Zusammenfassung der Fortbildungsveranstaltung Following-up für alle ECHA-LehrerInnen „Begabung und Underachievement“ Montag, den 13. Oktober 2008, von 9:30 bis 16:30, in 2500 Baden, Mühlgasse 67, veranstaltet von der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich in Kooperation mit der Begabtenakademie Niederösterreich und dem Landesschulrat für Niederösterreich Programm: 10:00 – 10:45 Univ.-Prof. Mag. Dr. Aljoscha Neubauer: „Begabung und Underachievement – die Perspektive der Neurowissenschaften“ Eine Zusammenfassung des Vortrages bzw. eine Fülle an anderen interessanten Forschungsergebnissen (herunterladbare pdf-Dateien) findet man, wenn man auf die Homepage der Uni-Graz geht: http://psyserver.uni-graz.az/diff/ Am besten in Google eingeben (Tipp von Kollegin Christa Zumpf!) Diese Zusammenfassung in Stichwortform stammt von FI Alfred Nussbaumer: Differentielle Psychologie Neurowiss. - Begabungsforschung. Gehirnforschung breiter Begabungsbegriff. Denkaufgaben Welche Begabungen? Begabung und Gehirn. Kompensation durch Lernen. Unterschiede in Gehirn. Wie lernt unser Gehirn am leichtesten? Allg Intelligenz – soziale Int., emotionale, praktische Int. Kreativität Vergleich Eltern/Lehrerurteil mit Testung Schule konzentriert sich auf kognitive Fähigkeiten Vgl. TopTalenteCheck (sprachlich, mathematisch, visuell, Kreativität, sozial, praktisch) BEGABUNG UND GEHIRN 11.00 – 11.45 EEG, PET, (f)MRT, MEG Kortikale Aktivierung – höher begabte aktivieren bei gleichen Aufgaben weniger Neurale Effiizienz! Rolle der weißen Substanz (Myelin) – graue Substanz KOMPENSATION DURCH LERNEN neurale Plastizität (Jonglieren, Musiker, Zweitspracherwerb, Taxifahrer) Medizinstudenten in Lernph „use it or loose it“ Expertisenforschung – Experten/Novizen-Paradigma (Wissen ist wichtiger als Intelligenz/Begabung) Grazer Taxifahrer-Studie hoher IQ mit geringer Aktivierung, bei Aufgaben aus vertrautem Gebiet von IQ unabhängig Schachaufgabe (Studienergebnisse mit ELO-Zahl vergleichbar) Effiziente Gehirnaktivierung auch durch Domäne entwickelt. UNDERACHIEVER – ACHIEV. - Gehirnunterschiede? Offensichtliche Unterschiede ... Motivation von UA? Rolle der Selbstdisziplin? Selbstdisziplin korreliert zu Schulerfolg Präfrontalkortex bis zur Pubertät entwicklungsfähig, bei höher intelligenten noch später entwickelt! WIE LERNT GEHIRN AM LEICHTESTEN? Lernen = komplexer Prozess. Gehirnregionen... zehn GEBOTE nach Schachl (2005) Überblick Transparenz der Lernziele In Richtiger Reihenfolge lernen Vernetzung, fächerübgreifend Mehrere Sinne ansprechen Wiederholen (in Varianten) Rückmelden (Speicherproz. Einige Minuten – halbe Stunde) Pausen für Hirnchemie Interesse, Neugier Auf Gefühle achten Zusammenarbeit Schule – Uni Graz Mag. Mariette Adlbrecht , Sir Karl Popper Schule „Coaching hochbegabter SchülerInnen im Kontext zwischen E-Learning und Selbstkontrolliertem Lernen – Analysen zu einem „anderen“ Talentförderkonzept“ Die Zusammenfassung des Vortrags stammt ebenfalls von FI Mag. Alfred Nussbaumer: Praxis! Thema „Transfer“ Coaching im Regelschulbereich, Instrument zur Begabungsförderung Coach: Ressourcen orten, Emotionen. Abgrenzung: Coaching ist nicht Therapie, ist arbeitsbezogen, zeitbegrenzt Auftrag von S Coaching ist lösungsorientiert, nicht problemorientiert Coaching ist prozessorientiert Coaching = „Hilfe zur Selbsthilfe“ Reflexion auf eigenes Wollen