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Lernziel: Der Übungsleiter kennt die vielseitigen Facetten des
Sports, deren vielfältigen Möglichkeiten, Spaß und Lebensfreude zu
erleben, und kann entsprechende Angebote gestalten.
I.2.02 Funktionsgymnastik
(siehe „Handbuch der Herzgruppenbetreuung“ Kapitel 15, Seite
232f, Kapitel 16, Seite 269 bis 282 und „Materialien Herzsport“
I.1.3, I.2.1)
 Gymnastik mit und ohne Gerät
 Wirbelsäulenschonende Gymnastik
 Stretching im Herzsport
Grundlagen – Info
Bedeutung und Ziele der Gymnastik im Herzsport
(siehe Folie I.2.02, F 01a, F 01b)
Altersgemäß ausgewählte und durchgeführte gymnastische Übungen
spielen unter allen Übungsformen und auch Sportarten für Ältere eine
besondere Rolle:
Die Gymnastik ist nicht nur grundlegende Übung für alle Bewegungsformen, sondern sie fördert die Bewegungserfahrung und entwickelt Körpergefühl. Über harmonische und lebendige Bewegungsformen kann geistigseelische und körperliche Harmonie entfaltet werden.
Gymnastik wird im Herz- und Alterssport durchgeführt mit dem Ziel, die
Funktionen des Körpers zu erhalten und zu stärken (allgemeine Beweglichkeit, Kraft, lokale Muskelausdauer, Koordination), den eigenen Körper
besser wahrzunehmen, Bewegungssicherheit und Selbstsicherheit zu
verbessern, Kontakt zu anderen Teilnehmenden aufzubauen, einander zu
helfen, sich einzuordnen in die Gruppe, Freude an der Bewegung zu erfahren, Interesse für weitere Bewegungserfahrung zu wecken sowie
Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zu stärken und damit das Wohlbefinden zu verbessern.
Hiermit wird deutlich, dass nicht der eng gefasste Begriff der Funktionsgymnastik gemeint ist, der sich beschränkt auf den Erhalt und die Verbesserung der Leistungsfähigkeit des aktiven und passiven Bewegungsapparates, um Wirbelsäule und Gelenke zu stabilisieren und organische Fehlfunktionen auszugleichen. Vielmehr hat Gymnastik eher allumfassende
Funktion. Von daher wäre ein anderer Begriff besser: allgemeine Körperfitness, Gesundheitsgymnastik, Saluto-Gymnastik. Dennoch werden die
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Prinzipien der Funktionellen Gymnastik weitgehend auf die gesamte
Gymnastik übertragen.
Durch gymnastische Übungen lassen sich verminderte oder gar gestörte
Funktionen, etwa im Bereich des Stütz- und Bewegungsapparates, mit
gezieltem Training einzelner Muskelgruppen wiederherstellen, Mängel
beseitigen oder ausgleichen. Gymnastik verbessert auch die lokale Durchblutung und wirkt damit der Neigung Älterer zu peripheren Durchblutungsund Regulationsstörungen entgegen.
Gymnastische Übungen kann man jederzeit und an jedem Ort praktizieren
und können auch von weniger Geübten regelmäßig selbständig ohne größeres Risiko durchgeführt werden.
Inhalte (siehe Folie I.2.02, F 02)
Die Grundelemente der Bewegung werden geschult: Gehen, Laufen, Federn, Schwingen, Werfen, Fangen, Prellen, Tragen und Balancieren. Es
werden die motorischen Hauptbeanspruchungsformen Koordination und
lokale aerobe dynamische Ausdauer, speziell im Rahmen der funktionellen Gymnastik Flexibilität und Kraft gefördert. Die wichtigen Muskelgruppen sind in der Abbildung dargestellt (siehe Folie I.2.02, F 03): wichtige
Muskeln, aus LSB: Gymnastik-Kartei / Breitensport: Gesundheitsorientierung). Im Vordergrund steht die Stabilisierung des Rumpfes (Wirbelsäule,
Becken- und Schultergürtel) durch Ganzkörperbeanspruchung.
Hinzu kommen Übungen zur Körperwahrnehmung und Entspannung. Zu
Beginn einer ambulanten Rehabilitation, vor allem in Übungsgruppen, sollten
vorrangig Übungen ausgewählt werden, die mit alltäglichen Bewegungsabläufen korrespondieren (Adaptationsphase, siehe „Materialien Herzsport“
I.1.1).
Funktionelle Gymnastik
Übungen sind nur dann funktionell, wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen und nach definierten Prinzipien durchgeführt werden
(siehe Folie I.2.02, F 04).
Hierzu gehören
-
Das Einnehmen einer eindeutig festgelegten kontrollierten Körperposition zu Beginn – die Ausgangsstellung in Abhängigkeit von der jeweiligen Übung.
-
Bewusste Bewegungsausführung, keine Ausgleichbewegung oder
Abweichung von der Bewegungsrichtung
-
Beuger und Strecker sind ausgewogen zu berücksichtigen
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-
Langsames und genaues Üben
-
Erreichen einer funktionswirksamen Endposition (nicht überstrecken!)
-
Haltungsstabilität der funktionellen Einheit Wirbelsäule / Becken beachten!
-
Wirbelsäulen-Grundregel: So stabil wie möglich, so beweglich wie
notwendig!
