Tauschring AKK - Monika Meyer INFO: Organspende und Hirntod Organspende und Hirntod Ein Kurzvortrag von Monika Meyer - 2013 Ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit dem Thema „Hirntod“, und ich habe einen Organspendeausweis, auf dem das Kästchen "Ich bin kein Organspender“ angekreuzt ist. Auch jeder hier im Raum, bzw. jeder Deutsche sollte sich mit diesem Thema ein wenig beschäftigen, denn seit dem 1. 11. 2012 gibt es in Deutschland ein Gesetz dazu, die sogenannte Entscheidungslösung. Das bedeutet, dass die Krankenkassen ihre Mitglieder ab 16 Jahre erstmals in diesem Jahr, 2013, und dann alle 2 Jahre anschreiben und sie auffordern, eine Entscheidung in Bezug auf Organspende zu treffen. Es wird ein Organspendeausweis und ein Informationsblatt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung beigelegt. Diese Broschüre ist lückenhaft und manipulativ, und das grundlegende ethische Problem "Ist der Hirntod der Tod des Menschen?“ kommt darin überhaupt nicht zur Sprache. In unserem Nachbarland Österreich gilt die "Widerspruchslösung“, das heißt, dass jeder als Organspender angesehen wird, der nicht ausdrücklich dagegen Widerspruch einlegt und ein entsprechendes Dokument bei sich hat. Dies sollte ein Österreich- Urlauber wissen. Weiß jemand von Ihnen, was der Begriff "Hirntod“ bedeutet? Diesen Begriff gibt es seit 1968, das Jahr, als Professor Barnard in Südafrika die 2. Transplantation eines Herzen gelang. 1967 war die weltweit erste Transplantation eines Herzen durch Prof. Barnard gelungen. Durch diese Möglichkeit der Transplantation wurde eine Neudefinition des Todes nötig, denn man kann von einem toten Menschen keine Organe transplantieren. Eine Ausnahme bilden die Nieren und die Leber, denn eine Niere kann auch ein lebender Mensch spenden ohne dadurch zu sterben, und er kann auch einen Teil seiner Leber spenden. 1968 wurde von einer Kommission der "Harvard Medical School“ das "irreversible Koma“ als Hirntod und damit als Tod des Menschen definiert. Vorher galt ein Mensch als tot, wenn Atmung und Herztätigkeit still standen. Die Begründung für die Notwendigkeit einer Neudefinition des Todes war: 1. Der Status des komatösen Patienten sollte geklärt werden und eine künstliche Beatmung sollte eingestellt werden können. 2. Kontroversen bei der Beschaffung von Organen zur Transplantation sollten vermieden werden. In Deutschland hat die Bundesärztekammer den Hirntod folgendermaßen definiert: "Der Hirntod wird definiert als Zustand der irreversibel erloschenen Gesamtfunktion des Großhirns, Kleinhirns und des Hirnstamms. Dabei wird durch kontrollierte Beatmung die Herz- und Kreislauffunktion noch künstlich aufrecht erhalten.“ Und hier fängt meine Kritik an dem Begriff Hirntod an: 1. Die Bundesärztekammer ist eine rein privatrechtliche Organisation. Sie ist ein Zusammenschluss der Landesärztekammern, in der jeder Arzt Mitglied sein muss. Dieser privaten Organisation wird eine so schwer wiegende Definition überlassen. -1- Tauschring AKK - Monika Meyer INFO: Organspende und Hirntod 2. Zwei fachkundige Mediziner, Prof. Geisler und Dr. Zieger, stellten schon 1995 vor dem Bundestag fest, dass der gesamte Ausfall der Hirnfunktionen gar nicht feststellbar ist. 2010 fachte Frau Dr. Sabine Müller die Diskussion neu an. Sie führte ein Beispiel aus den USA an, wo in 11% aller Fälle eine permanente Gehirndurchblutung trotz klinischen Hirntods nachgewiesen wurde. 3. Bei Hirntoten sind eine große Anzahl von Körperfunktionen intakt: - die innerer Atmung und die Zellatmung - die Regulierung der Körpertemperatur - die Ernährung - die Ausscheidung - die Blutbildung - das Immunsystem - die Wundheilung 4. Bei Hirntoten funktioniert die selbständige Atmung nicht mehr, sie müssen beatmet werden. Aber: beatmen kann man nur einen lebenden Menschen, eine Leiche würde bei dem Versuch nur "aufgeblasen“. 5. Bei der Weiterbehandlung eines Hirntoten zum Zweck der Organentnahme wird ein ethisches Tabu gebrochen: 6. Er wird nicht um seiner selbst willen behandelt, sondern damit ein Fremder einen Nutzen davon hat. 7. Das Menschenbild der Transplantationsmedizin lautet zusammengefasst (von einem Transplantationsmediziner): "Sie müssen das Herz als Ersatzteil sehen.“ 8. Dieses Menschenbild hat der Philosoph Rene Descartes schon 1641 begründet. Er sagte: "Ich denke, also bin ich.“ Davon ausgehend behauptet die Transplantationsmedizin, dass das, was den Menschen ausmacht, sein Gehirn ist, nichts sonst. 9. Dies widerspricht meinem (christlichen) Menschenbild. Ich glaube, dass der Mensch eine Seele hat. Wann die Seele beim Tod des Menschen seinen Körper verlässt, kann niemand sagen. 10. Eine hirntote Frau kann eine Schwangerschaft aufrecht erhalten. In der Filderklinik in Stuttgart wurde 1991 eine hirntote Frau 3 Monate lang behandelt und dann per Kaiserschnitt in der 28. Schwangerschaftswoche von einem gesunden Kind entbunden. 11. Der deutsche Berufsverband für Pflegeberufe versteht den Begriff Hirntod als Kunstwort und betrachtet einen hirntoten Menschen als Sterbenden. 12. Eine Ärztin in der Facharztausbildung zur Anästhesistin sagte im August diesen Jahres (2013) in einem Gespräch, das in der FAZ abgedruckt wurde, folgendes: "Wenn einer der Angehörigen jemals so eine Explantation (Organentnahme) sehen würde und würde darüber sprechen oder es würde im Fernsehen gezeigt, dann gäbe es keine Einwilligungen mehr zur Organentnahme.“ 13. Ein Arzt sagte zu einer Bekannten: "80% aller Ärzte würden nie einen Organspendeausweis unterschreiben.“ 14. Eine Organtransplantation kann einen Organempfänger nicht heilen. 15. Für viele verbessert sich zwar ihre gesundheitliche Situation. Aber eine große Gefahr für die Organempfänger bleibt lebenslang die Transplatatabstoßung. Durch die Medikamente gegen diese Gefahr kommt es zu einer Abwehrschwäche und erhöhtem Infektionsrisiko. Es können psychische Probleme entstehen, weil der Empfänger sich mit dem Spender identifiziert. -2- Tauschring AKK - Monika Meyer INFO: Organspende und Hirntod 16. Mehr als die Hälfte der Organempfänger entwickeln im Lauf de Zeit eine Form von Hautkrebs. 17. Zum Schluss noch einige Zitate von Prof. Dr. Axel Bauer, Medizinethiker an der Universität Heidelberg: "Für eine Bestattung ist ein hirntoter Mensch längst nicht tot genug, kein Bestatter würde einen Hirntoten abholen." "Organspender sein und eine Patientenverfügung unterschreiben widersprechen sich in den meisten Fällen." "Medizin und Gesellschaft müssen sich bei allem Fortschrittsoptimismus in eine Selbstbegrenzung ihrer Wünsche fügen." -3-