III.3.2 Wichtige Risikofaktoren

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Lernziel:
Der
Übungsleiter
kennt
die
degenerativen
Gefäßveränderungen, deren Risikofaktoren sowie die Konsequenzen
für die Stundengestaltung und Möglichkeiten der Beeinflussung.
III.3.2 Wichtige Risikofaktoren
(siehe „Handbuch der Herzgruppenbetreuung“ Kapitel 4)
- Hyperlipidämie
- Arterielle Hypertonie
- Rauchen
- Diabetes mellitus
- Metabolisches Syndrom
Grundlagen – Info
Anzeichen für eine Erkrankung werden häufig fehlinterpretiert. Dabei
lassen sich in vielen Fällen Herzerkrankungen vermeiden. Voraussetzung
dafür ist das Wissen um die wichtigsten Risikofaktoren. Zu ihnen gehören
u.a. Bewegungsmangel, Bluthochdruck, Übergewicht, Rauchen, Diabetes,
Fettstoffwechselstörungen, Stress und in der Familie vorkommende
Herzerkrankungen.
Hyperlipidämie
1. Hypercholesterinämie
Bis 225mg% kaum Anstieg der ischämischen Herzerkrankung, ab
250mg% gegenüber 225mg% Risikoverdoppelung
2. Hypertriglyceridämie
Eingeschränkt als Risikofaktor entsprechend der korrigierten FraminghamStudie.
Arterielle Hypertonie
Bluthochdruck
ist
ein
Schrittmacher
degenerativer
arterieller
Gefäßveränderungen. Erhöhte Strömungsscherkräfte in den Gefäßen mit
nachfolgender Intimaläsion können die Ausbildung arteriosklerotischer
Plaques fördern. Aufgrund von verengten Blutgefäßen steigt der Blutdruck
weiter an. Bei verengten Gefäßen muss das Herz immer mit erhöhter
Anstrengung schlagen. Es kann sich nicht zwischenzeitlich erholen. Die
Folge
kann
eine
Herzmuskelschwäche
(„Herzinsuffizienz“,
Risikofaktoren / 3.2 / Seite 1 von 6
„Myokardinsuffizienz“) sein. Andere mögliche Folgen sind arterielle
Durchblutungsstörungen in den Beinen oder ein Schlaganfall.
Rauchen
Zigarettenkonsum steigert die Blutgerinnungsneigung durch erhöhte
Thrombozytenaggregation und erhöhte Viskosität des Blutes. Dadurch
wird eine gesteigerte Thromboseneigung hervorgerufen. Außerdem wird
eine Intimaschädigung begünstigt sowie der Sauerstoffgehalt des Blutes
durch Blockierung der O2-Bindungsstelle am Hämoglobin vermindert.
Pfeifen- und Zigarrenraucher, die nicht inhalieren, haben geringeres
Risiko wegen der Vermeidung der CO-Einwirkung oder weil sie andere
Typen sind, Stress etwa anders verarbeiten.
Diabetes mellitus
Wir sprechen vom Diabetes mellitus Typ I und vom Diabetes mellitus
Typ II. Diabetes mellitus Typ I ist eine relativ seltene Autoimmunkrankheit
mit ca. 250.000 Betroffenen in Deutschland, darunter viele Kinder.
Diabetes mellitus Typ II kommt dagegen häufig vor. Zu rechnen ist mit ca.
5 – 6 Millionen Diabetikern Typ II. Vor wenigen Jahren oft noch als
„Altersdiabetes“ bezeichnet findet sich diese Stoffwechselstörung heute
nicht selten schon im Kindesalter. Zugrunde liegt – wie auch beim
Diabetes mellitus Typ I – ein Defekt der Insulinsekretion der
Bauchspeicheldrüse bzw. der Insulinwirkung an den Zellen mit der Folge
einer Hyperglykämie und dadurch sekundär bedingter atherosklerotischer
Gefäßerkrankungen.
Konkret betroffen sind die Herzkranzgefäße. Häufig also die diabetisch
induzierte Koronare Herzerkrankung, die nicht selten durch eine
verminderte
Schmerzwahrnehmung
charakterisiert
ist.
In
der
Kardiologischen Rehabilitation nach Bypass-Operation bzw. Dilatation hat
jeder 2-te Patient einen Diabetes mellitus Typ II.
Ferner ist die diabetische Retinopathie mit Visusbeeinträchtigung bis zur
Blindheit zu nennen, die diabetische Nephropathie – jeder 2-te
dialysepflichtige Patient leidet unter Diabetes mellitus Typ II – und die
durch den Diabetes verursachte periphere arterielle Verschlusskrankheit
(der „diabetische Fuß“) sowie nicht zuletzt die diabetische Neuropathie mit
Sensibilitätsstörungen, z.B. der Füße.
Metabolisches Syndrom
Dabei handelt es sich um das gemeinsame Vorkommen von Adipositas,
Hypertonie und Hyper- bzw. Dyslipoproteinämie.