Reflexion auf Arbeitsumfeld Reflexion auf Entwicklungsmöglichkeiten verdeckte Ressourcen erkennen Rolle des Coaches (Lehrer und Coach...) Schüler ist Experte L kann nicht sagen, was für S richtig ist fragende Haltung des Coaches arbeitsbezogene Reflexion, keine Therapie Zusammenarbeit mit Institutionen individuelle Erfolgsziele Strategien erkennen/verändern (Auftrag von S) vgl. KV, org. an KV Coach informiert Lehrerteam über notwendige Details ... Coach informiert Eltern Coach unterstützt Prozess in Gruppe, leitet die Gruppe Praxis Sir Karl Popper Schule Coachees müssen 1x pro Woche zum Coaching kommen (S machen das gerne) 4 – 5 S pro Gruppe. Coach ist nicht unterrichtender L, heuer coachen auch unterrichtende L S: wie sehe ich mich selber, wie nimmt mich die Gruppe war S spricht Erfahrungen aus Lösungen ausprobieren ... Feedback Ergänzung durch Tutoren (= S aus 7. Klasse), MENTOREN S mit besonderer Begabung erhalten Raum um sich zu orientieren Lehrerebene – Coachebene / Beziehung Coaching nicht im Klassenraum Beziehung aufbauen S erhalten Verantwortung L „richtig – falsch“ - C „passt – passt nicht“ Thema Noten – Wichtigkeit hinterfragen 13.30 – 15:00 S dürfen auch „nichts tun“ in C-Stunde Workshops zur Wahl: 1. Mag. Dr. Martin Peter und Dipl. Päd. VOL Petra Summer, MSc: Zielgruppenorientierte Öffentlichkeitsarbeit - Schaffung eines begabtenfreundlichen Klimas: Die Begabtenakademie NÖ als ein außerschulischer Beitrag zu dieser Zielsetzung (siehe Powerpoint-Zusammenfassung von Kollegin Mag. Angelika Gausterer-Wöhrer im Anhang!) 2. Vizerektorin Mag. Dr. Petra Gössinger: Beratung der KollegInnen durch ECHA-LehrerInnen (siehe Powerpoint von Dr. Gössinger im Anhang) Plakattexte bei Präsentation im Plenum: Zielgruppe 10-18jährige: Info-Veranstaltungen f. Direktoren – Bewusstseinsbildung, Probleme und Möglichkeiten aufzeigen Top-Talente-Check auch für AHS? Ansprechpartner? Adressen? 1. Schritt: Förderung für Begabte, dann: Förderung für Underachiever Volksschule: Material anbieten Vorleben (Einstellung zur Begabungsförderung) Kompetenz des L bekräftigen Einladung zum Unterricht Transparenz Checklisten ... – konkrete Hilfestellung geben Anbieten von Infos (z.B. bei pädagogischen Konferenzen) Anregung zum Ankauf entsprechender Lehrmittel (+Vorstellung) BHS: Informationen für Kollegen Neuester Stand der Forschung (päd. Konferenz, Elternabend, Fortbildung) - Talentförderkurse, Einstiegstests: standardisiert, Zusammenarbeit mit Uni, - Vorteile aufzeigen 3. HR Mag. DDr. Andrea Richter: Beratung der Eltern hochbegabter SchülerInnen 4. Mag. Peter Simon: Perspektiven der Begabtenförderung auf Bundesebene 5. HR Mag. Dr. Bernhard Seyr: Begabtenförderung in Mitteleuropa Vortrag zusammengestellt von Dr. Seyr: Begabtenförderung in Europa 13. 10. 08 Österreich: 635 ECHA-Lehrer NÖ 240, W 86, B 1, T 55, K 10, St 23, V 15, S 10, OÖ 195 Keine Aussage über die Aktivitäten der ECHA-L: wieviele beschäftigen sich tatsächlich mit BF? – soll durch Meldungsbogen erfasst werden, dieser wurde im September an alle ECHA-Lehrer/innen mit der Bitte um Rückmeldung elektronisch verschickt Zahlreiche ähnliche Kurse wie Akademielehrgänge und nun Lehrgänge der Päd HS Zahl der ausgebildeten Spezialisten ist somit zu verdoppeln. Neues Team Nussbaumer-Fischer-Summer PH Prodinger BMUKK: Abgang von Dr. Köhler ins Wissenschaftsministerium, noch nicht nachbesetzt. Begabtenakademie: Multiplikationseffekt Österreich Echa Österreich Vorhaben 10. Echa Tage 13.