Besondere Begabung Die Individualität eines Jeden trägt zur Bereicherung der Gemeinschaft bei. Dieses bedeutet, dass jedes Kind nach seinem individuellen Bedarf gefordert und gefördert wird. Auch an unserer Schule werden seit einigen Jahren hochbegabte Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Ziele Entsprechend unserer Leitidee und des §1 des Schulgesetzes sind wir bestrebt, gemeinsam mit allen Kindern den Weg der größtmöglichen Forderung und Förderung zu gehen. Aufgrund empirischer Längsschnittstudien wurde die Einfaktortheorie (Gleichsetzung von Hochbegabung mit Intelligenz) weitgehend aufgegeben. Heutzutage geht man von einem Mehr-Faktoren-Modell der Hochbegabung aus. (Renzulli 1978, Mönks 1998, Heller 1998) Hochbegabung ist die D i s p o s i t i o n für herausragende Leistungen, nicht die Hochleistung selber. Hochbegabung setzt sich zusammen aus sehr guter Motivation, sehr guter Kreativität und aus überdurchschnittlichen Fähigkeiten auf einem oder mehreren Gebieten. Hochbegabung kann nur unter bestimmten Umständen zu Höchstleistungen führen. D.h. Hochbegabung führt nicht automatisch zu außerordentlichen Leistungen. Ohne Unterstützung kommt sie nur selten zur Entfaltung. So ist es die Aufgabe der Umwelt (Familie, Schule, weiteres Umfeld) Bedingungen zu schaffen, in denen besonders begabte Kinder und Jugendliche sich ihrer Begabung entsprechend entwickeln können. Identifikation und Begabtenförderung können demzufolge heutzutage nicht voneinander losgelöst gesehen werden. Der Begriff der Hochbegabung ist nicht alleine auf Intelligenz zu beziehen, sondern Hochbegabung kann in den verschiedensten Bereichen auftreten. (Gardner 1991, Sternberg 1999) Nach Heller gibt es folgende Begabungsfaktoren: Intellektuelle Fähigkeiten (sprachliche, mathematische, technisch-konstruktive, abstrakte, begrifflich-logische, etc. Fähigkeiten) Sozial-emotionale Fähigkeiten Musisch-künstlerische Fähigkeiten Musikalische Fähigkeiten Kreativität (sprachliche, mathematische, technische, gestalterische, etc. Kreativität) Psychomotorische Fähigkeiten (Sport, Tanz, etc.) Praktische Intelligenz Hochbegabung bedeutet eine hohe Denkfähigkeit, eine schnelle Informationsverarbeitung, sehr gutes Gedächtnis und ausgeprägte Konzentrationsfähigkeit. Hochbegabte durchschauen rasch komplexe Prozesse und finden mit bekannten Fakten neue kreative Lösungswege. Doch ist Begabung nicht automatisch mit hoher Leistung und schon gar nicht mit hoher schulischer Leistung gleichzusetzen. – Ebenso muss gute Leistung nicht auch gute Begabung bedeuten, denn hier sind Faktoren wie Fleiß, sehr große Anstrengungsbereitschaft und Leistungsmotivation sehr wesentlich. Hohe Begabung ist eine geistige Disposition bzw. eine besondere Anlage im kognitiven Bereich. Oft schlägt sie sich nicht in guter Leistung nieder. Wie alle Kinder müssen auch hochbegabte Kinder die Möglichkeit erhalten, ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Dies gelingt vor allem, wenn hochbegabte Kinder über fördernde, nicht kognitive Persönlichkeitsmerkmale wie z.B. Leistungsmotivation, Anstrengungsbereitschaft und Stressbewältigungskompetenz verfügen. (Mönks /Heller) Die Identifikation einer Hochbegabung ist ein sehr komplexer und dynamischer Prozess, bei dem neben Begabungsmerkmalen, Begabungsrichtungen auch nichtkognitive Persönlichkeitsmerkmale und Umweltfaktoren (Familie, Schule) mit einzubeziehen sind. Neben der testpsychologischen Differenzialdiagnostik sind die aufgelisteten Beobachtungskriterien als erste Hinweise für Hochbegabung relevant (von verschiedenen Autoren benannt). Nicht alle Merkmale treffen auf jedes hochintelligente Kind zu, jedoch wenn viele Merkmale bei