinde des Siegels der
Propheten – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden!
Quellen: Appendix des Buches „The Reliance of the Traveller“ von Ahmad ibn Naqib alMisrî, englische Übersetzung von Noah Ha Mim Keller und „Imam Ahmad ibn Hanbal“
von Dr.G.F. Haddad,
zusammengestellt und ins Deutsche übertragen von ´Abd al-Hafidh Wentzel (aus
www.naqschbandi.de )
Einige Islamische Gelehrten
Imam Suyuti “rahmetullahi teâlâ aleyh”: Celâleddîn Abdürrahmân bin Muhammed,
geb. 849/1445 in Ägypten und 911/1565 ebenda gest. Er wuchs auf als Waise. Mit 8
Jahren wurde Hafiz. Er war Gelehrter in Tafsir, Hadithe, islamisches Recht (Fiqh) und
in Sprachwissenschaften. Sein Tafsir ist berühmt. Er unternahm Forschungsreisen nach
Damaskus, Hedschaz (Mekka-Medina), Jemen, Indien und Marokko. Über 500 Werke
hat er verfasst.
Imam Abdulwehhab Scharani “rahmetullahi teâlâ aleyh” : gest. 973/1565. Student
von Aliyyul Hawwas. Sein „Mizan ul Kübra“ behandelt in zwei Bänden das islamische
Recht nach den vier Rechtsschulen. In „Letaif ül Minen“ lehrt er Wissenschaft von der
Chemie. Er war gelehrter in Hadith und Rechtwissenschaft. Er hinterliess viele Werke.
Abdurrahman Dschewzi “rahmetullahi teâlâ aleyh”: 508 geb. und 597/1202 in Bagdad
gest. Bekannt unter dem Namen „Ebul Feredsch Ibni Dschewzi“. Grosser Gelehrter in
Tafsir, Hadithe und Rechtslehre der Hanbali-Rechtsschule. Ferner war er Historiker.
Über 100 Bücher verfasste er.
Abdulkadir Geylani “rahmetullahi teâlâ aleyh”: Muhyiddîn Ebû Muhammed bin Ebû
Sâlih Mûsâ Cengî Dost. Geb. in 471/1078 in Geylan in Iran und 561/1166 in Bagdad
gest. Er stammte vom den beiden Enkeln des Propheten (Sallahü aleyhi wessellem) ab.
Einer der grössten Gelehrten des Tassawwuf. Genannt auch „Sultan der Ewliya
(Sufis)“. Er wechselte von der Schafii-Rechtsschule in die Hanbali über als dieser
ziemlich wenige Anhänger hatte. Er verbreitete diese Rechtsschule.
Muhammed Hadimi “rahmetullahi teâlâ aleyh”: Muhammed bin Mustafa, geb. in
Hadim des Provinzes Konya in Anatolien. 1176 / 1762 ebenda gest. Rechtsgelehrter in
Hanafi-Rechtsschule.
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Ismail Hakki Efendi “rahmetullahi teâlâ aleyh”: grosser Gelehrter in Tassawwuf der
Dschelwetiyya-Tariqa. Geb. 1063/1652 in Aydos und 1137/1725 gest. in Bursa
(Türkei). Er studierte bei Osman Efendi aus Üsküdar. Er schrieb viele Werke. Das
Tafsir „Ruh ul beyan“ (in 10 Bänden) ist von ihm. Sein „Kenz-i mahfi“ ist berühmt.
Imam Fahreddin Razi “rahmetullahi teâlâ aleyh”: Muhammed bin Omar. Grosser
islamischer Gelehrter in Tafsir, Hadithe, Fiqh, Kalam, Physik, Mathematik und
Medizin. Er war in der Schafii-Rechtsschule.544/1149 in Rey (in Iran) geb. und
606/1209 gest in Herat (in Afghanistan). Auf Grund der Tätigkeit seines Vaters war er
auch als „Ibn-i Hatîbi’r-Rey = der Sohn von Rey Hatîb bekannt. Sein Herkunft führt bis
zu dem Stamm der Quraisch. Fahreddîn-i Râzî bekam seine erste Ausbildung von
seinem Vater Ziyâuddîn Umar (rh.a.). Sein Vater war ein Schüler von Muhy-is-sunne
Muhammed Begavi. Er hielt seine Predigten in einer reinen Sprache, mit dichterischer
Schönheit und auf sehr berührende Art und Weise ab. Fahreddîn-i Râzî erhielt seine
naturwissenschaftliche Ausbildung von Medschd-i Dschîlî, in der Fiqh Wissenschaft
wurde er von Kemâl Simnânî unterrichtet. Er lernte das Werk „Schâmil“ von Imâm-i
Haramayn auswendig. Darüberhinaus begegnete er den größten Gelehrten seiner Zeit
und erlangte von ihnen Wissen. Nach dem er seine Ausbildung beendet hatte und in der
Wissenschaft höchste Stufen erreichte ging er auf manche Bildungsreisen.
Hadschezade Muslihiddin Mustafa bin Yusuf aus Bursa “rahmetullahi teâlâ aleyh”: Er
war Mentor des Sultans Muhammed (II.) und oberster Richter(Kadi) in Istanbul. Er
studierte den „Tehafüt ul felasife“ des Imam Ghazali und die Antworten des Ibnur
Rüschd (Averroes) und schrieb ein Werk worin er Imam Ghazali verteidigte.
893/1487 gest. Er liegt in Emir Sultan Friedhof in Bursa.
Ishak Efendi “rahmetullahi teâlâ aleyh”: aus Harput (in Ost-Anatolien) gest.
1309/1891. Er schrieb zwei Bücher gegen die Behauptungen der christlichen
Missionare , die „Diya ul kulub“ und „Schems ül hakika“. In Türkisch , Englisch wurde
es gedruckt. Deutsche Übersetzung liegt vor.
Imam Kuduri “rahmetullahi teâlâ aleyh”: Ebul Hasen Hüseyn Ahmed bin Muhammed
Bagdadi. Rechtsgelehrter in Hanafi-Rechtsschule. 362/973 geb. und 428/1037 gest. in
Bagdad. Sein „Muchtasar“ ist berühmt. Türkische und englische Übersetzung liegt vor.
Suleyman bin Dscheza “rahmetullahi teâlâ aleyh”: berühmt wegen sein türkisches
Buch „Ey Ogul“ , welches hauptsächlich aus Werken des Imam Ghazali
zusammengestellt ist aber die rechtlichen Vorschriften sind aus der HanafiRechtsschule. Jahrhunderte war es einer der Volks-Handbücher der osmanischen
Türken. Er schrieb es im Jahr 960/1552. Es ist sehr wertvoll. Unter dem Namen
„Huccetul islam“ wurde es mehrfach gedruckt. Deutsche Übersetzung liegt vor.
Seyyidet Sukeyne “rahmetullahi teâlâ aleyhâ”: : Tochter von Hazreti Hüseyin (Enkel
des Propheten). Sie war wegen ihr Wissen, Gedichte und ihr Schönheit berühmt.Gest.
117/735 in Ägypten.
Seyyidet Nefise “rahmetullahi teâlâ aleyhâ”: Die Tochter von Hazreti Hasen´s (Enkel
des Propheten) Sohn Zeyd´s Sohn Hasen. 145 in Mekka geb., lebte in Medina,
ausgewandert nach Ägypten und 208/823 dort gest. Sie war die Ehefrau von Ishak bin
Cafer Sadik. Sie war eine Wali (Sufi –Gelehrtin).
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Imam Newewi “rahmetullahi teâlâ aleyh”: grosser islamischer Gelehrter in Schafii.
631/1233 geb. und gest 676/1277 in Damaskus. Er schrieb viele Werke unter anderem
den „Riyad us salihin“
Scheich Muhyiddin-i Arabi ( oder als ibn Arabi berühmt) “rahmetullahi teâlâ aleyh”
andalusischer islamischer Gelehrter und Sufi-scheich. 1165 in Murcia geboren;
gestorben in Damaskus 1240. Unter seinen Lehrern waren auch Ibn Asakir, Ibn
Dschewzi, Scheich Medyen al Magribi. Er war in der Maliki-Rechtsschule. 439 Bücher
von ihm werden in der "Tercüme-i hal ve fazail-i seyh Ekber" von Tahir Bursali
aufgelistet.Ein Teil seiner Bücher sind "ilhami", d.h er schrieb es unter
Eingebung/Inspiration. Ilham ist im Islam keine sichere Quelle und daher wird es am
Schariah (religiöses überliefertem Wissen) gemessen. Die besten Erläuterungen von
seinen Aussagen finden sich in der "Maktubat" des Imam Rabbani Ahmad Faruq
Sirhindi .
Ibni Abidin “rahmetullahi teâlâ aleyh” : Seyyid Emin bin Ömer bin Abdulaziz.
Islamischer Rechtsgelehrter (Faqih). 1784 in Damaskus geboren und 1836 ebenfalls
dort gestorben. Einer seiner Lehrer war der berühmte Gelehrte Mewlana Halid-i
Bagdadi. Er hat den berühmten Erläuterungsbuch zu "Dürr ül Muchtar" , den "Redd ül
Muchtar" geschrieben in fünf Bänden. Es ist einer der wertvollsten Werke der HanafiRechtsschule der sunnitischen Muslime. Es wurde gedruckt und seine Fatwas genauso.
Das Werk ist auch ins Türkisch übersetzt worden von dem Gelehrten Ahmed
Dawudoglu.
Die Stellung des Alim (Gelehrten) in der Religion
Frage: Es gibt welche die sagen “Wozu brauchen wir denn einen Gelehrten wenn wir doch
den Kuran in unseren Händen haben ?”
Antwort: In weltlichen Dingen handeln sie aber nicht nach dieser “Logik”. Wessen Kopf
schmerzt geht nicht zum Notar sondern geht zum Zuständigen dem Arzt. Hätte jedermann den
grossen Kuran leicht verstanden wäre der Prophet entbehrlich und überflüssig gewesen. Die
ehrwürdigen Hadithe sind Erläuterungen des glorreichen Kurans. Die echten Gelehrten
erläuterten die Hadithe. Nicht jeder der Arabisch kann ist ein Gelehrter. Der echte Gelehrte ist
der grosse befugte und fähige Erläuterer des Kurans und Hadithe. Er kennt was Sunna und
was Bidah ist. Er ist fähig wahrem vom Falschem zu trennen. Er ist in der Glaubenslehre der
selef-i salihin (Altvorderen, die ersten Generationen der Muslime), d.h er hat das
Glaubensbekenntnis der Ahl-i sunna.
Wer viel Wissen hat aber nicht das Wahre vom Falschen trennen kann ist kein wahrer
Gelehrter. Die Anführer, Begründer der 72 irregegangenen Gruppierungen waren tief gebildet
aber sie trennten sich von der Glaubensbekenntnis der Ahl-i Sunna und gingen irre.
