I.2.02 Funktionsgymnastik Ziele der Gymnastik im Herzsport Die Gymnastik ist nicht nur grundlegende Übung für alle Bewegungsformen, sondern sie fördert die Bewegungserfahrung und entwickelt Körpergefühl. Über harmonische und lebendige Bewegungsformen kann geistig-seelische und körperliche Harmonie entfaltet werden. Gymnastik wird im Herz- und Alterssport durchgeführt mit dem Ziel, die Funktionen des Körpers zu erhalten und zu stärken (allgemeine Beweglichkeit, Kraft, lokale Muskelausdauer, Koordination), den eigenen Körper besser wahrzunehmen, Kontakt zu anderen Teilnehmenden aufzubauen, einander zu helfen, sich einzuordnen in die Gruppe, Freude an der Bewegung zu erfahren, Interesse für weitere Bewegungserfahrung zu wecken sowie Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zu stärken. Hiermit wird deutlich, dass nicht der eng gefasste Begriff der Funktionsgymnastik gemeint ist, der sich beschränkt auf den Erhalt und die Verbesserung der Leistungsfähigkeit des aktiven und passiven Bewegungsapparates, um Wirbelsäule und Gelenke zu stabilisieren und organische Fehlfunktionen auszugleichen. Vielmehr hat Gymnastik eher allumfassende Funktion. Von daher wäre ein anderer Begriff besser: allgemeine Körperfitness, Gesundheitsgymnastik, SalutoGymnastik. Dennoch werden die Prinzipien der Funktionellen Gymnastik weitgehend auf die gesamte Gymnastik übertragen. Inhalte Die Grundelemente der Bewegung werden geschult: Gehen, Laufen, Hüpfen, Federn, Schwingen, Werfen, Fangen, Prellen, Stoßen, Tragen und Balancieren. Es werden die motorischen Hauptbeanspruchungsformen Koordination und lokale aerobe dynamische Ausdauer, speziell im Rahmen der funktionellen Gymnastik Flexibilität und Kraft gefördert. Die wichtigen Muskelgruppen sind in der Abbildung dargestellt (siehe Folie: wichtige Muskeln, aus LSB: Gymnastik-Kartei / Breitensport: Gesundheitsorientierung). Im Vordergrund steht die Stabilisierung des Rumpfes (Wirbelsäule, Beckenund Schultergürtel) durch Ganzkörperbeanspruchung Hinzu kommen Übungen zur Körperwahrnehmung und Entspannung. Zu Beginn einer ambulanten Rehabilitation, vor allem in Übungsgruppen, sollten vorrangig Übungen ausgewählt werden, die mit alltäglichen Bewegungsabläufen korrespondieren. Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 1 von 11 Funktionelle Gymnastik Übungen sind nur dann funktionell, wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen und nach definierten Prinzipien durchgeführt werden. Hierzu gehören - Das Einnehmen einer eindeutig festgelegten kontrollierten Körperposition zu Beginn – die Ausgangsstellung in Abhängigkeit von der jeweiligen Übung. - Bewusste Bewegungsausführung, keine Ausgleichbewegung oder Abweichung von der Bewegungsrichtung - Beuger und Strecker sind ausgewogen zu berücksichtigen - Langsames und genaues Üben - Erreichen einer funktionswirksamen Endposition (nicht überstrecken!) - Haltungsstabilität beachten! - Wirbelsäulen-Grundregel: So stabil wie möglich, so beweglich wie notwendig! der funktionellen Einheit Wirbelsäule/Becken Grundsätze für das funktionelle Dehnen: Um die Flexibilität zu verbessern, müssen Dehnungen über die normale Reizschwelle hinausgehen. Sie dürfen bis an die Schmerzgrenze gehen, nicht aber im Schmerzbereich stattfinden. - Dehnen vor und nach jedem Kräftigen Stretching- Techniken – wenn richtig ausgeführt – sind besser als andere Dehntechniken - Erst Dehnen nach Aufwärmen - Schmerzende oder verletzte Muskeln nie dehnen - Gelenk-Muskel-Funktion beachten: Gelenkfunktion und zu Verkürzung berücksichtigen Muskel-Verlaufsrichtung, neigende Muskulatur Grundsätze für das funktionelle Kräftigen: - erst dehnen – dann kräftigen – dann wieder dehnen - Wirbelsäule in Ausgangs- und Endposition wenig belasten (verstärkte Lordose oder Kyphose in Lende oder HWS) - Gelenkschonende Ausgangsstellung - Immer erst Bauchund Gesäßmuskulatur anspannen (Grundspannung), in jeder Ausgangsposition (Liegen, Sitzen, Stehen) - Übungen gegen die Schwerkraft, gegen einen Widerstand oder mit Gerät sind besonders effektiv Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 2 von 11 Beim statischen Training (Haltearbeit) im Herzsport gelten höchstens 5 Sekunden Anspannungszeit, da bei längerer Haltedauer mit erheblichen Herz-Kreislauf-Belastungen zu rechnen ist (anaerobe Energiebereitstellung, Blutdruck- und Herzfrequenzanstieg sowie Pressatmung). Atemhinweise sind unbedingt zu geben. 