Skript zum Fach Mathematik: Grundlagen Lineare Funktionen Quadratische Funtionen Ganzrationale Funktionen 3. Grades Lars Juchhoff Version 1.0/C/2015 Inhalt Definitionen von Funktionen .................................................................................... 2 Definition von linearen Funktionen .......................................................................... 6 Liegt der Punkt Pi auf dem Graphen der Funktion f? .............................................. 8 Definition Schnittpunkt von Funktionen ................................................................. 10 Konstruktion einer linearen Funktion mit zwei gegebenen Punkten ...................... 11 Damit ergibt sich die Funktionsgleichung .............................................................. 11 Ökonomische Anwendungen zu linearen Funktionen ........................................... 14 Umkehrfunktionen ................................................................................................. 15 Aufgabe Hundeauslauf............................................. Error! Bookmark not defined. Definition quadratische Funktionen ....................................................................... 19 Die Scheitelpunktform ........................................................................................... 21 Achsenschnittpunkte von quadratischen Funktionen ............................................ 22 Berechnen der Nullstellen der Funktion f(x) = x² +a1x + a0 ................................... 26 Ergänzung :Diskriminante und Vieta ..................................................................... 27 Ökonomische Anwendungen ................................................................................ 29 Exkurs: Lineare Gleichungssysteme (LGS) .......................................................... 30 Extremwertaufgabe: Das Volumen der Schokoladenschachtel ............................. 34 Definition ganzrationale Funktionen ...................................................................... 35 Berechnen der Nullstellen einer Funktion 3. Grades ............................................. 36 Horner-Schema ..................................................................................................... 37 Lösen von Gleichungen 3. Grades ohne absolutes Glied ..................................... 37 Lösen von Gleichungen 4. und höheren Grades ................................................... 38 Lösen von Gleichungen 4. Grades mit Substitution .............................................. 39 Achsenschnittpunkte von Funktionen 3. & 4. Grades ........................................... 39 Linearfaktorzerlegung ........................................................................................... 40 Ökonomische Anwendung .................................................................................... 41 Ökonomische Anwendung zu gebrochen-rationalen Funktionen .......................... 41 Gebrochen-rationale Funktionen ........................................................................... 42 Lars Juchhoff Lineare Funktionen Arbeitsauftrag: Setzen Sie sich in 4-er Gruppen zusammen und bearbeiten folgenden Auftrag: „Ordnen Sie Ihre Lebensqualität von Jahr zu Jahr in einer Rangskala von –5 (sehr schlecht) bis 5 (sehr gut) ein und stellen Sie dies graphisch dar. Beginnen Sie mit der Vergangenheit und schätzen Sie die nächste Zukunft ab.“ Sie haben hierfür 20 Minuten Zeit! Seite 1 Lars Juchhoff Lineare Funktionen Definitionen von Funktionen Wird jeder reellen Zahl x einer Menge D durch eine Vorschrift f genau eine reelle Zahl y zugeordnet, dann ist f eine FUNKTION. [ Man spricht auch von ABBILDUNG]. Schreibweisen: Funktions-/Zuordnungsvorschrift f : DW x f (x) Funktionsgleichung y f (x) Funktionswert f (x) heißt dabei der „Wert von f an der Stelle x“ Die Menge D aller reellen Zahlen x für die die Funktion erklärt ist, heißt Definitionsmenge. Die Menge W aller reellen Zahlen, die y als Wert annehmen kann, wird der Wertebereich genannt. Funktionsgraph Die zeichnerische Darstellung der Elemente des Definitionsbereichs und ihrer zugeordneten Werte nennt man den Funktionsgraph von f. 1 Der Verrat der Bilder Funktionsbezeichnung Üblicherweise wird jeder Funktion eine Bezeichnung zugewiesen. Für allgemeine Funktionen wird meist ein Kleinbuchstabe verwendet, häufig wird f aber auch g oder h benutzt. 1 René Magritte: Der Verrat der Bilder, 1929, Los Angeles Museum of Art Seite 2 Lars Juchhoff Lineare Funktionen Seite 3 Lars Juchhoff Lineare Funktionen Aufgabe: Bei welchen Abbildungen handelt es sich um Funktionen: (Mit kurzer Begründung) a) d) D W b) D W c) W x1 y1 x1 y1 x1 y1 x2 y2 x2 y2 x2 y2 x3 y3 x3 y3 x3 y3 x4 y4 x4 y4 x4 y4 D W e) D W f) D W x1 y1 x1 y1 x1 y1 x2 y2 x2 y2 x2 y2 x3 y3 x3 y3 x3 y3 x4 y4 x4 y4 x4 y4 g) h) i) j) k) m) n) D o) p) Seite 4 Lars Juchhoff Lineare Funktionen Don't drink and drive Im Jahr 2009 gab es über 17.000 Unfälle mit Personenschaden, bei denen Alkohol die Ursache war. Nicht mit gezählt die Unfälle, bei denen niemand verletzt wurde. Das Fahren unter Alkoholeinfluss hat auch andere Konsequenzen: 2008 verloren über 91.000 Fahrer ihren Führerschein wegen Alkohol oder