Beispielsweise Wasil bin Ata (8-9.Jh) hatte sich gegen seinen Lehrer Hasen-i Basri opponiert
und widersprochen und gründete aus dem Ahl-i Sunna austretend eine neue
Glaubensrichtung: die Mutazila. Auch Ibni Teimiyya´s (14.Jh) Wissen war viel. Er trennte
sich vom Konsens (Ijma) der Gelehrten der Ahl-i Sunna. Er wurde der Vorläufer der
Wahhabiten und der jetztigen einer Rechtsschule nicht folgenden. Somit ist nicht der viel
Wissende ein Gelehrter sondern der der Spezialist ist in der Glaubensbekenntnis der Ahl-i
Sunna. Die im Kuran und Hadithen gelobten Gelehrten sind diese. Deren Worte sind Belege
und sind Vertreter und Erben der Propheten. Wenn ihre Ijtihade (Rechtsurteile) nicht das
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beabsichtigte treffen so bekommen sie dennoch Verdienste. Diejenigen die sie befolgen rettet
sich.
Folgende Ayats (Koranstellen) berichten von der Bedeutung der Gelehrten und vom Gebote
ihnen zu befolgen :
“Wenn ihr nicht wisst so fragt die Gelehrten.” (Nahl 43)
“Der der sich am meisten vor Allah sich fürchtet ist nur die Gelehrten” (Fatir 28)
“Diese Beispiele verstehen nur die Gelehrten” (Ankebut 43)
“Hätten sie den Urteil dessen dem Propheten oder Ulul emr (Gelehrte) gefragt hätten sie es
gelernt.” (Nisa 83) (Dass “Ulul emr” die Gelehrten sind darüber berichten die Tafsire
(Exegesen). Aber auch unser Herr der Prophet teilt mit: “Ulul emr sind die Gelehrten”
(Darimi)
Hadithe teilen mit :
“Die hohe Stellung des Gelehrten gegenüber einem Nicht-Gelehrten ist wie die Überlegenheit
des Propheten gegenüber seinem Prophetengemeinde.” [Hatib]
“Die hohe Stellung des Gelehrten gegenüber einem Frommen ist wie die Glanz des
Vollmondes gegenüber die der Sterne.” [Ebu Nuaym]
Der wahre Gelehrte ist der Wissenschaft, Amal (religiöse Handlungen) und Ihlas (reine
Absicht, nur für Allah) besitzende salih (Rechtschaffene).
In den Hadithen wird berichtet:
“Wer Wissen erwirb um mit Unwissenden zu streiten/kämpfen und um berühmt seinzu wollen
der geht ins Hölle.” (Ibni Maje)
“Wer ausser dem Ziel Allahs Zufriedenheit Wissenschaft studiert der möge sich vorbereiten
auf sein Platz in der Hölle.” [Tirmizi]
“Wer für die Dunya (Weltliches,vom Allah entfernende Dinge) Wissen erlernt und zu Güter
und Stellungen gelangt dessen Gewinn ist nur das Feuer der Hölle.” [R.Nasıhin]
“Gelehrter ist der auch wenn er wenig Wissen hat der nach mit seinem Wissen danach auch
handelt.” [Ebusheyh]
“Wer dem Gelehrten Respekt erweist hat mir Respekt erwiesen, wer ihn besucht der hat mich
besucht.” [İmam Rafii]
“Sei entweder ein Gelehrter oder Zuhörer oder ein Liebender dieser (beiden) sonst gehst du
Zugrunde.” [Beyheki]
“Der Tod eines Gelehrten ist ein grösseres Unglück als das Tod einer Stadtbevölkerung.”
[Taberani]
"Allah, der Erhabene nimmt den Ilim (Wissenschaft) welche Er euch gegeben hat nicht
zurück. Nur nimmt Er den Ilim durch den Tod der Gelehrten euch weg und sehr Ungebildete
bleiben zurück. Und wenn man denen nach Fetwa (religiöses Rechtsgutachten) fragt diese
geben dann nach ihren persönlichen Ansichten Fetwa. Somit bringen sie sich selbst in Irrweg
und andere." (Hadithsammlung Sahih-i Buhari und des Ibn-i Madsche)
In all den Jahrhunderten haben sich die islamischen Gelehrten einem der vier Rechtsschulen
befolgt und gelehrt dass die Muslime einen davon befolgen müssen. Ein Konsens (Ijma)
hierüber hat sich gebildet. Von der Ijma sich loslösen ist Unglück.
In den Hadithen wird berichtet:
“Zwei Personen ist besser als ein Person; drei Personen ist besser als zwei Personen. Seit
somit mit der Jemaat (Gemeinschaft) ! Allahs Zufriedenheit, Barmherzigkeit und Hilfe ist in
der Gemeinschaft. Wer sich von der gemeinschaft trennt fällt in die Hölle.” [İbni Asakir]
“Wer sich von der Gemeinschaft trennt fällt kopfüber in die Hölle.” [Taberani]
“Die Gelehrten meiner Ummah (Gemeinde) einigen sich nie über Irrleitung. Wenn
Uneinigkeit vorliegt haltet euch fest an siwad-ı a'zama (der Weg wovon die überwiegend
mehrheitlichen Gelehrten berichten) ! [İbni Maje]
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In der Tafsir Medarik des Kuran-ayats Nisa 115 sinngemäss “Wer sich von den Weg der
Muslime trennt geht ins Feuer (Hölle).” Wird erklärt: “Genauso wie das Trennen vom Buch
(Kuran) und Sunna nicht erlaubt ist so auch im Falle des Ijma.”
[ Der Gelehrter Muhammad Parisa schreibt in seinem Werk Risala-i qudsiyya : „ Die Leute
fragten Yusuf al-Hamadani (gest.1141 ) : „ Was sollen wir machen wenn wir keinen perfekten
Rehber (grossen Gelehrten ) finden ?“ Er sagte :“ Liest jeden Tag deren Bücher.“
In der Tafsir des Imam Beydawi steht das selbe mit der Hinzufügung dass das Bleiben auf
dem “Wege der Muslime” Pflicht (wajib) ist und das Sich-trennen haram (verboten) ist. Imam
Kurtubi schreibt dass das Sich-loslösen vom Weg der Muslime das Trennen vom Idschma der
Mudschtehids ist in seinem Tafsir „El Cami li Ahkami´l Kuran“. „Wie bekannt ist das
Verleugnen des Idschma ,welches auf sicheres (kat´i) Beleg sich stützt und durch tewatür
überliefert ist ,kufr.“ Imam Serahsi in „Temhidul Fusul fi ilmu´l usul“. Ibni Abidin in Reddül
muchtar: „Da ab dem vierten Jh. kein Mudschethid-i mutlak ausgebildet ist (oder nicht
bekannt war) daher ist unter Idschma der Idschma der Gefährten (Sahabi) Idschma der
Nachfolger der Gefährten (Tabiin) und der Idschma deren Nachfolger (Taba-i tabiin) zu
verstehen. Wenn kein Idschma der Gefährten vorliegt schaut man auf das Idschma der Tabiin,
wenn auch da nicht dann auf dem Idschma der Taba-i tabiin, denn diese Gelehrten (genauer:
Mudschtehids) dieser ersten drei Jahrhunderte sind in Hadithen gelobt worden. Diese nennt
man „Selef-i salichin“ (die hohen Altvorderen).
Selef-i salihin :
Aus dem Kuran al karim : „Die Allerersten, die ersten der Auswanderer und der Helfer und
jene, die ihnen auf die beste Art gefolgt sind - mit ihnen ist Allah wohl zufrieden und sie sind
wohl zufrieden mit Ihm; und Er hat ihnen Gärten bereitet, durch welche Bäche fließen. Darin
sollen sie verweilen auf ewig und immerdar. Das ist der gewaltige Gewinn.“[9:100]
Hadithe: „Die besten meiner Umma (Gemeinde) sind meine Generation dann die
darauffolgende dann die darauffolgende.“ (Imam Buhari)
Kalif der Muslims Omar (Allahs Wohlgefallen mit ihm) sagte bei seiner Freitagspredigt: ‘O
Muslime! So wie ich es euch jetzt mitteile, hatte uns, der heilige Prophet ( Friede sei mit Ihm )
in der Freitagspredigt gesagt, “Die vorzüglichen Menschen sind meine Gefährten. Die
nächsten Vorzüglichen sind ihre Nachfolger. Und die nächsten Vorzüglichen sind ihre
Nachfolger. Und danach sind deren Nachfolger. Unter denen, die nach diesen letzten
kommen, werden Lügner auftauchen.’
"Ein Muslim der mich sah und ein Muslim der diejenigen sahen die mich gesehen haben , den
wird das Jehennamfeuer (Höllenfeuer) nicht brennen." Imam Tirmuzi und Imam Munawi
"Wer den Propheten Flüche sagt wird getötet. Wer den Gefährten Flüche sagt wird
geschlagen." Imam Tabarani und Imam Munawi
"Meine Gefährten werden Fehler machen. Allah teala wird meinetwegen ihnen verzeihen."
Imam Suyuti
"Die Vorzüglichsten aus meiner Glaubensgemeinschaft sind die, welche in meinem
Jahrhundert lebten. Die nächsten vorzüglichen sind ihre Nachfolger. Und die nächsten
vorzüglichen sind deren Nachfolger. Und danach kommen deren Nachfolger." Imam Buhari,
Imam Müslim, Imam Tirmuzi
Imam Beyhaki berichtet in seinem Hadithsammlung "El medhal" das Hadith (sinngemäss) :
"Der Koran al karim gehorchen ist euch Pflicht (fard). Es gibt keine Entschuldigung für das
Sich-abwenden vom Koran al karim. Falls ihr Angelegenheiten im Koran al karim nicht findet
haltet euch an meine Sunna. Falls ihr auch darin nicht findet dann haltet euch an die Worte
meiner Gefährten! Denn meine Gefährten sind wie die Leitsterne am Himmel. Welchen daran
ihr auch folgt ihr findet die Rettung. Die Uneinigkeit meiner Gefährten ist ein Segen für
euch." (siehe ferner auch Hadithsammlung des Imam Munawi )
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"Wenn nach mir Uneinstimmigkeiten auftreten haltet euch an mein Sunnah und meinen
rechtgeleiteten Kalifen fest ! Klammert euch an sie wie wenn ihr mit Zähnen etwas festbeisset
! (Hadithsammlung Imam Tirmizi und Ibni Maje)
Die vier Imame der Rechtsschulen waren schon zu ihrer Lebzeiten von der Mehrheit der
islamischen Gelehrten anerkannt und ferner gehörten sie diesen im Koran und Hadithen
gelobten Selef-i salihin (rechtschaffenen Altvorderen). Nach ihnen folgten zig tausende
Gelehrten all die Jahrhunderte einer dieser Rechtsschulen von Marokko bis Indonesien.
Die grossen Gelehrten Ahmed bin Muhammed Tahtawi, Abdulgani Nablusi (in Hadika)und
Imam Rabbani (in Mebde we Mead) berichten in ihren Werken dass man unbedingt an einem
der vier Rechtsschulen angehören müssen, dass hier Ijma vorliegt. Die Muslime müssen
heutzutage gegen die Psydogelehrte und gegen die die unsere Religion verfälschen wollen
vorgehen.
