Gesundheitsbildung

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Gesundheitsbildung
Was ist Gesundheitsbildung
Wie dem Wort Gesundheitsbildung schon zu entnehmen ist, geht es in diesem Prozess um die
Herausbildung der Gesundheit, getragen von einem ganzheitlichen Gesundheitsverständnis,
das über die Stärkung der körperlichen Ressourcen durch isolierte Bewegungsprogramme hinausgeht.
Die Gesundheitsbildung erweitert den zentralen Gedanken der Prävention, der auf die Krankheitsverhütung ausgerichtet ist. Durch Prävention sollen entweder spezifische Risikofaktoren für
bestimmte Krankheiten vermindert oder Rahmenbedingungen, die die Anfälligkeit gegenüber
Krankheiten verringern, verbessert werden.
Die Gesundheitsbildung zielt darüber hinaus auf umfassendes Wohlbefinden sowie auf Verhaltensweisen und Verhältnisse, die zu einem solchen Zustand beitragen.
Allgemeine Ziele in der Gesundheitsbildung
 Beeinflussung von Verhaltensweisen, die zur Verbesserung bzw. Erhaltung der Gesundheit beitragen durch gezielte Stärkung der vorhandenen individuellen Ressourcen.
 Entwicklung von Fähigkeiten, die Selbst-Kontrolle über die Gesundheit auszuüben.
 Optimierung der Umweltbedingungen.
Spezielle Ziele in der Gesundheitsbildung
 Stärkung physischer Gesundheitsressourcen  Förderung der Ausdauer-, Kraft-, Koordinations-, Beweglichkeits- und Entspannungsfähigkeit.
 Stärkung psychosozialer Ressourcen  Förderung der kognitiven, emotionalen und sozialen Potenziale, die einerseits zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen (Wohlbefinden, Lebenszufriedenheit) und zum anderen die Bewältigung von gesundheitlichen
Belastungen (Beschwerden, Alltagsbelastungen, soziale Konflikte) ermöglichen.
 Verminderung von Risikofaktoren  Wissenschaftliche Studien weisen nach, dass eine
regelmäßige körperliche Beanspruchung von mindestens 800 kcal – besser 1000-1500
kcal / Woche – entscheidend zur Verminderung von Risikofaktoren beitragen (Bluthochdruck, erhöhte Zuckerwerte, Störung des Fettstoffwechsels, Übergewicht).
 Bewältigung von Beschwerden und Missempfinden  Durch gezielte systematische
Stärkung der physischen und psychosozialen Gesundheitsressourcen können bei Personengruppen mit vorliegenden Beschwerden verbesserte Bewältigungsstrategien auftreten.
 Aufbau von Bindung an gesundheitssportliche Aktivität  Reduzierung vorhandener
Teilnahmebarrieren (z.B. Übergewicht) durch Einbeziehung der Voraussetzungen der
Teilnehmer (z.B. keine Sport und Bewegungserfahrung) und durch sanfte Beanspruchung (Balance zwischen Herausforderung und Unterforderung).
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 Verbesserung der Bewegungsverhältnisse  Profilierte Gesundheitsprogramme, qualifizierte Kursleitungen, adäquate Räumlichkeiten, kommunale und regionale Vernetzung,
Qualitätssicherung und Evaluation.
Ansatz in der Gesundheitsbildung (siehe Folie 3)
Das sozialpsychologische Modell nach Rokeach (1976) befasst sich mit der Veränderung und
Formung von Verhalten, Einstellungen und Werten anderer Menschen. Rokeach stellte in zahlreichen Untersuchungen fest, dass eine gezielte Beeinflussung nur auf der Verhaltensebene,
hier durch die äußere Schale des Systems gekennzeichnet, zu keiner langfristig, effektiv, wirksamen Verhaltensänderung führt. Er gelangt zu der Überzeugung, dass Werte und Einstellungen (die tieferen Ebenen des Systems) eine zentrale Bedeutung für das menschliche Verhalten
spielen.
Das vereinfachte Modell von Rokeach
Auf der Basis des im Zentrum stehenden Selbstkonzeptes entwickelt jeder Mensch eine meist
unbewusste Hierarchie von Wertvorstellungen, die sein Verhalten über die Bildung von Einstellungen entscheidend beeinflussen.
Einstellungen sind Prädispositionen, die das Verhalten in einer Situation vorhersagbar machen.