Grundsätze für das funktionelle Dehnen (siehe Folie I.2.02, F 05): Um die
Flexibilität zu verbessern, müssen Dehnungen über die normale Reizschwelle hinausgehen. Sie dürfen bis an die Schmerzgrenze gehen, nicht
aber im Schmerzbereich stattfinden.
-
Dehnen vor und nach jedem Kräftigen
Stretching – Techniken – wenn richtig ausgeführt – sind besser als
andere Dehntechniken
-
Erst nach dem Aufwärmen dehnen
-
Schmerzende oder verletzte Muskeln nie dehnen
-
Gelenk-Muskel-Funktion beachten: Muskel-Verlaufsrichtung, Gelenkfunktion und zu Verkürzung neigende Muskulatur berücksichtigen
Grundsätze für das funktionelle Kräftigen (siehe Folie I.2.02, F 06):
-
erst dehnen – dann kräftigen – dann wieder dehnen
-
Wirbelsäule in Ausgangs- und Endposition wenig belasten (verstärkte
Lordose oder Kyphose in Lende oder HWS)
-
Gelenkschonende Ausgangsstellung
-
in jeder Ausgangsposition (Liegen, Sitzen, Stehen) immer erst Bauchund Gesäßmuskulatur anspannen (Grundspannung)
-
Übungen gegen die Schwerkraft, gegen einen Widerstand oder mit
Gerät sind besonders effektiv
Beim statischen Training (Haltearbeit) im Herzsport gelten höchstens 5
Sekunden Anspannungszeit (siehe Folie I.2.02, F 07), da bei längerer
Haltedauer mit erheblichen Herz-Kreislauf-Belastungen zu rechnen ist
(anaerobe Energiebereitstellung, Blutdruck- und Herzfrequenzanstieg sowie Pressatmung; siehe Motor. HBF in „Materialien Herzsport“ I.2.1).
Atemhinweise sind unbedingt zu geben. 2 bis 3 (max. 5) Wiederholungen
einer Übung sind anzustreben, die Entspannungspause beträgt jeweils 15
Sekunden.
Beim dynamischen Krafttraining im Herzsport (siehe Folie I.2.02, F 08,
und Motor. HBF in „Materialien Herzsport“ I.2.1) sollte die Trainingsintensität über die Dauer einer Übung gesteuert werden, d.h. eine
Bewegung wird 8 – 10-mal wiederholt, um Effekte zu erreichen (Wiederholungstraining). Die Übungsausführung ist langsam, gleichmäßig und
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kontrolliert, ohne Pause am Umkehrpunkt. Eine Haltepause am Umkehrpunkt erschwert die Übung. Dementsprechend dürfen nur Übungen ausgewählt werden, die ohne Probleme von jedem einzelnen Übenden in
dieser Weise durchgeführt werden können. Es kann dann weiter in
1 – 3 Serien gearbeitet werden. Eine Serie besteht aus der Übung, die
8 – 10-mal wiederholt wird, und einer lohnenden Pause. Um die Kraftausdauer zu fördern werden höhere Wiederholungszahlen bei geringerer Gewichtsbelastung gewählt.
Belastungsdosierung
Aufgrund der individuellen Voraussetzungen wie etwa Alter, Belastbarkeit,
Bewegungserfahrung, Körperschema und Körperbewusstsein kann Gymnastik in der Gruppe nur wenig exakt dosiert werden. Dennoch versuchen
wir einige Anhaltspunkte zu geben, die dann individuell differenziert werden müssen. Darüber hinaus gelten für die Belastungsdosierung (siehe
Belastungsdosierung in „Materialien Herzsport“ I.1.3) in der Gymnastik
weitere Kriterien (siehe Folie I.2.02, F 09):
-
Die Gymnastik sollte nach dem Intervallprinzip durchgeführt werden:
schwerere (intensivere) und leichtere Übungen wechseln miteinander
ab. Kraftübungen wechseln mit Dehnungs-, Lockerungs- und Entspannungsübungen ab (aktive Pausengestaltung!)
-
Die Dauer einer Übung insgesamt sollte bis zu einer Minute betragen,
um einen gewissen Effekt zu erzielen
-
Eine Intensitätssteigerung und individuelle Dosierung erfolgt durch

Erhöhung des Tempos,

Erhöhung der Wiederholungszahl,

Hebelverlängerung,

Umkehrung von punctum fixum und punctum mobile
-
Wiederholungszahlen sollten möglicherweise für jeden Patienten individuell angegeben werden
-
Die Bewegungsanweisungen werden, auch in einer Gruppengymnastik, möglichst individuell differenziert (individuelle Bewegungsausführung: siehe Praxis I.2.02, P 02)
-
Auf funktionelle Ausführung ist zu achten (siehe oben)
-
Einseitiges Üben wird vermieden: es wird mit rechts und links, einzeln
und zusammen geübt, auch wenn nicht speziell angegeben. Gleiches
gilt für die Bewegungsrichtung: rechts herum und links herum, schräg
und seitlich.
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-
Ausgangsstellung ist grundsätzlich die Gesundheitshaltung: Stand auf
beiden Füßen, leichte Grätsche, Beine leicht gebeugt, Rücken gerade,
Becken aufgerichtet (nach hinten gekippt)
-
Atemhinweise werden immer gegeben, wenn mit Atemanhalten
oder mit Pressatmung zu rechnen ist, die durch gezielte Atemtechnik
vermieden werden kann.