2 bis 3 Wiederholungen einer Übung sind anzustreben, die Entspannungspause beträgt jeweils 15 Sekunden. Beim dynamischen Krafttraining im Herzsport sollte die Trainingsintensität über die Dauer einer Übung gesteuert werden, d.h. eine Bewegung wird 5 – 10mal wiederholt, um Effekte zu erreichen (Wiederholungstraining). Die Übungsausführung ist langsam, gleichmäßig und kontrolliert, ohne Pause am Umkehrpunkt. (Eine Haltepause am Umkehrpunkt erschwert die Übung.) Dementsprechend dürfen nur Übungen ausgewählt werden, die ohne Probleme von jedem einzelnen Übenden in dieser Weise durchgeführt werden können. Es kann dann weiter in 3 – 4 Serien gearbeitet werden. Eine Serie besteht aus der Übung, die 5 - 10 mal wiederholt wird, und einer lohnenden Pause. Darüber hinaus gelten für die Belastungsdosierung in der Gymnastik weitere Kriterien: - Die Gymnastik sollte nach dem Intervallprinzip durchgeführt werden: schwerere (intensivere) und leichtere Übungen wechseln miteinander ab. Kraftübungen wechseln mit Dehnungs-, Lockerungs- und Entspannungsübungen ab (aktive Pausengestaltung!) - Die Dauer einer Übung insgesamt sollte bis zu einer Minute betragen, um einen gewissen Effekt zu erzielen. - Eine Intensitätssteigerung erfolgt durch Erhöhung des Tempos, Erhöhung der Wiederholungszahl, Hebelverlängerung, Umkehrung von punctum fixum und punctum mobile. - Wiederholungszahlen sollten möglicherweise für jeden Patienten individuell angegeben werden. - Die Bewegungsanweisungen werden, auch Gruppengymnastik, möglichst individuell differenziert. - Auf funktionelle Ausführung ist zu achten (siehe oben) - Einseitiges Üben wird vermieden: es wird mit rechts und links, einzeln und zusammen geübt, auch wenn nicht speziell angegeben. Gleiches gilt für die Bewegungsrichtung: rechts herum und links herum, schräg und seitlich. Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 3 von 11 in einer - Ausgangsstellung ist grundsätzlich die Gesundheitshaltung: Stand auf beiden Füßen, leichte Grätsche, Beine leicht gebeugt, Rücken gerade, Becken aufgerichtet (nach hinten gekippt) - Atemhinweise werden immer gegeben, wenn mit Atemanhalten oder mit Pressatmung zu rechnen ist, die durch gezielte Atemtechnik vermieden werden kann. - Korrekturanweisungen sind insofern angebracht, da nur eine korrekte Bewegungsausführung zu gewünschtem Erfolg führt, bestehend in einer Herz-Kreislauf-Ökonomisierung durch Koordinations- und Flexibilitätsverbesserung. - Die Übungen werden nach den Prinzipien „vom Leichten zum Schweren“, „vom Bekannten zum Unbekannten“ „vom Einfachen zum Komplexen“ sowohl in jeder Stunde als auch über einen ganzen Zeitraum gesehen aufgebaut. - Die Organisationsform wird bei der Planung einer Gymnastik berücksichtigt. Durch eine ständige Veränderung der Organisationsform (Aufstellung im Raum, Einzel-, Partner-, Gruppenarbeit) und der Bewegungsform können die Übungsteilnehmer motiviert werden. Zahlreiche Variationen an sich gleicher Übungen sind möglich durch die Ausführung im Gehen, Stehen, Sitzen, Liegen, durch das Benutzen verschiedener Handgeräte, durch das Anbieten als Partner- oder Gruppenübung, durch das Einbeziehen von Musik, durch das Darbieten als Tanzform oder Choreographie, durch eine Kombination mit anderen Übungen oder durch