In Einstellungen organisieren sich Überzeugungen, die sich auf einen bestimmten Sachverhalt
fokussieren. Einstellungen sind die erste Instanz im System, die eine langfristige Verhaltensänderung ermöglichen.
Werte sind Überzeugungen, die alle Handlungen und Bewertungen über die unterschiedlichsten
Sachverhalte hinweg durchdringen und beeinflussen. Werte sind bildlich gesprochen fester
verwurzelt in der menschlichen Struktur als Einstellungen, die sich leichter verändern lassen.
Das Selbstkonzept ist eine dynamische menschliche Struktur, die intrapersonale (Motivation,
Affekt, Informationsverarbeitung) und interpersonale Prozesse (soziale Wahrnehmung, Interaktion) interpretiert und zwischen diesen vermittelt. Das Selbstkonzept hat einen beschreibenden
und bewertenden Charakter. Die Entwicklung des Selbstkonzeptes erfolgt vor allem in ständiger
Auseinandersetzung mit der Umwelt.
Das Modell erweist sich als Erweiterung der salutogenetischen Perspektive und als Transfer für
die Durchführung präventiver Interventionen. Für die Sport und Bewegungsangebote wäre es
günstig, die Ebene der Einstellungen beim Menschen zu erreichen, um langfristig wirksame
Effekte auf der Verhaltensebene zu erzielen. Langfristig bedeutet hier, gesundheitsorientiertes
Verhalten als festen Bestandteil in Einstellungen, Werten und im Selbstkonzept zu verankern
und zu „leben“. Für die Prävention könnte dies folgende Bedeutung haben:
An Einstellungen versuchen heranzukommen und diese zu beeinflussen: Drei Komponenten
spielen dabei eine zentrale Bedeutung
a) Meinungen kennen und verändern
b) Affektive Bewertungen kennen und verändern
c) Verhaltensdispositionen kennen und verändern
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Beispiele
a) Meinungen z.B. darüber, in welcher Form Sport und Bewegung für die eigene Person sinnvoll sind: „Ich glaube, eine bestimmte Aktivität der Bewegung / des Sports wäre für mich
sinnvoll, weil....“
b) Affektive Bewertung einer solchen Aktivität: „Das würde mir Spaß machen“.
c) Grundsätzliche Neigung für das Pro oder Contra einer solchen Aktivität: „Das kommt für
mich nicht in Frage, ich habe noch nie Sport getrieben.“
Einwirkungsmöglichkeiten des ÜL auf die Einstellungen bzw. auf die psychosozialen Ressourcen in der Praxis
a) Verbesserung der Stimmungslage
b) Vermittlung von Wissen
c) Stärkung der Selbstwirksamkeit
d) Entwicklung eines positiven Selbst- und Körperkonzeptes
e) Förderung und Erfahrung von sozialen Ressourcen
zu a) Verbesserung der Stimmungslage
Stimmungen sind Ausprägungen des Befindens und damit wichtige Bestandteile der Emotionen. Stimmungen stehen nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit einer Person, sondern bilden
einen emotionalen Hintergrund, der den meisten Menschen im Alltag nur selten bewusst wird.
Bei Stimmungen handelt es sich eher um kleine alltägliche Gefühlszustände, die den Menschen
durchweg begleiten, wie zum Beispiel gute Laune, Ruhe, Entspanntheit, Ärger, Deprimiertheit,
Nervosität oder Erregtheit. Stimmungen haben Einfluss auf das Wohlbefinden und sind selber
beeinflussbar durch situative Ereignisse oder durch Selbstregulation.
Ziel ist es ein emotionales Stimmungsgleichgewicht anzustreben.
Der Erhalt eines Stimmungsgleichgewichtes kann durch zwei Strategien ermöglicht werden:
 Wiederherstellungsstrategie
= Positive Stimmungen werden gestärkt (Ruhe, gute Laune etc.) und negative Stimmungen (Nervosität, Deprimiertheit) werden abgeschwächt.
 Ablenkungsstrategie
= Störung des aktuellen negativen Stimmungszustandes mit anschließendem Ausgleich.
Für den Gesundheitssport bedeutet dies, mit Hilfe der Strategien Stimmungen von Teilnehmern
zu verbessern, z.B. den gestressten Teilnehmer am Ende der Stunde zu einem „ruhigen“ Stimmungsgleichgewicht zu bringen.