-
Korrekturanweisungen sind insofern angebracht, da nur eine korrekte
Bewegungsausführung zu gewünschtem Erfolg führt, bestehend in einer Herz-Kreislauf-Ökonomisierung durch Koordinations- und Flexibilitätsverbesserung.
-
Die Übungen werden nach den Prinzipien
-

„vom Leichten zum Schweren“,

„vom Bekannten zum Unbekannten“

„vom Einfachen zum Komplexen“
sowohl in jeder Stunde als auch über einen ganzen Zeitraum gesehen – aufgebaut.
Die Organisationsform wird bei der Planung einer Gymnastik berücksichtigt. Durch eine ständige Veränderung der Organisationsform (Aufstellung im Raum, Einzel-, Partner-, Gruppenarbeit) und der Bewegungsform können die Übungsteilnehmer motiviert werden.
Variationsmöglichkeiten (siehe Folie I.2.02, F 10)
Die Gymnastik bietet wie das Spiel die Möglichkeit zu gemeinsamem Tun.
Das Üben in der Gruppe wird von den Teilnehmenden als angenehm
empfunden. Während eine Einzelgymnastik zu Hause oft als langweilig
angesehen wird, macht die Gruppengymnastik Spaß, auch wenn einzeln
geübt wird. Dabei spielt die Möglichkeit zur Unterhaltung keine unwesentliche Rolle.
Eine besondere Motivation wird durch das vielfältige Übungsangebot bewirkt. Einige Sportler kommen besonders deswegen, um möglichst viele
Übungen kennen zu lernen. Ein sich stets wiederholendes Standardprogramm, das aus Gründen der Effektivität Berechtigung hätte, würde sie
langweilen.
Zahlreiche Variationen an sich gleicher Übungen sind möglich durch die
Ausführung im Gehen, Stehen, Sitzen, Liegen, durch das Benutzen verschiedener Handgeräte, durch das Anbieten als Partner- oder Gruppenübung, durch das Einbeziehen von Musik, durch das Darbieten als Tanzform oder Choreographie, durch eine Kombination mit anderen Übungen
oder durch veränderte Organisationsformen. Stets erforderlich ist die Anleitung durch die Übungsleiterin, die individuell hinweist auf Wiederho-
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lungszahl, Übungsdauer, Pausenlänge oder auf die richtige Bewegungsausführung in Abhängigkeit von der Belastbarkeit jedes einzelnen Teilnehmenden. Wichtig ist das stete Vorankommen. Die Übungen müssen
so ausgesucht werden, dass sie für die Teilnehmenden kontinuierlich einen Anreiz darstellen sich immer wieder neu anzustrengen.
Partnerübungen (siehe Folie I.2.02, F 11)
Partnerübungen tragen zu einer größeren Variationsbreite des gymnastischen Übungsgutes bei. Sie können zu Intensitätssteigerung und höherer
Leistung anspornen, aber auch dazu führen, weniger Leistung zu erbringen, je nachdem wie Partner sich gegenseitig beeinflussen. Beim Üben
mit dem Partner kann von den eigenen Beschwerden abgelenkt werden,
hingegen ein Verständnis und sorgsamer Umgang mit den Beschwerden
des Partners hervorgerufen und gefördert werden. Die Partner werden
regelrecht gezwungen, gemeinsam aktiv zu werden, was auch den Kontakt zwischen den Partnern fördern kann. Neben der Beeinflussung der
Motivation bringen Partnerübungen allerdings auch eine höhere Unfallgefahr mit sich.
Partner können ganz unterschiedliche Funktionen einnehmen (siehe Folie
I.2.02, F 12a):
-
beide sind gleichzeitig aktiv mit der gleichen Übung
-
einer leistet dem anderen Widerstand
-
einer hilft oder stützt den anderen
Bei der Zusammenstellung der Partnergruppen gilt (siehe Folie I.2.02, F
12b):
-
gleichgroße und gleichschwere Partner zusammen
-
gleichgeschickte Partner zusammen
-
gleichbelastbare Partner zusammen
Der Einsatz von Handgeräten (siehe Folie I.2.02, F 13)
Der Einsatz von Handgeräten bedeutet eine Belastungssteigerung. Handgeräte haben einen hohen Aufforderungscharakter. Das Üben mit Gerät
spricht das Spielerische und Fröhliche im Menschen an. Handgeräte unterstützen und verbessern die Wirksamkeit oder erleichtern die Ausführung und das Erlernen mancher Übungen (Milz, 1972). Der Schwung wird
verstärkt, die Bewegungsweite wird größer. Der Bewegungsreichtum wird
erweitert, die Koordinationsanforderung wird erhöht. Es werden Reize für
die Kraftentwicklung gesetzt. Die Geräte Reifen, Gymnastikball, Medizinball, Stab, Keule, Band, Theraband, Handtuch, Bank, Hocker, Pezziball
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und viele andere kommen zur Anwendung. Allerdings sollten Geräte wegen der erhöhten Belastungsintensität und Verletzungsgefahr erst bei
fortgeschrittenen und eingewöhnten Teilnehmenden eingesetzt werden.
Technische und physische Überforderungen mit entsprechender Verletzungs- und Unfallgefahr sind zu vermeiden. Auf Dauer sollen die Teilnehmenden möglichst viele Übungen und Variationen kennen lernen und
durch ein breitgefächertes Angebot motiviert werden. Das freudebetonte
Üben und nicht die Leistungsorientierung steht im Vordergrund.