Hadithe:
„Wer sich ein Handbreit sich von der Dschemaat (Gemeinschaft) sich trennt und so stirbt
stirbt im Tode der Dschahiliyya.“ Hadith (Buchari)
“Will Allah, der Erhabene, jemandem gefällig sein, macht Er einen Rechtsgelehrten aus
ihm.”
“Wenn jemand Rechtsgelehrter wird, schickt Allah, der Erhabene, sein Lebensunterhalt und
alles, woran er sich sehnt von ungeahnten Stellen.”
“Der meist geschätzte Mensch bei Allah, dem Erhabenen ist der Rechtsgelehrter in der
Religion.”
“Gegen den Satan ist ein Rechtsgelehrter stärker als tausend Anbeter.”
“Alles hat eine Säule zum Stützen. Der Grundpfeiler der Religion ist die Rechtswissenschaft.”
“Die beste Art der Anbetung ist das Erlernen und Lehren der Kenntnisse der
Rechtswissenschaft.” ]
Hadithe:
“Wenn die Bidahs sich mehren, wenn die späteren mener Ummah dir früheren verfluchen, die
Wissenden sollen jeden aufklären! Wer nicht mitteilt und sein Wissen verheimlicht der gilt als
Verheimlicher vom Kuran.” [Deylemi] [„Bidah“ heisst Neuerungen, Verfälschungen im
Islam einzuführen. Die, die dies tun und danach praktizieren, heissen „Ahl-i Bidah“ („Leute
des Bidah“).]
“Wenn Chaos ausbricht, Lügen geschrieben werden, Sitten in Anbetungen einfliessen und
schlecht über meine Gefährten gesprochen werden, der das Richtige weiss soll es den allen
mitteilen! Wer das Richtige weiss und obwohl er fähig ist aufzuklären nicht (das Richtige)
mitteilt der Fluch Allahs, der Engel und aller Menschen sei über sie ! [Deylemi]
[Seitdem Ende des osmanischen Staates (1922) und dem Rückgang der muslimischen
Gelehrsamkeit in vielen Gebieten im Orient wegen des Kolonialismus und den darauf
folgenden Diktaturen und anderen Gründen) hat sich viel Unwissen sich sehr verbreitet und
parallel dazu zunehmend mehr Sekten und zahllose kleine Gruppierungen sich gebildet von
Wahiy (Offenbarung,Koran) ablehnenden Philosophen die sich Muslime nennen bis hin zur
gewalttätigen Extremisten. Zwar ist die grosse Mehrheit immer noch sunnitisch aber die Zahl
der vom Ahl-i Sunna abweichenden nehmen zu. ]
Der Text oben stammt von Mehmed Ali Demirbas uns ist ursprünglich türkisch. Die Zusätze
und Kommentare in den eckigen Klammern wurden hinzugefügt.
Der unvergessliche Mufti Ahmed Mekki Üçisik von Kadiköy (in Istanbul)
Aus Zeitung “Türkiye” (12/05/2004)
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Bruder Abdullatif (Uyan) ist einer der wenigen Glücklichen, der bei Mekki Efendi. Obwohl
er in seiner Kolumne mehrfach schrieb, sagte er uns ab und erzählte was er bei dem Heiligen
erlebte :
In den sechziger Jahren studiere ich und arbeite gleichzeitig in der Steuerbehörde.
Eines Tages ruft der Direktor mich zu sich. Ich knöpfe mich zu und klopfe. Ein trockener
„Herein“ ertönte. Ich trete ein und das Gespräch drehte und wendete sich zu „In Muftiamt von
Kadiköy gibt es Unterbesetzung und hier Überbesetzung. Sie wollen einen Angestellten. Ich
dahte dabei an dich. Was sagst du dazu ?“ Als hätte ich die Chance für ein „Nein“. Was sollte
ich machen ? Ich nickte mein Kopf und murmelte „Wie sie befehlen.“
Montag fing ich in neuem Arbeitsplatz an zu arbeiten. Mufti Efendi mit dem Namen, Ahmed
Mekki Üçisik war jemand mit freundlichem Gesicht und hatte sanfte Stimme und war aus
dem Provinz Van. Ich hörte von ihm aber je mehr ich ihn kennen lernte fühlte ich mich
glücklicher und weiss ich nicht wie ich es ausdrücken soll. Meine Aufgabe ist
Sekretärsarbeiten. Er zeigte mein Arbeitstisch und bestellte für mich Tee und liess Sesambrot
(Simit) für mich bringen. Später kamen die Schüler vom Mekki Efendi. Ali Sezer, Ibrahim
Bogali und Kemaleddin Bey … Sie öffneten ein arabisches Buch und das Unterricht fing an.
Ich, der mich religiös sah, erkannte, dass ich nichts wusste und ein nichts war. Ich dachte „Wo
bin ich hier denn?“ Je mehr Mekki Efendi seine Lehrgespräche fort fuhr fühlte ich in meinem
Herzen die Süsse der Herzensreinigung. An einem Moment fragte er mich spontan „Na gefällt
es dir hier ?“ Mir Worte fehlend sagte ich „Ich weiss nicht wie das Jenseits ist, aber hier
müsste es das Paradies der Erden müsste so wie hier sein.“
Die, die Mekki Efendi gut kannten sagten mir unter vier Augen „Er ist der Sohn von einem
Wali (Sufi) wie Seyyid Abdulhakim Arvâsî Efendi und mütterlicherseits Enkel vom geehrten
Seyyid Fehim Efendi. Diese beiden Gelehrten haben ihn so erzogen wie sie eben einen Sohn
erziehen und ausbilden. Dass er bescheiden ist soll dich nicht täuschen. Er hat von seinem
Vater und von seinem Onkel (Seyyid Taha) sehr viel genommen (an Weisheit). Das sollte
heissen „Erkenne deine Grenzen und halte Anstand. Vor dir ist ein Gelehrter mit Idschaza
(Madrassa-Diplom) in islamischen Wissenschaften und er hat die Tewejjüch (Zuneigung) der
Grossen (der Sufis).“ Aber Mekki Efendi verhielt sich wie ein jeder. Sie fragen wie?
Beispielsweise ging er den ganzen Tag hin und her sitzt auf einem Holzstuhl und meidet auf
dem ledernen Mufti-Sessel zu sitzen. Als er merkte dass ich dies fragen wollte sagte er „dieser
Sessel wurde von einem gelehrten wie Zekeriyya Efendi geehrt“ und fuhr fort „nun wäre
nicht passend für uns darauf Platz zu nehmen.“ Ich wusste, dass er mindestens wie Zekeriyya
Efendi ein Gelehrter war aber er sah sich selbst nicht so aus Bescheidenheit.
Hin und wieder kamen mit Fragen und als sie ihn hier und dort in den Ecken sahen sagten sie
„Hey Onkel, ist denn der Mufti Efendi nicht da ?“ Er sagte „Vielleicht finden wir die Lösung
falls ihr Fragen habt mein Sohn.“ [Mekki Efendi pflegte den Fragenden stets mit Büchern zu
antworten auch wenn er die Lösung ausm Gedächtnis schon wusste. Er wollte demonstrieren
dass stets die Bücher die Hauptrolle spielen sollten.]
Die rituellen Gebet beteten wir stets in Gemeinschaft aber er mied Imam (Vorbeter) zu sein
und liess mich immer Imam sein. Als ich ihn vorschlug sagte er „niemals. Sonst (könnte) der
Himmel auf meinem Kopf fallen.“ (d.h. „ich kann diese Verantwortung nicht tragen“)
Wenn wir Feierabend hatten gingen wir in Moscheen. Manche Imame und Muezzine wollen
vorher informiert sein damit sie Vorbereitungen treffen (als Gastgeber) aber er mochte es
nicht Umstände zu machen. Die, die es wissen, wissen es. Ali Sezer Hodscha wurde nie Imam
wenn er Mekki Efendi sah und machte auch keine Hutba-Predigt (an Freitagen). Er liess dann
diese Pflichten den Muezzin, sank den Kopf und setzte sich weit zurück bis ans Tür und
antwortete nur wenn er gefragt wurde.
56
Eines Morgen kam ein Mann mit einem Mütze der Franzosen. Er sagte „Vater Mufti ! ich
kam vom Provinz Kars um hier zu arbeiten. Niemand gibt mir Arbeit. Ich will zurück und
habe kein Geld.“ Der Mann war Profi und schaute hin und wieder aus dem Fenster und sagte
„Der Bus wird gleich abfahren. Ob ich es noch erwische ?“. Ich hatte kein gutes Gefühl aber
Mekki Efendi wollte die Möglichkeit nicht sehen, dass er log. Er fragte naiverweise nach der
Fahrtpreis. Der Mann sagte „Vierzig Lira“ . Mekki Efendis Gehalt war 350 Lira monatlich.
Er gab ihm den Fahrtpreis.
Am selbem Abend nehmen wir das Dampfschiff. Und wen sehen wir dort ? Derselbe Mann
vom Morgen, der dort im Schiff anderen Leuten seine Geschichten erzählte. Zwei Reihen
weiter wären wir Auge in Auge gekommen. Ich dachte jetzt wird Mufti Efendi zornig werden.
