Ausgabe 02 - 2016 DEMENZ: Pflege & Betreuung ambulant Die kompetente Unterstützung für Pflegekräfte Übersicht: Die Expertenstandards und ihre Inhalte Expertenstandards Dekubitusprophylaxe in der Pflege Inhalt / Ziele Das Ziel ist die Vermeidung von Dekubitus, d. h. Hautschäden durch Druck und verringerte Mobilität. Besonders zu Beginn der Demenz sind viele Erkrankte noch sehr mobil, sodass hier scheinbar kein Dekubitusrisiko besteht. Doch vielfach überdeckt diese Gesamtwahrnehmung ein unterschwelliges Risiko, etwa wenn Ihr Pflegekunde für die Nacht stark beruhigende Medikamente erhält, die den Impuls zur Eigenbewegung verringern. Ebenso können Fehlhandlungen, wie beispielsweise das Vertauschen des linken und des rechten Schuhs, zu Druckstellen führen. Entlassungsmanagement Dieser Standard bezieht sich auf die Überleitung in das und aus in der Pflege dem Krankenhaus. Die beschriebenen Grundsätze sollen Versorgungsbrüche verhindern. Für Ihre demenziell veränderten Pflegekunden ist es vor allem wichtig, dass Ihre Informationen im Krankenhaus ankommen und Sie rechtzeitig vor der Entlassung ausreichend über die aktuelle Situation informiert sind. Beachten Sie, dass dieser Standard nur von den Krankenhäusern anzuwenden ist. Sturzprophylaxe in der Pflege Hierbei geht es vorwiegend darum, die Risikofaktoren für Stürze zu minimieren und gravierende Sturzfolgen zu verhindern. Da Ihre demenziell veränderten Pflegekunden ihre eigene Sturzgefahr schlichtweg vergessen, ist es an Ihnen, prophylaktische Maßnahmen zu ergreifen, die Ihren Pflegekunden schützen, aber seine Bewegungsfreiheit nicht einengen. Förderung der Harnkontinenz Bei diesem Standard geht es vor allem darum, die Kontinenz Ihres Pflegekunden zu erhalten und zu fördern. Hierfür sind Sie auf die Mithilfe Ihres Pflegekunden angewiesen. Diese Anforderungen können demenziell veränderte Personen oft gar nicht erfüllen. Bei Ihren demenziell veränderten Pflegekunden steht häufig die funktionale Inkontinenz im Vordergrund, d. h. Ihr Pflegekunde beherrscht den Vorgang des Zur-Toilette-Gehens nicht mehr, z. B. findet er das WC nicht oder kann sich nicht allein entkleiden. Die Maßnahmen bestehen daher nicht im Training der Blasenkontrolle, sondern darin, die Toilettengänge zu erleichtern oder zu begleiten. Pflege von Menschen mit Die Zielsetzung dieses Standards sind Wundheilung und das chronischen Wunden individuelle Wohlbefinden Ihres Pflegekunden. Auch hierbei kommt es auf die Akzeptanz und die Mithilfe des Betroffenen an. Ihre Aufgabe ist es, die Behandlung so zu gestalten, dass die demenziell veränderte Person Verbände nicht entfernt und die Wundversorgung zulässt. Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten Schmerzen Ziel dieses Standards ist es, akute Schmerzen (d. h. plötzlich durch eine körperliche Schädigung auftretende Schmerzen) so zu lindern, dass sie nicht chronisch werden. Oft drücken demenziell veränderte Pflegekunden Schmerzen nur indirekt aus, sodass dies von der Umgebung etwa als herausforderndes Verhalten interpretiert wird. Hier kommen dann spezielle Schmerzerfassungsinstrumente wie z. B. BISAD oder BESD in Betracht. Schmerzmanagement in der Pflegebei chronischen Schmerzen Bei chronischen Schmerzen besteht das Ziel darin, dass Ihr Pflegekunde seinen Schmerzzustand durch die angebotenen Maßnahmen akzeptabel findet. Ebenso wie bei akuten Schmerzen geht es auch darum, herauszufinden, ob Ihr Pflegekunde Schmerzen hat und wie stark diese sind. Hier kommen dann spezielle Schmerzerfassungsinstrumente wie z. B. BISAD oder BESD in Betracht. Orale Ernährung in der Pflege Das Ziel dieses Standards ist eine bedürfnisorientierte Ernährungs- und Flüssigkeitsversorgung. Ihre demenziell veränderten Pflegekunden haben ein besonders hohes Risiko für Mangelernährung und Flüssigkeitsmangel, z. B. durch hohen Kalorienbedarf bei starkem Bewegungsdrang, mangelndes Hunger- und Durstgefühl und auch durch Fähigkeitsverluste beim selbstständigen Essen. Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege Dieser Expertenstandard tritt erst im Herbst 2016 in Kraft. Er befasst sich damit, wie Sie Ihren Pflegekunden beim Erhalt seiner Mobilität unterstützen können. Mobilität ist hier als die eigenständige (Fort-)Bewegung definiert. Hierzu zählt z. B. das Drehen im Bett, die Fortbewegung in der Wohnung/auf der Straße oder das Aufstehen aus einem Stuhl. Hinweis: Dies soll der erste verbindliche Standard werden!