veränderte Organisationsformen. Stets erforderlich ist die Anleitung durch die Übungsleiterin, die individuell hinweist auf Wiederholungszahl, Übungsdauer, Pausenlänge oder auf die richtige Bewegungsausführung in Abhängigkeit von der Belastbarkeit jedes einzelnen Teilnehmenden. Wichtig ist das stete Vorankommen. Die Übungen müssen so ausgesucht werden, dass sie für die Teilnehmenden kontinuierlich einen Anreiz darstellen sich immer wieder neu anzustrengen. Partnerübungen Partnerübungen tragen zu einer größeren Variationsbreite des gymnastischen Übungsgutes bei. Sie können zu Intensitätssteigerung und höherer Leistung anspornen, aber auch dazu führen, weniger Leistung zu erbringen, je nachdem wie Partner sich gegenseitig beeinflussen. Beim Üben mit dem Partner kann von den eigenen Beschwerden abgelenkt werden, hingegen ein Verständnis und sorgsamer Umgang mit den Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 4 von 11 Beschwerden des Partners hervorgerufen und gefördert werden. Die Partner werden regelrecht gezwungen, gemeinsam aktiv zu werden, was auch den Kontakt zwischen den Partnern fördern kann. Neben der Beeinflussung der Motivation bringen Partnerübungen allerdings auch eine höhere Unfallgefahr mit sich. Partner können ganz unterschiedliche Funktionen einnehmen: - beide sind gleichzeitig aktiv mit der gleichen Übung - einer leistet dem anderen Widerstand - einer hilft oder stützt den anderen Bei der Zusammenstellung der Partnergruppen gilt: - gleichgroße und gleichschwere Partner zusammen - gleichgeschickte Partner zusammen - gleichbelastbare Partner zusammen Der Einsatz von Handgeräten Der Einsatz von Handgeräten bedeutet eine Belastungssteigerung. Handgeräte haben einen hohen Aufforderungscharakter. Das Üben mit Gerät spricht das Spielerische und Fröhliche im Menschen an. Handgeräte unterstützen und verbessern die Wirksamkeit oder erleichtern die Ausführung und das Erlernen mancher Übungen (MILZ, 1972). Der Schwung wird verstärkt, die Bewegungsweite wird größer. Der Bewegungsreichtum wird erweitert, die Koordinationsanforderung wird erhöht. Es werden Reize für die Kraftentwicklung gesetzt. Die Geräte Reifen, Gymnastikball, Medizinball, Stab, Keule, Band, Theraband, Handtuch, Bank, Hocker, Pezziball und viele andere kommen zur Anwendung. Allerdings sollten Geräte wegen der erhöhten Belastungsintensität und Verletzungsgefahr erst bei fortgeschrittenen und eingewöhnten Teilnehmenden eingesetzt werden. Technische und physische Überforderungen mit entsprechender Verletzungs- und Unfallgefahr sind zu vermeiden. Auf Dauer sollen die Teilnehmende möglichst viele Übungen und Variationen kennen lernen und durch ein breitgefächertes Angebot motiviert werden. Das freudebetonte Üben und nicht die Leistungsorientierung steht im Vordergrund. Risikoübungen oder Fehlbelastungen (siehe Gestaltung der Stunde) Zu vermeiden sind Auswirkungen haben: - Übungen, Dauerleistungen mit Stoffwechsellage); die Gefahr Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 5 von 11 sehr der wahrscheinlich Überlastung negative (anaerobe - Übungen, die übertriebenen Ehrgeiz und Spieleifer hervorrufen (Überlastungsgefahr des Herz-Kreislauf-Systems); - Übungen, die Pressatmung bewirken, die nicht ohne weiteres durch "aktives Gegenatmen" kompensiert werden kann (Kraftübungen, z.B. Liegestütz; - Übungen, bei denen das Herz eine vermehrte Blutzufuhr zu verarbeiten hat (im Liegen, Kerze, zu tiefe Rumpfbeuge im Stand); - Übungen, die Schwindelerscheinungen hervorrufen können oder eine vermehrte Blutzufuhr zum Kopf bewirken (längere Rumpfbeuge, zu schnelles Drehen); - Übungen, bei denen der Kopf zu weit in den Nacken genommen wird (Überstreckung der Halswirbelsäule mit der Gefahr einer CarotisSinus-Reaktion); - Übungen, die ein plötzliches Aufstehen aus dem Liegen oder längeres Stehen bleiben nach