Drogen am Steuer. Für Fahranfänger gilt in Deutschland die 0,0 ‰ -Grenze. Auch ältere Fahrer müssen ab 0,3 ‰ mit einer Geldstrafe und Führerscheinentzug rechnen, wenn Anzeichen von Fahrunsicherheit vorliegen, bei 0,5 ‰ drohen neben einem Bußgeld bis 1.500 Euro auch 4 Punkte und bis zu drei Monaten Fahrverbot, wer noch tiefer ins Glas geschaut hat und mit 1,6 ‰ erwischt wird, muss mit strafrechtlichen Konsequenzen und einer MPU rechnen. Was dabei oft vergessen wird: Auch am nächsten Morgen ist der Alkohol nicht gänzlich verschwunden. Bestenfalls werden pro Stunde 0,15 ‰ abgebaut. Weder Schlaf noch Kaffee kann dieses beschleunigen. Wer sich also am Abend einen Alkoholspiegel von 1,5 ‰ antrinkt, Quizfrage: Nach wie viel Stunden sind Sie bei einer Ausgangslage von 1,5 ‰ wieder restlos nüchtern, wann fahrtüchtig? kann ausrechnen wann er wieder fahrtüchtig ist. Deshalb: Schon bei geringsten Zweifeln an der Fahrtüchtigkeit das Auto stehen lassen. Ein Taxi kann niemals so teuer sein wie ein Unfall, eine Bus- und Bahnfahrt nie so beschwerlich wie die Folgen einer Alkoholfahrt – selbst wenn nichts passiert, kann nach einer Kontrolle der Führerschein weg sein. Geben Sie eine Gleichung an, mit der man den Restalkohol zu einem beliebigen Zeitpunkt berechnen kann. Seite 5 Lars Juchhoff Lineare Funktionen Definition von linearen Funktionen f : DWmit f(x)a a0, D IR , a1 , a0 IR 1x Eine Funktion heißt LINEARE FUNKTION. Der Schnittpunkt der Funktion f mit der y-Achse heißt auch Achsenabschnitt Sy. Für die Funktion f(x) = a1 x + a0 ist Sy (0/a0). Die Steigung m einer Funktion f ist das Verhältnis von der Veränderung des y-Wertes zur Veränderung des x-Wertes. Bei der Funktion f(x) = a1 x + a0 ist m = a1. Nullstelle: Schnittpunkte mit der x-Achse heißen Nullstellen, weil die Funktion hier den Wert 0 annimmt: f(x) = 0. Wie viele Schnittpunkte mit der x-Achse kann eine lineare Funktion (Funktion 1.Grades) haben? y y x Übung: Geben Sie für folgende Funktionen i bis vi a) den Definitionsbereich, b) den Wertebereich, c) die Steigung, d) den Achsenabschnitt, e) die Nullstelle an: y x i) ii) iii) iv) v) vi) x f(x) = 3x + 2 g(x) = -2x + 5 h(x) = x - 0,75 i(x) = -0,8 x + 0,8 j(x) = -3 k(x) = -3x Zeichnen Sie die Funktionen anschließend in ein Koordinatensystem. Wieso hat die Funktion f(x) = a1 x + a0 den Achsenabschnitt Sy (0/a0).? Seite 6 Lars Juchhoff Lineare Funktionen Lars Juchhoff Lineare Funktionen Liegt der Punkt Pi auf dem Graphen der Funktion f? f(x) = 2 x + 1 P1(1/2) P2 (0/1) P3(3/7) P4 (1/3) P5 (-1/2) Satz: Der Punkt P(x0 /y0 ) liegt auf dem Graphen der Funktion f genau dann wenn / P die Funktionsgleichung erfüllt, d. h. f(x0 ) = y0 Übungen: Prüfen Sie ob obige Punkte Pi auf den Graphen der Funktionen f liegen: a) b) c) d) f(x) f(x) f(x) f(x) =x+1 =2x+1 =0,25 x + 2,75 = -0,15 x + 2,15 Lars Juchhoff Lineare Funktionen Mobiles Internet Auszüge aus zwei Angeboten im Internet für den mobilen Internetzugang: Anbieter A.: „Rund um die Uhr ein Tarif!“ ... Grundgebühr Minutenpreis ... ... 9,95 € 0,4 Cent / Min ... Anbieter S: „Der Tarif für Einsteiger.“ ... Grundgebühr Minutenpreis ... ... 5,95 € 1 Cent / Min ... Lars Juchhoff Lineare Funktionen Definition Schnittpunkt von Funktionen Der Punkt S(xs /ys ) ist Schnittpunkt der Funktionen f und g f(xs) = g(xs) f(xs) = y0 Frage: Wie viele gemeinsame Punkte können zwei lineare Funktionen besitzen? y y x y x Übungen: Berechnen Sie die Schnittpunkte der Funktionen f und g: a) f(x) = x + 1 b) f(x) = 0,25x + 0,75 g(x) = 2x – 1 g(x) = -0,25x + 0,75 x Lars Juchhoff Lineare Funktionen Konstruktion einer linearen Funktion mit zwei gegebenen Punkten Der Graph welcher linearen Funktion verläuft durch die Punkte P1 (3/7) und P2(1/3) Die allgemeine Form einer linearen Funktion lautet f(x) = a1x + a0 Die Punkte erfüllen die Funktionsgleichung, d.h. P1 (3/7) P2(1/3) => => I – II Also a1 in I: I II a1 3 +a0 = 7 a1 1 +a0 = 3 a1 2 a1 = 4 :2 Anwenden des Additionsbzw. Subtraktionsverfahrens, um a0 zu eleminieren = 2 2·3 +a0 = 7 -6 a0 = 1 Einsetzen des Wertes für a1 in eine der oberen Gleichungen, um a0 herauszubekommen Damit ergibt sich die Funktionsgleichung f(x) = 2x + 1 Zur Probe kann der Punkt P2 in die Gleichung eingesetzt werden. Übungen: Konstruieren Sie die Funktionsgleichungen aus: a) P1 und P2 mit den Punkten b) P3 und P4 P1(1/2) c) P1 und P3 P2(0/1) e) P3 und P5 P3(3/7) f) P1 und P4 P4(1/3) e) P1 und P5 P5(-1/2) Lars Juchhoff Lineare Funktionen Lars Juchhoff Lineare Funktionen Alternatives Verfahren (Zwei-Punkte-Form) Die Steigung m einer linearen Funktion ist das Verhältnis von Höhenund Horizontaltunterschied zwischen zwei Punkten einer Geraden (vgl. Steigungsdreieck) P2(x2/y2) P(x/y) P1(x1/y1) f P1P: P2P1: Da m1 = m2 = m2 =m1 gilt (Zwei-Punkte-Form) Lars Juchhoff Lineare Funktionen Ökonomische Anwendungen zu linearen Funktionen Break-Even-Point: Bei der Produktion eines Schmierstoffs in einem Betrieb der chemischen Industrie fallen monatlich 15.000,00 € fixe Kosten an. Die proportionalen Kosten pro Liter betragen 5,00 Euro, der angestrebte Verkaufspreis beträgt 9,00 € pro Liter. a) Stellen Sie die Erlösfunktion E, die Kostenfunktion K und die Gewinnfunktion G auf. b) Stellen Sie fest, bei