Sportliche Aktivitäten stellen ein wesentliches Element des Stimmungsmanagements im Alltag
dar, welche sich der Wiederherstellungsstrategie und auch der Ablenkungsstrategie bedienen.
Methoden zur Stimmungsveränderung im Gesundheitssport:
 Leichte bis mittlere physische und psychische Belastungen wählen, und diese über die
Stunde hinweg dosiert steigern.
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 Wechsel zwischen körperlicher Beanspruchung mit Phasen der Entspannung und Lockerung.
 Rhythmisierung von Bewegungen, z.B. durch Musikeinsatz oder andere Methoden.
 Flow-Erleben provozieren, d.h. einen Zustand der vollständigen Ablösung von der alltäglichen Situation hin zu einem „zentrieren“ auf den Körper bzw. ein Versinken in die momentan auszuführende Aktivität einhergehend mit einem „Hochgefühl“.
 Die Wahrscheinlichkeit einer positiven Stimmungsveränderung ist dann größer, wenn die
eigene Stimmungslage vor der Aktivität bewusst gemacht wird.
 Kurzfristig erreichbare Ziele stehen im Vordergrund, wie z.B. Spaß haben, Anstrengung
erleben, positives Wohlbefinden erzeugen.
 Ein positives Gruppenklima ist Grundvoraussetzung für eine gute Stimmungslage.
 Der /die Übungsleiter/in sollte selber eine gute Stimmungsmanager/in sein.
 Ein Mensch der positive Stimmungen ausstrahlt, wirkt auch positiv auf andere. Dazu gehören des Weiteren Aspekte wie Respekt und Akzeptanz der Teilnehmer, sie loben und
in ihrem Tun bestärken und selber Zufriedenheit ausstrahlen und das Vermittelte „leben“.
zu b) Vermittlung von Wissen
Die Teilnehmer sollen im Laufe der Kurszeit ein spezifisches Wissen entwickeln, das eigene
sportliche Handeln auf seine Gesundheitsrelevanz hin zu bewerten und dieses, zumindest teilweise, auch selbständig im Alltag zu gestalten.
Bei der Wissensvermittlung sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:
Die Vermittlung von Handlungswissen bedeutet das Erlernen gesundheitsrelevanter Bewegungsabläufe und -aktivitäten, wie z.B. die individuell richtige Belastung wählen oder die richtige
Ausführung funktionsgymnastischer Übungen.
Die Vermittlung von Effektwissen bedeutet Kenntnisse zu erwerben, z.B. über die Vorgänge im
Körper im Zusammenhang mit sportlicher Aktivität, über die Wirksamkeit verschiedener körperlicher Aktivitäten, über Risikofaktoren etc.
Art und Umfang des Wissens über spezifische Verhaltensweisen und Auswirkungen bestimmen
im Wesentlichen das Gesundheitsverhalten, indem die Teilnehmer das eigene Tun bewerten
und dieses aus einer Einstellungsänderung heraus praktizieren.
Methoden zur Vermittlung von Handlungs- und Effektwissen:
 Informationsvermittlung mit konkreten Handlungen und praktischem Erleben verbinden.
 Wahrnehmungslenkung auf zuvor erörterten Inhalt.
 Zuerst Handlungswissen, dann Effektwissen vermitteln.
 Interessen und aktuellen Wissensstand berücksichtigen.
 Informationen mit Hilfe von Materialien und Medien anschaulich und einfach vermitteln.
 Informationssequenz sollte 10 Minuten nicht überschreiten.
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zu c) Stärkung der Selbstwirksamkeit
Ohne die Überzeugung, mit Hilfe der eigenen Fähigkeiten und des eigenen Könnens schwierige
Situationen bewältigen zu können, wird der Mensch bestimmte Dinge nicht tun, bestimmte
Handlungen unterlassen oder gar nicht erst aufnehmen.
Tagtäglich wird der Mensch mit verschiedenen Könnenseinschätzungen konfrontiert. Immer
wieder bewertet er, wie gut er verschiedene Verhaltensweisen ausführen kann. Verhaltensweisen in denen er sich inkompetent fühlt, wird er eher meiden, andere Verhaltensweisen in denen
er sich kompetent fühlt, wird er bevorzugen. Daraus resultieren Überzeugungen, die es ermöglichen bestimmte Handlungen aufzunehmen oder auch nicht („Das kann ich nicht.“).