einem Kind auffallen, kann ein Intelligenztest zur genaueren Diagnose herangezogen werden. Nun gibt es nicht d i e Hochbegabung und d a s hochbegabte Kind an sich, sondern jeder Begabte ist einzigartig. Somit gibt es auch nicht d e n Königsweg zur Förderung von begabten Schüler/Innen. Es gilt, den für jeden einzelnen Begabten adäquaten Förderweg zu finden unter Berücksichtigung der Persönlichkeitsentwicklung, so wie auch bei weniger begabten Kindern schon lange der Weg der Differenzierung und Individualisierung begangen wird. Bei jeder Definition der Hochbegabung ist zu beachten, dass die Grenzen zwischen guter, überdurchschnittlicher Begabung, Hoch- und Höchstbegabung willkürliche, von Experten festgesetzte Größen sind. Es hat sich eingebürgert, einen IQ von 130 als Grenzwert zur intellektuellen Hochbegabung anzusetzen. Dennoch sind Hochbegabte nicht immer Einsen-Schreiber, Musterschüler, die im ICE-Tempo durch die Schule eilen, geniale Gewinner von „Jugend forscht" oder begnadete Schachgenies. Viele hochbegabte Kinder haben erhebliche Schwierigkeiten, sich dem Schulalltag anzupassen. Sie sind meist überdurchschnittlich wissbegierig und eigenständig im Denken. Oft bringen sie sich das Lesen, Schreiben und Rechnen im Kindergartenalter ohne viel Hilfe selbst bei. Viele hochbegabte Kinder können bei der Einschulung bereits fließend lesen, haben das Dezimalsystem erfasst und rechnen Aufgaben der zweiten/dritten Klasse problemlos. Das hat zur Folge, dass nach dem Kindergarten auch die Schule als langweilig und unangenehm empfunden wird. Diese Kinder sind massiv unterfordert (underachiever). Das für sie zu langsame Lerntempo und die häufig wiederholten Erklärungen langweilen sie und verschütten Lernmotivation und Anstrengungsbereitschaft. Frustration und Desinteresse an schulischen Dingen führen dann oft zu Schulschwierigkeiten und zu psychischen Problemen. Auch machen viele Hochbegabte in den ersten Schuljahren die Erfahrung, dass sie sich auf Grund ihrer schnellen Auffassungsgabe nicht besonders anstrengen müssen, um die vorgetragenen Inhalte zu verstehen. Das führt dazu, dass sie Aufgaben, die Wiederholungen und Auswendiglernen erfordern, als äußerst langweilig empfinden und sie sich oft vor ihnen drücken oder diese nur halbherzig erledigen. Dadurch versäumen sie, feste Routinen, Arbeitsgewohnheiten und -techniken zu entwickeln, die später bei komplexeren Aufgaben, wo es zwar auch auf das Verstehen ankommt, zur Lösung notwendig sind. Viele Lerninhalte müssen im Laufe der Schulzeit nicht nur einmalig verstanden, sondern auch routiniert beherrscht und im Langzeitgedächtnis verankert werden. Diesen hochbegabten Kindern fehlt daher später dieses Routinearsenal, denn es ist z.B. schwierig, beim Lösen von Integralrechnungen noch einmal schnell die grundlegende Mathematik "neu" herzuleiten. Dies gilt es durch eine angemessene Förderung und Lernbegleitung zu verhindern. Einige Merkmale beinhalten zudem noch Aspekte die sich peer-group und gender bezogenen darstellen. In ihren normalen Klassengemeinschaften stoßen Hochbegabte nur selten auf Gleichbefähigte und wirken dort mit ihren anderen Interessen und Ansichten oft wie ein Fremdkörper. Zu schnell begreifen sie, dass sie mit der Mehrheit ihrer Klasse sich gedanklich nicht austauschen können und ziehen sich oft unbemerkt aus der Gemeinschaft zurück. Deshalb bauen viele Kinder nur noch Zweckfreundschaften in der Klassengemeinschaft auf, da sie die Wünsche der Eltern und Lehrer erkennen und sie nicht enttäuschen möchten. Insbesondere Mädchen sind mit diesen Verhaltensweisen (nach innen orientiert; angepasst; verstecken der Begabung, implodieren bei dauerhafter Unterforderung