SE Psychologie des Unterrichts Univ.-Doz. Mag. Dr. Tamara Katschnig Sabine Ringler Michelle Huber Stundenbild - KOMMUNIKATION 1. Klasse: 7.Klasse AHS (Pflichtfach) 2. Lehrplanbezug: Soziale Phänomene & Kommunikationsstrukturen erfassen 3. Lernziele: Anatomie einer Nachricht und Kommunikationsregeln kennen lernen 4. Kontext: vorher: Einführung in die Kommunikation (Sender-Empfänger Modell) nachher: Massenkommunikation, Beeinflussung der Medien 5. Stundenbild Zeit Inhalt Medien Methode 7’ Begrüßung Stundenwiederholung (Definition Kommunikation, SenderEmpfänger-Modell) Folie 1 L-S-Gespräch 15’ Gruppenbildung (3-4 S) Mögliche Antworten/Reaktionen (mind. 4) der Frau am Bild suchen Kärtchen zur Gruppenbildung Bild (Folie 2) Gruppenarbeit 5’ Vergleich der Ergebnisse Tafel Lehrerhandout 1 L-S-Gespräch 10’ Anatomie einer Nachricht (S schreiben mit) Tafel Lehrerhandout 1 Frontalvortrag 10’ Kommunikationsregeln (S schreiben mit) Lehrerhandout 2 Frontalvortrag 3’ Ausblick auf die nächste Stunde Verabschiedung Frontalvortrag 6. Quellen: Hobmair, Hermann. Psychologie. Köln: Stam 1997 (2.Auflage). Reutterer, Alois. Erleben & Verhalten: Einführung in die Humanpsychologie. Wien: öbv&hpt 2003. Amann, Gabriele. Abenteuer Psyche. Wiener Neudorf: Braumüller 2001. SE Psychologie des Unterrichts Univ.-Doz. Mag. Dr. Tamara Katschnig Sabine Ringler Michelle Huber 7. Materialen: Folie 1: Definition Kommunikation1: Unter sozialer Kommunikation versteht man den Austausch, die Vermittlung und Aufnahme von Informationen zwischen Menschen. Kommunikation als Regelkreis2: Absicht -- ---- Codierung ----- Medium, Kanal, ------- Decodierung Mittel I I Sender I Empfänger Empfänger I Sender I I Decodierung ----- Medium, Kanal, -----Mittel Folie 2: 1 2 Hobmair, Hermann. S 336 Hobmair, Hermann. S 338 Codierung ------ Absicht SE Psychologie des Unterrichts Univ.-Doz. Mag. Dr. Tamara Katschnig Sabine Ringler Michelle Huber Lehrerhandout 1: Wie könnte die Botschaft gemeint gewesen sein bzw. wie könnte die Frau sie interpretieren? Ebene Mann SACHINHALT SELBSTOFFENBARUNG Frau Ich informiere dich, dass grün ist. „Danke, ich hatte es nicht gesehen!“ „Hast du es etwa eilig?“ Ich habe es eilig. BEZIEHUNGS- Ich bin mir nicht sicher, ob du die EBENE Ampel siehst! Du brauchst meine Hilfe! APPELL Gib Gas, fahre schneller! „Fährst du oder fahre ich?“ Die Frau fährt los. Anatomie einer Nachricht Eine Nachricht kann von vier Seiten betrachtet werden. Sachinhalt Worüber informiere ich? Beinhaltet die Informationen, die ich ausdrücklich weitergebe. Immer wenn es um die Sache geht, steht der Sachinhalt im Vordergrund. Jemand der nur den Sachinhalt einer Nachricht wahrnimmt, hat oft Probleme auf der zwischenmenschlichen Ebene. Da Konflikte auf der zwischenmenschlichen Ebene nicht auf Sachebene ausgetragen werden können. Selbstoffenbarung Was ich von mir selbst mitteile! In jeder Nachricht stecken nicht nur Informationen über die mitgeteilten Sachinhalte, sondern auch Informationen über die Person des Senders, also eine gewisse Selbstoffenbarung. Sie beinhaltet die Informationen, die die gewollte Selbstdarstellung und die unfreiwillige Selbstenthüllungen des Senders betreffen. Mit dieser Seite der Nachricht können einige Probleme der zwischenmenschlichen Kommunikation entstehen. Jedoch kann sich jemand, der die Selbstoffenbarung der Nachricht heraus hört, besser in andere hineinversetzen. Dadurch kann man leichter dahinter kommen, was mit dem anderen wirklich los ist und sich darauf einlassen. Beziehungsebene Was ich von dir halte und wie wir zueinander stehen! Es geht hervor, was der Sender vom Empfänger hält und wie er ihn sieht. Oft zeigt sich dies in der gewählten Formulierung, im Tonfall und anderen nicht sprachlichen SE Psychologie des Unterrichts Univ.