Aber er sagte „Steh auf Abdullatif ! Gehen wir raus auf das Deck. Wenn er uns sieht kann er
verlegen werden. Allah möge niemand verlegen machen.“ [Seyyid Mekki Efendi starb 1967
in Istanbul]

Die Religion des Islam gründet sich auf Ilm (Wissenschaft). In jeder Hinsicht ist es
konform mit dem Aql-i selim (vollkommenen Verstand). („Faideli Bilgiler“, Istanbul,
2002,S.202)

Der Islam ist eine himmlische Religion. Wie in jeder himmlischen Religion sind auch
das Islamische zwei geteilt: Religionswissen und naturwissenschaftliches Wissen. Das
Wissen der Naturwissenschaften ist auch islamisches Wissen. Um ein Gelehrter des
Islams sein zu können muss man auch soweit man kann auch die Naturwissenschaften
lernen. Die Naturwissenschaften können sich mit der Zeit sich ändern und Fortschritte
machen. Das Religionswissen dagegen nicht. Dieses Wissen beinhalten die
Glaubenslehren, die Gebote und Verbote. Diese sind von Allah mitgeteilt. Die
Gesamtheit dieser Gebote und Verbote wird „Din-i Islam“ („Religion des Islam“)
genannt. (215)
Die Religion des Islam ist die Wissenschaft selbst. (260) (Hadith: „Wahrlich diese
Wissenschaft ist Religion. So achtet darauf von wem ihr eure Religion nehmt.“
(Hadithsammlung Muslim))
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Die Glaubenssätze stammen vom vahy (göttliche Offenbarung) und über
Mitteilung der Propheten. Zum Irrglauben (Bidah im Glauben) wird man
getrieben dadurch, wenn man über Dinge, die nicht mit Sinnen wahrnehmbar
oder nicht mit Rechnung ermittelbar sind, darüber Verstand waltet und sich irrt
und daran glaubt. Jeder Muslim muss in einem der zwei Mazhab (Schulen) der
Glaubenslehren (Itikad), d.h. der Schule von Maturidi oder die Schule des Ashari
folgen. Das Befolgen eines dieser beiden Imame rettet den Menschen vor dieser
Krankheit (des Irrwegs). Denn die sunnitischen Gelehrten „Allahs Barherzigkeit
mit ihnen“ haben in Wissen, die über die Vernunft hinausgehen (über die der
Vernunft kein Zugang hat) nur dem Kuran al-karim und (mehrfach-überlieferte)
Hadithe befolgt und ihr Verstand dahingehend hier benutzt, dass sie die
Bedeutungen beider (Kuran und Hadithe) gesucht und gefunden haben und beim
Verständnis dieser (blieben). Diese Bedeutungen haben sie (letztlich) von den
grossen Gefährten (Sahaba) des Propheten und diese wiederum vom Gesandten
Allahs gelernt und haben, das was sie lernten in ihren Büchern geschrieben. (Die
57
feinen Unterschiede bei Maturidi und Ashari sind derart, dass sie die
Glaubenssätze nicht verletzten und somit auf dem selben Weg sind)
Islam Ahlaki, Muhammed Hadimi , Almanya, 2005
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Im Hadith-i kudsi ist mitgeteilt: “Ich habe die Menschen erschaffen, damit sie geehrt
werden Mich zu erkennen.“ Es ist nicht richtig danach zu sagen:“ Die Nicht-Muslime
glauben nicht an Allah in dieser Welt. Daher kommt dieser Hadith nicht zur Geltung.“
Denn die Evliya (Sufis) und die Gelehrten auf einem bestimmten Niveau beginnen Ihn
zu erkennen. Die Nicht-Muslime werden im Jenseits Allah erkennen (im Fall dass sie
als Nicht-Muslime sterben.) Es wird keinen geben der Allah nicht erkennt. S.7
Shukr (Dank) ist das verwenden der Nimets (Gnaden, Güter, Körper, Natur) gemäss
islamischer Normen. 7
Naturwissenschaftliches (sicheres) Wissen wird Hikmet genannt. 7 (Ausgeglichenheit
des Kraft des Verständnisses wird auch Hikmet genannt 14)
Ihlas ist die Taten und Anbetungen deswegen zu tun, weil Allah es angeordnet hat.
Dabei denkt man an keinerlei Nützlichkeiten. 8
Zuerst muss der Muslim sein Herz (Qalb) reinigen, denn es ist der Haupt des Körpers.
Alle Organe stehen dem Herz unter. 13 (Qalb ist eine Kraft die einen besonderes
Verhältnis hat mit dem herz aus Muskel)
Jehennam hat Er erschaffen aufgrund der Namen (Allahs) Muntekim und Shedid ul
ikab, die unter den 99 Schönsten Namen Allahs sich befinden. Wegen Namen wie
Rahman, Rahim, Gaffar, Latif und Rauf wurden acht Jennet erschaffen. 25
Es ist Pflicht für jedermann sich Gedanken und Beobachtungen zu machen über die
geordnete System der Natur und dessen Feinheiten. 25
Nur um zu notwendigen Dinge zu erledigen soll man unters Volk gehen. 27
(Zu Häresie kommt man wenn man) Dinge, die nicht mit sinnlicher Wahrnehmung
und Berechnungen erreichbaren Dinge den Verstand walten lässt und die Fehler darin
als Wahrheit annimmt. 29
Die sunnitischen Gelehrten (Allahs Gnade mit ihnen) haben über Dinge worin der
Verstand kein Zugang hat sich an Kuran al karim und Hadithe gehalten und haben ihr
Verstand hierbei benutzt aus diesen Quellen die Bedeutungen festzumachen und zu
verstehen. 29
Das wertvollste Buch über Sufitum ist das Mathnawi. In Sufitum zusammen mit
(zusätzlichem) islamischem Wissen ist das wertvollste Werk das Maktubat des Imam
Rabbani. 35
Wirkliches Wissen zeigt dem Menschen seine Schwäche und Fehler und die Grösse
und Erhabenheit des Schöpfers. 52
(Aus Riyadunnasihin S.356: ) Hadith: „Wer unter Gelehrten Anerkennung suchend
und um mit Unwissenden zu streiten und überall berühmt werden wollend
Religionswissen lernende Gelehrte wird nicht mal den Duft des Paradieses kosten.“
Hadith: „Oh Schöpfer! Schütze mich vor unnützem Wissen.“ […] Das nutzlose
Wissen ist das oben genannte zu Jehennam führende Wissen. Zum anderen
naturwissenschaftliches (und technisches) Wissen, dass nicht mit Religion einhergeht.
(Das bedeutet wenn man es gegen die Menschen einsetzt z.B. Vernichtungen von
Völkern und Zerstörung von Natur) 64
Hadith: „Wer ein Gelehrten zu Unrecht beleidigt, der wird von Allah teala vor allen
Menschen erniedrigt werden.“ 65
58
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Hadith: „Ein Mensch ist entweder ein Gelehrter oder ein lernender Schüler oder
jemand, der diese liebt. Ausser von diesen Dreien sind wie die fliegenden Fliegen im
Stall.“ 65
„Wer das was er für sich wünscht seinem Bruder in Religion nicht wünscht hat noch
kein (vollkommenes) Iman (Glauben).“ Hadith 75
Auch nicht-muslimischen Bürgern darf man wegen Weltliches nicht gekränkt sein. Es
ist nötig ihnen gegenüber freundliches Gesicht zu haben, mit freundlichen Worten ihre
Herzen erfreuen, sie nicht kränken und ihnen gegenüber die Rechte und Pflichten
einhalten. Ob Musim oder Nicht-Muslim, ob in islamischen oder nicht-islamischen
Gebieten - egal wo - keinem Menschen ihre Güter, Leben und Ehre berühren ist
Pflicht. 82
Hadith: „Versöhne dich mit dem der zu dir gegenüber gekränkt (oder verletzt) ist!
Vergib den, der Unrecht tat. Zu dem der böses tat, tue ihm Gutes an!“ 83
Privatsphäre siehe S.87
Hadith: „Allahu teala mag das Reden in milder Art.“ 88
Kuran (3/159): „Berate dich für die Taten, die du tun willst.“ 90
Hadith: „Als Allahu teala die Menschen erschuf, hat Er deren Todeszeitpunkt,
Lebensdauer und Nahrung (die sie in dieser Zeit aufnehmen) festgesetzt.“ 94
Die Gelehrten teilen übereinstimmend mit, dass auch der sein Leben und Gut in
Gefahr befindende, dass auch der sich an die Gesetze halten muss und sich nicht gegen
die Regierung stellen soll. Denn gegen die ungerechte Regierung soll man mit Geduld
begegnen ordnen die Hadithen (Prophetenworte) an. Der Gesandte Allahs (Friede sei
mit ihm) rezierte diesen Gebet nach Imam Muhammed (Allahs Gnade mit ihm) :
„(Allahümme innî es'elü-ke fiilel hayrât ve terkelmünkerât ve hubbel-mesâkin ve izâ
eredte fitneten fî kavmî fe-teveffenî gayre meftûn)“. Dieses Gebet bedeutet: „Oh
Schöpfer ermögliche mir gute Taten, das Unterlassen der schlechten Dinge, und die
Liebe zu den Armen. Wenn Du unter mein Volk Fitne (Zwietracht,Unruhen,Aufruhr)
hervorbringen willst, so nehm meine Seele ohne in diese Fitna mich eingemischt zu
haben.“ Imam Qurtubi (Allahs Gnade mit ihm) erläutert man dürfe sich nicht in Fitnas
sich einmischen und dass der Tod besser sei als Fitna-Einmischung. 101
Ihn (Allah; Allahs Wesen) zu erkennen bedeutet zu erkennen, dass man Ihn (Sein
Wesen) nicht erkennt. Der menschliche Verstand, der die Geschöpfe nicht (gänzlich)
verstehen kann wie kann er den Schöpfer erkennen? 106 (Sein Existenz kann man
erkennen)
Erlernen von Wissen über Ethik und Moral geht nur durch Wollen und nicht durch
Zwang. 123
Cevher (Substanz) sind zweierlei. Der eine ist mucerred, das bedeutet nicht-materielle
Existenzen. Es hat kein Gewicht, Form, Farbe und hat auf Organe kein Einfluss.
Mucerred- Cehver wird nicht durch Sinne erfahren und sind nicht teilbar. Vernunft
und (Ruh) Seele sind so. Materie aber kann man wahrnehmen und teilen. 130
Hadith: „Der beste Weg ist der Weg der Mitte.“ 156
Aus Tam Ilmihal Seadet-i Ebediye, Istanbul, 64.Druck, 1995

Wenn jemand vom Islam gehört hat und es korrekt lernen möchte, dem verspricht
Allahu teala ihm dies zu ermöglichen. 22 Wer vom Islam hört und diese Religion
(kennen)lernen möchte so wie es der Wahrheit entspricht, der wird es (früher oder
später) es so lernen, da der erhabene Allah es versprochen hat. S.22
59

In Mewduat-ul-ulum steht: „Das Wissen im Kuran al karim sind dreierlei. Das Erste
wurde niemandem mitgeteilt. Sein Wesen, (alle) Seine Namen und (alle) Seine
Eigenschaften kann niemand wissen ausser Er selbst. Die Zweite Art von Wissen hat
Er nur Muhammed (Allahs Friede mit ihm) mitgeteilt. Dieses Wissen können nur der
Prophet und seine Erben in Wissen – die grossen Rasih-Gelehrten – verstehen. Die
muteschabih-Ayats sind so. Die dritte Art trennt sich in zwei Arten: Das Erstere die
Kisas berichten über Zustände früherer Menschen und die Ahbar, die über die
erschaffenen und noch zu erschaffenen Dinge im Diesseits und Jenseits berichten.
Diese wird nur durch die Mitteilung des Propheten verstanden. Nicht durch Verstand
und Erfahrung. Von der dritten Art die zweite Unterart lässt sich durch Verstand,
tecrübe (Erfahrung, Empirie, Berechnung) und durch arabische Sprachwissenschaft
verstehen. Aus dem Kuran al karim Urteile ableiten und Naturwissenschaften sind so.“
S.48
Tam Ilmihal, 64.Druck, 1995
 Diin (Religion) ist der zur ewigen Glückseligkeit führende Weg, welches Allahu teala
zeigt. S.18 Din (Islam) ist der Weg, welches Allahu teala („der erhabene Allah“)
zeigt, wodurch die Menschen zur ewigen Glückseligkeit geführt werden. S.18
 Alle Propheten lehrten dieselbe Glaubenslehre. Alle verlangten von ihren Gemeinden
an die selben Glaubensinhalte zu glauben. Aber deren religiösen Gesetze waren
unterschiedlich. 18
 Um zur ewigen Glück zu gelangen muss man Muslim sein. Um Muslim zu werden
braucht man keinerlei Formalitäten, oder zu einem Mufti oder Imam zu gehen. Im
zwölften Kapitel des Makamat-i mazheriyye steht: „Ich glaube an Allahu teala und
Seinem Gesandten und an das was er alles von Allah teala gebracht hat (dass sie der
Wahrheit entsprechen). Ich liebe die Freunde von Allahu teala und Seinem Gesandten
und liebe nicht deren Feinde.“ 21


Das grösste Unglück ist schlechte Freunde haben. 35 Das Haupt aller Schlechtigkeiten
sind schlechte Freunde. 35
Das Erwerb des Wissens bei Menschen geht über Sinneswahrnehmung ,
vertrauensvolle Nachrichten oder mit Verstand. Die Sinneswahrnehmung sind fünf an
der Zahl. Vertrauensvolle Nachrichten zwei. Diese sind : Tewatür (unabhängige
übereinstimmende Mitteilung vieler) von vertrauenswürdigen Menschen und die
Botschaften der Propheten. Wissen durch verstand geht über zwei Wege : ohne
nachzudenken, wenn man direkt etwas erkennt nennt man es "bedihi" ( Evidenz).
