Donau-Universität Krems startet innovatives Projekt zur Diabetes

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Diabetes NO(E): Gesunder Lebensstil gegen Diabetes-Epidemie
Donau-Universität Krems startet innovatives Projekt zur Diabetes-Vorbeugung
Krems (kpr). Mit 22,5 Millionen Betroffenen in Europa und einer rasant
steigenden Zahl an Neuerkrankungen zählt Diabetes zu den dringlichsten
Problemen der europäischen Gesundheitspolitik. In vielen Fällen könnten
Diabetes-Erkrankungen älterer Menschen durch ausgewogene Ernährung und
mehr Bewegung verhindert werden. Wie Risikopatienten zu einem gesünderen
Lebensstil bewegt werden können, untersucht die Donau-Universität Krems nun
im Rahmen eines groß angelegten EU-Forschungsprojekts. Mehr als 2.000
Niederösterreicher sollen daran teilnehmen.
22,5 Millionen Europäer sind zuckerkrank, 85 bis 95 Prozent davon leiden an Typ-2Diabetes. Die auch als „Altersdiabetes“ bezeichnete Krankheit wird häufig zu spät
diagnostiziert, was zu ernsthaften Komplikationen wie Herzinfarkt, Nierenversagen,
Amputation oder Erblindung führen kann. 50 Prozent der Diabetiker leiden bereits zum
Zeitpunkt der Diagnose an Folgeschäden. Zudem steigt die Zahl der Neuerkrankungen
rasant – 2010 soll es laut Experten um 50 bis 100 Prozent mehr Diabetiker geben als
heute. Diese Entwicklung verursacht neben menschlichem Leid auch drastische
volkswirtschaftliche Belastungen: So verwenden europäische Länder schon heute 15
bis 20 Prozent ihrer Gesundheitsbudgets für die Behandlung von Diabetes und
Folgeerkrankungen.
Studien belegen: Gesunder Lebensstil kann Diabetes-Erkrankung verhindern
„Studien aus Finnland und den USA belegen, dass der Ausbruch der Erkrankung in
der Hälfte der Fälle verhindert werden kann, wenn Risikopatienten rechtzeitig ihren
Lebensstil ändern. Ausreichende Bewegung und fettarme, ballaststoffreiche
Ernährung zählen hier zu den wichtigsten Maßnahmen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Michael
Brainin, Leiter des Departments für Klinische Medizin und Präventionsmedizin an der
Donau-Universität Krems. Würden vorbeugende Maßnahmen im nationalen
Gesundheitswesen verankert, könnte die Diabetes-Epidemie deutlich eingedämmt
werden, ist Brainin überzeugt.
EU startet Projekte zur Diabetes-Vorbeugung in 20 Ländern
Die Europäische Union hat daher ein groß angelegtes Projekt zur Diabetes-Prädiktion
und -Prävention durch Lebensstiländerung ins Leben gerufen. Rund 20 Länder
beteiligen sich daran. „Das Ziel dieses Projekts ist, die Kenntnisse über
Diabetesvorbeugung auf regionaler Ebene umzusetzen. Dazu gibt es verschiedene
Konzepte, die auf ihre Effektivität hin getestet werden sollen“, so ao.Univ.-Prof. Dr.
Michael Roden, der das Projekt wissenschaftlich begleitet.
Mehr als 2.000 Niederösterreicher sollen an Studie teilnehmen
Das größte Teilprojekt wird in Niederösterreich mit der Donau-Universität Krems als
Projektpartner durchgeführt. An mindestens 2.000 Hochrisikopatienten soll im Rahmen
von „Diabetes NO(E)“ untersucht werden, wie sich die Diabetes-Vorbeugung und
-Früherkennung möglichst effektiv und kostengünstig auf kommunaler Ebene
durchführen lässt und wie wirksam Lebensstil-Interventionsprogramme sind. Alle
Niederösterreicher im Risikoalter von über 45 Jahren sind eingeladen, sich kostenlos
an dem Gesundheitsprogramm zu beteiligen. Anhand eines Fragebogens, der online
ausgefüllt oder an der Donau-Universität Krems angefordert werden kann, werden
Hochrisikopatienten herausgefiltert, die von einem Team aus Ärzten, Sport- und
Ernährungswissenschaftlern über drei Jahre begleitet werden.