nach innen) zu beobachten, während Jungen eher zu auffälligen Verhaltensweisen (nach außen orientiert, reagieren hyperaktiv; stören; träumen; widersprechen; diskutieren; verweigern vor allem Hausaufgaben) neigen. Dennoch haben hochbegabte Kinder mehrheitlich eine sehr hohe soziale Kompetenz, die weit über das Alter hinausgeht und deshalb als solche nicht erkannt wird. Umsetzung im Schulalltag Allgemeine Untersuchungen zeigen, dass fast 50% der Hochbegabten an schulischen, psychischen und sozialen Schwierigkeiten leiden. Dem versuchen wir entgegenzuwirken, indem wir Hochbegabung als Veranlagung akzeptieren Hochbegabung nicht mit Hochleistung gleichsetzen dem Kind Freiräume in den Lösungsmöglichkeiten einräumen nicht verunsichert sind, wenn das Kind Fragen aufwirft, die wir nicht beantworten können, sondern mit dem Kind ins Gespräch kommen, wo die Lösung evtl. zu finden ist (oft sind es Querfragen, deren Antwort auch nicht in Büchern zu finden ist) nicht jeden Lösungsweg, der nicht der Norm entspricht, als falsch quittieren das Kind nicht auf seine Hochbegabung ansprechen (es weiß ja selbst nicht, was es ist, es kennt nur das Wort) ein hochbegabtes Kind auch Fehler machen lassen und dann nicht zum Gespött der Klasse werden lassen akzeptieren, dass hochbegabte Kinder nicht perfekt reproduzieren können Sätze wie: „Erst machst du die einfachen Aufgaben, dann gebe ich dir schwerere“ gehören der Vergangenheit an das Kind beraten sich mit schweren Aufgaben zu beschäftigen dem Kind häufig Projekte zum Ausarbeiten geben, die es dann der Klasse vorstellen darf (aber Vorsicht, die Klasse könnte überfordert werden) akzeptieren, dass eine Gruppe auch aus einer Person bestehen kann geistige Unterschiede den Kindern verständlich machen, ohne das Kind als Beispiel zu benennen über Hochbegabung auch an einem Elternabend sprechen nicht böse sind, wenn das Kind einem schwächeren Kind etwas nicht erklären kann. Es ist kein unsoziales Verhalten, sondern hier treffen zwei völlig unterschiedliche Denkstrukturen aufeinander. versuchen, die hohe Sozialkompetenz, die die meisten hochbegabten Kinder haben, in den Klassenverband einfließen zu lassen. ein hochbegabtes Kind, das sehr schnell mit seinen Aufgaben fertigt ist, nicht als Musterbeispiel der Klasse vorzuführen (für ein hochbegabte Kind ein Trauma, da es ja keine besondere Leistung in seinen Augen vollbracht hat). das besonders begabte Kind nicht dauerhaft zu unserem Helfer/Experten zu machen; sondern dass es nach seinen eigenen Interessen in seiner Arbeit fortfahren kann. Hierzu versuchen wir Material bereitzustellen. daran denken, dass manche Kinder tolle Ideen haben, aber mit der feinmotorischen Koordination und daher auch mit dem Zu-Papier-Bringen ihrer Ideen Probleme haben. Wir erlauben diesen Kindern, ihre Ideen auf Tonträger zu sprechen oder sie jemandem zu diktieren. viele Aktivitäten im Klassenraum anbieten, die ein "open end" haben und viele Bearbeitungs-Möglichkeiten zulassen. Beispiel „Meer“: Muscheln anbieten, so können die Kinder die Formen und Oberflächen untersuchen. Sie können die Muscheln unterschiedlich "sortieren". Lupen und Bücher über Muscheln erweitern die Möglichkeiten. Auch Papier und Stifte können angeboten werden - zum Zeichnen von Muscheln. Und so weiter. uns von dem Gedanken verabschieden, dass hochbegabte Kinder das Salz in der Suppe sind. Niemals ein Kind dazu benutzen, andere Kinder in der Leistungsbereitschaft anzuspornen. Jedes Kind hat den eigenen Anspruch auf Förderung. Eine wichtige Aufgabe besteht für uns des Weiteren darin, unseren besonders begabten Schülerinnen und Schülern Aufgaben zu geben, an denen sie ihnen angemessene Lernerfahrungen machen können. Welche Art von Aufgaben hierfür in Frage kommt, wird im Folgenden systematisch zusammengestellt und kurz kommentiert. Wie macht man Aufgaben schwerer? 