-15. Mai 2009 in Salzburg „Der verhaltensauffällige Schüler (Genie) und sein Umfeld“ (Arbeitstitel) Veranstaltet von ECHA-Österreich und dem BMUKK Unter Teilnahme von ÖZBF, LSR Salzburg, PH Salzburg, der angrenzenden Bayrischen Bezirke Titelvortrag von Prof. Dr. Heidrun Stöger, Regensburg Rektorin der PH Erzdiözese Wien DDr. Ulrike Greiner: „Hochbegabung und soziales Scheitern“ Weiters aus dem Programm: 3 Sektionen mit Kurzreferaten 3 Arbeitskreise Jubiläumsempfang 10 Jahre ECHA-Österreich 15. Mai: Möglichkeit der Hospitation in Salzburg und im angrenzenden bayrischen Raum Das BMUKK wird das Programm rechtzeitig an die LSR/SSR senden mit der Empfehlung, interessierten Lehrern die Teilnahme zu ermöglichen. Exzellenz im Herzen Europas. Tage der Begabtenförderung in Mitteleuropa 2 Linien 1. Kongress der Begegnungen Alle 2-3 Jahre Bildungs- und Kulturkooperation in MOEL, Vermeidung des Brain Drain aus MOE Ausarbeiten von „Aktionen“ durch Teams mit verschiedenen Aufgabenstellungen, d.h. Teamwettbewerb mit Prämierung durch Nikolaus Kopernikus Preis für naturwissenschaftliche Exzellenz Sir-Karl-Popper-Preis für logische Exzellenz, W.-A.-Mozart-Preis für musische Exzellenz, Franz-Kafka-Preis für literarische Exzellenz. Workshops, Kooperation von Schulen, Vernetzung, Stipendien Begegnungen auf verschiedenem Niveau: zw. Fachdisziplinen Wissenschaftlern und Schülern Nationen Bildungsträgern 2. Tage der Exzellenz Jeweils im März nach dem Kongress der Begegnungen Die erarbeiteten Projekte werden in den teilnehmenden Schulen vorgestellt und dann auf einer Internetplattform allen Teilnehmern zugänglich gemacht. In jedem Teilnehmerland werden die besten Projekte pro Aufgabenstellung prämiert von einer nationalen Jury. Die Schulen bewerten einander gegenseitig. Im 2. Projektjahr werden supranationale Kooperationen zwischen Schulen eingegangen, an den bestehenden Projekten wird weiter gearbeitet. Ev. Sommercamps Die Ergebnisse werden mit den genannten Preisen ausgezeichnet. Träger: ECHA-Österreich, andere Echa-National-Vertreter, BMUKK oder eigener zu gründender Verein. Kongress Salzburg 6.-8.11.08: Begabt – begabend – verausgabt? Begabte(n)förderer im Lichte vielfältiger Herausforderungen Zur Rolle des ÖZBF Aus dem Programm: s. Folder ECHA-Kongress Prag: “From Giftedness in Childhood to Successful Intelligence in Adulthood“ Neue ECHA Präsidentin Prof. Kirsi Tirri, Univ. Helsinki Vorträge: Bericht von Petra Summer Sternberg Chandler Fischer, Summer, Bergs-Winkels, Huser, Hoogeve Summer: Stand der Begabtenförderung, ECHA-Kurse in Österreich Tendenzen in NÖ: Regionalisierung, Bildungsregionen, Aus- und Fortbildung Neue Vereine/Veranstaltungen: Mödling N&S 16/2007, S. 37-38, Hochbegabung Mödling, Katja Higatzberger Sylvia Mertz Sommerakademie Jasmin Fischer-Badr: Vifkids Kinderakademie Mag. Ulrike Zahlner: Begabungsinitiative: Begabung erkennen, entfalten, erleben Neues Beratungszentrum SCHUELBER in Neulengbach auf Initiative BSI Weißenlehner Gifted Education: Postgradualer Universitätslehrgang, MA, 4 Semester, DonauUniversität Krems. 2008-2010, 90 ECTS, 6.900,00 € Neuer ECHA-Lehrgang der PH NÖ Organisation: Angelika Prodinger, Vorbesprechung: 24.11.2008 Mag. Angelika Prodinger, PH NÖ Sommerakademien 2009 Semmering 9. SA für 3. - 4. Kl. AHS und HS: So 21. – Fr 26. 