welcher Produktionsmenge die Kosten und Erlöse gleich groß sind. (Nutzenschwelle/Break-Even-Point). c) Schraffieren Sie den Gewinn- und Verlustbereich. Angebot und Nachfrage Im volkswirtschaftlichen Modell bildet sich der Preis eines Guts durch Angebot und Nachfrage. Vielen kleinen Anbietern stehen dabei viele kleine Nachfrager gegenüber. Gleichen sich Angebot und Nachfrage aus, so erhält man den Gleichgewichtspreis. Grafisch wird dieser Preis durch den Schnittpunkt von Angebotskurve A und Nachfragekurve N dargestellt. Dabei unterstellt man, dass der Verlauf der Kurven linear ist. Zur Preisbildung eines neu einzuführenden Produktes werden folgende Daten ermittelt: Angebot Nachfrage Bei einem Preis von 20 GE je ME: Bei einem Preis von 50 GE je ME: 40 ME 80 ME 90 ME 30 ME a) Legen Sie den Definitions- und den Wertebereich für beide Funktionen fest. b) Stellen Sie die Funktionsgleichungen (y GE für x ME) der Angebots- und Nachfragegeraden auf! c) Interpretieren Sie die gefundenen Funktionen d) Bestimmen Sie rechnerisch und grafisch den Gleichgewichtspreis! Wie groß ist die dazugehörige Gleichgewichtsmenge? (10 ME /GE je 1cm) e) Wie verändert sich der Gleichgewichtspreis, wenn sich die Nachfrage um je 10 ME erhöht? Wie können Sie die gefundenen Ergebnisse auf ihre Richtigkeit überprüfen? Lars Juchhoff Lineare Funktionen Umkehrfunktionen Aus der Definition für Funktionen: Eine Funktion f bildet die Elemente x einer Definitionsmenge D auf Elemente y einer Wertemenge W ab, oder anders: jedem x wird genau ein y zugeordnet. 1. Auftrag zur Erarbeitung: X1 Y1 X2 Y2 X3 Y3 D W Stellen Sie als Beispiel die Funktionsgleichung einer linearen Funktion auf, erstellen Sie eine Wertetabelle (mindestens 3 Werte) und zeichnen Sie den Graphen. Ermitteln Sie die i) Steigung, ii) den Achsenabschnitt und iii) die Nullstelle Ihrer Funktion. Oft sucht man jedoch auch eine Funktion, die die Elemente y wieder zurück auf die x-Werte abbildet, um die Ursprungswerte zu ermitteln. Diese Funktion bezeichnet man als UMKEHRFUNKTION f –1 zu f. X1 Y1 X2 Y2 X3 Y3 2. Auftrag zur Erarbeitung: Erstellen Sie zur angefertigten Wertetabelle die Wertetabelle der zugehörigen Umkehrfunktion (Vertauschen Sie dazu die Werte von x und y). Zeichnen Sie die Umkehrfunktion in das gleiche Koordinatensystem und berechnen Sie die Funktionsgleichung. Ermitteln Sie ebenfalls die i) Steigung, ii) den Achsenabschnitt und iii) die Nullstelle Ihrer Umkehrfunktion. Fragen: Betrachten Sie die beiden Graphen und deren Eigenschaften; welche Beziehung besteht? Wo liegt der Schnittpunkt der beiden Funktionen? Gibt es zu jeder (linearen) Funktion eine Umkehrfunktion? Wenn nein, finden Sie ein Gegenbeispiel! Definition: f*: D* W* heißt Umkehrfunktion einer Funktion f:D W D* = W und W* = D und x D f*(f(x)) = x und y D* f(f*(y)) = y Lars Juchhoff Übungen Lineare Funktionen 1. Übung: Handelt es sich bei folgenden Abbildungen um Funktionen: a) D W b) D W c) D g) W x1 y1 x1 y1 x1 y1 x2 y2 x2 y2 x2 y2 x3 y3 x3 y3 x3 y3 x4 y4 x4 y4 x4 y4 h) 2. Übung: Geben Sie für folgende Funktionen i bis vi f) den Definitionsbereich, g) den Wertebereich, h) die Steigung, i) den Achsenabschnitt, j) die Nullstelle an: i) vii) viii) ix) x) xi) f(x) = 2x + 3 g(x) = -5x - 4 i(x) = -0,3 x + 0,3 j(x) = -1 k(x) = -2x 3. Übung: Geben Sie eine lineare Funktionen an für: a) Eine Taxifahrt, Anfahrtspauschale: 3,00 €, je km 50 Cent. b) Die Heizöllieferung: Pauschal 50 €, je Liter Heizöl weitere 40 Cent. c) Heizöllieferung keine Pauschale, 45 Cent pro Liter. d) Stoffkosten je m 3,50 € im Fachgeschäft. e) Jede Milchpackung kostet im Supermarkt 99Cent. Gibt es Einschränkungen für den Definitionsbereich? 4. Übung: Überprüfen Sie welcher Punkt P auf einem Graph der Funktionen liegt: 5. Übung: Finden Sie alle Schnittpunkte der Funktionen f, g, h und i aus Übung 4. 6. Übung: Finden Sie alle Funktionen, auf deren Graphen je zwei der Punkte P aus Übung 4 liegen. Lars Juchhoff Übungen Lineare Funktionen 6. Übung: A(-1,5/-2) bildet die linke untere Ecke, C(4/1) die rechte obere eines Parallelogramms ABCD.Die Seite AB verläuft parallel zur x Achse, ihre Länge beträgt 4 Einheiten. Bestimmen Sie den Punkt D, die Gleichung der Seiten und der Diagonalen, sowie deren Schnittpunkt. 7. Übung: Ein Stromversorger bietet verschiedene Tarife an: 1. Grundgebühr 15,00 €, Preis pro kWh 0,20 € 2. Grundgebühr 25,00 €, Preis pro kWh 0,15 € 3. Keine Grundgebühr; Preis pro kWh 0,35 €. a) Geben Sie die Verbrauchsgrenzen an, in denen der jeweilige Tarif der günstigste ist. b) Wie hoch sind an den jeweiligen Punkte die Stromkosten. 8. Übung: Bei der Produktion eines Gutes W in einem Betrieb B der Industrie C fallen monatlich 145.000,00 € fixe Kosten an. Die proportionalen Kosten pro Liter betragen 15,00 Euro, der angestrebte Verkaufspreis beträgt 23,00 € pro Stück. c) Stellen Sie die Erlösfunktion E, die Kostenfunktion K und die Gewinnfunktion G auf. d) Stellen Sie fest, bei welcher Produktionsmenge die Kosten und Erlöse gleich groß sind. Geben Sie den Break-Even-Point BEP (auf der Kostenfunktion) an. e) Wie hoch sind die gesamten Stückkosten beim BEP? 9. Übung: Zur Preisbildung eines neu einzuführenden Produktes W werden folgende Daten ermittelt: Angebot Nachfrage Bei einem Preis von 30 GE je ME: Bei einem Preis von 60 GE je ME: 50 ME 90 ME 100 ME 40 ME a) Legen Sie den Definitions- und den Wertebereich für beide Funktionen fest. b) Stellen Sie die Funktionsgleichungen (y GE für x ME) der Angebots- und Nachfragegeraden auf! c) Interpretieren Sie die gefundenen Funktionen d) Bestimmen Sie rechnerisch und grafisch den Gleichgewichtspreis! Wie groß ist die dazugehörige Gleichgewichtsmenge? (10 ME /GE je 1cm) e) Wie verändert sich der Gleichgewichtspreis, wenn sich die Nachfrage um je 10 ME veringert? 