Rhythmus und Musik (siehe „Bewegungsformen mit und ohne Musik“
in „Materialien Herzsport“ I.2.4)
Jeder Bewegungsablauf kann in bezug auf Tempo und Rhythmus variiert
werden. Ein Rhythmuszwang im Übungsablauf sollte im Allgemeinen aber
vermieden werden zugunsten einer stärkeren Individualisierung. Die Erfahrung zeigt, dass sich dies nicht immer einhalten lässt. Häufig müssen
die Übenden zu Beginn einer neuen Übung in Schwung gebracht werden.
Durch bewusste Tempo- und Rhythmusänderungen bekommen auch einfache und bekannte Übungen einen neuen und abwechslungsreichen
Charakter. Soll mit Hilfe einer Musik die gewünschte Stimulierung erreicht
werden, - Überaktive bremsen, Ängstliche ermuntern, bestimmte Rhythmusvorgabe, - darf die Musik nicht im Sinne einer »Background-Music«
verwendet werden. Das stört den Übenden eher oder die Musik wird gar
nicht wahrgenommen. Entsprechen Charakter, Tempo und Rhythmus der
Musik den Übungen und darüber hinaus auch dem Zustand und dem Typ
des Patienten, kann mit einer günstigen Wirkung gerechnet werden. Der
Einsatz von Musik verlangt daher eine genaue Vorbereitung und Überlegung, nicht zuletzt Erfahrung auf diesem Gebiet und eigene Musikalität.
Risikoübungen oder Fehlbelastungen (siehe Folie I.2.02, F 15 und
„Gestaltung der Stunde“ in „Materialien Herzsport“ I.2.10)
Zu vermeiden sind Übungen, die sehr wahrscheinlich negative Auswirkungen haben:
Dauerleistungen mit Gefahr der Überlastung (anaerobe Stoffwechsellage);
-
Übungen, die übertriebenen Ehrgeiz und Spieleifer hervorrufen (Überlastungsgefahr des Herz-Kreislauf-Systems);
-
Übungen, die Pressatmung bewirken, die nicht ohne weiteres durch
"aktives Gegenatmen" kompensiert werden kann (Kraftübungen,
z.B. Liegestütz;
-
Übungen, bei denen das Herz eine vermehrte Blutzufuhr zu verarbeiten hat (im Liegen, Kerze, zu tiefe Rumpfbeuge im Stand);
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-
Übungen, die Schwindelerscheinungen hervorrufen können oder eine
vermehrte Blutzufuhr zum Kopf bewirken (längere Rumpfbeuge, zu
schnelles Drehen);
-
Übungen, bei denen der Kopf zu weit in den Nacken genommen wird
(Überstreckung der Halswirbelsäule mit der Gefahr einer CarotisSinus-Reaktion);
-
Übungen, die ein plötzliches Aufstehen aus dem Liegen oder längeres
Stehen bleiben nach höherer Belastung erfordern (Möglichkeit einer
Orthostase-Reaktion);
-
Übungen, die mit Sprüngen einhergehen (Körpererschütterung mit der
Möglichkeit von Rhythmusstörungen);
-
Übungen, welche die Gelenke stark beanspruchen (Knie, Fuß, Hüftgelenk, Lendenwirbelsäule, besonders ungünstig bei Arthrotikern wegen
der Möglichkeit von Gelenkergüssen);
-
Übungen, die zu Prellungen führen können (Ballübungen, wichtig bei
marcumarisierten Patienten)
Planung einer Sequenz für den Stundenschwerpunkt Gymnastik (siehe Praxis I.2.02, P 03)
Zur Planung des Stundenschwerpunktes Gymnastik ist es zweckmäßig
sich immer ein bestimmtes Thema zu wählen und dann dazu Übungen zu
suchen, die von der Organisationsform, vom Gerätebedarf, von der Körperstellung und von der differenzierten Zielsetzung her zueinander passen. Mögliche Themen sind angegeben unter P 03.
Gerätespezifische Anforderungen
Übungen mit dem Ball
Übungen mit dem Ball fördern die Entwicklung der allgemeinen Bewegungskoordination, insbesondere des Anpassungs- und des Reaktionsvermögens. Außerdem kann der Ball als Gerät (speziell der Gymnastikball) aufgrund seiner hohen Eigenbeweglichkeit enorme Anforderungen an
das Leistungsvermögen des Herz-Kreislauf-Systems stellen. Meist sind
Ballübungen spielerisch stark motivierend. Durch den hohen Aufforderungscharakter und den schnell entstehenden Spieleifer wird die eigentliche Belastung oft verdeckt, die Gefahr der Überforderung ist schnell gegeben.
Bei Wurf- und Fangübungen ist die Gefahr von Prellungen und Verstauchungen relativ groß. Daher sollte gegebenenfalls auf weichere Bälle zurückgegriffen werden: Gymnastikbälle eignen sich gut, teilweise können
sie durch Schaumstoffbälle ersetzt werden, deren Flug- und Prelleigen-
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schaften allerdings oft weniger gut sind. Volleybälle sind für viele ältere
Teilnehmer zu hart, werden aber da benutzt, wo es um die Vorbereitung
entsprechender Spiele geht (Prellball, Ball über die Schnur, Volleyball
u.ä.). Ansonsten können ganz verschiedene Bälle benutzt werden: Gymnastikball, Tennisball, Schaumstoffbälle in verschiedenen Größen und
Härtegraden, Tischtennisball, Igelball, kleine Flummis, Jonglierbälle, Zeitlupenbälle u.a.