6. 2009 11. Internationale Sommerakademie für AHS/BHS: Sa 27. 6. – So 5. 7. 2009 10. Sommerakademie für 4. Kl. VS: Mo 6. – Fr 10. 7. 2009 1. Sommerakademie für 1. -2. Kl. AHS/HS: Mo 31. 8. –Fr 4. 9. 2009 Lehrer gesucht! Zur Stellung der Begabtenförderung in Österreich: Begabtenförderung und Begabungsforschung in Österreich. Bilanz und Perspektive 1996-2006, Hrsg. von BMUKK und ÖZBF, Mitwirkung der Bundesländerkoordinatoren, Prof. Oswald. BF in Europa Spezifische Bildungsmaßnahmen zur Förderung aller Arten von Begabung an Schulen in Europa. Arbeitsdokument, Juni 2006 Gibt einen Vergleich der Terminologie/Definitionen (begabt-talentiert uam.), schulische, außerschulische Fördermaßnahmen, BF in der Lehreraus-, fortbildung, .. In den meisten Ländern werden die verschiedenen Begriffe als Synonyme verwendet. Kleine Unterschiede wie in England: „begabt“ wird in akademischem/intellektuellem Zusammenhang verwendet, „Talentiert“ bezieht sich eher auf Kunst und Sport. Ein interessantes Kriterium: Miteinbeziehung der BF in die Gruppe der Kinder/Jugendlichen mit besonderem pädagogischen Förderbedarf (F, Sp, P, CZ, SK, Sl, …) oder keine Miteinbeziehung (Ö, D, Engl., Pl, H, …). Vielleicht wäre es besser, wenn die BF in Ö in dieser Gruppe wäre, um auch an den reichen Förderungen teilhaben zu können. Auffallend ist, dass Italien kaum bei der BF aufscheint. Grund ist möglicherweise die volle Integration der K/J mit besonderem päd. Förderbedarf in den Regelunterricht. Auffallend ist ferner, dass Ö und D keine gemeinsame Ausbildung der KG Erzieher und Grundschullehrer haben. Deutschland N&S Artikel 15/2007 S. 28-35, Hochbegabungsförderung im Jahr 2006 in Deutschland Prof. Albert Ziegler mit seinen 4 falschen Annahmen: 1. Begabungen sind stabil 2. Die Entwicklung von Intelligenz und Hochbegabung folgt den gleichen Prinzipien (Plädoyer für frühes Einschulungsalter) 3. Höchstleistungen beruhen auf einem hohen Intelligenzquotienten 4. Eine Hochbegabung ist wichtiger für Höchstleistungen als Lernen und Förderung Ihnen stellt er 5 Vorschläge für eine geänderte Sichtweise von Hochbegabten gegenüber: 1. Hochbegabte findet man nicht, man muss sie entwickeln. 2. Ausgezeichnete Leistungen bedürfen eines hohen Lerneinsatzes 3. Spezialisierungen sind notwendig 4. Im Fokus steht nicht mehr nur der Hochbegabte, sondern das gesamte Lernumfeld 5. Hochbegabte sind keine Problemfälle, sondern Glücksfälle. In Österreich besteht die Gefahr, alle falschen Annahmen ernst zu nehmen. Rolle des ICBF Münster, Leitung Prof. Fischer „Lernstrategien in der Begabtenförderung“ N&S 19/2008, 31-34 Umgesetzt in den Schulen von Münster Forder-Förder-Modell Motivations- und Selbststeuerungstraining für begabte Kinder Strategien des Selbstregulierten Lernens. Einblicke erhalten bei … ECHA-Kurs Exkursionen mit Hospitationen. Modell Münster vom praktischen Ansatz her: enge Verquickung der Theorie (ICBF, Universität, Ausbildung der Studenten) mit der pädagogischen Praxis in den Schulen: direkte Betreuung durch Fischer und Mitarbeiter, durch Studenten, die ihr Praktikum in den BF Schulen absolvieren, Lehrplanarbeit: Erarbeiten und Testen von Materialien, Modellen, wiss. Begleitung. Hier sehe ich Bedarf, dieses Modell in NÖ/Ö nachzuahmen. Der PH kommt hier eine bedeutende Rolle zu: mehr Flexibilität, mehr Praxisnähe als die Universitäten (akademisch