1. Aufgaben sind schwerer, wenn man in begrenzter Zeit mehr von ihnen lösen muss als andere Schüler der gleichen Klassenstufe. Wenn für die schnell arbeitenden Schüler Zusatzaufgaben eingeplant werden, im Fachunterricht oder im Wochenplan, dann handelt es sich oft um Erweiterungen im Sinne eines Mehr vom Gleichen. Wer schneller arbeitet, bekommt mehr zu tun. Diese Variante ist demotivierend. Die Kinder haben das Geforderte verstanden, zeigen mit ihrer zügigen Bearbeitung, dass sie es beherrschen. In diesem Verlauf ist „Mehr vom Gleichen“ verhängnisvoll, weil es die leistungsbereite Haltung des Kindes mit langweiligen Aufgaben bestraft. 2. Aufgaben sind schwerer, wenn sie im Lehrplan später liegen, wenn also mehr Wissen Voraussetzung für ihre erfolgreiche Bearbeitung ist. -Die Möglichkeiten, auf diesem Weg die Leistungsanforderung zu steigern, sind von Fach zu Fach verschieden: Mathematik und die Naturwissenschaften sind kumulative Schulfächer. Die unterrichteten Inhalte bauen aufeinander auf. Wer „Lücken“ der inhaltlichen Gesamtkonstruktion hat, wird sie aufholen müssen oder scheitern. Auch sehr gute Begabung setzt das fachliche Wissen voraus. Komplizierter ist das bei Sprachen. Hier stehen im Anfangsunterricht das Grundwissen an Vokabeln und Grammatik im Vordergrund und begründen kumulativ die fachliche Leistung. In dem Maß, in dem Sprache vom Inhalt zum Medium wird, treten Allgemeinwissen und fachunspezifische Fähigkeiten hinzu, so dass die Bearbeitung der curricularen Anforderungen (in diesem Bereich) nicht hinreichend allein aus der Gesamtmenge des fachlich Gelernten möglich ist. Der Anteil der außercurricularen Inhalte und Fähigkeiten bei der Begründung der fachlichen Leistung ist noch größer in den sozialwissenschaftlichen Fächern. Hier hängt die fachliche Leistung entscheidend davon ab, dass die gelernten Inhalte mit vorhandenem Allgemeinwissen verknüpft werden und der Umgang mit dem integrierten Wissen persönlich initiativ ist und methodisch ausgearbeitet wird. Was eine Aufgabe schwerer macht als andere, ist im Rahmen der 2. Variante umso leichter zu erklären, je stärker kumulativ das Fach aufgebaut ist. Auch die zweite Variante hilft bei der Förderung von besonders begabten Kindern nicht. Sie führt im Gegenteil nachfolgend zur Verstärkung von Unterforderung, weil Vorausliegendes bereits verbraucht ist, wenn das besonders begabte Kind mit dem Fortschritt der Klasse voran rückt. 3. Aufgaben sind schwerer, wenn sie zum allgemein angebotenen Inhalt Zusätze enthalten, die außercurricular sind. Solche Zusätze sind meist gemeint, wenn von enrichment (vertiefendes Lernen) die Rede ist. Dabei sollten zwei Arten unterschieden werden: Enrichment innerhalb des laufenden Unterrichtsstoffes und enrichment außerhalb der Schulfächer. Wenn im Sachunterricht der Wasserkreislauf eingeführt wird, wären Zusatzaufgaben denkbar wie: Auswirkungen bei Störungen dieses Kreislaufes (etwa als außerhalb des Unterrichts vorzubereitendes Referat oder Expertenarbeit); Wenn im Deutschunterricht Gedichte interpretiert werden, könnte ein Text über die Bauform von Gedichten gegeben und damit Arbeit auf der Theorie-Ebene vorgeschlagen werden; wenn die Kinder Reime lernen, diese auch schauspielerisch darstellen, sie in Zeichensprache vorführen oder ihre eigenen Versionen erfinden lassen. Die andere Form, Enrichment außerhalb der Schulfächer, wird zum Beispiel bei Studienzeiten/-tagen praktiziert: Die Kinder verlassen für bestimmte Zeiten ihre Lerngruppen, gehen in ein