Für einen Sportkurs bedeutet dies, dass der/die Teilnehmer/in überzeugt sein muss, die Bewegungsaktivitäten zu realisieren oder überzeugt werden muss, aufgrund von positiven Erfahrungen, die Bewegungsaktivitäten zu meistern.
Die positiven Erlebnisse, auch in neuen, ungewohnten Situationen zu bestehen, steigern die
Selbstwirksamkeit.
Allgemeine Selbstwirksamkeit bedeutet die Überzeugung von den eigenen Fähigkeiten auf den
gesamten Lebensbereich. Ein Mensch mit einer hohen allgemeinen Selbstwirksamkeit hält sich
für lebenskompetent und glaubt auch schwierige Situationen meistern zu können.
Spezielle Selbstwirksamkeit begrenzt die Könnenseinschätzung auf einen Lebensbereich, z.B.
die Überzeugung, auf die eigene Gesundheit Einfluss zu nehmen.
Methoden zur Stärkung der Selbstwirksamkeit im Gesundheitssport
Zu Unterstützen ist das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die erfolgreiche Aufgaben/Situationsbewältigung mit dem Ziel gesundheitssportliche Aktivitäten aufzunehmen und aufrechtzuerhalten.
 In jeder Stunde erfolgreiche Handlungserfahrungen ermöglichen (Aufgaben an das individuelle Leistungsvermögen anpassen, Eigenwahrnehmung und -bewertung fördern).
 Möglichkeiten schaffen, durch Beobachtung von anderen Teilnehmern zu lernen (die
Orientierung der eigenen Person an anderen gleich gesinnten Teilnehmern fördern das
eigene Tun eher, als wenn der Blick nur auf die Übungsleitung gerichtet ist, die das ja alles eh schon kann).
 Positive Rückmeldung und Motivation verteilen, bestärkt und ermöglicht eine verbesserte Einschätzung des Teilnehmers.
 Positive Wahrnehmung und Bewertung physiologischer Körperreaktionen (schnelle Atmung, Schweißausbrüche, schneller Herzschlag, Müdigkeit  Indizien für Anpassungsprozesse).
d)
Entwicklung eines positiven Selbst- und Körperkonzeptes
Das Selbstkonzept ist die selbstbezogene Wahrnehmung der eigenen Person. Es ist multimedial und hat einen beschreibenden und bewertenden Charakter. Multimedial bedeutet, dass das
Selbstkonzept wiederum aus mehreren untergeordneten Teilkonzepten besteht, wie z.B. soziales, emotionales und akademisches Selbstkonzept. Das Körperkonzept ist ein weiteres Teilkonzept des Selbstkonzeptes.
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Die Entwicklung des Selbstkonzeptes erfolgt in ständiger Auseinandersetzung der Person mit
der Umwelt. Umgekehrt beeinflusst die Umwelt mögliche Handlungen einer Person. In diesen
Prozess der Auseinandersetzung fließen sowohl eigene Interpretationen als auch Rückmeldungen durch die Umgebung ein. Diese Informationen werden von der Person beschrieben, bewertet und können somit zu einer Veränderung des Selbstkonzeptes führen. Dementsprechend
kann es auch Veränderungen der Teilkonzepte, wie z.B. dem Körperkonzept kommen.
Beispiel: Eine Person, die anfängt sich regelmäßig sportlich zu bewegen (z.B. Laufen), wird
nach einiger Zeit ihre sportlichen Fähigkeiten (hier die Ausdauer) höher einschätzen und sich
sportlich eventuell noch mehr zutrauen.
Zusammenfassend führt gesundheitssportliche Aktivität zu Veränderungen des Selbstkonzeptes, insbesondere des Körperkonzeptes. Es entsteht mehr Selbstvertrauen und ein positiveres
Körperselbstbild. Um diese Entwicklung zu einem positiven Selbst- und Körperkonzept zu unterstützen ist es wichtig, dass die Person positive Wahrnehmungen und Erfahrungen im Umgang mit der sportlichen Aktivität und Bewegung erlebt.
Methoden zur Entwicklung eines positiven Selbst- und Körperkonzeptes im Gesundheitssport
Bewusste Wahrnehmungslenkung auf körperliche Zustände, Fähigkeiten, Veränderungen und
Beanspruchungen.
Teilnehmer sollten zur Reflexion angeregt werden, indem vielfältige Rückmeldungen zum Leistungsfortschritt, zur -entwicklung, zum Erfolg, Misserfolg gemacht werden.