entrückt, praxisfern, theorieorientiert), Einbeziehen der Studenten, Praxisplätze, nicht in Organisatorischen Fallstricken erstarren. Diplomarbeiten zu Themen der BF Zahl der ECHA Lehrer vergleichsweise gering: Kosten! Begabt sein in Deutschland, Ziegler, Heller, Münster, Lit-Verlag 2007, 456 Seiten, Rezension in N&S 18/2008, S. 62-63. Überblick über die Entwicklung in D seit den 90-er Jahren, aktuelle Bestandsaufnahme der verschiedenen Tendenzen. Vorstellen des neuen Prinzips der „IF – Individuellen Förderung“ durch die Vertreterin der Bezirksregierung Münster, Gossmann, wenige Monate vor dem Erscheinen des Rundschreibens unseres Ministeriums. Sie wies gleichzeitig darauf hin, dass nunmehr in den meisten Ländern auf das zentrale Abitur umgestellt werde. Die Erfahrungen damit in Bayern und Baden-Württemberg seien sehr gut. Begabungs- und Begabtenförderung in Europa N&S Artikel 18/2008 S. 17-22 von Rosner u. a. Berlin und Hamburg haben Erkennung und Förderung von HB auf allen Schulstufen formal verankert. Maßnahmen zur BF wie Enrichment, extracurriculare Kursangebote, frühzeitige Einschulung, Überspringen, D-Zug-Klassen, beschleunigte Mittelstufe, Leistungsprofilklassen, Spezialschulen sind in den meisten Ländern akzeptiert. Besondere Bedeutung scheinen die privaten Schulen mit Schwerpunkt BF zu besitzen, deren Zahl steigt. Es gibt viele Vereine, Stiftungen (z. B. Karg) und Initiativen, die der BF gewidmet sind, wie wir uns in Münster überzeugen konnten. Eine bestimmte Rolle bei der Begabtenförderung scheint auch die Tatsache zu spielen, dass es bei der Zulassung zum Universitätsstudium einen numerus clausus gibt, der die Schüler dazu zwingt, beim Abitur Höchstleitungen zu erbringen, um die Zulassung zu schaffen. Als positiver Faktor kann auch das zentrale Abitur eingeschätzt werden. Deutsche Schülerakademie: seit über 20 Jahren etabliert, bietet sie jährlich Tausenden von begabten Schülern Zusatzangebote. Die 23 deutschen Teilnehmer an der 10. NÖ Sommerakademie für die Oberstufe am Semmering 2008 fallen in diese Gruppe: hoch begabt, hoch motiviert, interessiert und voll in die Gruppen integriert waren sie der schlagende Beweis für die Sinnhaftigkeit europäischer Zusammenarbeit bei der BF. Schweiz Stamm N&S 17/2007 S. 32-36, auch 19/2008, S. 58, Bericht über Fördertagung in Berlin zu demselben Thema. Frau Prof. Margrit Stamm hielt beim 9. ECHA-Tag in Eisenstadt 2007 einen vielbeachteten Vortrag über das Thema“ Talentförderung in der beruflichen Grundbildung“, in dem sie sich auf die Längsschnittstudie „Hochbegabt und „ nur“ Lehrling?“ bezog und die Bedeutung der Förderung von Lehrlingen hervorhob. Sie wies darauf hin, dass es falsch sei, den Wunsch nach einer Berufsausbildung (statt höherer Bildung) bei begabten oder hochbegabten Schülern zu unterdrücken, da die Gesellschaft auch begabte Jugendliche in den Lehrberufen brauche. Es wird darauf hingewiesen, dass diese begabten Jugendlichen auch einer besonderen Förderung in den Betrieben selbst bedürfen, nicht nur in der Berufsschule, damit sie ihr Potenzial in Leistung umsetzen können. Rosner u. a. charakterisieren in ihrem Beitrag auch die Lage in der Schweiz kurz. In den meisten deutschsprachigen Kantonen wird das Thema Begabung und Hochbegabung in der Schulgesetzgebung berücksichtigt. Begabungsförderung gehört in jeden Unterricht und soll von den Schulen als Unterrichtsprinzip