Durch Nachdenken erkanntes Wissen nennt man "istidlali" (abgeleitet). Ein Teil eines
Objektes ist kleiner als das Ganze des Objektes- dies ist bedihi. (z.B) Durch
Nachrechnen erworbene Kenntnisse sind istidlali. Durch Sinnesorgane und mit
Verstand zustande gekommene Wissen nennt man experimentell (tecrübi). Islamische
Kenntnisse die nicht durch Experimente, Herleitung und Rechnung, geliefert werden
nennt man "gayb" ( verborgen) . Das Verborgene kennt nur Allah und diejenigen
denen Er mitteilt.
Imam Taftazani Scharh-i akaid (dessen Einleitung )
60
Imam Rabbani Ahmed Faruk Serhendi (Allahs, des Erhabenen, Gnade sei über ihn), der
Erneuerer des zweiten Milleniums, starb 1034 [1624 n.Chr.] in der Stadt Serhend in Indien. Er
schreibt in seinem Brief [3.Band, Brief 23]
„Die Sendung der Propheten – über ihnen sei die Segen des erhabenen Allahs - von Allah
dem Erhabenen ist für alle Geschöpfe ein Gnade und Ihsan (Grazie,Geschenk). Der erhabene
Allah gab Seine Existenz und Eigenschaften Seinen kurzsichtigen und schwachverständigen –
wie wir- Dienern kund mittels Seiner Propheten - über ihnen seien die Segen des erhabenen
Allahs-. Dinge, die Er mag, und Dinge, die Ihn missfiel, hat er mittels ihnen getrennt - über
ihnen seien die Segen des erhabenen Allahs-. Durch sie trennte (zeigte) Er den Menschen,
was für den Menschen im Diesseits und Jenseits nützlich ist und was ihnen schadet. Wären
diese ehrenvollen Propheten nicht gesandt – über ihnen sei die Segen des erhabenen Allahs -,
der Verstand des Menschen hätte die Existenz des erhabenen Allahs nicht begriffen. Es (der
Verstand) hätte nicht erreicht zur Erhabenheit und Grösse des erhabenen Allahs. So konnten
die alten griechischen Philosophen, die sich als sehr vernünftig betrachteten, die Existenz
Allahs, des Erhabenen, nicht begreifen. Sie leugneten den Schöpfer. Deren kurzer Verstand
urteilte alles würde die Zeit hervorbringen. Jeder kennt die Diskussion zwischen dem
Weltherrscher Nimrod und Ibrahim –über ihm sei der Segen-. Dies wird auch im edlem Quran
mitgeteilt.
Muhammed Ma´sum-i Faruki, Mektubat, 1.Bd. 22.Brief
“Solange der Mensch mit dem Licht der Sunna des Rasulullah (Gesandter Allahs) (Friede und
Segen Allahs über ihm) gelichtet ist, kann er nicht den richtigen Weg finden. Solange er nicht
der Spur des Propheten nicht folgt, können jene sich nicht vor Katastrophen sich schützen.
Ferner solange nicht Allahu Tealas geliebter Prophet nicht befolgt wird, kann das Glück
Allahu Teala zu lieben nicht erreicht werden. Im Sura Al-i Imran (3.Sura des Koran) wird
mitgeteilt sinngemäss: „(Sag) Wenn ihr Allahu Teala liebt, gehorcht mir! Wer mir
gehorcht/folgt den liebt Allah.“ [Allahu teala befiehlt seinem geliebten Propheten so zu
sagen.]
Die Sendung des Propheten
Nun werden wir behandeln, dass die Sendung des Propheten nötig ist. Der Mensch
hat angeborene Unwissenheit. Jedoch existieren so viele Geschöpfe in seiner
Umwelt, dass ihre Anzahl niemand weiss ausser ALLAH, dem Erhabenen. Dies wird
in dem 31.heiligen Vers der Sure Müdessir(Der Bedeckte) des heiligen Korans
erklärt. Das Kind fängt an, mit seinen Sinnesorganen die Vorgänge in seiner Umwelt
wahrzunehmen. Jede Art von Geschöpfen ist eine Welt für sich. Der Sinn, der beim
Menschen zuerst geschafft wird, ist das Gefühl, der fünfte Sinn. Es umfasst
verschiedene Sinne z.B Berührungssinn, Tast- und Drucksinn, Kälte- und
Wärmesinn, Stellungs- und Bewegungssinn, Schmerzsinn. Der Mensch kann mit
dem Gefühl die Farben nicht wahrnehmen. Als zweiter wird Sehsinn geschaffen.
Man kann damit Farben und gestalten wahrnehmen. Die Umwelt für den Sehsinn ist
viel grösser als die des Gefühls. Dann kommt der Gehörsinn. Man nimmt damit
Stimmen, Melodien und Lauten wahr. Ferner wird Geschmack- und danach
Geruchsinn geschaffen. Auf diese Weise werden fünf Sinnesorgane vervollständigt.
Etwa im Alter von 7 Jahren wird Unterscheidungsvermögen geschaffen. Man nimmt
61
damit das war, was man nicht mit Sinnesorganen wahrnehmen kann. Das
Unterscheidungsvermögen dient zugleich dazu, die durch Sinnesorgane
wahrgenommenen Dingen voneinander zu unterscheiden. Dann wird der Vernunft
geschafft. Man kann damit Böses von Gutem unterscheiden. Durch Vernunft begreift
der Mensch, was er nicht mit Sinnesorganen und Unterscheidungsvermögen
begreifen kann. ALLAH, der Erhabene, erschafft ausserdem bei SEINEN
bestimmten ausgewählten Dienern eine andere Begabung. Damit begreift man die
Angelegenheiten und prophezeit die in Zukunft zu stattfindenden Ereignisse, die man
mit der Vernunft nicht erfassen kann. Diese Eigenschaft wird Prophetengabe
genannt. Das Unterscheidungsvermögen begreift die Angelegenheiten nicht, die mit
der Vernunft verstanden werden. Und die Vernunft begreift die Sachen nicht, die mit
der Prophetengabe begriffen werden, und leugnet sie. Das Unbekannte zu leugnen,
bedeutet, dass man das ablehnt, was man nicht weiss z.B. ein geborener Blinder
erkennt Farben und Gestalten nicht. Es scheint ihm, als wären sie nicht vorhanden.
Um SEINEN Dienern die Prophetengabe bekannt zumachen, erschuf ALLAH, der
Erhabene, bei Menschen die Begabung, zu träumen. Der Mensch kann damit von
dem träumen was in Zukunft stattfindet. Dieser Traum geschieht entweder
offensichtlich, oder als Gleichnis in der Gleichniswelt (Alam misaal). Wenn man
versucht dem, der nicht weiss, zu erklären , was Traum ist, und diesbezüglich sagt : "
Der Mensch kann in einem ohnmächtigen Zustand, etwas Verborgenes, Ungreifbares
sehen." Glaubt derjenige das nicht. Er wird versuchen, zu beweisen, dass es
unmöglich sei. Und wahrscheinlich wird er seine Begründung folgendermaßen
äussern: " Ein Mensch kann seine Umwelt mit seinen Sinnesorganen wahrnehmen.
Ohne sie zu benutzen, kann er nichts wahrnehmen und nichts begreifen." Mit dieser
Logik behauptet er, die Wahrheit gesagt zu haben. Wie man die durch Vernunft
verstandenen Tatsachen nicht mit Sinnesorganen begreifen kann, so kann man die
durch Prophetengabe erkennbaren Angelegenheiten nicht mit Vernunft verstehen.
Diejenigen, die an der Prophetengabe zweifeln hegen Zweifel darüber, obwohl sie es
für möglich halten. Was aber möglich ist, kann auch wahr sein. Dies beweisen die
Prophezeiungen der Propheten, die alle in Erfüllung gegangen sind. Die Erkenntnisse
der Prophezeiungen haben die Propheten durch Eingebung (ilham ) von ALLAH,
dem Erhabenen, nämlich mit Prophetengabe erfahren. Diese Erkenntnisse kann man
durch Vernunft und Erfahrung bzw. Ermittlung nicht erfassen. Die Prophetengabe
besitzt auch andere Eigenschaften. Ein Gleichnis dieser Eigenschaften ist der Traum,
den wir gerade eben erwähnt haben. Andere Eigenschaften erlebt man auf dem Weg
des Sufismus ( Sufitum, Tasawwuf) . Die Eigenschaft, die wir bekannt machten, gilt
als Beweis der Prophetengabe. Imam-i Muhammed Gasali ( Ghazali ) stellt diese
Eigenschaft in seinem Buch El-munkis-u anid-dalal (Der Erretter aus dem Irrtum) für
den Beweis des Prophetentums dar.
Auszug aus dem Buch " Beweis des Prophetentums" : ( Imam Rabbani Ahmad Faruk
Sirhindi )
62
Allah ist einzig
(Aus dem Buch „Cevab veremedi“, Istanbul, 2000, korrigierte Textauszug)
Nach dem Glauben der Muslimen ist Allah, der Erhabene, der Einzige. Hinsichtlich Seines
Wesens und Seiner Eigenschaften hat Er kein Teilhaber und ist ohne Gleichen.
[Imam-ı Rabbânî Ahmed Fârûkî Serhendî, der Erneuerer des zweiten Jahrtausendes – Allahs
Wohlgefallen mit ihm - der den richtigen Glauben der Muslime, welche dem Weg und Sunna
des ehrwürdigen Gesandten – Allahs Friede sei mit ihm - genau Folge leisten, am
Vorzüglichsten erklärt, schreibt in dem 67. Brief im zweiten Band seines Buches
“Mektubat” (Briefe) folgendes:
“Wisset, dass Allah, der Erhabene, der ohne Anfang ist, mit Seinem Wesen besteht. Alles
ausser Ihm hat Er erschaffen. Er ist ewig existent. Er hat nämlich keinen Anfang und kein
Ende. Das Nichtvorhandensein kann vor Seinem Vorhandensein nicht existieren. Alles außer
Ihm war nicht vorhanden. Alles hat Er nachher erschaffen. Wer ohne Anfang und ohne Ende
ist, ist verweilend und ewig. Wer erzeugt ist, wer erschaffen ist, ist vergänglich und kann zu
Nichts werden. Allah, der Erhabene, ist der Einzige. Nur Seine Existenz ist notwendig. Er ist
das einzige Wesen, welches der Anbetung würdig ist. Es ist nicht notwendig, dass Wesen
ausser Ihm da sind. Es ist möglich, dass sie existent oder nicht existent sind. Kein Wesen
ausser Ihm ist der Anbetung würdig.