10. Übung: Bilden Sie die Umkehrfunktion für alle Funktionen aus Aufgabe 2. Lars Juchhoff Quadratische Funktionen Aufgabe „Umzäunen eines Außenlagers“ Die Hohenwalder Brauerei möchte an einer Gebäudeseite ein umzäuntes Außenlager errichten, um dort wetterfeste Waren zu lagern. Hierfür stehen 38 m Zaun inklusive Pfosten zu Verfügung. Das Lager soll rechteckig werden. Lars Juchhoff Quadratische Funktionen Definition quadratische Funktionen f : DWmit f ( x) a2 x 2 a1 x a0 , D IR , a0 , a1 , a2 IR Eine Funktion heißt quadratische Funktion oder Funktion 2. Grades. Welche Punkte zeichnen den Graphen einer quadratischen Funktion insbesondere aus? Seite 19 Lars Juchhoff Quadratische Funktionen Beantworten Sie folgenden Fragen zu quadratischen Funktionen: Was ist eine quadratische Funktion? Was ist eine Normalparabel? Was ist der Scheitelpunkt einer quadratischen Funktion? Wie wird die Normalparabel gestreckt oder gestaucht? nach oben oder nach unten geöffnet? nach unten oder oben verschoben? nach rechts oder links verschoben? Fertigen Sie zu 4. jeweils eine Zeichnung mit einem Beispiel an. Eine quadratische Funktion ist Die Normalparabel ist Der Scheitelpunkt einer quadratischen Funktion Die Normalparabel f(x) = wird gestreckt oder gestaucht ist nach oben / nach unten geöffnet wird nach unten oder oben verschoben wird nach rechts oder links verschoben Seite 20 Lars Juchhoff Quadratische Funktionen Die Scheitelpunktform Definition Die Form f(x) = a(x – x0)² + y0 einer quadratischen Funktion heißt Scheitelpunktform. Die zugehörige Parabel besitzt den Scheitelpunkt S(x0/y0). Jede quadratische Funktion f hat einen Scheitelpunkt! Jede quadratische Funktion f kann von der Normalform in die Scheitelpunktform überführt werden. Beispiel: f(x) = 4 x² + 16 x + 8 f(x) = 4 (x² + 4 x + 2) f(x) = 4 (x² + 4 x + 2² -2² + 2) f(x) = 4 ((x +2)² -2²+ 2) f(x) = 4 ((x +2)² - 2) f(x) = 4 (x +2)² - 8 Scheitelpunkt S(-2/-8) Rückführung in die Normalform: f(x) = 4 (x +2)² - 8 f(x) = 4 (x² +4x + 4) - 8 f(x) = 4 x² + 16x + 16 - 8 f(x) = 4 x² + 16x + 8 Übungen: Überführen Sie in die Scheitelpunktform: a) f(x) = 0,5 x² + 4x -2 b) f(x) = 2 x² - 2x + 2 Bestimmen Sie die Normalform der quadratischen Funktion, deren Graph: um den Faktor 2 gestreckt, nach oben geöffnet, um 3 Einheiten nach links und 2 Einheiten nach unten verschoben ist. Mit dem Faktor 0,25 gestaucht, nach unten geöffnet, um 2 Einheiten nach rechts und 3 Einheiten nach oben verschoben ist. Seite 21 Lars Juchhoff Quadratische Funktionen Achsenschnittpunkte von quadratischen Funktionen Wo schneidet der Graph die y-Achse? Wo schneidet der Graph die x-Achse? Beispiel 1: f(x) = x² - 4 => x² - 4 = 0 x² = 4 x1 = 2 und x2 = -2 Feststellung: Diese quadratische Funktion besitzt 2 Nullstellen! Übung: Berechnen Sie die Nullstellen von a) f(x) = x² - 2 b) f(x) =x² c) f(x) = x² + 1 Satz: Eine Gleichung der Form a2 x² + a1x + a0 = 0 besitzt eine, zwei oder null Lösungen! Beispiel 2: f(x) = x ² + 2x => x² +2x = 0 x(x +2) = 0 x = 0 oder x1 = 0 Beispiel 3: f(x) = x ² + 2x - 3 x² + 2x -3 =0 x² + 2x =3 x² + 2x +1 = 4 (x+1)² x+1 a·b=0 => a=0 oder b=0 x+2 = 0 x2 = -2 q.E. (1²) =4 „Wurzel ziehen“ =±2 -1 x1 = 1 ; x2 = - 3 Übung: Bestimmen Sie die Nullstellen von: f(x) = x² -9 f(x) = -3x² - 76 f(x) = 3x² - 12 f(x) = x² - 9x f(x) = 4x² - 8 f(x) = 2x² + 6x f(x) = x² -9x + 6 f(x) = x² -5x + 1 f(x) = 3x²+ 12x -6 Warum ist der Begriff der Wurzel bei Beispiel 3 nicht exakt? Was fällt auf, wenn man die Nullstellen einer Funktion mit dem Scheitelpunkt vergleicht? Welche Vereinfachung ergibt sich daraus bei der Berechnung des Scheitelpunktes? Stellen Sie eine Konstruktionsanleitung auf. Seite 22 Lars Juchhoff Quadratische Funktionen Berechnen der Nullstellen der Funktion f(x) = x² +a1x + a0 Beispielrechnung: (1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) f(x) = x² + 4 x – 5 x² + 4 x - 5 = 0 x² + 4 x =5 2 x² + 4 x + 2 = 5 + 22 (x + 2)² =9 (x + 2) = 3 oder (x + 2) = x = 1 oder x = - 5 N1(1/0) N2(-5/0) Aufgaben: 1. Schauen Sie sich die Beispielrechnung an und ergänzen Sie jeweils die Operation die vorgenommen wurde. (In (2) beispielsweise „+5“). 2. Wie kommt man auf die 22 in Schritt (3)? (Tipp: Denken Sie an die Scheitelpunktsform) 3. Ergänzen Sie in (6) die zweite Lösung. 