16. IZZ-presseforum am 2. Juli 2010 Bundeswehrkrankenhaus, Ulm KaVo Dental GmbH, Biberach/R. Kopfklinikum am Bundeswehrkrankenhaus Ulm als zukunftsweisendes Modell (Es gilt das gesprochene Wort) Prof. Dr. Heinz Maier, Oberstarzt Ärztlicher Direktor des Kopfzentrums am Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Leiter der HNO am BWK Ulm 2 Die Behandlung komplexer Erkrankungen im Kopf- und Halsbereich erfordert häufig eine interdisziplinäre Diagnostik und Therapie. Im süddeutschen Raum gibt es nur wenige Zentren, sogenannte Kopfkliniken, die optimale Voraussetzungen hierfür bieten. Neben den Kopfkliniken der Universitätsklinika Heidelberg, Freiburg, Tübingen, Regensburg und München gibt es seit 2009 ein Kopfklinikum am Bundeswehrkrankenhaus Ulm. Die Ulmer Kopfklinik repräsentiert einen Verbund aus den Kliniken für Neurochirurgie, Augenheilkunde, Mund-Kiefer-und Gesichtschirurgie und HNO-Heilkunde / Kopf- und Halschirurgie. Eine enge Anbindung an die im gleichen Hause befindlichen Kliniken für Chirurgie, Innere Medizin, Neurologie, Dermatologie und eine leistungsfähige radiologische Abteilung mit den Möglichkeiten der interventionellen Neuroradiologie liefert ideale Voraussetzung für die Behandlung von Tumorerkrankungen, Infektionen und Verletzungen im Kopf- und Halsbereich. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass die Ulmer Kopfklinik in eines der renommiertesten Traumazentren in der Bundesrepublik eingebettet ist. Darüber hinaus werden die Effizienz der Patientenversorgung und die Etablierung und Weiterentwicklung moderner diagnostischer und therapeutischer Verfahren durch eine enge Kooperation mit Einrichtungen des Universitätsklinikums Ulm, wie z.B. der Universitätsstrahlenklinik gesteigert. Was hat den Sanitätsdienst der Bundeswehr bewegt, eine Kopfklinik an einem großen Bundeswehrkrankenhaus einzurichten? Im Vordergrund steht hierbei die zunehmende wehrmedizinische Bedeutung von Verletzungen im Kopf- und Halsbereich. Durch die Verwendung einer verbesserten Schutzausrüstung für Soldaten im Einsatz, vor allem von splitter- und kugelsicheren Westen, hat die Häufigkeit von Verletzungen im Brust- und Bauchbereich abgenommen. Ungeschützte Körperregionen, wie z.B. Gliedmaßen, Kopf und Hals hingegen sind durch Explosionen, Geschosse und Splitter am stärksten gefährdet. Während im 2. Weltkrieg der prozentuale Anteil von Verletzungen im Kopf- und Halsbereich an allen Kriegsverletzungen mit 4 % vergleichsweise gering war, stieg er in den kriegerischen Auseinandersetzungen der letzten 30 Jahre auf über 20 % an. Eine im Jahr 2007 veröffentlichte Analyse des Datenmaterials des Traumaregisters des US Navy-Marine Corps ergab, dass 39 % aller während der Operation „Iraqi Freedom II“ im Einsatz verwundeten Soldaten Verletzungen im Bereich von Kopf, Hals und Gesicht aufwiesen. Der Kopf- und Halschirurg im Einsatz muss in der Lage sein diese Verletzungen, die oft lebensbedrohlich sind, routiniert und kompetent zu versorgen. Voraussetzung hierfür ist eine optimale Ausbildung von Ärzten und Pflegepersonal, wie sie idealerweise an einer Kopfklinik vermittelt werden kann. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Wiederherstellungschirurgie bei Patienten mit Krebserkrankungen und schwerverletzten Unfallopfern. Hierbei werden ähnliche Anforderungen an den Chirurgen gestellt wie bei der Versorgung von verletzten Soldaten und/oder Zivilisten im Einsatzland. D:\68632427.doc 3 Mit der Etablierung der Kopfklinik am Bundeswehrkrankenhaus Ulm wurde ein weiterer wichtiger und innovativer Schritt für eine einsatzorientierte Aus- und Weiterbildung von chirurgisch tätigen Sanitätsoffizieren getätigt. Von dieser Einrichtung profitieren jedoch nicht nur die Patienten in den Einsatzländern, sondern auch Patienten aus dem Großraum Ulm / Neu-Ulm, die von schweren Verletzungen, ausgedehnten Tumoren und lebensbedrohlichen Infektionen im Kopf – und Halsbereich die einer interdisziplinären Versorgung bedürfen, betroffen sind. Nicht unerwähnt sollte hierbei die Tatsache bleiben, dass die Kopfklinik auch aus gesundheitsökonomischer Sicht erhebliche Vorteile bietet: durch eine enge Verzahnung der beteiligten Kliniken und diagnostischen Einrichtungen, die unter einem Dach untergebracht sind, werden Diagnostik und Therapie beschleunigt und aufwändige konsiliarische Vorstellungen in dislozierten Kliniken vermieden. Hierdurch werden nicht nur Kosten für Krankentransporte vermieden, sondern auch die Liegezeit verkürzt. Mit dem Kopfklinikum am Bundeswehrkrankenhaus Ulm wurden ideale Bedingungen für die Versorgung komplexer Erkrankungen der Kopf- und Halsregion geschaffen. Darüber hinaus dürfte dies weiter den Stellenwert Ulms als medizinischer Knotenpunkt in der Region Schwaben untermauern. Kopfklinikum am Bundeswehrkrankenhaus Ulm Ärztlicher Direktor: OTA Prof. Dr. H. Maier Tel.: 0731 / 17101501 E-Mail: [email protected] Klinik für Augenheilkunde: Ärztlicher Direktor: OTA Prof. Dr. H. Gümbel Klinik für HNO-Heilkunde: Ärztlicher Direktor: OTA Prof. Dr. H. Maier Kopf-und Halschirurgie Klinik für Mund-Kiefer-Gesichts- und plastische Chirurgie: Ärztlicher Direktor: OFA Prof. Dr. Dr. A. Schramm Klinik für Neurochirurgie: Ärztlicher Direktor: OTA PD Dr. U. Kunz Interdisziplinäres Forum Mittwochs 16.00 h s.t. Hörsaal 2, Bundeswehrkrankenhaus Ulm Patientenanmeldung bis dienstags 13.00 h unter Tel.: 0731/17101501 Die Kliniken für Augenheilkunde, HNO-Heilkunde/Kopf- und Halschirurgie, Mund-Kiefer-Gesichts und plastische Chirurgie und Neurochirurgie bilden das Kopfklinikum am Bundeswehrkrankenhaus Ulm. Durch diesen Zusammenschluss wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit intensiviert und damit sowohl D:\68632427.doc 4 die Kompetenz im Bereich der Patientenversorgung als auch der Aus- und Weiterbildung des ärztlichen und nichtärztlichen Personals verdichtet. Schwerpunkte der Kopfklinik sind die Traumatologie, die chirurgische Therapie von Tumoren und die Behandlung lebensbedrohlicher Infektionen im Kopf- und Halsbereich. Die ärztlichen Direktoren der beteiligten Kliniken sind ausnahmslos Hochschullehrer mit langjähriger klinischer und wissenschaftlicher Tätigkeit. Hierdurch und durch eine moderne materielle Ausstattung des Klinikums wird eine Patientenversorgung auf hohem Niveau gewährleistet. Die Einbettung der Kopfklinik in ein leistungsfähiges Traumazentrum ermöglicht eine optimale Versorgung polytraumatisierter Patienten mit Schädelhirntrauma. Darüber hinaus wird das Kopfklinikum von weiteren im Bundeswehrkrankhaus lokalisierten Kliniken und sonstigen Einrichtungen flankiert, wodurch eine äußerst effiziente und umfassende Patientenversorgung möglich wird. Hierzu zählen u. a. die Abteilung Radiologie mit interventioneller Neuroradiologie und die Kliniken für Neurologie, Innere Medizin, Chirurgie und Dermatologie. Im Rahmen eines wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Kopf- und Hals-Forums wird das diagnostische und therapeutische Vorgehen bei komplexen Krankheitsbildern beraten und festgelegt. Dieses Forum steht nicht nur Patienten des Bundeswehrkrankenhaus Ulm offen. Vielmehr können auch durch niedergelassene Ärzte und andere Kliniken komplexe Erkrankungsfälle vorgestellt werden. D:\68632427.doc