höherer Belastung erfordern (Möglichkeit einer Orthostase-Reaktion); - Übungen, die mit Sprüngen einhergehen (Körpererschütterung mit der Möglichkeit von Rhythmusstörungen); - Übungen, welche die Gelenke stark beanspruchen (Knie, Fuß, Hüftgelenk, Lendenwirbelsäule, besonders ungünstig bei Arthrotikern wegen der Möglichkeit von Gelenkergüssen); - Übungen, die zu Prellungen führen können (Ballübungen, wichtig bei marcumarisierten Patienten). Rhythmus und Musik Jeder Bewegungsablauf kann in bezug auf Tempo und Rhythmus variiert werden. Ein Rhythmuszwang im Übungsablauf sollte im allgemeinen aber vermieden werden zugunsten einer stärkeren Individualisierung. Die Erfahrung zeigt, dass sich dies nicht immer einhalten lässt. Häufig müssen die Übenden zu Beginn einer neuen Übung in Schwung gebracht werden. Durch bewusste Tempo- und Rhythmusänderungen bekommen auch einfache und bekannte Übungen einen neuen und abwechslungsreichen Charakter. Planung einer Gymnastik Sequenz für den Stundenschwerpunkt Zur Planung des Stundenschwerpunktes Gymnastik ist es zweckmäßig sich immer ein bestimmtes Thema zu wählen und dann dazu Übungen zu suchen, die von der Organisationsform, vom Gerätebedarf, von der Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 6 von 11 Körperstellung und von der differenzierten Zielsetzung her zueinander passen. Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 7 von 11 Hier einige Themen: - Kräftigung und Dehnung der Schultergürtelmuskulatur ohne Gerät - Kräftigung und Dehnung der Schultergürtelmuskulatur mit dem Partner - Kräftigung und Dehnung der Schulter- und Armmuskulatur mit dem Theraband - Kräftigung und Dehnung der Schultergürtelmuskulatur mit dem Stab - Kräftigung der Rücken- und Gesäßmuskulatur - Kräftigung der Bauchmuskulatur - Kräftigung der Rumpfmuskulatur ohne Gerät - Partnerübungen zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur - Fußgymnastik - Kräftigung der Hüft- und Beinmuskulatur mit dem Theraband - Kräftigung der Beinmuskulatur an der Bank - Förderung der Gleichgewichtsfähigkeit an Bänken - Förderung der Gleichgewichtsfähigkeit mit dem Stab - Förderung der Anpassungsfähigkeit und Reaktionsfähigkeit mit dem Ball - Förderung der Anpassungsfähigkeit mit dem Reifen - Förderung der Anpassungsfähigkeit an den Partner - Koordinationsschulung mit dem Luftballon - Förderung der Koppelungsfähigkeit durch den Einsatz von zwei Geräten - Förderung der Koppelungsfähigkeit ohne Gerät - Gymnastik mit der Zeitung - Gymnastik mit dem Staubtuch - Gymnastik mit Bierdeckeln - Förderung der Körperwahrnehmung - Wahrnehmungsschulung : Tasten - Wahrnehmungsschulung: Hören - Partnerübungen zur Förderung der Flexibilität - Stretching im Stehen - Stretching im Liegen / Sitzen - Förderung der Anpassungsfähigkeit mit Handtuch und Ball - Gymnastik mit dem Handtuch - Gymnastik auf dem Pezziball Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 8 von 11 Stretching im Herzsport Stretching ist auch im Herzsport eine gut geeignete Möglichkeit, die Beweglichkeit zu schulen. Dabei sind einerseits Übungen zu vermeiden, die aufgrund der altersbedingten Bewegungseinschränkungen zunächst nicht zweckmäßig sind. Hier kann der Dehnungsreiz nicht richtig gesetzt werden. Andererseits sollten Übungen im Liegen nur vereinzelt durchgeführt werden aus den bereits an anderer Stelle genannten Gründen. Stretching kann auch im Herzsport nach verschiedenen Methoden durchgeführt werden: Leichter Stretch (einfach gehaltene Dehnung): Die Dehnung wird langsam begonnen, um ein frühzeitiges Einsetzen des Dehnungsreflexes zu verhindern, und ebenso langsam beendet. Die Dehnungsstellung wird solange gehalten, bis die Spannung nachlässt, die Impulse der Muskelspindeln erlahmen (ca. 8 bis 10 sec). Intensiver Stretch: Nach dieser Zeit (des leichten Stretch) kann die Dehnung verstärkt und weitere 