Allah, der Erhabene, hat vollkommene Eigenschaften. Diese sind: Leben, Allwissenheit,
Hören, Sehen, Allmacht, Sprechen, Wille und Erschaffen. Auch diese Seine Eigenschaften
sind ständig und ewig. Sie bestehen mit dem Wesen Allahs, des Erhabenen, zusammen. Dass
die Geschöpfe nachher erschaffen worden sind und dass andauernde Änderungen bei ihnen
zustande kommen, hindern nicht das Ewigsein Seiner Eigenschaften. Ferner das
Vorhandensein der Beziehungen zwischen Seinen Eigenschaften und den Eigenschaften der
Geschöpfe, hindert ebenfalls nicht das Ewigsein Seiner Eigenschaften.
Weil die Philosophen nur dem Vernunft vertrauten und ihr Vernunft unvollständig ist und
weil die Gruppe der Mutazila die Wahrheit nicht gut einsahen, behaupteten sie, dass Seine
Eigenschaften, die Geschöpfe erschaffen und auf sie wirken und lenken, vergänglich wären,
da die Geschöpfe vergänglich sind. So haben sie Seine vollkommenen Eigenschaften
verleugnet. Nach ihrer Auffassung könne die Eigenschaft “Wissen” des Erhabenen die
Einzelheiten nicht umfassen. Denn die Änderungen an den Dingen würden auch Änderungen
bei der Eigenschaft “Wissen” des Erhabenen hervorrufen. Sie konnten nicht einsehen, dass
die Eigenschaften des Erhabenen ewig sind. Deren Beziehungen zu den Geschöpfen sind
vergänglich, nämlich erschaffen.
Allah, der Erhabene, hat keine unvollkommenen Eigenschaften. Allah, der Erhabene, ist
frei ist fern von Materien, den Eigenschaften und Zuständen der Materien und von deren
Erfordernissen. Allah, der Erhabene, ist über die Zeit, den Raum und die Richtung erhaben.
Die Zeit, den Raum und die Richtungen hat Er nachher erschaffen. Ein ungebildeter Mensch
glaubt, dass Er über dem Heiligen Thron sei. Sowohl der Heilige Thron als auch die dahinter
bzw. darüber bestehenden sind Seine Geschöpfe. Alle diese hat Er nachher erschaffen. Könnte
ein Wesen, das vergänglich ist, ein Platz für das Ewige sein? Der Heilige Thron ist jedoch das
ehrwürdigste Geschöpf. Er hat mehr Glaubenslichter als andere Geschöpfe. Deswegen ist er
wie ein Spiegel. Er spiegelt die Erhabenheit Allahs, des Erhabenen. Er wird daher „Thron
Allahs“ genannt. Sonst ist er gegenüber dem Wesen Allahs, des Erhabenen wie andere Dinge.
63
Alle sind Seine Geschöpfe. Jedoch hat der Heilige Thron die Fähigkeit zu spiegeln. Andere
Dinge haben diese Fähigkeit nicht. Darf man das Spiegelbild dessen, der sich im Spiegel
spiegelt, ihn selbst nennen? Der Mensch hat beispielsweise sowohl zu dem Spiegel, als auch
anderen Dingen Beziehungen. Diese Beziehungen sind gleich. Nur einen Unterschied hat die
Beziehung des Menschen zu einem Spiegel gegenüber anderen Dingen. Der Spiegel spiegelt
ihn, andere Dinge aber nicht.
Allah, der Erhabene, ist kein Körper, keine Materie, keine Energie, kein Zustand und
keine Eigenschaft. Er ist frei ist erhaben von Dimensionen. Wir sagen, dass Er der
Größte ist. Aber diese Größe ist nicht eine Größe, die wir begreifen können. Er umfasst
alle Dinge. Dieses Umfassen ist kein Umfassen, das wir begreifen. Er ist uns nahe. Aber
diese Nähe können wir nicht begreifen. Er ist der Größte, umfassend und uns nahe. Wir
glauben es. Aber wie diese Beziehungen sind, können wir nicht verstehen. Wir sagen: Alles,
was wir hinsichtlich des Wesens und der Eigenschaften Allah, des Erhabenen, denken, ist
falsch. Allah, der Erhabene, vereinigt sich mit nichts und niemandem. Nichts und niemand
vereinigt sich mit Ihm. Nichts und niemand vereinigt, inkarniert, sich bei Ihm. Und Er
vereinigt sich bei Nichts und Niemandem. Allah, der Erhabene, teilt sich nicht. Er ist nicht zu
trennen, zu analysieren und nicht zusammenzusetzen. Er ist ohne Gleichen. Er hat keine Frau
und keine Kinder. Er ist nicht wie ein Wesen, welches wir begreifen können. Man kann sich
nicht vorstellen, wie Er ist. Er hat kein Ähnliches und Vergleichbares. Wir wissen nur das:
Allah, der Erhabene, und Seine von Ihm mitgeteilten Eigenschaften sind vorhanden. Aber Er
Selbst und Seine Eigenschaften sind frei von allen, was uns einfallen kann. Die Menschen
können Ihn nicht begreifen.
Ein persischer Vers besagt:
Als gefragt wurde: “Bin Ich nicht ihr Schöpfer?” “ER ist vorhanden”
sagten die Verständigen über Ihn und hörten auf zu sprechen.
Die Namen Allahs, des Erhabenen, sind vorgegeben, d.h. man darf Ihn nur mit den Namen
benennen, die der Islam mitgeteilt hat. Außer diesen Namen darf man Ihm keinen Namen
geben. Wenn ein Name auch vorzüglich und schön ist, darf man ihn nicht verwenden. Man
darf Ihn Dschewâd (großzügig) nennen. Denn der Islam nennt Ihn Dschewâd. Man darf aber
den Namen “Sahî” nicht nennen, obwohl dieses Wort die gleiche Bedeutung hat. Denn der
Islam benennt nicht Ihn “Sahi”. [Man darf also Ihn nicht als „Gott“ bezeichnen. Wenn man
Ihn besonders beim Gebetsrufen bzw. bei Anbetung nicht “Allah” sondern “Gott” nennt,
begeht man schwere Sünde.]
Der edle Koran ist das Wort Allahs, des Erhabenen. Er hat Sein Wort mit den islamischen
Buchstaben und Aussprachen durch den ehrwürdigen Propheten Muhammed herab gesandt,
damit Er Seinen Dienern Seine Gebote und Verbote verkündet.
Wir als Geschöpfe sprechen mit unseren Stimmbändern, Gaumen, Zunge und Lippen. Wir
drücken unsere Äußerungen in Stimmen bzw. Buchstaben aus. Allah, der Erhabene, aber hat
Seinen Dienern Sein Wort ohne Stimmbänder, Mund und Zunge gesandt. Er hat Seine Gebote
und Verbote in Buchstaben und Stimmen ausgedrückt. Beide Worte gehören Ihm. Das heisst
sowohl Sein Wort vor dem Ausdrücken in Buchstaben und Stimmen (Kelâm-ı nefsî) als auch
Sein Wort nach dem Ausdrücken in Buchstaben und Stimmen (Kelâm-ı lâfsî) gehört Ihm. Es
ist richtig, beides als “Wort” zu bezeichnen. Genau so ist es bei uns. Unser Wort vor und nach
dem Ausdrücken in Buchstaben gehört uns. Es wäre falsch, zu behaupten, dass Kelâm-ı nefsî
64
wahre und Kelâm-ı lâfsî bildliche Bedeutungen besitzen. Denn was eine bildliche Bedeutung
hat, kann abgelehnt kann angefochten werden. Zu behaupten, dass Kelâm-ı nefsî nicht das
Wort Allahs, des Erhabenen, sei, ist Unglaube. Alle ehrwürdigen Schriften und Bücher, die
den vorigen Propheten herab gesandt wurden, sind Worte Allahs, des Erhabenen. Alle Gebote
und Verbote in diesen Seiten, Büchern und im edlen Koran sind “göttliche Bestimmungen”.
Er hat Seine Bestimmungen, die gemäß der Zeit waren, den Menschen gesandt.
Die Gläubigen werden im Paradies Allah, den Erhabenen, frei von Raum und Richtung
und auf unerklärlicher Weise sehen. Wir glauben, dass wir im Jenseits Allah, den Erhabenen,
sehen. Wir denken nicht daran, wie es geschehen wird. Denn die Vernunft kann nicht
erfassen, wie man Ihn sieht. Es bleibt uns nichts anders, als zu glauben. Wie schade, dass den
Philosophen, Anhängern der Sekte Mutazila und der, von der Sunna getrennten Irrlehren,
versagt blieb, daran zu glauben, und sie die Wahrheit nicht einsehen konnten. Sie versuchten,
das Unsichtbare und das Unbekannte mit dem Sichtbaren dem Bekannten zu vergleichen und
erlangten daher nicht die Ehren des Glaubens.
Wie Allah, der Erhabene, Menschen erschafft, so erschafft Er auch ihr Tun. Alles, Gutes
und Böses, erschafft Er. Aber Er ist nicht mit Bösem sondern mit Gutem zufrieden. Obwohl
ER gutes und böses Tun erschafft, darf man Ihn nicht als Erschaffer des Bösen bezeichnen.
Das wäre eine Frechheit. Man soll sagen, dass Er Allerschaffer ist.” Die Übersetzung aus dem
Buch Mektubat (Briefe) ist hiermit beendet.
Fahreddîn-i Râzî [gest. 606 [1209 n. Chr.] in Herat.] - Barmherzigkeit Allahs sei mit ihm hat die zwanzig von den Theologen der Wissenschaft der Glaubenslehren angeführten
Beweisen für die Einzigheit des erhabenen Allahs, erläutert. Wir werden hier einige davon
erwähnen:
1– Im 22. ehrwürdigen Vers der Sure Enbiya (Die Propheten) (im Kuran) heißt es: “Gebe
es in beiden (Himmel und Erde) Götter außer Allah, so wäre in beidem die Ordnung
verdorben.”
Dieser noble Vers weist auf “den Beweis des Unmöglichen.”
Das bedeutet, wenn man annimmt, dass es zwei Götter gebe, würden ihre Handlungen
gleich oder unterschiedlich sein. Wenn ihre Handlungen unterschiedlich gewesen wären,
würde die Ordnung auf der Erde und im Himmel verdorben bzw. vernichtet oder aus
Gegensätzen zusammengesetzt sein. Zum Beispiel: Wenn einer von zwei Göttern die
Bewegung und der andere aber das Unbewegtsein eines Menschen namens Zeyd gewollt
hätten, müsste der Zustand von Zeyd durch die Wirkung der beiden Götter aus zwei
Gegensätzen zusammengesetzt sein. [Das ist aber unmöglich. Denn das Bestehen des aus
zwei Gegensätzen zusammengesetzten Zustands von Zeyd ist unvorstellbar. Es ist nämlich
unmöglich, dass Zeyd gleichzeitig sowohl bewegt als auch unbewegt wäre. Er ist entweder
bewegt oder unbewegt.]