4. Zeichnen Sie den Funktionsgraphen! Die pq-Formel (1) x² + p x +q (2) x² + p x (3) x² + x + (4) (x + )² (5) (x + ) (6) (7) x = =0 = -q = = = oder x = pq-Formel: abc-Formel: Seite 26 Lars Juchhoff Quadratische Funktionen Ergänzung :Diskriminante und Vieta Beispiel: x² + 2x – 8 = 0 x1,2 = x² +8 x + 16 = 0 x1,2 = Definition Für die Gleichung x² + px + q = 0 gilt: 2 p D q heißt Diskriminante 2 Es gilt dann : D > 0 zwei Lösungen D = 0 eine Lösung D< 0 keine Lösung Lösen durch Zerlegen in Linearfaktoren Was sind Lösungen von x² + 2 x -3 = 0 x1 = 1 x2 = -3 Aufgabe multiplizieren Sie: (x –1) (x +3) = x² + 2 x -3 Verallgemeinerung: 1. Eine quadratische Gleichung x² + p x +q = 0 mit den Lösungen x1 und x2 lässt sich zerlegen in (x – x1)(x – x2) = 0 2. Es gilt x1 + x2 = -p und x1 • x2 = q (Satz von Vieta) Anwendungsmöglichkeiten: Einfache Lösungen finden Probe etc. Seite 27 Lars Juchhoff Quadratische Funktionen Übung: Die Preisabsatzfunktion Ein Unternehmen verkauft ein Produkt zu einem Preis von 25 € Marktforschungen ergaben: Es werden zur Zeit 10.000 Stück abgesetzt. Bei einer Preissenkung von jeweils 0,50 € werden 1000 Stück mehr abgesetzt. Fragen: Bei welchen Preis wird am meisten eingenommen? Wie lautet die Erlösfunktion? 1. Preissenkung 2. Preissenkung Preis in € 25 25 – 0,5 25 – 0,5 · 2 25 – 0,5 · x Menge in Stück 10.000 10.000 + 1000 10.000 + 1000 · 2 10.000 + 1000 · x Erlöse: E(x) Seite 28 Lars Juchhoff Quadratische Funktionen Ökonomische Anwendungen Erlös- und Gewinnfunktion im Monopol 1.) Eine Preis-Absatzfunktion p ordnet jeder nachgefragten Menge x einen Nachfragepreis p(x) zu. p(x) gibt also den Preis p zu einer Absatzmenge x an. 2.) Die Erlösfunktion ordnet jeder Absatzmenge einen Erlös zu. Dieser ergibt sich aus dem Preis p (der von der Menge x abhängt, siehe 1.) E(x) = p(x) · x Für einen Monopolisten ergaben Marktforschungen folgende Funktionsgleichungen: Preisabsatzfunktion Kostenfunktion p(x) = -0,2 x + 10 K(x) = 1,2 x + 68 Aufgaben: 1. Geben Sie Beispiele für eine Monopolstellung eines Unternehmens. 2. Legen Sie einen sinnvollen Definitionsbereich fest (IDök) Tipp: Die Menge und der Preis sollten nicht negativ sein! 3. Geben Sie die Erlös- und Gewinnfunktion an. 4. Berechnen Sie a. die Schnittpunkte der Erlös- und der Kostenfunktion. b. die Nullstellen der Gewinnfunktion. Zur Bezeichnung: Der Beginn der Gewinnzone (1. Nullstelle) heißt Gewinn(Nutzen-) schwelle, das Ende (2. Null-stelle) Gewinn(Nutzen-) grenze. 5. Berechnen Sie das Gewinn- (Nutzen-)maximum. 6. Berechnen Sie den Preis (mit Hilfe der Preisabsatzfunktion) für den der maximale Gewinn erzielt wird. Der Punkt auf der Preisabsatzfunktion, bei dem der höchste Gewinn erzielt wird, heißt Cournotscher Punkt nach Augustin Cournot (1801 – 1877). 7. Geben Sie den Cournotchen Punkt an. Seite 29 Lars Juchhoff Quadratische Funktionen Lineare Gleichungssysteme (LGS) Allgemeines Ein LGS besteht aus mehreren Gleichungen mit ebenso vielen Unbekannten. Ziel ist es dann, die Unbekannten zu bestimmen! Beispiel LGS mit 2 Gleichungen und 2 Unbekannten: (1) (2) 2x+3y=8 3 x – 4 y = -5 Die (einzige) Lösung wäre x = 1 und y = 2 (andere Schreibweise IL = {1;2}) Setzt man diese in die Ausgangsgleichung ein, so erhält man eine wahre Aussage! Probieren Sie es aus! Ändert sich die Lösung, wenn man die Gleichungen a) mit einem Faktor multipliziert? b) miteinander addiert (subtrahiert)? c) vertauscht? Aufgabe: Testen Sie dieses einmal, indem Sie das LGS wie oben beschrieben verändern und die Lösung einsetzen! Antwort: II. Wie erhält man jetzt die Lösung eines LGS? Vorüberlegung: Welches LGS ist einfach zu lösen? 1.) 1 x1 + 2 x2 - 2 x3 = -1 1 x1 + 3 x2 - 4 x3 = 0 2 x1 + 3 x2 - 3 x3 = -7 2.) 4 x1 + 2 x2 + 3 x3 = 20 6 x2 + 2 x3 = 10 4 x3 = 8 Geben Sie die Lösung an: Berechnung: x1= x2 = x3= Seite 30 Lars Juchhoff Quadratische Funktionen Ein LGS, welches sich in der Dreiecksform (wie LGS 2) befindet, lässt sich leicht auflösen! Wie löst man das 1. LGS? Durch Umformen in die Dreiecksgestalt. In der zweiten Zeile muss also die erste Variable eliminiert werden, in der dritten Zeile die erste und zweite. Hierzu nutzt man die Erkenntnis aus I folgendermaßen: (1) (2) (3) (4) (5) (6) 1 x1 + 2 x2 - 2 x3 1 x1 + 3 x2 - 4 x3 2 x1 + 3 x2 - 3 x3 1 x1 + 2 x2 - 2 x3 1 x2 -2 x3 -1x2 + 1x3 = -1 =0 = -7 = -1 =1 = -5 (7) (8) (9) 1 x1 + 2 x2 - 2 x3 = -1 -1 x2 +2 x3 = -1 - x3 = - 4 Aufschreiben und nummerieren der Zeilen! (4) = (1) (5) = (2) – (1) (6) = (3) – 2·(1) Die oberste Zeile übernehmen als neue Zeile 4 ! Die nächsten Zeilen sollen die Variable x1 nicht mehr enthalten. Dazu subtrahiert man die erste Zeile von der zweiten. Für Zeile (6) funktioniert die einfache Subtraktion nicht, da die Variable x1 nicht wegfallen würde! Also muss man zunächst die erste Zeile mit 2 multiplizieren, bevor man die Zeilen subtrahiert! Das Ergebnis wird dann notiert. (7) = (4) Nun sind die ersten beiden Zeilen fertig (8) = (5) und werden als Zeilen (7) und (8) (9) = (6) – (-1) ·(5) übernommen! In Zeile (9) darf jetzt nur noch x3 auftauchen. Dazu wird von Zeile (6) die Zeile (5) subtrahiert, aber vorher wird die Zeile 5 noch mit -1 multipliziert, einfacher können die Zeilen auch addiert werden. Jetzt können auch x2 und x1 durch Rückeinsetzen berechnet werden. Was passiert, wenn man beispielsweise in den Zeilen (5) (6) 2 x2 + 3 x3 = 8 3 x2 – 4 x3 = -5 das x2 in Zeile (6) eliminieren muss? Hierzu muss man nicht nur eine, sondern beide Zeilen entsprechend multiplizieren, bevor man subtrahiert. Man erhält die entsprechende Zeile, indem man vom 3fachen der Zeile (5) das 2-fache der