Der "Medizinball" lässt sich gut einsetzen zur allgemeinen Körperschulung. Er ist besonders geeignet für Dehn-, Kräftigungs- und Gewandtheitsübungen. Auch als Hindernis lässt er sich ganz gut verwenden.
Übungen mit dem Medizinball belasten den Bewegungsapparat teilweise
in stärkerem Maße als entsprechende Übungen mit dem Gymnastikball es
tun. Die Gefahr hinsichtlich Pressatmung, Prellungen oder Verstauchungen ist allerdings in hohem Maße gegeben. Daher ist der Einsatz des
Medizinballes im Herz- und Alterssport sehr wohl zu bedenken.
Wird in einer Trainings- / Übungseinheit „Gymnastik mit dem Ball“ durchgeführt, so sollten stets folgende Grundsätze Beachtung finden (siehe
Folie I.2.02, F 14):
-
Rollt der Ball einmal fort, ruhig hinterhergehen, nicht laufen!
-
Auf die anderen Teilnehmer achten! Sowohl beim Werfen als auch
beim Wiederholen des Balles!
-
Beim Aufheben des Balles bitte immer in die Hocke gehen und sich
ruhig ein bisschen Zeit lassen!
Übungen mit dem Reifen
Das Üben mit dem Reifen fördert die Koordination und die Flexibilität, ebenso können Reize zur Ausdauerschulung gesetzt werden. Durch die Möglichkeiten des Schwingens, Kreisens, Drehens, Zwirbelns, Rollens, Werfens und
Fangens sowie des Über- und Hindurchwindens vereinigt er viele Bewegungsformen.
Übungen mit mehreren Geräten
Übungen mit mehreren Geräten eignen sich besonders zur Koordinationsschulung, insbesondere bei fortgeschrittenen und belastungsfähigeren Teilnehmern. Da das „Sich-Einstellen-Müssen“ auf zwei verschiedene Geräte
schon viel Konzentration und eine erhöhte Koordinationsfähigkeit erfordert,
ist es angeraten, zunächst Partnerübungen zu wählen. Einzelarbeit ist bei
geschulten Teilnehmern gut möglich, die Gefahr der Überlastung aber gegeben. Hier besteht allerdings die Möglichkeit, eines der beiden Geräte als
Orientierungspunkt oder in Ruhestellung zu benutzen, so dass praktisch nur
mit einem Gerät geübt wird.
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Übungen mit dem Stab
Übungen mit dem Stab (90 bis 150 Zentimeter) können zur Verbesserung
von Flexibilität und Koordination eingesetzt werden. Auch kräftigende
Übungen können mit ihm durchgeführt werden. Der Stab kann als Stütze,
als Hindernis, als Widerstand und als Hebelverlängerung benutzt werden.
Man kann ihn übersteigen oder unterwinden, werfen oder balancieren. Die
Übungen dürfen nicht verkrampft durchgeführt werden. Auf möglicherweise
zu starke passive Dehnung muss geachtet werden. Genügender Abstand
zwischen den Übenden, besonders bei Schwungbewegungen, ist dringend
erforderlich.
Übungen mit dem Seil
Die Dehnübungen mit dem Seil ähneln den entsprechenden Stabübungen.
Ein Vorteil liegt darin, dass das Seil nicht starr ist und somit Angst beim
Übersteigen verhindert wird. Seilübungen in der Bewegung schulen das
Koordinationsvermögen und steigern Herz-, Kreislauf- und Atemtätigkeit.
Aktiver und passiver Bewegungsapparat werden in hohem Maße
beansprucht. Nach jeder Hüpf- und Sprungübung soll eine entsprechende
Atempause eingelegt werden. Seilchenspringen – wohl die Hauptübung –
kräftigt Bein- und Fußmuskulatur, mobilisiert die Gelenke (Fuß, Hand, Hüfte,
Wirbelsäule), wirkt auf die Funktion innerer Organe und fördert die
Koordination von Bein- und Armbewegungen. Beim Seilchenspringen
können allerdings infolge der ständigen Körpererschütterungen bei nicht
ausreichender Abfederung Herzrhythmusstörungen auftreten.
Übungen mit dem Handtuch
Das Handtuch eignet sich für den Sport mit Älteren in besonderer Weise. Es
ist nicht nur leicht zu beschaffen, es lassen sich auch viele Anregungen für
die häusliche Gymnastik geben. Außerdem lassen sich viele Bewegungen
aus dem Alltagsbereich üben. Zudem ist das Handtuch auch ohne
Schwierigkeiten wie ein Stab oder ein Seilchen zur Schulung der Flexibilität
und der Koordination verwenden (siehe auch unter „Übungen mit dem
Seilchen“ und „Übungen mit dem Stab“). Es bieten sich ebenso Übungen mit
dem Partner und einem weiteren Gerät an.
Übungen mit dem Fallschirm oder Schwungtuch
Das Tuch / der Fallschirm sollte so beschaffen sein, dass ein optimales
Schwingen und Schweben des Gerätes möglich ist. Vorteilhaft sind
Handgriffe, da man daran das Tuch besser und länger festhalten kann, ohne
dass die Finger oder Hände verkrampfen. Die Hände und Finger
zwischendurch immer wieder lockern und andersartig betätigen!
Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 10 von 17
Übungen mit dem Gymnastik-Band
Übungen mit diesem Gerät sind nur für gut belastbare Teilnehmende
geeignet und auch hier nur kurzzeitig einsetzbar, da die Anforderungen an
das Herz-Kreislauf-System durch die fortlaufenden Schwungbewegungen zu
hoch sind. Andererseits macht die Gymnastik mit dem Band sehr viel Freude
schon dadurch, dass den Teilnehmenden im Finden und Erfinden neuer
Figuren kaum Grenzen gesetzt sind.
Übungen mit der Keule
Bei Übungen mit ein oder zwei Keulen stehen Schwungbewegungen im
Vordergrund, wodurch unter anderem Reize zur Ausdauerschulung gesetzt
werden können. Die Koordination wird gefördert durch gleichzeitige
Kreisbewegungen der Arme mit verschiedenen Radien und Richtungen,
ebenso durch Übungen zum Werfen und Fangen oder Übersteigen. Wie bei
Übungen mit Stab und Reifen sind auch hier geeignete Organisationsformen
zu wählen, um Verletzungen zu vermeiden.
Übungen mit dem Luftballon
Übungen mit dem Luftballon dienen in erster Linie der Koordinationsverbesserung, insbesondere der Förderung der Gleichgewichts-, Differenzierungs- und Reaktionsfähigkeit. Darüber hinaus haben sie Bedeutung bei
der Entwicklung des Körpergefühls. Vor allem in Übungsgruppen lässt
sich der Luftballon als Übungsgerät gut verwenden. Eine hervorragende
Atemübung ist es, den Luftballon von den Teilnehmenden aufblasen zu
lassen.
Übungen mit dem Theraband
Diese eignen sich hervorragend zur Kräftigung aller wichtigen Muskelgruppen. Wichtig beim Einsatz des Therabandes ist:
-
in der Ausgangsstellung ist das Band leicht vorgedehnt;
-
das Band ist sicher zu befestigen an Händen, Füßen, Partner oder
Gegenständen (Schlingen, Knoten);
-
die Bewegungen werden gleichmäßig fließend ausgeführt;
-
für den Einsatz in Herzsportgruppen sind die Stärken schwach / leicht
und mittel sinnvoll;
-
günstig ist eine Bandlänge von 200 bis 250 cm.
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Übungen mit dem Pezziball
Sobald organisatorische Probleme beseitigt sind, ist der Pezziball ein Gerät, das vielfältige Möglichkeiten schafft für die Koordinationsschulung, für
die Flexibilitäts- und Kraftförderung, ebenso für die Körperwahrnehmung
und Entspannung. Der Pezziball hat einen hohen Aufforderungscharakter
und ist daher sehr beliebt. Beim Üben mit dem Pezziball sind folgende
Hinweise zu beachten:
Sich gewöhnen an die Eigenschaften des Balles, eventuell eine Matte
als Unterlage nutzen
-
Eine aufrechte Haltung beachten
-
Übungen behutsam ausführen, so dass jederzeit die Bewegung gestoppt werden kann
-
Beim Hinsetzen immer darauf achten, dass sich der Ball auch unter
dem Gesäß befindet
Stretching im Herzsport
Stretching ist auch im Herzsport eine gut geeignete Möglichkeit, die Beweglichkeit zu schulen (siehe Praxis I.2.02, P 01). Dabei sind einerseits
Übungen zu vermeiden, die aufgrund der altersbedingten Bewegungseinschränkungen zunächst nicht zweckmäßig sind. Hier kann der Dehnungsreiz nicht richtig gesetzt werden. Andererseits sollten Übungen im
Liegen nur vereinzelt durchgeführt werden aus den bereits an anderer
Stelle genannten Gründen.
Stretching kann auch im Herzsport nach verschiedenen Methoden durchgeführt werden:
Leichter Stretch, i.e. einfach gehaltene Dehnung (siehe Folie I.2.02,
F 16): Die Dehnung wird langsam begonnen, um ein frühzeitiges Einsetzen des Dehnungsreflexes zu verhindern, und ebenso langsam beendet.
Die Dehnungsstellung wird solange gehalten, bis die Spannung nachlässt,
die Impulse der Muskelspindeln erlahmen (ca. 8 bis 10 sek.).
Intensiver Stretch (siehe Folie I.2.02, F 17): Nach dieser Zeit (des leichten Stretch) kann die Dehnung verstärkt und weitere 5 Sekunden, später
bis zu 20 Sekunden gehalten werden. Auf eine kontinuierliche Atmung
muss geachtet werden. Wichtig ist das bewusste Einfühlen in die Spannungsvorgänge des Muskels. Weder unangenehmes Empfinden, noch
Zittern oder gar Schmerz dürfen auftreten. Am Ende bietet sich ein kurzes
Lockern der beteiligten Gelenke an. Dehnung erfolgt von großen zu kleinen Muskeln.
Genauso bietet sich die CHRS (Contract-Hold-Relax-Stretch) oder auch
Anspannungs-Entspannungs-Methode an.
Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 12 von 17
Grundsätze zur Durchführung des Stretchings nach der CHRS-Methode
(siehe Folie I.2.02, F 18):
-
Den Muskel zunächst, so weit es geht, statisch anspannen (a): etwa
5 – 10 Sekunden
-
Völlig entspannen: 2 bis 3 Sekunden
-
Dann sanft dehnen, so weit es geht, ohne dass es weh tut (b): 10 bis
15 Sekunden, dabei insgesamt entspannt verhalten, z.B. in leichter
Kniebeuge stehen
-
Abschließend lockern
-
Dosierung: je Muskel 1 – 4 mal
Wichtig: Während der statischen Anspannung und während des Stretchings ruhig und gleichmäßig weiteratmen. Nie den Atem anhalten!