65
Wenn die Wirkungen von zwei Göttern gleich wären, würde es bei ihnen entweder eine
oder keine Opposition geben. Wenn sie beide das Gleiche gewollt hätten, würde es keine
Opposition gegeben haben. Wenn sie aber unterschiedlich gewollt hätten, würde eine
Opposition bestanden sein. Die Opposition heißt, dass einer von beiden unfähig sein muss.
Die Unfähigkeit gehört aber zu den Geschöpfen. Geschöpfe sind nachher erschaffen und
daher unfähig. Diese Eigenschaft gehört nicht zur Gottheit. Wer unfähig bzw. nachher
erschaffen ist, kann kein Gott sein.
2– Wenn es zwei Götter gegeben hätte, würde einer von ihnen entweder mächtiger oder
nicht mächtiger gewesen sein. Wenn einer der beiden Götter mächtiger wäre, würde der
Zweite unnötig sein. Das Unnötigsein aber ist eine Fehleigenschaft. Wer fehlbar ist, kann kein
Gott sein. Wenn einer von beiden fähig wäre, alles zu erschaffen, würde es den anderen nicht
geben.
3– Wenn es zwei Götter gegeben hätte, würden sie beim Erschaffen der Geschöpfe
entweder einander gegenseitig bedürfen oder nicht. Oder der Zweite würde den Ersten
bedürfen, der Erste aber den Zweiten nicht.
Im ersten Fall müssten sie unfähig sein, da sie einander gegenseitig benötigten. Wer aber
unfähig ist, kann kein Gott sein. Im zweiten Fall wenn sie beide einander nicht benötigten,
müssten sie beide kein Gott sein. [Denn in diesem Fall würde einer von beiden überflüssig
sein. Die Eigenschaft “Überfluss” widerspricht der Gottheit.] Denn Gott ist ein Wesen, das
von jedem benötigt wird. Ein Wesen, das man nicht benötigt, kann kein Gott sein. Im dritten
Fall kann ein Wesen, das ein anderes benötigt, kein Gott sein. Nur das Wesen, das nichts und
niemanden benötigt, kann ein Gott sein. Daher muss es nur einen Gott geben.
Kâdî Beydavî [Abdüllah Beydavî gest. 685 (1286 n. Chr.)] - Barmherzigkeit Allahs sei mit
ihm - sagt: Wenn es zwei Götter gäbe, würden beide gleich mächtig sein. Denn die Macht ist
der Grund, dass die Geschöpfe erschaffen bzw. vernichtet werden. Das Erschaffenwerden und
Vernichtetwerden ist eine gemeinsame Eigenschaft der Geschöpfe. Demnach würde es kein
Wesen im Universum geben. Denn, wenn es zwei Götter gäbe, würde einer von beiden beim
Erschaffen der Schöpfung wirken und der andere nicht oder sie würden beide nicht wirken.
[So würde man in beiden Fällen gezwungen sein, eines von diesen beiden Wesen
vorzuziehen, obwohl es kein Grund vorläge. Das ist aber unrichtig. ]
Beim Erschaffen der Schöpfung würden beide Götter keine Wirkung haben. Wenn es beim
Erschaffen und Vernichten der Geschöpfe nicht diese Wirkung gäbe, hätten die Geschöpfe
kein Dasein. Wenn es keinen Schöpfer gäbe, würde es auch keine Geschöpfe geben.
Der zweite Fall, dass beim Erschaffen der Schöpfung einer von beiden Göttern die
Wirkung und der andere keine Wirkung hätte, ist unrichtig, obwohl beide Götter gleich
mächtig seien. Wenn beide Götter gleichzeitig beim Erschaffen eine Wirkung hätten, müssten
zwei Schöpfer selbständig wirken. Das ist aber unrichtig. Er ist auch nicht möglich, dass zwei
Götter beim Erschaffen der Schöpfung entgegen gesetzte Wirkung hätten. Es ist also falsch,
dass es zwei Götter gäbe, die beim Erschaffen der Schöpfung selbständige Wirkungen haben.
Deswegen ist es auch falsch, dass es zwei Götter gäbe, die gleichzeitig beim Erschaffen der
Schöpfung gemeinsame Wirkung hätten. Es gibt also nur einen Schöpfer. Und einen zweiten
Schöpfer kann es nicht geben. [Es gibt einen absoluten Schöpfer. Er hat die Schöpfung
gewollt und erschaffen. Wenn Er die Schöpfung nicht gewollt und nicht erschaffen hätte,
würde kein Ding existieren. Nichts kann von sich aus zu Sein kommen. Es gibt einen
absoluten Schöpfer, der alles erschaffen hat. Die Schreibfeder kann nicht von selbst schreiben.
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Damit die Feder schreibt, muss es dazu eine Ursache geben. Wie jeder weiß, ist dieser Grund
der Schreiber. Wie die Feder ohne Schreiber nicht schreiben kann, so kann die Schöpfung
ohne den Schöpfer nicht bestehen.]
4– Wenn es zwei Götter gäbe, und einer von den beiden Göttern das Aufstehen und der
andere das Sichsetzen von Zeyd gewollt hätte, würde Zeyd gezwungen sein, sowohl
aufzustehen als auch sich zu setzen. Das Aufstehen ist der Gegensatz von dem Sichsetzen. Es
ist aber unmöglich, zwei Gegensätze gleichzeitig durchzuführen. Wenn der Wille des einen
Gottes geschehen würde, so müsste der andere unfähig sein. Es ist unmöglich, dass der Gott
unfähig ist. Denn Unfähigkeit kommt dem möglichen Sein das bedeutet den Geschöpfen zu.
Das Geschöpf kann nicht ewig Sein haben. Wie eine ewige Unfähigkeit nicht möglich ist, so
ist es auch unmöglich, dass Gott unfähig und erschaffen sei. Anzunehmen, dass Gott unfähig
(ohnmächtig) sei, würde heißen, dass Gott seine Macht verloren habe, während er in
Ewigkeit mächtig war. Das erfordert, dass die Ewigkeit aufhört, zu bestehen. Wenn dem
anderen Gott nicht möglich wäre, zu wollen, dass sich Zeyd setzt, würde es heißen, dass er
unfähig sei. Wer aber unfähig ist, kann kein Gott sein.
Das Wort “Fî-himâ” im 22. edlen Vers der Sure Enbiya (Die Propheten) bedeutet die
Wirkung der zwei Götter. Dieser heilige Vers ist ein endgültiger Beweis, dass es nur einen
Schöpfer gibt. Sa’deddîn-i Taftâzânî [29] - Barmherzigkeit Allahs sei mit ihm - weist darauf
hin, dass dieser heilige Vers für jedermann einsichtiger Beweis dafür ist, dass es keine zwei
Götter geben kann.
Somit wird verständlich, dass der erhabene Allah das notwendige Wesen, der einzige
Schöpfer des Seins (der Schöpfung) und ohne gleichen ist und kein Teilhaber hat. Die
Beweise der alten griechischen Philosophen, dass Allah, der Erhabene, der einzige Schöpfer
ist, sind etwa zehn. Die Gelehrten für Glaubenslehren erklären durch das Kausalitätsprinzip
(„Methode des inni“), wobei von der Wirkung (ma´lul) auf das Sein der Ursache (illet)
geschlossen wird, das bedeutet (wie) vom Werk zu Werkmeister schliessen. Die Hukema
(Weise, Philosophen) erklären es jedoch durch den Kausalitätsgesetz („Methode des limmi“),
wobei von der Ursache zu der Wirkung geschlossen wird, das bedeutet vom Macht des
Werkmeisters verstehen, dass dieser alles zustande gebracht hat. [Bei Erklärung durch das
Kausalitätsgesetz stellt man die Frage “Weswegen?” Bei Erklärung durch das
Kausalitätsprinzip bestätigt man die Tatsachen mit dem Wort “Gewiss”.]
Die Existenzen im Alam (Universen) können nicht von sich aus existent werden und nichtexistent. Es gibt ein Schöpfer, der auf sie wirkt, das heisst sie erschafft. (Die Wesen können
nicht von selbst bestehen. Es gibt einen Schöpfer, der sie erschafft. Wie es die Schöpfung
gibt, so gibt es einen Schöpfer.) Dass es Universen und Geschöpfe darin gibt, ist ein Beweis,
dass es den Schöpfer gibt, der sie erschaffen hat. [Dieser Schöpfer ist Allah, der Erhabene.]
Wie die Geschöpfe Eigenschaften haben, so besitzt auch Allah, der Erhabene, der sie
erschaffen hat, diese (jedoch vollkommene) Eigenschaften.
[Alles außer Allah, dem Erhabenen, wird Masiwa (Alles ausser Allah; Geschöpfe) oder
Alam (Universum) genannt. Heute spricht man von der Natur. Alle Alam existierte nicht.
Sie wurden von Allah, dem Erhabenen, erschaffen. Alle Alam sind mögliche und erschaffene
Existenzen. Das bedeutet sie können zu nichts werden und sie kamen ins Sein aus dem Nichts.
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Der noble Hadith “Allah, der Erhabene, war da, während nichts und niemand existierte.”
teilt dies mit.
Der andere Beweis, dass das Weltall erschaffen wurde, sind die ununterbrochenen
Veränderungen. Alles ändert sich. Was dagegen ewig ist, ändert sich nie. Ewig ist Allah, der
Erhabene, und ewig sind Seine Eigenschaften. Diese verändern sich niemals. Bei
physikalischen Vorgängen verändert sich jedoch der Zustand der Materie. Bei chemischen
Vorgängen aber verändert sich die Substanz der Materie. Wir sehen, dass Gegenstände
vernichtet werden, aus denen dann andere zustande kommen. Heute ist bekannt, dass Materie
bei Atomveränderungen und Kernreaktionen vernichtet wird. Sie verwandelt sich in Energie.
Die Veränderungen und Umwandlungen im Weltall können nicht ohne Anfang sein. Sie
können nicht aus dem Nichts zustande kommen. Alle diese müssen einen Anfang haben,
nämlich aus Urmaterien bzw. Elementen zustande gekommen sein, die aus dem Nichts
erschaffen worden sind.
Der Beweis, dass das Weltall aus dem Nichts erschaffen werden kann, ist, dass das Weltall
nachher erschaffen worden ist. Wir sehen, dass alles erschaffen wird, während es nicht da
war. Gegenstände werden vernichtet. Daraus entstehen andere Gegenstände. Nach unserem
heutigen Wissen in der Chemie werden 105 Elementen bei chemischen Reaktionen nicht
vernichtet. Nur ihr Aufbau verändert sich. Radioaktive Vorgänge haben bewiesen, dass
Elemente und sogar Atome vernichtet werden und dass sich Materie in Energie verwandelt.
Einstein [30], ein deutscher Atomphysiker hat diese Umwandlung berechnet und formuliert.