gelebt werden. Die BF ist auch in der Lehrerausbildung vorgesehen, nicht mehr defizitorientiert, sondern förderorientiert. Aushängeschild und Motor ist Joelle Huser, Zürich Frühförderung hat große Bedeutung: flexiblere Einschulungszeit wird geschaffen. Gemeinsame Ausbildung für KG Erzieher und Lehrer der Basisstufe 4-8 Jahre. Es gibt (wie auch bei uns) Master-Studien zur BF, Maßnahmen zur BF wie Enrichment, Akzeleration, Überspringen, Sondermaßnahmen, Sonderschulen für HB, ein Netz für BF sind in der Schweiz anzutreffen. www.begabungsförderung.ch Wings-Seminare: Impulsgebende Internationale Tagungen zur Begabtenförderung Certificate of Advanced Studies (CAS) Integrative Begabungs- und Begabtenförderung IBBF Basislehrgang Dieser Lehrgang ersetzt die bisherigen ECHA-Kurse, da im Zuge des Bologna-Prozesses die ECHA-Ausbildung neu gestaltet werden muss. (15 CP nach ETCS). Kann durch Besuch eines weiteren Kurses zum MAS Integrative Begabungs- und Begabtenförderung ergänzt werden. Slowenien Rosner S. 22 Der ECHA-Tag in Pörtschach 2006 ermöglichte uns einen Einblick auch in die BF Sloweniens. Charakteristisch dafür ist die große Bedeutung der Schulpsychologen, die es fast in allen Schulen gibt und deren Aufgabe es ist, bereits in der Volksschule systematisch die begabten Kinder durch Testung zu identifizieren und somit ihre Förderung in die Wege zu leiten. Dabei werden individuelle Unterschiede erkannt und anerkannt, die verschiedenen Lernbedürfnisse berücksichtigt, der Einsatz von Differenzierungsmaßnahmen im Unterricht geregelt. Die Schulen sind verpflichtet, für begabte Schüler geeignete Lehrmethoden anzuwenden, zusätzliche Unterrichtsstunden sollen angeboten werden. Die BF spielt auch in der Lehrerfortbildung eine bedeutende Rolle. Besonderheit: die flächendeckende Testung der Kinder durch Schulpsychologen und die daraus resultierende Förderung der Begabten in allen Schulen. UK Das Vereinigte Königreich ist wohl als das Mutterland der Begabtenförderung zu bezeichnen, auch wenn ECHA in Nijmegen gegründet wurde. Rosner et al. N&S 18/2008, S. 20 1997 Maßmahnen zur BF beschlossen: Education, Education, Education Kampagne, Government White Paper, Excellence in Schools, frühzeitige Identifizierung, Förderung. Blair Regierung, durch Fokus auf Gesamtschule: Förder- Maßnahmen waren dringend nötig. Verschiedene Organisationen: National Association for Able Children in Education (1984) National Association for Gifted Children London Gifted and Talented National Academy for Gifted and Talented Youth National Association for Able Children in Education (NACE): arbeitete Challenge Award aus, d. h. Gütesiegel für BF Am ECHA-Kongress in Oxford 1998 gab es bereits eine starke Betonung der integrativen Maßnahmen, als wir eben die separative Begabtenförderung (Sommerakademien, Förderung der Hochbegabten, Begabtenkurse an den Schulen, Abdeckung eines kleinen Segments der separativen Begabtenförderung) begonnen hatten. Inklusives Modell, BF im Rahmen des Regelschulwesens, unterstützt von extrakurrikularen Angeboten. Benachteiligtenförderung (aus benachteiligten Gesellschaftsschichten) Handschrift Blairs Praktische Umsetzung an den Schulen: Bei sehr großer Autonomie der Schulen relativ straffe staatliche Vorgaben: - Koordinator für BF an jeder Schule, G&T coordinators, lead teachers - Die besten 5-10 % der Schüler jedes Jahrgangs müssen