Zeile (6) subtrahiert. Wie lautet das entsprechende Ergebnis? Aufgaben: Lösen Sie: a) 2 x1 + 3 x2 - 1 x3 = -6 4 x1 – 2 x2 + 1 x3 = 15 1 x1 + 3 x2 - 2 x3 = -9 b) 3 x1 + 1 x2 + 4 x3 6 x1 – 1 x2 + 3 x3 4 x1 - 2 x2 - 5 x3 =4 = -2 = -1 Seite 31 Lars Juchhoff Quadratische Funktionen Machen Sie aus Ihrem Kühl- und Gefriergerät keinen Iglu Sowohl Kühl- als auch Gefriergeräte sollten nur kurzzeitig zur Entnahme der Speisen geöffnet werden, um sie gleich darauf wieder zu schließen. Damit wird verhindert, dass zu viel wärmere Außenluft in die Kühl- und Gefrierfächer eindringt und sich Kondenswasser bildet, das sich als Vereisung niederschlägt. "Diese Vereisung sollten Sie besonders im Auge behalten. Denn sie kühlt nicht etwa zusätzlich, sondern bewirkt genau das Gegenteil. Die Eisschicht bildet eine Isolierung, die den Kühl-, bzw.- Gefriervorgang behindert. Sie bewirkt also genau das, was Eskimos durch den Bau von Eishütten (Iglus) erreichen, nämlich Schutz vor Kälte. Tauen Sie daher regelmäßig Ihre Kühl- und Gefriergeräte ab, das spart Stromkosten." (Bundesministerium für Wirtschaft. Haushalten im Haushalt - Energiespartipps) Ein loser Reifansatz an den Innenwänden von Tiefkühltruhen und -schränken ist unvermeidlich. Völlig luftdicht kann auch das beste Gerät nicht abgeschlossen werden. Von Zeit zu Zeit muss es deshalb enteist werden. Dies empfiehlt sich - ja, wird sogar dringend nötig - wenn die Eisbildung etwa 5 mm dick ist, da sonst wesentlich mehr Strom verbraucht wird: bei 2 mm Reifansatz 10 Prozent mehr Strom, bei 5 mm Reifansatz 30 Prozent mehr Strom, bei 10 mm Reifansatz 75 Prozent mehr Strom. Der zusätzliche Energieverbrauch ist dadurch bedingt, dass die Eisschicht isolierend wirkt wie der Iglu der Eskimos. Wie dick ist die Eisschicht in Ihrem Kühlfach? Wissen Sie, um wie viel Prozent dadurch Ihr Stromverbrauch steigt?! Öfter mal abtauen: 1cm Eis kostet 75% mehr Strom. Auftrag: Zu Hause nachsehen, wie dick das Eis bereits ist. Funktion aufstellen und Strommehrverbrauch berechnen, z.B. Wie viel verbraucht man bei 2 cm Eisdicke mehr? Zeit messen, wie lange der Kompressor vor dem Abtauen in einer Stunde läuft. Abtauen, dabei die gesamte Wassermenge auffangen und wägen, um die mittlere Eisdicke zu ermitteln, erneut die Zeit messen und die berechnete Funktion überprüfen. Vgl. Böer, H, S. 21 und Grafe, W, S, 5f. Seite 32 Lars Juchhoff Übungen Quadratische Funktionen Übungen 1. Übung: Berechnen Sie den Scheitelpunkt von a) f(x) = 0,5 x² + 4x -2 b) f(x) = 2 x² - 2x + 2 2. Übung: Bestimmen Sie die Normalform der quadratischen Funktion, deren Graph: a) um den Faktor 1,5 gestreckt, nach oben geöffnet, um 2 Einheiten nach links und 3 Einheiten nach unten verschoben ist. b) Mit dem Faktor 0,5 gestaucht, nach unten geöffnet, um 3 Einheiten nach rechts und 4 Einheiten nach oben verschoben ist. 3. Übung: Bestimmen Sie die Nullstellen: f(x) = x² - 4 a) f(x) = x² + 3 b) f(x) = 4x² - 12 c) f(x) = 4x² + 8 d) f(x) = -0,5x² - 6 e) f(x) = x² - 5x f) f(x) = 3x² + 9x g) h) i) j) k) f(x) = x² -9x + 6 f(x) = x² -5x + 1 f(x) = 2x²+ 8x –4 f(x) = 0,5 x² + 4x -2 f(x) = 2 x² - 2x + 4. Übung: Bestimmen Sie die den Scheitelpunkt der Funktionen aus Übung 3. 5. Übung: Bestimmen Sie die Linearfaktorzerlegung der Funktionen aus Übung 3. 6. Übung: Bestimmen Sie eine Funktion mit den Nullstellen a) x = -1 und x = 1 und x= 2 b) x = 1 und x = 2 und x= 3 7. Übung: Bestimmen Sie eine Funktion mit keiner, einer, zwei Nullstelle(n). 8. Übung: Ein Unternehmen verkauft ein Produkt zu einem Preis von 18 € Marktforschungen ergaben: Es werden zur Zeit 7.800 Stück abgesetzt. Bei einer Preissenkung von jeweils 0,20 € werden 100 Stück mehr abgesetzt. a) b) 9. Wie lautet die Erlösfunktion? Bei welchen Preis wird am meisten eingenommen? Übung: Für einen Monopolisten ergaben Marktforschungen folgende Funktionsgleichungen: Preisabsatzfunktion Kostenfunktion a) b) c) d) e) p(x) = -6 x + 60 K(x) = 10 x + 50 Legen Sie einen sinnvollen Definitionsbereich fest (ID ök) Geben Sie die Erlös- und Gewinnfunktion an. Berechnen Sie die Nutzenschwelle- und grenze Berechnen Sie das Nutzenmaximum. Berechnen Sie den Preis für den der maximale Gewinn erzielt wird. Geben Sie den Cournotchen Punkt an Seite 33 Lars Juchhoff Ganzrationale Funktionen Extremwertaufgabe: Das Volumen der Schokoladenschachtel Aufgabe: Eine Schachtel aus einem quadratischen Bogen Pappe mit der Seitenlänge l = 26 cm basteln Ziel: möglichst viele Schokostücke in die Schachtel zu bekommen, d.h. das Volumen der Schachtel soll maximal werden. Skizze: h a a a Zielfunktion: V(h,a) =h·a·a soll maximal sein! Nebenbedingung: a + 2h = 26 a = 26 - 2h Umgeformte Nebenbedingung in Zielfunktion einsetzen Funktionsgleichung: V(h) = (26-2h)² ·h V(h) = 26²h-104h²+ 4h³ V(h) = 676h – 104 h² + 4 h³ oder wenn man h durch x ersetzt und V durch f und nach Exponenten sortiert f(x) = 4 x³ - 104 x² +676 x 1.400,00 1.200,00 1.000,00 800,00 600,00 400,00 200,00 0,00 0, 00 1, 00 2, 00 3, 00 4, 00 5, 00 6, 00 7, 00 8, 00 9, 0 10 0 ,0 11 0 ,0 12 0 ,0 13 0 ,0 14 0 ,0 15 0 ,0 0 Skizze des Graphen: Seite 34 Lars Juchhoff Ganzrationale Funktionen Definition ganzrationale Funktionen f : DW D IR mit f ( x) an x n an1 x n1 ... a2 x 2 a1 x