Die Glucoseaufnahme ist gestört im peripheren Zielorgan, vornehmlich in
der Skelettmuskulatur. Die Kombination mehrerer Risikofaktoren, die
dieses Syndrom auszeichnet, bedeutet eine erhöhte Inzidenz
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atherosklerotischer Gefäßerkrankungen
wahrscheinlich genetischen Disposition.
auf
der
Grundlage
einer
Gicht
Gicht ist eine komplexe Krankheit, verursacht durch eine Störung im
Harnsäurestoffwechsel. Harnsäure wird im Körper durch Abbau von
Proteinen gebildet. Die Stoffwechselstörung führt zu einem Anstieg der
Harnsäurewerte im Blut. Übermäßiger Genuss von Bier, Wein und
Proteinen kann Anfälle auslösen, ist jedoch nicht Ursache der Krankheit.
Rund 95% der Gichtpatienten sind Männer. Gicht kommt bei Menschen
unter 30 Jahren selten vor, 10 bis 20% der Fälle sind genetisch bedingt.
Ein akuter Gichtanfall zeigt sich durch heftige Gelenkschmerzen, häufig in
den großen Zehen, aber auch in den Fußgelenken, Knien, Hüften,
Schultern, Handgelenken oder Ellbogen. Der Anfall setzt meist plötzlich
ein: das Gelenk schwillt an, rötet sich, entzündet sich und ist äußerst
schmerzempfindlich. Anfälle, die nicht behandelt werden, dauern einige
Tage bis eine Woche oder länger.
Wiederholte Anfälle führen zu trophischer Gicht. Bei dieser Form lagern
sich Harnsäurekristalle als weißes kreidiges Material in weichem Gewebe
der Gelenkbereiche ab. Chronische Gicht kann zu Nierenschäden führen,
da sich dort Harnsäuresteine bilden. Dies wird als Urat- oder Gichtniere
bezeichnet
(Uratnephropathie).
Eine
hierdurch
bedingte
Durchblutungsstörung der Niere führt über den entsprechenden
Regelkreis zur Erhöhung des Blutzuckers.
Didaktisch-methodische Überlegungen zur Erarbeitung
-
Vortrag anhand der Folien III.3.2 oder / und der Power Point
Präsentation III.3.2, M 01
-
Gruppenarbeit (Gruppenarbeit M 02) zur Erarbeitung der Risikofaktoren
mit anschließender Darstellung im Plenum.
-
Nachdem Informationen zu den Risikofaktoren vorgestellt wurden,
können in einem Unterrichtsgespräch die Risikofaktoren nach
unterschiedlichen Gesichtspunkten (siehe Folien der Power Point
Präsentation) geordnet und gewichtet werden. Wesentlich ist das
Herausarbeiten der Beeinflussbarkeit von Risikofaktoren.
-
In Einzelarbeit können anhand der Aufgabe III.3.2, M 03 wesentliche
Veränderungen der Körperfunktionen durch Stress (siehe III.3.2 TN-Info)
erarbeitet werden. Vergleiche hierzu auch die Ausführungen in
Materialien Herzsport I.5.2.
Risikofaktoren / 3.2 / Seite 3 von 6
Lehrmaterialien:
Power Point Präsentation III.3.2, M 01: Risikofaktoren
Folie 01 III.3.2, M 01: Risikofaktoren
Folie 02 III.3.2, M 01: Risikofaktor (Definition)
Folie 03 III.3.2, M 01: Risikofaktoren – Einteilung nach Beeinflussbarkeit
Folie 04 III.3.2, M 01: Nicht beeinflussbare Risikofaktoren
Folie 05 III.3.2, M 01: Risikofaktoren, die bereits eine Krankheit darstellen
Folie 06 III.3.2, M 01: Risikofaktoren aufgrund der Lebensweise
Folie 07 III.3.2, M 01: Beeinflussbare Risikofaktoren
Folie 08 III.3.2, M 01: Risikofaktoren Einteilung nach Bedeutung
Folie 09 III.3.2, M 01: Risikofaktoren – Stellenwert
Folie 10 III.3.2, M 01: Blutdruckwerte
Folie 11 III.3.2, M 01: Arterielle Hypertonie
Folie 12 III.3.2, M 01: Hypertonie – Ursachen
Folie 13 III.3.2, M 01: Bluthochdruck – Diagnose und Therapie
Folie 14 III.3.2, M 01: Bluthochdruck – Krankheitsverlauf
Folie 15 III.3.2, M 01: Bluthochdruck und Sport
Folie 16 III.3.2, M 01: Bluthochdruck – Geeignete Sportarten
Folie 17 III.3.2, M 01: Arterienquerschnitt
Folie 18 III.3.2, M 01: Richtwerte für Blutfette
Folie 19 III.3.2, M 01: Risiko: Cholesterin und Übergewicht
Folie 20 III.3.2, M 01: Cholesterin – Eigenschaften
Folie 21 III.3.2, M 01: Cholesterin – Aufbau
Folie 22 III.3.2, M 01: Das schädliche LDL