Selbstlernzentrum, eventuell auch in eine andere Schule/Universität und arbeiten außerhalb mit anderen Kindern und einem anderen Lehrer/Fachmann/Dozenten an Inhalten ihres Interesses – über die Fledermaus, das Klima, die Physik der Zeit. Die Variante 3 in ihren verschiedenen Formen ist sinnvoll bei dem Ausgleich von Unterforderung einzusetzen, weil sie inhaltlich erweiternde Zugänge zum Fach schafft und aufgrund der Entwicklung von Kontextwissen geeignet ist, das Interesse am Fach zu unterstützen. Besonders lohnend kann diese Erweiterung sein, wenn die Arbeitsergebnisse des zu fördernden Kindes in das Lernen der anderen Kinder mit eingebracht werden (und dabei eine Außenseiterposition vermieden wird). Je unterrichtsbezogener das Enrichment angesetzt wird, desto mehr hilft es, die Unterforderungssituation auszugleichen. Im zweiten Schulhalbjahr 2011/2012 haben verschiedene Kinder (besonders begabte und leistungsstarke) in einer Expertengruppe im PC- Raum einmal wöchentlich eine Stunde zu ihrem Thema unter Anleitung einer Lehrkraft arbeiten können. Mit viel Freude und Engagement präsentierten sie ihre Ergebnisse am Präsentationstag. Kurse am Nachmittag oder Wochenende, die den Kindern eine geistige Auslastung mit Gleichbefähigten vor Ort garantieren, sind eine Möglichkeit, den Kindern zu helfen. 4. Aufgaben sind schwerer, wenn die Art und Weise der geistigen Tätigkeiten, die sie anfordern, anspruchsvoller ist. Was eine Aufgabe schwerer macht als andere, ist im Rahmen der 4. Variante mit einer Taxonomie der geistigen Tätigkeiten zu erklären: Reproduktion ist leichter als Ordnen, dieses ist leichter als Zusammenhänge herzustellen oder auf Analoges zu transferieren. Letzteres ist aber wiederum leichter als eigenständiges induktives oder deduktives Argumentieren oder Problemlösen. Kommentar: Diese Variante ist die optimale Form der Förderung von besonders begabten Kindern. Hier wird die Lerntätigkeit weg vom Stoff und hin auf die Arbeit, das heißt von außen auf das Selbst umgestellt. Das kommt dem Bedürfnis der besonders begabten Kinder nach Aktivität und Strukturierung entgegen; und es bietet mehr als alle anderen Varianten die Chance, dass die Aufgabe selbst pädagogisch wirkt. Sie ist in der ersten Begegnung herausfordernd, weil die gewohnten Bearbeitungsformen (Inhalt zur Kenntnis nehmen und wiedergeben) nicht greifen, sondern gerade die Wege die Aufgabe ausmachen. Daraus entsteht das Erlebnis, dass ein Hindernis überwunden, eine Schwierigkeit bewältigt wurde (Leistungsmotivation). Und daraus entwickelt sich die Erfahrung, wie man mit zunächst widerständigen Aufgaben umgehen kann (Lerntechniken). Gerade das aber sind die Erfahrungen, die unterforderte Kinder entbehren. Die Aufgaben des gewohnten Unterrichts reichen im Allgemeinen nicht aus, ihnen den Selbstgenuss der eigenen Tüchtigkeit zu ermöglichen. Dieses Hochgefühl des Siegens über eigene Unsicherheit und latente Misserfolgs-Ängstlichkeit ist ein wichtiges Anliegen von Lernbegleitung/-beratung und innerer Differenzierung / Individualisierung. Ein weiterer Schwerpunkt der Förderung von Hochbegabten beschäftigt sich mit dem „beschleunigten Lernen/Akzeleration“, wobei es um die Beschleunigung des Durchlaufens der schulischen Laufbahn geht. Dazu gehören: die vorzeitige Einschulung (nach § 35 Abs. 1,2 SchulG) Für hochbegabte Kinder, insbesondere für hochbegabte Mädchen, ist eine frühe Einschulung eher richtig, vor allem wenn diese sich das Lesen, Schreiben und Rechnen schon im KIGA beigebracht haben. Trotzdem lässt sich das nicht pauschal an gemessenen Fähigkeiten oder gar an einem IQ- Wert der Kinder fest machen, es müssen Einzelentscheidungen in Absprache mit allen Beteiligten