a0 , ai IR, n IN Eine Funktion heißt (ganzrationale) Funktion n. Grades. Aufgaben zum typischen Verlauf einer Funktion 3. Grades: Zeichnen Sie die Funktion f(x) = 0,4x³ - 1,2 x² -2,4x +3,2 y 5 1 -5 O 1 5 x -5 Beschreiben Sie den Graphen. Beobachtung und Vermutung: Eine Funktion n. Grades hat maximal n Nullstellen, n-1 lokale Extremwerte, n-2 Wendepunkte. Seite 35 Lars Juchhoff Ganzrationale Funktionen Berechnen der Nullstellen einer Funktion 3. Grades Um die Nullstellen einer Funktion f(x) = a3x³ + a2x² + a1x + a0 führt auf den Ansatz: f(x) = 0 a3x³ + a2x² + a1x + a0 = 0 Das Berechnen der Nullstellen lässt sich also wie gehabt zurückführen auf das Lösen von Gleichungen n. Grades! Problem: Eine Gleichung 2. Grades lässt sich lösen, für eine Gleichung 3. Grades kennen wir keine Formel ähnlich der pq-Formel! Annahme: a3x³ + a2x² + a1x + a0 = 0 lässt sich zerlegen in (b2x² + b1x + b0) · p = 0 dann bliebe zu Lösen b2x² + b1x + b0 = 0 und p = 0 Sei xi eine Lösung der Gleichung a3x³ + a2x² + a1x + a0 = 0 Dann gilt (x – x1) = 0 Also lässt sich der Linearfaktor (x – x1) abspalten und damit die Gleichung 3. Grades zurückführen auf eine Gleichung 2. Grades. Ein Verfahren zu Abspalten eines Linearfaktors nennt man Polynomdivision. Es funktioniert ähnlich wie die schriftliche Division zweier mehrstelliger natürlicher Zahlen: Beispiel: Dividieren Sie schriftlich: 289104 : 24 = 12046 24 49 48 11 0 110 96 144 144 0 (0,4x³ - 1,2 x² -2,4x +3,2) : (x - 4) = 0,4x² + 0,4 x – 0,8 (0,4x³ - 1,6x²) +0,4x² -2,4x +0,4x² -1,6x -0,8x + 3,2 -0,8x + 3,2 0 Nach der Polynomdivision kann für das Restpolynom z. B. die pq-Formel (Normieren!) angewendet werden. Die Lösungen für 0,4x² + 0,4 x – 0,8 = 0 sind x1 = -2 und x2 = 1 Dementsprechend ergeben sich für 0,4x³ - 1,2 x² -2,4x +3,2 = 0 die Lösungen x1 = -2, x2 = 1und x3 = 4 (diese muss für die Polynomdivision z. B. durch Probieren gefunden werden) Seite 36 Lars Juchhoff Ganzrationale Funktionen Anmerkung: Das Normieren der Ausgangsgleichung (NICHT der Funktionsgleichung!) führt zu einer Vereinfachung der Polynomdivision. Aufgaben: Bestimmen Sie eine Lösung durch Probieren, führen Sie dann die Polynomdivision mit dem entsprechenden Linearfaktor durch und bestimmen Sie alle Lösungen für: a) b) c) d) x³ + x² - 10x + 8 = 0 x³ - 3 x² - 10 x = 0 x³ - x² - x + 1 = 0 0,5 x³ - x² - 5,5x + 6 = 0 e) f) g) h) 0,25x³ +0,25x² - 2,5x + 2 = 0 -2x³ + 6x² + 10x = 0 x³ - 3x² + 2 = 0 2x³ - 6x + 4 = 0 Horner-Schema Eine Verkürzte Durchführung der Polynomdivision ist mit dem Horner-Schema durch die Verwendung einer tabellarischen Kurzschreibweise möglich: (0,4x³ - 1,2 x² -2,4x +3,2) : (x-4) = 0,4x² + 0,4 x – 0,8 (0,4x³ - 1,6x²) x=4 +0,4x² -2,4x +0,4x² -1,6x + -0,8x + 3,2 -0,8x + 3,2 0 x³ 0,4 0,4 x² x -1,2 -2,4 1,6 1,6 0,4 -0,8 a0 3,2 -3,2 0 Lösen von Gleichungen 3. Grades ohne absolutes Glied Liegt eine Gleichung 3. Grades ohne absolutes Element vor, so kann die Gleichung auch durch ausklammern von x gelöst werden. Beispiel: x³ - 3 x² - 10 x = 0 x · (x² - 3 x - 10) = 0 | x ausklammern Aus a · b = 0 folgt: a = 0 oder b = 0 Es gilt: x=0 oder Nebenüberlegung: x² -3 x - 10 =0 Bleibt zu lösen Mit anderen Worten: Es gibt keine zwei von Null verschiedenen Zahlen a und b, deren Produkt Null ergibt. x² -3 x + 10 =0 pq-Formel ergibt mit p = -3 und q = -10 x1 = -2 x2 = 5 Seite 37 Lars Juchhoff Ganzrationale Funktionen Lösen von Gleichungen 4. und höheren Grades Hierbei ist das Ziel die Gleichung auf eine Gleichung mit einem niedrigeren Grad zurückzuführen. Dazu ist ebenfalls erst eine Lösung zu bestimmen und dann die Polynomdivision (bzw. das Horner-Schema) anzuwenden oder bei Gleichungen ohne absolutes Glied auszuklammern. Beispiel: x4 – 4 x³ - x² + 16 x – 12 = 0 Eine Lösung finden im Bereich von –3 bis 3: x=1 Ansatz: (x4 – 4 x³ - x² + 16 x – 12) : (x –1 ) = x³ - 3 x² - 4x + 12 x=1 1 1 -4 1 -3 -1 -3 -4 16 4 12 -12 12 0 Zu lösen bleibt x³ - 3 x² - 4x + 12 = 0 Hier liegt nun eine Funktion 3. Grades vor, die wie vorher gelöst werden kann. Eine Lösung finden im Bereich von –3 bis 3: (x³ x=2 - 3x² - 4 x + 12) : (x –2 ) = x² - 1x -6 x=2 1 1 -3 2 -1 -4 -2 -6 12 -12 0 Zu lösen bleibt x² - 1x –6 = 0 pq-Formel ergibt mit p = -1 und q = -6 x1 = -2 x2 = 3 Die Lösungen sind also: x1 = -2 x2 = 3 x3 = 1 x4 = 2 Die Reihenfolge, in der die Lösungen abgespaltet werden, verändert zwar den Lösungsweg, aber nicht die Lösungsmenge. So kann im oben aufgeführten Bespiel auch zuerst die Lösung x = 2 genutzt werden, die Lösung x = 1 erhält man dann im weiteren Verlauf. Beachte: Eine Gleichung 4. Grades (n-ten Grades) hat dabei höchstens 4 (n) Lösungen! Seite 38 Lars Juchhoff Ganzrationale Funktionen Lösen von Gleichungen 4. Grades mit Substitution Liegt bei einer Gleichung der Spezialfall vor, dass die Variablen nur mit geradem Exponenten auftauchen, so kann auch eine Substitution der Variablen durchgeführt werden. x² wird dabei durch die Variable z ersetzt. x4 – 5 x² + 4 = 0 z² – 5 z + 4 = 0 | Setze x² = z pq-Formel liefert mit p = -5 und q = 4 z1 = 1 z2 = 4 Rückeinsetzen liefert dann die Lösungen xi z1 = x² = 1 z2 = x² = 4 x1 = -1 x3 = -2 x2 = 1 x4 = 2 Achsenschnittpunkte von Funktionen 3. & 4. Grades Beispiel: f(x) = 0,5 x³ - x² - 2,5 x + 3 