Durch positive Bekräftigungen von außen soll das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten
gestärkt werden.
e) Förderung und Erfahrung von sozialen Ressourcen
In den Bereich der sozialen Ressourcen gehören:
 die soziale Unterstützung  Unterstützung durch andere in Problemsituationen.
 die soziale Integration: Einbindung in eine Gruppe.
 die soziale Kompetenz  Veränderung der Sichtweise durch Rollen- und Perspektivenübernahme.
Soziale Prozesse laufen in allen sozialen Interaktionen ab, also immer dann, wenn mehrere
Menschen durch eine Aufgabe oder ein Thema miteinander verbunden sind. Soziale Prozesse
integrieren die oben beschriebenen Aspekte und können der einzelnen Person helfen, sich ein
positives soziales Umfeld aufzubauen.
Vertrauensvoller Kontakt, Achtung, Anerkennung, Hilfestellung, Unterstützung, Verständnis sind
positiv besetzte Begriffe, die das Miteinander in einer Gruppe erleichtern können und dem Einzelnen ein Gefühl von Zugehörigkeit geben und somit auch einen entscheidenden Einfluss auf
die Gesundheit ausüben.
Allerdings schaffen es Menschen innerhalb einer Gruppe oftmals nicht alleine, sich aufeinander
einzustimmen und soziale Prozesse störungsfrei ablaufen zu lassen. Es entstehen Missgunst,
Feindseligkeit, Falschheit, Kränkung und inadäquate Unterstützung.
Der / die Übungsleiter/in hat nun die Aufgabe die sozialen Prozesse in der Gruppe von Beginn
an aufmerksam zu beobachten, zu strukturieren und zu steuern und zwar in der Form, dass die
Beziehungen aller Beteiligten weitestgehend befriedigt ablaufen.
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Methoden zur Förderung der sozialen Unterstützung
Gezielte Aufgaben und Methoden einsetzen, um etwas über die Gruppe zu erfahren (Aufgaben
ohne Worte lösen, z.B. sortieren und aufstellen nach vorgegebenen Kriterien).
Gezielte Aufgaben und Methoden einsetzen, um etwas über die einzelnen Teilnehmer/innen zu
erfahren (z.B. Aufgabenstellungen zur Bewegungsbiographie).
Methoden zur Förderung der sozialen Integration
 Themenzentrierte Interaktion (nach R. Cohn): Transparente, erreichbare und einheitliche
Ziele mit der Gruppe „aushandeln“ und auf diese Ziele im Kursverlauf hinarbeiten. Teilnehmer sollten sich mit diesen vereinbarten Zielen identifizieren können bzw. sollten sich in diesen Zielen wiederfinden  Balance zwischen Thema, Gruppe und Teilnehmer finden.
 Für diesen Prozess gibt es klar zu vereinbarende Gruppenregeln, die das Bemühen von
allen Beteiligten zur Einhaltung erfordert (z.B. offene Reflexionen innerhalb der Gruppe, in
Gesprächen ausreden lassen etc.)
Methoden zur Förderung der sozialen Kompetenz
Damit soziale Unterstützung und soziale Integration besser funktionieren können, müssen die
Rollen und Perspektivenübernahme verbessert werden. Unter Rollen- und PerspektivenÜbernahme versteht man die Fähigkeit, sich in eine andere Person hineinzuversetzen und die
Perspektive aus ihrer Sicht erkennen zu können. Je sensibler man für andere Menschen ist,
und je besser man sich in sie hineinversetzen kann, umso besser werden Interaktionen funktionieren.
 Aufgabenstellungen die gemeinsames Handeln in der Kleingruppe oder mit dem Partner
fördern.
 Partnerübungen, bei denen man sich in die Situation anderer Teilnehmer/innen hineinversetzen muss (z.B. Führen und Folgen; Blindführen).
Resümee
Die 5 angesprochenen Aspekte (a-e) für die Praxis von Präventionssportangeboten sollten im
Lehrgang so umgesetzt werden, dass sie von den Lehrgangsteilnehmer/innen themenübergreifend erlebt und erfahren werden.
Anhand der theoretischen Grundlagen sollen konkret die Besonderheiten in der Gesundheitsbildung, so wie sie hier dargestellt sind, verdeutlicht und reflektiert werden.
Literatur
Deutscher Turnerbund (2002); Psychosoziale Ressourcen, Frankfurt
Schüle K., Huber G. (2000); Grundlagen der Sporttherapie, Urban & Fischer
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