Folie 23 III.3.2, M 01: Das nützliche HDL
Folie 24 III.3.2, M 01: Adipositas
Folie 25 III.3.2, M 01: BMI
Folie 26 III.3.2, M 01: BMI der Deutschen
Folie 27 III.3.2, M 01: BMI bei Männern und Frauen
Folie 28 III.3.2, M 01: Übergewicht
Folie 29 III.3.2, M 01: Diabetes
Folie 30 III.3.2, M 01: Blutzuckerwerte
Folie 31 III.3.2, M 01: Diabetes mellitus
Folie 32 III.3.2, M 01: Diabetes – Diagnose und Therapie
Folie 33 III.3.2, M 01: Diabetes – Folgeschäden
Folie 34 III.3.2, M 01: Metabolisches Syndrom
Risikofaktoren / 3.2 / Seite 4 von 6
Folie 35 III.3.2, M 01: Metabolisches Syndrom – Therapie
Folie 36 III.3.2, M 01: Cholesterin, Blutdruck und Rauchen
Folie 37 III.3.2, M 01: Rauchen
Folie 38 III.3.2, M 01: Rauchen – Wirkung des CO
Folie 39 III.3.2, M 01: Rauchen – Wirkung des Nikotins
Folie 40 III.3.2, M 01: Stress (I)
Folie 41 III.3.2, M 01: Stress (II)
Folie 42 III.3.2, M 01: Eustress / Disstress
Folie 43 III.3.2, M 01: Stress – Situation
Folie 44 III.3.2, M 01: Disstress – Situation
Folie 45 III.3.2, M 01: Eustress – Disstress (Abbildung)
Folie 46 III.3.2, M 01: Bewegungsmangel (Definition)
Folie 47 III.3.2, M 01: Bewegungsmangel – physiologische Auswirkungen
Folie 48 III.3.2, M 01: Bewegungsmangel – Merkmale
Folie 49 III.3.2, M 01: Bewegungsmangel – Folgen
Folie 50 III.3.2, M 01: Bewegungsmangel – Ursachen
Folie 51 III.3.2, M 01: Bewegungsmangel – Epidemiologie
Folie 52 III.3.2, M 01: Herzschutz Ausdauer
Folie 53 III.3.2, M 01: Voraussetzungen für den Herzschutz
Folie 54 III.3.2, M 01: Risikofaktoren (Werte) im Überblick
Power Point Präsentation III.3.3, M 01: Beeinflussbarkeit der
Risikofaktoren
Folie 01 III.3.3, M 01: Bewegungsmangel – Epidemiologie
Folie 02 III.3.3, M 01: Paffenbarger-Kurve
Folie 03 III.3.3, M 01: Körperliche Aktivität und das Risiko an einer
koronaren Herzkrankheit zu erkranken
Folie 04 III.3.3, M 01: Körperliche Aktivität und Apoplexierisiko
Folie 05 III.3.3, M 01: Risiko Bewegungsmangel
Folie 06 III.3.3, M 01: Risiko Cholesterin
Folie 07 III.3.3, M 01: Risiko Übergewicht
Folie 08 III.3.3, M 01: Risiko Bluthochdruck
Folie 09 III.3.3, M 01: Risiko Diabetes
Folie 10 III.3.3, M 01: Sport und Diabetes
Folie 11 III.3.3, M 01: Auswirkung von Sport
Folie 12 III.3.3, M 01: Risikofaktoren und Sport – eine Übersicht
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Folie III.3.2, F 01:
Rauchen
Folie III.3.2, F 02:
Stress
Folie III.3.2, F 03:
Gicht
Folie III.3.2, F 04:
Hypercholesterinämie
Folie III.3.2, F 05:
Diabetes
Folie III.3.2, F 06:
Bewegungsmangel
Folie III.3.2, F 07:
Übergewicht
Folie III.3.2, F 08:
Bluthochdruck
Folie III.3.2, F 09:
Norm- und Risikowerte
Gruppenarbeit III.3.2, M 02: Infos zu den Risikofaktoren der Koronaren
Herzkrankheit
Arbeitsauftrag III.3.2, M 03:
Gedankliche Bewertung und Stress
Teilnehmermaterialien
III.3.2 TN Risikofaktoren:
Überblick über die Risikofaktoren
Die wichtigsten sympathikotonen und vagotonen Veränderungen der
Körperfunktionen bei Stress
Literatur
-
Berbalk, A./ Boldt, F. et al.: 11 : 0 für die Gesundheit, in: Deutsche
Zeitschrift für Sportmedizin 53, Nr.7 + 8, 2002
-
Brusis, O.A. et al.: Handbuch der Herzgruppenbetreuung, Spitta Verlag,
Balingen, 2002
-
Dietz, R./ Rauch. B.: Leitlinie zur Diagnose und Behandlung der
chronischen koronaren Herzerkrankung der DGK, 2003
-
Girndt, J.: Herz- und Kreislaufkrankheiten durch Arteriosklerose,
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1994
-
Heyden, S: Präventive Kardiologie. Mannheimer Morgen Verlag, 1981
-
LVPR Baden-Württemberg: Unsere Gesundheitsakademie, Folge 1 bis
3; in „Herz im Takt“ ab Ausgabe Winter/Frühjahr 2002
-
Rost, R. et al.: Sport- und Bewegungstherapie bei inneren Krankheiten,
1991
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