identifiziert und gefördert werden. Für sie müssen eigene Programme/Kurse entwickelt werden, die bei Bewährung auch für andere Schüler offen stehen. - 2005 Institutional Quality Standards: Rahmenbedingungen für Begabungs- und Begabtenförderung, Grundlage für Selbstevaluierung und zur Erstellung eines Aktionsplanes zur Verbesserung der BF an den Schulen. (s. unsere Rundschreiben!) - 2007 Classroom Standards für Lehrer – vgl. Bildungsstandards - Alles ist eine Frage der tatsächlichen Umsetzung. Kennzeichnend für die Lage in England ist, dass durch die lange Erfahrung und allgemeine Anerkennung der Bedeutung der BF nicht mehr Grundsatzdiskussionen geführt werden müssen, ob die BF überhaupt nötig sei, ob dadurch nicht die Benachteiligtenförderung zu kurz komme, sondern dass wertvolle Details (Lehrpläne, Lehrmittel…) ausgearbeitet werden: Lehrpläne, Methoden der inneren Differenzierung, eigene Lehrmittel, wie unterrichtet man einzelne Stoffgebiete möglichst differenziert, begabtenfördernd, wie erstellt man eigene Unterrichtsmittel. Groß ist daher das Angebot an Unterrichtsmaterial. NAGC Vorstellung N&S 17/2007, S. 38-40 Beschreibung der Entwicklung eines HB Mädchens durch seine Mutter, Elaine Hook, Education Consultant and Helpline Manager. Das Kind hatte mit 6 einen 6-Jahres-Vorsprung in seiner intellektuellen Entwicklung gegenüber gleichaltrigen Kindern. Es wird aufgezeigt, dass die intellektuelle Entwicklung bisweilen rascher erfolgen kann als die körperlichsoziale-emotionale, woraus sich verschiedene Probleme ergeben können. Cook betont, dass die Gefahr von Fehldiagnosen groß ist und daher nur von Psychologen diagnostiziert werden sollte. Ungarn Es gibt eine große Anzahl von ECHA-Lehrern, etwa wie in Ö oder mehr. Das Bildungswesen in Ungarn ist nach den Jahren des Kommunismus nach wie vor straff organisiert Erfahrungen von der ECHA-Exkursion nach Ungarn 3.-6. April 2006 mit Mönks: Titel: Gifted Education in Europe. Meeting of civil organisations, professionals, administrators and policy makers in Hungary. Unterrichtsminister Bálint erklärt persönlich das System der BF in Ungarn mit schlüssigen Begründungen und Förderung. Beeindruckend waren sein persönliches Engagement für die BF und sein Fachwissen auf dem Gebiet. BF wurde uns als großes nationales Anliegen präsentiert. Beruhigend ist es immer zu sehen, dass trotz verschiedener beeindruckender Programme dann auch in anderen Ländern nur mit Wasser gekocht wird und unsere Österreichische BF durchaus mithalten kann. Besuch von Bildungseinrichtungen im Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén, im NO von Ungarn, einer Krisenregion mit starker Abwanderung. Starke Verankerung der BF in den Schulen, Vorführen von Programmen, Kursen, Ausstellungen. Förderung einzelner Schüler durch Kurse, finanzielle Unterstützung BF in der Lehrerfortbildung verankert BF als nationales Anliegen BF ist unbestritten, wird vom Minister persönlich empfohlen. Es herrscht die Erkenntnis vor, dass die Förderung der HB eine Chance ist für dieses Gebiet ohne Bodenschätze, besondere touristische Attraktionen, ausgen. Weinbau um Tokay Hochmotivierte Lehrer, Direktoren 2000 ECHA-Kongress in Debrecen hat sehr viel ausgelöst. Tschechien Die zahl der ECHA-Lehrer ist gering, dennoch werden beachtliche Projekte durchgeführt. Dass ein ECHA Kongress durchgeführt werden konnte, spricht für