Aufgabe: Skizzieren Sie den typischen Verlauf einer Funktion 3. Grades in dem Koordinatensystem auf der rechten Seite. y-Achse (Achsenabschnitt) f(0) = 0,5 0³ - 0² - 2,5 0 + 3 = 3 Sy(0/3) x-Achse (Nullstellen) f(x) = 0 0,5 x³ - x² - 2,5 x + 3 = 0 | :(0,5) Normieren x³ - 2x² - 5x + 6 = 0 | Eine Lösung durch Probieren finden und dann Horner-Schema | oder Polynomdivision anwenden Probieren liefert: x = 1 (1. Lösung) (x³ - 2x² - 5x + 6) : (x – 1) = x² - 1x – 6 x³ - 1x² -1x² -5x -1x² +1x -6x +6 -6x +6 0 Seite 39 Lars Juchhoff bleibt zu lösen x² -1x – 6 = 0 Ganzrationale Funktionen | Bei der quadratischen Gleichung pq| Formel anwenden p = -1 q = -6 x2 = 3 x3 = -2 Die Nullstellen angeben: N1(-2/0) N2(1/0) N3(3/0) Linearfaktorzerlegung Bringen Sie die Funktion in die allgemeine Form: f(x) = 0,5 (x – 1) · ( x + 3) · (x - 4) (*) | Die ersten beiden Terme multiplizieren f(x) = 0,5 (x²- 1x + 3x – 3) · (x - 4) | Die nächsten beiden Terme multiplizieren f(x) = 0,5 (x³- 1x² + 3x² – 3x – 4x² + 4x – 12x + 12) | zusammenfassen f(x) = 0,5 (x³– 2x²– 11x + 12) | Klammern auflösen f(x) = 0,5 x³ - x² - 5,5x + 6 (**) Bestimmen Sie die Nullstellen der Funktion f: 0,5 x³ - x² - 5,5x + 6 = 0 |: (0,5) Normieren x³– 2x²– 11x + 12 = 0 Eine Lösung durch Probieren finden, z. B. x = 1 Polynomdivision liefert dann: (x³– 2x²– 11x + 12) : (x-1) = x² - x - 12 x³ - x² -x² -11 x -x² + 1 x -12 x + 12 -12 x + 12 0 Bleibt zu lösen x² - x – 12 = 0 Die pq-Formel liefert mit p = -1 und q = -12 x2= -3 und x3= 4 Damit ergeben Sich die Nullstellen: N1(-3/0), N2(1/0), N3(4/0) Seite 40 Lars Juchhoff Ganzrationale Funktionen Definition Linearfaktorzerlegung (LFZ) Die Zerlegung einer Funktion f ( x) a n x n a n 1 x n 1 ...a 2 x 2 a1 x a0 in einzelne lineare Bestandteile (x – xi) und den Faktor an in der Form f(x) = an · (x – x1)· (x – x2)· .....·(x – xn) heißt Linearfaktorzerlegung. x1, x2, x3,...., xn sind dann die Nullstellen der Funktion f. In obigem Beispiel ist (*) die LFZ von (**) Ökonomische Anwendung Das Controlling eines Industriebetriebs approximiert die Kosten für x ME durch die Funktion K( x ) 1,25 x ³ 7,5x ² 30 x 40 (x: Stückzahl in ME, K(x) in GE) Die Erlösfunktion verläuft linear, pro Stück beträgt dieser 40 GE. a) Bestimmen Sie die Erlös- und Gewinnfunktion. b) Berechnen Sie die Nutzenschwelle und Nutzengrenze. c) Geben Sie die Funktionsgleichungen für die variablen und die fixen Stückkosten an. d) Berechnen Sie das Betriebsminimum und die kurzfristige Preisuntergrenze. e) Zeichnen Sie die Graphen der Funktionen in ein Koordinatensystem. f) Geben Sie einen Näherungswert für das Nutzenmaximum an. Ökonomische Anwendung zu gebrochen-rationalen Funktionen In einem Industriebetrieb der Elektrobranche entstehen in einer Abteilung pro Schicht 1200,00 € fixe Kosten und 4,00 € proportional verlaufende variable Stückkosten. Die Kapazitätsgrenze liegt bei 1000 Stück. Der Stückerlös beträgt 9,00 €. a) Bestimmen Sie die Funktionsgleichungen für die Stückkosten k und die Stückerlöse e. b) Berechnen Sie die Nutzenschwelle und geben Sie die zugehörigen Kosten an. c) Bestimmen Sie Stückgewinnfunktion g. d) Zeichnen Sie alle drei Funktionen in ein geeignetes Achsenkreuz. Seite 41 Lars Juchhoff Ganzrationale Funktionen Gebrochen-rationale Funktionen Definition f : DW D IR mit an x n an 1 x n 1 ... a2 x 2 a1 x a0 f ( x) bm x m bm 1 x m 1 ... b2 x 2 b1 x b0 ai , bi IR, m, n IN , bm 0 heißt gebrochen-rationale Eine Funktion mit Funktion. 1 x Erstellen Sie eine Wertetabelle und zeichnen Sie die Funktion. f ( x) Beispiel: x f(x) -5 -4 -3 -2 -1 -0,5 -0,25 0 0,25 0,5 1 2 3 4 5 y 5 1 -5 O 1 5 x -5 Machen Sie eine Aussage zum Definitionsbereich und zum Wertebereich von f ! Seite 42 Lars Juchhoff Übungen Ganzrationale Funktionen Übungen 10. Bestimmen Sie die Achsenschnittpunkte und die Linearfaktorzerlegung für folgende Funktionen: a) f(x) = x³ + 3x b) f(x) = 2x³ + 2x² – 2x c) f(x) = 4x³ - 24x²+44x-24 d) f(x) = 8x³ -12x² + 2x- 20 e) f(x) = x4 – 9x² - 0,91 f) f(x) = x³ - 1 g) f(x) = 0,5x³ - x² -2,5 +3 h) f(x) = x³+ 27 11. Geben Sie eine Funktion mit den Nullstellen x = 1 und x = 2 und x = 3 an. 12. Geben Sie eine Funktion mit den Nullstellen x = 1 und x = 2 und x = 3 und x = 4 an. 13. Geben Sie eine Funktion 3. Grades (4. Grades) mit einer, zwei, drei (vier) Nullstellen an. 14. Bestimmen Sie die Normalform der Funktion aus 4. und bestimmen Sie die Nullstellen und den Achsenabschnitt. 15. Das Controlling eines Industriebetriebs approximiert die Kosten für x ME durch die Funktion K(x) = x³ - 10 x² + 35 x +18 Die Erlösfunktion verläuft linear, pro Stück beträgt dieser 20 GE. g) h) i) j) k) Bestimmen Sie die Erlös- und Gewinnfunktion. Berechnen Sie die Nutzenschwelle und Nutzengrenze. Geben Sie die Funktionsgleichungen für die variablen und die fixen Stückkosten an. Berechnen Sie das Betriebsminimum und die kurzfristige Preisuntergrenze. Zeichnen Sie die Graphen der Funktionen in ein Koordinatensystem. 16. Siehe 15. mit K(x) = 0,5x³ - 3x² +8x + 8 und E(x) = 8x Preisabsatzfunktion in 15. einfügen Seite 43 Lars Juchhoff Übungen Ganzrationale Funktionen Anhang: Zeichen und Zahlenbereiche: Welche Zahlenbereiche sind im Laufe der Zeit verwendet worden? Zeichenerklärung: Seite 44