-
Dem Stretching geht immer eine allgemeine Aufwärmung voraus, ist
also nicht als Aufwärmtraining geeignet!
-
Immer in Richtung der Muskulatur arbeiten, d.h. zwischen Ursprung
und Ansatz, gegebenenfalls korrigieren!
-
Das Stretching wird abwechslungsreicher, wenn in das Stretchingprogramm mit statischem Charakter dynamische Bewegungen eingebaut werden, dabei ist ruckartiges Bewegen zu vermeiden. Es eignen
sich Übungen, die den größtmöglichen Bewegungsumfang eines Gelenkes umfassen, etwa

Gehen mit Anwinkeln der Beine;

Gehen mit Anfersen;

Arm- und Beinschwünge, auch Kreisschwünge;

Schulterkreisen
Wirbelsäulenschonende Gymnastik
(siehe „Handbuch der Herzgruppenbetreuung“, Kapitel 5, Seite 60f.)
Die Wirbelsäule hat für den Menschen eine besondere Bedeutung:
-
sie ist zentrale Stütze
-
sie schützt das Rückenmark im Wirbelkanal
-
sie trägt den Schulter- und den Beckengürtel
-
sie hält den Kopf frei beweglich
Die Wirbelsäule wird in Abschnitte aufgeteilt:
-
Hals-Wirbelsäule (HWS: 7 Wirbel, sehr beweglich: Beugung, Streckung, Seitneigung, Rotation)
-
Brust-Wirbelsäule (BWS: 12 Wirbel, weniger beweglich, aber alle
obengenannten Bewegungen begrenzt ausführbar)
Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 13 von 17
-
Lenden-Wirbelsäule (LWS: 5 Wirbel, eingeschränkt beweglich, keine
Rotation, Streckung gut möglich)
-
Kreuzbein (5 miteinander verwachsene Wirbel, nicht beweglich)
-
Steißbein (3 – 5 Wirbel)
HWS und LWS sind nach vorne gekrümmt (Lordose), BWS, Kreuz und
Steißbein nach hinten (Kyphose).
Durch die Doppel-S-Form der Wirbelsäule wird eine optimale Tragefunktion und Abpufferung von Stößen und Erschütterungen gewährleistet und
das Gleichgewicht Halten bei aufrechtem Gang gesichert. Zwischen den
einzelnen Wirbeln befinden sich die Zwischenwirbelscheiben = Bandscheiben. Diese bestehen aus einem Gallertkern im Innern und einem
äußeren Faserknorpel.
Im Stehen nimmt der Flüssigkeitsgehalt der Bandscheibe durch die
Druckbelastung ab. Dadurch ist die Körperlänge am Abend etwa 2 – 4cm
geringer als am Morgen, sowie im Alter reduziert.
Rücken- und Bandscheibenprobleme sind fast immer Folge häufig wiederholter Fehlhaltungen und -bewegungen, die oft erst im Alter aufgrund
degenerativer Alterungsprozesse zum Vorschein kommen. Fehlbewegungen und dadurch bedingte Überlastungen mit entsprechenden Beschwerden und Schmerzzuständen kommen zustande durch (siehe Folie I.2.02,
F 19):
-
Muskuläre Dysbalancen
-
Fehlender Muskel- und Bandstütze der Wirbelsäule
-
Über- oder Unterbeweglichkeit in der Wirbelsäule
-
Plötzliche Hyperlordosierungen oder Beugungen, die oft verbunden
sind mit einer Drehung um die Längsachse
-
Unzureichende sportliche Technik bei Niedersprüngen und Drehungen
-
Falsches Sitzen, Stehen, Liegen und Gehen
-
Falsche Alltagsbewegungen wie Tragen, Heben
-
Einseitige Belastungen
Bandscheiben-Vorfall:
Durch häufige, asymmetrische und hohe Belastungen der Bandscheibe
können Einrisse im Faserknorpelring entstehen. An diesen Stellen treten
Teile des Gallertkernes bei erneuten Belastungen in die Rissstelle ein und
können sich als Prolaps (Vorfall) des Bandscheibengewebes nach vorn in
den Bauchraum (meist klinisch stumm), nach hinten oder hinten-seitwärts
vorwölben. Vorwiegend an der unteren LWS und HWS.
Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 14 von 17
Der Bandscheiben-Vorfall nach hinten in den Wirbelkanal hat das Beschwerdebild des Hexenschusses (Lendenlähmung); oft auftretend beim
Heben schwerer Lasten mit rundem Rücken.
Der Bandscheiben-Vorfall nach hinten seitlich, d.h. auf das Zwischenwirbelloch mit dort ein- und austretenden Nerven, hat das Beschwerdebild
der Ischialgie (Schmerzen im Versorgungsgebiet des Ischiasnerven) mit
Taubheit und Schmerz an der Hinter- und Außenseite des Beines und
Muskelschwäche im Bein.
Es ergeben sich einige Konsequenzen in Bezug auf körperliche Bewegung, die rücken- und wirbelsäulenschonend auszuführen ist (siehe Folie
I.2.02, F 20):
1.