5 Sekunden, später bis zu 20 Sekunden gehalten werden. Auf eine kontinuierliche Atmung muss geachtet werden. Wichtig ist das bewusste Einfühlen in die Spannungsvorgänge des Muskels. Weder unangenehmes Empfinden, noch Zittern oder gar Schmerz dürfen auftreten. Am Ende bietet sich ein kurzes Lockern der beteiligten Gelenke an. Dehnung erfolgt von großen zu kleinen Muskeln. Genauso bietet sich die CHRS- (Contract-hold-relax-Stretch) oder auch Anspannungs-Entspannungs-Methode an. Grundsätze zur Durchführung des Stretchings nach der CHRS-Methode: - Den Muskel zunächst, so weit es geht, statisch anspannen (a): etwa 5 - 10 Sekunden. - Völlig entspannen: 2 bis 3 Sekunden. - Dann sanft dehnen, so weit es geht, ohne dass es weh tut (b): 10 bis 15 Sekunden, dabei insgesamt entspannt verhalten, z.B. in leichter Kniebeuge stehen. - Abschließend lockern - Dosierung: je Muskel 1 – 4 mal Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 9 von 11 Wichtig: Während der statischen Anspannung und während des Stretchings ruhig und gleichmäßig weiteratmen. Nie den Atem anhalten! - Dem Stretching geht immer eine allgemeine Aufwärmung voraus, ist also nicht als Aufwärmtraining geeignet! - Immer in Richtung der Muskulatur arbeiten, d.h. zwischen Ursprung und Ansatz, ggf. korrigieren! - Das Stretching wird abwechslungsreicher, wenn in das Stretchingprogramm mit statischem Charakter dynamische Bewegungen eingebaut werden, dabei ist ruckartiges Bewegen zu vermeiden. Es eignen sich Übungen, die den größtmöglichen Bewegungsumfang eines Gelenkes umfassen, etwa Gehen mit Anwinkeln der Beine, Gehen mit Anfersen, Arm- und Beinschwünge, auch Kreisschwünge, Schulterkreisen. Wirbelsäulenschonung Rücken- und Bandscheibenprobleme sind fast immer Folge häufig wiederholter Fehlhaltungen und –bewegungen, die oft erst im Alter aufgrund degenerativer Alterungsprozesse zum Vorschein kommen. Fehlbewegungen und dadurch bedingte Überlastungen mit entsprechenden Beschwerden und Schmerzzuständen kommen zustande durch: - Muskuläre Dysbalancen - Fehlender Muskel- und Bandstütze der Wirbelsäule - Über- oder Unterbeweglichkeit in der Wirbelsäule - Plötzliche Hyperlordosierungen oder Beugungen, die oft verbunden sind mit einer Drehung um die Längsachse - Unzureichende sportliche Technik bei Niedersprüngen und Drehungen - Falsches Sitzen, Stehen, Liegen und Gehen - Falsche Alltagsbewegungen wie Tragen, Heben - Einseitige Belastungen Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 10 von 11 Es ergeben sich einige Konsequenzen in Bezug auf körperliche Bewegung, die rücken- und wirbelsäulenschonend auszuführen ist: - Einseitige (Bandscheibendruck-)Belastungen sind zu vermeiden, insbesondere beim Heben und Tragen von Lasten: eine Last (nur kleinere Gewichtseinheiten!) wird möglichst körpernah mit stabil gehaltener Wirbelsäule zentral vor dem Körper aus den Knien heraus gehoben und getragen. Sonst recht und links am Körper gleichmäßig verteilen. - Plötzliche und zu starke lang gehaltene Krümmungen der Wirbelsäule, insbesondere in Kopplung mit einer Drehung um die Längsachse sind zu vermeiden. - Bei allen Bewegungen den Rücken gerade halten - Alle Bewegungen sollen rund und fließend sein, nicht ruckartig. - Sprünge und Landungen dürfen nur so erfolgen, dass sie gut abgefedert werden können. - Regelmäßige Kräftigung Bauchmuskulatur - Möglichst vielseitige Bewegungen ausführen. insbesondere der Rücken- und Über allem steht der Grundsatz, nur funktionelle Übungen zu wählen. Richtige Ausführung von Bauchmuskelübungen: - Sie beginnen in der Rückenlage: die Beine sind angewinkelt aufgestellt oder in Stufenlagerung (90°-Winkel) - Die Hände liegen neben dem Kopf oder verschränkt auf der Brust (nicht am Kopf ziehen) - Erst Bauch und Gesäßmuskeln anspannen - Langsame Bewegungsausführung Funktionsgymnastik / 2.02 / Seite 11 von 11