-Doz. Mag. Dr. Tamara Katschnig Sabine Ringler Michelle Huber Begleitsignalen. Für diese Seite der Nachricht hat der Empfänger ein besonders empfindliches Ohr, denn hier fühlt er sich als Person in bestimmter Weise behandelt (oder misshandelt). Denn durch die gesendete Nachricht wird auch immer eine bestimmte Art von Beziehung ausgedrückt. Hier findet sich auch der Unterschied zur Selbstoffenbarung bei dessen Aufnahme der Empfänger die Rolle eines nicht selbst betroffenen Diagnostikers einnimmt. Beim Empfang der Beziehungsseite ist er selbst „betroffen“. Während also die Selbstoffenbarungsseite (vom Sender aus betrachtet) nur Ich-Botschaften enthält, enthält die Beziehungsseite einerseits Du-Botschaften und andererseits Wir-Botschaften. Jemand der in jeder Nachricht eine Beziehungsaussage interpretiert, fühlt sich leicht angegriffen. Appell Wozu ich dich veranlassen möchte! Fast alle Nachrichten haben die Funktion, auf den Empfänger Einfluss zu nehmen, ihn zu veranlassen, bestimmte Dinge zu tun oder sie zu unterlassen. Die Einflussnahme kann offen oder versteckt sein. In letzterem Falle sprechen wir von Manipulation. Wenn Sach-, Selbstoffenbarung- und Beziehungsseite auf die Wirkungsverbesserung der Appellseite ausgerichtet werden, werden sie funktionalisiert, d.h. spiegeln nicht wider, was ist, sondern werden zum Mittel der Zielerreichung. Die Person die hinter jeder Nachricht einen Appell vermutet, versucht ständig es allen recht zu machen und vergisst dabei was er selbst will und fühlt. Lehrerhandout 2: Regeln für den ZUHÖRER (Empfänger)3: Zeig, dass du aktiv zuhörst! Mach nonverbal deutlich, dass du dem Sprecher zuhörst und daran interessiert bist (z.B. unterstützende Gesten, Blickkontakt, Äußerungen wie „aha“ oder „mhm“) Gib Rückmeldung! Hilfreich ist, dem Kommunikationspartner dessen Äußerung möglichst in eigenen Worten rückzumelden. Dadurch kann er erkennen, wie seine Nachricht angekommen ist, und eventuell Missverständnisse korrigieren. Stell Fragen! 3 vgl. Reutterer, Alois. S184 & Amann, Gabriele. S 218 SE Psychologie des Unterrichts Univ.-Doz. Mag. Dr. Tamara Katschnig Sabine Ringler Michelle Huber Frag nach, vor allem bei Unklarheiten, um ein besseres Verständnis zu erzielen. Dabei zu beachten ist, dass nur offene, keine geschlossenen Fragen – auf die ausschließlich mit JA oder NEIN zu antworten ist – gestellt werden. Die Fragen sollten außerdem positiv formuliert werden! Sprich deine Gefühle aus! Ist man durch Äußerungen des Kommunikationspartners so betroffen, dass sich dies auf die weitere Kommunikation hinderlich auswirkt, so sollte man seine Gefühle offen und direkt aussprechen. Regeln für den SPRECHER (Sender) Vermeide: - Man-Sätze: Man ist wütend, wenn man warten muss. - Wir-Sätze: (Mutter zu Kind) Wir wollen jetzt ins Bett gehen! - Rhetorische Fragen: Warum hast du dir das Kleid gekauft? Warum ziehst du dich so unmöglich an? - Du-Botschaften: Mit der Hose machst du dich lächerlich! Formuliere ICH-Botschaften: Verwende keine Schein-Fragen: Ich werde sehr ungeduldig, wenn ich warten muss! Mir gefällt diese Musik überhaupt nicht. Sprich konkrete Situationen und Ereignisse an: Benutze keine Verallgemeinerungen wie „immer“ und „nie“, denn diese provozieren meist einen Widerstand und lenken vom angesprochenen Ereignis ab. Sprich konkretes Verhalten an: Da Eigenschaften stabil sind und sich Verhalten verändern lässt, gebrauche statt „Du bist ein Faulpelz“ – „Es hat mich geärgert, dass du gestern das Geschirr nicht gewaschen hast.“ Sprich vom Hier und Jetzt: An der Vergangenheit kann man nichts mehr ändern, deshalb gilt als Leitsatz „Niemals alte Suppen aufwärmen!“ Öffne dich: Wenn jeder seine Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse direkt äußert, lassen sich Missverständnisse, Anklagen und Vorwürfe am besten vermeiden.