Innovatives Studienkonzept: Prävention statt Früherkennung
„Das Besondere an diesem Projekt ist, dass nicht bloße Diabetesfrüherkennung
betrieben wird. Denn ‚Früherkannte’ scheiden als bisher nicht entdeckte Diabetiker aus
dem Projekt aus und werden den zuständigen niedergelassenen Ärzten zur
Behandlung und Betreuung empfohlen. Hier geht es erstmals um die Behandlung
eines Erkrankungsrisikos, also um Vorbeugung in einem früheren Stadium“, so
Brainin. „Die Prävention auf diesem frühen Niveau ist entscheidend, um nachhaltig
wirksam zu sein“, bekräftigt Roden.
Studie als Grundlage für Entwicklung praktischer Vorbeugungsmaßnahmen
Mithilfe unterschiedlicher Interventionsmaßnahmen wie Workshops, einem Kalender
mit Rezeptvorschlägen, Erinnerungs-SMS oder der Zusendung von Informationen
über Fitnessangebote in der Region sollen die Probanden während der dreijährigen
Projektdauer zu einem gesünderen Lebensstil motiviert werden. Regelmäßige
medizinische Tests werden Auskunft über die Wirksamkeit des
Gesundheitsprogramms geben. Die Ergebnisse sollen als Grundlage für die
Entwicklung praktischer Vorbeugungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den
niedergelassenen Ärzten dienen. „Damit wird die in Finnland begonnene Forschung
zur Verhinderung von Diabetes bei Erwachsenen nun in einem EU-weiten
Anwendungsprojekt getestet“, sagt Prof. Jaakko Tuomilehto, MD, PhD, Professor für
Public Health an der Universität Helsinki, und lobt das große praktische und
wissenschaftliche Interesse an der Diabetes-Vorsorge in Niederösterreich. Der
weltweit renommierte Vorsorgemediziner ist seit vier Jahren Visiting Professor für
Epidemiologie an der Donau-Universität Krems und wird seine umfangreiche
Erfahrung als Studienleiter in das Diabetes-Projekt einbringen.
Finanziert wird „Diabetes NO(E)“ von der Europäischen Union und mehreren
öffentlichen Stellen – darunter der NÖ Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS), die
Niederösterreichische Gebietskrankenkasse (NÖGKK) und der Fonds Gesundes
Österreich – in Kooperation mit dem Pharmaunternehmen Novo Nordisk. „Die
Notwendigkeit und Dringlichkeit des Präventionsprojekts hat eine Novität in der
Finanzierung ermöglicht: Erstmals haben sich in einer wirklich groß angelegten
Projektarbeit wichtige lokale und österreichweite Sponsoren der EU-Projektförderung
angeschlossen“, unterstreicht Brainin.
Fragebogen ausfüllen und mitmachen
Der Fragebogen zum Diabetes-Risiko kann online ausgefüllt sowie per Fax, Mail oder
Post kostenlos angefordert werden:
Donau-Universität Krems
Department für Klinische Medizin und Präventionsmedizin
Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30
3500 Krems
Fax: 02732 893-4810
[email protected]
www.diabetes-noe.at
Darüber hinaus liegt der Fragebogen in ausgewählten Ordinationen, Apotheken und
Krankenhäusern in Niederösterreich auf. (15.05.06)
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Bild
diabetesNOE.jpg: Wie Diabetes-Risikopatienten zu einem gesünderen Lebensstil
bewegt werden können, untersucht die Donau-Universität Krems im Rahmen eines
groß angelegten EU-Forschungsprojekts. (Foto: Donau-Universität Krems/Müller)
Das Bild darf ausschließlich in redaktionellen Medienberichten über die Donau-Universität Krems
verwendet werden. Die Veröffentlichung ist unter Angabe des Fotonachweises honorarfrei.
Porträtfotos der zitierten Studienleiter finden Sie unter
www.donau-uni.ac.at/presse/diabetesnoe
Rückfragen
Irene Wild
Department für Klinische Medizin und Präventionsmedizin
Donau-Universität Krems
Tel. +43 (0)2732 893-2646
[email protected]
www.diabetes-noe.at
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