sich. Niederlande Radboud Universität Nijmegen als der Ausgangspunkt der ECHA-Ausbildung. Bei den Hospitationen war für uns Österreicher neu, wie flexibel man in vielen Schulen mit den Vorgaben des Schulsystems umgeht, wie einfach es ist, Stundenverschiebungen zugunsten der Begabtenförderung durchzuführen. Bei unseren 4 Besuchen in Nijmegen konnten wir wertvolle Anregungen mitnehmen: Drehtürmodell, Expertenarbeit, Enrichment, Akzeleration, Unterricht in englischer Sprache. Die Testung der Schüler durch Psychologen spielt eine sehr große Rolle bei der Festlegung der Schullaufbahn. Das Gymnasium ist nur einer kleinen Minderheit von 8-10 % der Schüler mit guten Testergebnissen vorbehalten, dennoch hat uns überrascht, dass die Arbeiten der Schüler etwa im Stedelijk Gymnasium Nijmegen auf eher bescheidenem Niveau lagen. Aus der europäischen Entwicklung ableitbare Tendenzen Schlussfolgerungen aus dem Vergleich der Modelle in verschiedenen Ländern. 1. Hierarchie der Begabtenförderung Integrative Förderung mit Individualisierung des Unterrichts, dem kompletten Instrumentarium der Fördermöglichkeiten versus Separative Förderung 2. Rolle des IQ Den psychologischen Tests, damit auch dem IQ, wird in den NL mehr Bedeutung beigemessen als in Österreich oder anderen Ländern. 3. Problem der Underachiever: These 1: In Österreichs Schulen sind die Underachiever die Regel, nicht die Ausnahme. Erklärung: Es gibt kaum einen Schüler, der an sein oberes Leistungslimit geht, gleichgültig, in welchem Begabungssegment er sich befindet. These 2: Es genügt nicht, als Lehrer und Begabtenförderer darauf zu warten, bis diagnostizierte hochbegabte Schüler auftauchen oder identifiziert werden, die man gezielt separativ fördern kann. D.h. die Zielgruppe der 2,3-2,5 % der Schüler mit IQ >130 ist viel zu klein. 4. Wer ist zu fördern? Die Begabtenförderung muss sich aktiv um die Förderung potentieller (hoch)begabter, motivierter, interessierter usw. Schüler bemühen und dabei mindestens 25 % der Altersgruppe ins Auge fassen. Abkehr von der alleinigen Förderung der bereits identifizierten Hochbegabten (IQ 130) Die Schüler mit Potenzial sind bewusst zu Hochleistungen hinzuführen. Vgl. Thesen von Prof. Ziegler im N&S Nr. 15 2007, S.28-35 5. Frühförderung: frühere Einschulung mit 4-5 Jahren. 6. Gemeinsame Ausbildung der KG Erzieher und Lehrer. 7. Zentralmatura 8. Gütesiegel für BF für die Schulen (Beispiel Wien) Literatur Begabt sein in Deutschland. Kurt A. Heller, Albert Ziegler (Hrsg.., 2007). Münster, LIT-Verlag, ISBN 978-3-8258-0766-5 Begabtenförderung und Begabungsforschung in Österreich. Bilanz und Perspektive 1996-2006, Hrsg. von BMUKK und ÖZBF, Mitwirkung der Bundesländerkoordinatoren, Prof. Oswald. High Ability Studies, the Journal of the European Council for High Ability Journal für Begabtenförderung, Studienverlag News&Science, Jahrgänge 2006-2008 Spezifische Bildungsmaßnahmen zur Förderung aller Arten von Begabung an Schulen in Europa. Arbeitsdokument, Juni 2006, Europäische Kommission (Eurydice Internet: www.begabtenzentrum.at www.bildung-und-begabung.de www.dghk.de www.icbf.de www.donau-uni.ac.at/giftededucation www.echa-oesterreich.at www.echa.switzerland www.lsr-noe.gv.at www.stiftungtalente.at www.pro-talent-stmk.at www.initiative-begabung.e www.deutschhaus.de www.jugendrot-kreuz.at/sommerakademie www.kinderphilosophie.at www.nadcbritain.org.uk