getroffen werden. das Überspringen von Klassenstufen (nach § 11 Abs. 2,3 u. § 50 Abs.1,2 SchulG) Schülerinnen oder Schüler, die für das Überspringen einer Klasse vorgeschlagen werden, sollten von ihren intellektuellen Voraussetzungen her im oberen Bereich der aufnehmenden Klasse liegen. In der Grundschule geben in den ersten 2 1/2 Schuljahren die Lernentwicklung und die Leistungsbeurteilung einen ersten Hinweis, in den folgenden Jahren sind es Noten. Noch wichtiger aber sind Arbeitshaltung und die Motivation, mehr arbeiten und schneller vorankommen zu wollen. Der beste Zeitpunkt für das Springen sowohl im Laufe der Schulzeit als auch im Laufe des Schuljahres ist dann, wenn die Unterforderung so deutlich wird, dass das Springen als sinnvolle Alternative erscheint. Jedes Springen sollte probeweise stattfinden. Es muss klar sein, dass nach dieser Probezeit die Entscheidung des Kindes sowohl für als auch gegen das Überspringen akzeptiert wird. Im Rahmen der Schuleingangsphase wird an unserer Schule jahrgangsübergreifend gearbeitet. Diese altersgemischten Klassen ermöglichen den Kindern sich bei Bedarf an älteren Kindern zu orientieren. Für Kinder mit besonderen Leistungen/Begabungen bietet sich damit auch eine Form des sanften Springens an. Die Chance die Schuleingangsphase in einem Schuljahr zu durchlaufen beinhaltet so die bruchlose Erarbeitung der notwendigen Lernstandards genauso, wie die entsprechende „Vorversetzung“, einen Wechsel der Teil-Lerngruppe in den dritten Jahrgang in Gemeinschaft stattfinden lässt. Soziale Beziehungen können damit bestehen bleiben. Im Gegensatz zur Schuleingangsphase sind unsere Klassen drei und vier noch aufsteigend gegliedert. Hier findet lediglich in Einzelstunden (SUExperimentieren, Musik, Sport sowie AGs Schülerzeitung, Lesen) eine Altersmischung- jahrgansübergreifender Unterricht statt. Die Überlegungen zum Springen sollten also noch intensiver durchdacht werden, und jedem Fall durch das Drehtürenmodell vorbereitet sein. das Drehtürenmodell- der Besuch des Unterrichts einer höheren Klasse lediglich bezogen auf ein Fach Hierzu ist es erforderlich die organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen, d.h. der Stundenplan muss so gestaltet werden, dass vor allem die Kernfächer (D, M, SU, E) in den verschiedenen Jahrgängen parallel geschaltet sind. Gelingt dies nicht durchgängig an allen Wochentagen, ist die Schulleitung bemüht wenigstens eine 50 % Gleichschaltung zu erreichen. – Da wir im Schulzentrum eine gute Kooperation mit den Nachbarschulen pflegen, haben besonders begabte Kinder die Möglichkeit entsprechend ihres Begabungsprofils im Drehtürenmodell am Unterricht des BertBrechtGymnasiums teilzunehmen.(bisher erprobt Italienisch, Mathematik, Deutsch) Dies gelingt vor allem ohne „Unterrichtsverlust“, wenn die Fachstunden des GY sich an den GSUnterricht anschließen. Das Drehtürenmodell bietet den schnell lernenden Kindern eine ideale Voraussetzung in ihren Stärken weiter gefordert zu werden ohne das soziale Umfeld der Lerngruppe gänzlich aufgeben zu müssen. Ebenso ermöglicht dieses Modell in sanfter Form das Springen in eine höhere Klasse und damit den Wechsel in eine andere Lerngruppe vorzubereiten. der vorzeitige Übergang auf weiterführende Schulen Dieser Verwaltungsakt beinhaltet neben den Verbindlichkeiten auch die Aspekte des Springens. Unter besonderer Beachtung steht dabei der Schulformwechsel . Die Forschungsliteratur zeigt, dass Akzeleration zur Verbesserung der Motivation, zum emotionalen Wohlbefinden und dadurch auch zu den Leistungen beitragen kann. Es wurden keine generellen negativen Effekte in Bezug auf die soziale und emotionale Entwicklung gefunden.