Die ununterbrochenen Veränderungen der Gegenstände können nicht ohne Anfang
zustande kommen. Man darf nicht sagen, dass es ewig geschehen ist und ewig geschehen
wird. Diese Veränderungen haben einen Anfang. Das heißt, dass ihr Dasein einen Anfang hat.
Sie waren alle nicht da und wurden nachher erschaffen. [ Zeit als Wechsel der Dinge vom
Nicht-Sein zu Sein und keine „werden“ als ein Kontinuum] .Wenn die Urmaterien nicht aus
dem Nichts erschaffen worden wären, und wenn ihr Entstehen auseinander von Ewigkeit zu
Ewigkeit ununterbrochen aufeinander gefolgt wäre, würde dieses Weltall vernichtet worden
sein. Denn damit das Weltall vor Ewigkeit dasein könnte, müsste die Urmaterien, aus denen
das Weltall entsanden sei, vor dem Weltall dasein. Damit das danach Kommende dasein kann,
muss das Vorige früher dasein. Wenn das Vorige da ist, wird das danach Kommende nicht
dasein. Vor der Ewigkeit heißt ohne Anfang. Wenn das erste Wesen nicht da ist, können die
danach kommenden Wesen nicht dasein. Dem nach müssen alle Wesen nicht existieren.
Damit ein Wesen dasein kann, muss das vorige Wesen, aus dem das danach kommende
Wesen entsteht, früher existieren. Aber die Reihe zwischem dem Vorigen und dem danach
Kommenden kann nicht unendlich sein. Sonst würden sie alle nicht dasein.
Dass die Schöpfung augenblicklich besteht, heißt, dass sie nicht ewig, sondern erschaffen
ist. Man muss daran glauben, dass die Schöpfung aus dem Nichts erschaffen worden ist.
Das Wesen ist zwei. Das eine ist das mögliche Wesen, das nachher erschaffen worden ist.
Das zweite ist das notwendige Wesen, das ewig vorhanden ist. Wenn das Wesen nur aus dem
möglichen Wesen bestehen würde, würde nichts vorhanden gewesen sein. Denn das
Zustandekommen eines Dinges ist eine Veränderung. Damit eine Veränderung bei jedem
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Körper vorkommt, muss nach unserem Wissen eine äußerliche Kraft, die zuvor vorhanden ist,
auf den betreffenden Körper wirken. Daher kann das mögliche Wesen nicht von selbst
zustande kommen und bestehen. Wenn keine Kraft auf das mögliche Wesen gewirkt hätte,
würde es nicht vorhanden gewesen sein. Wenn ein Wesen nicht von selbst vorhanden sein
kann, kann es auch andere mögliche Wesen nicht zustande bringen. Das Wesen, das das
mögliche Wesen erschafft, muss das unentbehrliche notwendige Wesen sein. Dass die
Schöpfung besteht, zeigt, dass es einen Schöpfer gibt, der sie erschaffen hat. So wird
verständlich, dass Allah, der Erhabene, allein der einzige Schöpfer ist, der nicht gezeugt bzw.
nicht erschaffen und ewig ist.
Man muss glauben, dass Allah, der Erhabene, das unentbehrliche notwendige Wesen und
der einzige Schöpfer ist, der alle Wesen erschaffen hat. Man muss unbedingt glauben, dass
allein Allah, der Erhabene, alles im Dies– und Jenseits ohne Materie, alle Atome, Moleküle,
Elemente, Zusammengesetzte und organische Stoffe, Zellen, das Leben und den Tod, jedes
Ereignis und jede Reaktion, jede Art von Kraft und Energie, alle Naturgesetze und Vorfälle,
alle Seelen und Engel, alle Leblose und Lebendige aus dem Nichts erschaffen hat und schützt,
damit sie bestehen können. Wie Er alles augenblicklich aus dem Nichts erschaffen hat, so
erschafft Er ständig Wesen voneinander. Am Tage des Weltuntergangs wird Er alles
augenblicklich wieder vernichten. Er ist der einzige Schöpfer, Herrscher und Schützer aller
Wesen. Man muss glauben, dass Er keinen Herrscher bzw. Vorgesetzten hat. Alle Erhabenheit
und alle vollkommene Eigenschaften gehören Ihm. Er hat keine Fehler und keine
Fehleigenschaften. Er tut, was Er will. Er tut nichts damit Sein Tun Sich Selbst oder einem
anderen nützlich wird. ER tut nichts als Erwiderung. Es gibt jedoch unerforschliche
Ratschlüsse, Vorteile, Güte und Gaben bei jedem Tun von Ihm. Er ist ewig. Er war nämlich
immer da. Das unentbehrliche notwendige Wesen (Wâdschib-ül-wüdschûd) heißt, dass das
Wesen ewig und nicht erschaffen ist. Wenn Er kein unentbehrliches Wesen wäre, müsste ER
erschaffen werden. Das ist Widerspruch. Hudâ heißt im Persischen das Wesen, das ewig
vorhanden ist.
Allah, der Erhabene, ist unabhängig von Zeit und Raum. Weil keine Änderung bei IHM
stattfindet, darf man nicht denken, dass Allah, der Erhabene, in Vergangenheit anders bzw. in
Zukunft veränderlich ist. Allah, der Erhabene, ereignet sich in und vereinigt sich mit keinem
Wesen. Allah, der Erhabene, hat keinen Gegensatz, keinen Partner, keinen Helfer, keinen
Schützer und ist ohne gleichen. Er hat keine Mutter, keinen Vater, keinen Sohn, keine
Tochter, keine Frau. Überall und immer umfasst Er alle Dinge. Er ist jeden Menschen näher
als dessen Schlagader. Er ist überall anwesend und umfasst alle Dinge. Diese Anwesenheit
und Umfassung sind jedoch nicht so, wie wir es verstehen. Seine Nähe kann durch die
Vernunft der Gelehrten, durch die Intelligenz der Wissenschaftler und durch die Erleuchtung
der Heiligen nicht begriffen werden. Die Vernunft bzw. der Verstand kann deren
Angelegenheiten nicht verstehen. Allah, der Erhabene, ist mit Seinen Eigenschaften einzig. Er
Selbst und Seine Eigenschaften ändern sich nicht.
Im Weltall besteht eine wunderbare Ordnung. Man findet während den
naturwissenschaftlichen Forschungen unter den Geschöpfen im Weltall immer neue
Beziehungen. Der Wesen, das diese Ordnungen erschaffen hat, muss lebendig und
unsterblich, allwissend, allmächtig, willkürlich, hörend, sehend, sprechend und
schöpferisch sein. Denn Sterblichkeit, Unwissenheit, Machtlässigkeit, Gezwungensein,
Taubheit und Stummheit sind Mängel. Es ist unmöglich, dass der Schöpfer, der das Weltall
ordnungsmäßig erschaffen hat, solche Mängel besitzt.
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Alle Wesen, von Atomen bis zu den Sternen, sind genauen Berechnungen und
Naturgesetzen gemäß erschaffen worden. Die Ordnung, die durch Physik, Chemie,
Astronomie und Biologie entdeckt worden ist, ist wunderbar. Selbst musste Darwin gestehen,
als er an das Sehvermögen des Augens dachte: “Es geht über meinen Verstand!” Kann Allah,
der Allmächtige, der alle Gesetze und die genauen Berechnungen, die man in
Naturwissenschaften studiert, erschaffen hat, fehlbare Eigenschaften besitzen?
Wir sehen vollkommen Eigenschaften auch bei Geschöpfen. Er hat diese Eigenschaften bei
Seinen Geschöpfen erschaffen. Wie könnte Er diese Eigenschaften bei Seinen Geschöpfen
erschaffen, wenn Er diese nicht hätte. Sonst würden Seine Geschöpfe vorzüglicher sein als Er
Selbst.
Der Schöpfer, der die Welten erschaffen hat, muss alle vollkommenen, aber keine fehlbare
Eigenschaften haben. Denn wer fehlbar ist, kann kein Schöpfer, Hudâ, sein.
Sowohl vernünftige Beweise, als auch heilige Verse im heiligen Koran und heilige
Mitteilungen des heiligen Propheten zeigen deutlich, dass Allah, der Erhabene, vollkommene
Eigenschaften besitzt. Man darf keinen Zweifel darüber hegen. Im Zweifel darüber sein führt
zum Unglauben. Die oben erwähnten Eigenschaften heißen ständige Eigenschaften. Allah,
der Erhabene, hat nämlich acht ständige Eigenschaften. Es entsteht keine Fehler bzw. keine
Verwirrung und keine Änderung bei Seinem Wesen und Seinen Eigenschaften und bei
Seinem Tun.]
Wir haben bereits erwähnt, dass im heiligen Koran viele heilige Verse stehen, die
mitteilen, dass Allah, der Erhabene, in Person und in Seinen Eigenschaften und bei Seinem
Tun einzig ist. Im ersten heiligen Vers der Sure Ihlas (Die Öffnende) heißt es sinngemäß: Lob
sei Allah, dem Schöpfer aller Welten. Der 163. heilige Vers der Sure Bekara (Die Kuh)
lautet dem Sinn nach: Und euer Gott ist Allah, der einzige Gott; es gibt keinen Gott außer
hm, dem Erbarmer, dem Barmherzigen. Es gibt viele ähnliche Mitteilungen im heiligen
Koran.
Nach den Lexikologen haben die Wörter “Einziger” und “Alleiniger” die gleiche
Bedeutung. Aber wenn man es eingehender untersucht, sieht man, dass diese Wörter
unterschiedlich verwendet werden. Denn mit dem Wort “Einziger” meint man im
allgemeinen “Alleiniger”. Das Wort “Einheit” ist der Gegensatz des Wortes Mehrheit. Das
Wesen, das einzig ist, ist frei von Gegensätzen und Gemeinsamkeiten. Das einzige Wesen ist
kein zusammengesetztes Wesen. Es ist unabhängig von Farben, Mengen und dergleichen. Das
einzige Wesen ist ohnegleichen. Das einzige Wesen hat keine Ähnlichkeit mit materiellen
bzw. geistigen Wesen, die teilbar oder unteilbar sind. Wer Einziger ist, ist ohnegleichen
und Er ist Allah, der Erhabene. [Ein anderer Unterschied zwischen Alleiniger und Einziger
ist, dass der Begriff Einziger den Begriff Alleiniger umfassen kann. Wer Einziger ist, ist
zugleich Alleiniger. Aber ein Alleiniger ist nicht immer ein Einziger.]
Allah, der Erhabene, ist barmherzig mit Seinen Dienern. Der 30. heilige Vers der Sure Âl-i
imrân (Das Haus Imrân) besagt sinngemäß: Sprich: “So ihr Allah liebet, so folget mir.
Lieben wird euch Allah und wird euch eure Sünden verzeihen, denn Allah ist verzeihend
und barmherzig.” [Der heilige Prophet teilte mit: Denkt an die Geschöpfe Allahs, des
Erhabenen und nicht an Sein Wesen. Denn ihr könnt Sein Wesen nicht begreifen. Kein
Geschöpf kann seinen Schöpfer begreifen. Mit einer anderen heiligen Hadith sagte der heilige
Prophet, Friede sei mit Ihm: Allah, der Erhabene, ist über alle Vorstellungen erhaben.]
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