Einseitige (Bandscheibendruck-)Belastungen sind zu vermeiden, insbesondere beim Heben und Tragen von Lasten: eine Last (nur kleinere Gewichtseinheiten!) wird möglichst körpernah mit stabil gehaltener
Wirbelsäule zentral vor dem Körper aus den Knien heraus gehoben
und getragen. Sonst recht und links am Körper gleichmäßig verteilen.
2.
Plötzliche und zu starke lang gehaltene Krümmungen der Wirbelsäule, insbesondere in Kopplung mit einer Drehung um die Längsachse
sind zu vermeiden.
3.
Bei allen Bewegungen den Rücken gerade halten.
4.
Alle Bewegungen sollen rund und fließend sein, nicht ruckartig.
5.
Sprünge und Landungen dürfen nur so erfolgen, dass sie gut abgefedert werden können.
6.
Regelmäßige Kräftigung insbesondere der Rücken- und Bauchmuskulatur
7.
Möglichst vielseitige Bewegungen ausführen.
Über allem steht der Grundsatz, nur funktionelle Übungen zu wählen.
Richtige Ausführung von Bauchmuskelübungen (siehe Folie I.2.02, F 21):
-
Sie beginnen in der Rückenlage: die Beine sind angewinkelt aufgestellt oder in Stufenlagerung (90°-Winkel)
-
Die Hände liegen neben dem Kopf oder verschränkt auf der Brust
(nicht am Kopf ziehen)
-
Erst Bauch und Gesäßmuskeln anspannen
-
Langsame Bewegungsausführung
Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 15 von 17
Didaktisch-methodische Überlegungen zur Erarbei tung
Zum einen ist es erforderlich, die theoretischen Überlegungen wie oben
dargestellt zu vermitteln – als Theorie. Zum anderen müssen diese theoretischen Erkenntnisse ebenso in der Praxis verdeutlicht und geübt werden. Hierzu bietet es sich an
1.
selbst Praxisbeispiele zu geben (siehe I.2.02, P 01, P 02 sowie vielfältiges Material in der unten angegebenen Literatur)
2.
Praxisbeispiele durch die Teilnehmenden erarbeiten zu lassen (siehe
I.2.02, P 03 und P 04)
Lehrmaterialien:
Folie I.2.02, F 01a:
Ziele der Gymnastik (1)
Folie I.2.02, F 01b:
Ziele der Gymnastik (2)
Folie I.2.02, F 02:
Inhalte der Gymnastik
Folie I.2.02, F 03:
Wichtige Muskeln
Folie I.2.02, F 04:
Funktionelle Belastung
Folie I.2.02, F 05:
Grundsätze für das funktionelle Dehnen
Folie I.2.02, F 06:
Funktionelles Kräftigen
Folie I.2.02, F 07:
statisches Krafttraining
Folie I.2.02, F 08:
dynamisches Krafttraining
Folie I.2.02, F 09:
Praxishinweise (Belastungsdosierung - Prinzipien)
Folie I.2.02, F 10:
Variationsmöglichkeiten
Folie I.2.02, F 11:
Wirkung von Partnerübungen
Folie I.2.02, F 12a:
Funktion von Partnern
Folie I.2.02, F 12b:
Zusammenstellung von Partnern
Folie I.2.02, F 13:
Einsatz von Handgeräten
Folie I.2.02, F 14:
Gymnastik mit dem Ball
Folie I.2.02, F 15:
Übungen mit negativen Auswirkungen
Folie I.2.02, F 16:
Leichter Stretch
Folie I.2.02, F 17:
Intensiver Stretch
Folie I.2.02, F 18:
Stretching CHRS
Folie I.2.02, F 19:
Ursachen von Rückenproblemen
Folie I.2.02, F 20a:
Muskuläre Dysbalancen – Tabelle leer
Folie I.2.02, F 20b:
Muskuläre Dysbalancen – Tabelle ausgefüllt
Folie I.2.02, F 21:
Wirbelsäulenschonung
Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 16 von 17
Folie I.2.02, F 22:
Bauchmuskelübung WS schonend
Praxis I.2.02, P 01:
Stretching
Praxis I.2.02, P 02:
Funktionsgymnastik – Beispiel zur Differenzierung
Praxis I.2.02, P 03:
Themen zu Gymnastikeinheiten
Praxis I.2.02, P 04:
Arbeitsauftrag Differenzierung
Teilnehmermaterialien
Textauszug (I.2.02 TN)
Folie I.2.02, F 20a: Muskuläre Dysbalancen – Tabelle leer
Literatur
-
Himpan / Sabath / Tischbier / Meurer: Wirbelsäulenschonung in Sport
und Alltag, Arbeitsmaterialien LSB, Duisburg, 1996
-
Lagerström, D., Bjarnason,.B.: Fit durch gezielte Gymnastik; Perimed,
Erlangen 1985
-
LandesSportBund Nordrhein-Westfalen: Gymnastik-Kartei, GymnastikKartei SdÄ
-
LandesSportBund Nordrhein-Westfalen: Materialien SdÄ, IB Gesundheit, Haltungsapparat, Nervensystem; IB 1. Sportstunde, Gymnastik
-
Ott, D./ Beckenbach, F.: Fit – aber richtig, Meyer & Meyer, 1997
-
Preibsch, M.; Reichardt, H.: Schongymnastik. BLV, München 1991
-
Schaller, H.-J. / Wernz, P.: Bewegungskoordination, Meyer & Meyer,
2000
-
Wollring, U.: Gymnastik im Herz- und Alterssport, Meyer & Meyer,
Aachen 1997, 2002
Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 17 von 17
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